Die Acht vom großen Fluss, Bd. 8 - Gabriele Kuhnke - E-Book

Die Acht vom großen Fluss, Bd. 8 E-Book

Gabriele Kuhnke

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Beschreibung

Plötzlich verspüre ich dieses Magenkribbeln, wie immer, wenn sich etwasAbenteuerliches anbahnt. "Mit derMareike ist etwas faul", rufe ich. "Ich habe so ein komisches Gefühl im Magen." - "Ich auch", sagt Su kläglich. "Bei dir kommt das vom vielen Apfelkuchen", meint Flo ungerührt.

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Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Die Acht:

Bastian, 12,

hat kurzes blondes Stoppelhaar und sehr abstehende Ohren. Ist der Anführer der Jungen. Intelligent. Manchmal muffelig.

Sabine, 12, schulterlanges, dunkles Haar, als einzige nicht blond; spitze, schmale Nase; dicke Ponyfrisur. Wittert dauernd spannende Fälle. Sehr pfiffig.

Heike, 12, und Heiko, 11, Geschwister, haben beide ganz kurz geschnittenes blondes Haar. Heiko weiß immer alles, Heike ist sehr tierliebend und weichherzig. Hilfsbereit sind beide. Die Geschwister besitzen zusammen eine kleine Segeljolle, da sie auf einer Insel wohnen.

Susanne (Su), 8, Sabines jüngere Schwester, die immer mit will. Hat dünne, widerspenstige, rotblonde Zöpfe, ist lustig, lacht und weint viel, hat Sommersprossen. Su ist eine Nervensäge, aber lieb.

Goldhamster Husch ist Heikes Liebling. Er sitzt meistens unter ihrem Pullover und ist immer dabei. Sein Fell ist besonders seidig. Ein großer Nüsse-Hamsterer. Kommt auf Heikes Pfiff. Fürchtet Kater Bandit wie den Teufel, da er dessen Absichten kennt.

Florian (Flo), 10, hat ganz dicke blonde Locken (um die ihn die Mädchen beneiden). Flo ist klein und dünn, ein bisschen ängstlich. Liest leidenschaftlich gern.

Kater Bandit wurde irgendwann von Sabine halb ertrunken gefunden und adoptiert. Die Familie liebt ihn. Bandit ist pechschwarz mit weißen Pfoten. Er hat nur ein Auge. Hofft, irgendwann Hamster Husch zu erwischen. Geht meistens mit den Kindern mit. Ist ein ganz besonderer Kater.

Inhalt

Großes Ehrenwort

Hamster im Obstsalat

Weltmeister im Apfelkuchenwettessen

Diese Angeber

Die geschmuggelte Jacht

Lauscher im Baum

Ein seltsames Telefongespräch

Auf Beobachtungsposten

Ein geheimnisvolles Paket

Plötzlicher Aufbruch

Eine Bombenüberraschung

Sabine macht eine Entdeckung

Verfolgungsjagd mit Hindernissen

Alle Acht

Gabriele Cecilia Kuhnke (geb. Ammermann;* 19. Juni 1946 in Olsberg) ist eine deutsche Schriftstellerin; sie hat sich vor allem durch ihre Kinder- und Jugendbücher einen Namen gemacht. Geboren im Sauerland, besuchte sie in Arnsberg das Mädchen-Gymnasium. Seit ihrer Kindheit fühlte sie sich zu Wasser und Schiffen hingezogen, arbeitete nach ihrer Schulzeit auf einem Rhein-Schleppkahn. Die zwölfbändige Reihe Die Acht vom großen Fluss erschien erstmals zwischen 1985 und 1991im Schneider-Buch-Verlag. Sie lebt in Sommerland zwischen Elmshorn und Glückstadt.

Großes Ehrenwort

Herr Bertold, unser Chemielehrer, stellt eine große Schüssel vor sich auf den Tisch. Seine Stimme dringt eintönig wie das Summen einer Hummel durch die Klasse. Es ist die sechste Schulstunde. Kein Wunder, dass mich die Müdigkeit überfällt. Meine Lider werden schwer wie Blei und sinken immer tiefer. Nur mit Anstrengung gelingt es mir, sie wieder aufzureißen.

Ich blinzele zur Seite. Meiner Freundin Heike, die neben mir sitzt, ergeht es ebenso. Mit Mühe unterdrückt sie ein Gähnen. Alle fünfundzwanzig Schüler und Schülerinnen der 7a hängen träge, wie nasse Waschlappen an der Leine, auf ihren Stühlen und kämpfen gegen die Schlafkrankheit. Alle – außer einem. Nur mein Vetter Bastian macht einen frischen, munteren Eindruck. Er scheint der einzige zu sein, der überhaupt zuhört.

Ich finde, die sechste Stunde ist total überflüssig. Sie könnte genauso gut vom Stundenplan gestrichen werden, weil um diese Zeit sowieso kein Schüler mehr in der Lage ist, sich etwas zu merken.

Plötzlich muss ich laut gähnen. Erschrocken halte ich die Hand vor meinen weit aufgerissenen Mund. Aber Herr Bertold ist bereits aufmerksam geworden.

„Aha, Sabine Rehder langweilt sich. Hier können wir rasch Abhilfe schaffen. Sabine, wiederhole doch mal, was ich eben über Natrium erzählt habe.“

Ich klappe meinen Mund zu. Mist, nun sitze ich in der Klemme. Die Stimme von Herrn Bertold ist zwar die ganze Zeit über wie ein murmelnder Bach an meinen Ohren vorbeigeplätschert, aber ich habe gar nicht registriert, worüber er gesprochen hat. In Gedanken saß ich bereits in Heikos kleiner Jolle und segelte zum Bananensand.

Hinter meinem Rücken flüstert mir Bastian etwas zu. Zwar ist mein Vetter manchmal unausstehlich und bildet sich eine Menge ein, weil er Klassenbester ist, aber hilfsbereit ist er, das muss ich ihm lassen. Ich bin froh, dass er hinter mir sitzt, und wiederhole laut seine Worte.

„Natrium ist ein silberweißes, leichtes Metall. Wie alle Metalle ist es ein guter Leiter für Wärme und Elektrizität.“

„Richtig.“ Herr Bertold macht ein verwundertes Gesicht. „Du hast ja doch nicht geschlafen. Wie heißt das chemische Zeichen für Natrium?“

Ich stelle meine Ohren auf Empfang und lausche angestrengt hinter mich. Aber die Silben, die Bastian mir zuraunt, sind so leise, dass ich sie nicht verstehen kann.

„Na“, stottere ich, um Zeit zu gewinnen.

Zu meinem größten Erstaunen ruft Herr Bertold: „Richtig. Das chemische Zeichen für Natrium ist Na. Ganz einfach. Heike, fahr du mal fort. Was weißt du über Kalium?“

„Kalium, Kalium“, wiederholt Heike und wirft mir einen hilfesuchenden Blick zu. Ich zucke bedauernd die Schultern.

Bastian muss wieder helfend einspringen. Welch ein Glück, dass er hinter uns sitzt.

„Kalium ist ebenfalls ein Leichtmetall“, plappert Heike seine rasch geflüsterten Worte nach. „Es oxydiert an der Luft.“„Richtig. Deshalb bewahren wir es ebenfalls in Petroleum auf.“ Herr Bertold zeigt auf den Glasbehälter hinter sich im Schrank. „Aber was geschieht nun, wenn es mit Wasser in Berührung kommt? Um das festzustellen, wer den wir zum Abschluss der Stunde noch einen Versuch machen. Wer möchte dabei helfen?“

Nun werden plötzlich alle munter. Ein Versuch ist interessanter als ein langweiliger, einschläfernder Vortrag über Leichtmetalle. Fast alle Finger schnellen in die Höhe.

„Bastian, komm du mal!“

Mein langaufgeschossener Vetter mit den kurzen Stoppelhaaren und den abstehenden Ohren schnellt in die Höhe und schlendert nach vorn.

Der Chemielehrer deutet auf die Schüssel vor ihm auf dem Tisch. „Du kannst schon mal Wasser hineinfüllen, Bastian.“

Herr Bertold holt ein Schutzgitter aus Plexiglas hervor und stellt es um die Schüssel.

„Oh ha, es wird gefährlich“, albere ich und rücke näher an meine Freundin.

Heike lässt sich von meinen Worten nicht beeindrucken. In aller Seelenruhe kramt sie einen Apfel aus ihrer Schultasche und beißt krachend hinein.

„Willst du auch einen?“, wispert sie mir zu. „Schmecken super. Frisch geerntet von unserer Obstplantage.“

„Jetzt nicht“, wehre ich ihr Angebot dankend ab.

Meine Aufmerksamkeit wird erneut gefesselt.

Herr Bertold öffnet den Glasschrank, in dem all die chemischen Grundstoffe für Versuche aufbewahrt werden und der immer sorgfältig abgeschlossen ist.

Mit einer Pinzette nimmt er ein winziges Stück Kalium, nicht größer als eine Erbse, aus dem Glasbehälter und reicht es Bastian.

Bastian betastet das Klümpchen vorsichtig. „Fühlt sich an wie weicher Käse“, meint er.

„Stinkt es auch so?“, kichere ich vorwitzig.

Bastian wirft mir einen missbilligenden Blick zu. „Quatsch, es ist geruchlos.“

„Was passiert wohl, wenn ich das Stückchen Kalium in die Wasserschüssel werfe?“, fragt Herr Bertold und sieht uns gespannt an.

„Es geht unter“, rufe ich.

„Nein, es schwimmt, weil es so leicht ist“, meint Günther.

Es löst sich auf“, behauptet Heike.

„Es entzündet sich“, sagt Bastian mit gelangweilter Miene.

„Wir werden gleich sehen, wer recht hat. Bastian, geh sicherheitshalber etwas zurück.“ Herr Bertold setzt eine Schutzbrille auf und nimmt das Stückchen Kalium aus Bastians Hand.

Gerade in dem Augenblick, als er es in die Wasserschüssel werfen will und wir uns bereits gespannt vorbeugen, um zu sehen, was nun passiert, knackt es im Lautsprecher, und die leiernde Stimme von Fräulein Schwarze aus dem Sekretariat ertönt. „Herr Bertold, bitte zum Telefon. Herr Bertold, bitte zum Telefon.“

Herr Bertold hält inne, legt das Stückchen Kalium in den Glasbehälter zurück, nimmt die Schutzbrille ab und eilt zur Tür.

„Verhaltet euch ruhig“, mahnt er, „ich bin gleich zu rück.“

Kaum fällt die Tür hinter ihm ins Schloss, da springen wir von unseren Stühlen auf und eilen nach vorn zu Bastian. „Es wird bald klingeln“, sagt Heikeund beißt erneut in ihren Apfel, „der Versuch muss auf die nächste Chemiestunde verschoben werden.“

„Schade“, bedauere ich, „ich hätte zu gern gewusst, was passiert, wenn dieses silberweiße Stückchen mit Wasser in Berührung kommt.“

„Ich höre wohl nicht recht, Sabine.“ Bastian verzieht spöttisch den Mund. „Auf einmal interessierst du dich für Chemie? Vorhin bist du beinahe eingepennt.“

Ich überhöre die Anspielung großzügig.

„Wir können den Versuch ja auch ohne Herrn Bertold machen“, ruft Günther. „Es ist ja alles vorbereitet.“

„Das dürfen wir nicht“, wehrt Bastian energisch ab. „Außerdem hat er das Zeug wieder eingeschlossen.“

„Aber der Schlüssel steckt.“ Triumphierend öffnet Günther die Schranktür. Er fährt mit der Pinzette in den Glasbehälter und holt ein Stückchen von der silberweißen Masse heraus.

Bastian tritt ihm in den Weg. „Leg das sofort wieder in den Behälter, Günther!“ sagt er drohend. „In Abwesenheit des Lehrers dürfen wir nicht an den Schrank gehen, das weißt du ganz genau. Es ist zu gefährlich.“

„Ach, sei ruhig, du Klugscheißer“, ruft Günther übermütig. „Was soll denn an dem kleinen Stückchen gefährlich sein? Wenn wir weit genug von der Schüssel wegbleiben, kann nichts passieren. Geht in Deckung!“

„Mensch, du hast viel zu viel von dem Zeug genommen“, warnt Bastian erschrocken. „Herr Bertold hatte ein viel kleineres Stück, nicht mal so groß wie eine Erbse.“

Bastian greift nach Günthers Hand, um ihm die Pinzette mit dem silberweißen Kügelchen zu entreißen. Aber Günther windet sich los, und bevor Bastian es verhindern kann, wirft er den Klumpen in die Schüssel. Das Wasser spritzt auf.

Plötzlich ist es in der Klasse totenstill. Unwillkürlich weichen wir alle zwei Schritte zurück und halten den Atem vor Spannung an. Was wird jetzt passieren?

Der Klumpen wird zusehends kleiner. Er schmilzt zu einem Kügelchen zusammen.

„Seht ihr wohl“, prahlt Günther und blickt herausfordernd in die Runde. „Es passiert überhaupt nichts.“

Kaum hat er das ausgesprochen, da wird die Kugel lebendig. Sie schießt wie eine Rakete auf der Wasseroberfläche umher, verliert ihre weiße Farbe und leuchtet plötzlich rotviolett. Sekunden später explodiert die leuchtende Kugel.

Erschrocken blicken wir in die Höhe. An der weißen Zimmerdecke kleben jetzt eine Menge hässliche, schwarze Flecken.

Im selben Moment reißt Herr Bertold die Tür auf: „Mein Gott, was ist denn hier los?“

Wir starren noch immer mit käsig aussehenden Gesichtern an die Decke.

„Ihr habt den Versuch doch nicht etwa allein gemacht?“, stammelt Herr Bertold entsetzt.

„Da hast du die Bescherung, Günther“, zischt Bastian wütend. „Ich habe dir doch gleich gesagt, dass du viel zu viel von dem Zeug genommen hast.“

Günther blickt noch immer käsebleich in die Höhe. „Ich dachte, ich wollte...,“ stammelt er zusammenhangslos. Herr Bertold zieht ein Taschentuch hervor und wischt sich den Schweiß von der Stirn. „Ist jemand von euch verletzt?“, erkundigt er sich besorgt.

Wir schütteln die Köpfe.

„Na, Gott sei Dank.“ Er atmet erleichtert auf. „Seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen?“, fährt er ärgerlich fort. „Etwas mehr Vernunft hätte ich euch doch zugetraut. Wie kommt ihr überhaupt auf die Wahnsinnsidee, den Versuch allein auszuführen? Es ist doch strengstens verboten, in Abwesenheit des Lehrers mit chemischen Stoffen herumzuexperimentieren.“

Wir senken schuldbewusst die Köpfe. Der Schreck ist uns ganz schön auf den Magen geschlagen.

„Der Schlüssel steckte“, erklärt Günther mit kläglicher Stimme. „Und weil die Stunde fast um war und Sabine unbedingt sehen wollte, was passiert, wenn...“

„...Jetzt gib bloß nicht Sabine die Schuld“, geht Heike kratzbürstig auf ihn los.

„Du hast also einfach ein Stück Kalium aus dem Schrank genommen und in die Wasserschüssel geworfen?“, fragt Herr Bertold.

„Ja. Aber woher sollte ich auch ahnen, dass das verflixte Zeug explodieren würde?“, jammert Günther.

„Weil du zu viel davon genommen hast. Nicht mal eine Schutzbrille hast du aufgesetzt. Du kannst froh sein, dass du dich nicht verletzt hast.“

„Also, Ehrenwort, ich rühre so ein Teufelszeug im

Leben nicht mehr an.“

„Hoffentlich“, sagt Herr Bertold kurz. Wir hören seiner Stimme an, dass er noch sehr böse auf uns ist. Er schließt den Schrank ab und steckt den Schlüssel in die Tasche. Dann schreibt er Günther einen dicken Tadel ins Klassenbuch.

„Günther, du erscheinst heute Nachmittag Punkt drei Uhr beim Hausmeister, lässt dir von ihm Farbe geben und malst die Decke wieder weiß an.“

Günther nickt zu allem. Ihm sitzt der Schreck noch tief in den Knochen, und er ist froh, so ungeschoren davonzukommen.

Mir läuft nachträglich eine Gänsehaut über den Rücken, als ich mir ausmale, was alles hätte passieren können.

„Dieses weiße Zeug sieht so harmlos aus“, sage ich verstört zu Bastian. „Wer hätte gedacht, dass es plötzlich in die Luft fliegt.“

„Wenn Günther nicht zu viel genommen hätte, wäre ja auch nichts passiert. Er hat ganz schön Dusel gehabt, dass ihm das Zeug nicht ins Gesicht geflogen ist.“

„Das kann man wohl sagen“, nicke ich.

„Eine Bombe sieht auch harmlos aus, solange sie nicht losgeht“, sagt Bastian mit ernster Miene.

„Hallo, Heike, hallo, Sabine, hallo, Bastian! Wo bleibt ihr denn? Der Schulbus fährt gleich ab.“

Heiko steckt sein rundes, stupsnasiges Gesicht in den Chemieraum. „Es hat schon vor fünf Minuten geklingelt.“

Das Klingelzeichen haben wir total überhört. Kein Wunder, bei der Aufregung.Wir holen unsere Schultaschen und eilen hinaus.

„Was war denn bei euch los?“, erkundigt sich Heiko neugierig. „Ich habe läuten hören, dass da was explodiert ist?“

„Du hast richtig gehört“, nickt Heike.

Komisch, solche Sensationen verbreiten sich immer wie ein Lauffeuer in der ganzen Schule. Heiko reißt die Augen auf: „Ist was passiert?“

„Zum Glück nichts, wenn man von den schwarzen Flecken an der Decke absieht“, erklärt Bastian.

„Gut, dass Günther nicht noch mehr von dem Kalium genommen hat“, ergänze ich.

„Leider“, murmelt Heiko.

„Wieso leider?“

„Ihr hättet die zehnfache Menge nehmen müssen. Vielleicht wäre dann die Schule in die Luft geflogen, und wir hätten erst mal einige Wochen schulfrei gehabt.“

„Und wir wären mit in die Luft geflogen, was?“ Heike blickt ihren Bruder mit einer Miene an, als ob er nicht ganz zurechnungsfähig sei. „Sag mal, Heiko, spinnst du?“, faucht sie ihn empört an.

„Reg dich ab“, grient Heiko, als er das entsetzte Gesicht seiner Schwester sieht. „Ich habe doch nur Spaß gemacht.“ „Das ist kein Spaß, das ist bitterer Ernst“, ruft Heike aufgebracht. „Ich habe jetzt noch ganz wacklige Knie von dem Schock.“ „Ich auch“, stimme ich zu. „Wer hätte gedacht, dass so ein harmlos aussehendes, kleines Stück Metall so eine verheerende Wirkung haben kann, wenn es mit Wasser in Berührung kommt!

Hamster im Obstsalat

„Beeilt euch“, drängt Bastian. „Der Bus fährt ab.“

Der Busfahrer schließt gerade die Tür. Laut rufend und wild winkend rennen wir über den Schulhof. Die Tür fliegt wieder auf, und wir steigen hastig ein.

„Das nächste Mal seid gefälligst pünktlicher“, schnauzt uns der Fahrer an und gibt Gas.

Wir haben keinen Sitzplatz mehr erwischt und müssen stehen. Meine kleine Schwester Susanne, die wir der Kürze halber nur Su rufen, hat sogar noch einen Fensterplatz ergattert. Neben ihr thront Florian, der für seine zehn Jahre etwas klein geraten ist und den wir deshalb Flo nennen.

Der Busfahrer holt die Kleinen immer zuerst von der Grundschule ab, bevor er zur Realschule fährt. Deshalb erwischen die Kleinen auch immer die besten Plätze.

„Hallo, Su“, rufe ich, „willst du mich nicht sitzen lassen? Schließlich bin ich vier Jahre älter als du.“

Aber Su macht sich leider nicht viel aus Höflichkeit. Sie streckt mir weit die Zunge heraus und wickelt das Ende ihrer rotblonden, strähnigen Zöpfe um die Finger.