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Das Buch führt Ihnen exemplarisch vor Augen wie viel Lebenszeit, Freude und Selbstwertgefühl Ihnen verloren geht, wenn Sie aus Routine einer beruflichen Tätigkeit nachgehen, die Sie nie wirklich gemocht haben und von Montagmorgen bis Freitagnachmittag darauf warten, diese "Pflicht" endlich hinter sich gebracht zu haben, um die "Kür" des Lebens, das Wochenende einläuten zu können. Erfahren Sie, dass diese Trennung von "Pflicht" und "Kür" nicht sein muss, dass es sehr wohl Möglichkeiten gibt, auch im Berufsleben, Zufriedenheit, Erfüllung, Glück und Selbstbestätigung zu erfahren, wenn Sie denn bereit sind, einen mutigen Sprung ins kalte Wasser zu machen, die Weichen neu zu stellen, auf Ihr Bauchgefühl zu hören, einen beruflichen Neubeginn zu wagen und dabei ggf. auch vermeintlich vernünftige Gesichtspunkte wie Sicherheit, Standort, gesellschaftliche Konventionen und monetäre Aspekte hintenanzustellen. Lesen Sie in neben einer kurzen "wissenschaftlichen" Abhandlung zum Thema der Überlegenheit der Intuition gegenüber des Verstandes eine spannende Sammlung von beruflichen "Bauchgefühl-Lebensgeschichten" ganz "normaler" Menschen, die den Mut aufgebracht haben, sich komplett neu zu orientieren oder von Kindesbeinen an eine klare -rein bauchgesteuerte- Vorstellung von ihrer beruflichen Ausrichtung hatten, diesen Weg bestritten haben, dabei absolut glücklich geworden sind und diesen Entschluss niemals bereut haben. Zudem lernen Sie, warum der legendäre Satz "…Kind, du musst auch an später denken, mach' was Sicheres, geh' zum Staat, den Banken oder Versicherungen…" die schlechteste Botschaft ist, die Sie Ihrem Kind im Zuge der eigenen beruflichen Orientierung mit auf den Weg geben können. Abschließend bekommen Sie einen Einblick in Methoden, die es Ihnen ermöglichen sollen, sich Ihrem eigenen Bauchgefühl zu nähern und Erkenntnisse über Ihre eigenen Stärken und mögliche berufliche Ausrichtungen für sich zu erlangen.
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Seitenzahl: 317
Veröffentlichungsjahr: 2018
Das Buch
führt Ihnen exemplarisch vor Augen wie viel Lebenszeit, Freude und Selbstwertgefühl Ihnen verloren geht, wenn Sie aus Routine einer beruflichen Tätigkeit nachgehen, die Sie nie wirklich gemocht haben und von Montagmorgen bis Freitagnachmittag darauf warten, diesen „Pflichtteil“ des Lebens endlich hinter sich gebracht zu haben, um die „Kür“ des Lebens, das Wochenende einläuten zu können.
Erfahren Sie, dass diese Trennung von „Pflicht“ und „Kür“ nicht sein muss, dass es sehr wohl Möglichkeiten gibt, auch im Berufsleben, Zufriedenheit, Erfüllung, Glück und Selbstbestätigung zu erfahren, wenn Sie denn bereit sind, auf Ihr Bauchgefühl zu hören, die Weichen neu zu stellen, einen beruflichen Neubeginn zu wagen und dabei ggf. auch vermeintlich vernünftige Gesichtspunkte wie Sicherheit, Standort, gesellschaftliche Konventionen und monetäre Aspekte zurückzustellen.
Lesen Sie in neben einer kurzen „wissenschaftlichen“ Abhandlung zum Thema der Überlegenheit des Bauchgefühls gegenüber des Verstandes eine spannende Sammlung von beruflichen „Bauchgefühl-Lebensgeschichten“ ganz „normaler“ Menschen, die den Mut aufgebracht haben, sich komplett neu zu orientieren oder von Kindesbeinen an eine klare - rein bauchgesteuerte - Vorstellung von ihrer beruflichen Ausrichtung hatten, diesen Weg bestritten haben und dabei absolut glücklich geworden sind.
Zudem lernen Sie, warum der legendäre Satz „… Kind, du musst auch an später denken, mach‘ was Sicheres, geh‘ zum Staat, den Banken oder Versicherungen …“ die schlechteste Botschaft ist, die Sie Ihrem Kind im Zuge der eigenen beruflichen Orientierung mit auf den Weg geben können.
Abschließend bekommen Sie einen Einblick in Methoden, die es Ihnen ermöglichen sollen, sich Ihrem eigenen Bauchgefühl zu nähern und Erkenntnisse über Ihre eigenen Stärken und mögliche berufliche Ausrichtungen für sich zu erlangen.
Der Autor
Andreas Kakerbeck, Dipl.-Kaufmann, geboren 1958 in Hamburg genießt nach 31 Jahren in der Versicherungswirtschaft den Vorruhestand, ist in zweiter Ehe mit seiner Frau Dagmar verheiratet und lebt mit ihr in einer kleinen Gemeinde in der Nähe der Lüneburger Heide. Er hat eine eigene erwachsene Tochter und zwei ebenfalls erwachsene Stiefkinder.
Neben seinem Beruf war er rd. 40 Jahre in der Kommunalpolitik tätig und im Zuge dessen auch eine Zeit Mitglied des Stadtrates seiner vorherigen Heimatstadt. Er hat der Politik inzwischen den Rücken gekehrt und nutzt die gewonnene Freizeit für Städtereisen mit seiner Frau und das ehrenamtliche Engagement als Betreuer einer ambitionierten Fußball-Oberligamannschaft.
Andreas Kakerbeck
Die beste
Entscheidung
meines Lebens
Warum Sie bei der Berufswahl Ihrer Intuition folgen sollten
Ein Ratgeber für Eltern, Jugendliche und Berufswechsler
© 2018 Andreas Kakerbeck
Verlag und Druck: tredition GmbH, Hamburg
Lektorat: Carina Mallwitz
Covergestaltung: Philipp Walch
Fotos: Andreas Naujoks
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links von ihm nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat er keinerlei Einfluss. Eine Haftung von seiner Seite ist daher ausgeschlossen.
ISBN
Paperback:
978-3-7469-7553-5
Hardcover:
978-3-7469-7554-2
e-Book:
978-3-7469-7555-9
Den Menschen, die den Mut aufgebracht haben, sich auf ihre Intuition zu verlassen oder zumindest vorhaben, es zu tun, ganz besonders aber jenen „Helden des Bauchgefühls“, die mit ihrer ganz persönlichen beruflichen Lebensgeschichte nachdrücklich zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben
„… Was immer du tun kannst oder träumst es zu tun, fang damit an. Mut hat Genie, Kraft und Zauber in sich …“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
„… Es gibt zwei Tage im Jahr, an denen man nichts tun kann. Der eine ist gestern, der andere ist morgen …“
Dalai Lama
„… Die größte Tragödie ist, am Ende des Lebens festzustellen, dass wir die ganze Zeit geangelt haben, obwohl wir gar nicht auf den Fisch aus waren …“.
Henry David Thoreau (1817 – 1862), amerikanischer Schriftsteller
Inhaltsverzeichnis
Teil I Prolog
- Kapitel 1 - Die Intention dieses Buches
- Kapitel 2 - Meine eigene Geschichte oder „… wie es zu diesem Buch kam …“
- Kapitel 3 - Die Botschaft an die Eltern
- Kapitel 4 - Die Botschaft an die Jugendlichen
- Kapitel 5 - Die Botschaft an die Berufswechsler
- Kapitel 6 - Bauchgefühl schlägt Verstand
Teil II Helden des Bauchgefühls
- Kapitel 7 - Vorbemerkungen
- Kapitel 8 - Andrea
- Kapitel 9 - Annette
- Kapitel 10 - Bernd
- Kapitel 11 - Cornelia
- Kapitel 12 - Dorina
- Kapitel 13 - Frank
- Kapitel 14 - Georg
- Kapitel 15 - Hannes
- Kapitel 16 - Ina
- Kapitel 17 - Katharina
- Kapitel 18 - Marion
- Kapitel 19 - Michael
- Kapitel 20 - Thilo
- Kapitel 21 - Thomas
- Kapitel 22 - Willy
Teil III Der Weg zum eigenen Bauchgefühl
- Kapitel 23 - Vorbemerkungen
- Kapitel 24 - Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich …
- Kapitel 25 - Die „Tapete“
Teil IV Epilog
- Kapitel 26 - Selbstzufriedenheit durch Horizonterweiterung
- Kapitel 27 - Der Umgang mit der Unzufriedenheit
- Kapitel 28 - Die unvermeidlichen Schlussworte
- Kapitel 29 - Sie sind selbst ein „Held des Bauchgefühls“?
- Danksagungen
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Kapitel 1 - Die Intention dieses Buches
Dieser Ratgeber richtet sich an jene drei Zielgruppen, bei denen das Thema „Berufswahl“ für eine nachhaltige Verunsicherung sorgt, nämlich Eltern, Jugendliche und jene, die über einen Berufswechsel nachdenken. Er bietet besorgten Eltern, die sich nicht sicher sind, wie sie ihr Kind in Sachen Berufswahl unterstützen können, eine Hilfestellung. Im Fokus des Buches stehen aber auch Jugendliche, die vor einer der schwierigsten Entscheidungen stehen, die sie in ihrem Leben zu treffen haben, nämlich der Wahl ihres ganz persönlichen beruflichen Lebensweges. Ein besonderer Schwerpunkt ist aber den „gestandenen“ Berufstätigen gewidmet, die schon länger darüber nachdenken, noch einmal ganz neu anzufangen, einen anderen Beruf auszuüben und endlich das zu tun, was sie eigentlich schon immer machen wollten.
Alle diese Menschen soll der Ratgeber darin bestärken, viel mehr auf das eigene Bauchgefühl zu hören und Ihrer Intuition zu folgen. Er soll Sie ermutigen, dabei ggf. auch vermeintlich „vernünftige“ Gesichtspunkte wie Sicherheit, Standort, gesellschaftliche Konventionen und monetäre Aspekte zurückzustellen, um Ihr ganz persönliches Glück zu finden.
Dieser Ratgeber führt Ihnen exemplarisch vor Augen, wie viel Lebenszeit, Freude und Selbstwertgefühl Ihnen verloren gehen, wenn Sie aus einer gewissen Routine und Gewöhnung heraus einer beruflichen Tätigkeit nachgehen, die Sie nie wirklich gemocht haben. Führen Sie sich vor Augen, wie belastend es sein muss, von Montagmorgen bis Freitagnachmittag immer wieder darauf warten zu müssen, die „Pflicht“ des Lebens hinter sich gebracht zu haben, um dann endlich die „Kür“ des Lebens, das Wochenende einläuten zu können.
Diese Trennung von Pflicht und Kür muss nicht sein. Es gibt sehr wohl Möglichkeiten, auch im Berufsleben Zufriedenheit, Erfüllung, Glück und Selbstbestätigung zu empfinden. Sie müssen jedoch bereit sein, ins „kalte Wasser“ zu springen und die Weichen neu zu stellen. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und wagen Sie einen beruflichen Neuanfang.
Anhand einiger Beispiele wissenschaftlicher Experimente erfahren Sie etwas über die Überlegenheit des Bauchgefühls gegenüber dem Verstand. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass Sie sich von derart theoretischen Abhandlungen nicht abschließend überzeugen lassen, Ihren eingeschlagenen beruflichen Lebensweg zu verlassen. Vielleicht schaffen das aber die beruflichen „Bauchgefühl-Lebensgeschichten“ ganz „normaler“ Menschen, die den Mut aufgebracht haben, sich auf Ihr Bauchgefühl zu verlassen und komplett neu zu orientieren. Neben den Erfahrungsberichten dieser Menschen finden Sie auch Geschichten von Menschen, die schon in früher Kindheit eine klare (bauchgesteuerte) Vorstellung von ihrer beruflichen Ausrichtung hatten und diesen Weg auch tatsächlich bestritten haben. Allen gemein ist, dass diese Menschen durch die Bank absolut glücklich geworden sind und diesen intuitiv gesteuerten Entschluss niemals bereut haben.
Die Eltern unter Ihnen werden zu der Erkenntnis gelangen, dass der legendäre Satz
„… Kind, du musst auch an später denken, mach‘ was Sicheres, geh‘zum Staat, den Banken oder Versicherungen …“
die schlechteste Botschaft ist, die Sie Ihrem Kind im Zuge der eigenen beruflichen Orientierung mit auf den Weg geben können.
Bei der Lektüre der wirklich authentischen Lebensgeschichten wünsche ich Ihnen viel Spaß, spannende Denkanstöße und vielleicht sogar den letzten „Schubser“, um selbst einen solchen Schritt zu wagen und nunmehr endlich das zu tun, was Sie schon immer wollten!
Interpretieren Sie aber bitte diese Geschichten nicht dahingehend, dass Sie die Berufe der Protagonisten dieser Geschichten als „Traumberufe“ auffassen sollten oder gar als Aufforderung, den jeweiligen Werdegängen Schritt für Schritt nachzugehen. Diese ganz individuellen Wege würden höchstwahrscheinlich nicht zu Ihnen und Ihrer eigenen Persönlichkeit passen. Die aufgezeichneten Wege führten zum Teil „im Kreise herum“ oder auch um „viele Ecken“, haben aber allesamt ihren „Helden des Bauchgefühls“ Glück und Erfüllung gebracht. Es geht nicht um irgendeine Form von Berufsberatung oder um das Aufzeigen von „Karrieren“, denen Sie nacheifern sollten. Sie werden vielleicht sogar den einen oder anderen beschriebenen Weg gar nicht als „Schritt nach vorn“ betrachten, sondern als inkonsequent, unstetig, unvernünftig oder sogar als verrückt ansehen. Diese Sichtweise bleibt Ihnen natürlich unbenommen. Es geht in allen Fällen allein um Beispiele dafür, dass es sich lohnt, auf das eigene Bauchgefühl zu „hören“, um den (neuen?) Beruf zur Berufung werden zu lassen. Ihren ganz eigenen Weg müssen Sie allein für sich finden.
Im dritten Teil des Buches bekommen Sie einen Einblick in Methoden, die es Ihnen ermöglichen sollen, sich Ihrem eigenen Bauchgefühl zu nähern und Erkenntnisse über Ihre eigenen Stärken und mögliche berufliche Ausrichtungen für sich zu erlangen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei!
Anmerkung: Ich verwende aus Vereinfachungsgründen jeweils nur die männliche Form der Ansprache. Alle Aussagen beziehen sich natürlich in gleicher Weise natürlich auch auf alle Leserinnen. Zudem ich bin auch kein Freund der scheinbar modernen sprachlichen „Verunstaltung“ à la „Sachbearbeiter*Innen“.
Kapitel 2 - Meine eigene Geschichte oder „… wie es zu diesem Buch kam …“
Ja, auch ich habe diesen so einschneidenden, prägenden und nachhaltig wirkenden, nichtsdestotrotz aber törichten Leitsatz aus dem Abschnitt „Die Intention dieses Buches“ mit auf den Weg bekommen, diesen (natürlich) befolgt, folgerichtig BWL studiert und anschließend 31 Berufsjahre in der Versicherungswirtschaft verbracht.
Seit rund drei Jahren befinde ich mich in der Lebensphase des sogenannten Vorruhestands und somit in der komfortablen Situation, zum einen einer Altersgruppe anzugehören, in der man glücklicherweise noch über den Vollbesitz seiner körperlichen und geistigen Fähigkeiten verfügt und zum anderen diese, im Rahmen der neu gewonnenen Zeit, auch tatsächlich nach Herzenslust einsetzen kann. Mir kam darüber hinaus auch der positive Umstand entgegen, dass ich diesen Schritt bereits rd. 2 ½ Jahre zuvor einvernehmlich mit meinem Arbeitgeber vereinbaren konnte und mich somit intensiv auf diese Lebensphase habe vorbereiten können.
Ich habe diesem Tag nicht mit Bedenken, Angst oder Ratlosigkeit entgegengesehen, sondern ihn eher mit gespannter Erwartung und Vorfreude auf mich zukommen lassen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sich das „klimatische Umfeld“ nach über 30-jähriger Berufstätigkeit bei nur einem Arbeitgeber zu seinem Nachteil verändert hatte.
Zum ersten Mal in meinem Leben hatte und habe ich nunmehr die Möglichkeit, mich auch über eine längere, zusammenhängende Zeitspanne ohne gesellschaftliche, berufliche und selbst auferlegte Zwänge und Termine „frei“ bewegen zu können. Es ist ein unglaublich befreiendes Gefühl, abseits von alten bzw. fremd- und selbstbestimmten Erwartungen und zudem ohne jeglichen Rechtfertigungsdruck, umfassend selbst über die eigene Zeit und sonstigen Ressourcen verfügen zu können, ohne vorher Outlook, Teamleiter und Mail-Account konsultieren zu müssen.
Zudem habe ich das Glück, dass meine Frau mir diese Möglichkeiten bzw. Freiheiten nicht nur einräumt, sondern mich sogar aktiv motiviert und mich darin bestärkt, diese segensreiche Option des Vorruhestands auch im Sinne ihres eigenen Lebensmottos „Träume nicht Dein Leben – Lebe Deinen Traum“ jetzt zu nutzen. Wir haben beide im familiären Umfeld und Freundeskreis mehrfach die Erfahrung haben machen müssen, dass Lebensplanungen, Ziele und Visionen durch tragische Umstände von einem Moment auf den anderen zunichtegemacht worden sind, lange bevor diese auch nur ansatzweise gelebt werden konnten.
Nach der ersten, eher als „urlaubsähnlich“ empfundenen bzw. euphorischen Phase des Vorruhestands, habe ich die sich daran anschließende Zeit genutzt, diese Gedanken zu Papier zu bringen. In erster Linie sicherlich für mich selbst, nicht zuletzt aber auch in der Hoffnung, dem einen oder anderen dabei zu helfen, vielleicht zeitiger den Weg zu einer - zumindest aus meiner Sicht - befriedigenderen beruflichen Lebensplanung zu finden.
Sukzessive bin ich gedanklich noch einmal alle wesentlichen Phasen meines beruflichen Lebens durchgegangen und habe diese einer kritischen Nachschau unter dem Gesichtspunkt unterzogen, inwieweit ich die jeweiligen Entscheidungen aus heutiger Sicht noch einmal so treffen würde.
Vorrangig habe ich mir dabei jeweils die Frage gestellt, inwieweit die seinerzeitigen Entscheidungen meinem heutigen Kriterium des „Lebe deine Träume“ entsprechen würden. Als Fazit musste ich mir aber eingestehen, dass die seinerzeitigen Schritte - allein oder zumindest überwiegend - von gesellschaftlichen bzw. familiären „Zwängen“ bzw. der eigenen Bequemlichkeit und der Erkenntnis der vermutlichen Erfolglosigkeit eines - wie auch immer gearteten - Aufbegehrens geprägt waren.
Es ging somit um den Versuch, zu erahnen, wie mein weit überwiegend geordnetes, strukturiertes, behütetes und zielgerichtetes Leben wohl gelaufen wäre, wenn ich bereits in den früheren Lebensphasen meinen Träumen, Visionen und meinem Bauchgefühl ein stärkeres Gewicht bei der Entscheidungsfindung an den großen „Weggabelungen“ des beruflichen Lebens eingeräumt hätte. Es waren aber die traditionellen Beweggründe, wie der Rat der Eltern, der Aspekt der vermeintlichen Sicherheit, die gesellschaftliche Normen, die Lebenswege im Freundeskreis, die meinen beruflichen Werdegang geprägt haben.
Ich kann das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen und im Nachgang eben nicht feststellen, ob der nicht beschrittene Weg auch tatsächlich der bessere gewesen wäre. Wichtig ist aber, zu erkennen, dass es durchaus Optionen in der Vergangenheit gegeben hätte, nicht um diesen nachzutrauern oder den vergeblichen Versuch zu unternehmen, zum letzten Schnittpunkt zurückzukehren, sondern um am eigenen weiteren Weg zu „arbeiten“ und am nächsten Schnittpunkt (und davon gibt es im Lebenslauf viel mehr, als man gemeinhin denkt) eine neue Entscheidung auf Basis der neu gewonnenen Erkenntnisse zu treffen.
Die Abwägung von „richtig“ oder „falsch“ obliegt dabei allerdings keinen objektiv oder allgemeingültigen Kriterien, sondern der rein subjektiven Betrachtungsweise des Betroffenen. Beispielhaft für die parallele Existenz eben durchaus mehrerer Wahrheiten sei hier die Fragestellung angeführt, ob es denn besser ist, hochzufrieden einen eher schlecht bezahlten oder einen hoch bezahlten, gesellschaftlich geachteten Job auszuüben, dem man sich aber nicht gewachsen fühlt und der einem eher „Bauchschmerzen“ denn Erfüllung bereitet. Heute fielen meine Entscheidungen anders aus, als ich sie seinerzeit getroffen habe.
Erst jetzt, in der ruhigen und nahezu „zwanglosen“ Zeit, bin ich mir meiner eigentlichen Träume und Visionen bewusst geworden und habe erkennen müssen, in der Vergangenheit fast ausschließlich materiell geprägte und „vernünftige“ Ziele verfolgt zu haben.
Ich habe zuvor nie ernsthaft darüber nachgedacht, dass ich auch ganz andere (eher immateriell geprägte) Ideale, Visionen, Lebensweisheiten und Ziele zu meinem Lebensinhalt hätte machen können bzw. diese aber in Ermangelung hinreichender Reife in der Vergangenheit vermutlich schmunzelnd und kopfschüttelnd zur Seite geschoben habe.
Ich bin froh, dass mir diese „Impulse“ der Besinnung auf neue Werte bzw. die Findung und Verinnerlichung meiner ganz persönlichen Ziele und Visionen sowohl vonseiten meiner Frau als auch seitens meiner Heilpraktikerin gerade noch rechtzeitig und zu einem Zeitpunkt gegeben wurden, an dem es mir noch möglich war, mein Leben selbst aktiv im vorgenannten Sinne zu gestalten, wohl wissend, dass heute der Rest meines Lebens beginnt …
Ein solches Resümee für sich selber zu ziehen, ist einfacher, als es auf den ersten Blick scheint, bei genauer Betrachtung subsumiert sich dieser „Blick in den Spiegel“ nämlich auf die beiden „einfachen“ Fragestellungen,
• Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich …
• Was hindert mich eigentlich daran, jetzt das zu tun, was ich schon immer tun wollte …
derer wir uns bewusst werden und die wir uns aufrichtig und authentisch, ggf. auch mehrfach, selbst immer wieder neu beantworten müssen.
Wie und mit welchen einfachen Hilfsmitteln Sie für sich ganz allein die Antworten auf die o. a. Fragen finden können, erläutere ich Ihnen im Teil III dieses Buches (Der Weg zum eigenen Bauchgefühl).
Nun aber, weil Sie vermutlich schon darauf warten, folgt hier - kurz skizziert - mein eigener beruflicher Lebensweg:
Nach dem Abitur (auf dem Wirtschaftsgymnasium; die „vernünftige“ Prägung und Ausrichtung hatte somit schon recht früh eingesetzt…) und der Ableistung des Wehrdienstes (im Gegensatz zur Mehrheit der anderen „Absolventen“ möchte ich diese Zeit nicht missen) habe ich heimatnah ein BWL-Studium nahezu in Rekordzeit (sieben Semester inkl. Diplom-Arbeit) absolviert, ohne dass ich je das klischeehaft typische Studentenleben habe genießen können. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits zweimal den Konflikt „Bauchgefühl versus Vernunft“ mit mir selbst ausfechten müssen.
Das erste Mal traf mich der „Entscheidungszwang“ während der Ableistung des Wehrdienstes, zumal ich des Öfteren das ernst gemeinte Angebot unterbreitet bekam (es waren bereits alle Anträge fix und fertig für mich erstellt) bei der Truppe zu bleiben und die Offizierslaufbahn einzuschlagen. Ich entschied mich - wieder einmal vernunftbedingt - die Truppe zu verlassen und das Studium aufzunehmen. Auch intuitiv bin ich im Nachgang der Überzeugung, an dieser Stelle die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Das zweite Mal traf mich der zuvor beschriebene Entscheidungsdruck vor der Aufnahme des Studiums. Ich entschied mich, natürlich wieder rein vernunftbedingt und vom Antrieb gesteuert, endlich das „richtige Geld“ verdienen zu wollen, für ein BWL-Studium, weil ich ja „schön blöd“ gewesen wäre, wenn ich den Wissensvorsprung durch die Vorkenntnisse vom Wirtschaftsgymnasium nicht gewinnbringend einsetzen würde. Schon sehr früh habe ich gespürt, dass die dort vermittelten Inhalte recht weit von denen entfernt waren, die ich mir ausgemalt hatte, waren diese doch weit überwiegend mathematisch und eben nicht strategisch ausgerichtet. Eine Bestätigung für diese Einschätzung fand ich später im Vorstellungsgespräch bei meinem späteren Arbeitgeber.
Dort hieß es nämlich
„…Prima, mit dem absolvierten Studium haben sie bewiesen, dass sie über ein hinreichendes Maß an Abstraktionsvermögen und eine schnelle Auffassungsgabe verfügen, vergessen sie aber ansonsten alles Gelernte, zumal dieses mit der Realität wenig zu tun hätte…“.
Frustrierend, oder?
Trotz des schon früh empfundenen „Störgefühls“ im Bauche, habe ich das Studium durchgezogen (irgendwann würde ich als Entschädigung dafür dann ja bald „richtiges Geld“ verdienen). Es gab aber durchaus Überlegungen meinerseits, das Studium abzubrechen und an einer anderen Fakultät neu aufzunehmen (das wäre dann höchstwahrscheinlich Jura gewesen; auch wieder so eine vernunftgesteuerte Entscheidung) oder aber die Uni zu verlassen und etwas ganz „Bodenständiges“ zu machen.
Wenn ich als Jugendlicher völlig frei und allein aus dem Bauch heraus hätte entscheiden können, wäre ich - immer total fasziniert von der einmaligen Atmosphäre - am liebsten Croupier geworden, aber das war seinerzeit in einem sehr, sehr behüteten familiären Umfeld jenseits jeglicher Vorstellungskraft. Ob ich damit auf Dauer glücklich geworden wäre, weiß ich natürlich nicht, unglaublich fasziniert von dieser völlig eigenen Welt bin ich aber noch heute. Etwas mehr aus dieser „eigenen Welt“ erfahren Sie später, denn zwei der folgenden „Bauchgefühl-Lebensgeschichten“ stammen von Croupiers.
Das Gefühl, inhaltlich eigentlich nicht das zu tun, was ich im Inneren gewollt hätte, setzte sich im beruflichen Alltag fort. Die Tatsache, dass ich dann halt doch geblieben bin, war den Umständen einer unvergleichlichen Kollegialität (man konnte durchaus von einer nahezu familiären Atmosphäre sprechen), der überaus fairen und zuverlässigen Behandlung durch den Arbeitgeber geschuldet. Chancen zu einem Wechsel hätte es durchaus gegeben. Ich habe diese Optionen aber nicht zuletzt aufgrund meiner Träg- bzw. Feigheit und dem Unvermögen, meiner Intuition zu folgen, verstreichen lassen.
Ja, mir ist bewusst, dass ich letztlich davon profitiert habe, doch geblieben zu sein, zumal ich einen solch komfortabel ausgestatteten Vorruhestand vermutlich an keiner anderen Stelle angeboten bekommen und auch dieses Buch vermutlich nie hätte schreiben können. Nichtsdestotrotz, eine wirkliche seelische Erfüllung ist es nie gewesen.
Mein eigner Weg ist - mit Ausnahme des freiwilligen Übergangs in den Vorruhestand - somit kein vortreffliches Beispiel für die Kernbotschaft dieses Buches, nämlich der, der eigenen Intuition zu folgen. Er war und ist aber Auslöser dafür, diesen Appell - in Form des vorliegenden Buches - an Sie zu richten.
Es gab dann im weiteren Verlauf aber doch noch einige Entscheidungen, die rein bauchgesteuert von mir getroffen worden sind, von denen ich hier drei etwas ausführlicher darstellen möchte.
Die eine dieser intuitiven Entscheidungen war der Entschluss, der Politik nach rd. 40 Jahren den Rücken zu kehren, alle Mandate (inkl. des Sitzes im Stadtrat meiner vorherigen Heimatstadt) niederzulegen und meine angestammte Partei zu verlassen. Inhaltlich hätte ich diese Konsequenzen schon viel früher ziehen müssen, war doch die Schnittmenge der gemeinsamen Überzeugungen immer kleiner geworden.
Ich betone, dass ich diesen Schritt zu keinem Zeitpunkt bereut habe und mich nunmehr freue, die gewonnene Freizeit (und da reden wir durchaus über rd. acht Stunden pro Woche) viel befriedigender, motivierender und sinnvoller in neue Aufgaben und Lebensinhalte „investieren“ kann, womit wir bei der zweiten bauchgesteuerten Entscheidung im vorgenannten Sinne sind.
Zum zweiten war es die Erfüllung eines Traumes seit der Jugendzeit, nämlich einmal unbeschwert für ein paar Monate in Schottland zu leben, einer Region, die mir mit ihrer einmaligen Landschaft und ihrem besonders authentischen und überaus sozial geprägtem Menschenschlag besonders ans Herz gewachsen ist.
Ich habe in dieser Zeit nicht etwa in einer der Hotels der großen weltumspannenden Ketten gewohnt (bei denen man aufgrund des einheitlichen Designs nicht mehr erkennen kann, wo man sich gerade befindet), sondern Erfahrungen in einer - in Edinburgh - sehr verbreiteten Form des Wohnens, nämlich der der Wohngemeinschaften, sammeln können. Ich habe zusammen mit einer pensionierten Lehrerin in ihrem Reihenhaus gelebt, mit ihr gemeinsam eingekauft, gekocht und so manchen Single Malt Whisky genossen. Ja, so lernt man ein Land wirklich kennen und lieben. Jene Zeit fiel (nicht zufällig) in die Monate der Kampagne und des Referendums zur Unabhängigkeit Schottlands vom Vereinigten Königreich. Ich habe in dieser Zeit das Vorhaben mit Herz, Leib und Seele und all meinen politischen Erfahrungen tatkräftig unterstützt, das dann aber leider knapp scheiterte. Bei der bereits politisch angedachten Neuauflage des Referendums bin ich dann mit absoluter Sicherheit wieder vor Ort, in meiner zweiten Wahlheimat.
Last but not least: Die dritte intuitiv gesteuerte Entscheidung führte zu dem Umstand, dass ich seit rd. vier Jahren Betreuer und „Mädchen für alles“ bei einer überaus ambitionierten, und trotz der sehr begrenzten Mittel recht erfolgreichen Fußball-Oberligamannschaft (das ist immerhin die höchste Ebene, die man auf der reinen Amateurbasis erreichen kann) in der Nähe meines Heimatdorfes bin.
Auch wenn der Zeitaufwand für diese rein ehrenamtliche Tätigkeit weit über das hinausgeht, was ich mir am Anfang vorgestellt hatte (meine Frau dichtet mir mitunter schon schmunzelnd Affären an, weil die Jungs doch nur 90 Minuten spielen würden, ich aber den ganzen Tag weg sei…), gehört dieses „Amt“ zu den befriedigendsten Aufgaben meines bisherigen Lebens. Es ist ein überaus beglückendes Gefühl von diesen Jungs, die allesamt meine Kinder oder sogar Enkel sein könnten, aufrichtig als Teil des Teams akzeptiert zu werden bzw. für kleine Gesten und Dinge, die eigentlich Selbstverständlichkeiten darstellen sollten, in glänzende und dankbare Augen zu schauen. Es ist eine abwechslungsreiche und spannende Tätigkeit (wer hat denn sonst die Chance, einmal leibhaftig bei einer „Kabinenpredigt“ dabei zu sein).
Dieser „Job“ ist aber auch umfangreich (Sie machen sich keine Vorstellung von der Länge der Liste der zu verpackenden Ausrüstungsgegenstände) und verantwortungsvoll (es sind die Jungs auf dem Platz, die die Konsequenzen zu tragen haben, wenn ich etwas vergessen haben sollte; zum Glück bin ich nicht allein mit dieser Aufgabe betraut).
Lange Rede – kurzer Sinn: Die Entscheidung zur Übernahme dieser so befriedigenden Aufgabe war absolut bauchgesteuert und uneingeschränkt richtig. Ich bin froh, endlich einmal - mit allen Konsequenzen - meiner Intuition gefolgt zu sein, auch wenn dieses rein vernunftgemäß vielleicht kontraproduktiv gewesen sein mag, weil ich in den Stunden - an anderer Stelle - natürlich auch auf Entgeltbasis hätte arbeiten können. Dann wären mir aber all die unzähligen Glücksmomente, die allesamt wichtiger und nachhaltiger sind als irgendwelche lieblosen Stundenzettel, mit der „Truppe“ rund um Forni, Fritzi, Glenno, Gordon, Jonesi, Keule, Knobi, Luki, Metze, Mili, Möhrle, Schmalle, Schulle und all den anderen Jungs bzw. dem gesamten Stab mit Schniedel, Taka und Konsorten entgangen.
Kapitel 3 – Die Botschaft an die Eltern
„… Kind, Du musst auch an später denken! Mach etwas Sicheres! Geh‘ zum Staat, den Banken oder den Versicherungen! Da kann Dir nichts passieren! Wir wollen doch nur Dein Bestes und dass es Dir später mal besser geht als uns …“.
Erkennen Sie sich im Eingangszitat wieder? Dann gehören Sie vermutlich meiner Generation an (ich bin Jahrgang 1958), in der Zeit meiner Jugend bzw. in der Phase der Berufsorientierung waren diese Sätze nahezu obligatorisch. So lieb, so wohlgemeint, so authentisch diese mit umfassend aufrichtigem Blick auf das Kindeswohl gerichteten Sätze auch gemeint gewesen sind, so fatal haben sie sich später auf viele, sehr viele berufliche Lebensbilanzen nachteilig und nachhaltig ausgewirkt. Mir sind persönlich eine Vielzahl von Personen in meinem, aber auch deutlich jüngeren Alter bekannt, die jetzt freimütig bekennen, ihren Job zwar loyal, pflichtbewusst und bestens Wissens und Gewissens Tag für Tag zu vollbringen, aber nie wirklich glücklich, innerlich befriedigt, mit Freude und Erfüllung dabei gewesen zu sein und eigentlich tief in Bauch und Herz etwas ganz, ganz anderes viel lieber hätten machen wollen. Es „schickte“ sich in dieser Zeit nicht, zu opponieren, weil die Eltern doch vermeintlich besser gewusst hätten, was denn fürs Kind das richtige zu sein schien. Sehr viele Jugendliche hatten aber auch schon damals, als es noch deutlich weniger Berufsbilder und Studiengänge gab (heute dürfte die Quote eher noch viel größer sein), schlichtweg keine Vorstellung davon, wohin denn die „Reise“ gehen solle und waren froh, dass die wohlmeinenden Eltern ihnen diese schwere Entscheidung abnahmen. Insofern fassen Sie in Ihrer Eigenschaft als Eltern diesen - vielleicht tendenziösen - Fingerzeig bitte keinesfalls als Kritik auf.
Fragen Sie sich einmal selbst, ob Sie den Beruf, den Sie noch ausüben oder schon haben abschließen dürfen, heute noch einmal so wählen würden, wenn Sie mit einer Zeitmaschine in die Jugendzeit würden zurückfliegen können.
Haben Sie selbst in Ihrer Jugend diese oder vergleichbare richtungsweisende „Anschübe“ bekommen und sich im Nachhinein darüber geärgert?
„… Das Leben ist kein Ponyhof! Wir haben alle unsere Päckchen zu tragen! Es geht hier nicht um Lust, sondern darum, die nächste Miete zu bezahlen! Wohlstand fällt nicht vom Himmel! Wir sind hier nicht im Schlaraffenland, wer Früchte essen will, muss vorher dafür arbeiten …“
Diese Zitate werden Sie so oder in abgewandelter Form natürlich auch kennen, sie kommen aus der gleichen Ecke wie das obige Eingangszitat.
Verstehen Sie mich nicht falsch, natürlich kommen wir alle am wahren Kern dieser „Lebensweisheiten“ nicht vorbei. Nichtsdestotrotz liegt all diesen Thesen ein kolossaler und zugleich folgenschwerer Trugschluss zugrunde, nämlich jener, dass die Trennung des Lebens in ein von Pflichten geprägtes „Arbeitsleben“ einerseits und ein „wahres Leben“, das wir so gestalten können, wie wir es wollen, zwangsläufig sein muss.
Können Sie ermessen, wie viel Chancen Sie auf Freude, positive Erfahrungen, Selbstbestätigung und innerer Erfüllung verschenken, indem Sie dem Arbeitsleben gar nicht die Möglichkeit einräumen, ebenfalls Quelle positiver, erfüllender und motivierender Gefühle zu sein?
„… Für gewöhnlich leben wir ein Leben der Routine, vieles scheint aus einer Kette von Wiederholungen zu bestehen. Aufstehen, arbeiten, ein bisschen ausspannen, schlafen und wieder aufstehen. Wir funktionieren, müssen Geld verdienen, leben für die Wochenenden, den Urlaub, die Rente. Für viele ist der Alltag eine mühselige Pflicht, die Freude und das Vergnügen sind allein der Freizeit vorbehalten. Die schönen, erfüllenden Dinge des Lebens finden nach der Arbeit statt. „Erst die Arbeit und dann das Vergnügen“ lautet ein altes Sprichwort und verdeutlicht, wie sehr sich die Freude am Tun in unserem Beruf von unserem wahren Leben entfremdet hat…“ („Zur eigenen Berufung finden“, Susan Friedrich in „Natur und Heilen“ Ausgabe 11/2014).
„Arbeitszeit ist Lebenszeit“ und weil es so banal, aber gleichzeitig auch so nachhaltig wirkt und zudem auch sehr einprägsam ist, hier noch einmal:„Arbeitszeit ist Lebenszeit“.
Wer von Montagmorgen bis Freitagmittag auf die Uhr schaut und das Wochenende herbeisehnt, gibt unendlich viel auf, verschenkt den Großteil seines Lebens, überträgt seine innere Unzufriedenheit auf den eigenen Rücken, den Magen und Darm, belastet die Partnerschaft und wirkt im übertragenen Sinne durchaus „klimazerstörend“.
„… Was ist das denn für ein Träumer …“, werden Sie jetzt vielleicht sagen, „… der hat gut reden, es kriegt nun mal nicht jeder seinen Traumberuf …“, „… Ich hab‘ nun mal diesen Beruf gelernt, also muss ich ihn auch ausüben, ob es mir gefällt oder nicht …“ oder auch „… das fehlt mir gerade noch, noch einmal neu anzufangen, noch dazu in meinem Alter, da nimmt mich doch sowieso keiner mehr …“.
Sorry, aber das sind alles Ausflüchte. Und nein, jene, die positiver an dieses Thema herangehen, sind keinesfalls einfach nur Träumer.
Lesen Sie im zweiten Teil dieses Buches die authentischen beruflichen Bauchgefühl-Lebensgeschichten von Menschen wie Ihnen, die all diese nur scheinbar zwangsläufigen Weisheiten auf den Kopf gestellt haben und dabei rundum glücklich geworden sind. Lesen Sie z. B. von einem Topmanager, der seinen „Top-Job“, der ihn aber seelisch zunehmend belastete, von einem Tag auf den anderen aufgab und Flugbegleiter wurde (natürlich verbunden mit einem extremen Einkommensverlust), jetzt aber einräumt, noch nie in seinem Leben so glücklich gewesen zu sein. Lesen Sie von Menschen, die voll anerkannte Handwerksberufe mit gesicherter Zukunft bei renommierten Betrieben innehatten und diese aufgaben (auch in älteren Jahrgängen), weil sie schlichtweg die Aussicht, diesen Job noch ein weiteres, halbes Arbeitsleben ausüben zu müssen, erschreckt hat, die dann eine ganz andere Richtung einschlugen und jetzt allenfalls bereuen, diesen Weg nicht schon viel früher beschritten zu haben.
Lesen Sie die Bauchgefühl-Geschichte einer jungen Polizeikommissarin, die ihren Eltern im Alter von fünf Jahren verkündet hat, später zur Polizei gehen zu wollen, alles selbstständig auf dieses Ziel hin ausrichtete und tatsächlich zur Polizei gegangen ist und diesen Schritt (fast) keinen Tag bereut hat, obwohl den Eltern eine andere Laufbahn deutlich lieber gewesen wäre.
Wollen Sie sich später vorwerfen lassen, ihrem Kind den Wunschweg verbaut zu haben? Lassen Sie Ihr Kind (ist ja schon längst kein Kind mehr) laufen. Keine Sorge, es wird sich nicht im Kreise drehen und ist realistischer, was die beruflichen Optionen angeht, als Sie es ihm vielleicht zutrauen. Wenn es denn Sinologie, Sozialpädagogik oder Ozeanografie sein soll, dann soll es so sein.
Alle scheinbar vernünftigen Fingerzeige à la „… was willst du denn damit anfangen …“, „… da findest du doch nie einen Job …“ oder auch „… damit kannst Du kein Geld verdienen …“ gehen ins Leere und spiegeln ein überholtes Weltbild wider.
Stellen Sie sich doch selbst einmal die Frage, ob Sie bei Ihrer Vision dessen, was denn für Ihr Kind vermeintlich am besten sei, nicht vielleicht doch die Aspekte Sicherheit, Aufstiegschancen, Einkommen und regionale Verfügbarkeit der Jobangebote viel zu sehr in den Vordergrund geschoben haben und die Talente, Stärken, Charakter- und Wesenszüge bzw. die Wünsche ihres Kindes, die ja ggf. in eine ganz andere Richtung zeigen könnten, hingegen unterbewertet haben.
Um es deutlicher zu sagen, das Beste für Ihr Kind ist nicht Sicherheit, Erfolg, Reichtum und gesellschaftliche Anerkennung, sondern das spätere Glücksgefühl, die eigene Berufung zum Beruf gemacht zu haben. Ideal wäre es natürlich, wenn sich dieses alles in einem Job vereinigen ließe, aber das wäre vermutlich die Quadratur des Kreises.
Ihr Kind hat auch das Recht auf vermeintliche Unvernunft und Fehlentscheidungen und hat den berechtigten Anspruch, eigene Erfahrungen sammeln zu wollen.
Etwaige negative Konsequenzen, die Sie mit einem „… siehst du, das hätte ich Dir gleich sagen können …“ auf den Punkt bringen würden, stellen sich Ihrem Kind keinesfalls als Fehler und vertane Zeit dar, sondern vielmehr als Horizonterweiterung („… hätte mir sonst später vorgeworfen, es nicht probiert zu haben …“).
Einen Job anzunehmen, für den man total überqualifiziert und infolge dessen auch deutlich unterbezahlt ist, der einem aber das Glücksgefühl vermittelt, endlich im richtigen Beruf angekommen zu sein, ist kein Scheitern (vielleicht aus Sicht der Gesellschaft, aber diesen Standpunkt sollten Sie hinten anstellen), sondern ein absoluter Glücksfall, auf den Sie gemeinsam mit ihrem Kind stolz sein sollten.
In der Bauchgefühl-Geschichte von Thilo, der zwei erfolgreich absolvierte Studiengänge nachweisen kann, gipfelt diese Philosophie in dem Satz
„… Andreas (der Autor), Du brauchst es meinem Arbeitgeber ja nicht zu erzählen, aber ich würde diesen Job auch machen, wenn ich nicht dafür bezahlt werden würde…“
Schöner kann man den Umstand, glücklich im Job zu sein, doch nicht ausdrücken, oder? Ich werde Ihnen die Spannung nicht nehmen und an dieser Stelle noch nicht verraten, um welchen Job es sich dabei handelt, die Studiengänge hätte er dafür aber definitiv nicht benötigt.
In eine vergleichbare Richtung geht eine Aussage, die Sie in der Geschichte von Ina finden und, die da lautet:
„… Ich fahre jetzt im Ruhestand immer noch weite Umwege um die „alte Firma“ herum, um nicht mit Blick auf die alte Wirkungsstätte schmerzlich daran erinnert zu werden, dass ich den Job, der einmal mein Leben war, nicht mehr ausüben kann … “.
Positiver kann eine berufliche Lebensbilanz wohl kaum ausfallen, oder? Auch in diesem Fall werde ich hier noch nicht offenbaren, welchen Job jene Ina denn ausgeübt hat.
Erinnern Sie sich noch an die einfache Weisheit vom Beginn, die ich sogar direkt wiederholt habe, weil sie sich jeder einprägen sollte,
„… Arbeitszeit ist Lebenszeit…“
Nicht zuletzt mit dem Blick auf diese beiden Bauchgefühl-Lebensgeschichten können Sie hoffentlich nachvollziehen, was es damit auf sich hat.
Lesen Sie die Geschichte von Annette, die ihre Eltern mit dem Abbruch der Schule auf der Zielgerade zum Abitur fast in den Wahnsinn getrieben hat, ein Jahr auf der Fachoberschule für Soziales nachholte, das Fachabitur ablegte, um Sozialpädagogik zu studieren, und nunmehr als Bewährungshelferin ihren Traumjob gefunden hat. Stolz verkündet sie heute, dass dieser Weg die beste Entscheidung ihres Lebens gewesen sei. Würde Ihnen in diesem Kontext das Wort „gescheitert“ in den Sinn kommen oder vielleicht doch eher ein „… Respekt, alles richtig gemacht …“?
Vielleicht schmunzeln Sie jetzt und sagen, das sei - in diesem Kontext - Ihr geringstes Problem, und vielleicht bekommen Sie sogar schon Panikattacken, weil das Abitur ansteht, das Ihr Kind voraussichtlich problemlos absolvieren wird, es aber nichtsdestotrotz absolut keine Vorstellungen davon hat, was denn danach passieren könnte. Vielleicht kann es nicht einmal die Kardinalfrage, ob es denn eher ein Studium oder eine Ausbildung anstrebe, zielgerichtet beantworten.
Dieses „Phänomen“ ist viel verbreiteter als Sie denken und kommt bei Jungs deutlich häufiger vor als bei den Mädchen. Sie sind also in der scheinbar verzweifelten Situation beileibe nicht allein.
„… Ja, zu „unserer“ Zeit war das aber alles anders, da ging es schnurstracks durchs Leben ohne Lücke im Lebenslauf …“ und „… Wir blieben ein Leben lang bei einem Arbeitgeber …“ werden Sie jetzt einflechten.
Diese Zeiten haben sich grundlegend geändert. Die heutige Jugend wird in ihrem Berufsleben mehrere Jobs in unterschiedlichen Branchen ausüben müssen. Die emotionale Identifikation mit dem Arbeitgeber ist bei den Jugendlichen heutzutage somit (zwangsläufig) geringer als dieses zu meiner bzw. Ihrer Zeit noch üblich war. Natürlich gibt es auch heute noch Beschäftigungsverhältnisse, die ein Leben lang halten, insbesondere bei kleinen, mittelständischen und familiengeführten Unternehmen.
Bei den großen Konzernen hat es aber - zumindest nach meinen Erfahrungen - einen „Klimawandel“ gegeben. Dort sind inzwischen tendenziell eher Zeitverträge denn unbefristete Anstellungen die Regel, sodass es immer mehr zur Ausnahme wird, sich nach 25 Jahren bei ein und demselben Arbeitgeber die „silberne Ehrennadel“ abzuholen. Vielleicht ist diese Kontinuität seitens der Jugendlichen auch gar nicht mehr erstrebenswert, weil sie typbedingt eher stetig nach neuen Herausforderungen und Abwechslung suchen (so wie auch Bernd in seiner beruflichen Lebensgeschichte).
Haben Sie nicht auch beobachten müssen, dass Ihnen Ihre Kollegen, die nur halb so alt, aber dafür doppelt so schnell und noch dazu fürs „halbe Geld“ gearbeitet haben, mit dem Vorwurf, Sie seien zu teuer, vorgehalten werden und die Dankbarkeit für Ihre Leistungen der Vergangenheit schlichtweg keine Rolle mehr spielte? Wechsel im mehrjährigen Turnus werden für unsere Kinder immer mehr zur Selbstverständlichkeit. Keiner der heutigen Jugendlichen wird die magische Grenze von 45 Berufsjahren erreichen, um vorzeitig in Rente gehen zu können, zumal es naturgemäß Lücken zwischen den Jobs geben und sich der erste Berufseinstieg immer weiter nach hinten verschieben wird.
Soll heißen: Übertriebene Eile mit dem Berufsstart ist nicht mehr zwingend geboten, wenn denn die Warte-/Überlegungsphase mit der Sammlung von Lebenserfahrung und Horizonterweiterung (sinnvoll) gefüllt wird.
Wenn Sich die Chance auftut, in einem fremden Land, dessen Sprache man halbwegs gut versteht (i. d. R. Englisch) ein halbes bzw. noch besser ein ganzes Schuljahr zu verbringen, so sollten Sie als Eltern alle Hebel (und Mittel) in Bewegung setzen, um Ihrem Kind diese großartige Chance einzuräumen. Vorausgesetzt natürlich, dass sich Ihr Kind diesen Schritt selbst zutraut, was umso leichter fällt, wenn sich ein Mitstreiter aus dem Freundeskreis hierfür findet.
Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung berichten, dass Sie nach diesem Jahr ein ganz anderes, deutlich gereifteres, umsichtiges, weltoffenes Kind mit einer weitgehend gefestigten Persönlichkeit „zurückbekommen“, auf das Sie stolz sein können und das in dortigen zehn Schulmonaten -zigmal so viel Lebenserfahrungen hat sammeln können, als es hier - in einem behüteten Umfeld - hätte verinnerlichen können. Dort hat es allein (mit gewisser Unterstützung durch die Gasteltern) alle Entscheidungen selbst treffen müssen (weil es viel zu peinlich gewesen wäre, wegen jedes kleinen Problems gleich in Deutschland anzurufen). Es hat dann die unglaubliche wichtige Erkenntnis
„… Ich kann, wenn ich muss …“
für sich selbst gewonnen und wird noch oft davon profitieren können. Ja, mit hoher Wahrscheinlichkeit werden dort auch ein paar Tränen fließen, die Sie aber auf die Entfernung - zum Glück - nicht mitkriegen und zudem auch schnell wieder trocknen werden.
Wenn es denn vor der Aufnahme des Studiums oder dem Beginn der Ausbildung noch ein Jahr Australien, Neuseeland, Kanada oder Irland sein soll, so ist auch das förderlich für die Persönlichkeitsentwicklung und durchaus geboten. Nein, sagen Sie jetzt nicht „…ich glaub‘ ich spinne, das sollen die Kinder doch machen, wenn sie ihr eigenes Geld verdienen …“, denn z. B. die Option des „Work- and Travel“-Visums für Australien gibt es nur bis zum 30. Lebensjahr.
Zudem ist es nicht so aufwendig, wie sie es sich vielleicht vorstellen, denn „Work & Travel“ beinhaltet ja auch die Komponente „Work (Arbeit)“, sodass zwar auf diesem Wege keine Reichtümer angehäuft, wohl aber die laufenden Kosten bestritten werden können.
Es sind keine Traumjobs, um die man sich zudem auch noch vollständig selbst kümmern muss, aber genau dieser Weg bietet wertvolle Erfahrungen und Sichtweisen, die nirgendwo anders so konzentriert gesammelt werden können.
Nicht wenige sind nach diesem Jahr nicht zurückgekehrt, sondern haben dort ihren neuen Lebensmittelpunkt und einen Dauerarbeitsplatz gefunden. Sollte es auch in Ihrem Fall dazu kommen, sollten sie froh und glücklich mit und stolz auf Ihr Kind sein (mal abgesehen von der genialen Idee, dann dort auch mal einen Urlaub in der neuen Heimat Ihres Kindes verbringen und sich von ihm bedienen und seine neue Welt zeigen lassen zu können).