Die entflohene Braut - Christine Stutz - E-Book

Die entflohene Braut E-Book

Christine Stutz

5,0

Beschreibung

Prinzessin Rosella ist frei, selbstbewusst und stark. Am liebsten ist sie im Wald zum Jagen. Anders ihre Zwillingsschwester Resella, die tugendhaft, brav und sanft ist. Dann erscheint Prinz Stefan im Schloss. Er hält um Resellas Hand an und überbringt auch eine Werbung von seinem Bruder,Danilo, um die Hand von Rosella. Während Resella mit Freuden zustimmt, weigert sich Rosella, einen, ihr unbekannten Mann zu heiraten. Sie gerät deswegen mit ihrem Vater so dermaßen in Streit, dass der Mann sie des Landes verweist. Rosella wird aus der Familie ausgeschlossen und darf sich ab sofort nicht mehr Prinzessin nennen! Voller Wut verlässt Rosella das Schloss und lebt lieber im Wald, als dem Willen ihres Vaters nachzugeben. Dann, eines Tages, findet sie einen verletzten Mann im Wald. Der Mann wurde schwer verletzt. Rosella nimmt den Mann mit in ihre Hütte und pflegt ihn gesund. Von ihm erfährt Rosella, dass Prinz Danilo über ihre Absage so wütend ist, dass er sie einfangen lassen will. Eine hohe Belohnung ist auf ihren Kopf ausgesetzt!

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Die entflohene Braut

TitelseiteProlog1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 Kapitel9 KapitelImpressum

Die

entflohene

Braut

Prolog

Prolog

Ich saß auf meinem Pferd und wartete geduldig hinter dem Baum. Jetzt kam der große Reiter an mir vorbei. Er hatte wieder fünf Fasane bei sich. Wild, dass er auf unserem Land geschossen hatte. Dieser Mann jagte seit einem halben Jahr hier, in unserem Wald. Der Tauberwald gehörte zu unserem Königreich. Er durfte hier nicht jagen. Das war unser Wild! Doch der große, gutaussehende Mann jagte trotzdem immer wieder hier! Er hörte einfach nicht auf damit!

Ich unterdrückte ein Kichern. Schon oft hatte ich ihm Fallen gestellt und Streiche gespielt. Jetzt preschte ich hinter dem Baum hervor, griff die Fasane an seinem Sattelknauf und war fort, bevor der Mann begriff, was passiert war. Sein großer Jagdhund war mir auf den Fersen. Er bellte laut und wies seinem Herrn den Weg. Der Hund war verdammt schnell. Ich fluchte. Würde der Mann mich erwischen, würde er mich übers Knie legen, oder schlimmer noch. Denn ich hatte ihn schon zu oft geärgert. Es war unser kleiner, privater Krieg. Er gegen mich!

Ich griff in eine Satteltasche und holte Pfeffer heraus. Den streute ich hinter mich. Der Hund jaulte auf und blieb stehen, weil er niesen musste. Jetzt stoppte auch der große Mann sein Pferd. Lachend ritt ich schnell über die Lichtung und verschwand Richtung Schloss. Ich hörte den Mann wutentbrannt schreien. „Wenn ich dich erwische, Bursche! Dann bekommst du die Tracht Prügel deines Lebens, Satansbraten.“ Schrie er wütend. Er folgte mir nicht. Denn jetzt war ich eindeutig auf Lichtenberger Land. „Ihr seid ein elender Wilddieb, Kerl! Das ist Lichtenberger Wald!“ schrie ich zurück und lachte, als der Mann seine Faust wütend ballte. Er fluchte unanständig. Doch er kam mir nicht hinterher. Schade eigentlich, dachte ich. Denn trotz unserer Rivalität, gefiel der Mann mir. Er war anders, als die Männer, die ich je getroffen hatte. Er war temperamentvoll und selbstbewusst. Er schien eicht reizbar zu sein. Und er hielt mich für einen Jungen. Kein Wunder, denn ich trug beim Reiten immer Hosen und eine Mütze, um meine langen Haare zu verstecken. Nie würde er glauben, dass eine Frau ihm solche Streiche spielte, oder im Herrensattel ritt. Der Mann brachte mich zum Lachen. Denn er war so herrlich von sich eingenommen. Und er ließ sich nichts von mir gefallen, dachte ich froh, endlich einen ebenbürtigen Gegner gefunden zu haben. Der Mann erinnerte mich stark an meinen geliebten Onkel. Jetzt wurde ich traurig.

1 Kapitel

1 Kapitel

Meine Schwester Resella sah mir entgegen. Mit ihrem freundlichen, sanften Lächeln saß sie elegant auf dem zierlichen Stuhl schien auf mich zu warten. Ich seufzte und stoppte mein Pferd. Meine stets liebe, sanfte Zwillingsschwester. Ein Ausbund an Tugendhaftigkeit. Das genaue Gegenteil von mir. Ich schluckte. Wir beide waren wir zwei Seiten einer Medaille. Sie blond, sanft und brav, sittsam. Ich, dunkle Haare, temperamentvoll, stets unterwegs. Ich konnte einfach nicht stillsitzen. Das konnte ich noch nie. Auch jetzt hatte ich mich erfolgreich vor der Handarbeitsstunde gedrückt war lieber im Wald reiten gewesen. Ich lächelte, als ich an den wütenden Mann zurückdachte. Diesmal war ich eindeutig die Siegerin geworden.

„Seit einigen Monaten macht mir ein fremder Reiter in unserem Wald, das Leben schwer. Immer wieder stiehlt er mir den besten Schuss auf die zahlreichen Fasane und Wildenten. Doch heute bin ich besser und schneller gewesen. Der fremde Reiter ist mir wütend hinterhergekommen. Doch an unserer Landesgrenze habe ich ihn endlich abgehängt.“ Erzählte ich Resella aufgeregt. Resella lachte fröhlich auf. Sie mochte meine Geschichten. Auch wenn es ihr nie einfallen würde, mich zu begleiten. Schnell ließ ich das Wild hinter Resellas Bank verschwinden, als unsere Mutter mit ihrer Zofe erschien.

Mutter sah lächelnd Resella an, dann strafend mich. So, wie immer, wenn ich meine Reitkleidung trug. Mutter mochte es nicht, wenn ich mich im Wald herumtrieb. Mutter war stets in Angst um mich, dachte ich seufzend. „Große Neuigkeiten, Kinder. Euer Vater wünscht euch zu sehen. Alle beide. Sofort!“ sagte sie dann streng. Ihr Blick streifte mich. „Rosella, warst du wieder im Tauberwald?“ Mutter seufzte. „Du wirst dir noch das Genick brechen, Kind“ sagte sie streng. Dann schmunzelte sie mich an. „Bringe das Wild in die Küche, bevor du dich zu uns in den Thronsaal gesellst“ bestimmte sie. Sie wandte sich an meine Schwester. „Geh schon mal vor und lenke deinen Vater ab, Resella. Rosella braucht noch etwas, um sich fertigzumachen“ sagte sie dann. Sofort erhob sich meine Schwester und legte ihre Stickarbeit beiseite. Dann eilte sie den Weg durch den Garten zum Schloss. Ich sah ihr deprimiert hinterher. Resella war Vaters Liebling, sein Schatz. Er konnte ihr keinen Wunsch abschlagen. Dann kam unser kleiner Bruder. Der zwölfjährige Hubert war der Thronfolger, Vaters ganzer Stolz. Und dann irgendwo ganz am Ende kam ich, Prinzessin Rosella von Lichtenberg. Das schwarze Schaf in der Herde, so nannte man mich im Schloss und auch im Land. Der Wildfang ohne Erziehung. Prinzessin Sturkopf, das war mein Spitzname im Volk. Denn mein Starrsinn war weit bekannt. Ich seufzte. Denn ich war nicht stur, nur sehr selbstbewusst, dachte ich wütend. Ich stieg vom Pferd und übergab es dem Stallburschen. Dann verschwand ich ins Schloss. Mein Vater würde bereits warten. Doch das war mir egal. Er würde mich wieder rügen, also hatte ich keine Eile.

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„Ein Prinz aus dem nördlichen Königreich Steinfeld, hat um Resellas Hand angehalten“ sagte Vater stolz, kaum dass ich den Saal betreten hatte. Er zog seine Augen wütend zusammen, als ich in meinen Reithosen vor ihm stehenblieb. „Kannst du nicht einen Tag mal manierlich herumlaufen, Rosella?“ fragte er mich. Dann wandte er sich wieder zu meiner Schwester, die neben ihm saß und seine Hand hielt. Jetzt drückte sie ihn besänftigend. Damit lenkte sie seine Aufmerksamkeit auf sich. Ich war ihr dankbar.

„Der Prinz sagte, ihr beide hättet euch auf dem Fest neulich kennengelernt und euch auf Anhieb gut verstanden. Du würdest ihn mögen und er dich“ erklärte Vater nun Resella. Meine Schwester nickte begeistert. „Prinz Steffan, ich weiß. Er ist so gutaussehend und nett. Er ist der zweitgeborene des Reiches nördlich von uns. Ich habe ihn schon oft getroffen. Er ist wunderbar“ sagte Resella jetzt verlegen. „Er sagte, dass er kommen und um meine Hand anhalten wolle“ gestand sie nun leise. Ich unterdrückte ein Grunzen. Sie hatte den Mann ein paar Mal getroffen und schon war sie über beide Ohren verliebt in ihn. Ich schüttelte ungläubig meinen Kopf. Das würde mir bestimmt nie passieren, dachte ich. Wieder grunzte ich leise. Das brachte mir einen bösen Blick meiner Mutter ein. Auch Vater schaute nun böse.

Trotzig verzog ich meine Lippen. „Na, da gratuliere ich aber, Schwesterlein.“ sagte ich sarkastisch. Was sollte ich dann hier, fragte ich mich und wollte mich entfernen. Sollte ich mir anhören, wie Resella über einen, mir fremden Mann, schwärmte? Ich war auf keiner dieser dämlichen Festen gewesen. Mir war meine Zeit für so etwas zu schade. Ich wollte gehen, doch Vater stoppte mich grob. Zwei Wachen verstellten mir den Weg. Ich schluckte eine Antwort herunter.

„Der Mann gefiel mir. Ich gab Prinz Steffan deine Hand, Resella. Ich gab die Erlaubnis, dass ihr heiraten dürft“ sagte Vater weiter und küsste Resella sanft auf die Stirn. Mir wurde fast schlecht, als ich das sah. Vater sah mich jetzt streng an und räusperte sich. Er winkte mich zu sich zurück. „Prinz Steffan kam auch im Auftrag seines Bruders. Prinz Danilo hat eine Menge zu tun, da er bald den Thron besteigen wird. Der Vater der beiden Prinzen ist ziemlich krank und übergibt deshalb den Thron an seinen Sohn.“ Erklärte Vater weiter. „Und warum erzählst du mir das alles? Sollte sich Resella damit nicht auseinandersetzen?“ fragte ich meinen Vater. Das konnte dauern, also setzte ich mich. Mutter verzog ihr Gesicht, denn ich saß nicht gerade damenhaft. Ich ignorierte es.

Mein Vater erhob sich jetzt und kam zu mir herüber. Kein gutes Zeichen, denn das bedeutete stets Ärger. „Weil Prinz Danilo um deine Hand angehalten hat, Rosella! Steffan brachte eine schriftliche Werbung mit! Die Brüder halten es für eine ausgezeichnete Idee, zwei Schwestern zu heiraten. Ihre Frauen würden sich kennen und nicht in Streit geraten.“ Erklärte Vater mir jetzt drohend. „Ich war sehr erfreut, denn du und Resella, ihr liebt euch sehr. Ihr streitet euch nie“ setzte er gefährlich ruhig hinzu.

Sofort war ich auf den Beinen und starrte meinen Vater ungläubig an. War das der Ernst meines Vaters? Ich sollte einen, mir fremden, Mann heiraten? Mit ihm das Bett teilen und den Beischlaf ausüben? Ich wollte nicht weiter denken. Ich war klug genug, um zu wissen, was ein Mann im Bett forderte! Ich schüttelte meinen Kopf. „Auf gar keinen Fall, Vater! Ich heirate doch keinen fremden Mann. Ich kenne den Kerl nicht! Wer weiß, was für ein Idiot das ist, dass er sich nicht allein eine Frau suchen kann!“ sagte ich laut.

„Ich fand die Idee gut! Auch du musst dir deinen Pflichten bewusst werden! Du wirst den Mann heiraten! Ich gab meine Zusage, Rosella!“ sagte Vater hart. „Dann nimm sie zurück, Vater! Ich werde nicht heiraten. Schon keinen Mann, den ich nicht kenne! Ich werde nicht das Bett mit einem Mann teilen, den ich nie zuvor sah!“ sagte ich nur. Mutter schrie beschämt auf. Mein loses Mundwerk hatte schon für reichlich Ärger gesorgt.

„Du hättest Danilo kennen lernen können. Ein netter, gutaussehender Mann. Er war stets umschwärmt von allen Frauen. Du hättest nur mit auf die Feste gehen müssen“ warf Resella jetzt ein. „Er wurde von allen Frauen angehimmelt. Ich dachte schon, er würde Ärger mit den anderen Männern bekommen deshalb.“ Erzählte Resella fröhlich. Ich starrte meine Zwillingsschwester wütend an. Sie war so herrlich naiv. Sie hatte sich verliebt, ohne zu wissen, dass mehr als Küssen zum Kindersegen gehörte.

„Sie hat recht. Du hast selbst Schuld. Jetzt wirst du ihn unbekannterweise heiraten!“ sagte Vater wütend. Doch auch ich konnte wütend werde, dachte ich. „Nein, vergiss es, Vater. Denn ich heirate keinen Mann, den ich nicht liebe. Das kannst du nicht verlangen!“ antwortete ich laut. Ich wollte aus dem Saal stürmen. Wieder ließ Vater mich stoppen.

„Bleibe stehen, Rosella von Lichtenberg!“ schrie mein Vater. Ich erstarrte, drehte mich aber nicht um. Hinter mir hörte ich meinen Vater laut knurren. „Ich gab dem Mann meine Zusage. Ich verliere mein Gesicht, wenn du dich weigerst. Du entehrst deine gesamte Familie! Wenn du jetzt den Saal verlässt, ohne deine Zusage zu geben, bist du nicht länger Mitglied dieser Familie! Dann verlasse das Schloss und meine Länder. Du wirst deinen Namen ablegen! Es ist mir dann egal, was aus dir wird! Ich habe dann nur noch eine Tochter!“ schrie mein Vater wütend. Ich nickte stur. „Dann sei es so. Denn für dich gab es ja eh nur Resella!“ sagte ich nur. Vater machte ein Zeichen und die Wache ließen mich passieren. Ich ging langsam aus dem Saal, hoffend, dass mein Vater seine Worte zurücknahm. Doch er schwieg. Einzig meine Mutter und meine Schwester hörte ich weinen. Dann schlossen sich die großen Türen hinter mir.

Ich ging in mein Zimmer. Dort griff ich mir einen Rucksack und stopfte einige, mir wichtige, Dinge hinein. Ein letztes Mal sah ich mich in meinem Zimmer um. Dann ging ich zum Stall und sattelte mir mein Pferd. Ich wollte so schnell wie möglich fort. Bevor Vater mir auch noch Penny, meine geliebte Stute, wegnehmen würde. Aber das konnte er ja nicht, denn die hatte Onkel Rolf mir geschenkt.

Meine Mutter erschien im Stall. Das war eine kleine Sensation, denn Mutter fürchtete sich vor den Tieren. „Du darfst nicht gehen, Kind. Dein Vater meint es nicht so. Du und er. Ihr seid euch so ähnlich. In seiner Jugend war er ebenso wie du. Ihr beiden, ihr seid stark, mutig und dickköpfig. Er will doch nur das Beste für dich. Du würdest Königin werden, Kind. Mit Resella an deiner Seite. Überlege es dir“ bat mich Mutter. Meine Stute wieherte und meine Mutter erschreckte sich.