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Am Anfang sollte diese Buch nur ein Teil meiner Biographie sein. Ein Nachschlagewerk für meine Töchter. Entstanden aus der Einsicht, dass mir viele Fragen zur Geschichte und Leben meiner Eltern unbeantwortet blieben. Dies sollte bei meinen Kindern anders sein. Eine weitere Motivation war mein Status als Babyboomer. Ja, ich gehöre auch dazu. Wie heißt es doch so schön, für uns beginnt in den nächsten Jahren die Zeit der Rente und des Ruhestandes. Damit ist bei vielen Menschen die Frage verbunden, was habe ich eigentlich bis hierhin erreicht, geschaffen, erlebt, überlebt etc. Als dieses Buch Kapitel um Kapitel heranwuchs sprach ich, in erster Linie beruflich bedingt, mit anderen Babyboomern und stellte die eine oder andere Orientierungslosigkeit fest. Viele waren sich gar nicht bewusst, was sie oder er in den letzten Jahrzehnten geleistet hatten. Neben der eignen Motivation entstand bei mir die Überlegung mit dieser Kurzbiographie auch andere Menschen neugierig auf eine eigene Reise in die persönliche Vergangenheit zu machen. Jeder hat einen Anspruch darauf stolz zu sein, die letzten 6 Jahrzehnte, oder auch weniger, dem Leben die Stirn geboten zu haben. Das Bewusstsein darüber gibt uns Kraft und Zuversicht, dass wir in auch den kommenden Jahren dem Sturm trotzen werden. Leben, wir kommen!
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Seitenzahl: 152
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Vorwort
Kapitel 1: 1963, da war doch etwas!
Kapitel 2: Frühste Erinnerungen
Kapitel 3: Heimat ist da wo… Die Puvogelstraße
Kapitel 4: Heimat ist da wo……Die Roonstraße
Kapitel 5: Stammbaum und Geschichte Familie Rahf
Kapitel 6: Stammbaum und Geschichte Familie Harm/ Wiedemann
Kapitel 7: Ein besonderer Mensch
Kapitel 8 Schulzeit (Umgang mit Niederlagen)
Kapitel 9: Der Geruch von frischgemähten Rasen
Kapitel 10: Beruf
Kapitel 11: Bundeswehr
Kapitel 12: Hansa Taxi
Kapitel 13: Trainer und Coach
Kapitel 14: Unser Zuhause
Kapitel 15: Ewiges Lächeln
Kapitel 16: Ewiges Lächeln als besondere Erinnerung
Kapitel 17: Lieblingsplätze
Kapitel 18: Geld
Resümee
Nachtrag
Für
Britta, weil Du mein Leben seit 1993 begleitest
Rini, weil es Dich gibt (wie war es eigentlich vorher?)
Töni, weil es Dich gibt (wie war es eigentlich vorher?)
Warum dieses Buch und hätte es nicht auch ein Gespräch getan?
Aller Anfang ist schwer. Mm dies stimmt für vieles im Leben und bestimmt auch dann, wenn man sich entschlossen hat, ein Buch zu schreiben. Die Idee dazu entstand, alleine sitzend auf einem Hügel, im Juni 2016 in Dänemark. Das Jahr 2016 war schon sehr emotional für uns als Familie und im Besonderen auch für mich. Im Januar haben wir Oma Elli beerdigt und im April Opa Uwe. Der Tod von Oma Elli kam für uns überraschend. Anders war es bei Opa Uwe.
Ich hatte Anfang des Jahres 2 Monate, in denen ich oft mit ihm zusammen war. Dann kann die Zeit auf der Palliativstation und die letzten 4 Wochen seines Lebens im Hospiz. Letztendlich wusste ich, welchen Weg mein Vater gehen würden. Trotzdem habe ich viele Fragen in den letzten Monaten nicht gestellt. Es ging vielmehr darum, ihm in den letzten Monaten zu zeigen, dass er nicht alleine ist. Ich glaube, dass wir dies als Familie sehr gut hinbekommen haben. Ihr und Mama habt mich da wirklich toll unterstützt und meine Schwächen ausgeglichen. Ich meine damit meine künstlerische Seite. Als nach dem Tod meines Vaters der Erinnerungsbaum im Hospiz gestaltet werden sollte, habt Ihr die „Malerarbeiten“ übernommen.
Damit wir ein bisschen Abstand gewinnen konnten und weil wir regelmäßig hierherfuhren, ging es in ein Ferienhaus zum Henne Strand. Zum Grundstück gehörte auch ein Hügel mit einer Bank, die förmlich zum Nachdenken anregte. Von meinem Aussichtsposten konnte ich direkt auf den kleinen Berg sehen, der sich an Ortseingang von Henne Strand erhebt. Wie oft waren wir schon dort oben und würden dies hoffentlich auch noch sehr oft sein. Unbestritten einer meiner Top 5 Places. Als ich jetzt am Abend auf diesem Hügel sitzend, bewaffnet mit einem Glas Rotwein, auf den Ort Henne sah, drehte sich plötzlich mein Gedankenkarussell.
Nun viele Dinge, insbesondere aus dem Familienstrang von Opa Uwe wusste ich selber auch nicht. In der Zeit des Internets könnte ich aber sicherlich einiges in Erfahrung bringen. Wäre dies aber genau so nachhaltig, wie ein „Augenzeugenbericht“? Sicherlich nicht! Anders sah es bei dem Familienstrang von Oma Elli aus. Hier gab es jede Mengen Erinnerungen, Geschichten, Charakterbeschreibungen, Bilder etc. Es handelt sich hierbei aber um Herrschaftswissen, über das nur ich alleine verfüge. Wäre doch schade, wenn dies verloren ginge, oder?
Jetzt ist der Punkt gekommen, an dem Ihr ins Spiel kommt. Um es als Erstes vorweg zu schicken. Ich habe noch eine ziemlich lange Buketlist, die ich hoffentlich auch noch abarbeiten werde. Doch der Tag wird kommen, an dem Ihr Euch vielleicht auch Fragen über meine Familie und meine Geschichte stellen werdet, die ich dann nicht mehr beantworten kann. Stopp, seid nicht so voreilig mit Eurem Urteil, dass Euch diese Geschichte gar nicht interessiert und wer liest Heutzutage noch Bücher?
Nun, auch wenn dem so wäre, ist es halt nur eine heutige Momentaufnahme für Euch. Das Gute an einem Buch ist seine Haltbarkeit, wenn es fürsorglich behandelt wird. Ihr wisst, dass ich meine Bücher sehr fürsorglich behandele. Nicht umsonst bezeichne ich ja unser Arbeitszimmer mit meinen Büchern als die „Schatzkammer“ und nicht wie Mama als „Rumpelkammer“. Männer und Frauen bewerten halt unterschiedlich. Sollte also Eure Neugierde erst in einigen Jahren oder Jahrzehnten geweckt werden, bitte schön …. Damit erklärt sich auch, warum es mit einem oder zwei Gesprächen nicht getan ist. Ich habe, zum Glück, einfach zu viel erlebt.
OK, dieses Büchlein ist nicht nur für Euch geschrieben. Nach fast 60 Lebensjahren bin ich selber auch gespannt, was eigentlich alles so passiert ist. Außerdem bin ich aufgrund der 60 Jahre natürlich darauf gestoßen, dass, sagen wir mal, zwei Drittel meines Lebens schon um sind. Da kommt man, vielleicht auch frau, schon ein bisschen ins Grübeln.
Ich habe durchaus Bedenken was die eine oder andere Begegnung/ Erinnerung betrifft, aber die Neugierde und Freude überwiegen dann doch. Außerdem habe ich den Eindruck, dass vieles bisher wirklich gut bei mir gelaufen ist. Oh je, jetzt sind wir plötzlich schon bei so großen Begriffen wie Dankbarkeit und Demut. Wie Ihr seht, ist dann doch auch ein Schuss Egoismus dabei. Schadet aber nicht.
Bei Begegnungen fällt mir ein, dass ich Euch auch das eine oder andere Bild zeigen möchte. Nun ja, in einem Buch gibt es ja so etwas wie Rechte, Datenschutz etc. Schon komisch, jeder gibt heute vieles von sich in den sozialen Medien preis, aber wehe ein Bild erscheint in einem Buch. Nun auch dieses Problem habe ich gelöst. Neben dieser „kleinen Textausgabe“ werde ich noch ein Bildbändchen für Euch aufgelegen und die Exemplare mit Querverweisen versehen. Dies ist aber ein Projekt für das nächste Jahr.
Noch ein Hinweis, dieses Buch soll sich auf keinen Fall in die lange Agenda der Ratgeber einreihen, wie z.B. „Super Dad mit Weisheiten für seine Töchter“ oder „Mein Wissen für Euch zur Bewältigung aller Lebenskrisen“ etc.
Nein, ich möchte nur von mir erzählen. OK, vielleicht lasse ich mich hier und da zu einem kleinen Hinweis oder Ratschlag hinreißen. So bin ich halt.
Zwiegespräch mit dem Leben
Eigentlich hätte es jetzt ganz entspannt losgehen können. Leider kam da eine kleine Krise dazwischen. Die soll es ja bekanntlich in jedem Leben mal geben. Was war es bei mir? Nun, der Urlaub im Sommer 2021 stand an. Im Dänemark gab es keine mietbaren Häuser mehr. Weitere Urlaubsziele schieden aufgrund der aktuellen Situation aus. Also entschieden Mama und ich uns kurzfristig für die Ostsee, konkret wurde es dann Usedom. Leider erklärtet ihr uns, dass ihr nicht mitkommen würdet. Das hat mich schon betroffen gemacht. Ich dachte immer, wir wären dichter zu einander. Sind wir auch, aber ihr entwickelt euch halt weiter und das ist auch gut so. Nichts ist halt so beständig wie der Wandel. Da ist sie also schon, die erste Lebensweisheit. Ich wurde daran in diesem Moment erinnert, wie es eigentlich bei mir war. Also ich war mit 15 Jahre das letzte Mal mit meinen Eltern im Urlaub. Eine Ferienwohnung an der Ostsee, konkret in Scharbeutz. Danach kam dann mit 16 Jahren der erste Flug in meinem Leben und 2 Wochen Mallorca. Natürlich ohne Alkohol und andere Sperenzchen. Versteht sich von selbst! Deshalb wich meine Enttäuschung auch schnell, weil ihr ja bis heute grundsätzlich dabei seid. Unsere Woche in Lissabon, im Frühjahr 2022, habe ich sehr genossen.
Als ich nun so dasaß und mit meiner Umwelt ein bisschen haderte, kloppte plötzlich jemand auf meine Schulter und meinte, wir müssten mal zusammen reden. Ehe ich etwas sagen konnte, bekam ich zuhören: „Ich bin es, dein Leben. Versuche gar nicht erst dieses Gespräch zu vermeiden“.
Mm, ich hatte zwar keine Lust auf tiefgreifende Gespräche, aber so oft wird man ja auch nicht von seinem Leben zu einem Zwiegespräch „eingeladen“.
Es gab einen „Gesprächsleitfaden“. Zuerst sollte ich einmal aufführen, was alles gut läuft. Dann würde ich auch Gelegenheit bekommen, die negativen Seiten aufzuzählen. Innerlich freute ich mich auf den zweiten Teil des Gespräches. Das Leben selbst, wollte nur eine Moderationsrolle übernehmen.
Auf geht’s, was läuft gut?
Ich bin mit meinem fast 60 Jahren gesund! Über diesen Satz musste ich dann doch nachdenken, weil mir sofort viele andere Menschen einfielen, bei denen es überhaupt nicht so war oder ist.
Ich lebe in einer Familie. Wow, ich werde gebraucht und bin nicht alleine. Klar, gibt es auch mal kleine Streitereien, aber dies gehört wohl dazu.
Mein Freundes- und Bekanntenkreis sagt aus, dass ich soziale Kontakte habe.
In meinem Beruf habe ich so etwas wie eine Karriere gemacht. Heute habe ich eine Position mit Verantwortung, Gestaltungsmöglichkeiten und vielen Freiheiten
Meine Arbeit und mein Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen haben dazu geführt, dass es uns wirtschaftlich gut geht.
Ja ziemlich viel bei positiv. Die Moderationsabteilung in diesem Gespräch meinte nun, es müsse ja auch ganz viel Negatives geben, weil ich doch etwas mit meinem Leben hadern würde. Also Feuer frei:
Jetzt komme ich ……Äh….., geht sofort los…… Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass mich die positiven Punkte bildlich umarmten. Natürlich gab es die kleinen alltäglichen Ärgernisse. Aber ganz ehrlich, im Verhältnis zu den positiven Punkten waren dies unbedeutende Nebengeräusche.
Was mich nur wirklich störte, war das spöttische Lächeln des Lebens. Schön, wenn jemand Recht hat ist es ja OK, aber muss man dies auch noch so offen zeigen? Sei´s drum, mir wurde klar, dass ich ein Mensch war, der bis hierher ziemlich viel Glück im Leben hatte.
Ich nahm mir fest vor, dies mir immer wieder zu vergegenwärtigen. Jetzt gibt es hoffentlich keine weiteren Störungen oder Unterbrechungen.
Der Vollständigkeit halber möchte ich nur noch kurz erwähnen, dass die aktuellen gesellschaftlichen Krisen (Krieg, Inflation, Energiekosten, Klimawandel etc.) natürlich auch mich beschäftigten, aber mit meiner persönlichen Vita nichts zu tun haben.
Eine persönliche Reise…, lasst uns zusammen starten!!
Also jede Geschichte beginnt am Anfang. Bei mir ist dies der 9.Januar 1963 in Hamburg. Übrigens ein Mittwoch. Es herrschte an diesem Tag ein strenger Winter in Hamburg. Die Temperaturen fielen nachts auf bis zu – 9 Grad und auch am Tag ging es nicht über die 0 Grad hinaus. Außerdem gab es jede Menge Schnee dazu oder wie man auch sagen könnte, es war halt Winter.
Meine Mutter machte sich am Nachmittag mit Ihrer Schwiegermutter (meiner Oma) auf den Weg von der Puvogelstraße zum allgemeinen Krankenhaus Wandsbek. Wie sie mir später erzählte, war es auf der Entbindungsstation ziemlich kalt und zugig. Damals war es total unüblich, dass die Väter bei der Geburt dabei waren. Doch selbst wenn, wäre es schwierig gewesen. Mein Vater war im Januar von seiner Firma auf Montage in Maschen eingesetzt worden. Es schneite den ganzen Tag und am Abend setzte er sich dann in sein Auto und wollte über die A1 nach Hamburg zurückfahren. Leider war die Autobahn kaum noch zu passieren. Nach seinen Erzählungen lagen bereits viele Autos rechts im Graben bzw. auf dem Seitenstreifen fest. Irgendwie hat es dann doch noch nach Hamburg geschafft.
Im Unterbewusstsein habe ich dies wohl gespürt und mir reichlich Zeit gelassen. Gegen 23.00 Uhr hatte ich dann keine Lust mehr zu warten und da war ich nun plötzlich. Mein Vorname wurde bereits im Vorwege festgelegt. Eng am Mainstream angelehnt sollte und würde ich Thomas heißen. Der beliebteste Vorname für Jungen in den Jahren 1962 und 1963. Wie schön, dass trotzdem jeder Mensch einzigartig ist, auch wenn man mit einem Massennamen das Abendteuer Leben beginnt.
Wie wurde ich aufgenommen ……? Laut meiner Mutter freuten sich alle auf mich. Das kann man ja wohl auch erwarten, oder? Allerdings gab es in der Wohnung meiner Eltern noch ein Platzproblem. Doch dazu später mehr.
Soviel zum Beginn einer langen Geschichte. Doch was passierte eigentlich noch so im Jahre 1963?
Nun das bekannteste Ereignis war mit Sicherheit die Ermordung des US Präsidenten J.F. Kennedy. Er war der jüngste US Präsident aller Zeiten und wohl für viele Menschen auf der Welt ein großer Hoffnungsträger. Bei einem Wahlkampfaufritt in Dallas/Texas fuhr er in einem Cabrio durch die Stadt und wurde dann erschossen. Um dieses Ereignis ranken sich bis heute viele Verschwörungstheorien. Sollte Euch das Thema interessieren, könnt Ihr ja einmal in die Recherche einsteigen.
Außerdem hielt Martin Luther King seine berühmte Rede: „I have a Dream“. Ihr kennt ihn auch aus der Schulzeit. Dann erregte in England noch ein Überfall auf einen Postzug großes Interesse.
Darüber hinaus drehte Alfred Hitchcock seinen Filmklassiker „Die Vögel“. Bis heute unerreicht, wenn man einmal diese neumodischen Spezialeffekte weglässt.
Solltet Ihr noch mehr Informationen haben wollen, wisst Ihr ja wie es geht….
Kennt ihr dieses Gefühl auch schon? Wenn nicht, wird es sich später einstellen. Worauf will ich hinaus? Es sind diese Gedanken an vergangene Erlebnisse, an die man sich noch richtig gut erinnern kann, aber es ist unmöglich zusagen, wann es genau war und was vorher oder nachher passierte.
Also einfach einmal ganz ungefiltert die frühsten Erinnerungen:
1.Bratwurst auf dem Wandsbeker Wochenmarkt
Es betrug sich zu, als ich noch ein Kindergartenkind war, auch wenn ich natürlich nie in die Kita gegangen bin. Erzählt hat die Geschichte sehr gerne meine Oma Lydia, die Mutter von Opa Uwe. Meinen Opa dazu, habe ich nie kennengelernt, weil er im Krieg an der Ostfront geblieben ist. Oma Lydia wohnte mit uns in der Puvogelstraße und hatte in dieser Zeit einen Freund. Natürlich sollte ich nicht Opa zu ihm sagen, also wurde mit kurz erklärt, dies wäre Onkel Ewald. Er war nett und nahm mich oft mit zum Wandsbeker Wochenmarkt. Nun wir wollten dort nicht einkaufen, nein, es ging hauptsächlich um Ratsch und Tratsch. Bis heute ist auf der Fläche des Wochenmarktes auf dem Wandsbeker Quarre ein Rotklinkerbau mit Flachdach. Zu meiner Kinderzeit wurden aus dem Haus Getränke und Bratwürstchen verkauft. Hier hielten wir uns immer auf. Onkel Ewald trank Bier und redete mit anderen Männern, die sich dort immer einfanden. Ich bekam eine Bratwurst. An diese Szenen kann ich mich erinnern. Nicht aber an den Satz, den meine Oma mir immer gerne erzählte und den ich wohl häufiger benutzte. Als wir wieder einmal dort waren, soll ich zu Onkel
Ewald zweimal gesagt haben: „Nimm dir doch noch ein Bier und ich esse noch eine Bratwurst:“ Aus zuverlässigen Quellen wurde übermittelt, dass ich so manchmal bis zu 3 Bratwürste bei einem Besuch erhielt.
Natürlich kann diese Episode dazu geführt haben, dass ich bis heute ein großer Fan von Bratwürstchen bin. Sollten wir einmal einen konspirativen Treffpunkt benötigen, wäre dies in Hamburg der Mö Grill. In New York natürlich Chelsea Market. Achtung diese Ortsangaben werden in 30 Sekunden gelöscht.
2.Der Geruch von Hirschhornsalz
Wo wir gerade bei meiner Oma Lydia waren. Keine Sorge übrigens, die Familie wird gleich noch im Detail vorgestellt. Doch jetzt zurück. Meine Oma wohnte im Erdgeschoss und meine Eltern und ich wohnten im 1.Stock. Immer zur Weihnachtszeit machte meine Oma Lydia so genannte Hirschhornkekse. Eine der Hauptzutaten ist das Hirschhornsalz. Dadurch entwickelt sich ein ganz besonderes Aroma. Ich erinnere bis heute an dieses Aroma, das sich immer im ganzen Treppenhaus ausbreitete, wenn meine Oma diese Kekse buk. Für mich immer ein Grund, wenn ich kam oder ging kurz bei meiner Oma zu klingeln und den einen oder anderen Hirschhornkeks mitzunehmen. Zum Glück dauerte es nicht lange und ich durfte immer probieren, auch wenn meine Oma noch mitten im Backprozess steckte. Diese Hirschhornkekse sollten frisch gegessen werden, weil sie schnell hart wurden. Nach dem Tod meiner Oma hat mein Vater ein paarmal versucht die Kekse nach zu backen. Hat leider nie geklappt. Meine Oma hat das Rezept mit in Ihr Grab genommen. Tipp: Familienrezepte immer aufschreiben oder digital abspeichern.
3.HSV Station Rotherbaum mit ÖL
Ich habe tatsächlich nicht viele frühe Erinnerungen, in denen mein Vater eine Rolle spielt. Eine Ausnahme ist unser Ausflug in das HSV Station. Nun werdet Ihr denken, das Station des HSV ist doch das Volksparkstation in Stellingen bzw. Altonaer Park. Nun ja, für heute trifft dies sicherlich zu. Doch als ich Kind war, gab es auch noch das Fußballstation am Rotherbaum. Es befand sich in der Nähe der U- Bahnhaltestelle Hallerstraße. Mit meiner Geburt 1963 wurde auch die 1.Fußballbundesliga gegründet und der HSV, als Gründungsmitglied, bestritt ab dann seine Heimspiele im großen Volksparkstation. Doch für Freundschaftsspiele wurde noch der Sportplatz Rotherbaum genutzt. Für eines dieser Spiele hatte mein Vater eine Karte erhalten und nahm mich mit ins Station. Zu dieser Zeit spielten beim HSV Legenden wie Uwe Seeler, Charly Dörfel und andere. Ich weiß noch, dass wir auf knarrenden Holzbänken saßen und auf die Mannschaften warteten. Dann kamen die ersten Spieler auf den Platz. Alle Zuschauer sprangen auf und klatschten Beifall. Ich hatte den Eindruck, dass die gesamte Holztribüne schwankte. Was mir sofort auflief waren die glänzenden Beine der Spieler. Ich soll meinen Vater gefragt haben, warum die Spieler alle mit nassen Beinen auf dem Platz kamen. Er fand dies lustig und erklärte mir, dass die Beine „eingeölt“ seinen, damit sich die Spieler beim Match keine Zerrungen oder ähnliches zuziehen würden.
Wie ging das Spiel aus? Gegen welche Mannschaft spielte der HSV? Ich habe keine Ahnung! Während des Schreibens dieses Buches ist leider auch die HSV Legende Uwe Seeler verstorben.
4.Rodeln und anderes vom Pilz im Eichtalpark
Doch halt, eine weitere Erinnerung mit meinem Vater gibt es dann doch. Ihr kennt ja den Eichtalpark sehr gut. Ich sage nur Ziegen füttern oder der Spielplatz mit der Seilbahn aus alten Autoreifen und natürlich das Restaurant „Zum Eichtalpark“. OK, ein Restaurant mit deutscher Küche und eher durchschnittlichen Bewertungen im Netz. Aber ein Ort mit einer langen Geschichte als „Familienrestaurant“ der Familie Rahf. Hey, ich lenke ja schon wieder vom Thema ab. Also zurück! Wenn Ihr am Restaurant vorbei in den Park kommt, sieht Ihr auf der rechten Seite einen Berg, ok einen Hügel, oben mit einer runden Sitzgelegenheit. Wandsbeker sprechen hier nur vom „Pilz“, weil die Form unweigerlich daran erinnert. In einem meiner frühen Winter bin ich mit meinem Vater auf einem Schlitten den Hügel hinunter gerodelt und hatten jede Menge Spaß.
Später bin ich dann immer mit Freunden dorthin gegangen und immer, wenn es genug Schnee gab, hatten wir