Die Königin vom Campingplatz - Christine Stutz - E-Book

Die Königin vom Campingplatz E-Book

Christine Stutz

5,0

Beschreibung

Julia Schneider ist 21 Jahre alt, als sie Jarrar, den König von Barmylin, kennen und lieben lernt. Mit Freuden nimmt sie seinen Heiratsantrag an und folgt ihm nach Arabien. Doch drei Jahre später ist Julia ernüchtert. Sie erstickt in alten Sitten, Traditionen und Bräuchen. Als ihr Mann Jarrar dann auch noch einem Gesetz zustimmt, das ihm erlaubt, sich eine zweite Frau zu nehmen, da Julia nicht schwanger wird, reicht es ihr. Julia flüchtet, zurück nach Deutschland. Zuflucht findet sie in der Nähe von Hamburg. Dort betreibt ihr Onkel einen Campingplatz mit Fest-Anwohnern. Was Julia jetzt erst merkt- sie ist schwanger. Julia beschließt, dies Jarrar zu verheimlichen und lebt mit ihrem Jungen auf dem Campingplatz. Ein Jahr später kommt ein neuer Mieter auf den Campingplatz. Er kauft sich eine altersschwache Hütte und zieht ein. Julia ist entsetzt, denn um den neuen Mieter handelt es sich Jarrar, ihrem Ex- Mann. Den König von Barmylin! Jetzt beginnt ein Katz und Maus-Spiel um ihren Sohn, denn Jarrar darf von dem Baby nichts erfahren. Zu groß ist die Angst, Jarrar könnte ihn Julia wegnehmen. Doch Jarrar ist aus anderem Grund hier- Er will seine Frau zurück! Dieser Roman ist eine Liebeserklärung an mein Zuhause- Ein Freizeit- Campingplatz. Ich wohne seit über 15 Jahren in so einer wundervollen Gemeinschaft. Hier kennt Jeder Jeden, hier hilft Jeder Jeden. Gerade in diesen schweren Zeiten.

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Die Königin vom Campingplatz

TitelseiteTitel1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 Kapitel9 KapitelEpilogImpressum

Die Königin

Vom

Campingplatz

Ich las den Brief von Onkel Theo ein drittes Mal. Er schrieb, wie gut es auf seinem Campingplatz lief. Er schrieb mir über alle Bewohner, so, dass ich glaubte, sie alle zu kennen. Früher, als Kind, als meine Eltern noch gelebt hatten, war ich jedes Jahr bei ihm zu Besuch gewesen. Es war immer großartig gewesen. Doch seit meiner Hochzeit hatte ich meinen Onkel, meinen einzigen Verwandten, nicht mehr gesehen, dachte ich traurig. Etwas wie Sehnsucht nach meinem Onkel, kam in mir hoch. Onkel Theo hatte mich erneut zu sich eingeladen. Doch ich war hier jetzt Königin. Ich konnte nicht einfach nach Niedersachsen fliegen und, dem König, unbekannte, Verwandte besuchen. Jetzt kamen Nachrichten. Neugierig lauschte ich dem Sprecher:

„Herber Schlag für unsere allseits beliebte Königin Kira! König Jarrar hat dem Gesetz zugestimmt! Jetzt ist der Weg fei für ihn, sich eine Zweitfrau zu nehmen. Da die Ehe unseres geliebten Herrscherpaars seit drei Jahren ohne Nachkommen ist, wird der Druck auf unseren König immer größer. Meine lieben Hörer. Wir alle lieben unsere Königin Kira. Wie wird sie jetzt reagieren?“

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Traurig und frustriert schaltete ich das hochmoderne Radio gleich darauf aus und warf weitere Kleidung in einen kleinen Koffer, der halb gepackt auf meinem Bett lag. Wütend wischte ich mir Tränen aus dem Gesicht. So also fühlte sich Verrat an. Verrat an meinen Herzen, dachte ich bitter. Mein Ehemann hatte dem Gesetzentwurf zugestimmt. Hatte er nicht gestern noch versprochen, sich dagegen zu wehren? dachte ich wütend. Doch anscheinend war der Duck zu groß gewesen. Nun, jetzt musste er die Konsequenzen tragen. Traurig legte ich meinen leichten Schleier ab und faltete ihn sorgfältig zusammen. Der Schleier, der mich als verheiratete Frau auswies. Er mich dazu verdammte, meinem Mann zu gehorchen und ihm zu Diensten zu sein. Ich knurrte, als ich zurückdachte, wie Jarrar mir den Schleier feierlich umgelegt hatte. Damals vor drei Jahren bei unserer Hochzeit. Seitdem musste den Schleier immer über mein Haar legen, wenn ich meine Gemächer verließ. Einzig meine persönliche Bedienstete oder Jarrar durften mein Haar unbedeckt sehen. Der Schleier, ein Symbol der Herrschaft des Mannes über seine Frau.

Ein edler, teurer Schleier, wunderschön bestickt, mit winzig kleinen Edelsteinen besetzt. Zu elegant für mich. Viel zu elegant. Er hätte der eingebildeten Patricia mit ihrem langen glänzenden, schwarzen Haaren, wesentlich besser gestanden, dachte ich und erinnerte mich an deren hasserfüllten Blick damals. Die Frau hätte mich damals am liebsten ermorden lassen, als ich hier, unverhofft, an der Hand von Jarrar, aufgetaucht war. Sie war damals die auserwählte Braut von Jarrar gewesen, das Parlament hatte sie dem König ausgesucht. Für die Trauung der beiden war eigentlich alles geplant gewesen. Doch dann waren wir uns begegnet.

Der König von Barmylin und die kleine Kunststudentin aus Deutschland. Es war Liebe auf dem ersten Blick gewesen. Der große, dunkeläugige Mann mit der langen, schwarzen Haarpracht und die kleine, schmale, blonde Studentin. Er hatte mich mit hierhergebracht und geheiratet. Was war ich damals naiv gewesen. Ich hatte doch keine Ahnung vom Leben im Osten von Arabien gehabt. Jetzt zog ich mein langes Kleid aus und suchte meine alte Jeanshose im Schrank. Eins der wenigen Sachen, die ich behalten hatte.

Ich war jetzt 24 Jahr alt. Jetzt, nach drei Jahren, stand meine Ehe vor dem Aus. Allerdings war ich diejenige, die die Scheidung wollte. Nie würde ich die Zweitehefrau spielen, immer im Schatten einer anderen leben, dachte ich. Patricia würde im Scheinwerferlicht glänzen, während ich hier, irgendwo im Palast versteckt, vor die Hunde ging. Ich sah mich um. Spätestens, wenn die Frau schwanger war, müsste ich meine Gemächer hier räumen und ihr überlassen, dachte ich bitter. Besser, ich räumte sie freiwillig.

Die Zwischentür, die meine Gemächer von Jarrars Räumen trennte, ging jetzt auf. Wütend kniff ich die Lippen zusammen. Mein lieber, Noch- Ehemann, erschien. Er durfte mich jederzeit, ungefragt, ohne zu klopfen, besuchen. Ich musste jedes Mal um Erlaubnis fragen, wollte ich seine Gemächer aufsuchen. So schrieb es ein superaltes Gesetz vor und es wurde sich auch heute noch daran gehalten. Wieder knurrte ich leise, etwas dass ich mir in den drei Jahren hier angewöhnt hatte, um meinen Unmut nicht laut zu äußern. Das hatte mir zu Anfang meiner Ehe schon genug Ärger eingebracht. Mittlerweile hatte ich bereits ein Magengeschwür, dachte ich, so viel, wie ich immer schlucken musste.

„Was tust du da, Kira!“ schnauzte Jarrar mich auch umgehend an. Er sah mich an. Ohne Schleier, in Jeanshosen. „Wonach sieht es aus, Hoheit! Ich verlasse dich!“ schnauzte ich mutig zurück. Ich schrie tatsächlich den König von Barmylin an! Auch das kam einem Hochverrat gleich, dachte ich frustriert. Er könnte mich dafür verhaften lassen und niemand würde Fragen stellen.

Der Mann, den ich liebte und wahrscheinlich immer lieben würde, kam zu mir und riss mich an sich. „Das wirst du nicht tun. Du wirst mich nicht verlassen.“ schrie er wutentbrannt. „Und ob ich, dass tun werde!“ schrie ich ebenso laut zurück. „Du hast heute das Gesetz verabschiedet, dass dich berechtigt, eine zweite Frau zu heiraten! Und es wird nicht lange dauern und dann trittst du mit Patricia vor den Altar!“ Ich machte mich los und warf weitere Kleidung in den Koffer.

„Nur weil ich dem Gesetz zugestimmt habe, heißt es nicht, dass ich mir eine zweite Frau nehmen werde!“ schrie Jarrar und kippte meinen Koffer aus. Wutentbrannt warf er die Kleidung durch den Raum.

„Wir sind seit drei Jahren verheiratet! Und ich werde und werde nicht schwanger! Wir haben uns beide untersuchen lassen. Wir sind beide gesund. Wir wissen nicht, woran es liegt. Doch das Parlament drängt auf einen Thronfolger. Das weißt du genau!“ schrie ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Dann bückte ich mich und sammelte meine Kleidung wieder ein. Jarrar stand über mir, die Hände zu Fäusten geballt.

„Ich will keine andere Frau heiraten, Kira. Ich will nur dich. Du bist alles, was ich brauche!“ schrie Jarrar nun wieder und riss mich hoch. Es tat weh, doch ich unterdrückte den Schmerzensschrei.

„Und doch wirst du es tun! Patricia drängt doch gerade zu nach dir. Jeden Termin nimmt sie an deiner Seite wahr und lässt sich als zukünftige Mutter des Kronprinzen feiern. In ihrem letzten Interview hat sie doch bereits verkündet, die einen gesunden Nachkommen schenken zu können!“ antwortete ich bitter.

„Sie hilft mir bei öffentlichen Auftritten, da du dich ja lieber im Palast versteckst“ schrie er. Dann griff er nach mir. „Patricia redet viel Unsinn. Was hört du auf das dumme Gerede dieser Frau!“ schrie Jarrar jetzt und trug mich zum riesigen Bett. Er warf mich darauf und zerrte mir die Jeans über die Hüften. Ich strampelte wie verrückt und versuchte, mich zu wehren. Selbst das war strafbar, dachte ich plötzlich. Man durfte sich dem König nicht verweigern. Doch das hier ging zu weit. So brutal war mein Ehemann noch nie gewesen. Mein Widerstand machte ich unglaublich zornig. Er fing meine Hände und hielt sie über meinen Kopf fest. Dann zerriss er mit der anderen Hand meine Bluse und senkte seinen Mund auf meine Brüste. Er leckte und sog hart an den Warzen. Ich schrie auf, doch das störte ihn nicht. Seine Hand wanderte tiefer und spreizte meine Beine. Er schlug mir schmerzhaft auf den Po, als ich mich weigern wollte. Sein Kopf verschwand zwischen meine Beine, ich stöhnte heftig. Seine Zunge verwöhnte und bestrafte mich gleichzeitig. Mein Kopf flog unkontrolliert hin und her. Was für unbekannte, Wahnsinns Gefühle erweckte er denn in mir, dachte ich flüchtig. Mein Denken setzte aus. So wild und hart hatte Jarrar mich noch nie geliebt. Immer war er sanft und liebevoll gewesen. Doch heute vergaß er sich voller Wut und Zorn. Seine Zunge schob sich schnell in meine Öffnung, immer tief rein und raus. Ich schrie voller Erregung und Lust. Dann explodierte ich in einem Farbenmeer. Noch nie hatte ich solch einen Orgasmus gespürt. Jarrar schob seinen Kaftan hoch und legte sich auf mich. Ich wollte wegrutschen, doch wieder riss er mich zu sich. Dann legte er sich auf mich und schob sich hart und tief in mich. Wieder schrie ich auf, doch weniger aus Schmerzen denn aus Erregung. Meine Zähne bohrten sich in seine Schulter, als er sich heftig zu bewegen begann. Immer wieder. Tief und hart. Ich schlang meine Beine um ihn und hielt ihn fest. „Ich verbiete dir, mich zu verlassen“ stöhnte Jarrar laut. Dann stieß er sich tief in mich und entleerte sich. Ich spürte seinen Erguss und kam zu einem weiteren Höhepunkt, der mich lange bockten und schreien ließ. Dann blieb ich ermattet unter ihm liegen. Ein breites Grinsen in meinem Gesicht. So etwas unglaublich Schönes hatte ich noch nie erlebt. Der Sex mit Jarrar war immer gut gewesen. Er war mein erster und einziger Mann gewesen. Immer war er sanft und fürsorglich dabei gewesen. Damals, als er mich entjungfert hatte, hatte er sich viel Zeit gelassen, hatte eine Menge Geduld bewiesen. Doch, dass eben jetzt, war der schiere Wahnsinn gewesen, dachte ich. Bis eben hatte ich nicht gewusst, wie gut Sex wirklich sein konnte.

„Entschuldige bitte“ sagte Jarrar jetzt leise, fast bedauernd. Der König entschuldigte sich bei mir? Dachte ich überrascht. „Ich wollte dich einfach nur bestrafen“ gab er dann zu. So hätte er mich schon viel früher bestrafen sollen, ging es mir durch den Kopf, doch ich schwieg.

Ich schob Jarrar von mir herunter und setzte mich auf. Ich tat, als hätte mir das eben nichts bedeutet, doch lügen konnte ich noch nie gut. Jarrar spürte es sofort. „Sag, hat es dir gefallen, Königin?“ fragte er jetzt und grinste, als er mein Lächeln sah. „Egal, was die Zukunft bringt, Kira. Du wirst immer meine erste Frau bleiben“ sagte er jetzt und sofort verschwand das Lächeln aus meinem Gesicht. Mir fiel wieder ein, weshalb mein Koffer halb gepackt auf dem Boden lag. „Nein, das werde ich nicht! Ich will die Scheidung!“ sagte ich erhob mich. Ich zog die zerrissene Bluse aus und suchte mir aus dem Schrank eine neue. „Es wird keine Scheidung geben. Der König von Barmylin stimmt keiner Scheidung zu.“ sagte Jarrar jetzt gefährlich. Er hob seine Hand und schlug mir auf dem Po. „Bringe mir einen Whisky.“ Befahl er dunkel. „Ich werde trotzdem gehen, Hoheit“ sagte ich ernst. „Ich werde nicht hierbleiben und zusehen, wie du eine andere fickst und bumst. Wenn du ihr ein Kind machst, ist sie automatisch die erste Frau. Mutter des Thronfolgers!“ sagte ich bitter. „Ich werde hier irgendwo abgeschieden, in meinen Gemächern sitzen und hoffen, dass du mich ab und zu besuchen kommst! Ich werde einer Polygamie nie zustimmen“ Ich ging in den kleinen Raum neben meinem Bett und öffnete den Kühlschrank. Ich griff nach der Whiskyflasche, die immer für Jarrar bereit stand.

„Zum Glück hast du darüber nicht zu entscheiden. Du wirst mich nicht verlassen. Für alles gibt es eine Lösung! Ich werde Wachen vor deiner Tür abstellen. Du darfst deine Gemächer nicht verlassen!“ sagte Jarrar jetzt frustriert. „Klar. Du kannst ficken, wen du willst und ich darf nicht einmal eine Freundin einladen ohne deine Erlaubnis. Ich darf dich ja noch nicht einmal sehen, wenn mir danach ist!“ sagte ich finster. „Alles ist genau geregelt. Sogar die Abende, wenn wir ficken, werden in deinem Terminkalender vermerkt. Und ich muss Buch führen, wann ich meine Blutung habe!“

Ich griff in den oberen Schrank und holte eine Schachtel Schlaftabletten heraus. Die hatte ich mir neulich heimlich besorgt. Ich hatte es satt, mich jede Nacht in den Schlaf zu weinen, wenn mein lieber Ehemann mit seinen Freunden und Bekannten ausging, ich aber immer brav Zuhause bleiben musste. Wie oft war bei Jarrars nächtlichen Ausflügen Patricia aufgetaucht und anschließend neue Fotos der beiden in der Zeitung. Jedes Mal hatte Jarrar eine gute Ausrede dafür gehabt. Doch die wollte ich schon lange nicht mehr hören. Ich rührte zwei Tabletten in seinen Whisky und wartete einen Moment. Dann brachte ich ihm das Glas. Ich nippte an meinem Glas. Er trank sein Glas in einem Zug aus.

Er stellte das leere Glas beiseite und zog mich zu sich. Mein Glas fiel zu Boden und zerbrach, als Jarrar mich aufs Bett drückte. Er drehte mich um, so dass er auf meinem Rücken saß. Er rutschte tiefer, mich unter sich. Seine Hände umfassten meinen Po. Er massierte und schlug mich abwechselnd. Immer drei Schläge links, drei Schläge rechts, dann massieren. Ich schrie laut, es störte ihn nicht. Dann spreizte er meine Beine und setzte sich zwischen mich. Während er mich weiter auf dem Po schlug, schob er zwei Finger in mich. Ich bockte, stöhnte und schrie, während er seine Finger immer wieder in mich schob, tief, hart. „Oh Mann, was bist du nass“ sagte Jarrar staunend. „So nass warst du noch nie“ Er zerrte meine Kissen zu sich und schob sie mir unter den Bauch. Jetzt stand mein Hintern in der Luft. Ohne Rücksicht schob er sich jetzt tief in mich. Ich konnte kurz nicht atmen. So tief hatte ich Jarrar noch nie in mir gespürt. Er griff ein weiteres Kissen. Das schob er mir unter die Scham. Er kam noch tiefer in mich. Ich schrie unkontrolliert, ein riesiger Orgasmus hinderte mich am Denken. Jarrar stieß mich wieder hart, wild, schnell- Dann schob der mir seinen Daumen in den Po. Meine Rosette gab nach und der Daumen rutschte tief in mich. Ich schrie noch lauter. Mein Orgasmus schien nicht enden zu wollen. Ich lief aus, es störte mich nicht. Der Daumen in meinem Po, Jarras Glied hart vor Erregung tief in mir, ließen mich vor Lust fast ohnmächtig werden. Welle um Welle überrollte mich. Jetzt stieß er schneller, tiefer zu und entleerte sich mit einem Aufschrei in mir. Dann zog er seinen Daumen aus mir. Fast bedauerte ich es. Es hatte sich so gut angefühlt. Jarrar ließ von mir ab. Er rollte sich neben mich und strich mir das lange Haar aus dem Gesicht. Dann drehte er mich zu sich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Das hätte ich schon viel früher mit dir machen sollen. Es gefällt dir ja, wenn ich dich so hart ficke“ sagt er leise, staunend, fast ungläubig. Dann gähnte er heftig und ihm fielen die Augen zu. Die Schlaftabletten wirkten, seine königliche Hoheit schlief fest. „Lebewohl mein König. Ich werde dich immer lieben, egal, was kommt“ flüsterte ich und unterdrückte meine Tränen. Zum Weinen blieb noch genug Zeit.

Ich erhob mich du verschwand ins Bad. Dann zog ich mich an, nahm meinen kleinen Koffer und schlich die Treppe herunter. In Jarrars Büro fand ich meinen Ausweis im Tresor. Was für ein Glück, dass er mir damals den Code verraten hatte, als er mir meinen Ausweis abgenommen hatte, dachte ich. Es hatte zum ersten Streit geführt damals, überlegte ich grimmig schmunzelnd. Ich hatte mich solange geweigert, meinen Ausweis in den Safe zu legen, bis ich die Kombination wusste.

Ich stutzte. Es lagen zwei Ausweise für mich im Tresor. Der eine Ausweis lief auf seine königliche Hoheit, Kira von Barmylin, und der andere war mein alter Ausweis. Ausgestellt für eine Julia Schneider aus Deutschland. Den nahm ich an mich. Ich war nie wirklich Königin Kira gewesen. Den Namen hatte man mir hier im Land gegeben, da dem Parlament Julia zu profan gewesen war. Nicht elegant genug für ein Staatsoberhaupt!

Eine Stunde später saß ich im Flugzeug, Richtung Deutschland. Nicht im Privatflieger, der für die königliche Familie immer bereitstand. Nein, ab jetzt war ich eine kleine, einfache Studentin, auf einen der billigsten Plätze. Ich hatte Glück gehabt, überhaupt noch einen Flug bekommen zu haben.

Ich rollte mich auf meinem engen Sitz zusammen und schloss meine Augen. Der Flug würde lange dauern. Erinnerungen kamen in mir hoch.

21 Jahre war ich damals gewesen. Eine kleine, arme Kunststudentin, die in der Kölner Innenstadt gesessen hatte, um Bilder von Passanten zu malen. Damit hatte ich mein Geld aufgebessert. Ich hatte gerade ein Bild von einem kleinen Mädchen fertig, als ich mich beobachtet fühlte. Ein junger Mann, Mitte zwanzig, saß auf der Bank mir gegenüber und sah mir zu. Er sah umwerfend aus. Groß, durchtrainiert, glänzende, lange Haare, zu einem Zopf geflochten und unendlich schwarze Augen, die mich an Kohle erinnerten. Fast augenblicklich war ich rot geworden. Der Mann beobachtete mich, eine kleine, unscheinbare Frau.

Ich ignorierte ihn, so gut ich konnte. Doch er blieb sitzen und sah mir weiter zu. Ich hatte spontan zum Bleistift gegriffen und den Mann porträtiert. Dann war ich aufgestanden und hatte es ihm geschenkt. Er hatte mir einen großen Geldschein hingehalten. Zu groß, ich hatte abgelehnt. Ich war dann Nachhause gegangen. Doch am nächsten Tag war der Mann wieder dort gewesen. Er war zu mir gekommen und mir stolz das gerahmte Bild gezeigt. Er hatte mich nicht angesprochen, doch unwahrscheinlich toll gelächelt. Er hatte mit seinen dunklen Augen gezwinkert und seine langen, schwarzen Haare, zu einem Zopf gebunden. Ich hatte überlegt. Er schien kein Deutsch zu sprechen. Also sprach ich ihn in englisch an. Er antwortet und sagte, er hieße Jarrar. Dann hatte ich eine Eingebung. „Kommst du aus Arabien?“ sprach ich ihn dann auf arabisch an. Jarrars faszinierten, ungläubigen Blick werde ich wohl nie vergessen, dachte ich. „Du sprichst meine Heimatsprache!“ hatte er überrascht gesagt. Ich hatte genickt und ihm erklärt, dass ich eine internationale Schule besucht hatte. Leistungskurs Arabisch. Mein Vater war Angestellter der Botschaft in Berlin gewesen. Jarrar war begeistert gewesen. Eine blonde Deutsche, die perfekt arabisch sprach. Er hatte mich zu einem Kaffee eingeladen. Einen arabischen Kaffee, schwarz und stark. Ich erinnerte mich gut. Wir waren seit dem Tag unzertrennlich gewesen. Nichts und niemand hatte uns auseinanderbringen können. Im Nachhinein hätten mir die drei Kleiderschränke von Männern auffallen müssen, die uns immer gefolgt waren. Doch dazu war ich zu verliebt gewesen damals. Fast drei Wochen waren unsere Treffen privat geblieben, bis ein neugieriger Reporter uns fotografiert hatte und mein Bild in allen Zeitungen war. Bis zu dem Tag hatte ich nicht gewusst, wer der junge Mann wirklich war, mit dem ich meine gesamte Freizeit verbrachte. Man, war ich damals wütend. Jarrar hatte mich betrogen, so dachte ich damals. Ich hatte Jarrar davongejagt, hatte nichts mehr wissen wollen von ihn. Doch er war hartnäckig geblieben. Er hatte mich von seiner Liebe überzeugt und mir einen Heiratsantrag gemacht. Was war ich damals doch verliebt gewesen. Verliebt und naiv. Der Himmel hatte voller Geigen gehangen, jedenfalls für mich, als ich in dem kleinen Königreich angekommen war. Doch dann war ich plötzlich gefangen gewesen, Gefangen in Regeln, Vorschriften und Traditionen. Ein wahrer Kulturschock für eine unabhängigen, moderne Deutsche. Ich hatte mich wirklich bemüht, hatte mir Mühe gegeben, mich anzupassen. Schließlich liebte ich Jarrar über alles. Doch, ich war von einem Fettnapf ins nächste getrampelt. Immer direkt, volle Fahrt voraus, rein ins Näpfchen. Und diese widerliche Patricia, die Frau, der ich den Mann ausgespannt hatte, half kräftig mit dabei.

Jetzt, drei Jahre später, war diese Frau am Ziel ihrer Träume. So sehr Jarrar und ich uns auch bemüht hatten, ich konnte einfach nicht schwanger werden. Vielleicht hätten wir uns lieben sollen, wie letzte Nacht, dachte ich bitter. Das hatte mir sehr gut gefallen. Bis dato hatte ich nicht gewusst, wie schön Sex wirklich sein konnte. Schließlich war Jarrar mein erster und einziger Mann gewesen. Stets hatte er mich liebevoll behandelt. Ein wohliger Schauer lief über meinen Rücken, als ich an unseren letzten Sex zurückdachte.

Jedenfalls hatte ich heute Nacht aufgehört zu kämpfen. Gestern Nachmittag hatte Jarrar das Gesetz geändert. Er durfte sich jetzt auch eine zweite Frau nehmen. War die erste Frau unfruchtbar, hatte Jarrar das Recht, einer anderen Frau, Kinder zu machen. Ich grunzte wütend. Und die liebe Patricia würde gerne ihre Beine breit machen, dachte ich wütend. Wenn sie das nicht bereits gemacht hatte. Vielleicht war sie ja bereits schwanger von Jarrar und deshalb hatte mein Noch- Ehemann dem Gesetz jetzt zugestimmt. Mir wurde schlecht, als mir es vorstellte. Die widerliche Patricia, hochschwanger, an Jarrars Seite. Mit dem Kind, dass wir uns so sehr gewünscht hatten. Erschöpft schlief ich endlich ein.

Eine Flugbegleiterin kam nun zu meinem Sitz und deutete eine Verbeugung an. Ich ahnte, was kommen würde. Träge hob ich meinen Kopf. „Hoheit, wir haben ein Problem. Ihre Hoheit, König Jarrar von Barmylin, ist am Telefon. Er schreit und verlangt, die Maschine soll auf der Stelle umdrehen. Er droht mit internationalen Konsequenzen, falls wir es nicht tun.“ Sagte die junge Frau angsterfüllt.

Jarrar war also wieder wach und hatte meine Flucht bemerkt, dachte ich. Ich sah auf meine Uhr und überlegte. „Über welchen Luftraum sind wir?“ fragte ich die Frau. Sie ging davon und kam umgehend zurück. „Wir sind in europäischen Luftraum“ gab sie dann Auskunft. Zufrieden nickte ich jetzt. „Bestellen sie seiner Hoheit, König Jarrar, seine zukünftige Ex- Frau sei unterwegs ausgestiegen“ sagte ich schmunzelnd und rollte mich wieder zusammen. „Aber das ist ein Direktflug“ widersprach die Flugbegleiterin. „Ganz genau,“ sagte ich und drehte mich zum Fenster. Der Sitz war unbequem, nichts im Vergleich zu dem Privatjet auf unserem Flugplatz.

Wieder wurde ich leicht angestupst. Verärgert drehte ich mich um, ich war müde, der Flug unendlich lang. „Hoheit, ihr Mann schreit im Cockpit durchs Funkgerät und stört den Flugablauf massiv. Er verlangt, dass wir sie umgehend in die erste Klasse bringen. Dann verlangt er, dass wir sie am Flughafen festsetzen. Sein Privatjet ist bereits in der Luft, um sie in Berlin abzuholen“ berichtete mir jetzt der nette Co- Pilot. Ich seufzte. Bestimmt hatte Jarrar bereits die Botschaft informiert und Sicherheitsmänner erwarteten mich am Gate.

Ich erhob mich und zog den Mann, samt den Flugbegleiterinnen in die kleine Bordküche. Dann schüttete ich ihnen allen mein Herz aus. Ich berichtete ihnen vom neuen Gesetz und den Folgen für mich. Eine der Frauen zog mich in ihre Arme und schaukelte mich sanft hin und her. „Ich weiß, was sie durchmachen, Lady“ sagte die Frau bitter. „Mein Mann hat mich verlassen, weil ich keine Kinder bekommen kann. Wenn ich vorstelle, ich sollte zusehen, wie eine andere Bitch von meinem Mann gebumst und schwanger wird“ weiter sprach sie nicht. Alle anderen nickten ernst. „Und dann wie eine Gefangene zurück geschleppt werden. Erniedrigender geht es nicht mehr! Das kommt überhaupt nicht in Frage“ sagte der Co-Pilot jetzt und grinste. Er sah mich kurz an. „Gaby, du siehst ihrer Hoheit am ähnlichsten. Du tauschst kurz vor Ankunft die Kleidung mit ihr.“ Der Mann lachte und nickte. „Habt ihr noch etwas eleganteres als Jeans mit, Hoheit?“ fragte er. „Denn die Idioten am Gate sollen sich gleich auf Gaby stürzen, damit wir Personal unbehindert an ihnen vorbeikommen.“ Sagte er weiter. Ich sah die Menschen um mich herum ungläubig an. „Das wollen sie für mich tun?“ fragte ich sie und Tränen schossen mir in die Augen . Gaby lachte hell. Sie warf ihre blonden Haare in den Nacken. „Also ich freue mich auf das Abenteuer. Ich wollte schon immer Königin sein. Wenn auch nur für einen Tag“ sagte sie fröhlich. Dann kicherte sie. „Aber Hände weg von meinem Verlobten. Sven gehört mir.“ sagte sie leicht drohend und wies auf den Co- Piloten. Und zum ersten Mal an diesem Tag konnte ich lachen.

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Gaby verließ das Flugzeug als letzte Person. Sie trug den eleganten Sari, den ich mitgenommen hatte. Dazu ein leichtes Tuch über den Haaren und dem Gesicht. Mehr aus Verkleidung, als aus Tradition. Gabys Busen war größer als meiner und der Sari spannte etwas, doch das fiel zum Glück nicht weiter auf.

Vier bullige, streng aussehende Männer, standen an der Treppe und starrten zu Gaby hinauf. Sie blieb jetzt stehen und sah zu uns. Ich, in Uniform, vom Co- Piloten untergehakt, verließ die Maschine durch den Gepäckraum. Gaby blieb stehen, um uns einen Vorsprung zu verschaffen. Sie spielte ihre Rolle perfekt, An der Frau war eine Schauspielerin verloren gegangen, dachte ich. Erst, als wir im Gebäude verschwunden waren, ging sie langsam sie Treppe herunter.

„Hoheit, ihr Mann, König Jarrar, bittet sie, auf den Privatjet zu warten. Er bringt sie umgehend Heim“ sagte jetzt einer der bulligen Männer und griff Gaby am Arm, als sie ausweichen wollte. Gaby verstand natürlich kein Wort, doch sie lächelte nur. Widerstandslos ließ sie sich abführen.

„Was passiert jetzt mit meiner Verlobten?“ fragte mich der Co- Pilot besorgt. Er half mir, mein weniges Gepäck in seinen kleinen Wagen zu verfrachten. Er lieh mir sein Auto. Ein Mietwagen zu mieten, wäre zu gefährlich gewesen und hätte die Männer schnell auf meine Spur gebracht.

„Ich denke, sie haben ihre Gaby schnell wieder, wenn mein Mann den Betrug bemerkt. Sie werden versuchen, Gaby auszufragen. Doch sie soll sich auf Paragraf 12 des Barmylin- Gesetzes berufen. Dann müssen die Männer sie gehen lassen.“ Erklärte ich dem Mann. „Es besagt, dass eine Frau nicht ohne männlichen Verwandten verhört oder festgehalten werden darf. Außerdem befinden wir uns auf deutschen Boden. Die Behörden werden bestimmt schon ihre Männer gesandt haben. Solch ein Aufruhr bleibt nicht unbemerkt.“ ich beugte mich zum Mann und küsste ihn sanft auf die Wange. „Danke für alles.“ Sagte ich. Dann fuhr ich vom Flughafen. Ich musste mich beeilen. Wenn Jarrar den Betrug bemerken würde, ließ er bestimmt das ganze Gelände durchsuchen. Ich war lange kein Auto mehr gefahren, ich musste mich konzentrieren, doch das lenkte mich von meiner Trauer ab. „Rechts, Julia, wir fahren hier rechts“ sagte ich mir immer wieder.

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Gaby wurde in einen kleinen Raum geführt. Sie zog sich den Schleier fest um ihr Gesicht. Sie senkte ihren Blick, denn ihre Augen waren strahlend grün, während meine dunkelblau waren. Doch die Männer waren auf die Verkleidung hereingefallen, dachte sie glücklich und unterdrückte ein Kichern. Was für ein Wunder. Kein Barmylin- Mann würde es wagen, die Königin zu berühren.

Jetzt setzte man sie vor einem Rechner und schaltete ihn ein. „Ihr Mann möchte sie sprechen“ sagte einer der Männer und entfernte sich. Gaby hatte ihn nicht verstanden, doch gespannt wartete sie, was passieren würde.

Jarrars Gesicht erschien auf dem Monitor. Er hatte die Augen wütend zusammengezogen. „Du kommst umgehend Nachhause!“ schrie er, kaum, dass Gabys Gesicht bei ihm zu sehen war. Dann schrak er zurück. „Hallo, King, Ich verstehe sie leider nicht. Aber wir können uns gerne auf Englisch unterhalten“ sagte Gaby fröhlich. Sie nahm ihren Schleier ab. Die Männer im Raum schrien empört auf, als Gaby ihren Lockenkopf schüttelte. Verlegen wandte sie sich zur Wand. Die Königin ohne Schleier!

„Wer sind sie!“ schrie Jarrar überaus wütend. Er schrie dann die Männer hinter Gaby auf Arabisch an. Sie zuckten mit jedem Wort mehr zusammen. Dann wandte er sich wieder an Gaby. „Sie werden bleiben und meinen Männern alle Fragen beantworten! Wo ist meine Frau. Königin Kira!“ schrie er Gaby an.

Gaby lehnte sich zurück und öffnete provokativ die oberen Knöpfe des Sari, um ihrem Busen etwas Luft zu verschaffen. Wieder schrien die Männer auf. Dann beugte sie sich zum Rechner. „Ihre zukünftige Ex- Frau lässt ihnen ausrichten, sie können sie mal! Und ich soll mich auf Paragraf 12 ihres Landes berufen.“ Jetzt drehte sie sich zu den Männern hinter sich. „Ich sehe hier keinen männlichen Verwandten von mir. Außerdem haben meine Kollegen bereits das Außenministerium benachrichtigt!“ sagte sie lachend. Wie auf Kommando klopfte es jetzt energisch an der Tür. Jarrar fluchte erneut in seiner Heimatsprache und war froh, dass die unbekannte Frau am Rechner ihn nicht verstand. Kira, seine Frau, seine Geliebte, seine einzige Frau für immer, war ihm entkommen. So war seine Kira- nein Julia, musste er sich sagen. Denn sie hatte bestimmt wieder ihren bürgerlichen Namen angenommen. Schneider, Julia Schneider. Wie sollte er sie unter dem Namen je finden, fragte er sich verzweifelt. Julia hatte doch bereits die Menschen im Flugzeug für sich gewonnen, so war sie, immer freundlich, ehrlich, und nett zu allen anderen. Das hatte ihn damals schon fasziniert. Jarrar war nach Deutschland geflogen, um Verträge zu unterschreiben. In vier Wochen sollte er seine langjährige Jugendfreundin Patricia heiraten. Alles war geplant gewesen. Er liebte Patricia nicht, aber das war wohl auch nicht wichtig, hatte er damals gedacht.

Er war damals durch Köln spaziert, langweilig, nicht wissend, was er mit seiner freien Zeit anfangen sollte. Am berühmten Kölner Dom war er stehen geblieben, um das Gebäude zu betrachten. Dann hatte er sie dort sitzen und zeichnen sehen. Es war für ihn Liebe auf dem ersten Blick gewesen. Er hatte um Julia gekämpft und war so glücklich gewesen, als sie ihm nach Barmylin gefolgt war. Doch jetzt war das Glück zu Ende. Julia hatte ihn verlassen. Er hörte, wie sich seine Männer mit den Beamten der deutschen Polizei stritten. „Lasst die Frau gehen“ befahl Jarrar erschöpft und schloss seinen Rechner.

2 Kapitel

Ein Jahr später

„Julia, kannst du mal nach Sam sehen? Er hat schon wieder Schwierigkeiten mit dem Strom“ fragte mein Onkel und warf mir die Schlüssel für den Golfwagen zu. „Passt gut. JJ hat gerade gegessen und soll jetzt schlafen. Im Golfwagen schläft er immer gut“ sagte ich fröhlich. Ich legte meinen kleinen Sohn in seine Tragetasche und deckte ihn liebevoll zu. Er sah mich mit seinen großen, schwarzen Babyaugen lächelnd an. Ebenso schwarze Augen, wie sein Vater. Seit ein paar Tagen konnte er das Lächeln kontrollieren, ich war stolz auf meinen kleinen Sohn. JJ war jetzt bereits drei Monate alt.

Ich schnallte die Tasche im Golfwagen fest und fuhr langsam über das riesige Gelände. Mein Sohn, mein kleines Wunder.

Ich dachte zurück, wie ich vor einem Jahr hier aufgetaucht war. Onkel Theo und Erika, seine Lebensgefährtin, hatten mich ohne viel Fragen bei sich aufgenommen. Sie hatten mir durch die schwierigen Monate geholfen. Es war ein riesiger Schock für mich gewesen, als ich feststellte, ich war schwanger. Unser letztes Zusammensein, unser unglaublich wilder und Leidenschaftlicher Sex, hatte geschafft, was uns drei Jahre verwehrt geblieben war. Ich hatte mir einen Anwalt gesucht und die Scheidung gefordert. Jarrar hatte versucht, über den Anwalt an mich heranzukommen, doch der Mann war wirklich gut und hatte mich geschützt. Es wäre ein leichtes für mich gewesen, schwanger, wie ich gewesen war, zurück zu Jarrar zu gehen. Doch der Mann hatte mich betrogen. Und neuerdings tauchten wieder viele Bilder von ihm und dieser dämlichen Patricia auf. Nein, mein Leben war jetzt fei, ich konnte gehen und bleiben, wo ich wollte. Mein Sohn sollte frei aufwachsen. Ohne Bodyguards und Kindermädchen, die ihn rund um die Uhr verwöhnten.

Irgendwann würde ich Jarrar seinen Sohn präsentieren. Denn egal, wie viele Kinder er dieser widerlichen Patricia machen würde. JJ war sein Erstgeborener. Endlich hatte Jarrar der Scheidung zugestimmt, bestimmt auf Druck des Parlaments, dachte ich grimmig. Ich sah zu meinem kleinen Sohn. Ihm fielen jetzt langsam die Augen zu. JJ liebte das Fahren im Golfwagen.

Glücklich strich ich ihm das schwarze Haar aus dem Gesicht. Er sah seinem Vater so unwahrscheinlich ähnlich, dachte ich. Auch das laute Organ hatte er von Jarrar. Wenn JJ seinen Wut-kopf hatte, brüllte er den ganzen Platz zusammen.

Wäre JJ in Barmylin geboren worden, würden sich drei Kindermädchen rund um die Uhr um ihn kümmern, dachte ich. Dann müsste ich sogar Jarrar um Erlaubnis fragen, wenn ich mein Kind sehen wollte. Ich schüttelte mich angewidert, als ich daran dachte. Patricia würde das gefallen, keine Arbeit mit den Kindern, aber jede Menge Ehre. „Nein Danke“ sagte ich leise. Ich stoppte den Wagen und stieg aus. Sofort kam mir die schwarze Labradorhündin entgegen und steckte ihre Nase in den Wagen. Luna liebte JJ abgöttisch. Mein Sohn verzog sein Gesicht, als die Hundenase ihm anstieß. „Lass ihn schlafen, Luna“ sagte ich und zog die Hündin beiseite. Sam kam nun aus seiner Hütte und strahlte mich an. „Hat Theo dich geschickt? Das ist gut. Mein Wasserkocher hat mal wieder die Sicherung rausgehauen“ entschuldigte Sam sich dann kleinlaut. Er war froh, dass ich hier war. Ich schimpfte nicht, so wie mein Onkel. Onkel Theo war herzensgut, doch er konnte es nicht leiden, wenn seine Bewohner sich mit altersschwachen Geräten in Gefahr brachten. Sam brauchte dringend einen neuen Wasserkocher, doch dafür fehlte dem Frührentner schlichtweg das Geld. Ich würde, wenn ich den Strom wieder eingeschaltet hatte, mal in unserem Lager nachsehen. Dort standen oft Geräte, die frühere Bewohner zurückgelassen hatten. Vielleicht fand ich ja einen Wasserkocher. Sam kam zum Golfwagen und strich JJ über die Wange. „Unser Prinz wächst aber mächtig schnell“ sagte er jetzt und grinste, als ich mein Gesicht verzog. Sam war einer der wenigen, der mein Geheimnis kannte. Er hielt aber seinen Mund, dafür war ich ihm dankbar. Sam war es gewesen, der JJ auf die Welt geholt hatte.

Vor gut drei Monaten hatte ich die Scheidungspapiere erhalten. Es war trotz allem, ein Schock gewesen. Jarrar hatte mir sämtliche Titel und Geldmittel aberkannt. Dann war eine Schriftrolle dabei gewesen, in der er sich von mir lossagte. Wir waren auch nach dem arabischen Gesetz geschieden.

Die Wehen hatten überraschend eingesetzt und JJ drängte auf die Welt. Erika erinnerte sich, Sam war ehemaliger Sanitäter. Sie holte ihn zu uns ins Haus. Er half JJ auf die Welt und rettete ihm das Leben. Das würde ich dem Mann nie vergessen, dachte ich.

Ich fuhr am Lager vorbei und fand tatsächlich einen Wasserkocher der einwandfrei funktionierte. Dann hielt ich im Büro an, um JJ bei Erika abzugeben. Mein Sohn hatte im Zimmer hinter dem Büro eine Wiege stehen. Seit ich hier gekommen war, arbeitete ich für meinen Onkel, der einen riesigen Campingplatz mit fünfhundert Festanwohnern leitete. Er konnte fleißige, freundliche Hände brauchen und ich konnte Geld für mich und JJ verdienen.

„Ich bringe Sam einen neuen Wasserkocher“ sagte ich zu Onkel Theo, nachdem ich JJ schlafen gelegt hatte. Mein Onkel nickte und hielt mir jetzt einen Ordner hin.