Die Kraft der Träume (OUTER-SPACE COMMANDER 5) - Jens Fitscher - E-Book

Die Kraft der Träume (OUTER-SPACE COMMANDER 5) E-Book

Jens Fitscher

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Beschreibung

Zwischen Aruru und Connar kommt es zum Zerwürfnis. Er stellt recht schnell fest, dass ihr Verhältnis einseitig von der quasi Intelligenz ausgenutzt wird. Sie ist nicht der Ersatz für Scarlett vanDyke, so wie er es sich erhofft hatte. Sie ist zu nichtmenschlich. Tarik Connars Körper wurde verändert, sodass er jetzt nicht mehr unter das Naturgesetz der Zeitkorrelation fällt. Er wird durch die sich im Asteroidenschiff befindliche Chron-Bastion zum TOHIKUM PANGAE auf der Erde versetzt. Leider geht etwas schief und es kommt zu einer Zeitverschiebung. Er befindet sich im Jahre 2022. https://sternen-commander.blogspot.com

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Seitenzahl: 318

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Jens Fitscher

OUTER-SPACE COMMANDER

- Das Vermächtnis der Sterne -

Die Kraft der Träume

© 2023 Jens Fitscher

Illustration: S. Verlag JG

Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,

Alle Rechte vorbehalten

https://sternen-commander.blogspot.com

Sammelband ‚Sternen Commander‘

Bände 17- 20

1.Auflage

ISBN: 978-3-96674-591-8

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Die 5. Kolonne

Jet’has Jagd

Kapitulation ausgeschlossen

Arurus Entscheidung

Die Chron-Bastion

Entscheidung im SKA’HALA System

Connars Rückzug

Der Zeittransfer

Erde, 23 März 2022

Tohikum Pangae

Unwirtliche Situationen

Der Außerirdische

Begegnung der anderen Art

Rufer der Nacht

Das erste Ich

Interessenkonflikte

Im Siebengestirn

Raumkampf

Im Sternhaufen ERC

Die Kopah

In Gefangenschaft

Überfall der VR-Strahlen

Virtuelle Realitäten

Connars Traumsequenz

Ich denke, also bin ich

Der Stamm der Antariis

Wolfsfreunde

Die Anderen

Inferno der Gefühle

Wenn sich die Welt um dich herum scheinbar verändert, sodass du mit ihr nicht mehr klarzukommen scheinst, dann schaue in dein Inneres. Vielleicht hat sich die Welt nicht verändert, sondern du hast es getan.

Die 5. Kolonne

Jet’ha lag hinter dem Pult, als die fünf Schiidur’ist die Zentraleinheit #VII stürmten. Aruru war plötzlich wieder verschwunden.

Connar befand sich immer noch im Grauschleier der Phasenverschiebung, als Jet’has Zeitreliefanzug die Belastung nicht mehr standhielt.

Die fünf heranstürmenden Schiidur’ist gaben Dauerfeuer. Das Steuerpult verging in einer einzigen Explosion.

Jet’ha wurde zurückgeschleudert, wobei ihn sein Kampfanzug mit den letzten Energiereserven zu schützen versuchte. Er prallte gegen die Wandung und blieb verkrümmt auf dem Boden liegen.

Connar stand jetzt direkt vor ihm, konnte aber immer noch keinen Einfluss auf das Geschehen nehmen.

Dafür erschien unvermittelt wieder der Avatar des Universumschiffs. Das stoffliche Hologramm von Aruru entstand inmitten der Strahlenbahnen, die einfach durch ihre Erscheinung hindurchgingen, als wäre sie nicht vorhanden.

Aruru schien kurz etwas irritiert zu sein.

Die Schiidur’ist hingegen erkannten in ihr sofort einen neuen Gegner und gaben verstärkt Feuer auf ihr Hologramm.

Die Temperatur innerhalb des Raums stieg sofort um weitere zehn Grad an, als eine zweite Gruppe Schiidur’ist unter Führung von Kalma’han die Zentraleinheit erreichte und ebenfalls auf Aruru zu feuern begann.

Connar beuget sich über den ehemaligen Zisslies Krieger.

Ein leichtes Flackern seiner Augenlider zeigte ihm, dass noch Leben in ihm steckte. Connar verfluchte zum wiederholten Mal, dass er nicht eingreifen konnte.

Selbst seine besondere mentale Kraft war in seinem jetzigen Zustand der Phasenverschiebung nutzlos. Er konnte sie durch den Grauschleier hindurch nicht anwenden.

Er hatte es bereits mehrfach versucht, griff aber jedes Mal vollkommen ins Leere. Rauch und Flammen vermischten sich und verhüllten das Blickfeld.

Gelb-rötliche und hellblaue Strahlenbahnen waren das Einzige, was in der eingetretenen Düsternis vollkommen klar zu erkennen war. Nur noch wenige der Beleuchtungskörper waren intakt.

Wie aus Zauberhand erschienen in Arurus Händen zwei schwere Laserkanonen.

Connar hatte keine Schwierigkeiten in dem fast dunklen Raum zu sehen. Er fragte sich gerade, ob Aruru es wirklich ernst meinte, als die beiden Laserwaffen auch schon ihre Tätigkeiten aufnahmen.

Er wurde kurz geblendet, als sonnenhelle, oberschenkelgroße in hellem weiß erstrahlende Laserstrahlen aus den langen Läufen schossen und röhrend alles niedermähten, was sich ihnen in den Weg stellte.

Die Raumtemperatur erhöhte sich nochmals um ganze fünfzehn Grad.

Explosionen und flüssiges Metall entstand überall dort, wo die extrem verdichteten Lichtstrahlen auf feste Materie trafen.

Aruru begann die beiden schweren Laser langsam zu schwenken. Von den angreifenden Fremden war in dem nunmehr vorherrschenden Chaos nichts mehr zu erkennen.

Ein Gegenfeuer gab es nicht mehr. Die beiden Gruppen der Schiidur’ist hatten sich fluchtartig zurückgezogen.

Connar blickte starr auf seinen Freund, der immer noch bewusstlos am Boden lag. Die Temperatur im Raum hatte ihren Höchststand von 68 Grad Celsius erreicht, als Arurus stoffliches Hologramm von der einen zur nächsten Sekunde verschwunden war.

Mit ihrem Verschwinden verstummten ebenfalls die schweren Laserkanonen und es wurde unvermittelt ruhig.

Connar begann sich um Jet’ha Sorgen zu machen. Mehrere Rinnsale von flüssigem Metall begannen auf ihn zuzufließen.

Er wollte ihn zum wiederholten Mal zur Seite ziehen, griff jedoch immer wieder durch ihn hindurch.

Es musste doch eine Möglichkeit geben, diese verdammte Phasenverschiebung aufzuheben.

Connar hatte diesen Zustand nicht bewusst herbeigeführt, vielmehr hatte sein Unterbewusstsein eingegriffen, als die ihm die von den Kriib’ist zugefügten Schmerzen zu heftig geworden waren.

Lediglich den Distanzlosen Schritt von dem Planeten hierher, in das Asteroidenschiff hatte er bewusst herbeigeführt.

Vielleicht gelang es ihm jetzt ebenso, aus der Phasenverschiebung wieder heraus zu gelangen, wenn er sich nur stark genug darauf konzentrierte. Die Hitze, die ihm unvermittelt entgegenschlug, ließ ihn unverzüglich handeln.

Connar bekam keine Zeit, um sich über den plötzlichen Wechsel zu wundern. Das Atmen fiel ihm schwer und dicke Schweißtropfen bildeten sich auf seinem Gesicht und verklebten bereits seine Augen.

Den kurzen Drehschwindelt und den fehlenden Grauschleier hatte er bereits vergessen, als er mit aller Kraft Jet’has Oberkörper umfasste und ihn Richtung Ausgang zog.

Seine Lungen brannten, als würden sie von innen heraus verbrennen, als er endlich den Raum hustend und kurz vor dem Ersticken verlassen hatte.

Mit letzter Kraft schlug er noch auf das Display der Schottverriegelung, obwohl er sich nicht wirklich sicher war, ob die Automatik überhaupt noch funktionierte.

Doch er hatte Glück. Mit einem rasselnden Geräusch begann sich das Schott langsam zu schließen.

Die Lufterneuerung war bereits im vollen Gang und die Temperatur ging rapide auf ein erträgliches Niveau zurück.

Connar ließ angespannt seinen Blick über die beiden sich kreuzenden Korridore wandern, die sich vor ihm auftaten. Er hatte Jet’has Körper aufgesetzt und gegen die Wand gelehnt.

Ein mental-telekinetisches Schutzfeld schützte beide vor einem hinterhältigen Laserbeschuss. Er konnte nicht sicher sein, dass sich die Fremden vollständig zurückgezogen hatten.

Kalma’han, Einsatzleiter der 5. Kolonne brach den Angriffsturm ab. Der Grund war jedoch nicht der unvermittelt erscheinende Gegner mit den Laserkanonen.

Die Anzüge seiner Schiidur’ist Kämpfer verfügten über ein Schutzgeld, das einen gestreuten Laserangriff ohne weiteres absorbieren konnte.

Lediglich ein Punktbeschuss wäre tödlich gewesen. Der wirkliche Grund seines Rückzugs war eine Information von Trupp 3 gewesen, die kurz nach dem Stürmen der Zentraleinheit über Funk übermittelt wurde.

Der Trupp war auf Hinweise gestoßen, die tatsächlich den Schluss zuließen, dass dieses Asteroidenschiff ein Kriib’ist Schiff war.

Kalma’han konnte dies zunächst nicht glauben, aber aufgrund der Meldung hatte sich die Sachlage etwas verändert, sodass er nicht umhinkam, den anlaufenden Sabotagefeldzug zu stoppen, bis absolut sicher war, dass es sich hier bei dem Schiff um keine Kriib’ist Technologie handelte.

Er überlegte gerade, ob es sinnvoll war, bereits jetzt den Außenposten SKA’HALA über die neuen Erkenntnisse zu informieren, entschied sich aber dagegen. Er wollte sich zunächst mit eignen Augen überzeugen.

Seine Schiidur’ist wiesen manchmal einen Hang zur Übertreibung auf. Obwohl er sich das in diesem Fall kaum vorstellen konnte.

Jagdr’ha, der Leiter von Trupp 3 war außerdem ein Spezialist für Fremdtechnologie.

Dass er überhaupt eine so lange Zeitspanne benötigt hatte, um herauszufinden, dass es sich hier um Kriib’ist Technologie handelte, irritierte Kalma’han etwas.

Der Rückzug gestaltete sich jedoch mehr als schwierig. Urplötzlich funktionierten sämtlich Zugänge nicht mehr.

Es gab keine Energie mehr. „Atmosphärischer Druck fällt rapide“, kam die Mitteilung von Trupp 3, und Trupp 4 meldete zusätzlich: „Robot-Drohnen durchkämmen die Korridore und Gänge. Wir liegen ständig unter Beschuss!“

Die Situation hatte sich schlagartig zu ihrem Nachteil verändert, nachdem ihre Anwesenheit bekannt geworden war.

Allein der passive Widerstand reichte vollkommen, dass es für sie nur noch eine einzige Möglichkeit gab, nämlich sich zu ihrem Raumboot zurückzuziehen und dabei so viel wie möglich Schaden zu verursachen.

Die Sauerstoffreserven der nunmehr geschlossenen Raumanzüge reichten noch für zehn Stunden.

Das müsste ihnen eigentlich genügend Zeit dazu lassen. Die verschlossenen Durchgänge jedoch relativierten diese Zeitspanne.

Eine schwere Explosion am Ende des Ganges lenkte Kalma’han nur kurz von seinen Gedankengängen ab. Seine Leute hatten ein weiteres Schott gesprengt.

Jet’has Körper wurde von einem Hustenanfall regelrecht durchgeschüttelt, als er aus seiner Ohnmacht erwachte.

Connar schaute ihn besorgt an.

„Ich denke, wir bringen dich erst einmal in die Medo-Abteilung der KLONDIKE. Dort kannst du dich durchchecken lassen.“

„Nein, das ist nicht notwendig, mir geht es gleich wieder gut.“ Jet’ha wollte aufstehen, rutschte aber sofort wieder mit dem Rücken an der Wand herunter.

„Mach keinen Unsinn, Jet’ha. Ich bringe dich jetzt zur KLONDIKE. Ob du willst oder nicht.“

Anstatt Gegenworte begann der junge Zisslies Krieger zu keuchen und nach Luft zu japsen. Connar zog ihn hoch und stützte ihn.

Nur mühsam konnte er sich aufrecht halten. Jet’ha wollte etwas sagen, hatte aber keine Kraft dazu.

Nur ein leises Krächzen war zu hören. Connar übergab ihn in die Obhut der Medostation. Danach versuchte er eine mentale Verbindung zu Aruru herzustellen, was natürlich nicht gelang.

Er hätte es besser wissen müssen.

Dieses seltsame Geschöpf hatte sich auf merkwürdiger Art und Weise verändert.

Wo befanden sich Zeno und Tarja eigentlich? Sie wollten sich das riesige Schiff näher ansehen und blieben dann verschwunden.

Connar erinnerte sich, dass sie vorhatten auch der Chron-Bastion Urschanabi, die sich auf dem Asteroidenschiff befand, einen Besuch abzustatten.

Zeno hegte die Hoffnung, mehr Informationen über seine Körperumwandlung zu erfahren; vielleicht sogar eine Möglichkeit zu finden, sie wieder rückgängig zu machen.

Connar glaubte nicht daran, dass es möglich war. Schließlich waren die Körperteile von Zeno und Tarja nach der Wandlung vernichtet worden; oder etwa nicht?

Sollten sie trotzdem noch erhalten sein, war es wohl kaum möglich, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen.

Zeno hatte sich seitdem nicht mehr gemeldet. Weder bei ihm noch hatte er eine Nachricht beim Schiffsgehirn der KLONDIKE hinterlassen.

Der Gedanke an die Chron-Bastion ließ ihn an seine eigene Wandlung denken. Sein Körper bestand mittlerweile mehr oder weniger ganz aus Naniten. Die Zellen wurden durch Assembler Nanobots ersetzt, die sich selbstständig reproduzierten.

Damit war die Alterung seines Körpers so gut wie gestoppt. Die Zeit von Jet’has Untersuchung nutzte Connar, um sich etwas zu entspannen und Klarheit über sein weiteres Leben zu bekommen.

Er zog sich zurück in seine Kabine und legte sich auf das Bett. Hier konnten sich seine Gedanken völlig frei von äußeren Einflüssen in Ruhe ordnen und er ein Resümee ziehen.

Es war mehr als beunruhigend für ihn, dass er sich inmitten in einer Auseinandersetzung befand, die nach seiner Meinung nach überhaupt nicht notwendig war.

Wieso ließ sich Aruru dermaßen provozieren?

Wieso ignorierte sie dieses Sonnensystem nicht einfach und flog weiter?

Gab es vielleicht zwischen ihr und den Fremden eine Verbindung?

Je mehr er darüber nachdachte, umso wahrscheinlicher erschien es ihm. Hier musste er ansetzen und Aruru zur Rede stellen. Sollte sie ihn wieder nur hinhalten oder sogar ignorieren, gab es eine Alternative, die KLONDIKE.

Er konnte mit seinem Schiff jederzeit starten und diesen Ort verlassen. Er würde damit natürlich auch sie verlassen und das für immer. Wollte er dies wirklich? Er hatte schon Scarlett verloren. Aber er war nicht gänzlich allein.

Schließlich war da noch sein treuer Freund Jet’ha, sowie Zeno und seine Partnerin.

Er hatte versucht, Zeno mit dem Logcom, einer Kombination von Miko und Lautsprecher Chip, dass ihm, sowie der gesamten Besatzung der SORROW einst von dem Robot-Herrscher Tart-prio unter dem Ohr in die Haut transplantiert worden war.

Diese Kommunikationsmöglichkeit hatte ihnen damals sehr gute Dienste erwiesen.

Ihm war leider viel zu spät eingefallen, dass nach Zenos Körperwandlung, dieser über kein Logcom mehr verfügte.

Das Logcom entstammte der Ellio’sh Hinterlassenschaft, ebenso wie sein jetziges Schiff KLONDIKE.

Das Schiffsgehirn müsste eigentlich in der Lage sein, mit Zeno, der nunmehr über einen Hightech-Körper verfügte, Kontakt aufzunehmen. Connar wies unverzüglich die KLONDIKE über Logcom an, Zeno zu kontaktieren.

„Anweisung nicht ausführbar. Seit 2,45 Stunden liegen überlappende Störfelder über dem gesamten Asteroidenschiff. Die Felder dehnen sich bis in eine Höhe von 85 Kilometern in alle Richtungen. Anmerkung. Das Universumschiff besitzt eine Größe von 427 Kilometern. Der Standort der KLONDIKE liegt bei Kilometer 17 relativ nahe an der Oberfläche. Um die Störfelder zu umgehen wird geraten, den Standort auf einen 102 Kilometer tiefer gelegenen Bereich zu wechseln.“

Connar war zunächst etwas verblüfft über diese Aussage. Von den Störfeldern hatte er nichts gewusst.

„Wieder ein Alleingang von Aruru“, dachte er nur und die einsetzende Melancholie verschwand genauso schnell wieder, wie sie versucht hatte, ihn zu überrumpeln. Unvermittelt meldete das Kabinenschott einen Besucher. Da sich sonst niemand an Bord befand, konnte es sich nur um Jet’ha handeln. „Öffnen!“

Auf Connars Anweisung hin öffnete sich der Zugang, jedoch für den Eintretenden viel zu langsam.

Der junge Zisslies Krieger stürmte regelrecht durch das erst halboffene Schott, blieb nach eineinhalb Meter kurz stehen, um sich zu orientieren. Als er dann Connar auf dem Bett sah, wurde er regelrecht ungehalten.

„Du liegst hier entspannt, während der Feind unser Schiff stürmt. Lass uns gegen ihn endlich kämpfen! Ich werde sie in den Boden stampfen und zerquetschen, wie eine SEmpa-Fliege!“

„Nun mal nicht so voreilig. Was dabei herauskommt, hast du ja schließlich am eigenen Leib erfahren müssen. Aruru nimmt selbst auf die eigenen Leute keine Rücksicht!“

Connar stand, während er sprach, langsam auf.

„Bist du wiederhergestellt? Keine inneren Verletzungen?“

Jet’ha stieß als Antwort auf die Fragen lediglich ein kurzes Schnaufen aus.

„Ich bin voll einsatzfähig, das siehst du doch.“

Connar blickte ihn zwar skeptisch an, ließ es jedoch dabei bewenden. Wenn Jet’ha in Kampfeslaune war, ließ man ihn am besten tun, was er tun wollte.

„Wenn du nicht willst, soll es mir auch recht sein.“ Sprachs und war bereits schon wieder durch das sich schließende Kabinenschott verschwunden.

Jet’has Jagd

Jet’ha jagte die in das Universumschiff eingedrungenen Fremden. Diese 5. Kolonne bestand aus Geschöpfen, die selbst auf ihn mehr als fremdartig wirkten.

Diese grotesken, insektenartigen Wesen bewegten sich auf vier Beinen, wobei sie ihren Körper aber aufrecht hielten.

Ihre vier Beine dienten zum Laufen und sie bewegten sich in einer synchronen Abfolge von Einzelbewegungen.

Ein zweites Kugelgelenk teilte jeden Arm in der Mitte nachmals und ermöglichte dabei für den unteren Teil einen Aktionsradius von 180 Grad. Auf dem keilförmigen, oberen Körperglied saß ein mächtiger kugelrunder Kopf, ohne dass die Andeutung eines halsartigen Überganges sichtbar war.

Das 427 Kilometer große Asteroidenschiff ergab ein riesiges Areal, das als Jagdgebiet nicht unbedingt die optimalen Bedingungen lieferte. Dazu war es wirklich zu weitläufig.

Aber Jet’ha, Angehöriger der einstigen Kriegerkaste der animalischen Zisslies, war in seiner Ehre verletzt worden.

Die fremden Eindringlinge hatten ihn gedemütigt. Das würde er nicht einfach vergessen können.

Er hatte die Krankenabteilung der KLONDIKE entgegen Connars Rat verlassen, um die Eindringlinge zur Strecke zu bringen. Leider hatte sein Zeitreliefanzug bei dem letzten Gefecht den Geist aufgegeben.

Jet’ha verfügte jetzt nur noch über das Sjarkrat, eine kurzläufige Handfeuerwaffe in Form eines Dolches.

Das genügte ihm. Er wollte ja keinen Einmannkrieg führen, sondern vielmehr die Eindringlinge in Partisanenmanier ausschalten. Des Weiteren trug er jetzt einen Ellio’sh Kampfanzug, nachdem sein eigener zerstört worden war.

Dieser war ebenfalls Weltraumtauglich.

Nachdem die Störfelder um das Schiff wieder verschwunden waren, war es ihm möglich, in ständiger Verbindung zur KLONDIKE zu bleiben.

Mit dem von ihr erhaltenen Navigations-Scanner zur Positionsbestimmung, welcher online mit den Schiffssystemen gekoppelt war, war es ihm möglich, den genauen Aufenthaltsort der Fremden zu bestimmen.

So hatte er erfahren, dass es zunächst vier verschieden Gruppen gegeben hatte, die autark voneinander agierten.

Zunächst galt es, herauszufinden, wo sich die einzelnen Gruppen genau aufhielten.

Anhand des Scanners hatte er zunächst erfahren, dass jede Gruppe aus fünf Individuen bestand.

Sein Augenmerk richtete sich auf die Gruppe, die sich am nächsten von ihm befand. Trotzdem lagen zwischen ihr und ihm immer noch etwa zwölf Kilometer.

Jet’ha verlor keine Zeit und setzte sich in Trab.

Dabei hielt er das Sjarkrat in beiden Krallenhände überkreuz vor seiner Brust. Seine Spezies konnte so eine Geschwindigkeit bis zu 80 KMH erreichen.

Die zwei Hörner auf seinem stark behaarten Schädel begannen im Takt zu wippen, als der junge Zisslies Krieger nunmehr seine Höchstgeschwindigkeit erreichte.

Der Gang endete nach dreihundert Meter vor einem geschlossenen Schott.

Jet’has energetische Anzugshelm war geschlossen, da der atmosphärische Druck sich in den Gängen ständig weiter abbaute.

Sämtliche Schotte waren von dem Schiffsgehirn hermetisch verriegelt worden, um den Fremden das weitere Eindringen und Fortkommen zu erschweren.

Tausenden von sehr kleinen Kampf-Drohnen durchsuchten bereits die Flure und Korridore nach ihnen.

Von alle dem wusste Jet’ha bisher nichts. Da das Hadronen Gehirn des Universumschiffs ihn immer noch als Verbündeter einstufte mit dem Status ‚Berechtigt‘, mieden die Kampf-Drohnen natürlich sein unmittelbares Umfeld.

Diese Einstufung war jedoch sein Glück.

Denn als er sich mit gleichbleibend hoher Geschwindigkeit bis auf einen Meter dem Schott genähert hatte, öffnete sich dieses tatsächlich so schnell, wie es die Verschlussblende einer Kamera tat.

Er schoss ungebremst hindurch und fand sich sofort im Strahlengewitter von Laserwaffen wieder.

Jet’ha duckte sich und rollte sich reflexartig am Boden ab, während er mit rollenden Augen nach einer Deckung suchte.

In Sekundenschnelle sondierte er die Lage. Über die sich kreuzenden Laserstrahlen hinweg erkannte er, dass sich in etwa fünfzig Metern Entfernung ein Röhrenlift befand.

Dort schien das Feuer am stärksten zu sein. Immer mehr Kampfdrohnen kamen aus dem Lift und wurden von den Fremden sofort unter Beschuss genommen.

Rauch vernebelte teilweise die Sicht, ließ aber die Laserstrahlen umso deutlicher erscheinen.

Jet’ha beobachtete gerade, wie einer der Fremden auf seinen vier Beinen reaktionsschnell seinen Platz wechselte. Er bewegte sich dabei so schnell, dass Jet’ha die Einzelbewegungen seiner Beine nicht mehr erkennen konnte.

Dort, wo er sich eben noch befand, verfärbte sich der Bodenbelag unter dem konzentrierten Beschuss von drei Kampfdrohnen dunkelrot.

Der Fremde stand aber bereits drei Meter weiter und schoss zurück, wobei er den Arm mit der Waffe um 180 Grad gedreht hielt.

Dieses Kunststück wurde erst durch das zweite Kugelgelenk in der Mitte des Arms ermöglicht. In dem Korridor gab es mehrere sich kreuzende Gänge.

Jet’ha zählte ebenfalls an den Wänden fünf Schotts.

Zwei davon waren zerstört. Es sah so aus, als wären die Eingänge gesprengt worden.

Teile der Schotts hingen noch rauchend in der Führung und er konnte abgerissene Verstrebungen sowie funkensprühende, durchtrennte Leitungen erkennen.

Die Fremden hatten sich in den dahinterliegenden Räumen verschanzt und feuerten auf die Kampfdrohnen, die sich ihnen jetzt durch den Röhrenlift kommend, näherten.

Einer der Fremden hatte anscheinend einen Ausfall versucht, war aber nicht sehr weit gekommen.

Jet’ha fragte sich gerade, woher der Rauch und die Flammen in dem Röhrenlift kamen, als mit einem lauten Knall der Liftschacht regelrecht auseinandergesprengt wurde.

Dort, wo sich eben noch ein halbes duzend Kampfdrohen befunden hatten, war jetzt nur noch ein großes Loch zu sehen.

Ein Teil der Korridordecke war ebenfalls heruntergekommen.

Es dauerte nur ein paar Sekunden, und der Zisslies Krieger sah weitere dieser Insektoiden-Fremden durch die entstandene Öffnung kommen.

Sie verfügten über flugfähige Anzüge, die ebenfalls von einem rötliche flimmernden Energiefeld umgeben waren. Irritiert blicke er auf den Navigations-Scanner an seinem Arm.

Die Fremden sollten sich eigentlich noch etwa 12 Kilometer entfernt von ihm aufhalten, wenn es noch diesem Gerät ginge.

Erst jetzt bemerkte er eine kleine, in einem hellen Gelb leuchtende Diode am unteren Rand des Scanners.

Das Gerät war die ganze Zeit offline gewesen und die Aktualisierung der Datensätze lief anscheinend noch. Jet’ha stieß einen lauten Fluch aus.

Da er den Helm immer noch geschlossen hatte, konnte ihn der Gegner nicht hören. Trotzdem befand er sich auf einmal im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses.

Nachdem es keine Kampfdrohnen des Universumschiffs in unmittelbarere Nähe mehr gab, deren Angriff die gesamte Aufmerksamkeit der 5. Kolonne beansprucht hatte, wurde Jet’ha plötzlich von zwei Seiten beschossen.

Er erwiderte den Beschuss kurz mit seinem Handlaser und zog sich umgehend zurück.

Das Schott hinter ihm öffnete sich sofort, als er es erreichte und schloss sich umgehend wieder, als er sich hindurchwarf.

Jet’ha kam jedoch nicht zum Verschnaufen. Unter einer grellen Blitzeinwirkung zerbarst das Schott hinter ihm in tausend Stücke, die ihm regelrecht um die Ohren flogen.

Der Schutzschirm seines Ellio’sh-Kampfanzugs hielt, jedoch schleuderte ihn die kinetische Energie der aufprallenden Schottteile mehrere Meter weit in den Gang hinein. Benommen blieb er wenige Sekunden liegen.

Diese kurze Zeitspanne genügte aber den Eindringlingen, vorzustürmen und ihn zu überwältigen.

Seinen Handlaser hatte Jet’ha bei dem Sturz verloren, sodass er zunächst zu keiner Gegenwehr fähig war.

Dieser Umstand rettete ihm höchstwahrscheinlich das Leben.

Drei Schiidur’ist standen über ihm und bedrohten ihn mit ihren Waffen. Die Situation war mehr als grotesk.

Keiner sagte auch nur ein Wort.

Alle starrten sie nur auf Jet’ha und immer wieder in den Gang hinein, aus dem sie gekommen waren.

Es war eine gespenstige Situation, die Jet’ha so noch nicht erlebt hatte. Sie schienen tatsächlich nicht zu wissen, was sie mit ihm anfangen sollten.

Bevor die Fremden jedoch in Bezug auf ihn auf eine falsche Idee kommen konnten, erschien Aruru in dem schmalen Gang. Sie hielt in ihrer Armbeuge ein schweres Lasergeschütz, das sofort anfing, Tod und Verderben zu verbreiten, noch bevor sich das stoffliche Hologramm des Avatars manifestiert hatte.

Jet’ha sah keine andere Chance, als sich so flach wie möglich auf den Boden zu drücken, als auch schon die sonnenheißen Strahlen über ihn hinwegschossen.

Es zeigte sich, dass er in diesem Moment über einen winzig kleinen Vorteil gegenüber den Schiidur’ist verfügte; er saß noch am Boden, während sie standen.

Die Schutzschirme ihrer Kampfanzüge flammten hellrot auf, als der armdicke Laserstrahl aus unmittelbarer Nähe sie traf.

Die Temperatur in dem kleinen Korridor explodierte regelrecht und die gegenüberliegende Wandfläche begann sich zu verflüssigen.

Der Schiidur’ist, der Aruru am nächsten stand, wurde durch die Aufprallenergie über Jet’ha geschleudert und bevor er das andere Ende des kleinen Korridors erreichte, verging sein Körper in einer heftigen Explosion, als der Schutzschirm implodierte.

Die Temperatur war mittlerweile auf über 200 Grad Celsius angestiegen.

Die beiden verbliebenen Schiidur’ist ihrer Art entsprechend völlig stressresistent.

Da sie keine Möglichkeit einer Deckung sahen, begannen sie automatisch zurückzuschießen.

Die Schutzschilde ihrer Anzüge glühten immer heller auf, als Aruru sie nun ebenfalls direkt unter Beschuss nahm.

Jet’ha lag immer noch ausgestreckt auf dem Boden und beobachtete, wie das Laserfeuer der beiden Schiidur’ist durch das Hologramm des Schiff Avatars hindurchging, ohne dass es Aruru überhaupt zur Kenntnis nahm.

Lediglich die Laserkanone schien erste Anzeichen des Beschusses zu zeigen.

Sie begann rötlich zu glühen und als er genau hinschaute, konnte er bereits kleine Verformungen daran erkennen.

Keine Frage, die Kanone war echt. Wie ein Fanal der Hölle kam das Ende über die Schiidur’ist.

Ein heftiges Blitzgewitter durchzog die Schutzfelder ihrer Kampfanzüge, dann kam es zu einer sonnenhellen Entladung.

Selbst Jet’has Schutzschirm glühte gefährlich rot auf, als die Felder der Schiidur’ist implodierten und ihre Träger mit in das Verderben rissen. Sie verbrannten in Sekundenschnelle zu Staub.

Das Röhren der Strahlenkanone in Arurus Armbeuge erlosch.

Sie bedachte den am Boden liegenden Zisslies Krieger kurz mit einem stechenden Blick, dann löste sich das stoffliche Hologramm auf.

Jet’ha bekam keine Zeit sich von dem Schrecken zu erholen.

Weitere Eindringlinge stürmten bereits durch das zerstörte Schott auf ihn zu. Höchstwahrscheinlich machten sie ihn für den Tod ihrer Kammeranden verantwortlich.

Jet’ha griff hastig nach seinem Sjarkrat, dass er unvermittelt vor sich liegen sah und sprang auf. Er brauchte nicht viel zu überlegen.

Der kleine Handstrahler würde die Fremden nicht aufhalten. Es blieb nur die Flucht.

Er beschleunigte aus dem Stand heraus auf 50 Km/h in die entgegengesetzte Richtung.

Das dort befindliche Schott öffnete sich wieder automatisch, als er nur noch einen halben Meter von ihm entfernt war.

Erste Laserschüsse erreichten ihn von hinten und ließen seinen Schutzschirm schwach aufleuchten. So hatte er sich den Kampf nicht vorgestellt.

Er fühlte sich wie ein gejagtes Wild.

Mit wild schlingernden Bewegungen rannte er den Korridor entlang und bemerkte fasst zu spät, dass dieser mindestens noch 200 Meter geradeaus führte, und er dadurch eine gute Zielscheibe für seine Verfolger abgab.

Mehrere Schüsse aus Laserwaffen trafen ihn dann auch bereits und Jet’ha wurde durch die auftreffende kinetische Energie aus der Bahn geschleuderte und rammte mit der rechten Schulter die Wandfläche, bevor er sich flach auf den Boden warf und noch einige Meter weiter rutschte.

Er wagte es nicht, zurückzublicken.

Sehr wahrscheinlich waren sie ihm bereits dicht auf den Fersen.

Ihm blieb nur die Flucht nach vorne, obwohl das jetzt auch nicht mehr ging.

Normalerweise waren die Gänge innerhalb des Universumschiffs sehr kurvenreich und sehr oft tauchten Abzweigungen auf. Gerade jetzt war dies nicht der Fall.

Jet’has Blick suchte verzweifelt einen Ausweg und irrte an den metallisch glänzenden Wänden entlang.

Geduckt und hakenschlagend wie ein Feldhase, rannte er bereits weiter, als er unvermittelt den Durchgang zu einem weiteren Gang bemerkte, der etwas verdeckt liegend an der linken Wand auftauchte.

Sofort änderte er die Richtung und schoss regelrecht in den Nebengang hinein.

Er kam nicht mehr rechtzeitig zum Stehen als direkt vor ihm, etwa drei Meter entfernt, der Gang schon wieder zu Ende war.

Er prallte mit der Schulter gegen das sich dort befindliche, gelblich eingefärbte Schott, das sich diesmal nicht von selbst geöffnet hatte.

„Zumindest bin ich aus der Sichtweide der Fremden verschwunden!“

Der Gedanke beruhigte ihn nur wenige Sekunden. Dann wurde ihm klar, dass er sich hier tatsächlich in einer Falle befand.

Seine Verfolger würden den seitlichen Durchgang ebenso bemerken, wie er zuvor.

Dass sie an ihm vorbeirennen würden, davon war nicht auszugehen, zumal er nur wenige Meter weg, gut sichtbar in dem Gang vor einem farblich sich abhebenden Schott stand.

Er hatte nur noch Sekunden zur Verfügung, um einen Ausweg zu finden.

In seiner Not stellte er eine Funkverbindung zur KLONDIKE her.

„Erbitte umgehend deine Hilfestellung. Ich stehe vor einem gelblich markierten Schott, das sich nicht öffnet. Es ist zwingend notwendig, eine Öffnung zu erzwingen, um ein Weiterkommen zu ermöglichen. Kannst du mir helfen?“

Ein Schatten huschte an der Gangabzweigung vorbei.

Jet’ha hatte sich an Seitenwand gedrückt und war in die Hocke gegangen. Trotzdem war er immer noch gut sichtbar.

Er wusste nicht wirklich, warum er mit Connars Schiff in Verbindung getreten war.

Es konnte ihn wohl kaum aus dieser misslichen Lage befreien.

„Notruf mit Positionsbestimmung deiner Person über Navigations-Scanner wurde an das Schiffsgehirn des Universumschiffs abgegeben. Empfangsbestätigung erhalten. Gefahrenlage wurde erkannt.“

Die Stimme in seinem Helm war noch nicht ganz verklungen, als sich das Schott vor ihm auch schon öffnete.

Jet’ha war bereits bei den ersten Worten der KLONDIKE aufgesprungen und stand direkt vor dem sich aufschwingenden Schott.

Ungläubig blickte er in das runde, haarlose Gesicht eines der Fremden, das hinter dem geschlossenen Kopfschutz genauso erstaunt dreinblickte, wie er selbst.

Kapitulation ausgeschlossen

Die Mehrheit der sogenannten Interakteure des Außenpostens der Kriib’ist im Planetensystem SKA’HALA hatte sich entschieden.

Kalma’han, Einsatzleiter der 5. Kolonne auf dem fremden Asteroidenschiff bekam eine letzte Anweisung.

Sollte es ihm nicht gelingen, innerhalb von 7,5 Zeiteinheiten das Schiff zumindest teilweise zu übernehmen oder mindestens zu sabotieren, würde man alle zu Verfügung stehenden Machtmittel aktivieren, um seine Vernichtung herbeizuführen.

Sie hatten schon viel zu lange auf eine Erfolgsmeldung der 5. Kolonne gewartet.

Sku’la’mann blickte verdrossen und voller Unglauben auf die letzte Meldung des Einsatzteams. Er, der 4. Beobachter und gleichzeitig auch der 5. Interakteur des Außenpostens im Planetensystem SKA’HALA, hatte sich von den Strapazen des immer noch andauernden Angriffs nur minder erholt.

Auch seine Kollegen waren mittlerweile in einem besorgniserregenden Zustand, weswegen man auch ihn wieder in den aktiven Dienst gestellt hatte.

Die Spezies der Kriib’ist vertrug keinen Stress und schon überhaupt nicht, wenn dieser über ein gewisses Zeitkontingent hinweg andauerte.

Es gab natürlich genügend Möglichkeiten, diese eher geistig-mentale Anomalie auszugleichen.

Verschiedenartige Opiate und Stimulanzien wurden dem Körper zugeführt, um zumindest kurzfristig die Stressfaktoren zu überlagern. Dies führte jedoch zu einem schnellen, körperlichen Zerfall.

Sku’la’mann war deswegen gehalten, die aktuelle Situation so schnell wie möglich zu entspannen.

„Kontakt zu Kalma’han ist abgebrochen. Es besteht keine Sicherheit, dass er die Fristsetzung von 7,5 Zeiteinheiten empfangen hat!“

Die Mitteilung von Satham’st, dem 6. Interakteur stieß wie ein flammendes Schwert in Sku’la’manns Geist und löste gleichzeitig eine erhöhte Produktion von Stresshormonen in seinem Körper aus.

Die aufkommende Panik versuchte er durch Einnahme eines weiteren chemischen Cocktails zu unterdrücken und im wahrsten Sinn des Wortes hinunterzuschlucken.

Der automatische Countdown war bereits initiiert.

„Es muss weiterhin versucht werden, Kontakt mit Kalma’han herzustellen. Der Countdown wird nicht abgebrochen!“

Kalma’han Trupp lag unter Drohnen-Beschuss.

Er hatte die Schiidur’ist unter Jagdr’has Führung noch immer nicht erreicht.

Trupp zwei musste sich ganz in ihrer Nähe befinden und zu Trupp vier gab es keinen Kontakt mehr.

Plötzlich erschienen inmitten der sich kreuzenden Laserstrahlen die Umrisse eines Lebewesens. Die Kampfdrohnen stellten das Feuer ein.

„Ich fordere euch auf, sofort das Feuer einzustellen und euch zu ergeben. Jeder Widerstand wird unwiderruflich zu eurem Untergang führen!“

Kalma’han kannte den Sprecher. Er war diesem Wesen bereits bei ihrem ersten, feindlichen Zusammentreffen in einer der Steuerzentralen begegnet.

Seine Leute ließen sich von diesem Hologramm nicht mehr beeinflussen und schossen weiter.

Da es keine wirkliche Deckungsmöglichkeiten für die Drohnen gab, konnten sie durch Punktbeschuss immerhin noch über ein halbes Dutzend zerstören, während das Gegenfeuer schwieg.

„Ich bin Aruru und ich werde es nicht dulden, dass ihr weiteren Schaden anrichtet.“

Unvermittelt tauchte in ihrer Armbeuge ein schweres Lasergeschütz auf, das sofort mit einem explosionsartigen Knall einen armdicken Laserstrahl ausstieß.

Zwei Schiidur’ist hatten überhaupt keine Chance. Sie vergingen in einer kurzen, aber extrem hellen Lichtexplosion.

Kalma’han brauchte nicht erst Anweisungen über Helm Funk zum Rückzug zu geben.

Seine beiden verbliebenen Kämpfer orientierten sich kurz und stürmten dann gleichzeitig in zwei verschiedene Richtungen davon.

Ihm selbst blieb nichts anderes übrig, als sich sofort in den Raum zurückzuziehen, der sich hinter ihm befand.

Gegen eine holografische Erscheinung mit solchen Möglichkeiten hatten sie absolut keine Chance.

Der Boden unter seinen Fußkrallen wurde urplötzlich heftig erschüttert und hinter ihm kam ein Teil der Decke herunter.

Kalma’han wurde von einer Druckwelle nach vorne gerissen und rollte, sich mehrmals überschlagend, gegen einen Maschinenpult.

Dort blieb er für einen kurzen Moment benommen liegen.

Immer wieder hatte er versucht, per InternCom Verbindung zu den anderen Truppführern aufzunehmen, jedoch kam kein Kontakt zustande. Irgendetwas störte die Frequenz.

Vor wenigen Zeiteinheiten hatte er nur kurz Kontakt zu einem Interakteure des Außenpostens der Kriib’ist.

Leider kam die Mitteilung verstümmelt an und war bereits nach wenigen Sekunden abgebrochen.

Das Wenige, das er verstanden hatte, betraf das Vorhandensein von Kriib’ist Technologie auf diesem Raumschiff.

Der Befehl, das Schiff auf Kriib’ist Technologie näher zu untersuchen, stand immer noch. Jedoch war ihm in diesem Moment dieser Befehl vollkommen gleichgültig.

Er hatte zwei Kämpfer verloren und der Rest der Truppe war auseinandergerissen worden; er selbst war von dem Rest der Mannschaft abgeschnitten.

Die heruntergekommene Decke ließ ihm keine Wahl, als sich nunmehr weiter im Alleingang durchzuschlagen.

Er hatte Glück, dass der Raum, indem er geflohen war, noch über einen zweiten Ausgang verfügte. Jedenfalls befand sich an der gegenüberliegenden Wand ein Schott.

Wohin es führte, würde er gleich feststellen. Kalma’han verfügte selbst noch über zwei Einheiten Sprengstoff.

Normalerweise hatte jeder Schiidur’ist Kämpfer zehn Einheiten verteilt in seinem Kampfanzug.

Acht Einheiten hatte er jedoch bereits für ihr Weiterkommen aufgewendet.

Das ganze Stoßtruppunternehmen war zu einer riesigen Misere geworden. Langsam zog er die vorletzte Sprengstoffeinheit aus der Montur und ging auf das Schott zu.

Er konnte sich nicht zurückerinnern, ob es jemals in der Geschichte der Schiidur’ist solch eine Niederlage gegeben hatte, und als Niederlage wertete er die Lage der 5. Kolonne, deren Einsatzleiter er war.

Es war eine Schade für alle Schiidur’ist. Das unerschrockenen Kämpfervolk, das weder Tod noch Teufel kannte und bar jeglicher Angst immer vollkommen souverän allen Herausforderungen, und seien sie noch so aussichtslos, Paroli bietet, steckte in einem ausgehöhlten Asteroiden fest, und hatte vollkommen die Kontrolle über ihr weiteres Handeln verloren.

Das konnte nicht sein, durfte nicht sein.

Kalma’han verlor tatsächlich kurz die Contenance angesichts der Tragweite dieser Situation und gab Dauerfeuer auf das Schott, während er immer noch darauf zuging.

Ebenfalls ein vollkommen atypisches Verhaltensmuster seiner Rasse.

Dann zuckte er tatsächlich auch noch erschrocken zusammen, als sich das Schott selbstständig öffnete, als er bis auf einen Meter herangekommen war.

Das war fast zu viel des Guten. Er brüllte seinen ganzen Frust heraus, steckte die Sprengstoffeinheit zurück und stürmte durch das Schott hindurch.

Seine Leute waren bisher den Korridoren und Fluren gefolgt, deren Verbindungsschott allesamt elektronisch verriegelt waren.

Auf die Idee, es einmal mit Nebenräumen zu versuchen, war niemand von ihnen gekommen.

Wie hätte man auch annehmen sollen, dass dieser verfluchte Schiffscomputer nur die direkten Verbindungsgänge sperrte und alle anderen Zugänge offenließ.

Oder war es das Werk dieser holografischen Erscheinung gewesen, welche sie so unvermittelt attackiert hatte?

Jedenfalls spielte es für ihn zunächst nur eine zweitrangige Rolle.

Er musste schnellstmöglich wieder auf seine Schiidur’ist stoßen. Sie waren befehlsgewohnt und ohne Führung nur halb so effektiv.

Die Truppführer benötigten eine feste Hand.

Vor ihm tat sich unvermittelt eine sehr große Halle auf. Damit hatte er nicht gerechnet.

Der Raum hinter ihm wies eine Größe von etwa fünfhundert Quadratmetern auf. Jetzt stand er in einer Halle, deren gegenüberliegende Seite etwa einhundert Meter entfernt war und die Decke gut und gern erst in einer Höhe von fünfzig Meter zu erkennen war.

Schwere und überschwere Maschinenblocks standen wahllos herum und verdeckten die Sicht auf Teile der Wände.

So konnte Kalma’han in diesem Moment auch keine weiteren Durchgänge ausmachen.

Er war stehengeblieben, um die Lage zu sondieren.

Nur wenige Meter von ihm entfernt glühte ein kopfgroßes Display an einem der Maschinenblöcke unvermittelt hell auf.

Er nahm es zunächst vollkommen emotionslos zur Kenntnis.

Natürlich bestand die Möglichkeit, dass sein Eintreten von irgendeinem Sensor oder Scanner-System registriert wurde.

Das beunruhigte ihn jedoch nicht. Er war schließlich ein Schiidur’ist und diese Spezies kannte weder Nervosität noch Stress.

Sollte dieses Hologramm, das sich selbst als Aruru bezeichnet hatte, hier und jetzt wiederauftauchen, so würde er ihm aus dem Weg gehen.

Kalma’han war als Einzelkämpfer ausgebildet worden, so wie jeder seiner Spezies es war.

Von technologischen Entwicklungen hatte er wenig Ahnung.

Sein Blick schweifte über die Maschinenblöcke.

Ob es sich hierbei tatsächlich um Kriib’ist Technologie handelte, konnte er nicht sagen.

Langsam und mit Vorsicht ging er auf das Display zu, welches sich bei seinem Eintreten aktiviert hatte.

Mit diesen Dingen war er bisher nicht in Kontakt gekommen.

Wäre dies jedoch eine Waffenkammer, hätte er wohl mit Anhieb sagen können, ob Kriib’ist Technologie vorliegt.

Auf dem Display erkannte er verschiedene ihm unbekannte Schriftzeichen oder Zahlenkolonnen.

Jagdr’ha hätte ihm hier wohl weiterhelfen können. Trupp 3 blieb jedoch weiterhin verschollen.

Der Kontakt zu ihm war ebenso abgebrochen, wie zur Kriib’ist-Planetenstation. Kalma’han ging jetzt langsam weiter in die Halle hinein.

Links und rechts von ihm erstreckten sich die Maschinenblöcke wie Monumente in die Höhe.

Es lag eine diffuse Helligkeit über dem riesigen Raum. Er konnte nicht bestimmen, woher sie kam. Vorsichtig, Schritt für Schritt und mit dem Lasergewehr in der unteren Armbeuge, bewegte er sich durch diese auch für ihn seltsame Umgebung.

Zwischen den schwarzen Maschinenkuben entstanden immer wieder schattenhafte Silhouetten, je schneller er sich vorwärtsbewegte.

Immer wieder ließ er sich dadurch zur erhöhten Vorsicht verleiten, da er mit einem verdeckten Angriff rechnete.

Seine Armbewegungen mit dem Lasergewehr folgten den Schatten und hielten ihn in ständiger Alarmbereitschaft.

Mehrmals ließ er sich zu Boden fallen oder rollte sich ab, um hinter einem anderen Kubus in Deckung zu gehen.

Seine Bewegungen erfolgten zunehmend in mechanischer Abfolge, ohne dass er sich dessen bewusst war.

Schließlich, nach insgesamt acht Zeiteinheiten, erreichte er die gegenüberliegende Wandung.

Es waren nur noch weniger Meter zurückzulegen, als er stehenblieb.

Etwas wie ein Farbklecks inmitten der gräulichen Umgebung erweckte seine Aufmerksamkeit.

An der rechten Seite der Wand, auf die er zuging, war an einer kleinen Fläche ein markanter Farbunterschied.

Er beschleunigte aus dem Stand heraus auf seinen vier Beinen auf 50 Km/h und überwand die zweihundert Meter in 10 Sekunden. Dann stand er vor dem gelblich gefärbten Schott.

Es hatte sich nicht automatisch geöffnet.

Damit blieb ihm wohl nur noch die eine Option, nämlich seine vorletzte Einheit Sprengstoff zu opfern.

Er drehte sich nochmals kurz um und blickte in die Maschinenhalle zurück. Er hatte einfach keine Zeit, nach weiteren Durchgängen zu suchen.

Die Halle war zu groß und zu unübersichtlich.

Es blieb nur der Weg durch dieses farblich gekennzeichnete Schott. Er hoffte nur, dass es nicht vom Regen in die Traufe führte.

Es musste schließlich einen Grund haben, warum es besonders gekennzeichnet war.

Kalma’han zog langsam die Sprengstoffeinheit aus der speziell dafür vorgesehenen Falte seines Kampfanzugs.

Er war gerade dabei, das selbsthaftende Teil gegen das Mittelteil des Schotts zu drücken, als es nachgab.

Das Schott öffnete sich mit einer Schnelligkeit, die ihm keine Zeit mehr zum Handeln ließ. Völlig verblüfft und das will für seine Spezies schon etwas heißen, blickte er in das Antlitz eines Fremden.

An dessen Reaktion erkannte er sofort, dass dieser ebenso von der Situation vollkommen überrascht wurde, wie er selbst.

Jet’ha reagiert gedankenschnell und als er hinter sich erste Blitze von Laserstrahlen bemerkt, blieb ihm nichts anders mehr übrig als die Flucht nach vorne.

Er stieß den unvermittelt vor ihm stehenden Fremden mit voller Kraft zur Seite, wobei er sich die Schulter verstauchte, und rannte in den riesigen Raum hinein.

Sein Ziel war zunächst einer der schwarzen Kuben zu erreichen, die sich in der trüben Beleuchtung herausschälten.

Er benötigte zunächst nur eine gute Deckung.

Jet’ha bemerkte in seiner Hektik zunächst nicht, dass er überhaupt nicht verfolgt wurde.

Kalma’han hatte sich vielmehr seinen Kämpfern zugewandt, als diese in dem kleinen Gang gegenüber dem gelben Schott für ihn so plötzlich erschienen waren.

Ein dumpfes Grollen durchdrang unvermittelt die Korridore und Flure des Asteroidenschiffs.

Er beschloss nicht hinter Jet’ha herzujagen, sondern mit seinen Schiidur’ist unverzüglich weiter nach oben durchzustoßen.

Es galt zunächst wieder Kontakt mit der Planetenstation herzustellen und das ging im Inneren dieses riesigen, ausgehölten und zum Raumschiff umgebauten Asteroiden nicht mehr. Störsender und Störfelder durchzogen das Schiff und ließen keine Verbindung mehr zu.

Arurus Entscheidung

Der Alarm gelte seit mehreren Minuten durch das riesige Universumschiff. Die Schiffsensoren meldeten eine Vielzahl von unbemannten Flugkörpern, die von der Oberfläche des Kriib’ist Planeten aufstiegen.

Das Asteroidenschiff befand sich etwa 1.500.000 Kilometer von dem Planeten entfernt und hatte die Fahrt fast vollständig aufgehoben.

Lautlos schwang das innere Schott auf, und damit lag die hell erleuchtete Basis-Zentrale des großen Raumschiffes vor Connar.

„Aruru, wir müssen reden!“

Während er noch sprach, schritt er rasch zu den wuchtigen, hufeisenförmig angeordneten Schalt- und Kontroll-Pulten des Asteroidenschiffs.

Aruru stand wie erstarrt vor dem Hauptsteuerpult und kontrollierte mit einigen Handgriffen die drei gewaltigen Bildflächen der optischen Bilderfassung. Eine naturgetreue Wiedergabe des Raumes ohne jede Vergrößerung flammte auf.

Connar schloss kurz die Augen, als die Bilder erschienen.

Automatisch verdunkelte sich die Beleuchtung, weshalb das unglaublich intensive Glitzern unzählbarer Sterne deutlich in Erscheinung trat. Ganz im Vordergrund war der Planet zu erkennen, von dem der Angriff erfolgte.

„Endlich finde ich dich in diesem riesengroßen Schiff. Warum gehst du mir ständig aus dem Weg?“

Er ignorierte zunächst die herannahenden Flugköper, die jetzt auf den Bildflächen in hochauflösenden 3-D auftauchten und blieb direkt vor Aruru stehen. Lediglich das Steuerpult befand sich zwischen ihnen.

„Warum antwortest du nicht auf meine mentalen Rufe? Es sind Fremde eingedrungen. Wahrscheinlich ein Sabotagetrupp. Was beabsichtigst du dagegen zu tun?“

Aruru tat, als würde sie ihn erst jetzt bemerken.

„Es liegt zurzeit ein viel größeres Problem vor, das meine ganze Aufmerksamkeit bedarf.“

Während sie und Connar jetzt auf den zentralschirm blickten, blitzte es auf der Oberfläche des Planeten plötzlich auf.

Es waren violette Lichtfinger, die mit Lichtgeschwindigkeit auf das Universumschiff zuschossen und sie nach wenigen Sekundenbruchteilen erreichten.

Connar vernahm das dumpfe Donnern der Energiemeiler, als der dreifach gestaffelte Schutzschirm die Strahlung bereits aufnahm. Riesige Blitze zuckten in die Schwärze des Raumes hinaus, und der Boden der Zentrale erbebe sekundenlang unter den gewaltigen Entladungen, die sich innerhalb des Schutzfeldes abspielten.

„Elektromagnetische Strahlung sowie Neutronen Strahlung treffen auf das Schiff, unter gleichzeitigem Laser Beschuss. Damit kommen sie nicht durch meine Schutzfelder hindurch. Die abgestrahlten Energien konnten von meinen Schirmen mühelos aufgenommen werden. Solange sie nicht stärkere Kräfte einsetzen, haben wir nichts zu befürchten. Was mir mehr Sorge bereitet, sind die Flugkörper. Sie werden uns in weniger als 3 Zeiteinheiten erreicht haben!“

Aruru sprach vollkommen emotionslos.

Übergangslos meldete sich das Schiffsgehirn: „Klare Ortung von sieben fremden Raumschiffen, die sich keilförmig gestaffelt nähern. Sehr hohe Fahrt. Messergebnisse sind nicht genau. Es scheint, als würden neunzig Prozent der Tastimpulse von den Schiffen absorbiert werden. Entfernung etwa Zweihundertvierzigtausend Kilometer.“

Auf den Bildschirmen war die Sonne des SKA’HALA Planetensystems nur ausschnittweise zu sehen, und nach einigen Sekunden wanderte sie vollständig aus. Dafür erschienen sieben hell glitzernde Pünktchen, die direkt auf das Asteroidenschiff zuhielten.

„Wir nehmen Fahrt auf. Höchste Beschleunigung auf die Sonne zu.“

Connar drehte sich ruckartig zu Aruru um.

„Was hast du vor?“

„Ich werde ihnen zeigen, dass man mich nicht ungestraft belästigen darf!“

„Kannst du bitte etwas deutlicher werde!“

„Bitte!“ Aruru ließ die aktuellen Flugdaten auf dem kleineren Bildschirm erscheinen.

Das Universumschiff beschleunigt auf fast Lichtgeschwindigkeit, während es tatsächlich eine Kreisbahn um die Sonne einschlug.

Connar glaubte, seinen Augen nicht zu trauen, als er die Daten auf dem linken Bildschirm bemerkte.

Wie gespannt blickte er vom Zentralschirm, auf dem in dreidimensionaler Schärfe die Sonne immer größer wurde, auf den kleineren Schirm daneben und wieder zurück.

Es dauerte einen Moment, bis er die Daten verstand. Ziel des merkwürdigen Fluges war eindeutig der namenlose Planet der Kriib’ist.

Aber warum ein solcher Umweg?

Augenblicke später wurde das Universumschiff hart herumgerissen, wodurch es sich wieder von der Sonne entfernte. Mit fast 250.000 Kilometer pro Sekunde schoss das riesige Asteroidenschiff nach einer Hyperbel Kurve aus der Sonnenumkreisung hervor.

Auf der vorderen Kreisbildfläche des Zentralschirms glänzte ein apfelgroß sichtbarer Stern, der eben in den mittleren Kreis der Bildfläche einwanderte.

Der Kriib’ist Planet kam soeben hinter dem glühenden Riesenball hervor und wurde auf der großen Bildfläche des Zentralschirms sichtbar.

Er erschien als hell leuchtender Punkt, der jedoch keineswegs größer sichtbar wurde als die unzähligen Sterne.

Dicht neben ihm strahlte die glühende Masse der Sonne SKA’HALA.

„Mittlere Abstand zwischen der Sonne und dem Planeten hundertzehn Millionen Kilometer. Bahngeschwindigkeit des Planeten 32,5 Kilometer pro Sekunde. Wir nähern uns auf gegenläufigen Kurs. Distanz zwischen uns und dem Himmelskörper ändert sich mit Werten von 165.7050 km/sec. Augenblickliche Entfernung knapp zweiunddreißig Millionen Kilometer.“

Arurus Stimme war leise, aber trotzdem verständlich. Mit gleichbleibender Geschwindigkeit schoss das Schiff auf einen genau berechneten Punkt zu, wo es mit dem Planeten zusammentreffen musste.

„Du musst abbremsen, sofort. Was soll der Unsinn mit halber Lichtgeschwindigkeit auf einen Planeten zuzufliegen.“

Connar verstand nicht wirklich, was hier in diesem Moment vorging. Jedenfalls hatten sie die sieben angreifenden Schiffe abgehängt.

Blutrot zuckten die Kontrolllichter auf dem Steuerdisplay und auf dem dritten Bildschirm wurde der Planet immer deutlicher sichtbar.

Langsam wanderte er ins Zentrum ein.

„Klar bei Photonen Werfer und Fernlenk-Laser Drohnen. Automatische Zielerfassung aktualisiert!“

Das Asteroidenschiff schwenkte auf den Kurs ein, den es unmittelbar auf den Planeten mit dem Kriib’ist Außenposten zuführte. Nur noch wenige Sekunden, und es würde mit ihm kollidieren.

„Entfernung noch eine Million und fünfundvierzigtausend Kilometer!“ klang die Stimme des Schiffgehirns auf. „Kollisionswarnung!“

Ein schwerer Schlag, gefolgt von einem Zweiten erschütterte die Zentrale.

Die Steuer-Hologramme fielen für eine Sekunde zusammen, ehe sie sich wiederaufbauten. Die Zentralbeleuchtung ging aus und machte dem gelblichen Dämmerlicht der Notbeleuchtung Platz.