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Falls Sie mehr über die fesselnde Geschichte der Renaissance erfahren wollen, sollten Sie weiterlesen… Das Wort "Renaissance" ist Französisch und bedeutet "Wiedergeburt". Der Name bezieht sich auf den Zeitraum zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert, als Europa ein ausgeprägtes Wiederaufkommen der klassischen Kunst, Bildung, Philosophie, Architektur und Naturwissenschaft erlebte. Die ehemaligen römischen Gebiete machten sich abermals die Schriften der antiken Griechen und Römer und die Idee des Humanismus zum Vorbild. Die Wiedergeburt dieser Kultur war ein Zeichen für das Ende des Mittelalters und den Anfang der Moderne. Astronomen begründeten in diesen entscheidenden Jahrhunderten ein neues Verständnis von unserem Platz im Sonnensystem und unserer Rolle im Universum. Schriftsteller und Gelehrte verliehen uns eine neue Sicht auf das Menschsein, unser Selbstgefühl und unsere Gesellschaft. Künstler entwickelten neue Methoden des Ausdrucks und Architekten benutzten klassische Bauten als Inspiration für ihre neuzeitlichen Kirchen, Paläste und öffentlichen Gebäude. Die Wissenschaft entwickelte sich in großen Schritten weiter und war endlich wieder dazu in der Lage, dem Niveau der arabischen und muslimischen Intellektuellen in den Bereichen der Mathematik und der experimentellen Philosophie gleichzukommen. Die weitverbreitete Stabilität, die es in Europa seit Jahrhunderten so nicht gegeben hatte, war das Hauptmerkmal der Renaissance. Diese war an ein drängendes Bedürfnis des Lernens und des persönlichen Ausdrucks gebunden, nach beidem sehnten sich die Menschen nah und fern. In Die Renaissance: Eine fesselnde Einführung in eine bemerkenswerte Periode europäischer Geschichte, einschließlich der Geschichten von Menschen wie Galileo Galilei, Michelangelo, Kopernikus, Shakespeare und Leonardo da Vinci, entdecken Sie unter anderem die folgenden Themen: - Ein kurzer Blick auf Europa vor der Renaissance - Der Schwarze Tod - Die italienische Renaissance - Der Fall von Konstantinopel - Die Druckerpresse - Literatur des 15. Jahrhunderts - Die neue Bildung - Die Medicis aus Florenz und Frankreich - Die Niederländer und die Flämische Mal-Revolution - Leonardo da Vinci - Michelangelo - Kopernikus - Die Reformation - Die spanische Inquisition und Renaissance - Frankreich und die Religionskriege - Kunst und Politik im Europa der Renaissance - Das Zeitalter der Entdeckungen - Frauenbildung - Galileo Galilei - Englische Renaissance unter den Tudors - Shakespeare, Lully und die Neue Kunst Falls Sie mehr über die Renaissance herausfinden wollen, sollten Sie nach oben scrollen und auf "In den Einkaufswagen" klicken!
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Seitenzahl: 149
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Die Renaissance
Eine fesselnde Einführung in eine faszinierende Periode europäischer Geschichte, dem Zeitalter von Galileo Galilei, Michelangelo, Kopernikus, Leonardo da Vinci und Shakespeare
Titelseite
Die Renaissance: Eine fesselnde Einführung in eine faszinierende Periode europäischer Geschichte, dem Zeitalter von Galileo Galilei, Michelangelo, Kopernikus, Leonardo da Vinci und Shakespeare
Einleitung
Kapitel 1 - Ein kurzer Blick auf Europa vor der Renaissance
Kapitel 2 - Der Schwarze Tod
Kapitel 3 - Die Italienische Renaissance
Kapitel 4 – Der Fall von Konstantinopel
Kapitel 5 - Die Druckerpresse
Kapitel 6– Literatur des 15. Jahrhunderts
Kapitel 7 - Die Neue Bildung
Kapitel 8 - Die Medicis von Florenz und Frankreich
Kapitel 9 - Die Niederländer und die Flämische Mal-Revolution
Kapitel 10 - Leonardo da Vinci
Kapitel 11 - Michelangelo
Kapitel 12 - Kopernikus
Kapitel 13 - Die Reformation
Kapitel 14 - Die Spanische Inquisition und Renaissance
Kapitel 15 – Frankreich und die Religionskriege
Kapitel 16 – Kunst und Politik im Europa der Renaissance
Kapitel 17 – Das Zeitalter der Entdeckung
Kapitel 18 - Frauenbildung
Kapitel 19 - Galileo Galilei
Kapitel 20 - Englische Renaissance unter den Tudors
Kapitel 21 - Shakespeare, Lully und die Neue Kunst
Kapitel 22 - Seher und Propheten
Kapitel 23 – Die Medizinische Renaissance
Kapitel 24 – Die Verfolgung der Intellektuellen
Kapitel 25 - In den Jahren nach der Renaissance
Literaturverzeichnis
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Die riesige Bevölkerung Europas fand sich nach dem Fall des Römischen Reiches plötzlich ohne die Herrschaft, das Geld und die politische Struktur, die es über Jahrhunderte hinweg geprägt hatten, wieder. Von den Britischen Inseln nach Rumänien und ganz bis nach Rom hatte sich alles verändert - in Europa herrschte das Mittelalter.
Dieser Abschnitt des europäischen Mittelalters war durch kleine Stammesreiche, Analphabetismus und den Verfall von Wissenschaft, Mathematik, Philosophie und Kunst geprägt - in der Bildung im Genauen und der Kultur im Allgemeinen. Die antiken Verbände keltischer und germanischer Stämme gewannen die Kraft zurück, die sie unter der unterdrückenden Herrschaft des Römischen Reiches verloren hatten. Gleichzeitig kämpfte ein zerbrochenes Italien verzweifelt um den eigenen Erhalt und versuchte fremde Herrscher, die ganze Fürstentümer an sich gerissen hatten, zu vertreiben.
Italien hatte sich bis zum 11. Jahrhundert bereits zum Königreich von Italien reformiert und sich mit den germanischen Ländern des Nordens zusammengetan, um das Heilige Römische Reich zu gründen. Das Papsttum gewann seine frühere Macht über das christliche Europa zurück. Gleichzeitig gründeten die integrierten lokalen Volkswirtschaften erneut eine Infrastruktur, die dem internationalen Handel, militärischem Vorgehen und der Besteuerung als Grundlage diente. Die Menschen hatten durch den erneuten Zugang zu gefestigten Straßen, verbesserter Gesundheit, Nahrung und Unterkunft wieder die Kraft, die sie brauchten, um sich den höheren Künsten und der Bildung zu widmen.
Das Wort „Renaissance” ist französisch und bedeutet „Wiedergeburt”. Der Name bezieht sich auf den Zeitraum zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert, als Europa ein ausgeprägtes Wiederaufkommen der klassischen Kunst, Bildung, Philosophie, Architektur und Naturwissenschaft erlebte. Die ehemaligen römischen Gebiete machten sich abermals die Schriften der antiken Griechen und Römer und die Idee des Humanismus zum Vorbild. Die Wiedergeburt dieser Kultur war ein Zeichen für das Ende des Mittelalters und den Anfang der Moderne.
Astronomen begründeten in diesen entscheidenden Jahrhunderten ein neues Verständnis von unserem Platz im Sonnensystem und unserer Rolle im Universum. Schriftsteller und Gelehrte verliehen uns eine neue Sicht auf das Menschsein, unser Selbstgefühl und unsere Gesellschaft. Künstler entwickelten neue Methoden des Ausdrucks und Architekten benutzten klassische Bauten als Inspiration für ihre neuzeitlichen Kirchen, Paläste und öffentlichen Gebäude. Die Wissenschaft entwickelte sich in großen Schritten weiter und war endlich wieder dazu in der Lage, dem Niveau der arabischen und muslimischen Intellektuellen in den Bereichen der Mathematik und experimentellen Philosophie gleichzukommen.
Das Hauptmerkmal der Renaissance war die weitverbreitete Stabilität, die es in Europa seit Jahrhunderten so nicht gegeben hatte. Diese war an ein unausweichliches Bedürfnis des Lernens und des persönlichen Ausdrucks gebunden, beides wurde nah und fern von den Menschen ersehnt. Die Bildung und die wirtschaftliche Stabilität verwandelten Europa in ein Leuchtfeuer der Hochkultur, welches schließlich zur Aufklärung und in die moderne Zeit, wie wir sie heute kennen, führen sollte.
Das Römische Reich kolonisierte und besetzte zwischen rund 320 vor Christus und dem Ende des fünften Jahrhunderts nach Christus Europa, Nordafrika und den Nahen Osten. Dies geschah unter der Herrschaft Dutzender Kaiser, die sich nach den Wünschen eines demokratisch gewählten Senates in Rom richteten.
Rom unterdrückte während dieser intensiven Zeit der Kolonisierung streng die lokale Kultur, zum Vorteil seiner bevorzugten Form der Zivilisation. Rom wandelte das eroberte Land gnadenlos um und man glaubte, den kulturlosen Stämmen so eine überlegene Form der gesellschaftlichen Organisation näherbringen zu können. Die Infrastruktur war das erste Problem, mit dem sich die Soldaten des Kaisers auseinandersetzten, sobald eine Region oder ein kleines Königreich unter ihre Kontrolle gebracht worden waren. Es wurden Straßen gebaut, um militärische Außenposten und gesellschaftliche Zentren miteinander zu verbinden, während man Mauern hochzog, um unfreundliche Einheimische auszuschließen.
Menschen im ganzen Reich verloren durch die römische Bildung und den römischen Handel ihre kulturellen Wurzeln. Andererseits gewannen sie hierdurch aber auch eine modernere Philosophie und Literatur, neue politische Ideen sowie Lebensmittel und Materialien aus einer deutlich größeren Region. Der römische Einfluss auf Europa konnte - und kann manchmal heute noch - sehr deutlich gesehen werden. Zu den geläufigsten Beispielen gehören Straßenpflaster, befestigte Steinmauern und Festungen, Brücken (zum Beispiel die Pont du Gard in Frankreich), Bibliotheken (wie die in Selçuk, in der Türkei) und öffentliche Anlagen (beispielsweise die kaiserlichen Bäder von Trier, in Deutschland). Diese Bauten waren stabil, prachtvoll und anders als alles, was das Land und dessen Bewohner je zuvor gesehen hatten.
Die Veränderungen, die das Leben unter der Herrschaft des Römischen Reiches mit sich brachte, sollten nicht ewig halten. Rom hatte sich sehr dünn über eine massive Landmasse verteilt, daher konnten die Feinde des Reiches schließlich wieder an Macht gewinnen. Die germanischen Stämme der nördlichen Regionen zogen unter der Herrschaft der Odoaker ein und errangen im Kampf mit dem Herrscher Romulus Augustulus die Herrschaft über ganz Italien. Die meisten römischen Kolonien hatten sich Jahrzehnte lang auf die Verteidigung der Gesetze und den Erhalt des Handels konzentriert. Dabei verloren sie ihre enge Anbindung an ihr kulturelles Zentrum in Rom. Es gab keinen Wein, keine Früchte, keine Seide, oder Gewürze mehr und mit der Zeit kam es zu einem extremen Verfall der Alphabetisierung und höheren Bildung.
Durch die Abwesenheit eines zentralen Herrschers entschieden sich diverse kulturelle Gruppen dazu, stattdessen mächtige einheimische Familien als ihre neuen Herrscher zu unterstützen. Charles de Magne (Karl der Große, modernisiert Charlemagne) wurde fast dreihundert Jahre nach dem Fall Roms zum Anführer der Franken, während unabhängige, räubernde Wikinger gleichzeitig große Teile Britanniens und Nordwesteuropas einnahmen. Die verbleibenden römischen Kolonien im Osten waren noch immer eng miteinander verbunden und entwickelten sich schließlich zu dem Byzantinischen Reich, in welchem Griechisch die geläufige Sprache war. Die Byzantiner konzentrierten sich auf den Erhalt der Handelsrouten zwischen Osteuropa, Nordafrika und Asien, so entwickelte sich eine reiche und machtvolle Kultur.
Muslimische Kalifate eroberten die ehemaligen römischen Regionen in Ägypten, Palästina, Syrien und Mesopotamien. Sie verwandelten die schwachen christlichen Zentren in ergebene muslimische Gemeinden. Des Weiteren drangen die muslimischen Armeen in die Gebiete, die heute als Portugal und Spanien bekannt sind, ein, demgegenüber entstanden stark christliche Gemeinden auf der iberischen Halbinsel. Diese instabile Mischung wurde im Verlauf der folgenden Jahrhunderte der Koexistenz nur noch mühseliger.
Die Entstehung der unzähligen kleinen Königreiche, wie zum Beispiel dem Reich der Deutschen, der Böhmen, der Burgunder und der Italiener, war zu dieser Zeit Europas wichtigstes politisches Merkmal. Das neuentstandene Heilige Römische Reich vereinte in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts viele dieser Herrschaftsgebiete, und so wurden diese politisch miteinander verbunden. Im Jahr 800 der christlichen Zeitrechnung bewilligte Papst Leo der Dritte dem fränkischen König Charles den Kaisertitel und begann so die zweite Welle der Romanisierung von Westeuropa. Die Meinungen der Historiker gehen auseinander, einige verstehen diesen Zusammenschluss als den Beginn der Renaissance, während andere ihn lediglich als kurze, separate Phase des römischen Aufschwungs im Westen ansehen. Das Jahrhundert nach der Krönung König Karls ist heute als die Periode der Karolingischen Renaissance bekannt.
Es gelang Kaiser Charlemagne während seiner Herrschaft 800 Jahre der internationalen Übereinkunft, unter der Schirmherrschaft des Heiligen Römischen Reiches, zu beginnen. Dies sollte eine wichtige Rolle bei der Wiedervereinigung von West- und Osteuropa spielen. Die Königreiche wurden durch den Handel, die Migration und den gemeinsamen Glauben an die katholische Kirche miteinander verbunden. Die Vereinigung unter der katholischen Kirche und ihrem Papst machte die europäischen Königreiche größer, mächtiger und wohlhabender. Aufgrund des Verlangens von Zehnten (obligatorische Geldspenden) wurde die Kirche im gesamten christlichen Europa zur zentralen Macht. Monarchen gelobten dem Papst ihr Schwert und einen Anteil ihrer Steuererträge, um sich mit dieser Macht zu verbinden.
Seit die ersten römischen Eroberer gegen Ende der klassischen romanischen Herrschaft das Christentum mit sich brachten, hielten sich die meisten ehemaligen Kolonien streng an die christlichen Lehren. Italien, die Franken, Deutschland sowie diverse spanische Königreiche gehörten zu den wichtigsten frühen Unterstützern des Katholizismus. Auch die Gefilde in den Britischen Inseln blieben mit den Idealen und Lehren der katholischen Kirche verbunden. Dort gab es eine Reihe von Familien, die die Fußspuren ihrer Vorväter mit Stolz bis nach Rom zurückverfolgen konnten. Das Piktenland (heutzutage als das moderne Schottland bekannt) und Wales hielten eng an ihren nicht-römischen, keltischen Wurzeln fest. So blieb der Großteil Englands den Christen um die Königreiche von Mercien, Northumberland und Wessex überlassen. In den Jahrhunderten, die dem Fall Roms folgten, litten diese Inseln durch Ihre Isolierung vom Rest Europas immer mehr unter Angriffen durch die Wikinger. Die englischen Königreiche und ihre angrenzenden keltischen Nachbarn blieben weit hinter der Entwicklung des europäischen Festlands zurück, weil sie mit regionalen Herausforderungen wie Eindringlingen, extremen Transportschwierigkeiten und Krieg untereinander zu kämpfen hatten.
Kurz vor dem offiziellen Beginn der wahren Renaissance befanden sich Europas viele Königreich in einem Zustand ständiger gegenseitiger Wachsamkeit, dabei kam das Misstrauen gegenüber der nicht-Christen innerhalb der eigenen Gesellschaft noch erschwerend hinzu. Die Grenzen hatten sich soweit ausgeweitet, wie es ohne das Schließen kultureller und regionaler Bündnisse nur möglich war.
Alles war, wie es der französische Dichter Alain de Lille im 12. Jahrhundert beschrieb; „Mille viae ducunt homines per saecula Romam”. Das bedeutet frei ins Deutsche übersetzt; „Tausend Wege führen die Menschen immerfort nach Rom.” De Lille lebte zwar lange nach dem Fall des Römischen Reiches, machte aber trotzdem deutlich, dass der Einfluss des weitreichendsten kulturellen Epizentrums der Welt in den ehemaligen Kolonien alles andere als vergessen war. Große Teile Westeuropas waren auf ihre Verbindung zum ursprünglichen römischen Kolonialkörper stolz und sehnten sich nach einer Rückkehr zu diesem vermeintlichen Höhepunkt der Kultur und Zivilisation. Es vergingen 800 Jahre, bis die Intellektuellen Europas sich wieder auf dem gleichen Niveau wie die Philosophen, Wissenschaftler und Künstler des klassischen Roms sahen.
Bevor der Nebel des Mittelalters sich in Europa lichten konnte, mussten die Menschen sich von den Fesseln des Schwarzen Todes befreien.
Zu einer Zeit lange vor Antibiotika, Impfungen und bevor die Menschen überhaupt richtig verstanden, was Krankheiten verursachte, war die Pest eine der hartnäckigsten Erkrankungen. Sie war auch als Schwarze Pest, oder Schwarzer Tod bekannt und kostete sowohl alte als auch junge Menschen, von den Britischen Inseln bis zum Schwarzen Meer und darüber hinaus, ihr Leben, unabhängig davon, ob sie arm, reich, gesund, oder schwach waren. Es wird angenommen, dass die Pest in Eurasien bis zu 200 Millionen Menschen tötete. Das Erkrankungsrisiko war im 14. Jahrhundert am verheerendsten, aber der Schwarze Tod kehrte auch über die weiteren Jahrhunderte hinweg jeden Sommer in die meisten Hauptstätte zurück, bis sich die Krankheit schließlich im 18. Jahrhundert beruhigte und im 19. Jahrhundert zum Halt kam.
Die Pest existiert noch heute in einigen Teilen der Welt, es handelt sich um eine sich rapide entwickelnde bakterielle Infektion der körperlichen Lymphknoten. Diese wird meist von infizierten Menschen aus über Flöhe übertragen. Der Schwarze Tod erhielt seinen Namen durch die schwarze Verfärbung, die an den betroffenen Lymphknoten auftritt und so den Krankheitsbeginn symbolisiert. Dem folgen schwere grippeähnliche Symptome, hohes Fieber und das Erbrechen von Blut. Infizierte Menschen starben oft bereits Tage, nachdem sich die schwarzen Beulen erstmals in ihren Achseln oder ihrer Leiste zeigten.
Mitte des 14. Jahrhunderts wurde Italien von der bis dahin schlimmsten Pandemie getroffen. Die Gesellschaft verlor, um das Mindeste zu sagen, jeden Anstand, weil täglich eine Vielzahl von Menschen starben, Leichen zu Hunderten in Haufen verbrannt wurden und Kriminelle aus der Haft befreit wurden, solange sie versprachen, bei der Beseitigung der Leichen zu helfen. Die Menschen hatten den Eindruck, sie erlebten das Ende der Welt und egal welche Maßnahmen sie ergriffen, um sich gegen die Krankheit zu schützen, sie fielen am Ende dem Schwarzen Tod zum Opfer. Papst Clement VI befahl, die Feuer von Avignon 24 Stunden am Tag brennen zu lassen, um mit den Leichen mitzuhalten und zu versuchen, die Krankheit auszurotten. Er ließ niemanden in seine Nähe und gab seine Befehle mit einem großen Sicherheitsabstand.
Viele Menschen gingen davon aus, dass sie sterben würden. Christen versuchten panisch, ihre Seelen zu heilen, um sich auf das Treffen mit ihrem Schöpfer vorzubereiten. Die Bruderschaft der Geißler entstand, um ihnen eine solche Vorbereitung zu ermöglichen. Die Gruppe bestand aus Menschen unterschiedlicher gesellschaftlicher Stellung und begann, öffentliche Selbstbestrafungszeremonien abzuhalten. So wollten sie sich von ihren Sünden befreien und andere dazu einladen, mithilfe von Gebeten, Flehen und der Selbstgeißelung mit stachelbespickten Peitschen an der Bewegung teilzunehmen. Die Bruderschaft reiste von Stadt zu Stadt, rekrutierte mehr Mitglieder und verbreitete Hysterie unter dem Bauernstand, den Klerikern und sogar den Nobelmännern und -Frauen. Die Zahlen der Mitglieder gingen in die Tausende, sodass sich die Gruppe teilte, um in den Norden und Süden Europas zu reisen. Die Hysterie reichte bis in die weite Ferne, sie konnte selbst durch den Papst so lange nicht kontrolliert werden, bis die Todeszahlen durch die Pest langsam abfielen. Dann nahm der Wahnsinn eine neue Form an.
Während dieser sogenannten Tanzwut hielten sich die Frommen an den Händen, kreischten und tanzten krampfhaft Stunden um Stunden. Dabei wirkten sie, als könnten sie die Realität um sich herum weder hören noch sehen. Nachdem sie schließlich erschöpft zu Boden fielen, litten die Tänzer zeitweise unter schwerer Krankheit, aber sobald sie sich wieder einigermaßen erholt hatten, standen sie auf und kehrten zum Tanz zurück. Auf Anfrage erzählten die Tänzer den Zuschauern, dass sie wunderbare spirituelle Halluzinationen gesehen hatten, wie beispielsweise das Öffnen der Himmelstore. Tausende versammelten sich zum Tanz in deutschen Städten, bis sich der Wahn dann nach Belgien und Frankreich ausbreitete. Einige wurden durch die hysterische Leidenschaft dazu gedrungen, sich auszuziehen und öffentliche sexuelle Handlungen zu vollbringen. Inmitten der manischen Menge waren unglaubliche Geschehnisse zu beobachten.
Die Pest entsetzte auch Menschen, die nicht von der Tanzhysterie betroffen waren, zu ihrem Höhepunkt so sehr, dass sie sich das eigene Leben nahmen, um dem Leiden der Erkrankung zu entgehen. Während der Irrsinn wuchs, konnte keine Lösung für die Situation gefunden werden. Eine der meistrespektierten Theorien der 1400er Jahre besagte, dass die Infektionen ein Zeichen des Zorns Gottes waren und die Menschen sich deswegen an der Pest ansteckten. Diejenigen, die unter der Krankheit litten, flehten Priester an, sie zu segnen und ihren guten Ruf bei Gott wiederherzustellen, während gebildete Priester und Mönche fieberhaft auf ihre wenigen astronomischen Kenntnisse zurückgriffen, um das Geschehen zu verstehen. Nach dem Tod von mehr als 10.000 Menschen in Florenz wurde der Metallschmied Lorenzo Ghiberti beauftragt, zwei bronzene magnetische Türen für die Taufkapelle von Florenz zu bauen. Dieses Gesuch an Gott sollte die Stadt vor der Pest bewahren. Er fertigte die Bronzetafeln umständlich per Hand an, um Szenen aus dem Neuen Testaments abzubilden, seine Arbeit wurde sofort als wahres Meisterwerk anerkannt. Michelangelo beschrieb die Türen später als die Tore zum Paradies.
Die Pest verwüstete weiterhin Florenz und den Rest Europas, so schön die Bronzeplatten der großen Tore auch waren. Irgendwann gaben Wissenschaftler die Theorie, dass Gott die Erkrankten bestrafte, auf und nahmen stattdessen an, dass sich die Krankheit durch stinkende Wolken in der Luft verbreitete. Dies ist unter dem Namen Miasma Theorie bekannt. Man glaubte, dass gefährliche Ausdünstungen zur Erkrankung führten, deswegen versuchten Mediziner die Ausbreitung der Pest durch starke Gerüche in ihrer Kleidung und ihrem Umfeld aufzuhalten. Essig war eines der beliebtesten Hausmittel, dieser wurde großzügig auf Kleidung und Möbel verteilt oder auch auf die Haut der Menschen gerieben, um eine Erkrankung zu vermeiden.