Die Tage vergehen und es wird Weihnachten - Helen Hoffmann - E-Book

Die Tage vergehen und es wird Weihnachten E-Book

Helen Hoffmann

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Beschreibung

Der Adventskalender ist nicht da oder man findet das erst Türchen nicht, während Elefantin Hilde sich bereit macht für ihre Schlittenfahrt, Rupa und Darjeeling auf viele Geschenke hoffen, Elefantin Else noch nie etwas von einem Spekulantenkeks gehört hat und Astrid feststellen muss, dass jemand aus ihrem Nikolausschuh etwas geklaut hat. Die Weihnachtsbeleuchtung ist zu hell, während bei anderen diese als Wäscheleine benutzt wird. Kekse backen ist kein Problem mit einer Fertigmischung und natürlich sind sie selbst gebacken. Der perfekte Weihnachtsbaum muss es sein, aber vielleicht nimmt man doch lieber einen aus Plastik. Dann muss der Tannenbaum aufgestellt und dekoriert werden, was auch nicht ganz einfach ist. Dann ist endlich Heiligabend, aber ist das nicht Papa, der sich als Weihnachtsmann verkleidet hat?

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Helen Hoffmann

Die Tage vergehen und es wird Weihnachten

Die schönsten Adventskalender-Minutengeschichten

Inhaltsverzeichnis

Adventskalender

Zu früher Einkauf lässt alles verschwinden

Alles, nur keine Schokolade

Die Sammlung

Mit Kleber hält alles

Schnäppchenjagd

Wenn das erste Türchen fehlt

Nichts gesehen

Adventskranz

Adventskranz

Ohne Kerzen kein Advent

Advent

Upcycling

Drei ist keine zwei

Barbaratag

Selbstbedienung

Zweige müssen es sein

Gestrüpp

Wo ist der Stand?

Nikolaus

Nikolaus

Alle Schuhe für den Nikolaus

Kein Schuh zur Abholung bereit

Nikolaustag

Das war Papa!

Vom Nikolaus vergessen?

Wunschzettel

Wunschzettel

Weihnachtsbeleuchtung

Leuchtende Weihnachten

Beleuchtung – Eine Frage der Zeit

Leuchtende Wäscheleine

Weihnachtsdekoration

Eine Entscheidung

Der Weihnachtsmann macht Urlaub

Düstere Gestalten im Garten

Weihnachtsbäckerei

Plätzchen backen mit Hindernissen

Schwarze Kohlen

Geheimnisvolle Masse

Egal, Hauptsache bunt

Mutzenmandelverkostung

Ohne Zucker geht es nicht?

Selbstgemacht? Natürlich, Selbstgebacken!

Goldspray – für alles verwendbar

Weihnachtsfeierplanung

Niemand darf vergessen werden, oder doch?

Schöne Akustik

Alle wollen den Königsplatz

Ohne Plan läuft nichts

Geschenke

Wer hat noch nicht? Wer bekommt zu viele Geschenke?

Wo ist das Geschenk?

Weihnachtstöne

Schräge Töne

Musik liegt in der Luft

Adventskonzert im Altenheim

Tannenbaumkauf

Ein Christbaum ist nur eine Tanne

Ein Baum wird nicht gewünscht

Der Durchmesser entscheidet

Tannenbaum-Transport

Nimm mich mit!

Weihnachtsfeier

Ausuferndes Weihnachtsessen – Festgehalten für die Ewigkeit

Weihnachtsbasteleien

Die Unendlichkeit der Papierschlange

Perlenkleider

Knoten für Weihnachten

Weihnachtsmenü

Beim Festessen fangen die Probleme an

Welches Essen soll es sein?

Eine Frage der Füllung

Vegan? Ohne mich!

Ein Kloß mit Soß‘ ist auch nur ein Knödel

Die Gans ist weg

Christbaumschmuck

Es klirrt und scheppert unterm Weihnachtsbaum

Die Qual der Farbauswahl

Gurkenschmuck

Geschenkpapier

Auf der Suche

Weniger ist mehr

Weihnachtsmarkt

Altware

Christbaum aufstellen und schmücken

Schiefer als der Turm von Pisa

Zu viel kann es niemals sein

Voller Terminplaner

Es glänzt und blitzt und blinkt

Plastik kommt mir nicht ins Haus

Kleiderständer mit besonderen Funktionen

Einkäufe kurz vor Weihnachten

Rätselhaftes Einkaufsverhalten

Heiligabend

Heiligabend ist da

Papa ist der Weihnachtsmann!

Den Weihnachtsmann gibt es nicht, oder doch?

Heiligabend in der Stadt

Christkind oder Weihnachtsmann? Hauptsache Bescherung

Weihnachten fällt aus

Die Zeit läuft

Elefanten-Weihnachtsgeschichten

Tannennadeln kratzen nur im Hals

Schlittenfahrt

Spekulanten-Keks

Geschenke!

Weihnachtsmann und Nikolaus

Hoppel-Knickohr

Kaninchen mit Knickohr sind ungenießbar

Die bunte Zeit

Rote Mütze

Alte Deko

Belegt

Der coole Ben

Ben, sei lieb zum Weihnachtsmann

Ben, lass die Nadeln dran

Tiergeschichten

Eine harte Nuss

Du kriegst mich nicht!

Diebstahl wird bestraft

Verschiedenes

Impressum

Adventskalender

Zu früher Einkauf lässt alles verschwinden

Alles, nur keine Schokolade

Die Sammlung

Mit Kleber hält alles

Schnäppchenjagd

Wenn das erste Türchen fehlt

Nichts gesehen

Zu früher Einkauf lässt alles verschwinden

Wo, zum Teufel, war der Adventskalender für Martin hingekommen? In der Vorratskammer lag er nicht, da hatte sie alles schon durchsucht. Wo konnte er sonst sein? In der Küche? Auf keinen Fall, dort gehörte er nicht hin. Bevor sie die ganze Wohnung durchsuchte und den Adventskalender am Ende in der Küche finden würde, startete sie dort ihre Suche. Meist fand sich das Gesuchte immer dort, wo man es nicht vermutete.

Natürlich steckte der bedruckte Karton nicht zwischen Geschirr und Töpfen. Wäre auch seltsam gewesen, wenn sie ihn dort gefunden hätte.

Sie war überzeugt davon, ihn in die Vorratskammer gelegt zu haben, damit sie ihn wiederfinden würde. Als hätte sie geahnt, dass sie nicht mehr wüsste, wo sie ihn zwei Monate zuvor hingelegt hatte.

Was mussten Adventskalender bereits in der letzten Septemberwoche verkauft werden? Früher hatte es ausgereicht, wenn man Mitte November einen kaufte. Damals war die Auswahl nicht besonders groß gewesen. Da entschied man sich für einen mit kleinen Vollmilchschokoladenstücken und am Türchen stand noch ein Spruch. Heutzutage gab es von jeder Firma, die Süßigkeiten herstellte, mindestens einen, wenn nicht sogar mehrere, falls sie nicht verschiedene Produkte anboten. Dazu kamen noch die ganzen Kosmetikprodukte und die Helden von Kinderhörspielen. Es gab nichts, was sich nicht eignete, um die Zeit bis Weihnachten zu verkürzen. Fehlten nur noch Adventskalender für Hunde und Katzen.

Das Schlimme war, man musste bei den beliebten Adventskalendern schnell zugreifen, sonst bekam man später nicht mehr das, was man haben wollte. Deshalb hatte sie Martins Adventskalender sofort gekauft, nachdem sie gesehen hatte, dass er verkauft wurde. Sie wollte nicht das Desaster vom letzten Jahr erleben, als bereits Ende Oktober sein Kalender ausverkauft gewesen war. Das Geschrei war groß gewesen. Allein aus diesem Grund war sie dieses Jahr gleich losgerannt. Es war Ende September gewesen und jetzt, zwei Monate später, war der 1. Dezember und der Adventskalender war verschwunden.

Wo konnte das blöde Teil nur sein? Sie hatte fast die gesamte Wohnung durchsucht. Wo sollte sie noch nachsehen? Am besten suchte sie dort, wo sie ihn niemals vermuten würde. Im Badezimmer? Also gut, sah sie sich dort um. Natürlich war dort nichts, auch nicht im Gästezimmer. Da konnte man nichts machen. Martins Adventskalender blieb verschwunden. Würde sie ihrem Sohn erklären müssen, dass es nichts für ihn gab. Das würde ein Geschrei geben. Dann noch in den Supermarkt, um irgendeinen Kalender zu ergattern, der übriggeblieben war. Stress lass nach.

Oh, Zeit, Martin zu wecken.

Sie ging ins Zimmer ihres Sohnes und stutzte. Was lag dort auf seinem Schreibtisch? Das war sein Adventskalender, den sie die ganze Zeit gesucht hatte. Was machte dieser hier? Hatte er wissen wollen, was sich hinter den einzelnen Türchen verbarg?

Sie nahm ihn in die Hand. Er war noch unversehrt.

"Den habe ich mir gestern geholt, damit du ihn heute Morgen nicht suchen musst", sagte Martin.

Sie musste lachen. Ihr Sohn hatte ihr eine Arbeit ersparen wollen und dafür gesorgt, dass sie alles auf den Kopf gestellt hatte.

"Du Schlawiner!", sagte sie und nahm den Adventskalender mit.

Alles, nur keine Schokolade

Marvin schlug die Augen auf. Heute war der erste Dezember. Er würde seinen Adventskalender bekommen.

Was er dieses Jahr für einen bekommen würde? Die letzten Jahre, soweit er sich erinnern konnte, hatte er immer einen mit kleinen Schkoladenplättchen bekommen.

Nur mochte er die Schokolade nicht. Er aß nicht mal die Weihnachts- oder Osterhasenschokofiguren und konnte nicht verstehen, wie die jemand freiwillig essen konnte. Seine hatte er immer stehen lassen bis seine Schwester sie gegessen hatte oder sie in den Müll geworfen wurden. Dieses Jahr hatte er vor Ostern endlich keine Figur bekommen und hatte sie nicht vermisst.

Seit zwei Jahren wollte er nun einen Adventskalender ohne Schokolade. Er sei noch zu klein, hieß es. Ab wann war man groß? Wenn man in die Schule ging? Lesen und Rechnen konnte? Konnte er alles. Im Sommer war er eingeschult worden.

Heute wartete in der Küche ein toller Adventskalender auf ihn.

Eilig stieg er aus dem Bett, rannte über den Flur in die Küche. Auf seinem Platz lag etwas. Vorne waren Winnie Puuh und seine Freunde abgebildet. Die mochte er, ganz besonders I-Ah, denn Esel waren seine Lieblingstiere.

Schnell suchte er das Türchen mit der 1 vorne drauf und öffnete es.

Wie groß war seine Enttäuschung, als Marvin feststellen musste, dass sich hinter dem Türchen wieder nur ein Schokoplättchen verbarg.

Beleidigt schob er den Adventskalender von sich. Selbst I-Ah konnte ihn nicht fröhlich stimmen.

Ihm war völlig egal, was für einen Adventskalender er bekam, er wäre sogar mit Bastelperlen für Mädchen zufrieden gewesen, nur keine Schokolade.

"Na, Marvin, gefällt dir Omas Adventskalender nicht?", fragte seine Mutter, als sie ihn beleidigt am Küchentisch sitzen sah.

"Nein!", sagte er und schob trotzig die Unterlippe vor.

"Obwohl Winnie Puuh und I-Ah abgebildet sind?"

"Ich will keine Schokolade!"

Er wollte vom Stuhl steigen und an seiner Mutter vorbeistürmen, doch sie hielt ihn auf.

"Nun warte doch", sagte sie. "Das ist der Adventskalender von Oma. Den von Papa und mir hast du noch gar nicht gesehen. Will du ihn haben?"

"Ja!", sagte Marvin überschwänglich, weil er merkte, dass er nun endlich was bekommen würde, was er sich lange wünschte.

"Gut, setz sich hin und mach die Augen zu."

Marvin setzte sich an den Esstisch und schloss die Augen, aber ganz kurz konnte er mal linsen.

"Nicht luschern!", kam es aus dem Flur.

Schnell kniff er die Augen wieder zu.

"Jetzt kannst du sie aufmachen", hörte er seine Mutter sagen, nachdem etwas vor ihn auf den Tisch gelegt worden war.

Gehorsam öffnete er die Augen und konnte kaum glauben, was er sah. Ein Adventskalender, der verschiedenes Spielzeug enthielt. Den hatte er schon letztes Jahr haben wollen.

"Gefällt er dir?"

"Ja!", sagte er glücklich und suchte nach dem ersten Türchen.

Die Sammlung

Welchen Adventskalender machte er heute als erstes auf? Gestern was es der mit den Marzipansternen gewesen. Vielleicht den mit den Schweizer Pralinen oder lieber den mit den Gewürzen? Der mit der Fortsetzungsgeschichte war auch noch da. Er könnte die Geschichte beim Frühstück weiterlesen.

Wie spät war das überhaupt? Oje, er hatte zu viel Zeit beim Überlegen vertrödelt, welchen Adventskalender er als erstes öffnete. Der mit den Alkoholpralinen und der mit den Bierdosen würde erst heute Abend geöffnet werden. Er musste noch Autofahren und wollte nicht mit einer Fahne oder Menthol-Atem auf der Arbeit erscheinen. Bei letzterem wusste jeder, dass er eine Alkoholpraline genascht hatte.

Am besten öffnete er das Türchen von dem Kalender, der die Dragees mit Flüssigfüllung enthielt. Das konnte er nach dem Frühstück lutschen.

Jetzt musste er nur noch schnell den Tee aufbrühen, der Kaffee war bereits durchgelaufen und konnte in die Warmhaltekanne umgefüllt werden. Gestern war ein Päckchen mit Kaffeebohnen aus Kenia drin gewesen. Er war gespannt, wie der schmecken würde. Kaffee aus Kenia hatte er bisher noch nicht getrunken.

Sein Brot hatte er bereits mit der Sauce bestrichen, die gestern im Adventskalender gewesen war. Oje, die war ein klein wenig scharf. Da musste er dringend etwas trinken, damit sein Mund nicht mehr so fürchterlich brannte. Bäh, was war das denn für Gesundheitstee? Er sah auf das Pappschild am Teebeutel: Fenchel-Anis-Kümmel. Na, Servus, das hatte ihm noch gefehlt. Hoffentlich würde die zweite Tasse von dem anderen Tee-Adventskalender besser schmecken. Heute Abend dann den von der dritten Packung. Er hätte noch eine vierte Packung gehabt, wenn er gewusst hätte, dass es diese gab, aber zu spät davon erfahren, da waren bereits alle ausverkauft gewesen.

"Was werde ich froh sein, wenn Heiligabend vorbei ist und die Adventskalender endlich aus der Wohnung verschwinden", sagte Heike, als sie in die Küche kam. "Ich kann verstehen, wenn jemand zwei verschiedene Adventskalender hat, aber du hast eine ganze Sammlung. Allein deine Pralinen- und Tee-Adventskalender. Hätte nicht einer gereicht?"

"Da ist überall etwas anderes drin."

"Deshalb hast du unsere gesamte Wohnung mit den Dingern vollgestellt? Ich kann gehen und stehen, wo ich will, überall stehen die Adventskalender herum und stauben alles voll."

"Nicht auf dem Klo."

"Noch nicht. Wenn's nach mir ginge, hättest du von den fünfzig nur einen kaufen dürfen."

"Es sind nur fünfundzwanzig", stellte er klar.

"Ob fünfzig oder die Hälfte ist völlig egal. Sie nehmen Platz weg, produzieren einen Haufen Müll und haben nur Geld gekostet."

"Mein Geld."

"Nächstes Jahr jammerst du, kein Geld für eine Reise zu haben."

"Oh, gut, dass du mich erinnerst. Bei einem Laden kann man heute im Online-Adventskalender eine Reise auf die Malediven gewinnen - all inclusive."

Seine Frau stöhnte genervt auf und verließ fluchtartig die Küche. Wie konnte man als Hobby nur das Sammeln von Adventskalendern haben? Zwei Monate stand die Wohnung mit den Dingern voll. Wenigstens widmete sich Jörg den Rest des Jahres einer normalen Beschäftigung, die nicht Platz und Nerven kostete.

Mit Kleber hält alles

Schnell noch die erste Klorolle füllen, bevor Inga aufstehen musste. Der Adventskalender Marke Eigenbau war sehr schön geworden. Der Stern sah aus wie ein Stern und war kein verunglücktes Fünfeck geworden.

Es war ein lustiger Nachmittag geworden, als Inga und sie aus den 24 Klorollen den Adventskalender gebastelt hatten. Mit Goldfarbe hatten sie die Papprollen angemalt und dann hatten sie diese auf einen Karton geklebt und schließlich mit gelbem Tonpapier dem Stern den letzten Pfiff gegeben.

Jetzt hatte sich eine Ecke des Tonpapiers gelöst und hing da wie eine Haaraußenwelle, die mit einem Heißstab bearbeitet worden war. So ging das nicht.

Der Außenwelle sagte sie den Kampf an und holte den Flüssigkleber. Ein paar Tropfen auf das Tonpapier und die Klorolle, dann festdrücken und hoffen, dass es halten würde.

Nach einer Minute ließ sie los und stellte zufrieden fest, dass es hielt.

Na, wer sagt’s denn? Mit Kleber hält alles!

Nachdem sie den Flüssigkleber weggepackt hatte und endlich die erste Klorolle füllen wollte, musste sie feststellen, dass sich die widerspenstige Tonpapierecke wieder gelöst hatte. Das konnte doch nicht sein. Noch einmal andrücken. Hoffentlich hielt das jetzt.

Lieber eine Minute länger halten, damit sich der Schniepel nicht wieder löste.

Kaum hatte sie die Finger von der Stelle genommen, als sich die Ecke wieder wellte.

Das konnte doch nicht wahr sein!

Wütend holte sie den Flüssigkleber und starrte auf den Werbespruch.

“Klebt alles! Von wegen! Da hält überhaupt nichts.”

Eine halbe Stunde kam ihre Tochter in die Küche und ging zielstrebig zu ihrem Adventskalender-Stern.

“Mama, wieso hängt da eine Wäscheklammer?”, rief Inga.

Irgendwie musste man den widespenstigen Schniepel bändigen. Wenn Kleber nicht half, musste es die gute alte Wäscheklammer tun.

Schnäppchenjagd

Der Dezember hatte bereits begonnen. Heute war der dritte des Monats. Der perfekte Tag, um in den Läden nach Adventskalendern zu stöbern.

Andere mochten ihre Exemplare bereits im September oder Oktober kaufen. Er hingegen ließ sich damit immer Zeit bis kurz nach Beginn des Dezembers. Während andere unverschämte Summen für einen Adventskalender hinblätterten, der genau das gleiche wie eine Schachtel Pralinen enthielt, kaufte er nur Exemplare, die um mindestens die Hälfte heruntergesetzt waren.

Natürlich konnte man nicht in jeden Laden gehen und dort reduzierte Adventskalender vorfinden. In den Supermärkten waren die Kalender sofort am ersten verschwunden, aber bei den Discountern und Drogeriemärkten wurde man immer fündig. Dort gab es sogar Marken, die woanders nie heruntergesetzt wurden. Genau auf diese hatte er es abgesehen.

Seit mehr als einer Woche hatte er ein Auge auf einen Adventskalender geworfen, der exotisch gewürztes Marzipan enthielt. Mehr als zwanzig Euro hätte er dafür hinblättern müssen, aber jetzt kostete der nur noch sage und schreibe elf Euro.

In den letzten beiden Tagen hatte der Adventskalender noch den Normalpreis gekostet, aber jetzt hatte er gesehen, dass er um die Hälfte heruntergesetzt worden war. Jetzt hieß es zuschlagen, bevor er ein anderer tat.

Da war der Adventskalender seiner Träume. Er näherte sich gerade seinem Wunschobjekt, als er aus dem Augenwinkel heraus sah, wie jemand anderes dieselbe Idee zu haben schien.

Nein, nein, nein, nein, das konnte er nicht zulassen. Er hatte nicht so lange ausgeharrt, damit ihm jetzt diese blöde Kuh den Adventskalender vor der Nase wegchnappte. So leicht gab er nicht auf. Die würde noch dumm aus der Wäsche gucken.

Er beschleunigte seinen Schritt, streckte seinen Arm aus und legte besitzergreifend seine Hand auf den Marzipan-Adventskalender. Mit verkniffenem Mund zog die Frau ab. Er hatte gesiegt.

Endlich mein!, schoss es ihm glücklich durch den Kopf.

Wie ein Kind hatte er den Adventskalender umklammert und ging damit zur Kasse.

Das schönste an der Adventszeit war die Schnäppchenjagd.

Wenn das erste Türchen fehlt

Voller Vorfreude lief Emil in die Küche zu seinem Adventskalender, um das erste Türchen zu öffnen.

Seit Tagen stand der Kasten auf der Fensterbank. Wie oft hatte er schon eines der Türchen heimlich öffnen wollen, aber sein Vater hatte geahnt, was er vorhatte und die Vorderseite nach hinten gedreht.

Jetzt durfte er das erste Türchen öffnen, es war der erste Dezember.

Er nahm seinen Adventskalender von der Fensterbank und suchte das erste Türchen. Links oben war es nicht, auch nicht in der Mitte. Weder links noch rechts, konnte er eine eins entdecken. Wo war das erste Türchen?

Emil wurde hektisch. Es konnte nicht sein, dass es die eins nicht gab. Die musste da sein. Jeder Adventskalender begann mit der eins. Wieso dieser nicht?

Da war nichts, dort auch nicht, hier ebenfalls nicht. Wo war das Türchen?

Emil suchte Vorder- und Rückseite nach der eins und konnte sie nicht finden. Was war das für ein blöder Adventskalender?

Wütend warf er den Karton über den Tisch auf den Boden. So was wollte er nicht haben. Wahrscheinlich gab es auch kein zweites Türchen.

“Emil, was machst du da?”, wollte seine Mutter wissen, die in die Küche gekommen war. “Was wirfst du deinen Adventskalender auf den Boden? Du hast ihn dir doch gewünscht, obwohl Papa und ich dir einen anderen kaufen wollten.”

Sie hob den bunten Karton auf und legte ihn auf den Tisch.

“Der ist blöd!”, sagte Emil und schob seinen Adventskalender von sich.

“Wieso denn? In den letzten Tagen hast du immer versucht, heimlich eines der Türchen zu öffnen.”

“Die eins ist nicht da”, jammerte ihr Sohn.

“Was, es gibt kein erstes Türchen?”, empörte sich seine Mutter. “Wie kann das sein?”

“Es ist nicht da!”

Emils Mutter zog den Karton zu sich heran und sah sich die Türchen an. Sie suchte einmal, sie suchte zweimal und sie suchte ein drittes Mal.

“Tatsächlich, es scheint das erste Türchen zu fehlen. Wollen wir noch einmal alles überprüfen? Vielleicht hat sich die eins irgendwo versteckt.”

“Ist nicht da!”

Emil wollte von der Sitzbank springen und in sein Zimmer laufen.

“Jetzt warte mal. Guck, sieht das nicht nach einer eins aus?”, fragte seine Mutter und zeigte auf ein Türchen links von der Mitte.

Widerwillig sah ihr Sohn auf die Zahl.

"Das ist eine zehn."

"Sieh mal genauer hin, Emil. Die zehn ist hier unten, aber dieses Türchen zeigt eine andere Zahl an. Welche?"

"Eine eins?"

Er sah genauer hin und jetzt erkannte er, dass der ovale Kreis, den er immer für eine null gehalten hatte, einen komischen Kringel darstellen sollte. Und er hatte die ganze Zeit gedacht, es würde keine eins geben. Dabei hätte ihm auffallen müssen, dass die zehn zweimal da war.

"Genau. Es gibt nämlich keine Adventskalender mit weniger als 24 Türchen. Mit 32 hingegen schon. Der geht bis Neujahr."

Emil hörte schon gar nicht mehr, was seine Mutter sagte, sondern hatte das allererste Türchen geöffnet und spielte mit dem Auto, dass er dort gefunden hatte. All die Aufregung war vergessen, dass er die eins nicht gefunden hatte.

Die Qual der Tee-Wahl

Schon wieder ein neuer Tag und wie jeden Morgen stand er vor der Frage, welchen Tee er trinken sollte.

Lindenblütentee? Musste man davon nicht andauernd auf die Toilette? Oder diente er für die Beruhigung der Nerven? Dann war der gar nichts für ihn. Chai mit Schoko-Chili? Besser nicht, nachher ging sein Blutdruck hoch. Das konnte er bei seinem Job nicht gebrauchen. Was gab es noch? Guten-Morgen-Tee mit allerlei Kräutern, die ihm alle nichts sagten. Ob der schmecken würde? Den legte er sich schon mal zur Seite für die engere Auswahl.

Und was war im letzten drin? Glücklicher Kekstraum. Was war denn das? Vor allem, was war da drin? Aroma. Und was? Lebkuchen? Das mochte er nicht. Den konnte seine Freundin trinken, die mochte Lebkuchen, Zimt und alle weihnachtlichen Stinkereien, bei denen ihm die Luft wegblieb.

Dann nahm er den Gute-Morgen-Tee, der passte zur Tageszeit. Zufrieden war er damit nicht wirklich.

Vier verschiedene Adventskalender-Tees und bei keinem fand er eine Sorte, die ihm gefiel. Wieso hatte er nicht darauf geachtet, als er die Packungen gekauft hatte? Na gut, den einen hatte er von Lisa geschenkt bekommen, aber die anderen hatte er selbst gekauft. Er trank gerne Tee, aber er mochte keine Kräuterteemischungen und irgendwas mit Aromen, damit es weihnachtlich war, konnte er nicht ausstehen.

Vielleicht sollte er all die Teebeutel heraussuchen, die ihm gefielen und die anderen Lisa überlassen. Dann musste er sich nicht andauernd ärgern, dass er eine Sorte trinken musste, die er nicht mochte.

Heute Abend würde er alle Teebeutelsorten heraussuchen, die er mochte. Dann hätte er auch keine Qual mehr bei der Tee-Wahl.

Nichts gesehen

Einen Adventskalender zum befüllen zu kaufen war einfach. Seine Familie zu bitten, dass sie etwas für einen kaufte, damit man jeden Tag eine Kleinigkeit bekam, war was anderes. Denn entweder funktionierte es nicht oder man bekam Sachen, die man gar nicht haben wollte. War ihr alles schon passiert.

Dieses Jahr hatte sie die optimale Lösung gefunden und sich selbst ein paar Kleinigkeiten gekauft und dazu noch ein paar Zettelchen mit motivierenden Sprüchen oder kleinen Aufgaben geschrieben. Die hatte sie ihrer Familie übergeben, die sie in die beigelegten Adventskalendertüten ganz nach ihrem Gutdünken packen sollten. So wusste sie zwar, was sie bekommen würde, aber nicht wann. Das war die eigentliche Überraschung.

Mira nahm voller Vorfreunde die Tüte für den heutigen Tag ab und schüttete den Inhalt auf dem Tisch aus. Den Lipgloss mit Kirschgeschmack würde sie nachher gleich ausprobieren, wenn sie in die Uni fuhr. Und was stand auf dem Zettel?

Sei mutig, biete jemandem deine Hilfe an.

Mit verkniffenen Zügen las sie noch einmal, was auf dem Zettelchen stand, aber die Worte änderten sich nicht.

Hilfe anbieten? Heute? Hatte sie keine Zeit. Die Uni ging bis zum frühen Abend und dann musste sie noch ein paar Stunden arbeiten. Ihre Mittagspause wollte sie dafür bestimmt nicht opfern.

Wieso musste gerade heute der Zettel drin sein? Wieso hatte sie ihn überhaupt geschrieben? Hätte der nicht am Sonntag in dem Tütchen drin sein können? Dann hätte sie ihren Eltern angeboten die Wohnung staubzusaugen. Das ging gar nicht. Ein anderer Zettel musste her, sofort!

---ENDE DER LESEPROBE---