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Der eine freut sich über die selbstgebackenen Kekse seiner Schwiegertochter, ohne zu merken, dass sie Fertigteig verwendet, während der andere über ungenießbare Plätzchen klagt, weil sie den falschen Goldlack bekommen haben. Die Elefantenkinder Rupa und Darjeeling streiten sich, wem die Geschenke gehören, die bald verteilt werden, und der coole Ben muss lieb zum Weihnachtsmann sein, was er total blöd findet. Die 24 Tage bis Weihnachten sind mit diesen kurzweiligen Minutengeschichten bald rum. Mal sind sie zum Lachen, dann regen sie zum Nachdenken an und schließlich findet man etwas, dass man schon selbst erlebt hat, denn die 24 Adventskalender-Geschichten sind direkt aus dem Leben gegriffen.
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Inhaltsverzeichnis
1. Dezember: Mit Kleber hält alles
2. Dezember: Diebstahl wird bestraft
3. Dezember: Schnäppchenjagd
4. Dezember: Zwei Dumme – ein Gedanke
5. Dezember: Hausbau Do-it-yourself
6. Dezember: Der Nikolaus fährt S-Bahn
7. Dezember: Wo bin ich?
8. Dezember: Kegeln will gelernt sein
9. Dezember: Perlenkleider
10. Dezember: Ich will nicht!
11. Dezember: Selbstgemacht? Natürlich, Selbstgebacken
12. Dezember: Geschenke!
13. Dezember: Stromausfall
14. Dezember: Der Durchmesser entscheidet
15. Dezember: Ein Kloß mit Soß' ist auch nur ein Knödel
16. Dezember: Socke fehlt
17. Dezember: Goldspray - für alles verwendbar
18. Dezember: Plastik kommt mir nicht ins Haus
19. Dezember: Ausuferndes Weihnachtsessen - Festgehalten für die Ewigkeit
20. Dezember: Alte Deko
21. Dezember: Gurke ist nicht gleich Gurke
22. Dezember: Geflügel-Durcheinander
23. Dezember: Ben, sei lieb zum Weihnachtsmann
24. Dezember: Weihnachten fällt aus
Verschiedenes
Impressum
Schnell noch die erste Klorolle füllen, bevor Inga aufstehen musste. Der Adventskalender Marke Eigenbau war sehr schön und war nicht von der Vorlage zu unterscheiden. Der Stern sah aus wie ein Stern und war kein verunglücktes Fünfeck geworden.
Es war ein lustiger Nachmittag gewesen, als Inga und sie aus den 24 Klorollen den Adventskalender gebastelt hatten. Mit Goldfarbe hatten sie die Papprollen angemalt und dann hatten sie diese auf einen Karton geklebt und schließlich mit gelbem Tonpapier dem Stern den letzten Pfiff gegeben.
Jetzt hatte sich eine Ecke des Tonpapiers gelöst und hing wie eine Haaraußenwelle, die mit einem Heißstab bearbeitet worden war. So ging das nicht.
Der Außenwelle sagte sie den Kampf an und holte den Flüssigkleber. Ein paar Tropfen auf das Tonpapier und die Klorolle, dann festdrücken und hoffen, dass es halten würde.
Nach einer Minute ließ sie los und stellte zufrieden fest, dass es hielt.
Na, wer sagt’s denn? Mit Kleber hält alles!
Nachdem sie den Flüssigkleber weggepackt hatte und endlich die erste Klorolle füllen wollte, musste sie feststellen, dass sich die widerspenstige Tonpapierecke wieder gelöst hatte. Das konnte doch nicht sein. Noch einmal andrücken. Hoffentlich hielt das jetzt.
Lieber eine Minute länger halten, damit sich der Schniepel nicht wieder löste.
Kaum hatte sie die Finger von der Stelle genommen, als sich die Ecke wieder wellte.
Das konnte doch nicht wahr sein!
Wütend holte sie den Flüssigkleber und starrte auf den Werbespruch.
“Klebt alles! Von wegen! Da hält überhaupt nichts.”
Eine halbe Stunde später kam ihre Tochter in die Küche und ging zielstrebig zu ihrem Adventskalender-Stern.
“Mama, wieso hängt da eine Wäscheklammer?”, rief Inga.
Irgendwie musste man den widespenstigen Schniepel bändigen. Wenn Kleber nicht half, musste es die gute alte Wäscheklammer tun.
Was machte der da? Der wollte doch nicht… Der konnte doch nicht… Nein, der klaute einfach die Walnüsse, dabei waren das ihre. Was für eine Gemeinheit! Na, dem Wicht würde sie es zeigen.
Behände kletterte sie auf einen Ast, wagte sich bis fast nach vorne und bewegte sich auf und ab. Der Schnee fiel in dichten Massen von den Tannennadeln und begrub den Dieb unter einem weißen kalten Berg. Das hatte er verdient. Ihr einfach die Nüsse zu klauen, das machte man nicht.
Jedes Jahr, wenn es kalt wurde, legte man ihr ab und zu ein paar Walnüsse hin. Manchmal waren es auch Erdnüsse, aber meistens gab es die viel schmackhafteren Walnüsse. Dabei hatte sie genügend Futterreserven angelegt, um über den Winter zu kommen. Neben Eicheln vergrub sie auch fleißig Haselnüsse. Sie konnte nicht klagen, auch wenn der Winter besonders kalt war und sie die Hälfte der Verstecke vergessen hatte. Nur wenn man etwas angeboten bekam, sollte man es auch annehmen.
Dann kam dieser gemeine Dieb und nahm ihr die Nüsse weg. Wo gab es so was? Hatte der kein Benehmen gelernt? Man nahm nichts, was anderen gehörte.
Jetzt schnell die restlichen Walnüsse einsammeln, bevor der Rabe sich aus dem Schneeberg befreit hatte. Sie wusste sich zu wehren, auch gegen die düsteren Gesellen. Wer ihr etwas klaute, würde sehen, was er davon hatte. Diebstahl wurde bestraft.
Der Dezember hatte begonnen. Heute war der dritte des Monats. Der perfekte Tag, um in den Läden nach Adventskalendern zu stöbern.
Andere mochten ihre Exemplare bereits im September oder Oktober kaufen. Er hingegen ließ sich damit immer Zeit bis kurz nach Beginn des Dezembers. Während andere unverschämte Summen für einen Adventskalender hinblätterten, der genau das gleiche wie eine Schachtel Pralinen enthielt, kaufte er nur Exemplare, die um mindestens die Hälfte heruntergesetzt waren.
Natürlich konnte man nicht in jeden Laden gehen und dort reduzierte Adventskalender vorfinden. In den Supermärkten waren die Kalender sofort am ersten verschwunden, aber bei den Discountern und Drogeriemärkten wurde man immer fündig. Dort gab es sogar Marken, die woanders nie heruntergesetzt wurden. Genau auf diese hatte er es abgesehen.
Seit mehr als einer Woche hatte er ein Auge auf einen Adventskalender geworfen, der exotisch gewürztes Marzipan enthielt.