Mit noch mehr Worten durch die Jahreszeiten - Helen Hoffmann - E-Book

Mit noch mehr Worten durch die Jahreszeiten E-Book

Helen Hoffmann

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Beschreibung

Beim Bleigießen will die Kerze nicht so, wie sie soll und die Schlittschuhe haben doch vor zwei Jahren noch gepasst. Wieso kommt man nun nicht in sie rein? Kommt man überhaupt wieder problemlos aus ihnen raus? Das Produkt, für das Werbung gemacht werden soll, genießt man am besten, indem man es jemand anderem überlässt. Der Dreh in der Wüste entpuppt sich auch nicht als das, was man sich gedacht hat. Wieso gerade Brandenburg und nicht Sahara? Die Nachtwanderung der Schulklasse ist nicht so idyllisch wie es sich manche vorgestellt haben. Zur Geisterstunde sollte man aufpassen, wem man im Wald begegnet. Welcher Aprilscherz hat es noch mal in die Zeitung geschafft? Haben den alle so verstanden, wie er gemeint war, oder wird es Ärger nach sich ziehen? Zum Abschluss des Jahres gibt es so viel Feuerwerk, dass man vor lauter Nebel nichts mehr sieht.

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhaltsverzeichnis

Bleigießen

Eislaufen

Eislaufen - Schuhe aus

Kaffeeklatsch

Stromausfall

Katerfrühstück

Friseurbesuch

Aprilscherz

Osterfeuer

Regenschauer

Missverständnis

Schuld

Wohnwagen

Mittsommer

Ritterspiele

Wüstensand

Baumhaus

Lampenfieber

Cocktailparty

Cocktailparty2

Nachtwanderung

Zirkus

Tankstelle

Geisterstunde

Spieleabend

Nachtwache

Knecht Ruprecht

Weihnachtsfeier

Skihütte

Konzertbesuch

Sonderangebot

Krankenhaus

Lottogewinn

Teestunde

Per Anhalter

Schokohase

Tanz in den Mai

Blumenladen

Nachtfahrt

Leichenschmaus

Zoobesuch

Freibad

Im Flugzeug

Autopanne

Weinfest

Unterwasserwelt

Schatzsuche

Stadtbummel

Putzkolonne

Handwerker

Schlossgespenst

Wartehalle

Sturmnacht

Tannenbaumkauf

Feuerwerk

Bleigießen

Hatten sie alles? Erik warf einen prüfenden Blick auf die Sachen: Eine Schüssel mit eiskaltem Wasser, eine Kerze, ein Feuerzeug, die Packung zum Bleigießen. Alles da, es konnte losgehen.

"Das macht ihr draußen. Ich will das nicht hier drinnen haben", sagte Lilo.

"Ja, ja, wir gehen damit auf den Balkon."

"Du hättest es besser weggeworfen und was Neues gekauft, anstatt dieses giftige Zeug zu benutzen. Nirgendwo kann man Blei noch kaufen. Denk auch an die Kinder."

Erik verdrehte die Augen. Die Nörgelei seiner Frau konnte er nicht mehr hören. Ständig lag sie ihm in den Ohren, dass er das alte Bleigießen-Set wergwerfen solle. Sie wollten das nicht essen, sondern nur für ein paar Minuten Spaß haben. Jenny und Daniel waren alt genug, dass sie verstanden, das fest gewordene Blei nicht in den Mund zu stecken oder es abzulecken. Die beiden waren keine zwei mehr.

Auf dem Balkon wehte ihn eine Windböe beinahe um. Seit wann gab es an Silvester Herbststürme?

Jenny und Daniel stellten sich links und rechts neben ihn.

"Ich will den Fußball", sagte Daniel.

Er legte seinem Sohn das Bleistück auf das kleine Pfännchen und gab es ihm in die Hand.

"Halt das über die Flamme bis das Blei flüssig ist. Dann schüttest du die Flüssigkeit ins Wasser. Aber pass auf, dass nichts daneben geht."

Nur mit Mühe gelang es Erik die Kerze anzuzünden. Entweder bekam er das Feuerzeug nicht in Gang oder die Flamme wurde vom Wind gelöscht. Als endlich die Kerze brannte, war die Flamme so klein, dass Daniel das Pfännchen kaum durch die Wärme erhitzen konnte. Ein wenig gelang es ihm, denn der Fußball blieb am Pfännchen kleben.

„Ich will nicht mehr, mir ist kalt“, sagte sein Sohn und verlor die Lust am Bleigießen. Er hatte nicht gedacht, dass es so lange dauern würde.

„Weißt du, wir nehmen jetzt das Feuerzeug“, schlug sein Vater vor und entzündete es. Daniel versuchte das Pfännchen über die Flamme zu halten, doch diese bewegte sich hin und her.

„Da muss mehr Power drauf“, schlug Jenny vor, die auch endlich an die Reihe kommen wollte.

Erik stellte die Flammengröße auf Maximal und drückte den Knopf. Eine fast zehn Zentimeter lange Flamme schoss aus dem Feuerzeug und verbrannte ihm den Daumen. Geschockt ließ er das Feuerzeug fallen und die Flamme erstarb.

„Boah!“, sagte sein Sohn.

„Weißt du, was wir jetzt machen? Ich halte meine Hände um die Kerze, damit sie vor dem Wind geschützt ist und du hältst das Pfännchen über die Flamme.

Gesagt, getan. Schon nach wenigen Minuten wurde das Fußballfigürchen zu einer flüssigen Masse und Daniel schüttete das Blei in die Wasserwanne, das sofort in der kalten Flüssigkeit erstarrte.

„Was ist das denn?“, wollte Jenny wissen und betrachtete die Kugel mit Dellen.

„Ein Fußball!“, stellte ihr Bruder stolz fest. „Ich werde nächstes Jahr ganz viele Tore schießen.“

Eislaufen

Wieso kam sie jetzt nicht in die Schuhe? War das nicht ihre Größe?

Prüfend sah sich Pia ihre Schlittschuhe an. Doch, Größe 40, da war keine Verwechslung mit den Schuhen ihrer Schwester möglich - die hatte 38.

Wieso passte sie nicht in die Schuhe? Als sie vor drei Jahren die Schuhe beim Kauf anprobierte, hatten sie ihr gepasst. Damals hatte sie Größe 39 gehabt, aber seitdem waren ihre Füße kaum gewachsen. Sie kam in die verdammten Schlittschuhe nicht rein.

Die anderen fuhren längst durch das Märchenlabyrinth und sie hockte immer noch im Umkleidebereich. Sie könnte aus der Haut fahren, wenn die Situation nicht zum Heulen wäre.

Pia hatte die Schlittschuhe bereits so geweitet, wie es möglich war, trotzdem kam sie mit den Füßen nur zur Hälfte rein, dann ging nichts mehr. Ihr Spann war zu hoch, so was hatte sie noch nie erlebt. Und was jetzt? Schuhanzieher? Der half auch nicht weiter. Irgendwie musste sie doch in die Schlittschuhe kommen.

Letzter Versuch! Wenn das nicht half, würde sie sich Schuhe ausleihen müssen. Wie denn? Sie hatte kein Geld eingesteckt. Bei all dem Unglück kam auch noch das Pech dazu.

Pia zwängte ihren Fuß, soweit es ging, in den Schlittschuh, stand dann auf und drückte mit aller Kraft den Fuß in den Schuh. Erst bewegte sich nichts, dann rutschte ihr Fuß unter allerlei Schmerzen in den Schuh. Sie war drin!

Mit dem anderen Fuß machte sie es genauso. Nun noch schnell die Schnallen zu und ihrem Kufenglück auf dem Eis konnte nichts mehr im Wege stehen.

„Hast du am Klo angestanden oder wo kommst du her?“, wollte Marco wissen, als sie den Freund ihrer Freundin Stella auf der Eisbahn traf.

„Ich bin nicht in die Schuhe gekommen. Mein Spann ist zu hoch.“

„Jetzt hast du's geschafft. Im Labyrinth musst du an der zweiten Abzweigung abbiegen und dann bei der dritten links rum. Vergiss nicht dem Licht zu folgen, sonst landest du beim bösen Wolf.“

„Danke für den Tipp.“

Das Labyrinth würde sie nachher aufsuchen. Jetzt würde sie erst einmal ein paar Runden über die Bahn drehen und die schöne Beleuchtung bewundern.

Glücklich flitzte Pia übers Eis und stellte sich nicht die Frage, wie sie nachher wieder aus ihren Schlittschuhen herauskommen sollte.

Eislaufen - Schuhe aus

Völlig verausgabt verließ Pia die Eisbahn und stakste zu ihrem Schließfach.

Fast drei Stunden war sie auf dem Eis gewesen, hatte jede Menge Spaß gehabt.

"Na, bist du auch endlich da?", fragte ihre beste Freundin, die ihre Straßenschuhe wieder anhatte. Von Marco war weit und breit nichts zu sehen, also brachte er die geliehenen Schlittschuh zurück.

Pia öffnete ihr Schließfach, nahm das Geldstück an sich und holte ihre Schuhe und die Schlittschuhtasche heraus. Dann öffnete sie ihren rechten Schlittschuh und versuchte ihn ausziehen, doch ihr Fuß hing fest.

"Das kann nicht sein. Raus kommt man viel leichter als rein."

Sie fasste an die Hacke des Schuhs und zog, doch ihr Fuß bewegte sich keinen Millimeter. Nun versuchte sie die Lasche ein wenig weiter zu öffnen, zog die Plastikumhüllung so weit auseinander bis sie befürchtete, sie könne etwas abbrechen.

"Könntest du mal an meinem Schlittschuh ziehen?"

"Wieso? Kommst du nicht raus?"

Pia schüttelte den Kopf.

"Zu hoher Spann."

"Wo ist dein Kufenschutz? Ich will mir nicht die Hände aufschneiden."

"In der Tasche."

Nachdem die Arbeit erledigt war, zog Stella an der Kufe. Pia merkte, wie sich ihr Fuß ein paar Millimeter bewegte, doch er hing immer noch im Schuh fest.

"Sind die Schuhe um deine Füße gefertigt worden? Wie bist du da reingekommen?"

"War nicht so leicht", meinte Pia nur und wollte nicht weiter darauf eingehen.

"Deshalb hast das so lange gedauert bis du gekommen bist", ging Stella ein Licht auf und fing zu lachen an.

"Ich finde das nicht lustig, sondern will aus den Schlittschuhen raus."

"Kann ich helfen?", wollte Marco wissen.

"Pias Füße stecken fest."

"Sag nichts!", drohte Stellas Freundin, als deren Freund sich erinnerte.

"Ich habe bereits am Schlittschuh gezogen, vielleicht könntest du es versuchen", sagte Stella.

Marco umfasste die Kufe und zog bis Pia aufschrie.

"Du reißt mir das Bein aus!"

"Was soll ich sonst machen? Deine Füße in ein Bad voller Eiswürfel packen, damit sie schrumpfen?"

"Ich komme gerade aus der Kälte."

"Gut, dann stehst du jetzt auf, Stella schiebt die Verschalung auseinander und ich lege mein Gewicht auf die Kufe, während du versuchst deinen Fuß aus dem Schlittschuh zu ziehen."

Pia versuchte Marcos Anweisung auszuführen, doch bis auf ein paar Millimeter passierte nichts.

"Dann weiß ich auch nicht", sagte Marco resigniert. "Wenn wir die Verschalung auseinanderbrechen..."

"Das tust du nicht!"

"Wir tränken deine Füße in Sonnenblumenöl", meinte Stella und zog aus ihrer Tasche eine Plastikflasche.

"Die werde ich nie wieder anziehen können."

"Den Innenschuh wäscht du mit Waschmittel und heißen Wasser und das Plastik mit heißem Wasser und Spüli. Das geht schon", beruhigte Stella ihre Freundin und fing an das Öl in die Innenschuhe zu kippen, bevor Pia weiter protestieren konnte.

Nach einer kurzen Einziehzeit nahm Marco eine Kufe und zog daran. Pias Fuß bewegte sich langsam.

"Es funktioniert!", sagte sie, als ihr Fuß endlich frei war.

"Das nächste Mal leihst du dir Schlittschuh", meinte Stella, die sich fragte, wo sie nun noch Sonnenblumenöl kaufen sollte.

Kaffeeklatsch

Verschwörerisch beugte sich Ina zu Lilly.

„Weißt du schon? Fiona ist jetzt mit Jan zusammen“, flüsterte sie, damit nur ihre Freundin die Neuigkeit mitbekam.

„Nein, woher weißt du das? Ich dachte, die können sich nicht leiden.“

„Ich hab sie heute Morgen knutschend hinter der Hecke erwischt. Haben mich nicht gesehen.“

„Ging Fiona nicht mit Thomas?“

„Das ist ewig vorbei. Thomas ist seit sechs Wochen mit Nadja zusammen.“

„Iih!“, machte Lilly und sah sich dann geschockt um, ob jemand ihren Ausruf mitbekommen hatte. Niemand kümmerte sich um sie. „Mit dieser Wichtigtuerin? Was will er von der?“

„Kontakte. Ihr Bruder arbeitet bei Belli.“

„Nadja denkt nur an sich selbst und nie an andere.“

„Wird er noch früh genug merken und erkennen, was er an Fiona hatte.“

„Die ist also wieder vom Markt.“

„Yep! Hat sich die Augen ausgeheult, als Thomas mit ihr Schluss gemacht hat.“

„Hatte wohl keine Kontakte, die für seine berufliche Zukunft dienlich waren.“

„Vielleicht ergänzt er sich mit Nadja perfekt. Beide denken nur an sich selbst.“

„Am Ende landet der eine im Knast und der andere auf dem Friedhof, weil einer von beiden erfolgreicher als der andere gewesen ist. Solche Beziehungen sind toxisch.“

„Wie gut, dass ich nicht auf Thomas stehe.“

„Wieso? Wollte der was von dir?“

„Der hat mich vor einer Woche angegraben, als Nadja gerade auf dem Klo war.“

„Echt jetzt?“

„Na, wollt ihr noch eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen mit Schlagsahne haben?“, mischte sich jemand in ihr Gespräch - Frau Witte, ihre Mathelehrerin.

Um sie herum wurde verhalten gelacht.

„Euren Kaffeeklatsch könnt ihr in der Pause abhalten, aber nicht in meinem Unterricht, sonst geht vor die Tür.“

Das Angebot klang verlockend, würde aber mit einer Fehlstunde im Kursheft vermerkt werden.

„Wir sind fertig“, meinte Ina.

„Wie schön“, sagte Frau Witte. „Dann komm mal an die Tafel und rechne uns die Ableitung vor, über die wir die letzten Minuten gesprochen haben.“

Ina starrte an die Tafel. Solche Aufgaben konnte sie noch im Tiefschlaf lösen. Die olle Witte sollte sich fragen, warum Lilly und sie sich lieber unterhielten und Kaffeeklatsch hielten, als ihr zuzuhören. Das war alles kalter Kaffee.

Stromausfall

Sonja wollte das Licht im Badezimmer anmachen, doch es blieb dunkel. Leise fluchte sie vor sich hin, weil die alte Funzel ihren Geist aufgegeben hatte. Die Glühlampe hatte seit Monaten geflackert. Jetzt musste sie sich im Dunkeln waschen. Das kam davon, wenn man ein Bad ohne Tageslicht hatte.

Jetzt einen Kaffee und der Tag konnte losgehen. Ulf hatte es gut, der konnte ausschlafen.

Gedankenverloren füllte sie Wasser in den Kocher und drückte den Knopf nach unten. Dann holte sie Walnussbrot aus dem Brotkasten und schnitt sich zwei Scheiben ab.

Sie öffnete den Kühlschrank und suchte die Marmelade. Alles blieb dunkel. War die Lampe auch kaputt?

Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie den Wasserkocher nicht brodeln hörte. Was war los? Hatte sie vergessen das Gerät einzuschalten?

Ein Blick auf den Knopf zeigte ihr, dass sie es getan hatte, aber das Gerät war nicht angesprungen.

Badelicht funktionierte nicht, das Duschwasser war nur lauwarm gewesen, der Kühlschrank blieb dunkel und der Wasserkocher lief auch nicht.

Oh Gott, sie hatten einen Stromausfall!

„Ulf!“, rief Sonja panisch und lief ins Schlafzimmer, wo sie den Lichtschalter betätigte, aber natürlich blieb alles dunkel. „Ulf! Wir haben keinen Strom!“

„Was?“, sagte er verschlafen und war hellwach, als die Worte in seinem Gehirn angekommen waren.

„Hast du draußen nachgesehen, ob in der ganzen Straße der Strom ausgefallen ist?“

„Draußen scheint die Sonne, da hat niemand Licht an.“

„Ruf bei den Stromwerken an. Die Heizung geht kaputt!“

„Die ist nicht an. Wir haben Juni. Ich hab die im April ausgeschaltet“

„Deshalb ist das immer so kalt. Ruf bei den Stromwerken an, ob die ein Kabel durchgesägt haben.“

„Ich guck mal nach dem Sicherungskasten.“, meinte Sonja.

Ein Blick verriet ihr, dass der FI-Schalter ausgelöst hatte. Der Hebel war unten. Als sie ihn wieder zurück nach oben drücken wollte, spürte sie einen Widerstand, sodass sie fester zudrückte, doch der Hebel sprang sofort wieder auf aus.

Was war los? Das hatte sie noch nie erlebt.

„Die Sicherung springt immer wieder raus“, rief sie.

„Dann wechsle sie aus.“

Als ob es das bringen würde.

---ENDE DER LESEPROBE---