Die unheimliche Ranch - Larry Lash - E-Book

Die unheimliche Ranch E-Book

Larry Lash

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Beschreibung

Joe Erin reitet zur Drei-Gürtel-Ranch, um dort im Auftrag Dan Littles nach dem Rechten zu sehen, denn irgendetwas scheint dort vorzugehen.
Als er den Auftrag seines Onkels annimmt, ahnt er nicht, auf was er sich einlässt. Schon bei seiner Ankunft in dem fremden Land beginnt der Ärger. Ein paar Burschen holen Joe mit einem Lasso aus dem Sattel, fesseln und verprügeln ihn, sperren ihn in eine Hütte. Sein Vorhaben scheint schon, noch bevor es richtig begonnen hat, zum Scheitern verurteilt zu sein.
Was wollen diese Kerle mit ihrem Angriff auf ihn bezwecken? Joe kommen die haarsträubendsten und unheimlichsten Gerüchte zu Ohren, die sich alle um die Drei-Gürtel-Ranch und deren Bewohner drehen.
Wird es Joe gelingen, sich aus dieser schier ausweglosen Situation zu befreien und das Geheimnis der unheimlichen Ranch zu ergründen?

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Larry Lash

 

 

Die unheimliche Ranch

 

 

 

Western 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Neuausgabe

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv 

Cover: © Oskar Walder nach Motiven, 2023 

Korrektorat: Bärenklau Exklusiv

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv.

 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Die unheimliche Ranch 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

Der Autor Larry Lash 

Eine kleine Auswahl der Western-Romane des Autors Larry Lash 

 

Das Buch

 

 

 

 

Joe Erin reitet zur Drei-Gürtel-Ranch, um dort im Auftrag Dan Littles nach dem Rechten zu sehen, denn irgendetwas scheint dort vorzugehen.

Als er den Auftrag seines Onkels annimmt, ahnt er nicht, auf was er sich einlässt. Schon bei seiner Ankunft in dem fremden Land beginnt der Ärger. Ein paar Burschen holen Joe mit einem Lasso aus dem Sattel, fesseln und verprügeln ihn, sperren ihn in eine Hütte. Sein Vorhaben scheint schon, noch bevor es richtig begonnen hat, zum Scheitern verurteilt zu sein.

Was wollen diese Kerle mit ihrem Angriff auf ihn bezwecken? Joe kommen die haarsträubendsten und unheimlichsten Gerüchte zu Ohren, die sich alle um die Drei-Gürtel-Ranch und deren Bewohner drehen.

Wird es Joe gelingen, sich aus dieser schier ausweglosen Situation zu befreien und das Geheimnis der unheimlichen Ranch zu ergründen?

 

 

***

Die unheimliche Ranch

 

Western

 

 

1. Kapitel

 

Joe Erin ließ sein Pferd langsamer gehen. Ein ungutes Gefühl bedrängte ihn.

War es der Anblick der Ranch, der Joe zögern ließ? Nun, die Ranch war anders als alle Ranches, die er bisher gesehen hatte. Sie lag auf einer Anhöhe direkt an einem Abgrund, der sie im Halbkreis umschloss. Von Weitem ähnelte sie so einer trutzigen, mittelalterlichen Burg und bot einen düsteren Anblick.

Die Freude in Joe Erin war wie fortgewischt. Die große, unheimlich wirkende Ranch sollte der Ort sein, an dem er ein neues Leben beginnen wollte. Nicht nur der äußere Anblick war es, der ihn abstieß. Tief in seinem Inneren sträubte sich etwas, zu dieser Ranch zu reiten. Unwillkürlich richtete er sich höher auf. Mit der Rechten versuchte er den Stetson wieder zurechtzurücken, den der Wind ihm in den Nacken gedrückt hatte. Die Kordel hielt den Hut, und der Wind spielte mit Joes hellblondem Haar.

Joe war hochgewachsen, mit breiten Schultern und schmalen Hüften. Nicht eine Unze Fett war zu viel an seinem Körper. In seinem braungebrannten, ovalen Gesicht mit der kurzen Nase, dem schmalen Mund und dem kräftigen Kinn lagen die klaren, grauen Augen tief in den Höhlen. Man sah Joe Erin an, dass er es gewohnt war, auf sich allein gestellt zu sein und für sich selbst zu sorgen.

Die Kleidung Joes bestand aus einem grauen Stetson, grauen Tuchhosen, einer geblümten Weste und einer langen, etwas speckigen Hirschlederhose. Er trug einen alten Armeerevolver.

Hinter dem Sattel des Apfelschimmels war die Gepäckrolle aufgeschnallt. Der aus der Rolle herausragende Pfannenstiel verriet, dass Joe schon lange unterwegs war. Eine Staubschicht lag auf dem Fell des Pferdes, bedeckte die Kleidung des Reiters und hatte sich in die Poren seiner Haut eingefressen. Es war der rote Staub der Tiefebene, der gefürchteten Durststrecke, die schon so manchem Lebewesen zum Verhängnis geworden war. Joe Erin hatte dieses Gebiet durchritten, um den Weg abzukürzen.

Joe Erin hielt sein Pferd an, als Häuser in sein Blickfeld kamen, die einige Meilen von der Ranch entfernt eine kleine Siedlung bildeten. Die Gebäude standen dicht zusammen, und man hatte den Eindruck, dass sie nicht unbeabsichtigt so dicht aneinandergebaut worden waren. Noch lagen sie allerdings zu weit entfernt, als dass man Einzelheiten hätte erkennen können.

Aus der Ferne hörte Joe das Heulen eines Hundes.

Joe trieb sein Pferd an und ritt auf die Siedlung zu. Er hatte nicht die Absicht, schon heute zur Drei-Gürtel-Ranch zu stoßen. Jetzt, da es langsam Nacht wurde, war ihm das Risiko zu groß. Was würde auf der Ranch auf ihn zukommen? Sicherlich war es etwas, das bei Tageslicht leichter zu bewältigen war. Wenn die Sonne schien, war alles besser zu erkennen. Er musste viel herausfinden, wenn er seinen Auftrag erfüllen wollte.

»Morgen früh werde ich meinen Dienst beginnen, nicht eher«, murmelte der einsame Reiter.

Die Hütten wirkten aus der Nähe ziemlich erbärmlich. Sie waren morsch, und es war ein Wunder, dass sie noch nicht zusammengefallen waren. Sie sahen aus, als wären sie durch einen kräftigen Windstoß oder einen derben Fußtritt zum Einsturz zu bringen. Der Anblick dieser Siedlung ließ Joe an die Geisterstädte denken, die von Diggern schnell errichtet und ebenso schnell wieder verlassen wurden und dann dem Verfall preisgegeben waren. Kein Mensch wohnte mehr in solchen Städten. Der Wind pfiff hindurch und ließ die Türen und Fensterläden gespenstisch klappern.

Joe erreichte die Siedlung und ritt an leeren Corrals vorbei. Er verlangsamte das Tempo, aber die Hoffnung, auf einen Menschen zu treffen, schien sich nicht zu erfüllen.

Das Heulen des Hundes war verstummt. Kein erhelltes Fenster, kein Lichtschimmer zeigte sich in der Dunkelheit. Nichts deutete auf die Anwesenheit von Menschen hin. Kein Rauchgeruch ließ erkennen, dass irgendwo ein Feuer brannte. Verlassen lagen die Hütten und Stallungen, kein Laut störte die Stille. Joe hörte nur den Hufschlag des eigenen Pferdes und das Knarren des Sattelleders.

Joe Erin ritt weiter. Er stutzte, als sein Pferd den Kopf aufwarf und leise schnaubte. Er hielt nicht an, da er glaubte, dass das Pferd ein in der Nacht streifendes Tier gewittert habe. In dem Augenblick aber, als er an einer Stallwand entlangritt, zeigte es sich, dass er sich geirrt hatte. Etwas schwirrte ihm entgegen und legte sich im nächsten Augenblick um ihn. Mit einem jähen Ruck wurde er aus dem Sattel gerissen. Schrill wiehernd sprang der Apfelschimmel zur Seite.

Unsanft landete Joe auf dem Boden. Er rollte sich um seine Längsachse und versuchte sich zu befreien.

»Bleib still liegen!«, forderte eine raue Männerstimme ihn auf. »Beweg dich lieber nicht, wenn dir dein Leben etwas gilt! Mit Kerlen deiner Sorte machen wir keine besonderen Umstände.«

Joe konnte sich davon überzeugen, dass man keinen Spaß mit ihm trieb. Drei Gestalten wuchsen aus der Dunkelheit, als habe der Erdboden sie ausgespuckt. Drei Waffenmündungen waren auf ihn gerichtet. Er gab daher den Versuch, sich von dem Lasso zu befreien, sofort auf. Niemand hinderte ihn daran, als er sich langsam aufhockte.

Drei Personen näherten sich ihm. Der Anführer war zierlich und ziemlich klein.

»Das hast du dir wohl nicht träumen lassen, wie?«, hörte Joe ihn sprechen. »Aber tröste dich, es ist nur der Anfang. Wir holen einen nach dem anderen, keiner kommt davon!«

Joe Erin glaubte zu träumen. Die Stimme klang sanft. Sie war zwar heiser vor Erregung, doch eine Männerstimme war es nicht. Joe hatte es also mit einer Frau zu tun. Der letzte Zweifel verschwand, als die kleine Gestalt vor ihm stand und sich zu ihm niederbeugte. Trotz der Dunkelheit konnte Joe ein oval geschnittenes Gesicht mit großen, dunklen Augen erkennen, die jetzt erstaunt aufgerissen wurden.

»Ben, Amb – das ist er nicht, es ist ein Fremder!«, hörte Joe die Frau sagen. – »Wer sind Sie?«, fragte sie.

»Das ist keine Aufforderung, sich zu bewegen!«, sagte einer der beiden Begleiter. Er wandte sich an die Anführerin. »Karlin, dieser Fremde kann zu der Meute gehören. Es ist möglich, dass man ihn …« Er verstummte und wechselte schnelle Blicke mit der Frau und dem anderen Mann.

»Also los, Ranger, sagen Sie uns, wer Sie sind!«, forderte die Frau Joe hart und rau auf. »Sagen Sie uns, was Sie in dieser Siedlung zu suchen haben!«

»Madam, ich bin ein Langreiter«, antwortete Joe. »Ich suchte nur ein Nachtquartier.« »In dieser Siedlung?«, schnappte sie. »In dieser Geisterstadt wollten Sie übernachten?«

»Geister fürchte ich nicht«, erwiderte Joe Erin. »Menschen sind weitaus gefährlicher.« Langsam erhob sich Joe. Er löste das Lasso und ließ die Schlinge von sich abgleiten.

»Geister bereiten einem Mann nicht so einen rauen Empfang, Madam«, fuhr er fort.

Joe Erin tat, als spüre er den harten Ruck der Waffe nicht, die ihm einer der Männer in den Rücken bohrte. Er schien auch den grimmigen Blick des zweiten Mannes zu übersehen.

»Wir werden schon herausfinden, wer Sie wirklich sind und was Sie hier suchen«, murmelte die Frau. Danach wandte sie sich an ihre Begleiter: »Bindet ihm die Hände auf dem Rücken zusammen! Wir nehmen ihn mit.« »Das ist das Beste, Karlin«, sagte einer der Kerle. »Wir müssen herausfinden, wer er ist. Sollte er zu den Schuften von der Drei-Gürtel-Ranch gehören, dann gnade ihm Gott!«

Joe glaubte nicht recht zu hören. Es gab keinen Zweifel: Die Frau und die beiden Männer gehörten zu den Gegnern der Drei-Gürtel-Ranch, und gerade diese Ranch wollte Joe Erin aufsuchen, um sie zu übernehmen. Es sah nicht danach aus, als würde man ihn jetzt laufen lassen. Er musste sich in das Unvermeidliche fügen. Als seine Hände auf dem Rücken gefesselt waren, brachte einer der Männer sein Pferd heran. »Los, sitz auf!«, befahl er.

Trotz der gefesselten Hände schaffte Joe es, auf den Rücken seines Apfelschimmels zu kommen. Tatenlos musste er es geschehen lassen, dass man ihm den Revolver abnahm und seine Sattelrolle durchsuchte.

Bei dieser Gelegenheit konnte er seine drei Gegner gut in Augenschein nehmen. Dabei stellte er fest, dass das Mädchen oder die Frau sehr energisch und zielbewusst war. Sie war noch sehr jung und so gewachsen, dass ein Mann sie unwillkürlich ansehen musste.

Das Mädchen forderte ihre beiden Begleiter auf, ihr das Lasso in die Hand zu geben, mit dem man Joe gefesselt hatte. Sie schlang das Lassoende um das Sattelhorn ihres Pferdes und sagte beim Aufsitzen zu Joe:

»Glauben Sie nur nicht, dass Sie entwischen können! Bevor das geschieht, lasse ich Sie am Lasso hinter meinem Gaul her schleifen.«

Sie gab das Zeichen zum Abritt.

Joe hatte herausgefunden, dass alle drei sehr erregt waren und in der verlassenen Siedlung auf das Erscheinen eines bestimmten Mannes gewartet hatten.

»Tut mir leid, dass Sie nur mich erwischten, Madam«, sagte Joe aus seinen Gedanken heraus. »Vielleicht hätten Sie mit Ihren beiden Begleitern auf die Ankunft des richtigen Mannes warten sollen.«

»Vielleicht sind Sie sogar der richtige Mann!«, erwiderte sie schlagfertig. »Was wissen Sie wirklich?«

»Jedenfalls mehr als noch vor einigen Augenblicken«, antwortete Joe, ohne zu zögern. »Ich konnte feststellen, dass Sie noch ziemlich jung sind und dass es sich bei Ihren Begleitern nicht um Cowboys handelt.«

»Woraus schließen Sie das?«, fragte sie erstaunt.

»Für einen Mann, der sehr weit geritten ist, ist das leicht herauszufinden. Ich …«

»Karlin, lass dich nicht von ihm einwickeln!«, unterbrach einer der beiden Begleiter Joe wütend. »Seine Harmlosigkeit will mir nicht gefallen. Er tut so, als wüsste er nicht, wo er sich befindet.«

»Ich tue nicht so, ich weiß es tatsächlich nicht«, konterte Joe. »Ich habe nie etwas von dieser Siedlung gehört. Ich bin fremd hier. Ihr hättet euch den Überfall auf mich ersparen können.«

»Halt den Mund!«, herrschte der andere Reiter ihn an. »Vielleicht bist gerade du der Mann, den wir haben wollten. Wenn das der Fall ist, wird dir alle Lust vergehen, uns Ratschläge zu geben. Fang lieber an zu beten, vielleicht hast du nicht mehr viel Zeit dazu.« »Da bin ich anderer Meinung«, erwiderte Joe ruhig. »Es tut mir leid, dass ich euch enttäuschen muss. Ich weiß nämlich eines mit Bestimmtheit: Ihr habt den Falschen gefangen!« »Das ist noch nicht heraus«, sagte das Mädchen. »Sollte sich herausstellen, dass Sie etwas mit der Drei-Gürtel-Ranch zu tun haben, dann ist der Rat, den Ihnen Amb gab, tatsächlich angebracht. Fangen Sie dann lieber gleich an zu beten.«

Es war Joe Erin, als lege sich eine eiskalte Hand in sein Genick. Was hatten die drei Menschen gegen die Drei-Gürtel-Ranch? Abgrundtiefer Hass schien sie zu beherrschen. Unwillkürlich musste er daran denken, dass ihm schon gesagt worden war, es sei nicht leicht, die Ranch zu übernehmen. Er hatte mit Schwierigkeiten gerechnet, aber dass sie solcher Art sein würden, daran hatte er nicht gedacht.

Seit Monaten warf die Drei-Gürtel-Ranch nichts mehr ab, seit Monaten waren keine Zahlungen mehr an den Ranchbesitzer erfolgt. Ohne Einkünfte aber konnte Joes Onkel, Dan Little, sein bisheriges Leben in der Stadt nicht mehre lange aufrechterhalten. Nicht, dass der alte Mann von heute auf morgen seine Lebensgewohnheiten würde ändern müssen. Nein, so viel Geld hatte er gespart, dass ihn so schnell nichts aus dem Sattel werfen konnte. Er brauchte sein Nichtstuerdasein nicht aufzugeben. In den Monaten aber, da die Einkünfte von der Ranch nicht mehr eingetroffen waren, hatte Dan Little sich doch einschränken müssen. Da der Onkel selbst zu alt und durch das Leben in der kalifornischen Großstadt verweichlicht war, hatte er Joe geschrieben und ihn gebeten, auf der Drei-Gürtel-Ranch nach dem Rechten zu sehen. Der Onkel erwartete, dass alles wieder in Fluss kam und so wurde, wie es vorher gewesen war.

Im Augenblick sah es nicht so aus, als ließe sich alles rasch einrenken. Dan Little würde vielleicht Tage oder auch Wochen auf Geld warten müssen. Seine Leute auf der Drei-Gürtel-Ranch schienen sich von ihm gelöst zu haben. Nach Joes Erfahrungen hatte sich die Drei-Gürtel-Mannschaft keine Freunde hier im Land geschaffen. Es war also höchste Zeit, dass etwas getan wurde.

Wo sollte Joe Erin den Hebel ansetzen? Im Augenblick konnte er gar nichts tun. Seine drei Bewacher ließen ihn nicht aus den Augen. Sie trieben ihre Pferde schneller an. Der Ritt durch die Nacht mit auf den Rücken gefesselten Händen war alles andere als angenehm.

Das Land änderte sich. Joe hatte bald heraus, dass man auf heimlichen Pfaden ritt. Man mied die Wege und hielt sich von den Häusern und den Rinderherden fern, die sich durch Wachfeuer ankündigten.

Gegen Mitternacht erreichte man das Wüstenrandgebiet im Süden. Die Gegend hatte wenig Eindrucksvolles oder Verlockendes an sich. Sie glich einer Kraterlandschaft. Joes Begleiter schienen sich hier allerdings ziemlich wohlzufühlen. Sie ließen sich Zeit und ritten nicht mehr so schnell. Die Pferde konnten das Tempo selbst bestimmen.

Vor einem Canyonmaul wurde angehalten. Man band Joe die Augen zu. Er ließ es geschehen, ohne sich zu wehren. Wozu auch? Joe war davon überzeugt, dass man bald den Irrtum einsehen und ihn laufenlassen würde. Er musste nur darauf achten, dass er sich selbst nicht verriet und etwas von der Drei-Gürtel-Ranch erwähnte. Allein schon der Name der Ranch schien auf seine drei Begleiter wie das rote Tuch auf einen Stier zu wirken.

Man führte Joe Erins Pferd im Kreis herum und beabsichtigte wohl damit, ihn über die Reitrichtung zu täuschen und ihn die Orientierung verlieren zu lassen. Das raue Lachen eines der beiden Männer ertönte neben Joe. Gesprochen wurde jetzt nicht mehr, und Joe konnte sich mehr auf das konzentrieren, was um ihn herum vorging.

Der Ritt ging bergab, das spürte Joe Erin deutlich. Zuerst wurde eine scharfe Linkswendung gemacht, der zwei Rechtswendungen folgten. Danach hörte man das Rauschen von Wasser. Wenig später sprühte Wasser über ihn und das Pferd hinweg. Jemand erfasste die Zügel und führte den Apfelschimmel, der stehengeblieben war, weiter. Minuten später polterten die Pferdehufe über felsigen Boden, und jemand rief:

»Kommt, Leute, sie bringen Lynn, sie haben ihn erwischt! Der große Lynn ist geschnappt worden. Wir werden ihm das geben, was er braucht. Versammelt euch alle unter dem Josuah-Baum.«

»Es ist nicht Lynn«, war die Stimme des Mädchens zu hören.

»Nicht Lynn?«, fragte eine enttäuschte Stimme. »Wieder einmal ist Lynn entwischt, und dabei wollte er doch allein in die Siedlung kommen. Unsere Informationen aus dem feindlichen Lager stimmen. Wen habt ihr da?« »Er hat uns noch nicht gesagt, wer er ist«, erwiderte das Mädchen.

»Das wird sich gleich ändern!«, war die raue Antwort. »Drescht es aus ihm heraus, sobald Karlin im Haus ist!«

»Was soll das? Sie werden doch nicht zulassen, Madam, dass etwas geschieht, was später nicht nur Sie zu bereuen hätten?«, wandte Joe sich an das Mädchen.

Er bekam keine Antwort. Niemand nahm ihm die Binde von den Augen. Joe fühlte sich verraten und verkauft.

Ich hätte alle Tricks anwenden müssen, um aus der Klemme zu kommen, dachte er. Jetzt ist es zu spät.

»Hören Sie, Fremder: Jeder, der allein durch das Land reitet, ist verdächtig. Ich habe meine Eltern und meine beiden Brüder verloren, dazu alles Land und meine Heimat.

Man hat uns bekämpft und uns alles genommen. Eines konnte man uns nicht nehmen, und das war unseren Willen. Wir haben uns nach der Niederlage aufgerichtet und kämpfen jetzt. Ja, man hat uns schlagen können, doch wir sind nicht geflohen, wie man es sich wünschte. Wir sind noch im Land und haben uns versteckt. Wir wissen, dass Lynn auch nicht davor zurückschreckt, Fremde einzustellen, um nach unserem Versteck zu suchen. Bekennen Sie nur die Wahrheit.«

Das Mädchen verstummte, ihr Pferd bewegte sich weiter. Joe Erin wollte sie zurückrufen und sie bitten zu bleiben und ihn in Ruhe anzuhören, doch kein Wort kam über seine Lippen. Er begriff jetzt den Hass der Menschen hier und unterließ es, für sich zu bitten.

Niemand sprach. Trotzdem spürte Joe, dass ihn viele Menschen hasserfüllt anblickten. Was hatte man den Menschen der Siedlung angetan, dass in ihnen ein solcher Hass entstehen konnte? Nach dem Bericht des Mädchens mussten die Kerle von der Drei-Gürtel-Ranch Banditen und Mörder sein.

In was für eine Sache hatte Joe sich da nur eingelassen, als er seinem Onkel versprach, auf der Drei-Gürtel-Ranch nach dem Rechten zu sehen?

Unruhig rutschte er im Sattel hin und her. Alles in ihm sträubte sich gegen das, was auf ihn zukam.

»Tut es nicht!«, schrie er, als ein Klammergriff seinen rechten Fuß aus dem Steigbügel riss. »Gebt mir eine Chance!«

»Nein!«, war die harte Antwort. »Unseren Leuten hat man auch keine Chance gegeben. Zeigt ihm, Leute, wie es gemacht wird!«

Vergebens versuchte Joe, sich gegen seine Feinde zu wehren. Die Übermacht war zu groß. Er wurde aus dem Sattel gerissen, und dann fielen sie über ihn her. Er hatte nur noch einen Gedanken: Das ist das Ende, lebend kommst du hier nicht davon. Sie schlagen dich tot. Nur das wollen sie, dich totschlagen. Nicht einer stellte eine Frage, nicht einer. Nach wenigen Minuten schon stürzte er in einen dunklen Abgrund.

Als er wieder zu sich kam, hörte er wie aus weiter Ferne eine Stimme.

Er versuchte, die Augen aufzuschlagen. Es gelang ihm nur mühsam. Die Lider hoben sich einen Spalt. Eine kleine Bewegung, die er zu machen versuchte, jagte Schmerzwellen durch seinen Körper. Ein Stöhnen kam über seine Lippen.

»Sie haben dich ausgequetscht, sie haben die Antworten aus dir herausgedroschen«, hörte er. »Wie könnte ich sonst wissen, dass du bei den Texas-Rangern geritten bist?«

Joe versuchte den Sprecher zu entdecken. Als er den Kopf bewegen wollte, stöhnte er erneut auf.

»Bleib nur still liegen!«, wurde er aufgefordert. »Was man mit dir machte, war eine Schande. Karlin McGreen ließ es geschehen. Sie ließ so etwas zu und wurde damit genauso schuldig wie die ganze Bande von Siedlern. Eine Untat zieht die nächste nach sich.«

»Wer bist du?«, keuchte Joe und gab es auf, den Sprecher sehen zu wollen.

»Ich«, kam sofort die Antwort, »ich bin ein Gefangener wie du – ein Halbblut, einer, der den Kerlen nicht gefällt und von dem sie immer noch nicht wissen, ob er etwas mit der berüchtigten Drei-Gürtel-Crew zu tun hat. Das schützte mich bisher. Wie lange das allerdings noch dauert, ist fraglich. Man wird mich zum Josuah-Baum führen, sobald man mir etwas nachweisen kann.«

»Hat man mir etwas nachweisen können?«, wollte Joe wissen.

»Es ist erstaunlich, wie viel du vertragen kannst«, antwortete der andere nach kurzer Pause. »Nie zuvor habe ich gesehen, dass man einen Menschen derart verprügelte und dass er trotzdem noch standhaft blieb. Du hast nur gesagt, dass du Texas-Ranger warst und aus Kalifornien hierhergekommen bist. Du hast ihnen gesagt, dass du ein Langreiter bist, der nach Norden will. Hast du tatsächlich nichts mit Lynn zu tun?«

Jetzt begriff Joe, vielmehr glaubte er zu begreifen.

»Es hat keinen Sinn, es so mit mir zu versuchen«, sagte er. »Ich kenne Lynn nicht. Deine Leute hätten sich dieses Manöver ersparen können.

---ENDE DER LESEPROBE---