Diskooma - Sonja Kollegger - E-Book

Diskooma E-Book

Sonja Kollegger

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Beschreibung

Die Diskooma, eine Geborene Fasching, war immer und überall dabei und für ihren Schabernack bekannt. Sie liebte das Leben und tanzte wo immer sie nur konnte. Den jungen stahl sie dabei nicht nur einmal die Show. Meine Oma war eine ganz besondere Frau und ihre Abenteuer sind bis heute legendär. Einmal mit Pistole unterwegs, ein anderes Mal fladerte sie etwas vom Flohmarkt, trifft Arnold Schwarzenegger im Schwimmbad oder hat ungewöhnliche Geschenke für ihre Familie parat. Mit ihrem Bauchtanz betörte sie alle jungen Männer und ließ sich gerne auf ein Getränk oder zwei einladen.

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„Der schönste Tod wäre auf der Tanzfläche. Tanzen, umfliegen und fertig!“

(Renate Kollegger)

Inhalt

Oma am Sandlerball

Oma die Kriminölle

Betonrechnung in Omamanier

Oma stiehlt a Puppe

Oma am Schwarzlsee

Oma und das Gras

Das untergejubelte Urnengrab

Oma und die Hexe

Schatz im steirischen Dschungel

Oma und der Mammutknochen

Oma mit Colt

Ohne Strom- ka Radio!

Starten wie im Actionfilm

Oma beim Aufsteirern

Das Boxenluder

Oma und die Grafflgeschenke

Die Spritzfahrt

Oma mit Revolver

Bezaubernde Jeannie

Oma und Arnold Schwarzenegger

Trauerfeier mit Hamburger und Pommes

Oma in der Urne

Oma und der Flohmarkt

Diskooma als Bauchtänzerin

Oma am Sandlerball

Unsere Diskooma war eine Geborene Fasching. Ja, kein Scherz! Das war ihr Familienname und Nomen est Omen. Sie war immer für Schabernack und Verkleidung zu haben.

Der Sandlerball war eine Veranstaltung der besonderen Art in Gratkorn. Oma warf sich ins Zeug, also in die „Fetzn“ und schminkte sich braune Flecken ins Gesicht, trug einen zerrissenen Rock und eine löchrige Bluse. Natürlich durfte der Sandlerschmuck nicht fehlen und so hängte sie sich passend zum Outfit eine billige Kette um. Ein Handtascherl, das schon sehr ramponiert war, gehörte ebenfalls dazu. Erfinderisch wie sie war, schrieb sie auf ein Pappschild „Spende für die Sandlerin" und ein großes „Danke“ mit drei Rufzeichen. Dann stach sie mit der Schere zwei Löcher hinein und zog einen Spagat zum Umhängen durch. Ein paar Zähne lackierte sie schwarz und die Haare toupierte sie sich auf. Dann noch ein paar Blätter und Stroh ins Haar gesteckt – fertig war die perfekte Sandlerfrisur. Gott sei Dank fand sie eine alte Strumpfhose mit einer fetten Laufmasche, die sie über ihre hübschen Tanzbeine zog.

Die Fingernägel lackierte sie grün, denn die Farbe mochte sie sehr gerne. Ein bisschen Rouge und Lippenstift durften auch nicht fehlen.

Beim Ball fiel sie erstens durch ihr Outfit und zweitens durch ihren fröhlichen Tanzstil auf.

Sie tanzte mit den Männern im Saal und forderte auch meinen Onkel auf. Nach dem Tanz zeigte sie auf ihr Schild und öffnete ihr Täschchen. Die lustigen und schon angeheiterten Steirer waren nicht geizig und gaben der Verkleideten großzügige Spenden. Mit der Zeit klimperte nicht nur ihr charmanter Wimpernaufschlag, sondern auch die gut gefüllte Handtasche.

Es gab drei Preise zu gewinnen für die beste Kostümierung. Der Hauptpreis war ein großer Geschenkkorb, der prall mit lokalen Gaumenfreuden gefüllt war. Kernöl, Nudeln, Marmeladen, Honig und Hauswürste ragten aus dem Körberl.

Ein Mann, der die Aufgabe des Moderators hatte, schritt auf die Bühne. Die Musikanten verstummten und es wurde leise im Saal. „Liebe Sandlerinnen und Sandler! I möcht jetzt die Gewinner herausbitten. Dritter Platz Frau O…, zweiter Platz geht an Herrn M..., und für den ersten Platz, die beste Kostümierung, bitte ich die Sandlerin mit dem Pappendeckelschild zu mir!"

Der Saal tobte und die Männer applaudierten, Jung und Alt fanden die lebenslustige Sandlerin spitze. Es wurde laut gepfiffen für unsere rüstige Diskooma! Oma schob sich durch den Saal und hüpfte auf die Bühne. Man konnte sehen, dass sie ihren Auftritt genoss.

„Gratuliere!“, gab der Veranstalter von sich und überreichte ihr den Preis.

Oma strahlte über beide dreckigen Ohren und ihre Zahnlücken blitzten auf. Sie erzählte mir oft vom Sandlerball und dass sie nicht einmal von ihrer Verwandtschaft erkannt worden war. Als ich einmal bei meinem Onkel Hansi Milch holen war, erzählte er mir, wie lustig der Abend gewesen war und dass selbst er sie nicht erkannt hatte.

Niemand hatte sie erkannt! Sie hatte ihre Verkleidung bis zum Schluss durchgehalten.

Oma die Kriminölle

„Guten Tag, hier spricht die Polizei Gratkorn, sind Sie Frau K.?“, erschallt eine Männerstimme aus dem Smartphone meiner Schwester.

„ Ja, das bin ich“, seufzt meine Schwester als Antwort und fragt sich, was jetzt schon wieder los ist.

„Sie sind vorgeladen, weil Ihr Nachbar eine Anzeige erstattet hat. Ihre Großmutter hat in einer Nacht und Nebel - Aktion seine Thujen radikal abgeschnitten. Ihnen gehört das Grundstück, stimmt das?“

„Ja, das ist meines.“

„Zur Klärung erscheinen Sie bitte am Dienstag um 10 Uhr bei uns am Posten!“, ordert der Schandi, Pardon, der Polizist.

„Okay, dann bis Dienstag, auf Wiederhören!“, flötet meine Schwester ins Telefon.

„Danke und auf Wiederhören“, verabschiedet sich der Beamte förmlich.

Am Posten in Gratkorn findet sich meine Schwester am vereinbarten Termin ein.

„Herr X ist zu uns gekommen, weil seine Thujen radikal zurückgeschnitten wurden und die Pflanzen dadurch Schaden genommen haben“, klärt der uniformierte Gesetzeshüter die junge Grundstücksbesitzerin auf.

„Meine Oma hat die Pflanzen deswegen zurückgeschnitten, weil sie eineinhalb Meter weit in mein Grundstück ragten und das auf einer Länge von 100 Metern. Das ergibt einen Verlust von 150 Quadratmetern.“

„Ja, das ist viel, aber hätte man das nicht anders klären können?“, stichelt der Bedienstete.

„Wir haben es versucht, aber der Nachbar war nicht daran interessiert. Deshalb hat meine Oma die Initiative ergriffen und mit der Heckenschere alles abgeschnitten, was über den Zaun herüberragte“, erklärt Bea.

„Wir werden uns selbst ein Bild davon machen, um den Sachverhalt zu begutachten und zu dokumentieren. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Wir werden Sie verständigen“, verabschiedet der Polizist die junge Frau.

Ein paar Tage später erscheint ein Polizeiwagen und zwei Beamte steigen aus. Bewaffnet mit einer Digitalkamera und einem Notizblock sowie einem Kugelschreiber betreten sie das Grundstück und machen professionelle Aufnahmen von der abgeschnitten Thujenhecke. Am Grundstück ist ein großer Haufen Thujenäste, also Beweisstücke des präsenten Kriminalfalles.

Nach wenigen Minuten der Inspektion und akribischer Dokumentation des lebendigen Zauns ziehen sie wieder ab und ein paar Wochen später - wir wissen alle, die Mühlen der Justiz mahlen langsam - flattert ein Brief ins Haus: Der Fall ist ad acta gelegt worden.

Daraufhin startet im Gegenzug eine Nacht und Nebel - Aktion des Nachbarn. Er erhöht seinen Zaun weit über das erlaubte Maximum und zieht darauf auch noch einen Stacheldraht. Dies ist schon längst wegen des hohen Verletzungsrisikos in Österreich verboten.

Seltsamerweise versteht sich meine Schwester nicht sonderlich gut mit dem Wochenendnachbarn.

Dafür, dass es sich lediglich um eine Fischerhütte und einen Fischerteich handelt, beschützt er seinen Grund, als wäre es Fort Knox! Wer weiß, welche Fische der im Teich hat, vielleicht sind es ja preisgekrönte Koi oder ein paar seltene Haie?

Betonrechnung in Omamanier