Dostojewskis Gelächter - Eckhard Henscheid - E-Book

Dostojewskis Gelächter E-Book

Eckhard Henscheid

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Beschreibung

Als Mystiker und Menschheitsproblematiker, Ersatzchristus, Russlanderneuerer, Verbrechensbekämpfer hat man Fjodor Michailowitsch Dostojewski jahrzehntelang gesehen und vereinnahmt. Doch wer war der große Russe wirklich? Nicht undenkbar, dass der Klassiker unter den Dichtern und Briefeschreibern im deutschsprachigen Raum bislang völlig falsch verstanden wurde. Weithin vergessen jedenfalls ist das besonnene und beinahe revolutionäre Wort Thomas Manns, in diesem Schwer-Romancier könne man einen "ganz großen Humoristen" erkennen – bei dem es vor allem eins gibt: viel zu lachen. Eckhard Henscheid, selbst schon als ein "von der Romantik verfeinerter Dostojewski" (FAZ) tituliert, macht sich daran, diesem Missstand abzuhelfen. Eine gleichermaßen geistreiche wie unterhaltsame Streitschrift, die nichts weniger als die Revision einer hochkulturellen Großtorheit im Sinn hat.

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Vollständige E-Book-Ausgabe der im Piper Verlag erschienenen Buchausgabe

1. Auflage 2014

ISBN 978-3-492-96759-4

© Piper Verlag GmbH, München 2014

Covergestaltung: Rothfos & Gabler, Hamburg

Covermotiv: Vitali Konstantinov, Agentur Susanne Koppe, www.auserlesenausgezeichnet.de

Datenkonvertierung: hanseatenSatz-bremen, Bremen

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

»Übrigens waren sie alle etwas unsicher in der Beurteilung ihrer Macht: und ob ihnen denn jetzt auch wirklich alles oder nur manches erlaubt war?«

(Dostojewski, »Der Idiot«)

1. Teil

KORREKTUREN

In seinen Romanen leuchtet er in die tiefsten Abgründe menschl. Seins, stellt aber auch das Heilige in ird. Gestalt und als göttl. Gnade dar.«

So steht im dreibändigen Brockhaus von 2006 über Fjodor Michailowitsch Dostojewski zu lesen, und daran ist aber auch wirklich jedes Wort falsch, Resultat eines sich selbst fortzeugenden Gerüchts im Verbund mit eherner Leseunfähigkeit und vielleicht ja angeborener Lügenboldigkeit in kulturellen Angelegenheiten; in diesem Fall der Lexikonmacherhelden.

~

Dagegen dieses kann man zumindest im deutschen Volk über Dostojewski hören (Radiointerviews für eine thematische Sendung des Bayerischen Rundfunks, März 1974):

»Sehr dunkel, sehr schwer.« »Unerquicklich.« »Heute praktisch unleserliche Romane.« »Diese Russen, ha!« »Wird ja heute kaum mehr gelesen.« »Wurde, glaube ich, auch schon mal verfilmt.« »Ein schwerer Autor.« »Ach Gott, ein sehr schwäärer Autor!«

Und aber ferner dieses kann man in schöner Deckungsgleichheit von Literaturkurzgeschichten und Klappen- und Beitexten neuerer deutscher Dostojewski-Ausgaben lesen:

»Die ewige Verstrickung der Menschheit in Schuld und Leid.«

»Die menschliche Seele als unendlicher Kampfplatz eines überzeitlichen Mysteriums.«

»Überraschend wie das Leben selber und unfaßbar wie der Alltag für den, der Augen hat.«

»Rein innere Erlebnisse, die dabei stets seiner Seele Heiligstes in Frage stellen.«

»Ein Werk, das mehr wie jedes andere darauf ausgeht, unsere Seele zu unterjochen.«

»Eine Dichterflamme, die rastlos den Himmel sucht.«

»Führt seinen kühnsten Kampf für die Unschuld der menschlichen Seele.«

»Der Dichter ist es selbst, er allein, der für all seine Helden büßt.«

»Eine wahrhaft gotische Demut.«

»Er konnte nicht anders handeln, er mußte seinem Genius folgen.«

»So dreht sich alles bei ihm um die Frage nach dem Dasein Gottes.«

Und schließlich, als bisher unübertroffenes und so schnell nicht mehr einholbares Glanzlicht verschärfter Dostojewski-Ausdeutung:

»Der stille Mann, der hatte Rußland die geistige Einheit gegeben« –

– und daran wiederum, an und in diesem Satz, ist nun wahrlich jedes Wort sogar doppelt falsch.

Dies freilich kann man zum Beispiel wirklich bei Dostojewski in einem seiner fünf großen Romane lesen:

»Das Vorzimmer füllte sich plötzlich mit Menschen, die großen Lärm machten, es redeten und schrien immer einige Personen zugleich; man sprach und lärmte auch auf der Treppe. Der Besuch schien sehr seltsam zu sein. Alle wechselten Blicke; Ganja stürzte in den Salon, es befanden sich aber auch dort schon ein paar Menschen (…) Es war eine äußerst gemischte Gesellschaft, die sich durch völlige Ungeniertheit auszeichnete. Manche kamen im Straßenkostüm, in Mänteln und Pelzen herein. Es war übrigens kein ganz Betrunkener unter ihnen; alle schienen aber sehr angeheitert zu sein. Alle machten beim Eintreten den Eindruck, als verließen sie sich aufeinander. Selbst Rogoshin schritt vorsichtig an der Spitze des Haufens einher, doch er hatte sicher irgendeine Absicht und schien düster gereizt und besorgt. Die übrigen bildeten aber nur einen Chor, oder besser gesagt eine Hilfstruppe (…) es waren noch zwei, drei Herren dabei, die ihm ähnlich sahen und wohl ebenfalls Kaufleute waren; einer der Gäste trug einen halbmilitärischen Überzieher; ein kleiner, außerordentlich dicker Mensch lachte ununterbrochen; ein ungeheuer großer, ebenfalls dicker Herr war sehr düster und schweigsam und schien auf seine Fäuste große Hoffnungen zu setzen. Es war auch noch ein Student der Medizin und ein sehr beweglicher Pole dabei …«

(Übersetzung: Klara Brauner)

So beginnt eine stark unklare gemischte Geselligkeit im Roman »Der Idiot« (I, 10) aus dem Jahr 1868. Und hier gleich zum Vergleich und zur Ergänzung eine gleichfalls höchst eigenwillige literarische Matinee aus dem nächstfolgenden Großroman »Die Dämonen« von 1871/72; es handelt sich, genauer gesagt, um die wohl wahnwitzigste Matinee, im Zuge eines sogenannten »Fests«, nicht allein der Weltliteratur, sondern grob geschätzt aller Zeiten. Nach zwei äußerst mißglückten Rezitationen nationaler oder immerhin regionaler Würdenträger vor einem Auditorium inzwischen wild gewordener Provinzler, Wichtigmacher und anderer Wichtler kommt es zu einem schwer mehr zu überschauenden Tumult, zur außer Rand und Band geratenen und aber durchaus vergnügten Raserei, sozusagen aller gegen alle:

»Sie wollten sogar hinter ihm herstürzen und ihm nachsetzen. Sie zu beruhigen war unmöglich, wenigstens in diesem Augenblick und – auf einmal schlug die endgültige Katastrophe wie eine Bombe in die Versammlung ein und explodierte in ihrer Mitte: der dritte Vorleser, jener Schauspieler, der immer hinter den Kulissen die Faust geschwungen hatte, kam plötzlich auf die Bühne gelaufen. Er sah vollständig wie ein Verrückter aus. Mit einem breiten, triumphierenden Lächeln voll maßlosen Selbstbewußtseins überschaute er den aufgeregten Saal und schien sich selbst über die Unordnung zu freuen. Es setzte ihn nicht im geringsten in Verlegenheit, daß er in einem solchen Wirrwarr lesen sollte. Er hob die Faust in die Höhe, schwenkte sie wild und drohend über seinem Kopfe und ließ sie dann auf einmal wütend niederfallen, wie wenn er einen Gegner in Grund und Boden schmettere. Ein wütendes Geheul erscholl von allen Seiten; ein betäubendes Beifallsklatschen erdonnerte. Es applaudierte schon fast die Hälfte des Saales. Sie ließen sich ganz harmlos hinreißen: Rußland wurde vor allem Volke öffentlich beschimpft – mußte man da nicht brüllen vor Entzücken?« (III, 1)

Berichtet wird das Ganze von dem zuweilen omnipräsenten und fast andauernd eilfertig herumlaufenden, dann wieder einigermaßen schlampig aus dem Roman verschwindenden Ich-Erzähler Anton Lawrentjewitsch G***w, hier in der Übersetzung von Hermann Röhl. Finden Sie, verehrte Leser, das – komisch?

Der angeblich gesunde Menschenverstand findet nämlich Dostojewski wenig komisch. Kaum ein Wunder, wenn ihm von Herausgebern und Nachwortschreibern und z. T. sogar von Übersetzern seit einhundertzwanzig Jahren Mindersinn eingebleut wird, wie der zum Bucheingang sehr auswahlweise gesammelte. Gut einhundertzwanzig Jahre deutsche Dostojewski-Bekanntschaft waren offensichtlich nicht genug für ein halbwegs sinnvolles Bild von Werk und Autor – im Gegenteil, es wurde wohl im Lauf der Jahrzehnte immer schlimmer und verkehrter. Mit jeder Neuedition vielleicht immer noch danebener. Wenn es vermutlich noch allen Großschriftstellern der sogenannten und schon deshalb als Begriff höchst fragwürdigen Weltliteratur bestimmt war, mißverstanden, fehlgedeutet, falschkatalogisiert zu werden, so gelang das bei Dostojewski ganz besonders gründlich.

Und in Deutschland wohl zumal. Fusioniert mit dem deutschen Wesen konnte der Russe schon ganz besonders genesen.

~

Aber nicht allein in Deutschland; die fehlgehende Legende Dostojewski steht offenbar allseits unerschütterlich: der Heilige, der Tragiker, der Dämon bzw. Dämoniker, der Verbrecher oder zumindest Spielschuldner, der Visionär, der Schreckliche, der Geschlagene, der Prophet, der Gottsucher und zumindest Christusfinder, der Welt- oder zumindest Rußlanderneuerer – die Etikettierungen reichen, wir haben es schon im Auszug vernommen, nicht selten ins verträumt Debile; die Fehlmeinungen und -gemeinplätze über diesen »stillen Mann«, der nicht viel anders als sein fast jederzeit aufgescheuchtes Romanpersonal immerhin z. B. den vielen Briefen nach zu schließen ein ziemlich lautstark-geschwätziger gewesen sein muß. Aber etwa den nämlichen Gerüchten wie ihr Schöpfer sind dann umgekehrt wieder seine Figuren ausgesetzt; derlei (hier sogar doppelte) Falschprojektionen sind ja gängig und in der Lesewelt bis heute noch immer üblich. Literaturwissenschaft und marktkommerzielle Dostojewski-Ausschlachtung bis ultimo reichen sich hier bei der Mythenbildung Hand um Hand – so wie das halt der allgemeinen Kultur- gleich Festrednerideologie noch immer am besten behagt und nützt: Innerlichkeit und nochmals Innerlichkeit, Seele und Metaphysik – und das alles sozusagen objektlos, denn Dostojewski und sein Roman kommen darin oft so gut wie gar nicht vor. Wer unbedingt und wider unseren Abrat wissen will, was exemplarisch krimineller Feuilletonismus, das Karl Kraussche »ganze lumpige Lügenwerk dieses Feuilletonismus«, ist, der lese hier in diesem Zusammenhang den berühmten Dostojewski-Aufsatz von Stefan Zweig nach, den dieser Wiener Schluri (anderes ist kaum vorstellbar) nach einem endlos nächtigen Wirtshausbummel niedergeschmiert haben muß, um (da möchten wir wetten) am späten Vormittag bei einer gleichgesinnten Presse etwas Vorschuß zum weiteren Überleben herauszuschustern: blankes Geschwätz. Der reine Schleim, der gewissenlose Seich, kein einziges Wort wahr. Wir kommen darauf genauer zu sprechen.

Die noch immer waltende und wahrscheinlich immer blinder weiterwütende oder aber mehr beschaulich vor sich hin walkende und watschelnde Dostojewski-Legende ist, um das zumindest anzudeuten, nicht allein deutsch und westlich. Russische Groß- und Kleinexegeten wie Mereschkowski und Eisenstein und Lunatscharski exegieren und exekutieren streckenweise ähnlich metaphysierend ins Blaue hinein. Soweit zu ahnen, stellte wohl lediglich Michail Bachtin mit seinen »Problemen der Poetik Dostojevskijs« (1929/63; München 1971) eine zumindest im Kern und Ansatz halbwegs hoffnungstragende Ausnahme dar; wir kommen auch auf Bachtins Schriften, die immerhin mal das von ihm sogenannte Karnevaleske Dostojewskis rechtens zentrieren, zu gegebener Zeit zurück.

Wer auch nur halbwegs unbelastet von der offenbar seit Urzeiten vorgelieferten Dostojewski-Imago diesen Autor liest, der wird sich, wenn er nicht geradezu böswillig ist, schwertun, an seinen Büchern nicht doch zuerst einmal, einige Leseanstrengung beiseite, den größten Spaß zu haben. Wer aber lacht, muß sich – im Jahr 2014 wie schon 1914 und darunter hinaus – im klaren sein: Er betritt Neuland, Neuland 133 Jahre nach Dostojewskis Verscheiden. Keines der einschlägigen Lexika und Handbücher reicht ihm, dem Neuleser, bei seiner abenteuernden Expedition helfend die Hand; keine der handelsüblichen Monographien und wohl kaum eine Werkanalyse rückt den Komiker-Humoristen Dostojewski auch nur in die Nähe des Zentrums des Komischen. Mit ein paar schmalen Ausnahmen immerhin; etwa der des fast winzigen Thomas-Mann-Aufsatzes »Dostojewski – mit Maßen« aus dem Jahr 1948 (ursprünglich: »Die Neue Rundschau«, Sept. 1946):

»Ein Werk, das (…) eine erstaunliche Menge von Mutwillen, phantastischer Komik und ›Lustigkeit des Geistes‹ in sich schließt. Denn unter anderem war dieser Gekreuzigte ein ganz großer Humorist.«

Unter anderem, natürlich. Aber Thomas Mann schwant zumindest, daß hier außerhalb des Gängigen und Üblichen von Romanschreiberei ein besonderer Suigeneris am Wirken war:

»Ein befremdlicher Zeitgenosse muß er schon gewesen sein, dieser Fjodor Michailowitsch.«

Das gleichfalls von Thomas Mann und gleichfalls in dieser 14-Seiten-Schrift statuierte »verbrecherische Heiligenantlitz Dostojewskis« im Verbund mit der »verbrecherischen Neugier seiner Erkenntnis«, sein »verbrecherischer Erkenntnis- und Bekenntnisfuror« wollen hier gar nicht weggeredet werden; nicht hier schon, allerdings hier schon aber mit einem kleinen Fragezeichen ausstaffiert – was immer Thomas Mann da etwas blumig und womöglich unreflektiert kanonkanonisch unter »verbrecherisch« versteht: vermutlich das unterm Vorzeichen und Panier von Christlichkeit Hybride; das den Kausalkonnex von »Schuld und Sühne« (neuerdings im Deutschen eben »Verbrechen und Strafe«) überhöhend subsumiert. Kaum eine Frage sind das intellektuell Monumentale, Komplexe, Monströse, mit Goethes Lieblingsvokabel zu reden »Inkommensurable« des Dostojewskischen Roman- und Lebenswerks. Genau hier aber liegt der Hund begraben, schon ehe er noch munter zu bellen anheben darf – die nicht nur deutsche Ideologie ist nämlich hier begründet und allzeit daheim: jegliches Große gläubig, schon allzu beflissen und möglichst unverzüglich mit dem Ruch des Ernsten, Schweren (»Schwäären«), gar Tragischen und vor allem permanent Existenzbedrohlichen zu besetzen, einzusäumen, ja zu dekorieren; indessen Komik, Humor, Lachen nach immer noch ziemlich eingeschworenen Denkschematismen allzeit etwas Zweitrangiges, irgendwie auch Degoutierliches ist und zu sein hat; etwas, vor dem und angesichts dessen der ewige Kulturträger letztlich doch die Nase rümpft.

Dostojewski, der eigentlich unüberlesbare Komiker, ist hier nur ein – und möglicherweise das gravierendste – Opfer unter vielen. Er steht wohl am Anfang der kleinen Reihe Joyce, Svevo, Kafka, Beckett, der frühe Thomas Bernhard (noch nicht der ostentative Komödienschreiber); Schriftsteller, die den bekannten und geläufigen und berufsmäßigen Kulturtragenden noch immer – auch wenn sich in den letzten Dezennien einiges da und dort gebessert und gemildert und gelockert hat – für nichts weniger als komisch gelten. Und es doch maßgeblich sind. In mancherlei Sehweise dürfte man für einen speziell deutsch-klassischen Bildungs- und Verbildungszusammenhang auch Eckermanns Gespräche mit Goethe aus den Jahren 1836 ff. in diese triste Kalamitätsreihe stellen: Auch hier wird, gegen jede Leseevidenz, wenig gelacht; vielmehr pflichtgemäß geschaudert; oder wenigstens sich gelangweilt.

Erschwerend kommt mittlerweile im Fall Dostojewski hinzu, daß die seit spätestens Nietzsche bereits altbackene Dostojewski-Legende schon je und offenbar crescendo das plane Lesen zuverlässig verhindert hat. Nicht nur dem ohnehin unmündigen Volk, sondern auch den prätendierten Fachleuten und Feuilletonisten gilt dieser Romancier als eine Art Tschaikowski der sechs Sinfonien zusammen, als ein offenbar stets und ständig unter Hochdruck laborierender und explodierender Russenteufel. Das war zwar auch Tschaikowski nicht gerade – aber macht nichts, von Karajan bis zum noch viel wilderen, russischeren Valery Gergiev hat man ihn so verkauft, kam er gut an – warum nicht in einem Aufwasch auch gleich der Mehr-oder-weniger-Zeitgenosse Dostojewski dazu?

Die Sache geht manchmal ins Abenteuerliche. Bei der schon gestreiften Umfrage des Bayerischen Rundfunks in großstädtischen Buchhandlungen war unter besonders schöngeistigen Lesern oder immerhin angeblichen Lesern nicht nur der übliche dostojewskiaffine Meinungsschrott vonwegen »schwäär« und »unverständlich« und »heute nicht mehr aktuell« (!) zu vernehmen. Sondern, noch verblüffender, aus dem Munde einer damals besonders angesehenen Frankfurter Buchhändlerin auch der – heftig von einem zufällig beiwohnenden Buchvertreter beifallbenickte – frappante Befund: Dostojewski, ach herrje, das erinnere sie an diesen bösartigen Kunstschlittschuhlauf-Olympiasieger, diesen – Oleg Potropopow oder so ähnlich; der da doch immer seine zarte Ehefrau und Partnerin Ludmilla Beludingsda so grausam behandelt habe, mein Gott!

Wahrscheinlich rührte die erstaunliche Meinung daher, daß jener Oleg eventuell manchmal mit seiner Ludmilla zu Tschaikowski-Schicksalsmusik die Pirouetten drehte – und das Ganze sei ja nun wirklich wie der »Pathétique«-Komponist Dostojewski in h-Moll. Oder zumindest der Dirigent in f-Moll enormico passionato.

Nein, komische Schriftsteller, so wurde damals den Fragestellern der schon erwartbare Bescheid, das seien vielmehr z. B. Kishon oder Don Camillo Guareschi. Oder halt dieser Professor Tolkien! Nein, ganz erwartbar war der bedrückende, ja niederschmetternde Quatsch in seiner ganzen gedankenlosen Unbedenklichkeit denn vielleicht ja doch nicht gewesen.

~

Der Unfall wäre in thematisch aufgefächerten Essays, Doktorarbeiten und Monographien literaturhistorischer oder geschmackssoziologischer Art weiter und genauer zu verfolgen: Warum vielleicht auch in Frankreich, Amerika, Italien, ja sogar England, vor allem aber wohl doch in Deutschland Humor (wenn er denn überhaupt diesen Namen verdient) noch immer und in Penetranz ins zweite Wertungsglied verwiesen, ja verrammelt und verramscht wird – beiseite gelassen sei hier erst mal weitgehend die allerdings wirklich unklare und zweischneidige Etymologie und Begriffsgeschichte von »Humor«, unter dem seit dem 18. Jahrhundert wohl tatsächlich jeder versteht, was er dafür hält. In Parenthese sei es angefügt: Mit dem gehaltlich ja nicht ganz unverwandten Begriff der »Satire« steht es seit antiken Römerzeiten ähnlich unklar und diffus und polyvalent.

Mit Humor in Koalition gebracht, leider auch vom davon angetanen Leser Dostojewski, wird immer noch der meist völlig humorferne Dickens, ein (wohl auch ernstlich nicht mehr gar zuviel gelesener) Klassiker, bei dem das Humoristische ohne jede akute Brisanz sogleich und vollends ins Harmonische, Gemütvolle aufweicht – in verschärfter Sehweise: ins Gegenteil von Humor. Als Humorist taxiert sieht sich hin und wieder der späte Wilhelm Raabe, dessen Qualitäten aber mehr woanders liegen. Als Humorist kursiert noch immer und allzeit und sozusagen blindgebucht – und dies nun freilich in einer unauflösbaren Melange aus Rechtmäßigkeit und Unfug und wohl auch mehr dem allgemeinen Ondit der Volkshochschule nach – Gottfried Keller; ausgerechnet aber da, wo er wirklich einer war, in den bösen, bösartigen Momenten seiner Novellen, gleichwohl kaum.

Humor ist in den heutigen Meinungs- und Meinungsverteilerköpfen offenbar wie zu Biedermeiers zeitlosen Zeiten wesentlich Idylle, harmlose Lebensverschönerung, Schmunzeln auf dem fontaneisch besagten und göttlich prästabilierten »Goldgrund«, in windstillen Gehöften zu Hause. Und er muß wohl vor allem »versöhnlich« sein, ohne daß je zuvor ein Kampf stattgefunden hätte, stattfinden dürfte! Denn: Eigentlich darf man niemand verletzen, so steht es im Dekalog und dann noch bei Hölderlin und Wilhelm Busch sowieso (bei dem aber in Wahrheit gerade nicht!) – mit einem möglichst rundumschlagenden Wort: Humor ist die gottgewollte Harmonie der ewigen Biedermänner und Banausen und bis vor kurzem der Kishon-Leser. Und umgekehrt werden gigantische humoristische Kunstleistungen, Sprachleistungen, Denkleistungen unfehlbar ins Mysteriöse, Schwääre abgetötet, in eine schwelende Hirnbeduseltheit; in ein Niemandsland, in dem noch keiner war, das aber gleichwohl von der Aura aus Bierernst und Würde und eben schon unmenschlicher Lachverweigerung durchdrungen ist – und schwärt. Das Leben wird unschädlich gemacht. Es darf nicht gelacht, es muß geschaudert werden.

Zumindest auf dem Papier. Und beim allerdings hierzulande nicht mehr allzu tätigen Dostojewski-Ausdeutungs-Hochstift. Zu Händen Friedrich Theodor Sinnhuber, i. A. Deuterke nach Diktat verreist, Urlaubsvertretung: Grübelwitz.

Zu vermuten sind hinter der verfahrenen Situation, hinter dem vielleicht ja ewigen Trauerspiel mit dem Humor im wesentlichen zwei Motive, sofern man nicht evolutionsgeschichtlich uns auferlegte progressive Zerebralzersetzung als Drittes zuläßt: sich selbst fortzeugender Unverstand als das essentielle, integrale innere Hauptgesetz von Poesie und Literatur. Und seitens der diversen Betreiber: auf Kommerz spekulierende Täuschung der nicht allein vom Kapitalismus erhofften Endabnehmer. Beides – und eventuell auch das Dritte – geht sehr eng zusammen, ist im Einzelfall oft nicht mehr auseinanderzuhalten. Abseits des begrabenen Hundes beißt sich die Katze in den Schwanz: Weil kein Bewußtsein von, kein rezeptives Vermögen für Komik unter breiten Leserschichten herrscht, deshalb verhökert man Komik schlicht und glattwegs als – Metaphysik. Und Dostojewski dürfte der eminenteste Fall einer solchen halb intendierten, halb intuitiven Manipulation sein. Andersrum: Man muß ihn erst lesen lernen; man muß ihn heute erst wieder lesen lernen; wenn man ihn denn je halbwegs richtig zu lesen verstand.

~

Obschon der Münchner Piper Verlag, der als eines von mehreren Häusern den deutschen Dostojewski bestimmend betreut, sich einst, 1968, dahin entschied, drei kleinere Romane des Schriftstellers als »humoristische« zu veröffentlichen, wohl um den potentiellen Lesern Unterscheidungen erleichternd zu bieten, sei noch einmal akzentuiert, daß dies Dostojewski-Buch hier sich ganz überwiegend, beinahe ausschließlich auf die fünf großen Romane bezieht, also auf »Schuld und Sühne« (jetzt »Verbrechen und Strafe«), »Der Idiot«, »Die Dämonen«, »Der Jüngling«, »Die Brüder Karamasoff« – als nämlich auch und mindestens im selben Maß »humoristische«. Obwohl es diese fünf offenbar nicht sein sollen.

Die Eigenart des Dostojewskischen Humors liegt tatsächlich, um es nochmals zu sagen, in seiner Evidenz, die ebenso augenscheinlich nicht nur verblüfft, sondern auch verblendet. Darin liegt aber auch weithin reichend das waltende Unverständnis begründet. Den Feinsinnigen ist dieser Humor, diese Komik zu grob und kunstlos – den ohnehin blinden Tauben zu leise. Dabei ist au fond alles ganz simpel. Dostojewskis augenfälligste humoristische Domäne (und, um es gleich vorwegzunehmen, auch romanliche Problematik) ist der Realismus des Geredes, des Draufloslaberns und Salbaderns, des, mit Thomas Mann und seinem Aufsatz zu sprechen, »verkommenen Schwatzens« seines repräsentativen Romanpersonals; ein Schwatzen und Gackern, das zu den allergrößten Verwirrungen und – ein Strukturgesetz aller dieser Romane – immer wieder ins vollkommene Chaos inkliniert und drängt. Daß dieses oft (selbst für heutige und scheint’s allesgewöhnte Ohren) unglaubliche Gewäsch (Hat es Dostojewski meist am Schreibtisch erfunden? Trieb er sich ununterbrochen in Kneipen und Hinterzimmern rum? War es eine ihm quasi angeborene ewige Nebenstimme in seinem Innern?) – daß dieses monströse Gerede in Verbindung mit den häufig verwegensten und abstrusesten szenischen Konstellationen zum Formprinzip, ja darüber hinaus über lange Strecken auch zum Inhalt, zum Gehalt dieser Großprosa hochwuchert: es liegt nach der unvoreingenommenen Lektüre auch nur eines halben dieser Dostojewskischen Dickromane auf der Hand; es kann aber einen Experten wie den (sogar sehr guten) »Karamasoff«-Übersetzer Karl Nötzel nicht davon abschrecken, es als – man höre und reiße die Augen auf – »entbehrliche und teilweise bedauerliche Abschnitte« der betreffenden Romane zu qualifizieren; und zwar »handelt es sich dabei meist nur um Schrullen des Autors«.

Gottseidank hat Dostojewski gerade ihnen und ihren Versuchungen und sonstigen Sirenenstimmen nachgegeben; wenn auch, soweit hat auch Nötzel ein klein bißchen recht, füglich nur in ca. 97 Prozent der fraglichen Fälle.

Das menschelnd-humane, das am Ende hochgradig fiebrige Gerede, das man vielleicht mit Sigmund Freud als einen ersten literarischen Niederschlag der von ihm so benannten »modernen Nervosität« ausdeuten darf: als das, sagen wir, um 1850 mehr oder minder kollektive Krankenbild von Neurosen, Psychoneurosen und Hysterien, sozusagen (und etwas sträflich allgemein subsumiert) der späten Kulturstufen (des modernen Europa inklusive Rußland-West). Wenn man eine solche moderne Nervosität einmal als Vorwegnahme Freuds kausal etwas sehr kühn unterstellt: Dostojewski, für (den allerdings wenig belesenen und oft nur spektakulär sprücheklopfenden) Nietzsche bekanntlich der »tiefste Psychologe der Weltliteratur«, wäre ihr, der Nervosität, poetischer Pionier. Und wohl ihr seither konkurrenzlos unübertroffener Meister – da könnten die späteren Modernen und Expressionistiker und Avantgardisten und Inneren-Monolog-Konstrukteure etc. pp. diesbezüglich nicht mithalten.

Vielleicht seinen exaltiertesten Ausdruck findet das modern-nervöse Gerede in der sehr seltsamen Unterhaltung des vom Erzähler so genannten »alten Possenreißers« Fjedor Pawlowitsch Karamasoff mit dem schon allzu geheimnisumwitterten Greis Sosima im Kloster. Unter der Erzählung von allerlei Schwänken sowie einer unsäglich dümmlichen und ungereimten und »pikanten« Anekdote über Diderot löchert der noch gar nicht so greise Vater mit elendem Geseire über die Unsterblichkeit, Schillers Karl Moor und insgesamt mit der »Kraft der Karamasoffschen Niedrigkeit« (I, 5) seine klösterlichen Gastgeber; und es verpaßt der Vater Karamasoff im Beisein seines darüber »förmlich erbebenden« Sohnes Alescha dabei dem leitenden Starez unterderhand und nacheinander zwölf verschiedene Anreden, als Eckpunkte wahrlich, so die Kapitelüberschrift, »einer nicht angebrachten Zusammenkunft« (II, 1 ff.):

»Geheiligter Greis«

»Euer Ehrwürden« (zweimal)

»Großer Greis«

»Erhabener Greis«

»Gesegneter Vater«

»Heiligstes Wesen«

»Mein Lehrer, du«

»Gesegneter Mann«

»Sie, mein Engel«

»Ehrenwerter Vater«

»Gesegnetster aller Menschen«

»Göttlicher und heiliger Greis«

(Übersetzung: Karl Nötzel)

– und dies alles, wohlgemerkt in einer unentwirrbaren Mixtur aus wirklicher Pietät, Ranküne, völliger Indifferenz und ungebührlicher Quatschlust, während der fromme Sohn Alescha »dem Weinen nahe ist«, aus einem vom Dichter Dostojewski ja fraglos geteilten Mutwillen auch – vor allem aber aus dem dunklen und nicht zu bändigenden Drang eines leicht sadistischen Neurotikers heraus, als »Ich, der Niederträchtigste von allen« Verwirrung zu stiften, das Chaos, ja das Inferno eigenmächtig, in höchsteigener Regie aufblitzen zu lassen – in einer mit der des Verfassers kongruierenden Vis comica: Der ganze Quatsch findet ja nicht zuletzt an einem heiligen Orte statt!

Das vollkommene Seitenstück dieser humoristisch meisterlich erdachten und ausgeführten Episode: die sogenannte »Beichte eines feurigen Herzens«, nämlich des seines Vaters sehr würdigen Karamasoff-Sohns Mitja, gerichtet an (der Arme, schon wieder muß er da zuhören) den Bruder Alescha, ein zwischen heiligmäßiger Ekstase und bodenloser Banalität, Friedrich Schiller und finsterem Schwachsinn gelagerter und bis ins Unerträgliche gesteigerter Sermon über 20 Textseiten und durch annähernd sämtliche Tonlagen der Vox humana hindurch; und dessen erstes von drei Kapiteln mit Mitjas dankenswertem Hinweis schließt:

»Höre denn, und jetzt zur Sache selber …«

Und natürlich ist diese Beichte alles andere als im klassischen Sinn feurig wie die eines vorhin unfreiwillig schon gestreiften Karl Moor; sondern in extenso bescheuert und verblasen wie das Gelabere eines Halbbetrunkenen. Und Dostojewski wußte, wie und wovon er da so feurig faseln ließ. »All das hämmert auch in meinem Kopf und läßt mir keine Ruhe«, teilt er zum Beispiel am 22. August 1865 der reichlich unselig umworbenen damaligen Gefährtin Polina Suslowa aus Wiesbaden mit – nicht allein aus extremer Geldnot muß es zumindest in diesen Tagen in Dostojewskis Hirn chaotisch ad infinitum zugegangen sein – hochverwirrt und das wohl ungespielt – fast ärger noch als in den Schädeln seiner erbarmungswürdigsten Romangestalten. Zu denen Dimitri Karamasoff insgesamt noch nicht einmal zählt.

Aus dem wahrhaft dämonisch wirren Kapitel »Das Fest« der »Dämonen« war schon ein bißchen zu lesen. Wieder zehrt Komik, gründet sich das Lachen aus der losen, undisziplinierten und vom Autor – scheinbar oder auch wirklich – unzensierten Reihung von belanglosem Gerede und Klatsch und Tratsch – die Dämonie der blanken Wörter ist wohl keineswegs eine Entdeckung erst des 20. Jahrhunderts. Zurück bleibt am Ende dieser aberwitzigen, obwohl hochambitionierten und sogar langfristig subskribierten, schließlich total in die Binsen gesteuerten »literarischen« Matinee eine gewisse Benommenheit, höhere Benebeltheit – auch beim Leser! Was freilich nach gängigen Begriffsschemata selten den Rückschluß abermals auf Komik und Humor nahelegt. Als ob es da nicht gewisse Parallelen in des Lesers eigener häuslicher Wirklichkeit gäbe. Wo ja auch die Auflösung einer Spannung, die benebelte Erinnerung an eine soeben noch tosende Wirklichkeit so etwas wie höhere Heiterkeit bewerkstelligen kann, ja sollte.

Die literarische Kategorie des Geredes, des Gewäsches bei Dostojewski hat vor einem halben Jahrhundert Rudolf Hartung schön beschrieben, zumindest kurzcharakterisiert:

»Katarakte, in denen die Vernunft zerstiebt und etwas aufblitzt, was mit dem Wahnsinn und dem Fieber verwandt ist.«

Die hemmungslose Geschwätzigkeit großer Teile des repräsentativen Dostojewski-Personals – ausgerechnet dieser angeblich so »stillen« und »russischen Seelen« – und meist auch ihres Erzählers: sie mutet Hartung an wie ein Orgasmus. In solchen Ergüssen vielleicht ja zumindest parasexueller Art verdopple sich die meist ekstatisch-eruptive Erzählerprosa. Simultan und paradox fungiert dieses ewige Gerede aber auch als etwas unendlich Nivellierendes, Allesgleichmacherisches, als Ausdruck jener allgemeinen und dem Leben wohl fest eingeschriebenen »flachen Unbedeutenheit«, in welche sich ja schon der Goethe-Faust (I, V. 1861) mit Hilfe des Mephistopheles und mit ja durchaus frohen Gefühlen stürzte. Wiederum daraus speist sich ein Gutteil von Dostojewskis Lachenergien. Die Figuren wissen meist ganz gut, daß sie Unsinn, Flachsinn schwätzen – und reden und reden und gackern doch halb desperat, halb frohgemut weiter – meist auch zu unserer Erheiterung; als ob sie das wüßten. Zugrunde liegt einer solchen Leidenschaft oder eben Manie der Drang nach Niedrigkeit, ein vielleicht urzeitlich-urmenschlicher, aber von der Moderne erst literarisch (wieder-)entdeckter Drang – einer, von dem etwa Mitja Karamasoff herzzerreißend und aber wiederum extrem banal lamentiert; die »Wollust« an Niedrigkeit, eine von Dostojewskis literarisch-psychologischen Entdeckungen; oder doch Wiederentdeckungen – bei Shakespeare zumindest gibt es natürlich alles auch schon mal; aber höchstens in Spuren auf einem Nebengeleise. »Niedrigkeit«: das meint sowohl den bereits bestehenden Zustand als auch den ehernen Willen, ihn fortzupflanzen, zu massieren, ihn zu verewigen. Am häufigsten tritt das Ganze auf als der schon fanatische, lebenssinnversprechende Wunsch vieler Romanfiguren, Unordnung zu produzieren und eskalieren zu lassen:

»Die Absicht war klar«, heißt es z. B. von Liputin, einem der nichtsnutzigsten Besucher der »Dämonen«-Matinee, einem dummfrechen Radaubruder, der sich nach einem gleichfalls unerwünschten und zudem betrunkenen Hauptmann a. D. kurz sogar zum Redner bzw. Rezitator außer der Reihe aufschwingt, »es sollte so bald wie möglich alles in Unordnung gebracht werden«. (III, 1)