Dr. Stefan Frank 2515 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2515 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Kleiner Held ganz groß
Dr. Frank und ein Bruder, der alles für seine Schwester tut

Mit traurigen Augen sitzt der neunjährige Luis vor Dr. Stefan Frank. Der Junge hat in den letzten Monaten einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen müssen: Seine Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seitdem wohnen Luis und seine kleine Schwester Mia bei den Großeltern. Aber seit der Großvater zunehmend seltsam wird, erkennt der Junge mehr und mehr, dass sie auch hier nicht ewig bleiben können. Vor allem um seine Schwester macht sich Luis große Sorgen. Er selbst kommt vielleicht auch alleine klar, doch Mia ist noch kein Jahr alt, sie braucht natürlich liebevolle Eltern!
Entschlossen weiht der Junge den Grünwalder Hausarzt in seinen spontan gefassten Plan ein: Er will für sich und Mia neue Eltern finden. Vielleicht kennt Dr. Frank ja geeignete Kandidaten und kann Luis einen Tipp geben?
Zu seiner eigenen Überraschung lässt sich Dr. Frank auf dieses Experiment ein. Ihm kommt sofort eine Patientin in den Sinn, die vielleicht zu den Kindern passen würde. Aber möchte die überhaupt Kinder haben? Bisher hat sie ja nicht einmal einen Partner! Doch Luis wäre nicht Luis, wenn er nicht auch dafür eine Lösung finden würde ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Kleiner Held ganz groß

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: romrodinka / iStockphoto

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-8452-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Kleiner Held ganz groß

Dr. Frank und ein Bruder, der alles für seine Schwester tut

Mit traurigen Augen sitzt der neunjährige Luis vor Dr. Stefan Frank. Der Junge hat in den letzten Monaten einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen müssen: Seine Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seitdem wohnen Luis und seine kleine Schwester Mia bei den Großeltern. Aber seit der Großvater zunehmend seltsam wird, erkennt der Junge mehr und mehr, dass sie auch hier nicht ewig bleiben können. Vor allem um seine Schwester macht sich Luis große Sorgen. Er selbst kommt vielleicht auch alleine klar, doch Mia ist noch kein Jahr alt, sie braucht natürlich liebevolle Eltern!

Entschlossen weiht der Junge den Grünwalder Hausarzt in seinen spontan gefassten Plan ein: Er will für sich und Mia neue Eltern finden. Vielleicht kennt Dr. Frank ja geeignete Kandidaten und kann Luis einen Tipp geben?

Zu seiner eigenen Überraschung lässt sich Dr. Frank auf dieses Experiment ein. Ihm kommt sofort eine Patientin in den Sinn, die vielleicht zu den Kindern passen würde. Aber möchte die überhaupt Kinder haben? Bisher hat sie ja nicht einmal einen Partner! Doch Luis wäre nicht Luis, wenn er nicht auch dafür eine Lösung finden würde …

„Das Mützchen schenke ich Ihnen dazu“, sagte Caroline Beerbaum zu der blutjungen Mutter, die sich sehr lange in ihrem Laden aufgehalten und überlegt hatte, welche Sachen sie für ihr Baby mitnehmen sollte.

Caroline hatte gelernt, ihre Kundinnen und Kunden schnell einzuschätzen. Diese Mutter, die eigentlich noch ein Mädchen war, hatte nur sehr wenig Geld, das war ihr gleich klar gewesen.

„Ein Service für gute Kundinnen.“

Ein strahlendes Lächeln antwortete ihr, über das sie sich mehr freute als über den beachtlichen Umsatz dieses Tages.

Caroline hatte vor einem Jahr im Münchner Stadtteil Schwabing einen Laden für gebrauchte Baby- und Kleinkinderkleidung eröffnet, der von Anfang an besser als erwartet gelaufen war. Sie fand, dass sie etwas Sinnvolles tat, indem sie dafür sorgte, dass gut erhaltene Kleidung nicht entsorgt, sondern weiterhin getragen wurde.

Außerdem hatte sie gern mit Menschen zu tun. Es gefiel ihr, unsichere Mütter und Väter zu beraten, und sie freute sich, wenn jemand ihren Laden mit einem zufriedenen Lächeln verließ. Sie würde dieses Geschäft sicherlich nicht ihr Leben lang führen, aber im Augenblick war es genau das Richtige für sie.

Der nächste Kunde, der den Laden betrat, war ein Mann in den besten Jahren, den sie allerdings erst auf den zweiten Blick erkannte.

„Herr Dr. Frank!“, rief sie und verließ den Platz hinter der Verkaufstheke, um ihren Hausarzt zu begrüßen. „Was führt Sie denn hierher?“

„Wie lange rede ich jetzt schon davon, dass ich mir Ihr Geschäft endlich einmal ansehen möchte?“, fragte Stefan Frank mit einem Lächeln zurück. „Ich konnte etwas früher als sonst nach Schwabing fahren, und da habe ich mir gedacht: jetzt oder nie. Zum Glück sind Sie noch da. Das wäre ja zu dumm gewesen, wenn ich Sie verpasst hätte.“

Caroline warf einen Blick auf die große Uhr über der Ladentür.

„Eine halbe Stunde bleibe ich noch. Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?“

„Ein Wasser wäre mir lieber, wenn Sie eins haben. Meine Patientenbesuche in der Waldner-Klinik stehen mir noch bevor – und der anschließende Kaffee mit meinem Freund Ulrich Waldner ebenfalls.“

Caroline verschwand in ihrem kleinen Büro hinter dem Verkaufsraum und kehrte mit einer kleinen Flasche Wasser und einem Glas zurück.

„Bitte sehr. Nehmen Sie doch wenigstens einen Moment Platz – oder sind Sie sehr in Eile?“

„Nein, ein paar Minuten habe ich schon Zeit, sonst hätte ich ja gar nicht herkommen müssen. Danke für das Wasser.“

Dr. Frank sah sich aufmerksam um. Ihm gefiel, wie seine Patientin den Laden eingerichtet hatte. Caroline Beerbaum war eine eigenwillige Person, die in keine gängige Schublade passte. Und sie war attraktiv: groß, schmal, mit wilden roten Locken und einem schönen herzförmigen Gesicht, das von blaugrünen Augen beherrscht wurde.

Vor einem Jahr war sie zum ersten Mal in seiner Praxis in der Gartenstraße in Grünwald aufgetaucht und hatte ihm aufgebracht erklärt, was sie von dem Kollegen hielt, den sie sich eigentlich als Hausarzt ausgesucht hatte.

„Ich wollte ihn nur kennenlernen und war zufällig ein bisschen erkältet, da wollte er mir gleich Antibiotika verschreiben, stellen Sie sich das mal vor! Bei so einem Arzt kann ich nicht bleiben. Dabei wäre es so bequem für mich gewesen. Zu seiner Praxis hätte ich vom Geschäft aus in drei Minuten laufen können.“

Stefan hatte ihr eine Menge Fragen gestellt, sie gründlich untersucht und außer einem etwas niedrigen Blutdruck und leichtem Eisenmangel nichts feststellen können.

Die Labortests hatten dann ergeben, dass sie an einer Unterfunktion der Schilddrüse litt. Sie war seitdem noch zweimal bei ihm gewesen, bis sie die richtige Dosierung für das Schilddrüsenhormon herausgefunden hatten, das sie seitdem einnahm.

„Ich fühle mich wie neu“, hatte sie beim letzten Mal zu ihm gesagt. „Endlich weiß ich, warum ich immer so müde war, Herr Dr. Frank!“

Ihr Laden war bunt und einladend, man fühlte sich sofort wohl darin. Er sah ein bisschen nach Wohnzimmer aus, nach einem etwas chaotischen, aber sehr gemütlichen Wohnzimmer. An den Wänden hingen Kinderzeichnungen und Fotos, es gab mehrere Sofas, auf denen es sich die Kunden gemütlich machen konnten, während sie überlegten, was sie mitnehmen sollten, und für die Kinder gab es eine Spielecke.

„Schön haben Sie es hier“, stellte Dr. Frank fest.

Sie wies das Kompliment nicht zurück.

„Ja, das finde ich auch, und zum Glück gefällt es auch den Leuten, die hier einkaufen sollen. Nicht nur den Müttern und Vätern, sondern vor allem den Großeltern. Ich dachte immer, die kaufen bestimmt keine gebrauchten Sachen für ihre Enkelkinder, aber ich habe mich getäuscht. Sie finden es gut, wenn nicht mehr so viel weggeworfen wird.“

„Also haben Sie alles richtig gemacht mit Ihrem Laden.“

Wieder nickte sie, sah jedoch plötzlich besorgt aus.

„Aber ich langweile mich schnell, Herr Dr. Frank. Ich suche ständig neue Herausforderungen. Dabei braucht mich dieser Laden noch eine Weile, das spüre ich. Aber wenn ich anfange, mich zu langweilen, dann suche ich mir etwas Neues, das kenne ich schon.“

„Das heißt, dieses Geschäft ist nicht Ihr erstes Projekt?“

„Mein erstes?“ Sie begann zu lachen. „Ich habe nicht nachgezählt, aber es ist ungefähr das zehnte oder elfte.“

„Jetzt nehmen Sie mich aber auf den Arm, Frau Beerbaum! Sie sind noch keine dreißig Jahre alt, da können Sie unmöglich schon zehn Geschäfte gehabt haben.“

„Geschäfte nicht, wir haben von Projekten gesprochen. Mein erstes hatte ich mit zwölf, das war vor vierzehn Jahren. Da habe ich Portraitzeichnungen meiner Mitschüler angefertigt und sie für teures Geld verkauft. Ich habe drei Euro pro Stück verlangt. Das war ein ziemlich gutes Geschäft für eine Zwölfjährige, ich war nämlich sehr schnell. Manchmal habe ich drei Portraits an einem Schultag gezeichnet, eins in der großen Pause, die anderen während des Unterrichts, wenn er langweilig war – und das kam leider häufig vor.“

„Sehr geschäftstüchtig“, erwiderte Stefan Frank lächelnd.

„Und ob. Im Jahr darauf, als niemand mehr ein Portrait wollte, habe ich angefangen, Haare zu schneiden. Das war nicht so erfolgreich, da war ich weniger begabt, aber dann habe ich das Nähen entdeckt.“

Sie wies auf die Jacke, die sie trug. Sie war aus Seide, wenn er es richtig sah, mit chinesisch wirkenden Zeichen darauf.

„Selbst genäht. Heute bin ich natürlich viel besser als damals. Wenn ich hier aufhöre, entwerfe ich vielleicht Kleidung. Oder ich schreibe endlich ein Buch über meine bisherigen Erfahrungen. Oder ich versuche es doch noch einmal mit der Malerei. Eine Schülerzeitung habe ich übrigens zwischendurch auch mal herausgegeben und die meisten Texte selbst geschrieben. Ach ja, Fotos habe ich auch schon verkauft und Musik gemacht.“

Sie lachte.

„Ich habe eine Band gegründet, die ist sogar mal als Vorgruppe bei einem richtigen Konzert aufgetreten.“

Stefan hörte ihr mit großem Vergnügen zu – so war es auch, wenn sie zu ihm in die Praxis kam. Dort hatte sie ihm bislang allerdings noch nichts von ihren bisherigen Tätigkeiten erzählt, sondern ihn mit Anekdoten über ihre Erfahrungen mit anderen Ärzten unterhalten.

Er äußerte sich dazu in der Regel nicht, aber wenn nur die Hälfte von ihren Erzählungen der Wahrheit entsprach, warf das kein gutes Licht auf seine Kollegen. Er hegte die Befürchtung, dass sie höchstens ein kleines bisschen übertrieb, im Großen und Ganzen aber wahre Begebenheiten wiedergab.

„Und wie sieht es mit eigenen Kindern aus?“, fragte er schließlich, als sie eine kurze Pause machte. „Man sieht ja hier“, er machte eine weit ausholende Armbewegung, „dass Kinder Ihnen am Herzen liegen. Möchten Sie nicht auch selbst welche?“

„Darüber habe ich schon nachgedacht“, gab sie zu, „aber dazu gehört leider ein Mann. Und die Männer, mit denen ich bisher zu tun hatte, wollten mich alle einengen und in meinem Drang bremsen, etwas Neues auszuprobieren. Dazu habe ich keine Lust. Aber wenn Sie ein paar nette Pflegekinder für mich hätten, würde ich mich liebend gern um sie kümmern.“

„Vorsicht!“, warnte er. „Wenn die Pflegekinder anfangen, Sie zu langweilen oder Ihnen auf die Nerven zu gehen, können Sie nicht einfach sagen: Jetzt habe ich keine Lust mehr, jetzt will ich etwas Neues machen.“

Sie lachte. „Ach, Kinder langweilen mich nie, egal, was sie tun. Und so ganz ernst war das auch nicht gemeint, ich bin ja ziemlich ausgelastet mit dem Laden hier, jedenfalls im Moment. Aber tatsächlich habe ich schon mal über ein Pflegekind nachgedacht. Ich weiß aber gar nicht, ob man als alleinstehende Frau überhaupt eins bekäme.“

„Sie wahrscheinlich schon“, erwiderte Stefan Frank lächelnd. „Wenn Sie es wirklich wollten.“

„Na ja, das kann ich mir ja noch ein bisschen aufheben. Im Augenblick reicht mir der Laden vollauf.“

Als eine ältere Dame mit einem Kleinkind von etwa drei Jahren erschien, verabschiedete Stefan sich und lief gut gelaunt zur Waldner-Klinik in der Nähe des Englischen Gartens.

Eine eigene Klinik war schon während des Studiums der Traum seines Freundes Ulrich Waldner gewesen, den er sich schließlich hatte erfüllen können. Ulrich war Chirurg, Stefan Allgemeinmediziner und Geburtshelfer geworden.

Damit war auch Stefans Traum Wirklichkeit geworden: Er hatte seine eigene Praxis eröffnen können. In Grünwald hatte er sich ein Haus gekauft, in dessen Erdgeschoss er praktizierte, im Stockwerk darüber wohnte er. Das Haus war nicht groß, aber seinen Ansprüchen genügte es vollauf, zumal es einen Garten gab, in dem er seine geliebten Rosen züchten konnte.

Seit Ulrich seine Klinik eröffnet hatte, arbeiteten sie endlich zusammen; das war bereits während des Studiums ihr Plan gewesen. Stefan hatte Belegbetten in Ulrichs Klinik, und da er seine Patienten regelmäßig besuchte – nämlich jeden Tag nach der Sprechstunde –, sah er auch Ulrich regelmäßig.

Dieser ständige Austausch, nicht nur über medizinische Fragen, sondern auch über private Themen, hatte die beiden langjährigen Freunde noch enger miteinander verbunden.

Manchmal redeten sie bei einem Kaffee in Ulrichs Büro ausführlich miteinander, manchmal nur kurz, wie es sich gerade ergab. Oft genug wurde aus ihrem Treffen aber auch ein Essen zu viert im Penthouse über der Klinik, denn dort wohnte Ulrich mit seiner Frau Ruth, die als Anästhesistin in der Klinik arbeitete.

Stefans Freundin Alexandra, eine Augenfachärztin, war die Jüngste im Bunde und diejenige, die zuletzt dazugekommen war. Ruth und Ulrich hatten sie gleich ins Herz geschlossen.

Dr. Frank besuchte zunächst seine drei Patientinnen, was an diesem Tag sehr schnell ging, denn zwei von ihnen hatten Besuch, und die dritte, Amelie Hattenhorst, war so müde, dass er sie nach einem kurzen Gespräch wieder verließ, damit sie sich nach ihrer schweren Operation ausruhen konnte.

Ihr waren am Tag zuvor beide Brüste abgenommen worden, sie hatte Brustkrebs. Der Eingriff war gut verlaufen, es gab also noch Hoffnung, dass sie gesund werden würde. Dennoch wussten sie beide, dass ihr noch eine schwere Zeit bevorstand.

Dieser letzte Besuch hatte seine gute Stimmung ein wenig gedämpft, aber dann fiel ihm wieder der bunte Laden von Caroline Beerbaum ein, und er spürte, wie sich die grauen Schleier der Besorgnis um seine Krebspatientin wieder lichteten. Auch Amelie Hattenhorst war eine lebensfrohe, zupackende junge Frau, sie würde es schaffen!

„Was hast du denn Schönes erlebt?“, erkundigte sich Ulrich Waldner, als Stefan kurz darauf sein Büro betrat. „Du siehst ausgesprochen zufrieden aus. Lass mich raten: Deine Patientinnen … es sind doch im Augenblick nur Frauen?“ Stefan nickte. „Also, deine Patientinnen werden bei uns so gut versorgt, dass du deshalb dieses heitere Lächeln im Gesicht hast.“

Sie umarmten einander freundschaftlich, bevor sie Platz nahmen und Ulrich zwei Becher mit Kaffee füllte.

„Alle fühlen sich wohl bei euch, insofern hast du recht. Aber mein heiteres Lächeln ist noch von dem Besuch übrig geblieben, den ich zuvor gemacht habe.“

Stefan berichtete über Caroline Beerbaum und ihren Laden.

„Sie ist eine sehr interessante Person, ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis sie sagt, dass sie jetzt etwas Neues machen will.“

„Ein Geschäft für gebrauchte Kinderkleidung? Hier in Schwabing?“ Ulrich zog nachdenklich die Stirn in Falten. „Ich meine, ich hätte Ruth neulich mal davon reden hören. Ja, genau, sie war mit einer Freundin dort, die einen Strampelanzug für ein Enkelkind suchte. Sie hat sich sehr positiv über den Laden geäußert.“ Ulrich trank einen Schluck Kaffee. „Welchen Eindruck hattest du von Frau Hattenhorst?“

„Ich war nur ganz kurz bei ihr, weil sie so müde war, dass ihr immer wieder die Augen zufielen. Vor allem hatte ich den Eindruck, dass sie froh ist, es hinter sich zu haben.“

Ulrich nickte. „Ja, so hat sie es heute Vormittag auch ausgedrückt. Die Kollegen, die sie operiert haben, sind jedenfalls sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“

„Ich werde morgen länger bei ihr bleiben, wenn es ihr dann besser geht.“

„Was habt ihr am Wochenende für Pläne? Ruth meinte, wir könnten mal wieder einen Ausflug in die Berge machen.“

„Nichts dagegen“, erwiderte Stefan. „Bis jetzt haben wir nämlich noch gar keine Pläne. Ich sehe Alexa nachher, dann bespreche ich das mit ihr.“

Wenig später trennten sich die Freunde. Ulrich wandte sich wieder seinen Akten zu, und Stefan machte sich auf den Heimweg nach Grünwald.

***