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Dr. Stefan Frank möchte seine Alexandra mal wieder so richtig verwöhnen und hat für den Silvesterabend etwas ganz Besonderes geplant: Die beiden werden die berühmte Silvestergala im Münchner Luxushotel "Palais Edelweiß" besuchen - und dort auch übernachten. In goldenem Glitzerkleid und elegantem Smoking mischt sich das Grünwalder Ärztepaar unter die Schickeria. Der festlich geschmückte Ballsaal funkelt und glänzt, ein kleines Streichorchester spielt klassische Musik, und das exquisite Büfett lässt keine Wünsche offen. Die Stimmung unter den Gästen ist fabelhaft - bis plötzlich ein ohrenbetäubendes Scheppern die Musik übertönt. Kristall klirrt, Gläser zerbersten. Dr. Frank dreht sich um, und was er von Weitem sieht, lässt ihn sofort loslaufen: Der Caterer ist auf dem Büfett zusammengebrochen und liegt nun unter der riesigen Eisskulptur begraben ...
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Seitenzahl: 125
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Inhalt
Notfall um Mitternacht
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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsbeginn
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Dr. Stefan Franks Silvester beginnt festlich – und endet mit einem Rettungseinsatz
Dr. Stefan Frank möchte seine Alexandra mal wieder so richtig verwöhnen und hat für den Silvesterabend etwas ganz Besonderes geplant: Die beiden werden die berühmte Silvestergala im Münchner Luxushotel »Palais Edelweiß« besuchen – und dort auch übernachten.
In goldenem Glitzerkleid und elegantem Smoking mischt sich das Grünwalder Ärztepaar unter die Schickeria. Der festlich geschmückte Ballsaal funkelt und glänzt, ein kleines Streichorchester spielt klassische Musik, und das exquisite Büfett lässt keine Wünsche offen. Die Stimmung unter den Gästen ist fabelhaft – bis plötzlich ein ohrenbetäubendes Scheppern die Musik übertönt. Kristall klirrt, Gläser zerbersten. Dr. Frank dreht sich um, und was er von Weitem sieht, lässt ihn sofort loslaufen: Der Caterer ist auf dem Büfett zusammengebrochen und liegt nun unter der riesigen Eisskulptur begraben ...
»Martin! Lotte!«, tönte die Bassstimme von Rudi Heinsler durchs Haus.
Die vierunddreißigjährige Lotte schaute auf ihre Armbanduhr.
Warum machte der Vater so einen Stress? Im Kopf überschlug sie die Zeit, die sie mit dem Lieferwagen durch die Münchner Innenstadt brauchen würden.
»Der Maschberger macht erst um sieben auf«, rief sie aus dem ersten Stock nach unten in den Flur, wo Rudi wartete.
Nach einem prüfenden Blick in den Badezimmerspiegel entschied sie sich doch, Wimperntusche und etwas Rouge aufzutragen. Man konnte schließlich nie wissen, wann man seinem Traummann begegnete.
Lotte lächelte ihrem Spiegelbild gequält zu. Wenn sie ehrlich war, schätzte sie die Chancen, während der Arbeit einen passenden Partner kennenzulernen, auf nahezu null ein. Die meisten Männer in der Gastro- und Cateringbranche waren ihr zu laut. Sie machten unpassende Witze, verhielten sich oft ungehobelt und schienen einer anderen Zeit entsprungen.
Die junge Frau seufzte. Vielleicht war sie durch ihre Berufswahl automatisch zu einem Leben als ewiger Single verdammt? Einen aus den eigenen Reihen wollte sie nicht, und alle anderen Männer interessierten sich nicht für eine wie sie, dachte sie traurig. Die wenigen Männer, die sie über die Jahre außerhalb ihrer Branche kennengelernt hatte, schienen mit ihrem Leben, das sie als ausgebildete Metzgerin im gut laufenden Familienbetrieb führte, wenig anfangen zu können.
Lotte musste an ihre alten Schulkameradinnen denken, die fast alle schon verheiratet waren und Kinder bekommen hatten. Obwohl Lotte ihre Arbeit liebte und mit Leidenschaft verfolgte, wünschte sie sich manchmal ein Leben, in dem Platz für mehr war. Ein Leben, in dem es nicht nur um Kilopreise, Wochenmärkte und Preiskalkulationen ging. Ihre Eltern, die fast vierzig Jahre miteinander verheiratet waren, waren in dieser Hinsicht ihr großes Vorbild. Was die beiden geschafft hatten, wollte sie auch: Eine glückliche Ehe, zwei Kinder und einen gut laufenden Betrieb.
Doch jetzt musste Lotte die sehnsüchtigen Gedanken beiseiteschieben. Es drehte sich schließlich nicht alles um Männer! Vor allem nicht in den nächsten Tagen, in denen sie ganz andere Sorgen als ihr deprimierendes Liebesleben hatte. Die große Silvestergala stand an! Es war der größte und wichtigste Auftrag, den die Familie Heinsler je erhalten hatte. Und wenn alles gut lief und sie keine Fehler machte, konnte sie ihrem Vater endlich beweisen, dass sie das Zeug dazu hatte, den Betrieb zu übernehmen.
Mit funkelnden Augen schaute sie sich ein letztes Mal im Spiegel an und nickte sich mutmachend zu. Du schaffst das!, sagte sie sich und beeilte sich, die Treppe runterzulaufen, bevor ihr Vater ein weiteres Mal mit seiner scheppernden Stimme durchs ganze Haus schrie.
»Fertig mit deiner Malerei?«, brummte Rudi Heinsler, als er seine Tochter zur morgendlichen Begrüßung umarmte.
Lotte ignorierte ihn und zog sich die Arbeitsschuhe an, die mit ihrer verstärkten Zehenkappe und der dicken, rutschhemmenden Sohle nicht gerade elegant aussahen.
»Ist Martin schon im Auto?«, wollte Lotte wissen und brachte ihren Vater mit der Frage zum Stöhnen.
»Dein lieber Bruder lässt sich mal wieder Zeit«, beschwerte er sich. »Will wissen, was er treibt. Anmalen tut er sich ja nicht.«
Lotte konnte den Unmut hören, der in Rudis Worten mitschwang, aber sie widerstand der Versuchung, auf der Unzuverlässigkeit und der chronischen Trödelei ihres Bruders herumzuhacken. Sie hatte längst verstanden, dass ihr vier Jahre älterer Bruder vor allem deswegen so war, weil ihm die Arbeit im Familienbetrieb keinen Spaß machte, doch ihr Vater wollte nichts davon wissen.
Lotte hatte gelernt, dass sie sich nicht einmischen durfte, denn ihr Vater quittierte jede kritische Äußerung in Richtung Martin mit einem Donnerwetter. Nur er durfte Martin kritisieren. Sobald es jemand anderes tat, verteidigte er seinen Sohn mit einer Hingabe, die Lotte manchmal wehtat.
»Der kriegt es mit seiner Gleichgültigkeit hin, uns alle in die Insolvenz zu treiben«, beschwerte sich Rudi, doch Lotte blieb still.
Sie liebte ihren Bruder, zu dem sie eigentlich ein inniges Verhältnis hatte, solange es nicht um die Arbeit ging. Martin war ein toller, sensibler Mann, der Lotte besser verstand als alle anderen Menschen. Doch wenn die beiden Geschwister über die Arbeit im Familienbetrieb sprachen, gerieten sie zwangsläufig aneinander. Lotte war fleißig, zäh und ehrgeizig, während Martin es ruhig angehen ließ und kein echtes Interesse daran hatte, die Firma nach vorne zu bringen. Doch das wollte Rudi, der als Familienoberhaupt und Geschäftsführer die Zügel in der Hand hatte, partout nicht einsehen.
»Mach doch nicht immer so einen Stress«, sagte Martin, als er die Treppe heruntergetrottet kam und mit seinen verschwuschelten Haaren so aussah, als sei er gerade aufgestanden.
Rudi schüttelte den Kopf und drehte sich verärgert um.
»Kommt jetzt, Kinder, der Markt wartet nicht auf uns«, sagte er und trug ein paar leere Kisten zum Lieferwagen.
Lotte schnappte sich den Rest und balancierte den Turm geschickt zum Auto, während Martin mit den Händen in den Hosentaschen neben ihr herschlurfte und gähnte.
»Ich werde nie verstehen, dass ihr kein Problem damit habt, so früh aufzustehen«, sagte Martin leise zu ihr. »Ich hasse das.«
»Daran wirst du dich wohl oder übel gewöhnen müssen«, gab Lotte knapp zurück.
»Das wird nix mehr«, antwortete Martin hoffnungslos. »Wenn's mir in den letzten zwanzig Jahren nicht gelungen ist, wird es mir in den nächsten zwanzig Jahren auch nicht leichter von der Hand gehen.«
»Wahrscheinlich nicht«, stimmte Lotte finster zu.
Es machte sie wütend, dass ihr Bruder so wenig Lust auf die Arbeit hatte, die ihr so viel Spaß machte. Warum tat er ihnen nicht allen einen Gefallen und machte endlich Schluss mit diesem Schmierentheater? Je früher er sich eingestand, dass die Metzgerei und der Cateringservice nichts für ihn waren, desto besser für sie alle.
»Seid ihr bereit für die nächsten Tage?«, fragte Rudi seine Kinder, als er den Wagen durch den Münchner Berufsverkehr lenkte. »Habt ihr genug geschlafen? Genug gegessen? Euren Freunden gesagt, dass sie nicht mit euch rechnen brauchen?«
Lotte nickte lachend. Sie wusste, dass Schlaf und Zeit zum Essen in den nächsten Tagen Mangelware werden würden. Bis zum Jahreswechsel standen alle Zeichen auf Arbeit. Es musste so viel getan werden und nichts durfte schiefgehen. Doch auf eine seltsame Art freute sie sich auf den Stress.
»Schau sie dir an, Papa! Lotte kann es kaum erwarten«, stöhnte Martin ungläubig.
»Die Kleine kommt ganz nach mir«, sagte Rudi stolz. »Die haut so schnell nichts um«, er warf seiner Tochter einen liebevollen Blick über den Rückspiegel zu, »du bist halt eine richtige Heinsler!«
»Ich warte immer noch auf den Tag, an dem das Krankenhaus anruft und uns mitteilt, dass ich bei der Geburt vertauscht wurde«, flüsterte Martin Lotte schmunzelnd zu.
»So was will ich gar nicht hören!«, rief der Vater vom Steuer nach hinten und musste lachen. »Wir kriegen dich schon noch dazu, die Firma so zu lieben, wie wir es tun, gell, Lotte?«
Für Rudi, der als gelernter Koch in jungen Jahren noch eine Ausbildung zum Metzger drangehängt hatte, war sein Betrieb alles. Die Metzgerei Heinsler war in Grünwald, dem hübschen Münchner Vorort, nicht nur für ihren Mittagstisch und ihre qualitativ hochwertigen Wurst- und Fleischwaren bekannt, sondern hatte sich in den letzten Jahren einen Namen als Cateringservice gemacht.
»Große Hoffnung habe ich bei Martin nicht«, antwortete Lotte und meinte es ernst.
Doch ihr Vater lachte weiter.
»Du wirst schon sehen, Kleines. Nach dem Event wird Martin verstanden haben, wie viel Spaß unser Beruf machen kann.«
»Da bin ich ja mal gespannt«, sagte Lotte zweifelnd und schaute aus dem Fenster, an dem die Häuser der Münchner Innenstadt vorbeizogen.
Es war ein grauer, nieseliger Tag. Als ihr Vater an einer roten Ampel hielt, sah Lotte eine Mutter, die sichtlich Mühe hatte, ihren Kinderwagen mit dem Regenschirm zu schützen, und musste unwillkürlich lächeln. Wenn sie Glück hatte, würde sie irgendwann Mutter sein und mit ihrem Baby im Regen morgens zum Bäcker gehen.
***
Als die drei Heinslers nach einer langen Parkplatzsuche endlich auf dem Viktualienmarkt eintrafen, war Martins Laune auf dem Nullpunkt angekommen.
»Was für ein Scheißwetter!«, fluchte er und zog sich die Kapuze seiner Regenjacke noch tiefer ins Gesicht.
Lotte störte es gar nicht. Als Metzgerin mochte sie die kühle Jahreszeit, in der man sich viel weniger Sorgen um die Frische der Lebensmittel machen musste als im Sommer.
»Komm schon, so schlimm ist es nicht«, sagte sie und versuchte, ihn aufzuheitern. »Wenn du willst, kannst du auch die Rezeptbesprechung mit dem Koch machen«, bot sie ihm an. Lotte wusste, dass das der einzige Teil war, der Martin am heutigen Treffen Spaß machen würde. »Papa und ich machen den Rest.«
»Das erlaubt er nie«, schätzte Martin die Situation richtig ein.
Rudi war es wichtig, dass Martin die großen Zusammenhänge im Hintergrund verstand und mit ihm gemeinsam organisierte, obwohl Lotte ein viel besseres Händchen für diese Dinge hatte.
»Hast du gleich dein ganzes Team mitgebracht?«, begrüßte Roland Maschberger Rudi Heinsler mit einem festen Handschlag und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. »Ich wünschte, meine Kinder würden mich so unterstützen. Aber die interessieren sich leider nicht für das Geschäft.«
»Die Glücklichen«, flüsterte Martin seiner Schwester zu.
Roland Maschberger war der Inhaber eines bekannten Fischladens, der eine feste Institution auf dem Viktualienmarkt war und von dem die Heinslers alles zukauften, was sie in ihrer eigenen Metzgerei nicht verarbeiten konnten. Für die große Silvestergala im teuersten Hotel am Platze wurden Hummer, Kaviar und Jakobsmuscheln benötigt, und bei der Gelegenheit wollten sie sich mit dem Koch, den Roland beschäftigte, austauschen.
»Kann ich mich setzen?«, fragte Rudi seinen Freund und schaute sich nach einer Sitzgelegenheit um.
Roland verschwand, um einen Klappstuhl zu holen.
»Gehts, Papa?«, fragte Lotte besorgt.
»Ist nur der Rücken«, stöhnte Rudi leise und legte seine Handflächen stützend auf sein Becken. »Wahrscheinlich habe ich mich wieder beim Schlafen verlegen.«
Lotte runzelte die Stirn.
»Das passiert aber in letzter Zeit häufig«, stellte sie fest und schaute ihn prüfend an.
Ihr Vater war ein kräftiger, stämmiger Mann, der ziemlich leidensfähig war. Wenn er sich über Schmerzen beschwerte, mussten sie ernst sein.
»Wie können danach in der Praxis von Doktor Frank vorbeifahren«, schlug sie vor.
»Auf keinen Fall!«, wehrte sich der Vater. »Das kleine Zwicken ist halb so wild.«
»Du predigst uns, seit ich denken kann, wie wichtig unsere Gesundheit ist und willst selbst nicht zum Arzt, wenn's dir schlecht geht«, fing Lotte eine Diskussion an.
»Mir geht's nicht schlecht! Es zieht ein bisschen im Rücken, das ist keine große Sache«, gab ihr Vater zurück, und Lotte überlegte, ob sie auf einem Arztbesuch beharren sollte oder nicht.
Als Roland mit dem Stuhl in der Hand zurückkam, schaute er Rudi eingehend an.
»Das hast du doch jetzt schon eine ganze Weile, oder?«, erkundigte er sich vorsichtig.
»Danke, Roland!«, freute sich Lotte über die Unterstützung. »Papa ist wirklich unverbesserlich. Ich sage, er soll zum Arzt, es kann ja nicht schaden. Vor allem in Anbetracht der nächsten Tage.«
»Ach, meine Tochter übertreibt mal wieder maßlos«, winkte Rudi ab. »Sei nicht so eine Dramaqueen, Lotte.«
Gekränkt zuckte Lotte zusammen. Sie war keine Dramaqueen!
»Ich denke nicht nur an deine Gesundheit, sondern auch an unser Geschäft!«, verteidigte sie sich. »Es muss alles perfekt vorbereitet werden, damit der Abend reibungslos verläuft. Du weißt, wie viel Arbeit für so eine Veranstaltung nötig ist! Die Gala muss ein Erfolg werden, und es steht viel für uns auf dem Spiel! Wir haben schließlich einen Ruf zu verlieren.«
»Das ist meine Tochter«, grinste Rudi und war froh, das Thema wechseln zu können. »Wie sie schon sagt: Der Abend ist sehr wichtig für uns. Deswegen dürfen wir keine Zeit mit unnötigen Arztbesuchen verplempern! Lasst uns über die Details sprechen.«
Roland nickte und holte die Liste, die er vor zwei Wochen von den Heinslers bekommen hatte.
»Wir haben alles bekommen, was ihr euch gewünscht habt«, teilte er mit.
»Auch die norwegischen Kaiserhummer?«, fragte Lotte aufgeregt.
»Wie kann man sich über so was so freuen? Es ist ein Hummer«, murmelte Martin, der Lottes Vorfreude nicht verstand.
»Ein norwegischer Kaiserhummer«, korrigierte Lotte ihren Bruder. »Die Fangquote ist streng limitiert, um die Population nicht zu schwächen«, erklärte sie.
»Lotte hat dem Veranstalter zugesichert, dass wir nur Produkte aus nachhaltiger Fischerei anbieten«, erinnerte Rudi seinen Sohn.
»Und wie sieht es mit den Gillardeau-Austern aus? Wie viele konntest du bekommen?«
»165«, antwortete Roland sichtlich zufrieden.
»Klasse!«, freute sich Lotte über die handgezüchteten, französischen Muscheln, die unverzichtbar für das geplante Büfett waren.
»Ist das nicht viel zu wenig? Wie viele Gäste werden erwartet? Über hundert, oder?«, wollte Martin wissen.
»Nein, ist es nicht«, seufzte Lotte und bemühte sich, nachsichtig mit der Verständnislücke ihres Bruders umzugehen. »Wir bieten ja keine Austernbar an, bei der wir mit sechs Austern pro Kopf rechnen müssten. Auf der Einladung wird mit einem gemischten Büfett geworben. Durchschnittlich essen bei so einem vielseitigen Speiseangebot ungefähr 50 Prozent der Gäste Austern. Bei 100 Gästen und drei Austern im Schnitt ist man also bei 150 Stück, mit dem Sicherheitszuschlag von 10 Prozent bringt uns das auf 165.«
Rudi lächelte. »Meine Tochter weiß, was Sache ist«, sagte er stolz.
»Das ist mir auch schon aufgefallen«, stellte Roland fest. »Du musst aufpassen, mein Freund! Die ist gescheiter, als du es in dem Alter warst.«
Die beiden Männer lachten.
»Können wir die Ware gleich mitnehmen?«, wollte Lotte wissen und ließ sich von Roland zu den Kühlboxen führen.
»Richard hilft euch beim Einladen«, sagte Roland und ließ Lotte dann allein.
Als der Markthelfer kam, um Lotte zu unterstützen, verdrehte sie innerlich die Augen. Richard hatte eine Schwäche für sie, die sie nicht erwiderte.
»Die Kiste ist doch viel zu schwer für eine schöne Frau wie dich«, sagte er schmierig.
Lotte hasste es, wenn ihr weniger zugetraut wurde, als sie leisten konnte, und nahm demonstrativ drei Kisten.
»Das ist doch kein Job für dich«, sagte Richard, als sie beim Lieferwagen angekommen waren.
»Es ist genau der richtige Job für mich«, versicherte Lotte und stapelte mit lautem Krachen die Kisten im Kofferraum übereinander.
Als sie fertig war, ließ sie den ungeschickten Flirter stehen und stapfte genervt zurück zu Rolands Laden, um die restlichen Kisten zu holen. Wann würde sie endlich einen Mann kennenlernen, der kein Vollpfosten war?
***
