Dr. Stefan Frank 2532 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2532 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Ein großer Tag für Nona
Wie Dr. Frank einer jungen Frau zum schönsten Glück verhalf

Zehn Jahre ist es schon her, dass Nona bei einem Unfall ihr Augenlicht verloren hat. Seitdem lebt die inzwischen Sechsundzwanzigjährige in völliger Dunkelheit. Doch sie ist tapfer und hat sich mit ihrem Schicksal arrangiert. Da sie über ein ausgezeichnetes Gehört verfügt und schon immer sehr musikalisch war, kann sie sogar als Klavierstimmerin arbeiten.
Durch die Vermittlung von Dr. Frank lernt sie den sechsunddreißigjährigen Starpianisten Victor Veltin kennen. Der gefeierte Mann hat sich nach einem furchtbaren Schicksalsschlag vollkommen von der Außenwelt zurückgezogen und trägt eine tiefe Trauer in sich. Trotzdem scheint Nona etwas in ihm zu berühren, das seinen harten Schutzpanzer nach und nach weicher werden lässt. Doch Victor wehrt sich gegen seine erwachenden Gefühle. Er ist zu alt für diese hübsche junge Frau, außerdem ist er durch den Unfall entstellt und obendrein schwermütig. Was kann er ihr schon geben? Schweren Herzens weist er Nona ab, als sie ihm gesteht, wie sehr sie sich in ihn verliebt hat. Für Nona aber ist klar, dass er sie nur wegen ihrer Blindheit nicht will. Die Lage scheint hoffnungslos. Doch Dr. Stefan Frank erkennt die Situation und beschließt, den beiden unglücklich Verliebten zu helfen. Und wer weiß, vielleicht kann auch seine Lebensgefährtin Alexa, die als Augenärztin arbeitet, ein Wunder für die beiden bewirken ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Ein großer Tag für Nona

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Dean Dobrot / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9050-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Ein großer Tag für Nona

Wie Dr. Frank einer jungen Frau zum schönsten Glück verhalf

Zehn Jahre ist es schon her, dass Nona bei einem Unfall ihr Augenlicht verloren hat. Seitdem lebt die inzwischen Sechsundzwanzigjährige in völliger Dunkelheit. Doch sie ist tapfer und hat sich mit ihrem Schicksal arrangiert. Da sie über ein ausgezeichnetes Gehört verfügt und schon immer sehr musikalisch war, kann sie sogar als Klavierstimmerin arbeiten.

Durch die Vermittlung von Dr. Frank lernt sie den sechsunddreißigjährigen Starpianisten Victor Veltin kennen. Der gefeierte Mann hat sich nach einem furchtbaren Schicksalsschlag vollkommen von der Außenwelt zurückgezogen und trägt eine tiefe Trauer in sich. Trotzdem scheint Nona etwas in ihm zu berühren, das seinen harten Schutzpanzer nach und nach weicher werden lässt. Doch Victor wehrt sich gegen seine erwachenden Gefühle. Er ist zu alt für diese hübsche junge Frau, außerdem ist er durch den Unfall entstellt und obendrein schwermütig. Was kann er ihr schon geben? Schweren Herzens weist er Nona ab, als sie ihm gesteht, wie sehr sie sich in ihn verliebt hat. Für Nona aber ist klar, dass er sie nur wegen ihrer Blindheit nicht will. Die Lage scheint hoffnungslos. Doch Dr. Stefan Frank erkennt die Situation und beschließt, den beiden unglücklich Verliebten zu helfen. Und wer weiß, vielleicht kann auch seine Lebensgefährtin Alexa, die als Augenärztin arbeitet, ein Wunder für die beiden bewirken …

„Mami, Mami, du musst unbedingt gleich kommen und dir unseren Schneepeter anschauen! Der ist mega-toll!“

Mit einem Lächeln lauschte Nona Bergemann dem Getrappel der kleinen Füße und den fröhlichen Stimmen der sechsjährigen Zwillinge, die durch die Hintertür ihr voraus ins Haus liefen. In dem kleinen Garten, der zu dem uralten, verwinkelten Häuschen gehörte, hatte sie mit ihrem Neffen Theo und ihrer Nichte Nelly einen Schneemann gebaut.

Nelly hatte darauf bestanden, er sehe aus wie der Briefträger, der nette Herr Peter. In Nellys Welt waren einfach alle Menschen nett. Sie schloss im Handumdrehen Freundschaften, und Nona liebte sie dafür noch mehr, als sie es sowieso schon tat. Auch sie selbst mochte Menschen von Herzen gern.

Natürlich wusste sie, dass es nötig war, Kindern ein gesundes Misstrauen vor Fremden beizubringen, doch bei Nelly fiel es ihr schwer. Im Sommer würden die Zwillinge in die Schule kommen – bis dahin, fand Nona, durfte Nelly noch ein wenig in ihrer Rosa-Wolken-Welt bleiben, in der es nichts Böses gab und von keinem Menschen Gefahr ausging.

Nona zog sich Jacke und Stiefel aus und schüttelte sich den Schnee aus den Haaren. Sie hörte die Schritte ihrer Schwägerin Karen, die aus der Küche kam, um ihre Kinder zu begrüßen. Karen war damit beschäftigt, eine dreistöckige Hochzeitstorte festlich zu dekorieren. Nicht weil ein Mitglied ihrer Familie Hochzeit feierte, sondern weil eine ihrer Kundinnen eine solche Torte bei ihr bestellt hatte.

Karens Mann – Nonas Bruder Max – hatte sich vor Kurzem als Fotograf mit einem eigenen Studio selbstständig gemacht. Er liebte seine Arbeit und besaß jede Menge Talent, doch die Zeiten waren hart. Er musste kämpfen, um sich einen Kundenstamm aufzubauen, und bis das geschafft war, tröpfelte nur wenig Geld in die Familienkasse.

Karen und Max hatten sich das alte Haus mit dem verwunschenen kleinen Garten angeschafft, ehe sie Kinder bekommen hatten. Sie wollten das Beste für Nelly und Theo, ein gemütliches Zuhause und einen Platz im Grünen, doch der Bankkredit und die ständigen Reparaturen verschlangen ihre Ersparnisse.

Um den finanziellen Druck ein wenig zu verringern, verdiente Karen als ausgebildete Konditorin etwas dazu. Neben der Arbeit in Haus und Garten und der Betreuung der Zwillinge war das nicht immer leicht zu bewältigen. Hinzu kam Max und Nonas gehbehinderte Mutter, die auch mit im Haus lebte und bei den Verrichtungen des täglichen Lebens Hilfe brauchte.

Umso froher war Karen, dass Nona ihr bei der Betreuung von Theo und Nelly oft unter die Arme greifen konnte. Und Nona ihrerseits tat es nur zu gern. Zum einen war sie froh, sich dafür erkenntlich zeigen zu können, dass sie bei Max und seiner Familie wohnen durfte. Zum anderen liebte sie ihre Nichte und ihren Neffen über alles und beschäftigte sich mit dem größten Vergnügen mit den beiden.

Jetzt kam Karen aus der Küche und schloss die tropfnassen, aufgeregten Kinder in ihre Arme.

„Natürlich schaue ich mir euren Schneepeter an“, versprach sie liebevoll. „Wartet, ich ziehe mir nur schnell die Schuhe an und hole mir meine Jacke. Barfuß und in meinem Backkittel will ich bei dem Wetter lieber nicht durch den Garten stapfen.“

Sie zog sich an und eilte mit den Kindern nach draußen. Im Vorbeigehen streifte sie Nonas Arm.

„Tausend Dank“, raunte sie. „Die beiden sind so glücklich mit dir. Und was du alles fertig bringst, ist wirklich unglaublich – sogar einen Schneemann kannst du bauen! Ich weiß einfach nicht, wie du das machst, Nona.“

Dann verstummte sie abrupt. Nona mit ihren feinen Antennen spürte ihre Verlegenheit. Ihre Schwägerin wurde jedes Mal unsicher, wenn es um Nonas Behinderung ging, und bekam Angst, ihre Schwägerin durch ein falsches Wort zu verletzen.

Natürlich wäre es für die meisten Leute nichts Besonderes gewesen, mit zwei eifrig helfenden Kindern einen Schneemann zustande zu bringen. Für Nona aber war es alles andere als eine leichte Aufgabe.

Sie war dabei ganz und gar auf den Tastsinn ihrer Hände und auf ihre Erinnerungen angewiesen, denn sehen konnte sie das, was sie aus dem Schnee formte, nicht. Ein einziger schicksalhafter Moment, der inzwischen zehn Jahre zurücklag, hatte Nonas ganzes Leben verändert. Ihre Welt hatte die Bilder verloren – sie war auf beiden Augen blind.

Siebzehn Jahre jung war sie damals gewesen, hatte die Oberstufe des Gymnasiums besucht und sich mit Feuereifer auf das Abitur vorbereitet. Auf die Zeit ihrer Ausbildung hatte sie sich unbändig gefreut.

Musiktherapeutin hatte sie werden wollen, denn in diesem Beruf würde sie ihre beiden größten Leidenschaften vereinen können: Sie liebte Musik, und sie liebte Menschen. Als Therapeutin würde sie die Musik, die ihr selbst so guttat, benutzen können, um anderen Menschen in ihrem Leid zu helfen, und genau so stellte sie sich ihr Leben vor.

Natürlich hatte daneben auch die Liebe in ihrer Zukunft eine Hauptrolle spielen sollen. Bereits im Kindergarten waren sie und der gleichaltrige Sebastian Hand in Hand gegangen und hatten einander versprochen, dass sie eines Tages heiraten und fünf Kinder haben wollten. Mittlerweile war Sebastian zu einem attraktiven, charmanten jungen Mann herangewachsen gewesen, für den die Mädchen in Scharen schwärmten. Er aber hatte nach wie vor nur seine Nona geliebt – und Nona ihn.

Nach der Schule hatten sie sich zusammen eine kleine Studentenwohnung nehmen und sich ein gemeinsames Leben aufbauen wollen. Sebastian hatte geplant, Chemie zu studieren. Sobald sie dann beide mit ihrer Ausbildung fertig gewesen wären, hätten sie geheiratet.

Chemie. Neben Sport war es Sebastians Lieblingsfach gewesen.

Nonas eigene Interessen hatten hingegen ganz im künstlerischen Bereich gelegen, und mit den Naturwissenschaften hatte sie sich ein wenig schwergetan. Umso mehr hatte Sebastian in der Schule darauf geachtet, im Chemieunterricht in ihre Gruppe zu kommen und ihr beim Versuchsaufbau zu helfen.

So auch an jenem Tag, der Nonas Leben für immer verändert hatte.

Wie die Ereignisse sich im Einzelnen abgespielt hatten, wusste sie nicht mehr, und sie hatte sich auch nie die Mühe gemacht, es zu rekonstruieren. Was sollte das nützen? Ihr Augenlicht bekam sie davon nicht wieder, und einen Schuldigen gab es nicht.

Sie hatte ein Reagenzglas mit einem Gemisch von Flüssigkeiten in einen Ständer stellen wollen, um die Reaktion darin zu beobachten Das Gefäß hatte sich nicht in die Vertiefung schieben lassen, und Sebastian war ihr zur Hilfe gekommen. Nona hatte seine Hände nicht gesehen, seine Finger waren gegen ihre gestoßen, und die Flüssigkeit war aus dem Reagenzglas gespritzt.

Der Schmerz, als ein Schwall ihre Augen traf, hatte ihr den Atem genommen. Es hatte sich angefühlt, als stieße ihr jemand mit Messerklingen gleichzeitig in beide Augen.

Sie war auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus geschafft worden, und eine wunderbare, einfühlsame Ärztin – Frau Dr. Alexandra Schubert – hatte sich Tag und Nacht um sie bemüht. Dennoch war es nicht möglich gewesen, ihre Sehkraft zu retten. Die Hornhaut ihrer beiden Augen war zerstört worden, und sie würde für immer blind bleiben.

In den ersten Tagen und Wochen hatte Nona geglaubt, sie könne damit unmöglich fertigwerden. Ihre Familie – ihre Mutter und ihr Bruder Max – waren jedoch für sie dagewesen und hatten sie unablässig beschworen, sich ins Leben zurückzukämpfen.

„Wir brauchen dich doch“, hatte ihre Mutter gesagt, und Nona hatte ihrer Stimme angemerkt, dass sie mit den Tränen kämpfte. „Wir haben schon den Papa viel zu früh verloren, dich können wir nicht auch noch verlieren.“

Max, der gerade im Begriff stand, sich mit seiner Verlobten Karen ein altes Haus zu kaufen, hatte ihr versprochen, dass sie bei ihm immer ein Zuhause finden würde.

„Du gehörst doch zur Familie, Nona. Wir werden dafür sorgen, dass das Haus blindengerecht eingerichtet ist, und wenn mal Kinder da sind, haben sie ihre Tante gleich unterm selben Dach.“

Ganz langsam hatte sich Nona wieder aufgerappelt. Der Traum von der Musiktherapie war ausgeträumt, doch praktisch vom ersten Tag an hatte sie bemerkt, dass sie als Blinde besser hören konnte als je zuvor. Schon zuvor war ihr musikalisches Gehör ausgezeichnet gewesen, jetzt aber entging ihr nicht die kleinste Unreinheit an einem Ton. Es war, als wollten ihre Ohren die Arbeit übernehmen, die ihre Augen nun nicht mehr leisten konnten.

Nona hatte beschlossen, aus der Not eine Tugend zu machen und sich zur Klavierstimmerin ausbilden zu lassen.

„In diesem Beruf sind häufig Blinde tätig“, hatte sie Sebastian erklärt. „Ich werde also trotzdem mit Musik zu tun haben, und vor allem werde ich mein eigenes Geld verdienen und dir nicht auf der Tasche liegen.“

„Ach, Nona“, hatte Sebastian ohne jede Begeisterung erwidert, „darum geht es doch nicht. Auf der Tasche liegen kannst du mir gerne, das wäre nicht das Problem.“ Sebastians Eltern waren wohlhabend und unterstützten ihren Sohn großzügig mit Geld.

„Was ist denn dann das Problem?“, hatte Nona gefragt und dabei gespürt, wie ihr das Herz bis zum Hals schlug.

„Das ganze Leben“, war es von Sebastian gekommen. „Alles, was wir uns vorgenommen hatten – die Weltreise, den Hausbau, später einmal Kinder, das alles ist doch jetzt nicht mehr möglich. Wir können im Winter nicht mal mehr mit den anderen Ski laufen, und du weißt ja, dass das für mich überhaupt das Größte ist.“

Ja, hatte Nona traurig gedacht, das weiß ich. Sie selbst war auch gern Ski gelaufen, und der Gedanke, den Sport nicht mehr ausüben zu können, machte sie traurig. Aber gab es nicht Schlimmeres? Sie hatten schließlich immer noch einander, sie hatten ihre Familien und Freunde, sie konnten gemeinsam neue Wege finden, um glücklich zu sein.

Mit der Zeit hatte sie jedoch begriffen, dass Sebastian das nicht konnte. Sein Leben war der Sport, waren Reisen, Übernachtungen auf Berghütten und Ausflüge über Stock und Stein. Natürlich hatte er sich alle Mühe gegeben, es Nona nicht merken zu lassen, aber Nona kannte ihn zu gut.

Ihr war nicht entgangen, dass er immer missmutiger wurde, dass er Treffen mit ihr unter fadenscheinigen Begründungen absagte und dass es ihm unendlich schwerfiel, auf die Bedürfnisse einer Blinden Rücksicht zu nehmen.

Sie liebte ihn. Sie hatte ihn von klein auf geliebt. Und weil sie ihn liebte, hatte sie es nicht ertragen, zu erleben, wie sehr er ihretwegen litt.

„Du hättest gern, dass wir uns trennen, nicht wahr?“, hatte sie ihm eines Tages auf den Kopf zu gesagt.

Ganz sachte hatte sie noch gehofft, er würde ihr widersprechen, würde darauf bestehen, dass sie zusammengehörten und dass ihre Liebe alle Schwierigkeiten überstehen würde. Sebastian aber hatte lange nichts gesagt. Vermutlich hatte er genickt und dabei vergessen, dass Nona diese Geste nicht sehen konnte.

„Es tut mir leid, Liebes“, hatte er schließlich gemurmelt. „Ich komme mir vor wie ein Schuft, zumal ich ja auch an dem Unfall beteiligt war, aber ich bin einfach nicht der Typ, der mit so etwas fertigwird.“

„Das verstehe ich“, hatte Nona gesagt und ihn gehen lassen. Es hatte sich angefühlt, als würde ihr das Herz aus der Brust gerissen, aber es war besser, als wenn der Mann, den sie liebte, sich ihretwegen quälte.

Kurz darauf war Sebastian mit Annkathrin zusammengekommen, einem attraktiven, sportlichen Mädchen aus der Parallelklasse. Mittlerweile waren die beiden verheiratet, waren durch ganz Südamerika gereist und erwarteten ihr erstes Kind.

Nona dagegen war samt ihrer Mutter zu Max und Karen gezogen. Mit dem Hauskauf hatten die beiden sich an ihre finanziellen Grenzen gebracht, und sie waren froh über jeden Cent, der zur Haushaltskasse beigesteuert wurde. Nona hatte ihre Ausbildung absolviert, hatte sich in ihrem Beruf schon einen gewissen Namen gemacht und arbeitete mit Freude darin.

Auch das Leben mit ihrer Familie machte ihr Freude. Es verlief harmonisch und fröhlich, und alle waren füreinander da. In den vergangenen zehn Jahren hatte Nona viel gelernt – nicht nur das Lesen der Blindenschrift, sondern auch die Benutzung speziell präparierter Spielkarten, sodass es noch immer vergnügliche Spieleabende bei ihnen gab. Die Musik blieb ihr ohnehin, doch am meisten Freude bereiteten ihr die beiden Kinder.

Der Gedanke, dass ihr eine eigene Familie verwehrt bleiben würde, schmerzte noch immer von Zeit zu Zeit, aber Nelly und Theo waren so zauberhaft und überhäuften sie mit so viel Liebe, dass Nona die beiden selbst gegen eigene Kinder nicht eingetauscht hätte.

Obendrein hatte Nelly eindeutig ihr musikalisches Talent geerbt. Sie blühte regelrecht auf, sobald sie Musik hörte, was im Haus des Bergemann-Clans so gut wie dauernd der Fall war.

Das kleine Mädchen sang und tanzte selbstvergessen vor sich hin, und am glücklichsten war Nelly, wenn sie irgendwo ein Klavier erblickte und sich davorsetzen durfte. Umso trauriger war es, dass die Bergemanns sich beim besten Willen kein Klavier, geschweige denn den teuren Unterricht leisten konnten.

Max machte sich deswegen oft bittere Vorwürfe, wollte er seiner kleinen Familie doch alles bieten, was sie sich nur wünschte. Sowohl Karen als auch Nona und ihre Mutter versicherten ihm jedoch immer wieder, dass er ein wundervoller Familienvater war und seinen kleinen Clan glücklich machte.

Nona lauschte dem Gelächter und den fröhlichen Stimmen der Kinder, die ihre Mutter hinaus in den Garten zogen, um ihr den „Schneepeter“ zu zeigen, und war sicher, dass es den beiden rundum gut ging.

Sie wurden geliebt, umsorgt und behütet, wuchsen in Geborgenheit und Harmonie auf, hatten ein schönes Zuhause und alles, was sie brauchten. Dennoch sparten Nona und ihre Mutter heimlich Geld, um Nelly eines Tages doch noch das ersehnte Klavier kaufen zu können.