Dr. Stefan Frank 2560 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2560 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Katharina kann den großen Tag kaum erwarten: Nach einer schweren Enttäuschung und einer viel zu langen Zeit als Single hat sie endlich wieder ein Date! In einem Kochforum im Internet hat sie den sympathischen Mann kennengelernt, der sich "Hobbykoch32" nennt, und in nächtelangen Chats hat sie ihm von ihrem großen Traum, einem eigenen Café, erzählt. Obwohl sie sich noch nie gesehen haben, spürt Katharina: Sie sind füreinander bestimmt.
Endlich willigt sie ein, ihn persönlich zu treffen. In den Räumen, die sie für ihr Café gemietet hat, will sie für ihn kochen, denn Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.
Dann aber steht "Hobbykoch32" vor ihr: Es ist ausgerechnet Frederik, der Mann, der sie so furchtbar enttäuscht hat! Die verstörte Katharina kann sich nicht mehr auf die Abläufe am Herd konzentrieren. Es kommt zu einem schrecklichen Unfall, der Katharinas Träume und ihr Vertrauen in sich selbst zerstört ...

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Seitenzahl: 118

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Inhalt

Cover

Impressum

Notruf aus der Küche

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: 4 PM production / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9899-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Notruf aus der Küche

Beim ersten Date passiert ein schrecklicher Unfall

Katharina kann den großen Tag kaum erwarten: Nach einer schweren Enttäuschung und einer viel zu langen Zeit als Single hat sie endlich wieder ein Date! In einem Kochforum im Internet hat sie den sympathischen Mann kennengelernt, der sich „Hobbykoch32“ nennt, und in nächtelangen Chats hat sie ihm von ihrem großen Traum, einem eigenen Café, erzählt. Obwohl sie sich noch nie gesehen haben, spürt Katharina: Sie sind füreinander bestimmt.

Endlich willigt sie ein, ihn persönlich zu treffen. In den Räumen, die sie für ihr Café gemietet hat, will sie für ihn kochen, denn Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.

Dann aber steht „Hobbykoch32“ vor ihr: Es ist ausgerechnet Frederik, der Mann, der sie so furchtbar enttäuscht hat! Die verstörte Katharina kann sich nicht mehr auf die Abläufe am Herd konzentrieren. Es kommt zu einem schrecklichen Unfall, der Katharinas Träume und ihr Vertrauen in sich selbst zerstört …

„Also wirklich, Katharina, diese Suppe ist einfach nur köstlich. Wie hast du das nur wieder geschafft?“

Katharinas Mutter kratzte mit ihrem Löffel die letzten Reste aus dem Suppenteller und leckte sich über die Lippen.

„Ja, eindeutig ein weiteres Meisterwerk aus dem Hause Sedlmayer“, stimmte Sybille, Katharinas älteste Schwester, begeistert zu. „Wenn ich nicht auf meine schlanke Linie achten müsste, würde ich mir glatt noch einen Nachschlag erlauben.“

„Eine zweite Portion kannst du dir ruhig erlauben“, erwiderte Katharina, nahm ihrer Schwester kurzerhand den Teller weg und füllte ihn noch einmal randvoll. „Außerdem bist du so hübsch. Ein paar Pfunde mehr auf den Hüften würden deine Schönheit nur unterstreichen. Das ist nicht nur meine Meinung, sondern dein Karsten stimmt mir – was das betrifft – ganz sicher auch zu.“

Karsten war Sybilles Langzeit-Verlobter. Für den Sommer, der vor der Tür stand, war endlich die große Hochzeit geplant, bei der Katharina und die mittlere der drei Sedlmayer-Schwestern, Tatjana, als Brautjungfern auftreten durften.

Sybille nahm lachend den Suppenteller entgegen.

„Du bist wie immer einfach süß, kleines Schwesterchen. Aber ich muss dich enttäuschen, Karsten steht auf schlanke Frauen.“

„Quatsch, er steht auf dich“, widersprach Katharina und schob demonstrativ den Korb mit den ofenwarmen, selbstgebackenen Kräuterbrötchen zu ihrer Schwester hinüber.

„Aber er hat sie doch kennengelernt, als sie noch schlank war“, alberte Tatjana. „Das war, bevor sich bei Kathi dieser Koch-Tick zur Meisterschaft ausgewachsen hat. Außerdem hat Sybille das Brautkleid schon bestellt. Das kann man nicht einfach so fünf Zentimeter weiter machen, weil sie sich bei deinem guten Essen nicht beherrschen konnte.“

Sybille stieß Tatjana den Ellenbogen in die Seite.

„Sei du mal ganz still. Du hast schon das dritte von Kathis Brötchen gegessen, und außerdem schielst du dauernd nach der Schüssel mit dem Nachtisch.“

„Da ist Tatjana nicht die Einzige“, kam es trocken von ihrer Mutter, und dann lachten alle vier.

Katharina liebte diese Freitagabende. Seit einiger Zeit hatte es sich eingebürgert, dass ihre Mutter und ihre Schwestern nach Feierabend in Katharinas kleiner Wohnung zusammenkamen und sie die drei bekochte. Ihre gemütliche Küche mit der Eckbank im Landhausstil war für ein gemeinsames Essen wie geschaffen. Es wurde immer ein kleines Fest und läutete nach einer anstrengenden Arbeitswoche das Wochenende ein.

Katharina ließ sich jedes Mal aufs Neue etwas Besonderes einfallen. Dass sie das Menü für den Freitag oft schon tagelang im Voraus vorbereiten und nach der Arbeit in überfüllten Geschäften einkaufen gehen musste, machte ihr nichts aus. Im Gegenteil. Für Katharina gab es nichts Schöneres, als für die Menschen, die sie liebte, Gerichte zu planen und zu kochen.

Gelernt hatte sie den Beruf einer kaufmännischen Angestellten. Ihre Schwester Sybille hatte ihr dazu geraten, weil das Möbelhaus, in dem sie selbst arbeitete, damals nach Lehrlingen gesucht hatte.

„Das ist eine sichere Sache“, hatte Sybille ihr erklärt. „Möbel werden schließlich immer gebraucht. Als kaufmännische Angestellte bist du außerdem vielseitig einsetzbar und wirst auch in schlechten Zeiten eine Stellung finden.“

Sybille handelte seit jeher selbst nach dieser Devise: In der Schulzeit hatten sich die drei Sedlmayer-Mädchen ein Zimmer geteilt. An sämtlichen Fenstern hatten Kakteen, Grünpflanzen und sogar Orchideen gestanden, die Sybille liebevoll gepflegt hatte. Sie hatte den berühmten grünen Daumen. Wenn sie den Kern von einem abgeknabberten Pfirsich in die Erde steckte, wuchs daraus in kürzester Zeit ein stattlicher Pfirsichbaum.

Als Sybille vor dem Schulabschluss gestanden hatte und die sieben Jahre jüngere Katharina noch zur Grundschule gegangen war, hatte sie eine Zeit lang mit ihrem Traumberuf der Gärtnerin geliebäugelt. Dann aber hatte sie sich dagegen entschieden. Ein kaufmännischer Beruf sei etwas Sicheres, hatte sie bekundet und ihre Lehre beim „Möbelhaus Rosemann“ angetreten.

Tatjana war denselben Weg gegangen. Ausnehmend hübsch, charmant und lebendig, wie sie war, hatte sie kurz eine Karriere als Schauspielerin erwogen, war dann aber als Verkäuferin im größten Kaufhaus der Stadt gelandet.

Dort war Tatjana alles andere als unzufrieden. Ihren Charme setzte sie nun bei den Kunden ein und war in kürzester Zeit zur Abteilungsleiterin aufgestiegen. Sie verdiente gut und war mit ihrem Sebastian glücklich, einem gleichaltrigen Kollegen, mit dem sie im Frühling in eine gemeinsame Wohnung gezogen war.

Ohne Zweifel hatte es auch etwas mit deren Mutter zu tun, dass sich alle drei Sedlmayer-Schwestern nicht für den Traumberuf, sondern für einen sicheren Weg entschieden hatten.

Annemarie Sedlmayer hatte ihre drei Töchter allein aufziehen müssen, nachdem ihr Mann, der Vater der Mädchen, verstorben war. Zu diesem Zeitpunkt war Katharina, die Kleinste, erst zwei Jahre alt gewesen. Es hatte den dreien an nichts gefehlt, dafür hatte Annemarie mit ihrem Beruf als Sekretärin gesorgt. Leicht waren die Jahre jedoch nicht gewesen, und oft hatte sie vor Sorgen um den nächsten Tag nicht schlafen können. Sybille, Tatjana und Katharina wollten, dass sich ihre Mutter um die Zukunft der Familie nie wieder ängstigen musste. Deshalb hatten sie sichere Berufe gewählt. Sie waren zufrieden damit, jeden Monat ihr Geld zu verdienen, sich in Ruhe etwas aufzubauen und ihr Glück in der Liebe zu genießen.

‚Nun ja‘, dachte Katharina. ‚Was das Glück in der Liebe angeht, bin ich die Ausnahme.‘

Anders als bei ihren Schwestern war Katharinas Beziehung nicht von Dauer gewesen. Sie hatte lange gebraucht, um mit der Enttäuschung fertigzuwerden. Geholfen hatte ihr dabei ihre Leidenschaft: das Kochen.

Auch darin war sie die Ausnahme unter den Schwestern, wenn sie ganz ehrlich war. Sie konnte einfach nicht aufhören, von einem Leben als Köchin zu träumen. Während Sybille und Tatjana in ihren Berufen aufstiegen, war Katharina noch immer auf der untersten Stufe der Karriereleiter. Sie machte ihre Arbeit ordentlich, aber sie konnte einfach nicht dieselbe Begeisterung dafür aufbringen wie ihre Schwestern.

In letzter Zeit war der Drang wieder stärker geworden, sich den Traum doch noch zu erfüllen. Aus vagen Ideen war allmählich ein konkreter Plan geworden – und endlich gab es auch jemanden, der sie dazu ermutigte.

‚Wenn es bei mir in der Liebe nicht klappt, kann ich doch wenigstens mein Glück im Beruf versuchen‘, sagte sie sich immer häufiger. Das Risiko, das sie dabei einging, betraf schließlich nur sie selbst. Einen Partner, der darunter leiden würde, gab es nicht.

Katharina räumte die Suppentassen ab, um den Nachtisch zu servieren. Der Rest der Familie witzelte noch immer über Sybilles schlanke Linie und die bevorstehende Hochzeit.

„Ich war übrigens gestern bei Dr. Frank“, verkündete Sybille. „Karsten und ich haben gedacht, wir lassen uns vor der Hochzeit mal gründlich untersuchen. Ihr wisst schon, weshalb …“

Dr. Stefan Frank war der langjährige Hausarzt der Familie, der die Mädchen praktisch schon seit ihrer Geburt kannte.

„Und?“, fragten Tatjana und ihre Mutter wie aus einem Munde. „Was hat er gesagt?“

„Er hat bestätigt, dass ich kerngesund bin“, antwortete Sybille fröhlich, „wie Karsten übrigens auch. Somit steht der Hoffnung nichts im Wege, dass ihr in absehbarer Zeit Oma und Tanten werdet.“

Ihre Zuhörerinnen brachen in regelrechten Jubel aus. Katharina wusste, dass sich ihre Mutter innig ein Enkelkind wünschte. Auch sie selbst freute sich auf ein kleines Wesen, das neues Leben in die Familie bringen würde. Ein winziger Stachel machte sich dabei jedoch bemerkbar: Das Glück, ein Kind zu haben, würde ihr wohl nie zuteilwerden.

Umso wichtiger war es, beruflich glücklich zu werden! Sie würde dann eben die Koch-Tante werden, die den kleinen Neffen oder die kleine Nichte mit selbstgemachten Köstlichkeiten verwöhnte.

„Ich freue mich sehr für euch“, gestand ihre Mutter. „Ich kann es kaum erwarten, meinen kleinen Enkel in den Armen zu halten. Jetzt wollen wir uns aber Katharinas Nachtisch widmen. Ich bin sicher, sie hat wieder eine ganz besondere Delikatesse für uns gezaubert.“

Katharina hätte ihre Mutter umarmen können. Mit ihrer feinfühligen Art hatte sie wieder einmal gespürt, dass das Gesprächsthema in ihrer jüngsten Tochter die alte Traurigkeit wachgerufen hatte. Schließlich war auch Katharina einmal glücklich verliebt gewesen und hatte mit ihrem damaligen Freund Frederik von der Gründung einer Familie geträumt. Einstmals hatte sie ihn für die große Liebe ihres Lebens gehalten.

Katharina teilte die Dessertschalen aus und stellte eine hübsche, gläserne Schüssel auf den Tisch. Ansprechendes Geschirr, Servietten und Tischschmuck waren ihr beinahe ebenso wichtig wie gute Zutaten, denn die Augen aßen immer mit. Heute hatte sie eigens für das Dessert ihren massiven Holztisch mit schlanken, gelben Kerzen, gelben Tulpen und mit Zitronen bedruckten Servietten gedeckt.

„Es ist eine Pavlova“, erklärte sie der Tischrunde. „Aber passend zum schönen Wetter habe ich sie ein wenig abgewandelt und daraus eine leichtere, frischere Variante mit Zitrusfrüchten und einem säuerlichen Sorbet kreiert.“

Die drei Frauen brachen in Beifall aus. Dann stürzten sie sich regelrecht auf den Nachtisch, den Katharina ihnen in die Schüsseln gefüllt hatte.

‚Wie kleine Kinder‘, dachte sie und musste lächeln. Sie war selbst ein wenig stolz. Die Sommer-Pavlova war ihr genauso gelungen, wie sie geplant hatte, und dabei schmeckte sie sogar noch besser als erwartet.

„Kathi, du bist eine Künstlerin!“, rief Tatjana, die ihre Schüssel in Windeseile geleert hatte. „Woher nimmst du nur immer diese genialen Rezepte? Wenn ich Sebastian mit einem tollen Essen überraschen will, muss ich vorher jedes Mal sämtliche Kochbücher und Zeitungen durchforsten. Und entweder sind die Sachen darin viel zu kompliziert, oder sie schmecken nicht einmal halb so gut wie beschrieben.“

„Ich denke sie mir alle selbst aus“, erwiderte Katharina. „Meist nehme ich ein klassisches Gericht als Grundlage, wie heute die französische Zwiebelsuppe und die Pavlova, und dann überlege ich mir, wie es mir noch besser schmecken oder zu der jeweiligen Gelegenheit passen würde und entwickle meine eigene Variante.“

„Das ist unglaublich“, lobte Sybille. „Ich kann nicht einmal nach Rezept kochen – mein Lebensretter ist der Pizza-Service.“

Alle lachten.

Katharina sah den geeigneten Moment gekommen. Ihr Herz begann, heftig zu klopfen. Sie würde es wahrmachen und ihre Familie in ihre geheimen Pläne einweihen.

„Ich möchte euch etwas fragen“, begann sie vorsichtig, während sie zierliche Tassen und Untertassen für den abschließenden Espresso auf den Tisch stellte. „Es gibt etwas, zu dem ich gern euren Rat hätte.“

„Immer raus damit“, entgegnete Sybille. „Sag bloß, unser Kathrinchen ist endlich wieder einem ansprechenden männlichen Wesen über den Weg gelaufen?“

„Oh, Kathi, das wäre ja wundervoll!“, rief Tatjana. „Hast du ihn im Möbelhaus kennengelernt? Wie sieht er aus? Du musst ihn unbedingt zu meiner Geburtstagsparty nächsten Sonntag mitbringen.“

„Halt, halt!“, gebot Katharina, ehe auch noch ihre Mutter ins Schwärmen geriet. „Es gibt doch gar keinen ‚ihn‘. Es tut mir leid, dass ich euch enttäuschen muss. Um einen Mann geht es nicht, sondern um meinen alten Traum von einem eigenen Café.“

Statt einer Reaktion herrschte völlige Stille. Offenbar hatte Katharinas Geständnis den dreien die Sprache verschlagen.

„Ich weiß, ich habe den Beruf der Köchin nicht erlernt“, sagte Katharina, „aber ich denke, ich habe mir in den letzten Jahren das meiste selbst beigebracht, und ich lerne täglich dazu. Außerdem würde ich mit einfachen Gerichten anfangen. Auch aus einer Sandwich-Auswahl, einer Tagessuppe und delikatem Gebäck kann man viel zaubern und Menschen damit glücklich machen. Und wie es der Zufall will, ist hier um die Ecke genau der Ladenraum frei geworden, den ich mir für mein Café erträumt habe.“

Katharina sah die ehemalige Boutique vor ihrem geistigen Auge und geriet augenblicklich wieder ins Träumen. Das Geschäft würde sich mit ein paar Tischen, Stühlen und Retro-Plakaten sowie mit ein paar Lampen vom Trödel urgemütlich einrichten lassen. Die kleine Küche hinter dem Gastraum konnte sie später erweitern. Sogar ein kleiner Innenhof gehörte zum Laden dazu, den sie mit wildem Wein und Lavendelsträuchern in eine verträumte Oase, fern vom lärmenden Treiben der Stadt, verwandeln würde.

Sie konnte das alles förmlich vor sich sehen: Den Ladentisch mit der Kuchentheke, die liebevoll gestaltete Speisekarte, die sie jede Woche neu entwerfen würde, die Tische, an denen ihre Gäste saßen und klönten, während sie gutes Essen und Kaffeespezialitäten genossen.

„Ach, Schätzchen“, ergriff ihre Mutter endlich das Wort. „Ich weiß, ein eigenes Café hast du dir immer gewünscht. Ich hätte es dir ja auch gegönnt. Aber es hat doch nun einmal nicht sein sollen. Schlag es dir aus dem Kopf, es gibt im Leben noch so viel anderes Schönes.“

„Ich wüsste nicht, warum es nicht doch noch sein sollte“, entfuhr es Katharina. „Ich bin erst siebenundzwanzig. Das ist eigentlich ein perfektes Alter, um sich selbstständig zu machen und beruflich noch einmal einen Neuanfang zu wagen.“

„Mir wäre lieber, du würdest endlich in der Liebe wieder einen Neuanfang wagen“, bekannte ihre Mutter. „Bei dem Gedanken, dich allein zu wissen, ist mir gar nicht wohl.“

„Das geht mir ganz genauso!“, meldete sich Sybille zu Wort. „Wenn du endlich mal wieder ein tolles Date hast, kommst du auch auf andere Gedanken und hängst nicht auf ewig diesem Café-Traum nach.“

„Für mich ist es mehr als nur ein Traum“, beharrte Katharina. „Die Räumlichkeit wird zu einem äußerst günstigen Preis angeboten, und wir haben doch nun alle das Geld von Omi geerbt …“

Ihre geliebte Großmutter war im vergangenen Herbst gestorben. Zur allgemeinen Überraschung hatte sie ein gut gefülltes Sparbuch hinterlassen, das unter ihren drei Enkeltöchtern aufgeteilt worden war. Das Geld sollte ausdrücklich „für einen großen Wunsch“ verwendet werden. So hatte es Omi in einem liebevollen Brief verfügt, der als Testament fungierte.