Dr. Stefan Frank 2568 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2568 E-Book

Stefan Frank

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Maya und Nora sind seit der Grundschule beste Freundinnen. Gemeinsam sind sie durch dick und dünn gegangen, haben Liebeskummer und andere Lebenskrisen durchgestanden. Eine besondere Bewährungsprobe ihrer Freundschaft war Noras Lymphdrüsenkrebs, den Dr. Stefan Frank gemeinsam mit Dr. Waldner begleitet und behandelt hat. Seit zwei Jahren ist der Krebs besiegt. Nora, die aufgrund ihrer Erkrankung Kinder für sich selbst ausschließt, freut sich nun wie verrückt auf Mayas Baby, zumal sie Patentante werden soll.

Leider entpuppt sich die Hoffnung auf Noras Heilung als trügerisch. Denn eines Tages kehrt der Krebs mit aller Macht zurück. Und diesmal können die Ärzte Nora kaum mehr Hoffnung machen ...


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 124

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

Trügerische Hoffnung

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Look Studio / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9907-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Trügerische Hoffnung

Arztroman um die tragische Geschichte zweier Freundinnen

Maya und Nora sind seit der Grundschule beste Freundinnen. Gemeinsam sind sie durch dick und dünn gegangen, haben Liebeskummer und andere Lebenskrisen durchgestanden. Eine besondere Bewährungsprobe ihrer Freundschaft war Noras Lymphdrüsenkrebs, den Dr. Stefan Frank gemeinsam mit Dr. Waldner begleitet und behandelt hat. Seit zwei Jahren ist der Krebs besiegt. Nora, die aufgrund ihrer Erkrankung Kinder für sich selbst ausschließt, freut sich nun wie verrückt auf Mayas Baby, zumal sie Patentante werden soll.

Leider entpuppt sich die Hoffnung auf Noras Heilung als trügerisch. Denn eines Tages kehrt der Krebs mit aller Macht zurück. Und diesmal können die Ärzte Nora kaum mehr Hoffnung machen …

„Ich freue mich wirklich sehr auf diesen Abend.“ Dr. Stefan Franks Stimme hallte durch die Wohnung. „Wir waren schon ewig nicht mehr auf einer Party.“

Der Grünwalder Arzt stand im Schlafzimmer vor dem Spiegel und unterzog sein Äußeres einer kritischen Musterung. Jeans und weißes Polohemd wirkten leger und trotzdem nicht zu locker. Zusammen mit dem beigen Sakko war er perfekt gekleidet für die Gartenparty bei seiner Patientin Nora Mennekes und ihrem Mann Jonas. In Gedanken an das tragische Schicksal des sympathischen Ehepaares vertieft, bemerkte er nicht, wie sich seine Freundin Alexandra zu ihm gesellte. Erst als sie hinter ihn trat und das Kinn auf seine Schulter legte, fanden sich ihre Augen im Spiegel.

„Ich freue mich auch sehr. Nicht nur, weil die Schulung für dein neues Ultraschallgerät viel von unserer gemeinsamen Zeit verschlungen hat.“

„Warum denn noch?“

„Auch deshalb, weil ich dann wieder einmal mit diesem gut aussehenden Mann angeben kann.“

Stefan lachte rau, drehte sich um und küsste seine Freundin zärtlich auf den Mund. Anschließend musterte er sie; ihr glänzendes, hellbraunes Haar, das in sanften Wellen auf ihre Schultern fiel; die Augen, dunkel und geheimnisvoll wie ein Bergsee; das lachsfarbene Sommerkleid, das ihrem Teint schmeichelte und ihre schlanke Figur umspielte. Was für ein Anblick, was für eine Frau!

„Die Frage ist, wer hier mit wem angeben kann“, sagte er dicht an ihrem Ohr.

Alexa lachte ihr glockenhelles Lachen und bückte sich nach der Schachtel mit den feinen belgischen Pralinen für die Gastgeberin. Stefan griff nach der Flasche Rotwein für ihren Mann. Dabei fiel sein Blick auf Alexandras Füße.

„Besonders schick finde ich heute übrigens deine Schuhe.“

Sie sah nach unten auf ihre heißgeliebten Filzhausschuhe, Geschenk einer dankbaren Patientin, die sie von einem Augenleiden befreit hatte.

„Ich wusste, dass dir diese Kombination gefällt“, gluckste Alexandra.

Fünf Minuten später saß sie neben ihrem Liebsten im Wagen. Sie trug jetzt Sandalen, die leider nicht halb so bequem waren wie Frau Engesers Pantoffeln, dafür aber perfekt zum Kleid passten.

Während der Fahrt unterhielten sie sich über den Sommer, der gerade erst begonnen hatte und darüber, was sie an den herrlichen Tagen alles unternehmen wollten. Auch Alexandra war Ärztin und betrieb gemeinsam mit ihrer Freundin und Partnerin Helene Braun eine Augenarztpraxis in Grünwald. Sie wohnte in einer eigenen Wohnung, doch Stefan und sie sahen sich, sooft es die knapp bemessene Zeit zuließ. Über diesem Gespräch verging die Fahrt wie im Flug. Nach zwanzig Minuten parkte Stefan den Wagen auf der Straße vor dem Haus von Nora und Jonas Mennekes.

***

Das gelb gestrichene Haus mit den grünen Fensterläden war festlich dekoriert. Entlang der Dachrinne hingen bunte Lampions. Die Fensterbretter waren mit Blüten in den schönsten Farben des Sommers und mit Efeu geschmückt. Eine Mischung aus Stimmen, Lachen und leiser Musik begrüßte Stefan und Alexa. Zahlreiche Gäste hatten sich im Garten und auf der Terrasse eingefunden. Sie standen in kleinen Gruppen zusammen, schwatzten und stießen auf diesen schönen Abend an.

„Wie schön, dass Sie meine Einladung angenommen haben.“ Nora umarmte ihre Gäste.

„Ohne Sie und Ihren unermüdlichen Einsatz hätte dieses Fest niemals stattfinden können. Und nun jährt sich Noras zweiter Geburtstag schon zum dritten Mal“, ergänzte Jonas mit einem herzlichen Lächeln. „Dr. Waldner und seine Frau sind übrigens auch schon da.“ Er deutete auf das Paar, das an einem der Stehtische stand und sich angeregt unterhielt. „Egal, wie viel Jahre auch vergehen, wir werden nie vergessen, was Sie für uns getan haben.“

„Das war nicht allein unser Verdienst“, erwiderte Stefan bescheiden. „Durch ihre positive Grundhaltung hat Ihre Frau damals entscheidend zum Behandlungserfolg beigetragen.“

„So positiv war ich ehrlich gesagt manchmal gar nicht“, gestand Nora und schenkte ihrem Mann ein strahlendes Lächeln. „Aber Jonas hat nie aufgegeben. Unermüdlich hat er an meiner Seite gekämpft und nie den Glauben an ein gutes Ende verloren.“ Ihr Blick fiel auf die dunkelhaarige Frau, die allein in der Nähe stand und ein bisschen verlassen zwischen all den fröhlichen Menschen wirkte. „Genau wie meine allerbeste Freundin.“

Nora hob die Hand und winkte. Sofort erhellte sich Mayas Miene. Sie kam an den Tisch.

„Dr. Frank, wie schön, Sie hier zu sehen.“ Sie begrüßte ihren Arzt und stellte sich bei Alexandra vor. „Ich kenne Ihren Lebensgefährten schon seit ein paar Jahren, bekomme ihn aber erst regelmäßig zu Gesicht, seit ich schwanger bin“, erklärte sie fröhlich.

Bei diesen Besuchen hatte Stefan Frank Gelegenheit gehabt, Maya besser kennenzulernen. Er blickte tiefer und ahnte, dass sie etwas bedrückte, auch wenn sie sich alle Mühe gab, sich nichts anmerken zu lassen. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie wieder einmal alleine war. Wie auch bei den Vorsorgeuntersuchungen glänzte Egon – der Vater ihres Kindes – durch Abwesenheit. Maya hatte ihn schon öfter mitbringen wollen, was aber jedes Mal an Egons Lebensgefährtin scheiterte, mit der er trotz seiner Beziehung zu Maya zusammenlebte. Auch an diesem Abend schien diese Iris dazwischengefunkt zu haben, wie Maya gleich darauf bestätigte.

„Egons Frau ist psychisch labil und hat ausgerechnet heute einen Migräneanfall bekommen. Da konnte er sie auf keinen Fall alleine lassen.“

Stefan war kein Freund solcher Konstellationen und konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum eine Frau wie Maya an einem Lügner und Betrüger – nichts anderes war dieser Egon in seinen Augen – festhielt. Auch Nora war der Ansicht, dass es genügend nette, alleinstehende Männer in München gab, die Maya auf Händen tragen würden. Doch gegen die Liebe war nun einmal kein Kraut gewachsen.

„Was soll ich machen? Egon ist nun mal meine große Liebe, und ich bin seine“, stellte Maya denn auch an diesem Spätnachmittag wieder einmal schulterzuckend fest. „Wenn das Kind erst auf der Welt ist, wird Egon sich von Iris trennen. Das hat er mir versprochen.“

Nora schickte Dr. Frank einen vielsagenden Blick. Während der langen Stunden damals in der Klinik hatten sie hin und wieder auch über Maya gesprochen. Beide wussten, dass man mit der Anwältin über alles vernünftig reden konnte. Nur nicht über Männer.

„Schade, dass sich das Baby noch Zeit lassen wird“, bemerkte Nora.

„Wann ist es denn so weit?“, mischte sich Alexandra in das Gespräch ein.

Diese Frage lockte das Lächeln zurück auf Mayas Gesicht. Zärtlich strich sie über die deutliche Wölbung. Sie sah besonders hübsch aus an diesem Abend in ihrem geblümten Stretchkleid, das ihre vorübergehenden Rundungen schön in Szene setzte.

„Der Termin ist erst in drei Monaten. Allerdings frage ich mich, wie das funktionieren soll, wenn ich jetzt schon so dick bin. Meinetwegen kann der Zwerg ruhig ein bisschen früher auf die Welt kommen.“

„Das soll der junge Mann schön bleiben lassen“, widersprach Stefan energisch. „Die letzten Wochen sind besonders wichtig für die Reifung der Lunge. Außerdem bilden sich im letzten Schwangerschaftstrimester wichtige Fettdepots. Die wirken wie eine Isolierschicht, die das Baby vor Kälte und Umwelteinflüssen schützt. Ebenso verhärten sich die Knochen noch weiter und Ihr Baby wird insgesamt stärker und widerstandsfähiger.“

Lächelnd beugte sich Maya über ihren Bauch.

„Hast du gehört, was der Doktor sagt, Zwerg?“

Alle lachten. Nur Nora stand daneben und lauschte dem Gespräch. Ihr Lächeln war zwar nicht ganz verschwunden, aber deutlich blasser geworden. Vor ihrer Erkrankung hatte ein Kind ganz oben auf ihrer Wunschliste gestanden. Doch darauf hatte der Krebs keine Rücksicht genommen. Schnell wischte sie diesen Gedanken wieder weg. An diesem Tag wollte sie nicht traurig sein. Sie hatte allen Grund zum Feiern. Und das wollte sie auch tun!

***

Nach der Begrüßung gesellten sich Stefan und Alexandra zu ihren Freunden, dem Ehepaar Waldner. Die beiden Männer kannten sich seit Studienzeiten und waren schnell Freunde geworden. Während Ulrich sich dazu entschlossen hatte, Chirurg zu werden, schlug Stefan einen anderen Weg ein. Er eröffnete eine Praxis als Allgemeinmediziner und Geburtshelfer und hatte diese Entscheidung noch keine Sekunde bereut. Sein berufliches Glück war perfekt, seit Ulrich Waldner eine eigene Klinik am Englischen Garten eröffnet hatte. Stefan übernahm einige Belegbetten, und nun konnten die Freunde endlich zusammenarbeiten. Der tägliche Weg nach Schwabing war zwar aufwändig, aber das war ihm die Freundschaft und der regelmäßige Austausch auf beruflicher und manchmal auch privater Ebene wert.

Jonas Mennekes beobachtete, wie sich die Freunde mit großem Hallo begrüßten. Was für ein schönes Gefühl, solche Menschen um sich zu haben! Noras und sein Schicksal würden für immer mit diesen Menschen verknüpft sein.

Nora! Jonas sah sich nach seiner Frau um. Bei den ersten Klängen ihres Lieblingsliedes hatte sie alles stehen und liegen gelassen und angefangen zu tanzen. Mit geschlossenen Augen drehte sie sich um die eigene Achse. Er bemerkte, wie zerbrechlich sie immer noch wirkte. Dabei war seine Frau bei ihrer ersten Begegnung kein zartes Reh gewesen, sondern viel mehr eine energiegeladene Frau mit weiblichen Rundungen. Doch dann war das bösartige Lymphom über sie hergefallen wie ein wildes Tier. Erst nach langem, zähem Ringen und dem Einsatz scharfer Waffen wie Chemotherapie und Bestrahlungen hatte es sich endlich geschlagen gegeben. Nora war gesund, brauchte keine Therapien mehr. Das war die Glücksbotschaft, die Dr. Waldner ihnen genau an diesem Tag vor drei Jahren überbracht hatte.

Aber der Kampf gegen das Lymphom hatte Nora über zwanzig Kilo gekostet, die meisten davon waren nicht zurückgekehrt. Dafür waren ihre Haare wieder nachgewachsen, ein blonder Wasserfall, der über ihre Schultern hinabstürzte und sich jetzt mit ihr im Kreis drehte. Als Jonas seine Frau so selbstvergessen tanzen sah, fiel ihm die Lebensfreude auf, die sie trotz ihrer äußerlichen Zerbrechlichkeit ausstrahlte. Wie eine Sonnenblume wandte sie ihr Gesicht immer dem Licht zu. Eine Eigenschaft, die Jonas zutiefst an ihr bewunderte.

Er hatte diesen Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als Nora die Augen öffnete und ihm direkt ins Gesicht sah. Sie winkte ihn zu sich. Jonas zögerte nicht. Er schloss seine Frau in die Arme und wiegte sich mit ihr im Rhythmus der Musik. Bei den letzten Klängen drückte er sie an sich und küsste sie, als gäbe es kein Morgen mehr. Danach beugte sie sich zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Jonas legte den Kopf in den Nacken und lachte laut auf.

Ruth Waldner seufzte verzückt.

„Schaut nur, wie glücklich die beiden zusammen sind. Das ist einfach wunderschön.“

Stefan hatte ihre Worte gehört.

„Umso schöner, als Nora und ihr Mann viele Jahre aufeinander warten und vorher viel durchmachen mussten.“

„Wie ihr zwei“, sagte Ulrich seinem Freund und Alexandra auf den Kopf zu.

Diese Bemerkung war nicht von der Hand zu weisen. Sowohl Stefan als auch die Augenärztin Dr. Alexandra Schubert mussten herbe Verluste verkraften, bevor sie sich gefunden hatten. Zum Glück gab es aber auch Unterschiede zum Ehepaar Mennekes.

„Die beiden haben sich genau zu der Zeit kennengelernt, als ich bei Nora das Lymphom diagnostizieren musste“, murmelte Stefan versonnen. „Ich werde nie vergessen, als sie mir unter Tränen von ihrer neuen Liebe erzählte und von ihrer Angst, Jonas die furchtbare Wahrheit zu sagen.“

„Aber er hat zu ihr gehalten.“ Ruth nickte anerkennend.

„Nicht nur das.“ Stefan trank einen Schluck Prosecco. „An dem Abend, als sie ihm die Krankheit gestand, hat er ihr einen Heiratsantrag gemacht. Und das, obwohl sie sich erst ein paar Wochen kannten.“ Er schüttelte den Kopf. „Jeder Beziehungsratgeber hätte den Stab über den beiden gebrochen.“

„Das ist wieder einmal der beste Beweis dafür, dass es in der Liebe kein Richtig oder Falsch gibt“, erklärte Alexandra aus tiefstem Herzen und schmiegte sich an Stefan.

***

Obwohl das Fest für Maya so einsam begonnen hatte, wurde es trotzdem noch ein wunderschöner Abend. Viele nette Leute waren gekommen. Wie alle anderen auch genoss die werdende Mutter die guten Gespräche bei leckerem Essen und spritziger Limonade. Gesellschaft leistete ihr dabei Noras Bruder Ben, den sie schon ewig kannte.

Ben war Tierarzt in einer Gemeinschaftspraxis und lebte als alleinerziehender Vater mit seiner halbwüchsigen Tochter Emmi in München. Außerdem hatte er eine Frau mitgebracht, die Maya noch nie gesehen hatte. Sie war viel älter als er und wirkte gelangweilt. Das änderte sich auch nicht, als Maya versuchte, sie in das Gespräch miteinzubeziehen. Paola blieb einsilbig und verzog sich irgendwann ins Haus, um Noras Bücherschrank einer eingehenden Betrachtung zu unterziehen.

„Seid ihr schon lange zusammen?“, erkundigte sich Maya bei Ben.

„Wir haben uns vor ein paar Wochen in der Bücherei kennengelernt. Paola ist so kultiviert und gesetzt und obendrein viel älter als die Frauen, mit denen ich sonst immer zusammen war.“ Lachend zuckte Ben die Schultern. „Keine Ahnung, was sie an mir findet und ob wir überhaupt zusammenkommen.“

Maya musterte ihn ungläubig. Ben war sieben Jahre älter als seine Schwester und hatte das gleiche Lächeln wie Nora. Dieselbe Lebensfreude blitzte aus seinen Augen. Darüber hinaus war er der intelligenteste Kindskopf, den Maya je kennengelernt hatte. Der sprichwörtliche Freund zum Pferde stehlen, der Liebling aller Schwiegermütter. Fragte er sich allen Ernstes, was diese Paola an ihm fand?

Ben grinste spitzbübisch.

„Na ja, wenn ich ihr nicht gefiele, wäre sie heute nicht mitgekommen, oder? Aber was ist mit dir und deinem Herzbube? Ehrlich gesagt könnte er sich langsam mal bei mir vorstellen. Immerhin bin ich fast so was wie dein großer Bruder und habe ein Wörtchen mitzureden.“

Eine Wolke huschte über Mayas Gesicht. Das Lächeln auf ihren Lippen wirkte gequält.

„Momentan befindet sich Iris in einer kritischen Phase ihrer Therapie. Aber sobald sie überwunden ist, wird er ihr die Wahrheit sagen und sich von ihr trennen.“

Ben zog eine Augenbraue hoch.

„Moment mal. Soll das heißen, sie weiß nichts von dir?“

Maya schluckte. Sie spürte die Hitze auf ihren Wangen brennen.

„Ich wollte nicht, dass er ihr es sagt. Nicht jetzt, wo es ihr so schlecht geht. Am Ende tut sie sich noch etwas an, und dann bin ich schuld. Nein“, sie schüttelte entschieden den Kopf, „damit könnte ich nicht leben. Mit ein bisschen Geduld löst sich dieses Problem bestimmt von selbst.“

Ben schien alles andere als überzeugt.

„Wenn du meinst“, antwortete er lahm.

Zum Glück ertönte in diesem Moment ein helles Klingen. Die Gastgeberin wollte ein paar Worte zu ihren Gästen sagen. Nie war Maya eine Rede willkommener gewesen als in diesem Augenblick.

***