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Medizinstudentin Carina hat sich gerade von ihrem Freund getrennt, als sie bemerkt, dass sie schwanger ist. Die junge Frau ist verzweifelt. Sie hat nie vorgehabt, so früh Mutter zu werden. Obwohl ihre Freundinnen ihr gut zureden, weigert sie sich, ihrem Exfreund Timo von der Schwangerschaft zu erzählen. Sie hält ihn nicht für fähig, sich um ein Kind zu kümmern.
Bei einer Ultraschalluntersuchung stellt Dr. Stefan Frank fest, dass Carina Zwillinge erwartet. Die werdende Mutter ist schockiert. Unter Tränen berichtet sie dem Arzt von ihrer privaten Situation. Sie gesteht, dass sie sich mit der Erziehung von zwei Kindern völlig überfordert fühlt.
Bei einer weiteren Ultraschalluntersuchung äußert Dr. Frank den Verdacht, dass sich Carinas Zwillinge unterschiedlich entwickeln. Er überweist die Schwangere in die Waldner-Klinik. Umfassende Untersuchungen sollen die Ursache der Gedeihstörung eines der Zwillinge ans Licht bringen. Liegt möglicherweise eine ernstzunehmende Erkrankung vor? Carina ist nervlich am Ende. Verliert sie möglicherweise eines ihrer Babys schon vor der Geburt?
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Seitenzahl: 124
Veröffentlichungsjahr: 2022
Cover
Doppeltes Babyglück?
Vorschau
Impressum
Doppeltes Babyglück?
Carinas Zwilling ist unterversorgt und droht, im Mutterleib zu sterben
Medizinstudentin Carina hat sich gerade von ihrem Freund getrennt, als sie bemerkt, dass sie schwanger ist. Die junge Frau ist verzweifelt. Sie hat nie vorgehabt, so früh Mutter zu werden. Obwohl ihre Freundinnen ihr gut zureden, weigert sie sich, ihrem Exfreund Timo von der Schwangerschaft zu erzählen. Sie hält ihn nicht für fähig, sich um ein Kind zu kümmern.
Bei einer Ultraschalluntersuchung stellt Dr. Stefan Frank fest, dass Carina Zwillinge erwartet. Die werdende Mutter ist schockiert. Unter Tränen berichtet sie dem Arzt von ihrer privaten Situation. Sie gesteht, dass sie sich mit der Erziehung von zwei Kindern völlig überfordert fühlt.
Bei einer weiteren Ultraschalluntersuchung äußert Dr. Frank den Verdacht, dass sich Carinas Zwillinge unterschiedlich entwickeln. Er überweist die Schwangere in die Waldner-Klinik. Umfassende Untersuchungen sollen die Ursache der Gedeihstörung eines der Zwillinge ans Licht bringen. Liegt möglicherweise eine ernstzunehmende Erkrankung vor? Carina ist nervlich am Ende. Verliert sie möglicherweise eines ihrer Babys schon vor der Geburt?
»Wohin gehst du?«, fragte Carina Ebert schlaftrunken und schob ihre rosafarbene Schlafmaske ins Haar. Die junge Medizinstudentin tastete nach ihrem Handy und überprüfte die Uhrzeit. Es war fünf Uhr morgens.
»Ich laufe eine Runde«, erklärte ihr Freund Timo Franke mit einem Lächeln. Sanft beugte er sich über Carina und küsste sie. »In einer Stunde bin ich zurück und bringe frische Semmeln mit. Dann können wir zusammen frühstücken.«
Carina nickte nur. Sie war sehr müde und freute sich darauf, noch eine Weile weiterschlafen zu können. Es war schließlich Sonntag, und die junge Frau sah einem freien Tag mit Timo entgegen.
»Ich koche uns einen Kaffee, wenn du wieder da bist«, versprach sie und zog ihre Schlafmaske über die Augen. Gleich darauf war Carina auch schon eingeschlafen.
Amüsiert betrachtete Timo seine Freundin. Früher war sie mit ihm zusammen gelaufen. Doch seit ein paar Monaten blieb sie morgens lieber noch im Bett, wenn Timo aufbrach. Als Grund hatte Carina das anstrengende Medizinstudium genannt. Timo verstand dies nur allzu gut.
Doch dem jungen Mann ging es um etwas anderes. Auch er studierte Medizin. Doch im Gegensatz zu seiner Freundin fiel ihm das Lernen nicht so leicht. Manchmal zweifelte er sogar an seiner Berufswahl.
Timo verließ das Schlafzimmer und öffnete die Wohnungstür. Er konnte es kaum erwarten, wieder mit seinem Lauftraining zu beginnen. Mit leisen Sprüngen stieg er die Treppe hinunter und trat auf die Straße. Es dämmerte bereits, doch noch war niemand außer ihm unterwegs.
Die Luft war kühler als in den vergangenen Tagen. Timo spürte schon den nahenden Herbst und freute sich darauf. Er war den ganzen Sommer kilometerweit gelaufen und hatte an mehreren kleinen Lauf-Wettbewerben teilgenommen. Im Frühjahr hatte er sogar seinen ersten Marathon absolviert und war knapp unter vier Stunden Laufzeit geblieben. Für Timo war es seine persönliche Bestzeit gewesen.
Vor etwa drei Jahren hatte Timo mit dem Lauftraining begonnen. Zunächst war das Laufen für ihn nur ein angenehmes Ausdauertraining gewesen. Doch an der Universität hatte er Studenten kennengelernt, die weitaus intensiver trainierten, um an internationalen Wettbewerben teilzunehmen. Timo hatte begonnen, sich für den Marathonlauf zu interessieren.
Der junge Mann atmete tief ein und setzte sich in Bewegung. Leichtfüßig machte er sich auf den Weg und lief durch die Sonntagsstille von Grünwald.
Carina und Timo verbrachten die Wochenenden meist in Carinas kleinem Appartement in dem Ort. Die Wohnung gehörte zu einer größeren Villa, in der ein älteres Ehepaar lebte. Sie hatten der Medizinstudentin die Anliegerwohnung zu einem bezahlbaren Preis vermietet, und Carina war froh, dort zu leben. Die junge Frau hatte ein sehr enges und herzliches Verhältnis zu ihren Vermietern.
Timo wohnte in einer Studenten-WG in München. Er besaß ein geräumiges Zimmer und teilte sich die weiträumige Altbauwohnung mit drei weiteren Studenten. Sie waren eng miteinander befreundet. Für gewöhnlich absolvierte Timo sein Lauftraining im Englischen Garten. Dieser lag ganz in der Nähe.
Timo überprüfte seinen Puls und die Entfernung, die er mittlerweile hinter sich gelassen hatte. Obwohl er sich nach dem Aufstehen fit gefühlt hatte, ließen seine Kräfte ein wenig nach. Der junge Mann verspürte Kurzatmigkeit.
Verwundert verlangsamte Timo seine Schritte. Was war nur mit ihm los? Hatte er zu viel trainiert?
Der letzte Wettkampf lag erst zwei Wochen zurück. Doch es war ein Zehn-Kilometer-Lauf gewesen, den Timo mühelos bewältigt hatte. Sein Ziel war es seitdem, an fünf bis sechs Tagen in der Woche etwa zehn Kilometer zu laufen. So wollte er Kraft und Ausdauer aufbauen. Timos neues Ziel war die Teilnahme am New York Marathon im November. Da durfte er keine langen Trainingspausen einlegen.
Den ganzen Sommer über hatte Timo sich bemüht, seine Distanzen zu verlängern. Er war daher nicht bereit, seine angestrebten Kilometerzahlen zu minimieren. In den nächsten Wochen wollte er außerdem stärker im unebenen Gelände trainieren, um seine Ausdauer zu verbessern. Lehnte sich sein Körper nun dagegen auf?
Timo begann schneller zu joggen, doch schon nach ein paar Metern begann sein Puls zu rasen. Der junge Läufer sah auf sein Trackingarmband und stellte fest, dass er eine überhöhte Herzfrequenz hatte. Doch wie konnte das sein? Timo müsste einen weitaus niedrigeren Pulsschlag haben, so trainiert, wie er war.
Er verlangsamte sein Tempo und ging schließlich ein paar Schritte. Angestrengt dachte er über mögliche Ernährungsfehler nach. Doch er hatte sich an strenge Diäten gehalten, keinen Alkohol getrunken und war stets früh zu Bett gegangen. Und mit dem Rauchen hatte er nie angefangen. Was war nur mit ihm los? Was Timo besonders verstörte, war die Tatsache, dass er sich völlig erschöpft fühlte, obwohl er erst knapp eine Stunde unterwegs war. So konnte er einen Marathon wohl kaum durchhalten.
Timo machte kehrt. Es hatte keinen Sinn, sich an diesem Morgen zu überfordern. Dem jungen Mann fiel ein, dass er seiner Freundin frische Semmeln zu Frühstück versprochen hatte und begab sich auf den Heimweg. Dabei wechselte er vom Schritttempo immer wieder in ein leichtes Laufen. Doch seine Erschöpfung verflog kaum. Die letzten Meter zur Bäckerei ging er daher nur noch langsam.
Vor dem Geschäft wartete er ein paar Minuten, ehe es öffnete. Als er die Bäckerei betrat, war er der erste Kunde. Ein köstlicher Duft nach frischen Backwaren umgab ihn.
***
Dr. Stefan Frank parkte seinen Wagen gegenüber der alteingesessenen Bäckerei in Grünwald, die gerade öffnete. Er hatte die halbe Nacht wegen eines Notkaiserschnitts einer Patientin in der Waldner-Klinik verbracht. Nun freute er sich auf ein gemütliches Frühstück mit seiner Freundin Alexandra, die ihn sicherlich schon sehnsüchtig erwartete.
Als der Allgemeinmediziner aus dem Wagen stieg, stutzte er für einen Augenblick. Er erkannte den Medizinstudenten Timo Franke, der das Geschäft gerade betrat. Stefan kannte den jungen Mann von einem medizinischen Praktikum, das Timo in der Waldner-Klinik absolviert hatte. Doch was machte er so früh am Morgen in Grünwald?
Als sich Dr. Frank der Bäckerei näherte, fiel ihm wieder ein, dass Timo seine Freundin Carina in einem Gespräch erwähnt hatte. Die junge Frau wohnte in Grünwald, nicht weit entfernt von Dr. Franks Praxis.
»Guten Morgen, Herr Franke«, begrüßte Dr. Frank den Studenten, als dieser die Bäckerei mit einer duftenden Tüte Semmeln verließ.
»Doktor Frank! Ich freue mich, Sie zu sehen«, erwiderte Timo überrascht. »Haben Sie die Nacht durchgearbeitet?«
Stefan Frank nickte. »Es gab einen Notfall, doch der Patientin und ihrem Baby geht es gut. Eine lange Nacht im OP einer Klinik zu verbringen, gehört zum Arztberuf. Ich habe mich längst daran gewöhnt.« Er zeigte lächelnd auf die Tüte mit Semmeln in Timos Hand. »Die Semmeln duften verführerisch.«
Timo lachte und bot dem Arzt eine Semmel an. »Greifen Sie zu.«
Doch Stefan Frank wehrte ab. »Ich warte, bis ich mit meiner Freundin am Frühstückstisch sitze.«
Timo blickte die Straße entlang und sah auf die Uhr.
»Dann grüßen Sie Doktor Schubert herzlich von mir. Ich muss jetzt leider nach Hause. Meine Freundin wartet sicher auch schon. Ich wollte heute Morgen eigentlich ein paar Kilometer laufen, um für meinen nächsten Marathon zu trainieren. Aber ich bin nicht so richtig in Form.«
Aufmerksam sah Dr. Frank den jungen Mann an. Er bemerkte dessen unnatürlich gerötetes Gesicht und die leichte Kurzatmigkeit beim Sprechen. Außerdem hatten sich Timos Lippen violett verfärbt. Ein Zeichen für Sauerstoffmangel. Die Morgenluft hatte sich mittlerweile erwärmt und die violetten Lippen konnten daher nicht von Kälte herrühren.
»Sie sollten auf sich achtgeben. Ein Marathon verlangt sehr viel vom menschlichen Körper. Nicht jeder ist physisch in der Lage, ihn zu laufen. Sie dürfen sich nicht übernehmen, Herr Franke.«
»Ich hatte vor ein paar Wochen eine schwere Erkältung. Vermutlich bin ich noch nicht vollständig genesen.«
»Ihre Wangen sind stark gerötet, und Ihre Lippen haben sich dunkel verfärbt. Dies sind erste Anzeichen für Kreislaufprobleme. Es wäre daher tatsächlich ratsam, dass Training für heute zu beenden. Haben Sie einen Sportarzt, der Sie betreut?«
»Nein, Doktor Frank. Ich komme auch so gut zurecht. Neben meinem regulären Medizinstudium beschäftige ich mich intensiv mit Sportmedizin«, antwortete Timo.
Dass er sein reguläres Studium für eine Weile unterbrechen wollte, verschwieg er allerdings.
Stefan Frank lächelte. »Sollten Sie Beschwerden haben, können Sie sich jederzeit an mich wenden. Um einen Marathon erfolgreich zu absolvieren, sollten Sie immer einen Arzt an Ihrer Seite haben. Laufen ist zwar sehr gesund, doch es ist wichtig, sich nicht aus Ehrgeiz zu überfordern. Aber ich bin mir sicher, dass Sie das wissen.«
»Ich wende mich an Sie, wenn ich anhaltende gesundheitliche Probleme bekomme«, versprach Timo und reichte dem Arzt die Hand. »Aber es wird schon alles gutgehen. Ich habe vor, mich für den Iron-Man auf Hawaii im nächsten Herbst vorzubereiten. Daher liegt mein Fokus in Zukunft nicht mehr hauptsächlich auf dem Lauftraining. Ich schwimme schon seit drei Wochen regelmäßig und fahre häufig Rad.«
Timo dachte kurz nach. »Außerdem bemühe ich mich in allen drei Sportarten um ein ausgewogenes Training mit genügend Erholungszeiten. Das wird sich auf die Dauer positiv auf meine Gesundheit auswirken. Da bin ich mir sicher. Ich freue mich schon sehr auf den Triathlon.«
»Sie haben sich wirklich viel vorgenommen«, bemerkte Dr. Frank und reichte Timo ebenfalls die Hand. Mehr konnte er für den Studenten im Moment nicht tun. Er vertraute darauf, dass Timo auf seinen Körper hörte. »Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.«
»Vielen Dank, Doktor Frank. Wenn ich ehrlich bin, so könnte ich mein ganzes Leben mit Wettkämpfen verbringen«, erwiderte Timo und wandte sich zum Gehen.
Als Dr. Frank in der Bäckerei verschwand, kam Timo plötzlich eine wunderbare Idee. Was hielt ihn davon ab, den Traum von einer Sportkarriere langfristig zu verwirklichen? Bei den Wettkämpfen winken immer Preisgelder, die er gut gebrauchen konnte. Das Medizinstudium machte ihm ohnehin wenig Spaß. Er wollte ein anderes Leben führen.
Aber er bezweifelte, dass Carina seine Träume unterstützen würde.
***
Carina lag noch im Bett, als Timo zurückkehrte. Sie schlief tief und fest. Timo ging in die Küche und kochte Kaffee.
Während das Kaffeewasser durch die Maschine lief, dachte er an den Marathon in New York. Er hatte die letzten Monate damit verbracht, sich akribisch darauf vorzubereiten. Dadurch hatte er auch sein Medizinstudium vernachlässigt.
Mit Carina geriet er daher in letzter Zeit oft in Streit. Die junge Frau verstand seine Laufleidenschaft nicht. War es nicht ihr gemeinsames Ziel gewesen, als Assistenzärzte an der Waldner-Klinik zu arbeiten?, fragte sie ständig.
Doch für dieses Ziel mussten sie sich sehr anstrengen und zu den Besten ihres Jahrgangs gehören. Die Belegschaft der Privatklinik am Englischen Garten war handverlesen. Der Klinikleiter Dr. Waldner achtete auf hohe Professionalität. So hielt die Waldner-Klinik seit Jahren ihren Ruf als eine der besten Kliniken Deutschlands.
Timo ging ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Obwohl er nicht so verschwitzt war wie sonst, erfrischte ihn das kalte Wasser. Er fühlte sich schon wieder viel besser. Vielleicht sollte er seinen Trainingsplan noch einmal überdenken?
Als er in die Küchennische zurückkehrte, hatte Carina bereits den Frühstückstisch gedeckt. Sie saß mit angezogenen Beinen auf ihrem Stuhl und trank vorsichtig den heißen Kaffee. In der rechten Hand hielt sie eine warme Semmel.
Timo liebte diese Momente. Carina war für ihn eine Prinzessin. Und er konnte sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Er bewunderte Carinas Lässigkeit und Charakterstärke. Die junge Frau schien immer zu wissen, was im richtigen Moment zu tun ist.
Timo betrachtete die schlanken gebräunten Beine seiner Freundin und trat näher. Er beugte sich über Carina und küsste sie leidenschaftlich.
»Guten Morgen, mein Engel.«
Carina lächelte. Sie legte ihre Arme um Timo und drückte ihn an sich.
»Hast du erfolgreich trainiert?«
Timo wich ihrem Blick aus. Auf keinen Fall wollte er seiner Freundin von den plötzlich eingetretenen Konditionsproblemen erzählen. Sie würde sich unnötige Sorgen machen.
»Es lief wie gewohnt gut«, antwortete er und goss sich einen Kaffee ein. »Ich erhöhe langsam das Tempo und bleibe erst mal bei der gleichen Distanz. Ich möchte beim Marathon eine Zeit von dreieinhalb Stunden erreichen. Aber noch bin ich mir nicht sicher, ob ich es schaffe.« Der Medizinstudent nahm sich eine Semmel und bestrich sie mit Erdbeermarmelade. »Ich habe heute Morgen beim Bäcker Doktor Frank getroffen. Er kam aus einer Nachtschicht. Offensichtlich hatte eine seiner Patientinnen einen Notkaiserschnitt.«
»Und Doktor Frank hat dabei assistiert?«, fragte Carina verblüfft. »Ich hätte nicht gedacht, dass er sich so für seine Patienten einsetzt. Es gab doch sicher andere Chirurgen, die das übernehmen konnten.« Carina legte ihren Kopf schief und lächelte Timo an. »Ich hoffe, ich werde eines Tages auch so eine engagierte Ärztin sein. Die Gynäkologie und Geburtshilfe ist ein interessanter Fachbereich. Vielleicht sollte ich mich darauf spezialisieren.«
»Ich dachte immer, du wirst eine berühmte Herzchirurgin«, neckte Timo seine Freundin. »Eiskalt und absolut brillant im OP. Eine Koryphäe ihres Faches und unbezwingbar.«
Carina lachte. Sie hatte im ersten Semester damit geprahlt, einmal die beste Herzchirurgin des Landes zu werden. Doch mittlerweile dachte sie anders darüber.
»Lernen wir nachher zusammen?«, fragte die junge Frau und goss sich Kaffee nach. »Wir können die letzte Anatomievorlesung noch einmal durchgehen.«
Timo verzog das Gesicht. »Ich hatte vor, ein paar Bahnen zu schwimmen. Vielleicht anschließend, wenn ich nicht zu müde bin.«
Carina blickte ihren Freund ernst an.
»Du treibst ständig Sport, Timo. Kannst du nicht einmal kürzertreten? Das Studium ist doch viel wichtiger!«
Für dich vielleicht, dachte Timo. »Ich fühle mich einfach wohler, wenn ich Sport treibe. Und nach dem Schwimmen können wir sicher noch zusammen lernen. Das verspreche ich dir, Carina.«
Die Medizinstudentin erhob sich von ihrem Stuhl und umarmte Timo.
»Es geht doch nicht um mich«, flüsterte sie und gab Timo einen zärtlichen Kuss. »Ich habe nur Angst, dass du dein Studium vernachlässigst und dies später sehr bereuen wirst. Du musst nicht mir zuliebe auf dein Training verzichten. Ich wünsche mir nur, dass du nicht den Anschluss verlierst.«
Timo fuhr seiner Freundin sanft durch ihr dichtes kastanienbraunes Haar.
»Mach dir keine Sorgen um mich. Ich liebe nun einmal die sportliche Herausforderung. Ich werde schon auf mich achtgeben. Und für den Marathon in New York bin ich gut vorbereitet. « Er dachte an sein Formtief am frühen Morgen. Es war wirklich besser, nichts davon zu erwähnen.