Dr. Stefan Frank 2689 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2689 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Der Lehrer Dominik und die Personalberaterin Olivia Fridrich sind seit zwei Jahren verheiratet. Keiner der beiden gesteht sich ein, dass die Ehe ein letzter Versuch war, ihre Beziehung wiederzubeleben. Spätestens nach einem weiteren Streit über Nebensächlichkeiten ist Dominik jedoch klar, dass dieser Versuch kläglich gescheitert ist. Er hält es nicht länger aus und beschließt nach eingehenden Diskussionen mit seinem besten Freund, sich von seiner Frau zu trennen, um endlich wieder das Leben zu leben, das er sich vorstellt und auf das er wegen ihrem Job verzichtet hat.
Doch ausgerechnet an dem Abend, an dem das folgenschwere Gespräch stattfinden soll, schläft Dominik über seinen Schularbeiten ein. Als er am nächsten Morgen erwacht, findet er Olivia auf dem Sofa vor. Dominik geht in die Küche, um Kaffee zu kochen. Zwischendurch hört er die Stimme seiner Frau und ein Rumpeln. Als er mit zwei Tassen Kaffee zurückkehrt, findet er sie auf dem Boden. Die linke Gesichtshälfte hängt herunter, und Olivia nuschelt unverständliche Worte. Unter Schock wählt Dominik die Nummer des Rettungsdienstes ...

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Seitenzahl: 123

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Schlaganfall mit 25

Vorschau

Impressum

Schlaganfall mit 25

Olivia kämpft sich ins Leben zurück

Der Lehrer Dominik und die Personalberaterin Olivia Fridrich sind seit zwei Jahren verheiratet. Keiner der beiden gesteht sich ein, dass die Ehe ein letzter Versuch war, ihre Beziehung wiederzubeleben. Spätestens nach einem weiteren Streit über Nebensächlichkeiten ist Dominik jedoch klar, dass dieser Versuch kläglich gescheitert ist. Er hält es nicht länger aus und beschließt nach eingehenden Diskussionen mit seinem besten Freund, sich von seiner Frau zu trennen, um endlich wieder das Leben zu leben, das er sich vorstellt und auf das er wegen ihrem Job verzichtet hat.

Doch ausgerechnet an dem Abend, an dem das folgenschwere Gespräch stattfinden soll, schläft Dominik über seinen Schularbeiten ein. Als er am nächsten Morgen erwacht, findet er Olivia auf dem Sofa vor. Dominik geht in die Küche, um Kaffee zu kochen. Zwischendurch hört er die Stimme seiner Frau und ein Rumpeln. Als er mit zwei Tassen Kaffee zurückkehrt, findet er sie auf dem Boden. Die linke Gesichtshälfte hängt herunter, und Olivia nuschelt unverständliche Worte. Unter Schock wählt Dominik die Nummer des Rettungsdienstes ...

Wie immer nach den Ferien ging es am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien hoch her in der Münchner Mittelschule. Das Wiedersehen musste lautstark gefeiert, Neuigkeiten ausgetauscht und stolz Geschenke präsentiert werden.

Die Lehrer hatten alle Mühe, ihre Schützlinge zu bändigen. Dabei erging es ihnen ganz ähnlich. In der Pause und nach Schulschluss herrschte auch im Lehrerzimmer reger Betrieb. Viele der Kollegen verband ein freundschaftliches Verhältnis, und es gab viel zu erzählen. Stimmen erfüllten den Raum, hin und wieder riss ein Lachen aus und tanzte hinauf an die Decke.

Nur Dominik Fridrich stand alleine an einem Tisch in der Ecke und packte schweigend seine Aktentasche. Sein bester Freund bemerkte es und trat zu ihm.

»Lass mich raten! Schon wieder Ärger mit deiner Göttergattin?« Anders als die anderen Kollegen hatten sich die beiden Männer auch während der Ferien ab und zu auf ein Bier oder eine Runde Billard getroffen.

Dominik seufzte tief.

»Kannst du Gedanken lesen oder hast du deine Glaskugel befragt?«

»Das ist gar nicht nötig. Nur zur Erinnerung: Ich bin dein bester Freund«, erwiderte Bernd. »Was war es diesmal? Hast du vergessen, die Zahnpasta zuzuschrauben? Oder hast du etwa die Marmelade mit dem Buttermesser traktiert?«

»Viel schlimmer.« Dominik sah sich um. Keiner der Kollegen achtete auf ihr Gespräch.

Er wandte sich wieder seinem Freund zu. Seitdem er Bernd an seinem ersten Arbeitstag vor ein paar Jahren für den Hausmeister gehalten und ihm einen Sack Altpapier zur Entsorgung in die Hand gedrückt hatte, verband die beiden Männer eine enge Freundschaft. Wenn Olivia wieder einmal beruflich unterwegs war, verbrachten sie Männerwochenenden beim Skifahren, flogen zum Angeln nach Irland oder tranken zusammen ein Bier in ihrer Stammkneipe. Dominik tröstete seinen Freund, wenn wieder einmal eine hoffnungsvolle Liaison ein vorschnelles Ende fand. Bernd dagegen hatte stets ein offenes Ohr für Nicks Eheprobleme, die in letzter Zeit immer drängender zu werden schienen, wie nicht zuletzt seine Miene verriet.

»Ich habe vergessen, Olis Rezept in der Apotheke einzulösen«, gestand er schließlich. »Und schon war wieder der schönste Streit im Gang. Sie wirft mir vor, dass mir ihre Gesundheit egal sei, ich mich überhaupt nicht für sie interessieren würde und nur aus Gewohnheit noch bei ihr sei.«

»Und? Hat sie recht?«

Dominik betrachtete seinen Freund mit schief gelegtem Kopf. Nicht zum ersten Mal ging das Gespräch in diese Richtung. Bislang hatte er sich allerdings hartnäckig geweigert, in den Tiefen seiner Seele nach der Wahrheit zu forschen. Doch der Weihnachtsurlaub hatte etwas geändert.

»Ja, irgendwie schon«, gestand er und klappte den Deckel seiner Aktentasche zu. »Bislang schob ich unsere Gereiztheit immer auf die Tatsache, dass wir beide überarbeitet sind. Deshalb hatte ich mich wirklich auf die gemeinsamen, freien Tage gefreut.« Sinnend starrte er an die Wand gegenüber. »Aber es war wie verhext. Entweder, wir haben uns angeschwiegen oder darüber gestritten, wer für den Rotweinfleck auf dem Tischset verantwortlich ist. Es ist einfach grotesk. Aus jeder winzigen Kleinigkeit, jeder noch so harmlosen Bemerkung wird ein handfester Streit.«

Seite an Seite verließen die beiden Männer das Lehrerzimmer. Sie grüßten nach links und rechts, Bernd hielt seinem Freund die Tür auf.

»Vielleicht verbinden euch wirklich nur noch die gemeinsamen Erinnerungen. Immerhin seid ihr schon ein Paar, seit ihr Teenager wart.«

»Schon möglich«, räumte Dominik ein. Kalte Luft und das Johlen einiger Schüler, die sich noch immer vor der Schule herumtrieben, schlugen den beiden Männern entgegen. Fröstelnd zog Dominik die Schultern hoch. »Leider vermiest der ganze Streit inzwischen jede noch so schöne Erinnerung. Und was die Zukunft angeht, scheinen sich unsere Ziele auch immer weiter auseinander zu entwickeln.« Ein Schneeball zerplatzte auf seiner Brust. Statt zu schimpfen, schickte er nur einen vorwurfsvollen Blick hinüber zu der Bande, die kreischend das Weite suchte. »Es fühlt sich an, als wären wir in einer Sackgasse gelandet.«

Schweigend hatte Bernd dem Monolog seines Freundes gelauscht. Er wusste gar nicht mehr, wie oft sie sich schon über dieses Thema unterhalten hatten. Aber eines war klar: Nick klang anders als sonst.

»Andere Paare bekommen in so einer Situation ein Kind, um ihre Beziehung zu retten«, dachte er laut nach.

»Mag sein. Aber so sind wir nicht. Olivia hat gerade erst die nächste Stufe auf ihrer Karriereleiter erklommen und wurde zur Abteilungsleiterin in der Firma befördert.«

Die beiden Männer hatten die Haltestelle erreicht. Bernds Bus ging in fünf Minuten. Normalerweise verabschiedete sich Dominik an dieser Stelle und marschierte alleine weiter. An diesem tristen Montagnachmittag im Januar blieb er jedoch stehen und wartete mit seinem Freund.

»Vielleicht ist das eine gute Gelegenheit, um noch rechtzeitig die Reißleine zu ziehen«, wagte es Bernd endlich, die Worte laut auszusprechen, die schon so lange unausgesprochen in der Luft lagen.

Dominik starrte hinab auf seine Schuhe. Schnee und Feuchtigkeit hatte die Spitzen dunkel gefärbt. Nach einer Weile nickte er.

»Stell dir vor: Darüber habe ich fast die ganzen Weihnachtsferien nachgedacht.« Er holte tief Luft und hob den Kopf. »Heute Abend werde ich mit Oli reden und ihr eine Trennung vorschlagen.«

Endlich! Nur mit Mühe konnte sich Bernd ein erleichtertes Seufzen verkneifen. Obwohl er nur Zuschauer war, litt er unter dem Unglück des Paares. Eine Trennung konnte das Leben der beiden nur besser machen.

»Falls du jemanden zum Reden brauchst: Ich bin zu Hause!«, versprach er.

Im dichten Mittagsverkehr tauchte der Bus auf. Mit quietschenden Bremsen parkte er am Straßenrand. Bernd stieg ein und drehte sich noch einmal um.

»Halte mich auf dem Laufenden!«, rief er, ehe sich die Türen mit einem Zischen vor ihm schlossen.

***

Wie jeden Tag verging die Zeit auch an diesem Montagnachmittag wie im Flug. Um halb vier sah Olivia Fridrich auf die Uhr auf ihrem Schreibtisch. Bis zu ihrer nächsten Besprechung hatte sie eine halbe Stunde frei – die erste Lücke ihres Tages. Sie nahm den Deckel von der Plastikbox, die ihr ein Mitarbeiter vom Einkaufen mittags mitgebracht hatte. Hunger hatte sie keinen, ganz im Gegenteil. Ein leichtes Gefühl der Übelkeit begleitete sie schon fast den ganzen Tag. Hoffentlich keine Schwangerschaft! Ein Kind würde ihre aussichtsreiche Karriere zunichte machen.

»Nachher mache ich einen Termin bei der Frauenärztin aus. Sie soll nachsehen, ob die Spirale noch richtig sitzt«, beschloss Olivia, notierte ihr Vorhaben und konzentrierte sich wieder auf ihre Arbeit.

Während sie pflichtschuldig auf einem Salatblatt kaute, rief sie das Büro in Frankfurt zurück. Im Lautsprecher klingelte es. Während sie auf eine Antwort wartete, begann sie, die E-Mails zu überfliegen, die sich in ihrem Posteingang angesammelt hatten. Der Leiter der Frankfurter Zweigstelle nahm das Gespräch an und bat sie um Ideen. Es ging darum, welcher ihrer knapp hundert Berater am besten dafür geeignet sein könnte für ein Informationstechnologie-Projekt, das nächste Woche hereinkommen sollte. Nebenbei aß sie ihren Salat und tippte ein paar Antworten auf die Mails.

Olivia konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann sie gelernt hatte, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Obendrein beherrschte sie inzwischen die Kunst, lautlos zu kauen und genauso geräuschlos zu tippen, sodass die Person am anderen Ende der Leitung nichts davon mitbekam und demzufolge auch nicht beleidigt sein konnte.

Neben anderen Qualifikationen hatte Olivia Fridrich diesen Fähigkeiten ihre Beförderung in der Unternehmensberatung zu verdanken. Die neue Position hatte Vor- und Nachteile. Sie brachte lange Arbeitszeiten mit sich, dafür musste Olivia nicht mehr so viel unterwegs sein wie noch vor ihrer Beförderung. Sie flog alle acht Wochen nach China und einmal im Monat nach New York zur Besprechung mit all den anderen Abteilungsleitern. Reisen, die sie als angenehme Abwechslung empfand.

Es klopfte, ihre Assistentin Melanie brachte Kaffee.

»Du kannst Gedanken lesen! Ohne Koffein sind die Tage hier kaum zu überstehen.«

Lächelnd bedankte sich Olivia. Das Koffein würde hoffentlich die Kopfschmerzen etwas lindern, die sie noch immer plagten, obwohl sie schon zwei Tabletten genommen hatte.

»Du solltest dir wenigstens eine Mittagspause gönnen«, erwiderte Melanie mit kritischem Blick in das Gesicht ihrer Vorgesetzten. »In letzter Zeit bist du ganz schön blass. Und abgenommen hast du auch.«

»Das liegt bestimmt am Sport. Seit ein paar Wochen trainiere ich wieder mehr. Bald geht die Marathon-Saison los.«

Melanie blickte ungläubig drein.

»Marathon läufst du auch noch? Ich dachte, du bist verheiratet. Bekommt dein Mann dich überhaupt noch zu Gesicht?«

»Domi und ich müssen nicht Tag und Nacht aufeinandersitzen, um zu wissen, dass wir uns lieben«, versicherte Olivia und nippte am Kaffee. Er war stark und schwarz und weckte ihre Lebensgeister. »Abgesehen davon sind wir schon eine halbe Ewigkeit zusammen. Da schadet ein bisschen Abstand nicht.« Ihr munterer Tonfall täuschte darüber hinweg, dass ihre eigenen Worte sie nicht überzeugten. Dass selbst ihr Zweifel gekommen waren im vergangenen Weihnachtsurlaub.

Melanie deutete die angespannte Miene ihrer Vorgesetzten falsch.

»Du solltest trotzdem ein bisschen auf dich aufpassen.«

Das Telefon klingelte, und Olivia lächelte.

»Das tue ich«, versprach sie und nahm das Gespräch an.

***

Widerwillig blinzelnd öffnete Dominik die Augen. Sein Nacken schmerzte und er hob den Kopf von der Tischplatte. Ein paar Chips rieselten von seiner Wange, sein Hals war trocken. Er sah hinüber auf die Uhr am Herd. Es dauerte einen Moment, bis sein Blick so klar war, dass er die Digitalzahlen ablesen konnte.

»Schon kurz vor fünf?« Er rieb sich die Augen und sah noch einmal hin. Doch er hatte sich nicht geirrt. »Ich habe wirklich die ganze Nacht am Tisch verbracht«, stöhnte er auf.

Dominik lehnte sich zurück und betrachtete die korrigierten Seiten, die auf einem ordentlichen Stapel lagen. Wegen seiner privaten Probleme hatten die Ferien nicht ausgereicht, um sämtliche Hausaufsätze zu korrigieren. Ein Versäumnis, das er am vergangenen Abend nachgeholt hatte. Leider war es dem Aufsatz, über dem er eingeschlafen war, nicht ganz so gut ergangen. Die Chipskrümel hatten verdächtige Spuren hinterlassen. Dominik überlegte noch, wie er seiner Schülerin dieses Malheur erklären sollte, als sein Handy piepte. Wahrscheinlich eine Nachricht von Oli, die offenbar ebenfalls einen Arbeitsmarathon hinter sich hatte und im Büro geblieben war. Eine weitere Nacht, die sie getrennt voneinander verbracht hatten. Doch die Nachricht stammte nicht von seiner Frau.

»Hast du es ihr gesagt?«, schrieb Bernd.

»Nein!«, tippte Nick zurück.

Die Antwort folgte auf den Fuß.

»Aber du wirst es heute tun?«

»Klar. Bis später.« Dominik legte das Telefon weg und lauschte seinem eigenen Herzschlag.

Der Gedanke daran, mit Olivia Schluss zu machen, genügte, um es schneller schlagen zu lassen.

»Oli, wir sollten uns trennen!«, murmelte er vor sich hin und erschrak. Laut ausgesprochen klangen die Worte schrecklich.

Später!, beschloss er und kämpfte sich vom Stuhl hoch. Nach einem Kaffee würde er sich besser fühlen. Dominik schaltete den Kaffeeautomaten ein, als er ein Geräusch hörte.

»Hicks!«

War Olivia etwa doch zu Hause? Er lief ins Wohnzimmer. Seine Frau lag auf dem Sofa und kämpfte mit einem Schluckauf.

»Hicks!«

»Oli, was machst du denn hier? Seit wann bist du daheim? Warum hast du mich nicht geweckt?«

Olivia schnappte nach Luft.

»Mein Kopf ... mir isso schlecht ...«

Auf dem Couchtisch stand eine offene Flasche Rotwein. Sie war halb geleert. Dabei trank Olivia für gewöhnlich kaum Alkohol.

Dominik atmete tief durch und schüttelte den Kopf.

»Kein Wunder.«

»Hicks.«

»Ich hole dir ein Glas Wasser.«

In der Küche nahm er ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Leitungswasser, als ihm Kaffeeduft in die Nase stieg. Der Automat hatte inzwischen seinen Dienst getan und eine Tasse aufgebrüht. Dominik goss Milch dazu. Ein Rumpeln aus dem Wohnzimmer ließ ihn zusammenzucken. Ein weißer See breitete sich neben der Tasse aus.

»Oli? Ist alles okay mit dir«, rief er, während er das Malheur beseitigte.

Doch Dominik bekam keine Antwort. Mit Wasserglas und Kaffeetasse kehrte er ins Wohnzimmer zurück. Olivia war verschwunden.

»Wo steckst du?« Er drehte sich einmal um die eigene Achse. Und dann sah er sie.

Olivia lag zwischen Sofa und Couchtisch auf dem Boden. In ihren Augen lag ein flehentlicher Ausdruck. Ihr Gesicht war kreidebleich und hing auf einer Seite herab. Sie versuchte, Worte zu formulieren, die Dominik nicht verstand.

Sein Puls begann zu rasen. Hastig stellte er die beiden Gefäße so hart auf den Tisch, dass Wasser und Kaffee überschwappten. Der cremefarbene Tischläufer färbte sich hellbraun und grau. Doch diesmal interessierte sich niemand dafür. Mit aller Kraft versuchte Dominik, seiner Frau vom Boden aufzuhelfen. Aber es war wie verhext. Ihre zierlichen fünfzig Kilogramm schienen sich in Blei verwandelt zu haben. Egal, wie sehr er sich auch bemühte, er konnte sie kaum bewegen.

Ihr Stöhnen brachte ihn schließlich zur Besinnung.

»Ich hole Hilfe!« Mit zittrigen Fingern zog Nick das Mobiltelefon aus der Tasche und drückte in seinem Telefonbuch auf den einzigen Namen, der ihm in diesem Moment in den Sinn kam.

***

»Aufwachen!«, raunte Dr. Stefan Frank seiner Lebensgefährtin Alexandra Schubert zu und schob seine eiskalte Hand unter die Bettdecke.

Ihr Schrei ließ seine Ohren klingeln.

»Nein! Lass mich!«, wehrte sie sich im Halbschlaf und entzog sich seiner Berührung, indem sie auf die andere Bettseite hinüber rutschte. »Erstens ist es noch mitten in der Nacht. Und zweitens scheint noch nicht einmal die Sonne.«

Mit dieser Behauptung hatte Alexa zweifelsohne recht. Seit Tagen verhinderte eine dicke Hochnebelschicht, dass allzu viel Licht auf die Erde fiel. Tagsüber wurde es gar nicht richtig hell, die Luft blieb feuchtkalt. Am Morgen waren die Äste der Bäume und Sträucher mit Raureif überzogen, der tagsüber, wenn es wenigstens ein paar Grad wärmer wurde, wie Schnee zu Boden rieselte. Doch selbst die Aussicht auf diesen hübschen Anblick konnte Alexandras Entschluss nicht ändern.

»Deshalb werde ich heute im Bett bleiben«, behauptete sie und schürzte die Lippen wie ein trotziges, kleines Mädchen.

Nur mit Mühe konnte sich Stefan ein Grinsen verkneifen.

»Was wohl deine Patienten dazu sagen werden?«

»Sie werden sich damit arrangieren müssen, dass ich nur noch ab mindestens zehn Grad plus und bei Sonnenschein arbeite.« Wie zum Beweis wickelte sich Alexandra noch fester in die Bettdecke ein.

Nun musste Stefan doch lachen.