Dr. Stefan Frank 2691 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2691 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Merle und Jannik Schuster bauen gerade am Münchner Stadtrand ein Eigenheim. Es ist eine stressige Zeit, denn Beruf, Alltag und Hausbau müssen unter einen Hut gebracht werden. Als Jannik immer leistungsschwächer wird, klingeln bei seiner Frau die Alarmglocken. Der sonst immer fitte und gesunde Lehrer leidet unter Fieber, schwitzt viel und erkrankt ständig an Infekten. Das Nasen- und Zahnfleischbluten schiebt er auf sein geschwächtes Immunsystem.
Fast zwei Monate lang schaut sich Merle das Ganze an, ihr gutes Zureden hilft nichts. Als sie ihren Mann eines Nachmittags ohnmächtig zu Hause vorfindet, nimmt sie ihn direkt mit zu Dr. Frank. Der Arzt ihres Vertrauens rät zu einem Gesundheitscheck, auf den sich Jannik nur widerwillig einlässt. Ins Krankenhaus will er schon gar nicht. Stefan Frank hat aufgrund der Symptome längst eine schlimme Vermutung, die Realität wird, als die ersten Blutergebnisse aus dem Labor zurückkommen ...


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Seitenzahl: 129

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

In schweren Zeiten

Vorschau

Impressum

In schweren Zeiten

Wie Dr. Frank einem Paar in seiner bittersten Krise beistand

Merle und Jannik Schuster bauen gerade am Münchner Stadtrand ein Eigenheim. Es ist eine stressige Zeit, denn Beruf, Alltag und Hausbau müssen unter einen Hut gebracht werden. Als Jannik immer leistungsschwächer wird, klingeln bei seiner Frau die Alarmglocken. Der sonst immer fitte und gesunde Lehrer leidet unter Fieber, schwitzt viel und erkrankt ständig an Infekten. Das Nasen- und Zahnfleischbluten schiebt er auf sein geschwächtes Immunsystem.

Fast zwei Monate lang schaut sich Merle das Ganze an, ihr gutes Zureden hilft nichts. Als sie ihren Mann eines Nachmittags ohnmächtig zu Hause vorfindet, nimmt sie ihn direkt mit zu Dr. Frank. Der Arzt ihres Vertrauens rät zu einem Gesundheitscheck, auf den sich Jannik nur widerwillig einlässt. Ins Krankenhaus will er schon gar nicht. Stefan Frank hat aufgrund der Symptome längst eine schlimme Vermutung, die Realität wird, als die ersten Blutergebnisse aus dem Labor zurückkommen ...

»Hast du die Verträge dabei?«, fragte Merle Schuster ihren Mann Jannik auf dem Weg nach unten.

Er zog soeben die Tür zu ihrer Münchner Zweizimmerwohnung im dritten Stock zu und verschloss sie, während Merle ein paar Stufen vorausgeeilt war. Ein eiliger Blick auf die Uhr an ihrem Handgelenk sagte ihr, dass sie zu spät kamen, wenn sie sich jetzt nicht beeilten.

»Habe wie immer alles dabei, Schatz. Mach dir nicht so viele Gedanken«, beruhigte Jannik sie mit seiner sonoren Stimme, die Merle wie gewohnt ein sicheres Gefühl gab.

Jannik hetzte ihr hinterher. Er schnaufte leise, als er unten ankam, und hielt sich die Seite. Dabei war er sonst ein sportlicher, agiler Mann.

Sie hatten sich vor sechs Jahren sogar im Fitnesscenter kennengelernt und von da an gemeinsam trainiert. Merle kannte Jannik nicht außer Atem. Auch seine glänzende Stirn bereitete ihr Sorgen. Vielleicht hatte er zu wenig geschlafen.

Sie hatte bemerkt, dass er sich die Nacht lang hin und her geworfen hatte. Ein Albtraum eventuell. Kein Wunder, dass er heute bereits den ganzen Morgen über neben sich stand. Erst war Salz statt Zucker in seinem Kaffee gelandet, danach waren ihm fast die Augen zugefallen, während er das Marmeladenbrötchen zu seinem Mund geführt hatte, später wäre er beinahe über seine nicht zugebundenen Schuhe gestolpert. Jannik war heute nicht bei der Sache, doch das musste er sein, wenn sie ihrem Traum vom Haus näherkommen wollten.

Merle bekam ein schlechtes Gewissen, weil sie ihren Liebsten derart scheuchte, aber sie wollte die Chance auf ein Eigenheim an diesem traumhaften Standort nicht verspielen. Bis heute mussten die unterzeichneten Verträge abgegeben und weitere Unterschriften im Büro der Hausbaufirma gesetzt werden. Sie hatten lange überlegt, waren aber zu dem Schluss gekommen, dass es besser war, selbst zu bauen, statt ein fertiges Haus zu beziehen. So hatten sie alles in der Hand. Leider hatte ihnen die Bank eine Weile einen Strich durch die Rechnung gemacht, da Merle erst vor Kurzem in die Selbstständigkeit gewechselt war. Es hatte viel Redegewandtheit und Mühen gebraucht, einen passenden Kredit zu erhalten. Wenn sie sich jetzt nicht beeilten, schnappte ihnen wahrscheinlich jemand anderes das freie Grundstück im beliebten Speckgürtel von München vor der Nase weg.

»Ich fahre«, bestimme Merle kurzerhand, als sich Jannik bereits hinters Steuer setzen wollte. »Du entspannst ein wenig bis dahin, einverstanden? Schließ ruhig noch mal die Augen. Heute Nacht ging es dir nicht gut, oder?«

Jannik schenkte seiner Frau einen müden Blick aus rotgeränderten Augen.

»Das kann man wohl laut sagen! Du glaubst nicht, wie viel ich geschwitzt habe!«

»Ich habe das Laken gesehen.« Mitleidig sah sie ihn an und legte ihre Hand auf seine, bevor sie den Motor startete. Für Zärtlichkeit blieb ihnen immer Zeit, selbst wenn die Welt um sie herum unterging. »Ich wechsle es später. Jetzt sind erst mal andere Dinge wichtig.«

Merle lächelte ihren Mann aufmunternd an und fuhr auf die Straße hinaus Richtung Innenstadt.

***

Zufrieden verließen die beiden das Büro und fielen sich in die Arme.

»Wir haben es geschafft, Jannik!«, freute sich Merle beschwingt und jauchzte vor Glück. »Nach drei Jahren Suche endlich das passende Grundstück!«

»Und das alles für einen unschlagbaren Preis«, betonte ihr Gegenüber. »Davon träumen andere. Ich rufe noch heute die Firma an, die die Bodenplatte gießt. Sie sitzen schon auf heißen Kohlen.«

»Dann steht uns bald auch nichts mehr im Wege für ein paar kleine trappelnde Füße«, meinte sie mit einem breiten Lächeln auf den vollen Lippen.

Jannik hob ihr Kinn mit seinem Finger an. Merle verlor sich in seinen blauen Augen. Die langen Wimpern hatten sie an diesem Mann vom ersten Augenblick an fasziniert. Sie passten gut zu seinem dunklen, gepflegten Vollbart und dem dichten brünetten Haar.

»Ich kann es kaum erwarten, endlich mit dir einzuziehen und den nächsten Schritt zu wagen. Ich liebe dich.« Er küsste Merle zärtlich auf den Mund. Sie drängte sich enger an ihn und verlor fast ihre Mappe mit den wichtigen Dokumenten. »Vorsicht, ehe wir unser zukünftiges Haus noch im Wind verlieren«, scherzte er und legte den Arm um seine Frau, als sie zum Auto zurückgingen.

Ihre Herzen polterten nicht mehr ganz so laut wie am Morgen, und Merle spürte, dass Janniks Müdigkeit fürs Erste verflogen war.

»Wie wäre es heute Abend mit einer kleinen Feier? Wir könnten Saskia und Marius zu uns einladen.«

»Vorher muss ich mich aber noch einmal aufs Ohr hauen«, sagte Jannik und gähnte zur Untermalung. »Ich fühle mich wie gerädert. Eine Dusche brauche ich auch.«

»Ich rufe die beiden an und koche für uns. Dann können wir zu Hause auf unseren kleinen Erfolg anstoßen. Wie klingt das?«

Jannik lächelte warmherzig und strich seiner Merle über die Wange. Seine Hand wanderte zu ihrem Nacken, der knapp von ihren seidigen, schokobraunen Haaren bedeckt wurde, und vergrub seine Finger in ihrem Schopf. Dann küsste er sie von Neuem, dieses Mal leidenschaftlicher.

»Das klingt wie einer der besten Abende, die ich je haben werde«, antwortete er glücklich.

***

Einen Besuch am neuen Grundstück hatten sie sich nicht verkneifen können. Jannik hängte das Baustellenschild an und kontrollierte den Zaun auf Löcher. Alles war startbereit für die Bagger und Raupen, die direkt morgen eintrafen, um das Grundstück zu ebnen und zwei tote Bäume zu entfernen.

Merle fiel Jannik schwungvoll um den Hals. Er drehte sich mit ihr im Kreis, bis ihre Beine den Boden verloren.

So fühlt sich also Fliegen an, dachte sie überglücklich und lehnte sich an seine starke Schulter.

Gemeinsam erträumten sie sich bereits den grünen Garten, der von Hecken eingerahmt wurde, das weißgestrichene, zweistöckige Haus mit den großen Balkonen und einer ausufernden Terrasse, auf der all ihre Freunde und Nachbarn Platz fanden, während sie ein Grillfest schmissen. Sie würden dieses Stück Land mit Leben füllen ... und vielleicht bald danach mit einer eigenen Familie.

Bei Jannik fühlte sie sich geborgen und am rechten Fleck. Er war alles für Merle und umgekehrt. Dass sich ihre Blicke damals getroffen hatten, war für sie Schicksal gewesen. Es hatte sofort gefunkt. Ebenjener Funken war seitdem nie wieder verschwunden, sondern zu einer brennenden Flamme geworden, die nichts und niemand löschen konnte.

Arm in Arm lösten sie sich notgedrungen von ihrem zukünftigen Zuhause und fuhren in ihre Wohnung, die plötzlich so viel kleiner wirkte als noch am Vormittag.

Während sich Merle um das Essen und die Tischdeko kümmerte, legte sich Jannik ins Bett. Kurze Zeit später schnarchte er bereits leise. Vorsichtig deckte sie ihn zu und schlich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer. Sie war froh, dass er sich direkt hingelegt hatte. Jannik brauchte die Ruhe nach einer anstrengenden Woche in der Schule mehr als sie, die von zu Hause aus arbeitete.

Sie weckte ihren Mann rechtzeitig, bevor ihre Freunde eintrafen.

»Der Ofen ist aus, der Auflauf bereit für vier hungrige Mäuler«, trällerte sie fröhlich und zog die Vorhänge auf. Ein Murmeln drang aus dem Berg von Kissen. Langsam bewegte sich der Stoffhaufen. »Nun fehlst nur noch du, mein Schatz.«

Mit größter Mühe setzte sich Jannik auf und rieb sich über die angespannte Stirn.

»Mein Schädel zerspringt gleich. Ich glaube, ich werde krank«, meinte er angestrengt. Besorgt befühlte Merle Wangen und Stirn.

»Du glühst ja förmlich.«

»Ich habe mir wohl schon wieder einen Infekt eingefangen. Das passiert in letzter Zeit ständig«, erwiderte Jannik leidvoll. »Mit einer Tablette bin ich gleich wieder auf den Beinen.«

»Ich hole dir eine. Steh so lange bitte nicht auf.«

Merle eilte ins angrenzende Badezimmer und suchte im Apothekerschrank nach einem passenden Blister. Zusätzlich reichte sie ihrem Mann ein Glas Leitungswasser, das er samt Tablette und ohne abzusetzen hinunterstürzte.

»Tut das gut! Danke. Jetzt noch eine schnelle Dusche, und ich bin so frisch wie eh und je. Ich möchte die beiden nicht warten lassen.«

Merle betrachtete Jannik eine Weile betrübt. Er hatte Probleme beim Aufstehen, weil seine Beine wackelig waren. Auch die Arme des Mannes waren mit einer feinen Schicht kaltem Schweiß überzogen.

»Nicht, dass du noch umfällst. Ruf mich, wenn du Hilfe brauchst.«

»Ich bin ein erwachsener Mann. Das schaffe ich schon ganz allein.« Er lächelte jeden Zweifel fort und gab Merle einen schnellen Kuss auf die Nasenspitze. »Wusstest du eigentlich, wie sehr ich deine braunen Augen liebe?«

Sie schmunzelte überrascht.

»Ja, aber ich höre es immer wieder gern.«

Jannik verschwand mit verstrubbelten Haaren im Nebenzimmer. Wenig später konnte sie fließendes Wasser hören. Er pfiff ein vergnügtes Lied unter der Dusche. Es schien ihm bestens zu gehen.

Dennoch verweilten Merles Augen eine Weile auf dem Ehebett, dessen Bezüge große feuchte Flecken zeigten. Jannik hatte erneut sehr viel geschwitzt. Ob das am Stress mit dem Haus lag? Jener könnte auch für Janniks ständige Erkältungen und Muskelschmerzen verantwortlich sein. Ein Infekt reihte sich bei ihm an den nächsten und hielt den Lehrer auch von der Arbeit ab. Der vergangene Winter war ihm nicht gut bekommen.

Merle machte sich große Sorgen um ihren Mann. Sie setzte Teewasser auf, damit er sich stärken konnte. Es war eine gute Idee gewesen, den heutigen Abend zu Hause zu verbringen statt auszugehen.

Als Saskia und Marius eintrafen, gerieten die Fragen und Sorgen fürs Erste in den Hintergrund. Auch Jannik beteiligte sich rege an den Gesprächen, lachte mit ihnen und schenkte nach. Er war das blühende Leben. Wahrscheinlich hatte Merle eine gewöhnliche Schläfrigkeit nach einem langen harten Winter zu ernst genommen. Es wurde Zeit, dass sie sich Tage zur Erholung einräumten. Mit einem frischen Grundstück, das noch gerodet und geebnet werden musste, schien dieser Wunsch viel zu weit entfernt.

»Habt ihr Bilder vom Grundriss?«, fragte Merles ehemalige Studienkollegin und beste Freundin Saskia.

Sofort verzogen sich die beiden Frauen auf die Couch im Wohnzimmer, um sich über die Baupläne herzumachen, während die Männer nebenan saßen und genüsslich ein Bier tranken. Den Tee hatte Jannik kaum angerührt.

»Hier kommt ein Balkon hin«, erzählte Merle gerade, während sie mit dem Finger auf dem Grundriss entlangfuhr.

»Und was ist mit dem Kinderzimmer?«, hakte Saskia vielsagend nach und konnte sich ein kesses Zwinkern nicht verkneifen.

Merle errötete leicht. Wenn sie an ihren Nachwuchs dachte, fühlte sie eine Glückswelle durch ihren Körper strömen. Sie freute sich auf alles, was sie gemeinsam mit Jannik noch erlebte.

»Merle! Irgendetwas ist mit Jannik!«, drang ein panischer Ruf zu ihnen herüber.

Die Frauen sahen sich kurz erschrocken an und sprangen dann fast gleichzeitig von der Couch. Merle war mit wenigen Schritten bei ihrem Mann, der sich kaum auf dem Stuhl halten konnte und sich das Gesicht rieb.

»Es ist nichts. Nur ein kleiner Schwächeanfall.«

»Sag das nicht, Schatz. Am besten legst du dich noch einmal hin und trinkst viel Wasser. Der Alkohol war vielleicht nicht ratsam in deiner Situation.«

Jannik schob Merle von sich und funkelte sie an. So hatte er sie noch nie angesehen.

»In meiner Situation?«, wiederholte er mit finsterer Miene. »Was soll das denn heißen? Mir geht es blendend. Ich muss nur etwas Schlaf nachholen. Du tust, als sei ich krank. Nicht, dass unsere Freunde falsch von mir denken.«

Merle biss sich auf die Unterlippe. Sie ärgerte sich, überhaupt den Mund aufgemacht zu haben. Jannik reagierte immer empfindlich, wenn sie ihn zu sehr verhätschelte oder ihn als schwächer darstellte, als er war. So geruhsam und freundlich Jannik auch war, konnte er dennoch schnell zu einer Diva mutieren. Solange Merle nicht über Krankheiten oder Ärzte sprach, stritten sie auch nicht. Sie glaubte, dass es etwas mit dem frühen Tod seines Vaters zu tun hatte, über den Jannik nicht sprach. Auch seine Mutter war Merle keine Hilfe gewesen, die ihren Sohn kaum besuchte. Allgemein hatte er ein angespanntes Verhältnis zu ihr. Mehr als eine lieblose Karte zum Geburtstag oder zu Weihnachten erreichte ihn nicht. Andersherum sah es ähnlich aus. Merle hatte nur auf der Hochzeit einmal mit ihr gesprochen, aber kein enges Verhältnis zu Frau Schuster aufgebaut.

»Aber nicht doch«, beruhigte Marius seinen Freund und drückte ihm die Schulter brüderlich. »Wir sind es von dir nur nicht gewohnt, dass du beinahe umkippst. Deine Haut ist ganz fahl und klamm. Leg die Beine am besten jetzt gleich hoch. Saskia und ich verschwinden, dann habt ihr eure Ruhe.«

»Wartet, ihr hattet noch kein Dessert«, hielt Merle das Paar an der Tür zurück. Sie schlüpften bereits in ihre Mäntel. »Ich gebe euch was davon mit. Ich habe Tiramisu gemacht. Das liebst du doch noch immer, nicht wahr?«, wandte sie sich an Saskia, die sich über die Lippen leckte und ihre Augen weit aufriss.

»Für dein Tiramisu würde ich sogar töten. Marius kann froh sein, wenn ich etwas für ihn übrig lasse.«

Bei seinem empörten Gesichtsausdruck verfielen die Freunde in heiteres Lachen. Mit flinken Fingern verpackte Merle eine große Portion davon. Zusätzlich gab sie ihnen den Rest vom deftigen Zucchiniauflauf mit.

»Bis bald! Es war schön, euch wenigstens kurz zum Anstoßen dazuhaben!«, rief Merle ihnen durch die Dunkelheit nach.

»Wir schreiben! Wenn ihr Hilfe im Haus braucht, ruft uns an! Marius kann es kaum erwarten, im Dreck zu buddeln!«, antwortete Saskia mit Blick auf ihren schmunzelnden Mann und stieg ins Auto.

Fort waren sie. Stille kehrte ein, die dieses Mal ausnahmsweise schwer auf Merle lastete. Sie fühlte sich auf einmal unwohl, weil sie sich insgeheim noch immer Sorgen machte.

Die Frau fühlte einen Luftzug und danach Janniks vertraute Körperwärme. Kurz darauf langte sein Arm um Merles Taille und zog sie eng an sich.

»Es tut mir leid«, nuschelte er in ihr braunes Haar.

Merle drehte sich zu ihm um. Ihre Nasenspitzen waren nur Zentimeter voneinander entfernt. Sie fühlte seinen Atem auf ihren Wangen. Merle legte eine Hand an die seine und streichelte ihm mit dem Daumen zärtlich darüber.

»Bitte nimm dir frei. Es bringt nichts, wenn du dich für die Schule und das Haus aufreibst. Ich arbeite schon so viel, wie nur möglich, um den Kredit abzuzahlen und alle Kosten zu decken. Es wird Zeit, dass du fit genug bist, um richtig mit anzupacken. Allein schaffe ich das da draußen nicht.«

»Ich verspreche es. Gleich morgen hole ich mir den Schein und bleibe für mindestens eine Woche zu Hause. Aber auf der faulen Haut liegen darf und will ich nicht. Wir haben noch ein paar Termine wegen der Wände, der Bodenplatte und der Rodung vor uns.«

»Das kann ich auch allein erledigen.«