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Sirenen heulen auf und rufen die Münchner Berufsfeuerwehrleute zum Einsatz. Unter ihnen ist auch Konstantin Jung. Als Kind musste er mit ansehen, wie seine Familie bei einem Autounfall im Wagen verbrannte. Noch bevor er an diesem Abend den Unglücksort erreicht, weiß er, dass auch die Polizistin Vanessa Lobinger da sein wird. Die beiden kennen sich seit Jahren, ihre Beziehung scheiterte jedoch an Konstantins psychischer Labilität.
Im allgemeinen Chaos bleibt keine Zeit für Gespräche. Die Feuerwehrleute rollen noch die Schläuche aus, als es zu einer Explosion kommt. Gebäudeteile fliegen durch die Luft, ein paar Helfer werden verschüttet. Unter ihnen ist auch Vanessa. Zum Glück hat Konstantin ihr Verschwinden sofort bemerkt. Unter Lebensgefahr kämpft er sich zu seiner Ex-Freundin durch, kann sie aber nicht befreien. Ihr Fuß ist eingeklemmt. Nach langem Kampf und wachsender Gefahr durch das Feuer bleibt Konstantin nur noch ein Ausweg ...
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Seitenzahl: 121
Veröffentlichungsjahr: 2023
Cover
Flashbacks
Vorschau
Impressum
Flashbacks
Konstantin kämpft mit einem Kindheitstrauma
Sirenen heulen auf und rufen die Münchner Berufsfeuerwehrleute zum Einsatz. Unter ihnen ist auch Konstantin Jung. Als Kind musste er mit ansehen, wie seine Familie bei einem Autounfall im Wagen verbrannte. Noch bevor er an diesem Abend den Unglücksort erreicht, weiß Konstantin, dass auch die Polizistin Vanessa Lobinger da sein wird. Die beiden kennen sich seit Jahren, ihre Liebesbeziehung scheiterte jedoch an Konstantins psychischer Labilität.
Im allgemeinen Chaos bleibt keine Zeit für Gespräche. Die Feuerwehrleute rollen noch die Schläuche aus, als es zu einer Explosion kommt. Gebäudeteile fliegen durch die Luft, ein paar Helfer werden verschüttet. Unter ihnen ist auch Vanessa. Zum Glück hat Konstantin ihr Verschwinden sofort bemerkt. Unter Lebensgefahr kämpft er sich zu seiner Ex-Freundin durch, kann sie aber nicht befreien. Ihr Fuß ist eingeklemmt. Nach langem Kampf und wachsender Gefahr durch das Feuer bleibt Konstantin nur noch ein Ausweg ...
»Das haben wir uns redlich verdient.«
Etwas zischte, ein Klappern folgte, der Bierdeckel hüpfte über den Couchtisch. Gleich darauf zischte es ein zweites Mal.
»Prost, mein Freund!«
Die Glasflaschen klackten aneinander. Beide Männer nahmen einen tiefen Zug.
»Schon erstaunlich, wie sehr sich die Qualität von alkoholfreiem Bier in den vergangenen Jahren verändert hat.« Dr. Stefan Frank betrachtete das Etikett auf der Flasche und nickte anerkennend.
»Wären die Braumeister schon früher auf diese glorreiche Idee gekommen, wäre uns mit Sicherheit der eine oder andere Patient erspart geblieben«, sinnierte sein bester Freund, der Klinikleiter Ulrich Waldner.
»Wenn du an Heribert Kühn denkst, muss ich dich leider enttäuschen«, erwiderte Dr. Frank und trat an das große Fenster der Penthousewohnung, die sich im siebten Stockwerk über der Waldner-Klinik befand.
Von hier oben bot sich dem Auge tagsüber ein herrlicher Blick über den Englischen Garten und das angrenzende Stadtgebiet. Wenn das Wetter es zuließ, waren in der Ferne sogar die Gipfel der Alpen zu sehen.
Unzählige Male war Dr. Frank schon dort gestanden und hatte die grandiose Aussicht genossen, in schönen und in schweren Zeiten, durch die ihn seine Freunde stets treu begleitet hatten. Bei ihnen hatte Stefan Frank nach dem Tod seiner langjährigen Freundin vor vielen Jahren Trost und Zuspruch gefunden und war fast täglich in der Wohnung der Waldners ein und aus gegangen. Und auch heute noch trafen sich die beiden Männer fast täglich, besonders dann, wenn Stefan Frank seine Patienten in der Klinik besuchte, in der er Belegbetten unterhielt. Wie an diesem Abend endeten diese Treffen oft bei einem Glas Wein oder Bier in der Wohnung der Waldners. Manchmal leisteten ihnen auch die Frauen – Stefans zweite große Liebe Alexandra und Ulrichs Frau Ruth Waldner – Gesellschaft. Doch an diesem Abend hatten die beiden Frauen beschlossen, ohne ihre Liebsten ins Kino zu gehen.
Statt wie geplant Fußball zu schauen, gelang es den beiden Männern allerdings wieder einmal nicht, sich von ihrer Arbeit frei zu machen, und sie diskutierten über einen unbelehrbaren Patienten, den Dr. Frank vor zwei Tagen in die Klinik eingewiesen hatte.
»Herr Kühn wusste genau, was er seinem Körper mit seinem Alkoholkonsum antat. Irgendwie muss man das Leben ja ertragen, sagte er vorgestern noch zu mir«, berichtete Stefan.
»Wie die Dinge jetzt liegen, muss er sich inzwischen damit auseinandersetzen, wie er den Gedanken an den Tod ertragen will«, seufzte Ulrich Waldner und stellte sich neben seinen Freund ans Fenster.
Der Schnee reflektierte das Mondlicht, die Landschaft zu seinen Füßen war in ein bleiches, fast unheimliches Licht getaucht.
»Steht es wirklich so schlimm um ihn?«, hakte Stefan Frank nach. Trotz seiner Uneinsichtigkeit war ihm der freundliche Heribert Kühn ans Herz gewachsen.
»Sagen wir mal so: Wenn er eine Chance haben will, braucht er eine neue Leber und muss seinen Lebensstil von Grund auf ändern.« Kopfschüttelnd und ohne den Blick abzuwenden, nahm Dr. Waldner einen weiteren Schluck aus der Flasche. »Ich verstehe das nicht. Wie kann ein Mensch in seiner Situation seine Gesundheit derart mit Füßen treten? Er hat doch alles, was man sich nur wünschen kann. Eine Frau, ein schönes Häuschen im Grünen, eine Schar Enkelkinder. Und trotzdem tut er alles, um sein Leben vorzeitig zu beenden.«
»Mir gegenüber hat er einmal angedeutet, dass ihn ein Erlebnis aus der Vergangenheit zunehmend belastet. Aber was es war, darüber wollte er nicht mit mir sprechen.«
Uli Waldners Blick wanderte über die schattenhaften Bäume des Englischen Gartens hinaus zu den Wohn- und Gewerbegebieten dahinter, deren Straßen von Laternen beleuchtet wurden.
»Solange er sich nicht davon befreien kann, wird es wohl auch keine Zukunft für ihn...«
Ein Donnern erschütterte die Luft. Sekundenlang erstrahlte der Englische Garten in hellem Schein. Rauchwolken stiegen auf. Wie gebannt starrten die beiden Männer hinüber.
»Ach, du liebe Zeit!« Uli Waldner schwante nichts Gutes. »Was war denn das?«
»Offenbar eine Explosion. Vielleicht ein Unfall in einer Chemiefabrik«, mutmaßte Dr. Frank.
»Ich schätze mal, uns steht Arbeit ins Haus«, prophezeite der Klinikleiter, als auch schon die Sirenen heulten.
***
Nur Minuten nach dem Feueralarm rückten mehrere Löschfahrzeuge aus. Der Funkspruch war genau in dem Moment eingegangen, als sich Konstantin Jung mit seinen Kameradinnen und Kameraden an den Tisch gesetzt hatte, um Brotzeit zu machen.
»Explosion in einer Lagerhalle«, teilte der Kommandant seinen Leuten mit.
Danach ging wie immer alles ganz schnell. Routiniert spulte Konstantin die Handgriffe ab, die er seit Jahren in- und auswendig kannte. Nur Minuten nach dem Alarm saß er im Löschfahrzeug. Mit Blaulicht und Sirene ging es in Richtung Unfallort.
Konstantin saß am Fenster und blickte nach draußen. Er blies seine dunklen Haare nach hinten. Die müden, grünen Augen blickten ins Leere.
»Ich mach dich fertig beim Tischtennis«, sagte seine Kollegin Melli, die ihm gegenübersaß. Seit Monaten machte sie keinen Hehl daraus, dass sie einem Flirt oder mehr nicht abgeneigt war. Doch Konstantin hatte kein Interesse. Dabei war sie hübsch anzusehen mit ihrer burschikosen Kurzhaarfrisur und den Grübchen, die auf ihren Wangen tanzten, wenn sie lachte. »Sobald wir zurück sind«, ergänzte sie.
»Keine Chance«, erwiderte er, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden. Ganz so, als gäbe es in der Schwärze dort draußen etwas, das nur er selbst sehen konnte. »Träum weiter.«
»Und was, wenn ich dich doch besiege?«
»Wenn das für dien Ego so wichtig ist, lasse ich dich eben gewinnen.« Ohne mit der Wimper zu zucken, wandte er sich zu ihr. »Würde dir das gefallen?«
Die Sirenen übertönten fast ihr Gespräch. Er musste die Stimme heben, damit seine Kollegin ihn verstand.
»Warum bist du immer so ein Ekelpaket?«, wetterte Melli und zog einen Flunsch. Aber es war wie verhext. Je unfreundlicher er zu ihr war, umso größer wurde ihr Wunsch, seinem Leid auf den Grund zu gehen. Sie wollte diejenige sein, die ihn rettete. »Was habe ich dir getan?«, fragte sie mit schief gelegtem Kopf.
Ehe Konstantin Gelegenheit zu einer Antwort hatte, erreichten sie den Einsatzort.
Die alte Lagerhalle stand schon seit Jahren leer und war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Mittlerweile bestand sie nur noch aus zerbrochenen Glasscheiben und verrottenden Holzbalken. Die Außenwände waren aus Ziegeln gebaut, doch dem Alter nach zu schließen, war das Zwischengeschoss und andere Unterteilungen noch aus Holz gefertigt. Das Feuer brannte in der Südwestecke im ersten Stock der Halle. Rauchwolken stiegen in die eisige Nachtluft und wurden vom Wind verweht.
Konstantin sprang aus dem Fahrzeug und schloss den oberen Teil der Einsatzkleidung.
»Konsti, du suchst zusammen mit Lorenz den hinteren Teil des Gebäudes nach Menschen ab. Vielleicht haben hier Obdachlose oder Junkies Zuflucht gesucht«, rief ihm der Kommandeur zu und deutete auf die Rettungswägen, die inzwischen eingetroffen waren. »Melli und Jonas, ihr verlegt die Schläuche.«
Während Kommandeur Schwab weitere Anweisungen verteilte, machte sich Konstantin auf den Weg. Seinen Schritten war die Last nicht anzusehen. Allein seine Schutzkleidung wog mehr als zehn Kilogramm. Helm, Schutzmantel, Schutzhose, Stiefel und Handschuhe gehörten zur Grundausstattung. Je nach Einsatzszenario kam weitere Ausrüstung dazu. Bei einem Brand wie dem in der Lagerhalle gehörten Funkgerät, Handlampe, Atemschutzausrüstung, Rettungsmesser, Feuerwehraxt und Wärmebildkamera dazu.
»Pass auf dich auf, Konsti.«
Trotz des Getöses um ihn herum klangen die Worte weich und leise. Sie waren alleine für seine Ohren bestimmt. Als er über die Schulter sah, traf ihn ein Blick aus zwei Haselnussaugen.
Obwohl Konstantin geahnt hatte, dass die Kriminalbeamtin Vanessa Lobinger auch vor Ort sein würde, zuckte er kaum merklich zusammen. So hatte sie ihn früher auch immer angesehen, damals, als sie noch ein Paar gewesen waren. Aber nein! Daran wollte er nicht denken. Schon gar nicht jetzt, wo seine äußerste Konzentration gefragt war.
»Geh nicht so nah ran!«, mahnte er seine Ex-Freundin mit rauer Stimme. »Wer weiß, was noch alles da drin ist, was uns um die Ohren fliegen könnte.«
»Du sorgst dich um mich?« Vanessas Lachen klang bitter. »Das sind ja ganz neue Töne.«
Sie war ihm gefolgt und stand nun in dem ganzen Durcheinander neben ihm an einem Seiteneingang der Halle. Die Tür hing so lose in den Angeln wie die Zähne eines schlechten Boxers.
Konstantin wich ihrem Blick aus und zog es vor, nicht zu antworten.
»Ich gehe da jetzt rein. Und du siehst zu, dass du aus der Gefahrenzone kommst. Für die Polizei gibt es später mehr als genug zu tun.«
»Nur zur Erinnerung: Meine Aufgabe ist es, mir ein möglichst genaues Bild der Lage zu machen. Ich muss den Verlauf des Brandes bewerten und feststellen, ob es Hinweise auf den Brandort oder die Brandentstehung gab. Da bin ich hier goldrichtig.«
Konstantin rollte mit den Augen. Eine Diskussion war das Letzte, wofür er im Augenblick Zeit hatte. Er sah nur eine Möglichkeit, Vanessa zu vertreiben. Eine Beleidigung hatte noch immer gewirkt.
»Kleine Mädchen wie du gehören nach Hause zu ihren Puppen.«
Konstantin hatte kaum ausgesprochen, als eine weitere Explosion die Luft erschütterte, so heftig, dass er die Druckwellen im Gesicht spürte.
Flammen und Funken schlugen aus dem ersten Stock des Gebäudes und drangen durch die zersplitterten Fenster hinaus in den Winterabend. Die windschiefe Tür und andere Trümmerteile flogen durch die Luft. Schlagartig waren sie in dichten Rauch eingehüllt.
»Nanni, wo bist du?« Konstantin wirbelte um die eigene Achse, streckte suchend die Hände aus, konnte Vanessa aber nicht finden.
»Weg hier!«, rief sein Kamerad Lorenz aus dem Hintergrund.
Konstantin fühlte, wie er am Arm gepackt und weggezogen wurde.
»Meldet euch! Meldet euch!«, rief der Kommandant in sein Funkgerät.
Die Feuerwehrleute nannten ihre Nummern. Doch Konstantin achtete nicht darauf. Während er hinter Lorenz her stolperte, verrenkte er sich den Hals. Dort, wo er eben noch mit Vanessa gestanden hatte, war ein einziges Trümmerfeld.
»Vanessa Lobinger vom Branddezernat ist da drüben irgendwo«, rief er seinem Chef zu. »Ich hole sie raus!«
»Das lässt du schön bleiben«, wetterte Josef Schwab. »Im Moment ist das viel zu gefährlich.«
Doch Konstantin dachte gar nicht daran, dem Befehl Folge zu leisten. Mit einem Ruck befreite er seinen Arm aus der Umklammerung seines Kollegen und stürmte los.
***
»Was war denn das gerade für ein mörderischer Knall?« Der Internist Dr. Liebig stand mit seiner Kollegin der Notaufnahme bei einem Kaffee zusammen und lauschte dem Nachhall des Donnerschlags.
»Im Internet finde ich jedenfalls nichts.« Zum Beweis hielt Schwester Verena von der Unfallstation den beiden ihr Mobiltelefon hin, als Dr. Waldners Stellvertreter Thomas Schlüter den Kopf durch die Tür steckte.
»Alle mal herhören! Anordnung vom Chef. Wir treffen uns in der Ambulanz. Sofort!«
Von allen Seiten eilten die Kollegen herbei. Aufgeregte Stimmen erfüllten den Raum.
Dr. Waldner klatschte in die Hände. »Ruhe bitte!«
Fast sofort wurde es still. Füße scharrten. Aller Augen ruhten auf dem Klinikleiter.
»Es gibt eine Situation, die wir lange nicht hatten. Wir erwarten die Einlieferung einiger Schwerverletzter. Knochenbrüche, Brandverletzungen und Rauchgasvergiftungen.«
Sofort steckten die Anwesenden die Köpfe zusammen.
»Ruhe bitte!«, wiederholte Dr. Waldner seine Anweisung.
Schwester Verena hob die Hand.
»Können Sie uns sagen, was passiert ist?«
»Wir haben im Augenblick nur Anweisungen, keine Informationen.« Uli Waldners Augen wanderten durch die Reihen seiner Mitarbeiter. »Wir sind auf so ein Szenario vorbereitet. Bitte halten Sie sich genau an das, was wir geübt haben. Schwester Hilde übernimmt die Koordination und hält auch den Kontakt zur Rettungsleitstelle. Außerdem haben wir heute Unterstützung von unserem Kollegen Doktor Frank. Er steht als Assistenz bei Eingriffen zur Verfügung.«
Beifälliges Murmeln wogte durch den Raum. Obwohl er kein Arzt der Klinik war, genoss Stefan Frank beim gesamten Klinikpersonal ein hohes Ansehen. Allein, dass der Chef ihm schon vor Jahren Belegbetten angeboten hatte, sprach für seine Kompetenz. Doch Stefan Frank hatte nicht daran gedacht, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen. Durch seinen unermüdlichen Einsatz für seine Patienten, sein Fachwissen und nicht zuletzt sein sympathisches Auftreten hatte sich der Allgemeinarzt und Geburtshelfer einen Ruf erarbeitet, der seinesgleichen suchte.
»Ich bin bereit.«
Dr. Waldner nickte zufrieden und konzentrierte sich wieder auf den Spickzettel in seiner Hand.
»Zum Glück haben wir um diese Uhrzeit keine Routineoperationen mehr. Die OP-Säle werden wie folgt besetzt.« Er verlas die Einteilung. »Der Sichtungsbereich wird hier in der Notaufnahme eingerichtet. Doktor Blatt übernimmt die Leitung.«
»Aber er hat doch frei«, widersprach Eva Körner, die über den Dienstplan ihres Stellvertreters genau informiert war.
»Ich habe ihn informiert. Er ist auf dem Weg hierher und muss jede Minute eintreffen. Alle freien Ärzte und Rettungskräfte werden von ihm eingeteilt. Ich werde mit anpacken, wo ich gebraucht werde.« Der Klinikleiter sah auf die Uhr. »So, wir haben noch eine Viertelstunde. Fünfzehn Minuten, um vom Regelbetrieb auf Notfallmaßnahmen umzuschalten. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.« Er nickte seinen Mitarbeitern lächelnd zu. »An die Arbeit!«
Sofort machten sich Ärztinnen und Ärzte, Schwestern, Pfleger und Assistenten auf den Weg. Aufbewahrungsboxen mit Beatmungsgeräten, Defibrillatoren, fahrbare Ultraschallgeräte und andere medizinische Ausstattung wurden aus dem Lager in die Notaufnahme gebracht. Schilder mit der Aufschrift »Roter Bereich«, wurden an den Wänden angebracht. Ein Pfleger verteilte Warnwesten in leuchtendem Gelb, damit die Helfer sofort erkennbar waren.
Als es nichts weiter zu tun gab, gesellte sich Dr. Waldner zu seinem Freund Stefan Frank.
»Die Explosion hat sich in einer seit Jahren leer stehenden Lagerhalle ereignet«, las Dr. Frank die Neuigkeiten vor, die er inzwischen erhalten hatte. »Offenbar diente sie einer erheblichen Anzahl von Obdachlosen als Unterschlupf. Außerdem wurden einige Feuerwehrleute von herumfliegenden Teilen verletzt. Die Opfer werden auf die umliegenden Krankenhäuser verteilt. Wir erwarten ungefähr fünfzehn Patienten.« Er hatte kaum ausgesprochen, als sich das erste Martinshorn näherte.
Kurz darauf fuhr der Rettungswagen auf den Hof. Die beiden Ärzte tauschten wissende Blicke.
»Auf in den Kampf«, sagte Ulrich Waldner und nickte seinem Freund zu, wohlwissend, dass er sich keinen besseren Verbündeten an seiner Seite wünschen konnte.
***