Dr. Stefan Frank 2696 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2696 E-Book

Stefan Frank

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Maik Strasser ist vollkommen hilflos und verzweifelt! Gerade eben hat er seinen Sohn Christopher noch ins Bett gebracht und alles war in Ordnung, nun schreit der Fünfjährige aus Leibeskräften und windet sich vor Schmerzen in seinem Bett. Maik versucht, seinen Sohn zu beruhigen und ihn festzuhalten. Aber es gelingt ihm nicht, der Junge brüllt weiterhin wie am Spieß, dreht und wendet sich auf dem Bettlaken hin und her. Maik macht sich schwere Vorwürfe. Was fehlt seinem Kleinen nur? Hat er etwas übersehen? Zudem ärgert er sich maßlos über die Reaktion seiner Exfrau, die ihn eben am Telefon angeschrien hat. In der ersten Panik ist ihm leider nichts Besseres eingefallen, als sie anzurufen. Eine Entscheidung, die er jetzt bereut. Er hätte längst die Rettung anrufen sollen!
Maik flucht und greift nach dem Handy, um den längst überfälligen Anruf zu tätigen. Fast fällt es ihm aus der Hand, als es plötzlich vibriert und eine unbekannte Nummer auf dem Display erscheint. Wer stört ihn gerade jetzt? Er hebt aufgebracht ab.
"Ja, was ist denn?!", brüllt er in den Hörer.
Da erklingt eine ruhige Stimme: "Herr Strasser, hier spricht Doktor Stefan Frank ..."
Maik schließt erleichtert die Augen. Hilfe kommt ...


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 124

Veröffentlichungsjahr: 2023

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Sorge um Christopher

Vorschau

Impressum

Sorge um Christopher

Ein Vater macht sich große Vorwürfe

Maik Strasser ist vollkommen hilflos und verzweifelt! Gerade eben hat er seinen Sohn Christopher noch ins Bett gebracht und alles war in Ordnung, nun schreit der Fünfjährige aus Leibeskräften und windet sich vor Schmerzen in seinem Bett. Maik versucht, seinen Sohn zu beruhigen und ihn festzuhalten. Aber es gelingt ihm nicht, der Junge brüllt weiterhin wie am Spieß, dreht und wendet sich auf dem Bettlaken hin und her. Maik macht sich schwere Vorwürfe. Was fehlt seinem Kleinen nur? Hat er etwas übersehen? Zudem ärgert er sich maßlos über die Reaktion seiner Exfrau, die ihn eben am Telefon angeschrien hat. In der ersten Panik ist ihm leider nichts Besseres eingefallen, als sie anzurufen. Eine Entscheidung, die er jetzt bereut. Er hätte längst die Rettung anrufen sollen!

Maik flucht und greift nach dem Handy, um den längst überfälligen Anruf zu tätigen. Fast fällt es ihm aus der Hand, als es plötzlich vibriert und eine unbekannte Nummer auf dem Display erscheint. Wer stört ihn gerade jetzt? Er hebt aufgebracht ab.

»Ja, was ist denn?!«, brüllt er in den Hörer.

Da erklingt eine ruhige Stimme: »Herr Strasser, hier spricht Doktor Stefan Frank ...«

Maik schließt erleichtert die Augen. Hilfe kommt ...

»Ach, Anja. Hättest du mir denn nicht schon früher Bescheid geben können?«, beschwerte sich Maik Strasser bei seiner Exfrau Anja Engel. Gerade hatte sie ihn angerufen und ihn gebeten, ihren gemeinsamen Sohn Christopher vom Kindergarten abzuholen.

»Maik, wenn du nicht kannst, dann frage ich einfach meine Eltern, ob sie am Wochenende Zeit mit Christopher verbringen möchten. Aber ich dachte, du als sein Vater, freust dich vielleicht, wenn ...«

»Ist schon okay«, unterbrach er Anja. »Natürlich freue ich mich auf ein Wochenende mit unserem Sohn. Ich frage mich nur, warum dir das ausgerechnet im letzten Moment einfällt.«

Er hörte, wie sie tief Luft holte.

»Maik, bitte mach mir keine Vorwürfe, okay? Ich stehe bereits am Flughafen und versuche, noch vor dem Abflug nach Wien, alles zu regeln. Andreas hätte auf Christopher aufpassen sollen, während ich den Kongress besuche. Jetzt wurde er aber von einem Kumpel zu einem Bayern-München-Spiel eingeladen ...«

Maik spürte, wie der Zorn in ihm hochkochte.

»Was!«, rief er empört. »Deinem Macker ist ein bescheuertes Fußballspiel wichtiger als sein Stiefsohn?«

Über das Telefon hörte er im Hintergrund eine Flughafenansage.

Anja stöhnte. »Maik, bitte diskutiere jetzt nicht mit mir deswegen, ja? Ich habe Andreas bereits die Leviten gelesen, und es wird auch ein Nachspiel haben, wenn ich am Sonntag wieder aus Wien zurück bin. Kann ich mich jetzt auf dich verlassen? Wirst du Christopher von der Kita abholen, oder nicht?«

»Jetzt sei doch nicht gleich wieder eingeschnappt«, versuchte Maik, seine Exfrau zu beruhigen. »Ja, natürlich hole ich unseren Kleinen ab. Ich weiß auch schon, was ich am Wochenende mit ihm unternehmen werde.«

»Danke«, sagte Anja nach einer kurzen Pause erleichtert. »Du weißt, wie du zum Kindergarten kommst?«, fragte sie.

»Ja. Ich habe die Adresse«, versicherte er ihr. »Mach dir wirklich keine Sorgen. Und jetzt sieh mal zu, dass der Flieger nicht ohne dich abhebt.«

»Danke, Maik. Du bist ein Schatz«, entgegnete Anja und beendete das Telefonat.

Sicher ein größerer als dein Fußballrowdy, dachte Maik und steckte sein Handy in die Hosentasche.

***

»Und dass du mir keinen Blödsinn anstellst«, mahnte Alexandra Schubert ihren Freund Stefan Frank und küsste ihn zart auf seine Lippen.

Sie standen vor der Sicherheitskontrolle am Flughafen München und umarmten sich. Stefan fuhr zärtlich durch Alexas hellbraunen Locken.

»Und dir wünsche ich viel Spaß beim Kongress in Wien. Schade, dass ich nicht mitkommen kann. Ich würde mit dir dort gerne ein paar romantische Plätzchen auskundschaften.«

Alexandra lächelte schief. »Ich fürchte, dass ich nicht viel von der Stadt auskundschaften werde. Das Programm unseres Ophthalmologen-Kongresses ist ziemlich eng getaktet.«

»Ich freue mich jedenfalls darauf, wenn du am Sonntag wieder zurück bist.« Er küsste sie nochmals. »Ich werde mir eine kleine Überraschung für dich überlegen.« Er lächelte und kleine Fältchen bildeten sich um seine Augen.

»Ich liebe dich«, sagte sie.

»Ich liebe dich auch.« Stefan drückte Alexa an sich. »Und pass auf dich auf.«

Dann lösten sie sich voneinander, und die Augenärztin reihte sich in die Warteschlange vor der Sicherheitskontrolle ein. Stefan blieb stehen und sah ihr, mit einem Lächeln auf den Lippen, so lange nach, bis sie aus seinem Blick verschwand.

***

Maik war am Hohenzollernplatz aus der U-Bahn ausgestiegen und ging nun die Herzogstraße entlang zur Kindertagesstätte seines fünfjährigen Sohnes. Er freute sich auf das überraschte Gesicht, das Christopher zweifelsohne machen würde, wenn plötzlich sein Vater in der Kita auftauchte. Sicher rechnete der Kleine damit, dass ihn Andreas abholen würde.

Maik hatte ein schlechtes Gewissen, weil er Anja so am Telefon angefahren hatte, als sie ihm von der kurzfristigen Planänderung erzählte. Er wollte nicht, dass es so rüberkäme, als würde er nicht gerne mit Christopher das Wochenende verbringen.

Obwohl er tatsächlich ursprünglich etwas anderes geplant hatte: Er war freischaffender Künstler und arbeitete gerade an einem großformatigen Gemälde. Es war eine Auftragsarbeit für ein Hotel, das sich ein Bild von ihm in die Lobby hängen wollte. Aber er war ganz gut in seinem Zeitplan, und es würde sicher ausreichen, wenn er erst am Montag weiterarbeiten würde.

Maik bog in die Straße ein, in der sich die Kita befand, und sein Herz klopfte aus Vorfreude etwas schneller. Er klingelte an der Eingangstür, die wohl aus Sicherheitsgründen von innen versperrt war und wartete, bis eine kleine braunhaarige Frau mit freundlichem Lächeln die Tür öffnete.

»Guten Tag, wie kann ich ihnen helfen?«, fragte sie.

»Ich möchte gerne meinen Sohn abholen. Christopher ... Christopher Strasser.«

»Ah, Sie müssen der Papa sein. Wir kennen uns noch nicht. Ich heiße Elena Huber. Ich bin die Kindergartenassistentin. Kommen Sie ruhig herein. Christopher ist in der Gruppe von Frau Schultheiß. Folgen Sie mir bitte.«

Lächelnd betrat Maik den Flur und fühlte sich an seine eigene Kindheit erinnert. Es roch hier genauso wie in dem Kindergarten, den er als Kind besucht hatte!

»Danke«, sagte er und folgte Elena.

Ein paar Schritte weiter waren sie schon angekommen. Kaum stand Maik in der Tür, hörte er schon den Jubelschrei seines Sohnes: »Papa!«

Und im nächsten Moment segelte ein kleines blondes Energiebündel auf ihn zu und sprang ihm in die Arme. Der Junge konnte sein Glück gar nicht fassen und küsste mehrmals das Gesicht seines Vaters. Maik kamen fast die Tränen.

Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine andere Frau neben sich. Als Christopher sich wieder einigermaßen beruhigte, stellte er seinen Sohn auf den Boden zurück und sah direkt in ihre hellblauen Augen.

»Guten Tag, Maik Strasser«, stellte er sich vor und gab ihr die Hand. Sie erwiderte den Händedruck, und Maik war über ihren starken Griff sehr erstaunt. »Ich bin der Vater«, fügte er hinzu.

»Das habe ich mir schon gedacht, Herr Strasser. Mein Name ist Esther Schultheiß.«

Maik lächelte sie an. Sie war eine reizende Person. Ungefähr in seinem Alter, vielleicht etwas jünger. Also so Anfang bis Mitte dreißig, schätzte er.

Sie hatte rotblonde Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren. Er betrachtete die Sommersprossen um ihre Nase und war von ihrer Erscheinung regelrecht hingerissen. Ein Gesicht, das ich gerne malen würde, dachte er.

Doch im nächsten Moment zerplatzte die Seifenblase in seinem Kopf.

»Wo ist Christophers Mutter, Herr Strasser?«, fragte ihn die Erzieherin.

»Im Flugzeug nach Wien. Warum fragen Sie?«

Sie holte tief Luft. »Falls Sie gekommen sind, um Christopher abzuholen, muss ich Ihnen leider sagen, dass das nicht geht.«

Maik war vollkommen perplex. »Wie bitte?«, fragte er fassungslos.

»Ich kann Ihnen Ihren Sohn leider nicht mitgeben, Herr Strasser. Sie stehen nicht auf der Liste.«

»Auf welcher Liste?«, fragte Maik gefährlich leise.

»Derjenigen Personen, die berechtigt sind, Ihren Sohn vom Kindergarten abzuholen.«

Maik spürte Zorn in sich hochkommen und baute sich vor der Erzieherin auf. Sie, obwohl sie um fast einen Kopf kleiner war als er, ließ sich davon nicht einschüchtern.

»Moment mal«, sagte er und versuchte, ruhig zu bleiben, »es gibt eine Liste, auf der Personen stehen, die Christopher vom Kindergarten abholen dürfen und ich stehe nicht drauf?«

Esther Schultheiß lächelte. »Genau, Herr Strasser.«

»Bitte, was ist denn das für eine Scheiße?«, entfuhr es ihm wütend. »Dieser Mist kann ja nur auf meiner Exfrau gewachsen sein!«

»Pscht!«, machte Esther Schultheiß, und ihr Gesicht färbte sich rot. »Sie befinden sich hier in einem Kindergarten. Reißen Sie sich doch zusammen.«

»Scheiße sagt man nicht, Papa«, belehrte ihn nun auch Christopher, der die ganze Zeit die Hand seines Vaters hielt.

»Kommen Sie, gehen wir nach draußen«, schlug die Erzieherin vor und ging auf den Flur hinaus, ohne Maiks Reaktion abzuwarten. Draußen angekommen, drehte sie sich wieder zu ihm um und sagte: »Es tut mir sehr leid Herr Strasser, aber wir können die Kinder nicht so mir nichts, dir nichts, an alle Personen weitergeben.«

Maik seufzte. »Ja, das verstehe ich ja. Aber ich bin doch der Vater.«

»Das weiß ich. Aber Sie und seine Mutter sind geschieden. Und ihre Frau hat uns einige Personen genannt, die ihren Sohn abholen dürfen. Sie würden sich wundern, wie viele Kinder von Ihren Vätern entführt werden.«

»Sie wollen mir also unterstellen, dass ich ...«

Die Erzieherin unterbrach den Vater: »Ich unterstelle Ihnen gar nichts, Herr Strasser. Ich sage nur, dass wir Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben, die auch zum Schutz Ihres Kindes sind. Wenn uns Ihre Exfrau wenigstens gestern oder heute früh mitgeteilt hätte, ...«

»Sie hat es vergessen«, warf Maik ein. »Ich habe doch selbst erst vor einer halben Stunde erfahren, dass Christopher dieses Wochenende bei mir ist.«

»Sehen Sie, Herr Strasser. Und das klingt für mich schon sehr seltsam. Ich habe Ihre Exfrau als ziemlich organisiert kennengelernt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ...«

»Wer steht denn auf dieser Liste?«, wollte Maik ungehalten wissen und unterbrach sie erneut.

»Maria und Franz Engel, also ihre Schwiegereltern ...«

»Ex!«

»Natürlich. Entschuldigen Sie. Und Herr Tischler.«

»Herr Tischler? Wer soll das sein?«

»Das ist Andreas, Papa«, klärte ihn Christopher auf, der die Unterhaltung weiterhin interessiert beobachtet hatte.

»Ich fasse es nicht«, rief Maik empört. »Der neue Liebhaber meiner Frau steht auf der Liste, aber ich – der leibliche Vater – nicht?«

»Der Liebhaber Ihrer Exfrau, meinten Sie wohl«, erklärte Esther Schultheiß mit einem süffisanten Lächeln. Maik musste sich zusammenreißen, um nicht zu explodieren. Die junge Frau sprach weiter: »Aber Frau Engel hat ihn als Christophers Stiefvater angeführt, nicht als ihren ... Liebhaber.«

»Das macht Ihnen wohl Spaß, oder?«

»Was meinen Sie?«, erwiderte Esther Schultheiß unschuldig.

»Mich hier hinzustellen, wie ein ... wie einen ... Vollidioten! Das gefällt euch Frauen wohl, wenn ihr euch gegen uns Männer verbünden könnt, oder?«

Esther atmete laut hörbar aus.

»Herr Strasser, Sie verstehen da einiges falsch. Es geht hier gar nicht darum, Ihnen als Mann eine Lektion zu erteilen! Es geht einzig und allein um die Sicherheit der Kinder in dieser Einrichtung. Sie können aber gerne Ihre Exfrau anrufen, damit Sie uns bestätigt, dass wir Ihnen Christopher heute mitgeben können. Wenn es für Frau Engel okay ist, dann ergänzen wir Ihren Namen auf der Liste.«

»Sie sitzt im Flieger nach Wien! Das sagte ich doch schon. Ich kann sie jetzt nicht erreichen.«

Christopher zog an seiner Hand.

»Ruf Oma an«, sagte er mit völliger Selbstverständlichkeit. »Wenn sie sagt, dass ich mit dir mitdarf, dann ist das doch sicher okay. Oder?« Mit flehendem Blick sah er seine Erzieherin an.

Esther lachte und fuhr Christopher durchs Haar.

»Ja, natürlich. Das wäre auch eine Möglichkeit.«

Maik fiel ein Stein vom Herzen. Gleichzeitig sah er in das sommersprossige Gesicht vor ihm, das plötzlich, jetzt als es lächelte, einen warmen Stoß in seinem Bauch auslöste. Die hübsche Erzieherin sah ihn mit ihren hellblauen Augen an, und Maik hätte diese Frau in diesem Moment am liebsten umarmt.

***

Esther Schultheiß hatte selbst mit Maiks Ex-Schwiegermutter gesprochen, nachdem er ihr sein Handy übergeben hatte. Maria Engel hatte der Erzieherin bestätigt, dass es völlig in Ordnung sei, wenn ihr Enkelkind von seinem leiblichen Vater abgeholt werden würde.

Maik und Christopher waren sichtlich erleichtert, und Maiks Zorn auf die resolute Erzieherin war auf einmal verflogen. Der Künstler sah auch ein, dass sie nur Ihre Pflicht getan hatte. Und das sogar sehr gut.

Er hatte sie die ganze Zeit über betrachtet, während sie mit Maria Engel telefonierte. Als sie ihm sein Handy wieder zurückgab, war er so sehr in Gedanken versunken, dass er die Verbindung mit seiner Ex-Schwiegermutter einfach unterbrach, ohne sich vorher von ihr zu verabschieden.

»Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen, Frau ...«

»Schultheiß. Esther Schultheiß.«

»Ach ja, stimmt. Entschuldigen Sie, aber ... es tut mir wirklich leid, dass ich Sie vorhin so angefahren habe.« Er überlegte kurz. »Darf ich mich irgendwie revanchieren?«, fragte er dann.

»Was meinen Sie? Wie wollen Sie sich revanchieren?« Sie zog fragend die Augenbrauen hoch.

»Na ja ... indem ich Sie zum Essen einlade, vielleicht?«

Sie lächelte. »Das ist wirklich sehr nett von Ihnen, Herr Strasser. Aber absolut nicht notwendig. Ich bin Ihnen nicht böse deswegen. Und Sie mir hoffentlich auch nicht. Ich habe ja wirklich nur meine Pflicht getan.«

Maik lächelte. »Da haben Sie recht. Vielen Dank dafür.«

Sie hielt ihm die Hand hin, und er ergriff sie sofort. Wieder spürte er ihren festen Händedruck. Er hatte aber das Gefühl, dass der Druck diesmal etwas sanfter ausfiel. Etwas länger, als notwendig gewesen wäre, hielt er ihre Hand fest.

»Ich wünsche Ihnen und Christopher ein schönes Wochenende, Herr Strasser. Es hat mich trotzdem sehr gefreut, sie auch mal persönlich kennenzulernen. Ihr Sohn hat mir schon einiges von Ihnen erzählt.«

»Wirklich?« Maik war erstaunt. Er sah zu seinem Sohn hinunter. »Wieso hast du mir nie von deiner reizenden Erzieherin erzählt?«, fragte er in einem gespielt vorwurfsvollem Ton.

»Du hast mich ja nie gefragt«, gab Christopher trocken zur Antwort.

Die beiden Erwachsenen lachten.

»Vielleicht sehen wir uns ja jetzt öfter, Herr Strasser.«

»Ach, wirklich? Wie das denn?«

»Ich dachte, Sie kommen vielleicht jetzt öfter und holen Ihren Sohn vom Kindergarten ab.«

»Ach so ... natürlich ... ich dachte ...«, stammelte Maik und fühlte sich ertappt.

»Was dachten Sie?«, wollte Esther Schultheiß lachend wissen.

»Ach nichts«, entgegnete er und lachte verlegen. »Ja. Ich werde mich definitiv ab jetzt öfter hier blicken lassen, Frau Schultheiß. Aber bitte vergessen Sie nicht, mich auf ihre Liste zu schreiben.«

Die Erzieherin lächelte. »Ist quasi schon erledigt.«

***

Maik umarmte Christopher nochmals erleichtert auf der Straße und gab ihm einen zärtlicen Kuss auf die Wange.

»Was bin ich froh, dass wir ein zusätzliches Wochenende miteinander haben. Ich habe mich schon sehr auf dich gefreut«, gestand er.

Christopher strahlte ihn an. »Sag mal Papa, hast du mit Tante Esther gerade geflötet?«

»Was soll ich getan haben?«

»Ge-flö-tet!«, rief der Junge.

»Pscht!«, machte Maik und zog seinen Sohn weiter vom Kindergarten weg. Sie gingen los und schlugen den Weg zur U-Bahn am Hohenzollernplatz ein. »Nicht so laut. Sie könnte dich hören«, flüsterte Maik und lächelte über das ganze Gesicht.