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Die sechsjährige Clara leidet an einem Hirntumor. In der Waldner-Klinik wartet die kleine Patientin auf ihre OP. Doch die Entzündungswerte im Körper sind so hoch, dass diese immer wieder verschoben werden muss. Die Ängste und Sorgen um seine Tochter bringen den alleinerziehenden Kilian um den Verstand. Vor einem Jahr hat er seine geliebte Frau verloren, wird er nun auch noch seine kleine Tochter verlieren? Sie hat doch ihr ganzes Leben noch vor sich, ihr größter Traum ist es, Feuerwehrfrau zu werden.
Claras Herzenswunsch kommt Feuerwehrfrau Isa zu Ohren. Sie setzt sich bei ihrem Kommandant dafür ein, den Wunsch des kranken Mädchens zu erfüllen. Und tatsächlich darf die Sechsjährige mit Erlaubnis der Klinik Isas Feuerwache besichtigen. Clara ist selig. Ihr großer Wunsch gibt ihr die Kraft, gegen ihre Krankheit anzukämpfen. Doch plötzlich verschlechtern sich Claras Werte weiter. Ein angesetzter OP-Termin wird wieder verschoben. Kilian ist verzweifelt. Gibt es noch Hoffnung für sein Clärchen?
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Seitenzahl: 120
Veröffentlichungsjahr: 2023
Cover
Wer Hoffnung schenkt
Vorschau
Impressum
Wer Hoffnung schenkt
Feuerwehrfrau Isa erfüllt einem krebskranken Mädchen einen besonderen Wunsch
Die sechsjährige Clara leidet an einem Hirntumor. In der Waldner-Klinik wartet die kleine Patientin auf ihre OP. Doch die Entzündungswerte im Körper sind so hoch, dass diese immer wieder verschoben werden muss. Die Ängste und Sorgen um seine Tochter bringen den alleinerziehenden Kilian um den Verstand. Vor einem Jahr hat er seine geliebte Frau verloren, wird er nun auch noch seine kleine Tochter verlieren? Sie hat doch ihr ganzes Leben noch vor sich, ihr größter Traum ist es, Feuerwehrfrau zu werden.
Claras Herzenswunsch kommt Feuerwehrfrau Isa zu Ohren. Sie setzt sich bei ihrem Kommandant dafür ein, den Wunsch des kranken Mädchens zu erfüllen. Und tatsächlich darf die Sechsjährige mit Erlaubnis der Klinik Isas Feuerwache besichtigen. Clara ist selig. Ihr großer Wunsch gibt ihr die Kraft, gegen ihre Krankheit anzukämpfen. Doch plötzlich verschlechtern sich Claras Werte weiter. Ein angesetzter OP-Termin wird wieder verschoben. Kilian ist verzweifelt. Gibt es noch Hoffnung für sein Clärchen?
»Eine Doppelhochzeit!« Auf dem Gesicht ihrer Schwester breitete sich ein Leuchten aus, als hätte sie soeben spielende Kätzchen auf der Wiese in ihrem Garten entdeckt. »Das ist es!«
»Doppel ... was?« Isa verschluckt sich beinahe an ihrem Cappuccino.
»Wir heiraten zusammen. Das ist einfach perfekt.«
»Ähm ... nicht wirklich«, versuchte sie den Überschwang ihrer Schwester zu bremsen, aber genauso gut hätte sie sich einer Lawine in den Weg stellen können. Ihr Einwand wurde einfach mit einer Handbewegung fortgewischt.
»Überleg doch nur. Wir können den schönsten Tag in unserem Leben miteinander teilen. Das wird so romantisch. Obendrein können wir beim Catering und der Saalmiete noch Geld sparen.« Sarahs herzförmiges Gesicht rötete sich vor Eifer. »Ich bin sicher, Manuel wird nichts dagegen haben. Und ein gemeinsames Datum finden wir bestimmt. Nun liegt es an Julian und dir. Was meinst du?«
»Ich glaube nicht, dass etwas daraus wird.«
»Warum denn nicht?«
»Wir ... also ...« Zögernd drehte Isa ihre Tasse zwischen den Fingern.
Daraufhin richtete sich ihre Schwester kerzengerade auf der Gartenbank auf, auf der sie sich zusammen niedergelassen hatten, um die warmen Frühlingssonnenstrahlen zu genießen. Noch kam man nicht ohne eine Strickjacke aus, aber der leuchtend blaue Himmel verhieß weitere warme Tage und steigende Temperaturen. Sarah jedoch schien keinen Gedanken mehr an das Wetter zu verschwenden. Sie riss die Augen auf und musterte Isa prüfend.
»Isabelle Marie Riedl«, sagte sie streng, »was verheimlichst du vor mir?«
Isa seufzte leise. Die nächsten Worte auszusprechen, fiel ihr schwer, aber nun führte wohl kein Weg drum herum.
Also holte sie tief Luft und erwiderte: »Es kann nichts aus einer Doppelhochzeit werden, weil Julian und ich uns getrennt haben.«
»Getrennt? Das ist ein Scherz, oder?«, entfuhr es ihrer Schwester.
»Ich wünschte, es wäre einer.«
»Aber ... wie? Wann ist das passiert?«
»Gestern. Julian hat gesagt, ich hätte ihn einmal zu oft versetzt. Gestern hätte ich ihn zu einem Geschäftsessen begleiten sollen. Das war ihm wichtig. Ich hatte ihm versprochen, dass ich da sein würde, aber am frühen Nachmittag kam auf der Wache noch ein Notruf herein. Eine Massenkarambolage auf der Autobahn. Jede Hand wurde gebraucht und ich ...«
»Du hast das Treffen schlicht vergessen.«
»Das nicht, aber abgesagt. Julian war nicht einmal sauer, als ich abends heimkam, aber er war unheimlich ernst und niedergeschlagen. So hatte ich ihn noch nie erlebt.« Isa stiegen die Tränen in die Augen. »Ich hatte ihn enttäuscht.«
»Um Leben zu retten. Das muss er doch verstehen.«
»Muss er das wirklich? Das hat er mich gestern auch gefragt. Er denkt, dass die Feuerwehr für mich immer an erster Stelle kommen wird und er erst danach. Er will nicht immer nur eine Nebenrolle in meinem Leben spielen, also ...« Isa konnte nicht weitersprechen, zu weh tat der frische Schnitt in ihrem Herzen noch.
»Glaubst du, ihr werdet euch versöhnen?«
Isa schüttelte den Kopf. »Er hat ja recht, weißt du? Meine Arbeit rangiert wirklich weit vorn bei mir. Viele auf unserer Wache sind Single oder mehrfach geschieden. Nicht viele Partner ertragen es, an den Feiertagen, Wochenenden und in der Nacht allein zu sein, weil wir Dienst haben.«
»Der richtige schon«, erwiderte Sarah leise, und nun hatte auch sie Tränen in den Augen. »Oh, Isa, es tut mir so leid. Ich weiß, wie sehr du ihn geliebt hast.«
Sie schlang die Arme um Isa und drückte sie.
Eine Weile überließ sich Isa der tröstenden Wärme ihrer Schwester. Als sie sich von ihr löste, wischte sie sich die Tränen von den Wangen. Viel half das freilich nicht. Es kamen immer neue. Und so dauerte es eine ganze Weile, bis sie sich so weit gefasst hatte, die nächste Frage ihrer Schwester beantworten zu können.
»Was macht ihr denn jetzt mit eurer Wohnung?«
»Julian ist erst einmal zu einem Freund gezogen.«
»Gut, dann hast du deswegen wenigstens keine Sorgen.«
Isa nickte und schluckte, aber der kalte Klumpen in ihrer Kehle ließ sich nicht vertreiben.
»Lass uns lieber wieder über deine Hochzeit reden.«
»Das kommt mir nicht richtig vor. Ich bin so glücklich und du?«
»Ich werde es auch wieder sein. Es braucht nur ... Zeit.« Isa blickte auf den weißgoldenen Verlobungsring ihrer Schwester. Er war mit einem großen Diamanten und Diamantsplittern besetzt und funkelte bei jeder Bewegung wunderschön. »Wann wollt ihr beide heiraten?«
»Im kommenden Frühjahr. Ich weiß, das ist noch fast ein Jahr hin, aber dann hat Manuel sein Referendariat in der Tasche und hoffentlich eine feste Anstellung als Lehrer und ich bin auch mit der Uni fertig. Dann sind wir bereit, einen Schritt weiterzugehen.«
»Das klingt nach einem guten Plan. Ich freue mich so für euch. Mit Manuel hast du das große Los gezogen.«
»Das habe ich wirklich, aber sag es ihm nicht, sonst steigt es ihm nur zu Kopf.« Sarah kniff verschmitzt ein Auge zu. »Er ist der erste Mann, dem ich bedingungslos vertrauen kann. Er ist immer ehrlich. Das ist eines der Dinge, die ich so an ihm liebe.«
»Ich bin froh, dass ihr euch gefunden habt«, versicherte Isa.
»Und du?« Sarah neigte nachdenklich den Kopf. »Die Arbeit sollte nicht alles sein im Leben, weißt du? Willst du sie nicht etwas zurückschrauben und dir auch ein Privatleben gönnen?«
Isa stocherte mit einem Finger in ihrem Ohr herum.
»Ich muss beim Schwimmtraining Wasser in die Ohren bekommen haben, denn ich kann dich gar nicht verstehen«, sagte sie mit einem schiefen Lächeln.
»Ich meine es ernst, Isa.«
»Ich auch.« Ihr Lächeln erlosch. »Meine Arbeit ist mir wichtig. Unser Vater war zweiunddreißig Jahre bei der Feuerwehr. Es sind große Fußstapfen, denen ich da folge, aber ich möchte ihn unbedingt stolz machen.«
»Das wäre er. Das weiß ich genau. Genauso wie unsere Mutter. Sie haben sich immer für uns gewünscht, dass wir glücklich sind.«
Der mittlerweile vertraute Stich des Vermissens fuhr Isa ins Herz. Ihr Vater war während eines Einsatzes ums Leben gekommen. Fünf Jahre war das nun schon wieder her. Ihre Mutter war ihm nur ein halbes Jahr später gefolgt. Herzinfarkt, hatten die Ärzte gesagt, aber tief im Inneren war Isa davon überzeugt, dass ihre Mutter am gebrochenen Herzen gestorben war.
Sie leerte ihre Tasse, dann spähte sie auf ihre Armbanduhr – und sprang auf.
»Ich muss los. Mein Dienst beginnt bald.«
»Isa ...« Bekümmert blickte ihre Schwester zu ihr auf. »Kann ich dir irgendwie helfen? Soll ich vielleicht mal mit Julian reden? Vielleicht lässt sich alles wieder einrenken?«
»Nein, es ist vorbei, daran ist nicht zu rütteln.«
»Aber ihr liebt euch doch.«
»Manchmal ist das leider nicht genug.« Isa kämpfte gegen die Tränen an, die ihre Augen schon wieder überfließen ließen. Hastig suchte sie nach einer Ablenkung. »Wollen wir uns morgen Nachmittag zu einem Bummel treffen? Wir könnten nach einem Brautkleid für dich schauen. Ich weiß, es ist noch viel Zeit bis zu eurem großen Tag, aber was spricht dagegen, schon einmal in den Geschäften zu stöbern?«
»O ja. Das würde mir gefallen.« Sarah nickte lebhaft. »Ich bin wirklich und wahrhaftig eine Braut. Manchmal kann ich es selber noch kaum fassen ...« Sie stockte, sah Isa unsicher an, als hätte sie Zweifel, ob es richtig war, sich zu freuen.
»Du wirst eine wunderbare Braut sein.« Isa umarmte ihre Schwester, dann verabschiedete sie sich und machte sich auf den Weg zur Arbeit.
Ihre Schwester wohnte nicht weit von der Wache entfernt. Es war ein Fußweg von zwanzig Minuten. Isa war gerade an einem Eiscafé in eine Seitenstraße eingebogen, als sie ganz in der Nähe klagende Laute vernahm: ein hohes ängstliches Maunzen.
»Komm, Nala! Komm runter!« Die Stimme gehörte einem Kind, einem Mädchen von etwa fünf Jahren. Es stand am Fuß einer ausladenden Eiche, spähte nach oben und reckte die Arme zu etwas, das sich im Grün des Baumes verbergen mochte.
Unwillkürlich hob auch Isa den Kopf und machte ein großes grünes Augenpaar zwischen den Blättern aus. Es gehörte zu einem Kätzchen, das nicht älter als zwei, drei Monate sein konnte. Es schien aus kaum mehr als Augen, flauschig grau-getigertem Fell und langen dünnen Beinchen zu bestehen.
»Nala, komm.« Das Kind fuhr unablässig fort, das Kätzchen zu locken, aber das schien sich nicht herunterzutrauen. Ein Wunder war das freilich nicht. Der Frühlingswind mochte mild sein, zupfte jedoch kräftig an den Wipfeln des Baumes und ließ die Äste tüchtig schwanken.
Isa war schon öfter als sie zählen konnte, mit ihren Kameraden von der Feuerwehr zu Katzen gerufen worden, die auf einem Baum saßen und scheinbar nicht mehr herunterkamen. Meistens wetzten die kleinen Ausreißer just in dem Moment ganz allein von ihrem Ausguck, wenn die Drehleiter ausgefahren war ... Das Kätzchen hier jedoch war noch so jung, dass es womöglich wirklich nicht mehr herunterkommen würde. Sollte sie also Verstärkung rufen?
Nicht nötig, verwarf Isa den Gedanken. Auf der Wache gibt es genug zu tun. Um das Kätzchen kann ich mich auch allein kümmern.
Sie setzte ihren Rucksack am Fuß des Baums ab.
»Hallo«, wandte sie sich an das Kind. »Ich bin Isa. Ist das dein Kätzchen da oben?«
»Ja.« Ein Schnüffeln begleitete die Bestätigung. »Nala traut sich nicht runter. Sie sitzt schon ganz lange da oben.«
»Dann werde ich sie holen. Einverstanden?«
»Kannst du das? Wirklich?« Vertrauensvoll blickte das Kind auf.
Isa schaute nach oben. Der Baum war hoch, aber sie war schon auf ganz andere Hindernisse geklettert. Ich schaffe das, sagte sie sich. Dann griff sie nach dem untersten Ast und zog sich daran hoch.
Das Holz knirschte unter ihr, aber es hielt. Also langte sie über sich und setzte den Fuß auf den nächsten Ast. Die Eiche war gut verzweigt und so gelangte Isa schnell höher. Langsam näherte sie sich dem Kätzchen.
»Keine Sorge, ich werde dir nichts tun, Kleines«, murmelte sie begütigend, damit ihr das Kitten nicht im letzten Moment davonsprang.
Ein leises Maunzen antwortete ihr.
Behutsam schlang sie die Finger um den schmächtigen Körper, hob das Kätzchen vom Ast und schob es sich in ihre Bluse. Das Junge schmiegte sich vertrauensvoll an ihren Bauch, während sich Isa an den Abstieg machte. Vorsichtig kletterte sie wieder nach unten, sorgsam darauf bedacht, den Winzling nicht zu quetschen.
Kurz darauf hatte sie wieder festen Boden unter den Füßen.
»Nala!« Das Mädchen machte einen kleinen Luftsprung, als Isa das Kätzchen aus seinem Schlupfwinkel hervorholte und ihr reichte. »Da bist du ja!« Sie wirbelte einmal im Kreis herum, dann herzte und drückte sie ihr Kätzchen.
Lächelnd schaute Isa ihr zu ... bis hinter ihr eine dunkle Stimme grollte.
»Was haben Sie sich nur dabei gedacht?«
Sie wirbelte herum und fand sich einem hoch gewachsenen Mann mit dunklen Haaren gegenüber. Sie waren ein wenig zerzaust, als wäre er sich mit beiden Händen durchgefahren. Er trug eine dunkle Anzughose und ein weißes Hemd, das an den Ärmeln aufgekrempelt war. Sein Blick war finster und eine Spur tadelnd.
»Das war eine riskante Aktion«, sagte er.
»Ich war zu keiner Zeit in Gefahr«, versicherte die Feuerwehrfrau.
»Und wenn einer der Äste unter Ihnen nachgegeben hätte? Ich meine es ernst, Sie hätten sich ernstlich verletzen und uns nachher verklagen können.«
»Sie klingen wie ein Anwalt«, entfuhr es ihr. Dann sah sie, wie sich seine rechte Augenbraue überrascht hob, und erkannte: »Sie sind wirklich Anwalt, nicht wahr?«
Er senkte bejahend das Kinn. Mit seinen markanten Zügen und dem energischen Kinn war er wirklich attraktiv, oder wäre es gewesen, wenn er nicht so grimmig dreingeschaut hätte. Seine finstere Miene löste sich erst auf, als er einen Arm um seine Tochter schlang.
»Komm, Clara, gehen wir wieder rein.«
»Ist gut.« Die Kleine kuschelte sich an ihn, drehte sich aber noch einmal zu Isa um, während sie das Kätzchen auf ihrem Arm streichelte. »Dankeschön, Isa.«
»Hab ich gern gemacht. Pass gut auf Nala auf, ja?«
»Versprochen.« Clara nickte lebhaft. »Oma sagt, Engel passen auf uns auf. Du hast auf Nala aufgepasst. Bist du ein Engel?«
»Nein. Ich bin eine Feuerwehrfrau.«
»Wirklich?« Andächtig betrachtete die Kleine sie. »Wenn ich groß bin, möchte ich sein wie du.«
Isa dachte an ihre Trennung. Dabei waren ein paar harte Worte gefallen. Und daheim wartete nur eine leere Wohnung auf sie. Wieder fuhr ihr ein Stich ins Herz, und sie erwiderte leise: »Wünsch dir das lieber nicht ...«
***
Ein Jahr später
»Sie!« Mit einem lauten Knall schlug die Tür gegen die Wand. »Sie haben mir das eingebrockt! Sie elender Mistkerl!«
Der Mann, der in Kilians Büro stürmte, sah aus, als hätte er mehrere Nächte in seinem Auto geschlafen: Die Hosen waren zerknittert und sein Hemd mit undefinierbaren Flecken übersät. Ein Fünftagebart bedeckte sein Kinn, und seine Augen waren rotunterlaufen.
Hinter ihm tauchte Elke auf, seit knapp acht Jahren war sie die gute Seele seiner Kanzlei, nahm Mandanten in Empfang und kümmerte sich um alle Abläufe und Schreibarbeiten.
»Es tut mir furchtbar leid, Herr Winkler«, sagte sie. »Er ist einfach an mir vorbeigestürmt ...«
»Winkler!«, echote der Besucher. »Ha! Dass ich nicht lache! Winkelzug würde besser zu diesem Rechtsverdreher passen. Oder auch Beutelschneider. Das ist er nämlich.«
Kilian erhob sich hinter seinem Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust, um eine Barriere zwischen dem wütenden Besucher und sich selbst zu schaffen. Er war seit acht Jahren Anwalt und so kam es nicht zum ersten Mal vor, dass er verbal attackiert wurde.
»Herr Hofer, es tut mir leid, dass Sie mit dem Verlauf des Scheidungsverfahren nicht zufrieden sind. Mich anzubrüllen, ändert jedoch nichts daran.«
»Meine Ex hat mich ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Sie haben ihr geraten, wie sie vorgehen soll, das weiß ich genau. Sie sind schuld, dass mir nichts geblieben ist. Nicht mal unser Dackel. Nur zahlen darf ich. Das schon.«