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Auf dem Sterbebett fleht Laura ihre beste Freundin Anni an, sich nach ihrem Tod um ihre vierjährige Tochter Mia zu kümmern. Schon wenige Tage später verstirbt die zweiunddreißigjährige Kindsmutter an Lungenkrebs.
Die neue Situation ist für alle Beteiligten enorm schwer. Mia versteht nicht, warum ihre Mama nicht mehr da ist. Und Anni, die selbst in ihrer Trauer zu versinken droht, weiß beim besten Willen nicht, wie sie dem Mädchen helfen soll. Die Vierjährige isst kaum noch, spricht kaum ein Wort und weigert sich strikt, in den Kindergarten zu gehen.
Zu Annis Entsetzen kommt auch ihr Partner Thomas nicht annähernd so gut mit ihrem neuen Hausgast zurecht, wie sie sich das vorgestellt hat. Thomas bemüht sich zwar sehr, eine Beziehung zu dem Kind aufzubauen, doch Mia blockt jegliche Annäherungsversuche stur ab. Ein Unglück folgt auf das nächste ...
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Seitenzahl: 121
Veröffentlichungsjahr: 2023
Cover
Mehr als nur ein Vormund
Vorschau
Impressum
Mehr als nur ein Vormund
Als ihre beste Freundin stirbt, nimmt Anni deren Tochter zu sich
Auf dem Sterbebett fleht Laura ihre beste Freundin Anni an, sich nach ihrem Tod um ihre vierjährige Tochter Mia zu kümmern. Schon wenige Tage später verstirbt die zweiunddreißigjährige Kindsmutter an Lungenkrebs.
Die neue Situation ist für alle Beteiligten enorm schwer. Mia versteht nicht, warum ihre Mama nicht mehr da ist. Und Anni, die selbst in ihrer Trauer zu versinken droht, weiß beim besten Willen nicht, wie sie dem Mädchen helfen soll. Die Vierjährige isst kaum noch etwas, spricht kaum ein Wort und weigert sich strikt, weiter in den Kindergarten zu gehen.
Zu Annis Entsetzen kommt auch ihr Partner Thomas nicht annähernd so gut mit ihrem neuen Hausgast zurecht, wie sie sich das vorgestellt hat. Thomas bemüht sich zwar sehr, eine Beziehung zu dem Kind aufzubauen, doch Mia blockt jegliche Annäherungsversuche stur ab. Ein Unglück folgt auf das nächste ...
»Guten Tag, Frau Kuhnert – wie geht's Ihnen denn heute?«, erkundigte sich Marie-Luise Flanitzer freundlich, sobald die junge Patientin die Praxis für Allgemeinmedizin von Dr. Stefan Frank in Grünwald betrat.
»Etwas besser, vielen Dank«, erwiderte Laura Kuhnert schulterzuckend, »nur diesen schrecklichen Husten werde ich einfach nicht los.«
Mitfühlend nickte die Sprechstundenhilfe und deutete ihr an, kurz Platz zu nehmen, bis der Arzt Zeit für sie hatte. Während der letzten Monate war Laura immer wieder von lästigen Atemwegserkrankungen geplagt worden – alle paar Wochen musste sich die Zweiunddreißigjährige mit Schnupfen und Husten herumschlagen. Als Dr. Frank ihr zu einer routinemäßigen Untersuchung geraten hatte, um die Ursache ihres angeschlagenen Immunsystems herauszufinden, hatte Laura sofort zugestimmt. Nun war sie hier, um mit Stefan Frank die Ergebnisse zu besprechen – danach war sie hoffentlich schlauer. Lustlos blätterte sie durch die Auswahl an Zeitungen und Magazinen – in Gedanken war sie jedoch schon bei ihrem Gespräch mit dem Allgemeinmediziner, um endlich Gewissheit darüber zu haben, was ihr so zu schaffen machte.
Ein paar Minuten später ertönte bereits die fröhliche Stimme der Arzthelferin: »Frau Kuhnert, Sie können jetzt reingehen!«
»Vielen Dank, Schwester Martha«, sagte sie lächelnd und betrat den Untersuchungsraum.
Dr. Frank empfing Laura mit einem höflichen Händeschütteln und bat seine Patientin, sich zu setzen. Seine Stirn war in Falten gelegt und er sah sie mit ernster Miene an – unweigerlich musste sie schwer schlucken und merkte, wie vor Nervosität ihre Handflächen feucht wurden.
»Frau Kuhnert, die Ergebnisse Ihrer Untersuchung sind da. Ich habe mir Ihr Blutbild genauer angesehen, und ich muss gestehen, dass einer der Werte mir besonders Sorgen bereitet.« Stirnrunzelnd sah Laura den Arzt an und wartete darauf, dass er fortfuhr. »Es wurde ein ungewöhnlich hoher Anteil des Proteins »Asparaginyl ß-Hydroxylase« festgestellt. Ich möchte Sie keinesfalls beunruhigen, aber ein solcher Wert könnte auf eine Krebserkrankung hinweisen. Um so schnell wie möglich Gewissheit zu erlangen, habe ich bereits einen Termin in der Waldner-Klinik für Sie vereinbart.«
Sprachlos sah Laura Kuhnert den Allgemeinmediziner an.
»Krebs?«, stieß sie schließlich mit zittriger Stimme hervor.
»Frau Kuhnert – ich weiß, dass das erst einmal ein ziemlicher Schock für Sie sein muss. Aber es ist noch zu früh, um voreilige Schlüsse zu ziehen. Wir wissen weder, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege, noch, in welchem Stadium Sie sich befinden, wenn es so sein sollte«, meinte Stefan Frank und legte der jungen Frau tröstend eine Hand auf die Schulter.
Laura Kuhnert nickte schwach und atmete tief ein, um das Zittern, das ihren ganzen Körper erfasst hatte, wieder in den Griff zu bekommen. Dann sah sie ihrem Arzt wieder in die Augen.
»Haben Sie jemanden, der morgen auf Mia aufpassen kann?«, erkundigte er sich bei der Frau.
Das vierjährige Mädchen befand sich vormittags im Kindergarten, aber für den Nachmittag musste eine Betreuung organisiert werden. Dr. Frank hatte das beunruhigende Gefühl, dass die Untersuchungen in der Klinik nicht innerhalb von ein paar Stunden erledigt sein würden.
Mit schwacher Stimme antwortete Laura: »Ja, ich frage meine Freundin Anni.«
Stefan Frank nickte und bat sie, am nächsten Morgen in der Waldner-Klinik zu erscheinen, sobald ihre Tochter im Kindergarten untergebracht war. Dr. Waldner und sein Team würden dann bereits auf sie warten und alle nötigen Untersuchungen durchführen. Freundlich verabschiedete er sich von seiner Patientin und wünschte ihr alles Gute für den kommenden Tag. Sobald die Frau mit hängenden Schultern und leerem Blick seine Praxis verlassen hatte, sank er seufzend in seinen Stuhl zurück.
»Alles in Ordnung, Chef?«, fragte Martha Giesecke mit hochgezogener Augenbraue.
Kopfschüttelnd informierte er seine Kollegin über den gesundheitlichen Zustand der jungen Frau: »Laura Kuhnerts Körper hat offensichtlich mit mehr zu kämpfen als nur den regelmäßigen Atemwegsinfekten. Ihr HAAH-Wert ist so hoch, wie ich es bisher noch nie in einem Blutbild gesehen habe. Morgen hat sie einen Termin in der Klinik – ich hoffe, dass Ulrich mir anschließend mehr Informationen darüber geben kann, was ihr Immunsystem so belastet.«
Martha schlug entsetzt ihre Hände vor den Mund und rief: »Ick kann es nicht glauben – die arme Frau!«
Stefan Frank nickte niedergeschlagen und meinte: »Lassen Sie uns hoffen, dass wir es rechtzeitig entdeckt haben und Frau Kuhnert geholfen werden kann.« Dann gab er der Arzthelferin zu verstehen, dass er für seinen nächsten Patienten bereit war – seine Gedanken schweiften jedoch immer wieder zu Laura Kuhnert ab.
Nachdem abends schließlich der letzte Patient die Praxis verlassen hatte, begab Stefan Frank sich erschöpft in das obere Stockwerk der Villa, wo er sich mit seiner langjährigen Freundin Alexandra Schubert eine Wohnung teilte. Kaum hatte er die Tür aufgeschlossen, empfing ihn der verlockende Duft nach hausgemachter Lasagne. Offenbar hatte Alexandra ihre Praxis für Augenheilkunde an diesem Tag etwas früher verlassen und bereits ein köstliches Abendessen zubereitet. Leise schlich er sich von hinten an seine Lebenspartnerin heran und schlang seine Arme um sie, während er mit grummelndem Magen den Duft des italienischen Ofengerichts inhalierte.
Die Augenärztin zuckte im ersten Moment vor Schreck kurz zusammen, ließ sich dann jedoch lächelnd in die Umarmung zurücksinken.
»Schön, dass du da bist – das Essen ist jeden Moment fertig.«
»Ich kann es kaum erwarten«, gestand Stefan und löste sich widerwillig von seiner Liebsten, um den Tisch einzudecken. Anschließend beeilte er sich, noch eine Flasche italienischen Rotweins zutage zu fördern, der das Gericht perfekt ergänzen würde. Kaum war er fertig, platzierte Alexandra auch schon zwei dampfende Teller auf dem Tisch. Ein paar Minuten lang genossen die beiden schweigend ihr Abendessen, dann ließ sie die Gabel zurück auf den Teller sinken und durchbrach die Stille: »Na gut – was bedrückt dich, Stefan?«
Er tupfte sich den Mund mit seiner Serviette ab, bevor er antwortete: »Du kennst doch meine Patientin, Laura Kuhnert. Sie war heute bei mir in der Praxis, und ihr Blutbild lässt mich vermuten, dass sie an irgendeiner Art von Krebs erkrankt ist. Ich kann einfach nicht aufhören, an ihre kleine Tochter zu denken, Alexa!«
Liebevoll nahm sie seine Hand in ihre eigene. Stefan Frank war mit Leib und Seele Arzt – das Wohl seiner Patienten lag ihm immer sehr am Herzen und es gelang ihm meist nicht, sein Privatleben vom Beruflichen zu trennen. Alexandra hätte es auch nicht anders gewollt – sein unermüdlicher Einsatz war nur einer der zahlreichen Gründe gewesen, warum sie sich in den Mann verliebt hatte.
»Ich bin mir sicher, dass du getan hast, was du konntest. Bei Ulrich ist sie in guten Händen!«, versicherte sie ihm.
Stefan nickte und wandte sich wieder seinem Essen zu, aber in Gedanken war er immer noch bei seiner Patientin und deren Tochter.
***
»Ulrich, vielen Dank, dass du anrufst. Hast du bereits die Ergebnisse der Untersuchungen bekommen?«, wollte Stefan wissen, sobald er die Nummer seines Kollegen auf dem Display erkannt hatte.
Seit Tagen schon wartete er ungeduldig auf den Anruf aus der Klinik, welcher hoffentlich endlich Klarheit bringen würde. Das zögerliche Schweigen am anderen Ende der Leitung konnte jedoch nichts Gutes bedeuten.
Ulrich Waldner räusperte sich und sagte: »Stefan, ich habe leider äußerst schlechte Nachrichten. Nachdem wir einen CT-Scan und eine Magnetresonanztomographie durchgeführt haben, mussten wir feststellen, dass Frau Kuhnert Lungenkrebs hat und sich bereits im vierten Stadium befindet. Das kleinzellige Bronchialkarzinom hat Metastasen gebildet und Knochen, Leber, Nebennieren und das Gehirn befallen.«
Stefan Frank wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.
Dr. Waldner fuhr mit seiner Schilderung fort: »Für eine Operation ist es bereits zu spät. Unsere Fachärztin für Innere Medizin ist in diesem Moment bei Frau Kuhnert, um mit ihr die Therapiemöglichkeiten zu besprechen.«
Dr. Frank zögerte keinen Moment und verließ, nachdem er aufgelegt hatte, sofort die Praxis. Im Vorbeigehen rief er Martha Giesecke noch zu, dass sie seine anstehenden Termine verschieben sollte, dann stürmte er auch schon zur Tür hinaus. Kurze Zeit später ließ er sich beim Informationsschalter der Waldner-Klinik die Zimmernummer von Laura Kuhnert geben und marschierte schnellen Schrittes in die vorgegebene Richtung. Vor der Tür hielt er kurz inne und klopfte, bevor er den abgedunkelten Raum betrat.
»Dr. Frank«, stellte Laura mit schwacher Stimme fest und deutete ihm, näher zu kommen.
»Frau Kuhnert – ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte!«
Kopfschüttelnd erwiderte die Frau: »Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich denke nicht, dass Sie mir in meiner derzeitigen Situation helfen können.«
»Lassen Sie uns doch gemeinsam Ihre Optionen durchgehen«, schlug er vor, »was hat denn die Spezialistin gesagt?«
Erneut schüttelte Laura Kuhnert energisch den Kopf.
»Der Krebs hat bereits so viele andere Organe befallen, dass für mich keine Operation mehr infrage kommt. Und selbst durch eine Chemotherapie könnte ich meine Lebenserwartung höchstens noch um ein Jahr verlängern.« Tränen der Verzweiflung traten in die Augen der jungen Frau. »Doktor Frank – ich möchte nicht, dass Mia mich geschwächt und im Krankenhaus liegend in Erinnerung behält! Wenn ich schon keine Chance auf Heilung mehr habe, dann möchte ich die Zeit, die mir bleibt, mit meiner Tochter genießen.«
Stefan Frank legte tröstend eine Hand auf Lauras Arm.
»Frau Kuhnert – sind Sie sich ganz sicher? Ohne entsprechende Behandlung kann sich Ihr Zustand jederzeit rapide verschlechtern!«
»Wenn ich jetzt eine Chemotherapie mache, bleibt mir gerade mal ein Jahr – ein Jahr voller Krankenhausaufenthalte, Haarausfall und anderer Nebenwirkungen. Ich will nichts anderes, als meine Tochter im Arm zu halten, solange ich das noch kann!« Laura wandte den Blick ab und wischte verstohlen ihre Tränen weg.
»Wenn das wirklich Ihr Wunsch ist, dann werde ich mit Doktor Waldner Ihre Entlassung besprechen. Sobald sich etwas an Ihrem Zustand ändert, müssen Sie jedoch schnellstmöglich wieder in die Klinik kommen!«
Dankbar erwiderte die Frau: »Das wäre großartig, Doktor Frank. Vielen Dank!«
Laura Kuhnert musste noch eine Nacht zur Beobachtung in der Klinik bleiben, danach war Ulrich Waldner damit einverstanden, die Schwerkranke zu entlassen, damit sie ihre Angelegenheiten regeln und Zeit mit ihrer kleinen Tochter verbringen konnte.
Stefan Frank konnte nicht aufhören, an das Schicksal seiner Patientin zu denken und grübelte, wie er ihr noch helfen konnte. Schließlich griff er zum Telefon und wartete darauf, dass am anderen Ende jemand abhob.
»Frau Niedermeyer, Doktor Frank hier! Ich hoffe, dass ich Sie nicht störe. Wie Sie bestimmt schon wissen, wurde Frau Kuhnert heute aus der Klinik entlassen ... Genau. Ja, genau das wollte ich vorschlagen. Perfekt – ich danke Ihnen!«
Erleichtert legte er auf und war froh, dass er Laura Kuhnert nun in guten Händen wusste. Ihre beste Freundin, Anni Niedermeyer, hatte ihm versichert, dass sie der jungen Frau im Alltag zur Seite stehen würde, so gut es ihr möglich war. Nun war er etwas beruhigt, konnte aber trotzdem nicht aufhören, an das verheerende Schicksal seiner todkranken Patientin zu denken.
***
»Hallo, Laura, ich bin's«, rief Anni in den Flur hinein, bevor sie das Haus ihrer Freundin betrat.
Sie besaß zwar einen eigenen Schlüssel, mochte es aber nicht, unangekündigt einzutreten. Sie warf einen Blick ins Kinderzimmer und begrüßte die kleine Mia, welche ganz ins Spielen mit ihrem Puppenhaus vertieft war und nur kurz den Kopf hob, als sie die Stimme ihrer Patentante erkannte, bevor sie sich wieder ganz in ihre Fantasiewelt vertiefte. Lächelnd ging Anni ein paar Schritte weiter, wo sie durch die offene Schlafzimmertüre einen Blick auf Laura erhaschte, die wie ein Häufchen Elend in ihrem Bett zusammengerollt war. Blass sah sie aus – kreidebleich. Dunkle Ringe zeichneten sich unter ihren Augen ab und ihr ansonsten so glänzendes, haselnussbraunes Haar war fahl und strohig. Anni ließ sich jedoch ihren Schreck nicht anmerken und begab sich mit einem strahlenden Lächeln ans Bett, um zur Begrüßung die Hand ihrer Freundin zu drücken.
»Es ist ein herrlicher Tag heute – der Frühling vertreibt allmählich die Kälte. Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang durch Grünwald?«
Schwach schüttelte Laura den Kopf. Es wirkte so, als hätten sie bereits alle Lebensgeister verlassen.
»Komm schon, nur ein paar Minuten. Mia würde die frische Luft auch guttun!«, versuchte Anni, sie zu überzeugen – jedoch ohne Erfolg.
»In ein paar Minuten wird mein Anwalt hier sein«, krächzte ihre Freundin mit brüchiger Stimme.
Seufzend erhob sich Anni, um nach Mia zu sehen. Kurz darauf klingelte es bereits an der Tür und sie erhob sich, um den angekündigten Anwalt hereinzulassen.
»Guten Tag, ich bin Heinz Flammer. Sie müssen Frau Niedermeyer sein – schön, Sie kennenzulernen!« Etwas perplex schüttelte sie die Hand des Mannes. Woher wusste er ihren Namen?
Sie führte den Anwalt zu Laura ins Schlafzimmer, damit die beiden sich unterhalten konnten, und kümmerte sich in der Zwischenzeit um die Kleine. Es dauerte jedoch nicht lange, da wurde ihr Name gerufen. Verwundert erhob sie sich, legte die Puppen beiseite und versprach Mia, gleich wiederzukommen. Das Mädchen nickte und vertiefte sich wieder ganz in das Spiel.
»Frau Niedermeyer, bitte setzen Sie sich«, deutete der Herr auf den freien Stuhl. Gespannt, was nun folgen würde, leistete sie der Bitte Folge und sah ihre Freundin fragend an. Diese holte tief Luft und erklärte: »Wie du weißt, habe ich nicht mehr allzu lange zu leben ...«
»So was darfst du nicht sagen!«, unterbrach sie sie sofort.
»Bitte, Anni, lass' mich ausreden! Du weißt, dass es stimmt. Es zu verdrängen macht die Situation nicht besser. Ich brauche jemanden, der sich um Mia kümmert, wenn ich nicht mehr da bin – jemanden, dem ich absolut vertrauen kann. Darum bitte ich dich jetzt inständig, das für mich zu tun!«
Sprachlos starrte Anni ihre beste Freundin an.
»Aber ich weiß doch überhaupt nicht, was zu tun ist! Sie wird mich hassen! Sie wird...«
Laura hob die Hand. »Schluss damit! Mia vergöttert dich! Und du weißt genau, dass ich sonst niemanden habe – es gibt weder Vater noch Großeltern – wenn du ablehnst, wird sie in irgendeine fremde Pflegefamilie kommen. Darum bitte ich dich, tu' das für mich – und für Mia!«