Dr. Stefan Frank 2703 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2703 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Dr. Leon Heuweger hat längere Zeit pausiert, da seine Tochter mit drei Monaten am plötzlichen Kindstod gestorben ist. Seine Beziehung ist an diesem traurigen Schicksalsschlag zerbrochen, und der noch so junge Mann leidet sehr unter dem Verlust. Dass er jemals wieder inneren Frieden finden wird, glaubt er nicht.
An seinem ersten Arbeitstag in der Waldner-Klinik wird eine junge Frau mit komplexer Unterschenkelfraktur eingeliefert. Nach der OP treten Komplikationen auf. Das entzündete Gewebe muss entfernt werden, der Unterschenkel ist sogar in Gefahr. Leon sieht die Angst und Verzweiflung in Isabellas Augen. Sie gesteht ihm, dass sie nicht mehr leben will, sollte ihr der Unterschenkel amputiert werden müssen. Sie weigert, sich erneut operieren zu lassen. Keiner der Ärzte kann zu ihr durchdringen. Einzig Leon findet die richtigen Worte, und zwischen den beiden entsteht ein besonderes Band ...


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Seitenzahl: 127

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Ein neuer Tag beginnt

Vorschau

Impressum

Ein neuer Tag beginnt

Arztroman um Lebensmut und inneren Frieden

Dr. Leon Heuweger hat längere Zeit pausiert, da seine Tochter mit drei Monaten am plötzlichen Kindstod gestorben ist. Seine Beziehung ist an diesem traurigen Schicksalsschlag zerbrochen, und der noch so junge Mann leidet sehr unter dem Verlust. Dass er jemals wieder inneren Frieden finden wird, glaubt er nicht.

An seinem ersten Arbeitstag in der Waldner-Klinik wird eine junge Frau mit komplexer Unterschenkelfraktur eingeliefert. Nach der OP treten Komplikationen auf. Das entzündete Gewebe muss entfernt werden, der Unterschenkel ist sogar in Gefahr. Leon sieht die Angst und Verzweiflung in Isabellas Augen. Sie gesteht ihm, dass sie nicht mehr leben will, sollte ihr der Unterschenkel amputiert werden müssen. Sie weigert, sich erneut operieren zu lassen. Keiner der Ärzte kann zu ihr durchdringen. Einzig Leon findet die richtigen Worte, und zwischen den beiden entsteht ein besonderes Band ...

Isabella Kofler stellte sich vor den Badezimmerspiegel und betrachtete kritisch ihr Gesicht, wie sie es in den letzten Monaten wohl hunderte Male getan hatte. Sie kniff die Augen zusammen, riss die Augen auf, lächelte, lachte, schaute ernst, schaute traurig und schnitt ihrem Spiegelbild Grimassen.

Mit den Zeigefingern schob sie ihre Wangen nach oben und sah sich aufmerksam an. Sie fand, dass hohe Wangenknochen nicht gut zu ihrem Gesicht passten, aber das täuschte sicher. Die mit den Fingern nach oben geschobene Haut verzerrte das Gesicht und sah nicht annähernd so aus wie die Simulation, die Karsten mit einem Computerprogramm von ihrem neuen Aussehen erstellt hatte. Ein bisschen exotisch, vielleicht sogar geheimnisvoll wirkte sie auf dem Bild.

Aber würde sie nach einer Operation auch dem Computerbild gleichen? Was wäre, wenn etwas misslang und sie entstellt wäre? Gut, dass sie sich über diese Korrektur vorerst noch keine Gedanken machen musste. Als Erstes war die Nase dran. Eine reine Routineoperation, wie ihr bei dem Vorgespräch versichert worden war, bei der es so gut wie kein Risiko gab.

Isabella nahm den Handspiegel und betrachtete sich im Profil. Die Spitze ihrer schmalen, geraden Nase zeigte leicht nach unten, aber als Hakennase hätte Isabella sie nicht bezeichnet. Doch für Karsten war die Form ihre Nase ein Makel, an dem er sich störte.

Auch Isabellas Mutter hatte oft geunkt, von wem aus der Verwandtschaft sie wohl die lange Nase hätte. In der Tat hatten sowohl ihre Mutter als auch ihre ältere Schwester eine Stupsnase, die von der Familie scherzhaft zur einzig wahren Nase erklärt wurde. Isabella hatte sich einige nett gemeinte Hänseleien anhören müssen. Aber das war ja nun bald vorbei. Wenn da nur nicht die Angst wäre, dass etwas schiefgehen könnte.

Isabella sah auf die Uhr, die sie in ihrem Badezimmer aufgehängt hatte. In einer Viertelstunde hatten sie den Termin bei Dr. Stefan Frank, und Karsten war noch nicht da. Während Isabella überlegte, ob sie ihn anrufen sollte, hörte sie, wie der Schlüssel im Schloss der Wohnungstür gedreht wurde.

Sie atmete erleichtert auf und empfing ihren Freund im Flur.

»Na endlich«, sagte sie mit leicht vorwurfsvoller Stimme. »Du kommst auf den letzten Drücker.«

»Jetzt bin ich ja da. Wir brauchen keine fünf Minuten bis zur Praxis«, verteidigte sich Karsten. »Außerdem leuchtet mir immer noch nicht ein, warum wir unbedingt zu deinem Doktor Frank gehen müssen. Der Operateur der Schönheitsklinik in Garmisch hat doch nur Top-Bewertungen im Internet. Was soll dein Hausarzt noch Wichtiges dazu sagen?«

»Das haben wir doch schon x-mal besprochen«, gab Isabella in resigniertem Tonfall zurück. »Du musst dich ja nicht operieren lassen, sondern ich. Ich gebe viel auf die Meinung meines Hausarztes.«

»Wie du meinst«, gab Karsten murrend nach. »Wenn dir das so wichtig ist, denn gehen wir zu ihm, obwohl ich das nicht verstehe.«

Isabella ignorierte seine letzte Bemerkung. Sie hatte keine Lust, sich weiter darüber auseinanderzusetzen, warum sie die Meinung von Dr. Frank hören wollte. Für sie war das von Bedeutung. Punkt! Da musste Karsten sich fügen, denn schließlich war er es, der auf die Operationen drängte. Ganz tief drinnen hoffte sie, dass Dr. Frank Karsten überzeugen konnte, dass eine Operation mit all ihren Risiken zu gefährlich wäre.

»Ich ziehe mir nur noch Schuhe an, dann können wir los«, sagte Isabella.

Zehn Minuten später standen sie in der Praxis von Dr. Stefan Frank und wurden von Marie-Luise Flanitzer begrüßt, die hinter dem Tresen saß. Auch die zweite Sprechstundenhilfe, Martha Giesecke, nickte ihnen freundlich zu.

»Sie beide haben einen Termin, nicht wahr?« sagte Frau Flanitzer. »Nehmen Sie doch bitte noch ein paar Minuten im Wartezimmer Platz.«

»Ick frag mal den Chef, wann wir den nächsten schicken können«, sagte Schwester Martha zu ihrer Kollegin.

Martha ging zum Behandlungszimmer und steckte ihren Kopf durch den Türspalt.

»Kann es weitergehen, Chef?«, fragte sie, denn Dr. Frank hatte um eine kurze Behandlungspause gebeten, weil er für einen Patienten einen dringenden Antrag an die Rentenversicherung fertig machen musste.

»In fünf Minuten, Schwester Martha«, entgegnete Dr. Frank und blickte von der Tastatur auf. »Wen haben wir denn als nächstes?«

»Frau Kofler«, erwiderte diese trocken und schloss wieder die Tür.

Lächelnd blickte Dr. Frank ihr nach. Martha Giesecke war ein Unikum und ein Schatz für seine Praxis. Sie hatte die Organisation fest im Griff, kannte alle Patienten, ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen und fand für jeden die richtigen Worte. Die meisten seiner Patienten liebten sie und ihre direkte, aber mitfühlende Art. Es galt schon ein bisschen als Ritterschlag, wenn man von Martha berlinernd empfangen wurde.

Kurz darauf wurden Isabella und ihr Lebensgefährte zu Dr. Frank geführt. Er begrüßte die beiden freundlich und bat sie, Platz zu nehmen.

»Sie wollen eine Beratung, wie ich höre«, begann Dr. Frank das Gespräch. »Worum geht es?«

»Ich ... Wir ... Es ist so: Ich möchte eine Nasenkorrektur machen lassen.«

Isabella knetete nervös ihre Hände und sah den Arzt verunsichert an.

»Was ist denn mit Ihrer Nase?«, fragte Dr. Frank irritiert, denn in seinen Augen hatte die junge Frau eine hübsche Nase, die genau zu ihrem Gesicht passte. »Gibt es einen medizinischen Grund für eine Operation?«

»Nein, aber schauen Sie doch mal«, mischte sich Karsten ein. »Bella hat eine Hakennase. Von vorne fällt das nicht so auf, aber im Profil geht das gar nicht.«

Er griff seiner Freundin unters Kinn und drehte ihren Kopf hin und her und blickte Zustimmung heischend zu Dr. Frank.

»Lass das«, wehrte sich Isabella schwach und schüttelte seine Hand von ihrem Kinn.

»In meinen Augen hat Frau Kofler eine ganz normale Nase. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, was hier korrigiert werden muss. Was stellen Sie sich denn vor, Isabella?« Dr. Frank wandte sich ganz bewusst an die junge Frau, denn er wollte ihre Ansicht dazu hören.

Doch an ihrer statt antwortete wieder Karsten.

»Ich habe Bilder auf meinem Handy. Wissen Sie, ich bin Fotograf und kenne ich mich mit Bildbearbeitung gut aus. Sehen Sie hier. Vorher und nachher. So soll Bellas Nase aussehen.«

»Ist das auch Ihre Vorstellung, Isabella?«, fragte Dr. Frank, der spürte, dass Karsten die treibende Kraft war.

»Nun ja, irgendwie schon. Ich bin in meiner Familie für meine Nase ab und zu gehänselt worden. Ich ... also Karsten ... Ich bin bisher nicht auf die Idee gekommen, meine Nase operieren zu lassen, aber seit ich Karsten kenne ...«

»Bella und ich haben zusammen überlegt, wie wir das Optimum aus ihrem Aussehen herausholen«, fiel Karsten ihr ins Wort und tätschelte seiner Freundin lächelnd den Arm.

»Ihnen ist aber klar, dass die Kosten für eine Nasenkorrektur ohne medizinische Indikation nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Sie müssen das aus eigener Tasche zahlen. Ich kann Ihnen dabei nicht helfen, denn Ihr Leidensdruck erscheint mir doch sehr gering«, sagte Dr. Frank streng, denn er vermutete, das junge Paar wollte ein Gutachten für die Krankenkasse, dass Isabella unzumutbar unter der Form ihrer Nase litt.

»Wir wissen, dass wir selbst zahlen müssen«, versicherte Isabella schnell. »Zuerst wollten wir eine preiswerte Klinik im Ausland suchen, aber das wollte ich dann doch nicht. Ich habe zu viel Angst, dass da ... na ja, dass da was nicht richtig läuft.«

»Nachdem ich lange im Internet recherchiert habe, bin ich auf die Beauty-Farm-Klinik in Garmisch gestoßen«, ergänzte Karsten. »Sie wird im Netz als die beste in Bayern bezeichnet. Wir waren auch schon dort und haben uns von einem sehr kompetenten Arzt beraten lassen.«

»Und von mir möchten Sie jetzt eine zweite Meinung?«, fragte Dr. Stefan Frank. »Ich muss Ihnen ganz deutlich sagen, dass ich Schönheitsoperationen kritisch gegenüberstehe. In den meisten Fällen ...«

»Okay, das ist Ihre Meinung«, unterbrach ihn Karsten. »Aber die Operation ist beschlossene Sache. Wir haben uns das reiflich überlegt und wollen nicht noch einmal darüber diskutieren, nicht wahr, Schatz?«

Karsten drückte Isabellas Arm und sah sie eindringlich an. Die junge Frau nickte kaum merklich.

»Und warum sind Sie dann bei mir?«, fragte Dr. Frank.

»Ich wollte Sie fragen, ob Sie die Beauty-Farm-Klinik kennen. Ein Doktor Aubrich würde mich operieren. Wenn die Klinik oder der Operateur keinen guten Ruf hat, dann ...«

»Mein Eindruck ist, dass man keinen besseren Ruf haben kann«, unterbrach Karsten wieder. »Die Bewertungen im Netz sind spitzenmäßig. Nur zufriedene Patientinnen und Patienten, die die Ärzte, das Pflegepersonal und die Ausstattung der Klinik in den höchsten Tönen loben. Bella wird dort in den besten Händen sein.«

»Das hört sich für mich so an, als ob Sie Ihre Entscheidung schon getroffen haben«, erwiderte Dr. Frank kühl. »Zu der Klinik kann ich Ihnen nichts sagen.«

»Könnten Sie sich vielleicht einmal umhören?«, bat Isabella unsicher. »Es ist ja nicht nur die Nase ...«

»Sollen dann noch weitere Eingriffe folgen?«, fragte Dr. Frank, der hellhörig geworden war.

»Nach der Nase planen wir die Wangenknochen heben zu lassen. Na ja, und dann werden wir uns einer Brustvergrößerung zuwenden.«

Karsten zwinkerte Dr. Frank verschwörerisch zu.

»Ich muss gestehen, dass ich irritiert bin«, gestand Dr. Frank mühsam seine Verärgerung im Zaum haltend. »Sie sind eine hübsche, gesunde, junge Frau, Isabella. Wie kommen Sie nur auf die Idee, sich ohne Not mehreren Operationen zu unterziehen? Zum einen birgt jeder Eingriff ein Risiko, zum anderen ist ein Streben danach, durch Operationen einem Schönheitsideal zu entsprechen, in meinen Augen – ich kann es nicht anders sagen – behandlungsbedürftig.«

»Wollen Sie damit sagen, dass Bella nicht ganz zurechnungsfähig ist?«, fragte Karsten verärgert. »Ich habe gewusst, dass es keinen Zweck hat, mit Ihnen zu sprechen. Komm, Bella. Wir gehen.«

***

»Ich würde gern noch Herrn Reinecke besuchen, er ist heute auf die Normalstation verlegt worden«, sagte Dr. Stefan Frank zu seiner Lebensgefährtin Alexandra Schubert, als sie an der Waldner-Klinik ankamen.

»Herr Reinecke ist dein Patient, der mehrere Bypässe bekommen hat, oder?«

»Ja, drei Bypässe mussten gelegt werden, aber er hat sich schnell stabilisiert, nach nur zwei Tagen konnte er die Intensivstation verlassen. Du hast doch nichts dagegen, wenn ich noch einen kurzen Abstecher zu ihm mache?«

»Iwo, besuche ihn nur. Ich weiß doch, wie sehr dir deine Patienten am Herzen liegen. Ich gehe aber schon hoch zu Ruth. Vielleicht kann ich ihr helfen. Sie kocht bestimmt wieder etwas Aufwändiges.«

»Du kannst deine Hilfe anbieten, aber du kennst doch Ruth. Sie lässt ungern jemanden in ihre Küche und an ihre Töpfe.«

»Stimmt, dann decke ich eben den Tisch oder betrinke mich schon hemmungslos, bis es mit dem Essen losgeht«, lachte Alexandra.

»Du wirst doch nicht in deinem Alter noch zur Schnapsdrossel werden«, grinste Stefan Frank und nahm seine Alexa in den Arm, um ihr einen Kuss zu geben.

»Was?«, rief sie mit gespielter Empörung und drehte ihren Kopf zur Seite, sodass sein Kuss auf ihrer Wange landete. »Findest du mich alt?«

»Aber nein doch! Du bist und bleibst meine junge, wunderschöne Geliebte«, schnurrte Dr. Frank und zog sie wieder an sich.

»So ist es schon besser«, murmelte Alexa und vergrub ihre Finger in seinem dichten Haar.

»Also dann, bis gleich, mein Herz. Wenn Uli nachher noch in seinem Büro ist, bringe ich ihn mit, sonst vergisst er über lauter Arbeit wieder die Zeit.«

Die beiden gaben sich einen schnellen Kuss, dann verschwand Stefan im Haupteingang der Klinik, während sich Alexandra zu dem Fahrstuhl begab, der sie zum Penthaus ihrer Freunde hoch über der Klinik brachte.

Dr. Ulrich Waldner und seine Ehefrau Ruth waren mit Dr. Frank schon seit dem Medizinstudium befreundet. Nach dem Abschluss hatten sich ihre Lebenswege räumlich getrennt, aber der Kontakt war nie abgebrochen. Als vor einigen Jahren Ulrich Waldner die Leitung der gleichnamigen Klinik am Englischen Garten übernommen hatte, hatte sich ihre Freundschaft wieder intensiviert.

Auch die Augenärztin Alexandra, die als zweite große Liebe nach dem tragischen Tod seiner ersten Lebensgefährtin, in Stefans Leben getreten war, war von dem Ehepaar Waldner herzlich aufgenommen worden und inzwischen zu einer engen Freundin geworden.

Obwohl alle vielbeschäftigte Ärzte waren, gelang es ihnen, sich einige Male im Monat zu viert zu treffen. Die beiden Männer sahen sich sogar häufiger, denn Dr. Frank hatte Belegbetten in der Klinik seines Freundes und kam deshalb aus beruflichen Gründen oft aus dem nahe gelegenen Grünwald nach München. Bei seinen Besuchen in der Klinik nutzen die beiden Freunde die Gelegenheit, sich über komplizierte medizinische Fälle auszutauschen, denn beide schätzten die kompetente Meinung des anderen.

Die Waldners luden gern zu sich nach Hause ein, denn Ruth war eine begeisterte und innovative Hobbyköchin und fand in ihren Freunden dankbare Abnehmer für ihre Experimente.

Als Dr. Stefan Frank das Krankenzimmer von Herrn Reinecke betrat, strahlte dieser über das ganze Gesicht.

»Servus, Herr Doktor! Dass sie mich besuchen!«

»Ich muss mich doch vergewissern, dass es Ihnen gut geht«, versicherte Dr. Frank lächelnd.

Herr Reinecke nickte. »Mir geht es wieder richtig gut. Ich darf schon herumlaufen und habe kaum noch Atemnot.«

»Das hört man gern. Damit der Erfolg aber nicht gleich wieder zunichte gemacht wird, sollten Sie in Zukunft ein wenig mehr auf sich achten«, mahnte Dr. Frank. »Ein paar Kilo weniger wäre schon mal ein guter Anfang.«

»Ich weiß, ich weiß, Herr Doktor. Ich esse halt so gern, und meine Gerda kocht so gut«, erzählte Herr Reinecke zerknirscht. »Aber Gerda und ich haben einen Schrecken bekommen, als Sie mir gesagt haben, dass ich kurz vor einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt stehe. Wir sind fest entschlossen, an unserem Lebensstil etwas zu ändern.«

»Ein guter Plan. Was haben Sie denn vor?«

»Eine Schwester hat mir erzählt, dass es von der Klinik aus eine Ernährungsberatung gib. Da werden meine Gerda und ich mal vorsprechen.«

»Sehr vernünftig«, lobte Dr. Frank. »Auch wenn es vielleicht in der ersten Zeit schwerfällt, sich von einigen alten Essgewohnheiten zu verabschieden, lohnt es sich. Sie wollen sich doch nicht die Chance auf ein paar schöne, unbeschwerte Jahre mit Ihrer Gattin verbauen, oder?«

»Natürlich nicht. Ich bin erst seit zwei Jahren in Rente, und Gerda und ich haben noch so viel vor.«

»Ich bin sicher, dass Sie das schaffen.« Dr. Stefan Frank lächelte seinem Patienten aufmunternd an. »Ich muss mich jetzt verabschieden, Herr Reinecke. Ich komme in den nächsten Tagen sicher noch einmal vorbei. Weiterhin gute Besserung, und grüßen Sie mir Ihre Gattin.«

»Wird gemacht, Herr Doktor. Schönen Abend noch.«

Dr. Stefan Frank ging weiter zum Büro seines Freundes. An der Tür klopfte er an. Ein lautes Herein ertönte, und Dr. Frank trat ein. Ute Morell, die Sekretärin des Klinikleiters, sah ihn an und lächelte, als sie ihn erkannte.

»Servus, Doktor Frank. Der Chef hat gerade Besuch.«