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Das Klack-klack-klack ihrer Schuhe hallt überlaut auf den Pflastersteinen, die den Weg von der Garage zu dem Neubau in München-Grünwald täfeln. Als die Anwältin Marlene vor ihrer Haustür angekommen ist, angelt sie den Schlüssel aus ihrer Tasche. Da bemerkt sie plötzlich einen Schatten, der sich ihr seitlich nähert. Die Bewegung im Dunkeln versetzt Marlene solch einen Schreck, dass sie den Schlüssel fallen lässt.
»Wer sind Sie? Was haben Sie hier zu suchen?«, fragt sie.
»Was glaubst du eigentlich, wer du bist?«, stößt eine männliche raue Stimme aus.
Schließlich tritt die Gestalt eines großen und breiten Mannes in den Schein der Außenleuchte. Marlene sieht den Eindringling mit großen Augen an. Obwohl sie äußerlich ruhig ist, arbeitet es fieberhaft in ihrem Inneren. Kennt sie diesen Mann?
»Du stöckelst hier herum auf deinen edlen Schühchen, immer den Kopf schön erhoben, ziehst den Leuten das Geld aus der Tasche und lässt sie dann fallen wie eine Made, die sich in ihrem eigenen Dreck windet.«
Marlene zischt: »Sie verlassen jetzt augenblicklich mein Grundstück, sonst ...«
Doch weiter kommt sie nicht, denn ehe sie sich versieht, liegt sie auf dem Boden, der Kopf dröhnt, ihre Ohren rauschen. Von weit her hört sie noch: »Mit freundlichem Gruß von einem besonderen Freund, du Verräterin!«
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Veröffentlichungsjahr: 2023
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Hör auf dein Herz
Vorschau
Impressum
Hör auf dein Herz
Entscheidet sich Marlene für das Cochlea-Implantat?
Das Klack-klack-klack ihrer Schuhe hallt überlaut auf den Pflastersteinen, die den Weg von der Garage zu dem Neubau in München-Grünwald täfeln. Als die Anwältin Marlene vor ihrer Haustür angekommen ist, angelt sie den Schlüssel aus ihrer Tasche. Da bemerkt sie plötzlich einen Schatten, der sich ihr seitlich nähert. Die Bewegung im Dunkeln versetzt Marlene solch einen Schreck, dass sie den Schlüssel fallen lässt.
»Wer sind Sie? Was haben Sie hier zu suchen?«, fragt sie.
»Was glaubst du eigentlich, wer du bist?«, stößt eine männliche raue Stimme aus.
Schließlich tritt die Gestalt eines großen und breiten Mannes in den Schein der Außenleuchte. Marlene sieht den Eindringling mit großen Augen an. Obwohl sie äußerlich ruhig ist, arbeitet es fieberhaft in ihrem Inneren. Kennt sie diesen Mann?
»Du stöckelst hier herum auf deinen edlen Schühchen, immer den Kopf schön erhoben, ziehst den Leuten das Geld aus der Tasche und lässt sie dann fallen wie eine Made, die sich in ihrem eigenen Dreck windet.«
Marlene zischt: »Sie verlassen jetzt augenblicklich mein Grundstück, sonst ...«
Doch weiter kommt sie nicht, denn ehe sie sich versieht, liegt sie auf dem Boden, der Kopf dröhnt, ihre Ohren rauschen. Von weit her hört sie noch: »Mit freundlichem Gruß von einem besonderen Freund, du Verräterin!«
Das Licht in den altehrwürdigen Räumen der Kanzlei Faber & Gerhard konnte man bestenfalls nur noch als Schummerlicht bezeichnen. Die meisten Büros waren schon verlassen und deren Türen pedantisch geschlossen, um die ärgsten Geheimnisse der teuren Klienten hinter Schloss und Riegel zu halten. Es wäre nicht auszudenken, welche Konsequenzen es hätte, sollten Außenstehende zufällig Akteneinsicht erlangen.
Marlene Weber saß allein in ihrem Büro, das Innere lediglich erleuchtet durch die messingfarbene Schreibtischlampe. Die Fünfunddreißigjährige Anwältin liebte diesen Teil des Tages, wenn fast alle ihrer Kollegen schon die Kanzlei verlassen hatten und das Gebäude nach einem hektischen Tag in den Dämmerschlaf fiel. Zu dieser Zeit ließ sie ihre Tür stets geöffnet, da es der einzige Moment war, in dem sie nicht das Drehen des gewaltigen juristischen Zahnrads hören musste, welches am Tag nie still stand. Die offene Tür am Abend war für sie wie ein tiefes Luftholen nach getaner Arbeit.
Faber & Gerhard war eine der angesehensten Kanzleien Münchens und Umgebung. Bereits 1925 gegründet, zeugte sie auch heute noch von dem Stolz und dem Prunk der 1920er-Jahre, der sich in den dunklen Möbeln und den stilvoll gerahmten Bildern an den Wänden verewigt hatte.
Es war Marlenes Traum gewesen, in dieser Kanzlei ihrer Tätigkeit als Juristin nachzugehen. Während ihrer Studienzeit hatte sie auf Partys verzichtet, um die Abschlussbeste ihres Jahrgangs zu sein. Ein Ziel, das sie erreicht hatte. Auch heute noch verlangte die alleinstehende Frau viel von sich ab. Ihr autoritäres Auftreten und ihre stets elegante Kleiderwahl hatten ihr den Ruf eingebracht, kalt und skrupellos zu sein. Doch Marlene, die ihre dunklen Haare zu einer femininen Kurzhaarfrisur trug, wusste nur zu gut, dass sie sich als einzige Frau in der Kanzlei mehr als ihre männlichen Kollegen anstrengen musste, um sich zu beweisen.
»Du solltest dir wirklich mal einen freien Abend gönnen, Weber«, klang plötzlich eine freundliche Stimme in ihr Büro.
Marlene hatte ihn nicht kommen hören, doch sie wusste, dass es ihr Kollege Erik Schmid war, der ihr auf diesem Weg Tschüss sagen wollte. Wie jeden Abend stand der zwei Jahre ältere Mann in seinem unauffälligen Anzug am Türrahmen gelehnt da und lächelte ihr matt zu.
»Sagt der Mann, der demnächst zum Juniorpartner befördert wird«, konterte sie, als sie aufsah und ihm ein Lächeln zurückschenkte.
»Und das absolut verdient. Immerhin bin ich schon ein Jahr länger in der Kanzlei, schon vergessen?«
»Ich freu mich für dich, Erik.« Ein letztes Mal lächelten sie sich zu, als er sich schließlich abwandte und die Kanzlei über den dunklen Flur in Richtung Ausgang verließ.
Marlene sah ihm einen Moment nach. Manchmal fragte sie sich, wie sie miteinander umgehen würden, hätten sie sich woanders begegnet. Wäre ihr Umgang ebenso kollegial, aber distanziert? Oder hätte mehr aus ihnen werden können?
Sie schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu vertreiben. Ein letzter Blick auf die vorliegende Akte versicherte ihr, dass sie in dem Fall heute nichts mehr würde ausrichten können. Also schlug sie sie zu, verstaute sie in dem abschließbaren Schrank und griff nach ihrem schwarzen Mantel. Ein Blick in den Spiegel bestätigte ihr, dass sie noch genauso frisch aussah wie am Morgen. Die dezenten weißgoldenen Ohrringe betonten ihren schmalen Hals. Die auberginefarbene Seidenbluse saß noch wie Stunden zuvor. Und ihr Make-up war tadellos. Natürlich hatte die Juristin auch an diesem Abend keine Verabredung, doch ihr Beruf entschuldigte keine Nachlässigkeit. Weder bei der Verteidigung ihrer Klienten noch bei ihrem Auftreten. Dann knipste sie das Licht aus und verließ die Kanzlei nur wenige Minuten nach Erik. Nichtsahnend, dass dieser Abend völlig anders verlaufen würde als jeder andere.
***
»Ist das schön, dass wir es endlich noch mal geschafft haben, uns zu treffen!« Herzlich umarmten sich Alexandra Schubert und Ruth Wagner, wobei ein Strahlen ihre Gesichter überzog.
Auch ihre männlichen Begleiter, Stefan Frank und Ulrich Waldner, gaben sich freudig die Hand, wobei sie sich mit der jeweils anderen gegenseitig auf den Oberarm klopften.
»Wer hätte gedacht, dass das noch mal möglich ist bei der ganzen Arbeit«, gab Ruth zurück und verdrehte übertrieben die Augen, was alle Anwesenden zum Lachen brachte.
»Ihr tut gerade so, als hätten wir uns schon ewig nicht mehr gesehen, dabei ist unser letztes Essen erst sechs Wochen her.«
Stefan zog für seine Freundin Alexandra, die von allen zumeist Alexa genannt wurde, einen Stuhl zurück, auf den sie sich dankend setzte. Obwohl sie mittlerweile schon einige Zeit zusammen waren und die Fachärztin für Augenheilkunde schon in die Villa ihres Freundes eingezogen war, verhielten sich beide immer noch wie Frischverliebte. Ihre Liebe empfanden sie nicht als selbstverständlich, nachdem sie beide einen tragischen Verlust in ihrem Leben hatten hinnehmen müssen. Stefan hatte vor vielen Jahren seine Freundin verloren, nachdem diese erschossen wurde. Alexas Freund hatte sie sitzen lassen, nachdem ihre Schwester an Krebs gestorben war. Dass beide in den jeweils anderen eine neue Liebe gefunden hatten, kam für sie einem Glück gleich, das sie stets in Achtsamkeit und Respekt pflegten.
»Jetzt erzählt aber mal, was es Neues bei euch gibt!«, forderte Alexa ihre Freunde schließlich auf, nachdem alle an dem runden Tisch in dem edlen Restaurant Platz genommen hatten und mit einem Aperitif versorgt waren.
»Unser lieber Doktor Waldner hier ist der Meinung, dass die Klinik noch nicht genug ausgelastet ist«, begann Ruth und warf ihrem Mann ein schelmisches Grinsen zu.
»Jetzt bin ich aber gespannt, Ulrich. Was hast du dir diesmal für die Klinik einfallen lassen?« Doch der Besitzer der Waldner-Klinik hob abwehrend die Hände, bevor er zu erzählen begann.
»Moment! Ich habe nie gesagt, dass die Klinik nicht genug ausgelastet ist. Ich bin nur der Meinung, dass wir uns als verantwortliche Mediziner stets darum bemühen müssen, unseren Patienten die beste Behandlungsmethoden zukommen zu lassen.«
»Hört, hört!«, stimmte Alexa zu und erhob ihr Glas, woraufhin die anderen mit ihr anstießen.
»Jetzt erzähl den beiden schon, was du dir nun wieder hast einfallen lassen«, drängte Ruth ihren Mann. Alexa und Stefan sahen ihren Freund gebannt an, wobei der Arzt seine Hand auf die seiner Lebensgefährtin gelegt hatte.
»Wir erwarten morgen Doktor Niederstätter, einen renommierten Hals-Nasen-Ohren-Arzt aus Berlin, der ein Experte auf dem Gebiet des elektronischen Hörens ist.« Eine kurze Stille entstand, in der Ulrich einen Schluck seines Aperitifs nahm.
»Das finde ich ja hervorragend, Ulrich«, brach Stefan schließlich das Schweigen. »Ich habe erst kürzlich einen Bericht von ihm über das Cochlea-Implantat gelesen.«
»Cochlea? Ich befürchte, ihr müsst mich aufklären.« Alexa war die einzige der vier Freunde, die nicht in der Klinik beschäftigt war. Als Fachärztin für Augenheilkunde war sie Partnerin in einer Praxis einer älteren Kollegin.
»Ein Cochlea-Implantat kannst du dir als ein elektronisches Ohr vorstellen. Wenn bei einem Patienten Taubheit diagnostiziert wird, kann dieser sich eine Elektrode in die Hörschnecke, also die Cochlea, implantieren lassen. Zusammen mit einem Prozessor, der hinter dem Ohr angebracht ist, stimuliert das Implantat den Hörnerv, sodass der Patient wieder hören kann.«
»Das klingt wahnsinnig spannend«, gab Alexa zu.
»Ist es auch«, bestätigte Ruth. »Allerdings ist eine Operation, in der die Elektrode eingesetzt wird, nicht ganz risikofrei, weshalb es Ulrich so wichtig war, einen der besten HNOs auf dem Gebiet anzuwerben.«
Nicht ohne Stolz sah sie nun ihren Mann an, der ihren Blick warmherzig erwiderte.
»Und dieser Doktor Niederstätter wird nun fest in der Klinik angestellt?«, erkundigte sich Stefan bei seinem Freund.
»Leider nicht. Er ist viel zu begehrt, als dass er sich auf einen Ort festlegen müsste. Aber wenn man bedenkt, dass er bereits Angebote aus London hat, bin ich wirklich froh, dass er unsere Klinik zumindest für ein halbes Jahr bereichern wird.«
»Mensch, das sind tolle Neuigkeiten«, stieß Stefan aus. »Also darauf, dass wir uns stets unserer Verantwortung als Mediziner bewusst sind!«
Die vier Freunde erhoben ein weiteres Mal ihr Glas und stießen miteinander an. Doch während der Abend in dem Restaurant einen fröhlichen Verlauf nahm, ereignete sich nur wenige Kilometer weiter ein Schreckensszenario.
***
Das Klack-klack-klack ihrer Schuhe hallte überlaut auf den Pflastersteinen, die den Weg von der Garage zu dem Neubau täfelten. Marlenes Schritt war bestimmt, da sie es oftmals nicht schaffte, Ruhe in ihren Körper eindringen zu lassen, nachdem sie die Kanzlei verlassen hatte. Vor wenigen Jahren hatte sie eine der vornehmen Villen Grünwald bezogen, nachdem ihr Gehalt es zugelassen hatte. Seitdem wohnte sie allein in Münchens gehobenem Vorort. Obwohl sie die Ruhe mochte, die die Gegend ihr zu bieten hatte, untermalte sie jedoch auch die Einsamkeit, die sie empfand, sofern sie die Tür zu ihrem Haus aufschloss.
Auch diesmal stand die Anwältin vor ihrer verzierten Haustür und suchte den Schlüssel an dem kleinen Ring, der etliche Schlüssel zusammenhielt, die sie im Laufe ihres Tages benötigte. Da sah sie einen Schemen, der sich ihr seitlich näherte. Die plötzliche Bewegung im Dunkeln versetzte Marlene solch einen Schreck, dass sie aus Versehen ihren Schlüsselring fallen ließ, der sich mit einem lauten Klirren beschwerte.
»Wer sind Sie? Was haben Sie hier zu suchen?« Ihre fordernde Stimme gab ihr ein Gefühl von Sicherheit, doch insgeheim wusste sie, dass das hier nicht der Gerichtssaal war, sondern ihr Vorgarten. Und dieser dunkle Schatten gehörte eindeutig nicht dazu.
»Was glaubst du eigentlich, wer du bist?«, stieß eine männliche raue Stimme aus.
Langsam bewegte sich der Schatten vorwärts, wobei die Schritte schwerfällig wirkten. Schließlich trat die Gestalt eines großen und breiten Mannes in den Schein der Außenleuchte. Marlene sah den Eindringling mit großen Augen an. Obwohl sie äußerlich ruhig war, arbeitete es fieberhaft in ihrem Inneren. Kannte sie den Mann?
»Ich glaube nicht, dass das etwas zur Sache tut, aber ich bin mir sicher, dass es unabhängig meines Glaubens an meine Person nicht erlaubt ist, um fremde Häuser zu schleichen.«
Jedes Wort stärkte ihr Gefühl von Selbstsicherheit. Und tatsächlich erzielte sie damit Wirkung, denn ein leichtes Stocken ging durch die Bewegung des Mannes, der sie anstarrte wie ein Objekt des Hasses.
»Du stöckelst hier herum auf deinen edlen Schühchen, immer den Kopf schön erhoben, ziehst den Leuten das Geld aus der Tasche und lässt sie dann fallen wie eine Made, die sich in ihrem eigenen Dreck windet.«
Die Anwältin hatte keine Lust, sich die Hasstirade des Unbekannten anzuhören, zumal jede Silbe ihr einen Stich ins Herz versetzte. Wenn er wüsste, wie es wirklich in ihr aussah, hätte er keinen Grund, solchen Unsinn von sich zu geben.
»Ich sage es Ihnen jetzt zum letzten Mal: Sie verlassen augenblicklich mein Grundstück, sonst ...«
Doch weiter kam sie nicht, denn ehe sie es sich versah, lag sie auf dem Boden, der Kopf dröhnend, ihre Ohren rauschend. Irgendwo brannte etwas. Ob in ihrem Gesicht oder auf der Kopfhaut, vermochte sie nicht zu sagen.
»Mit freundlichem Gruß von einem besonderen Freund, du Verräterin!«
Mit diesen Worten, die der Unbekannte ausspie, drehte er sich um und torkelte in Richtung Straße, um mit der Dunkelheit zu verschmelzen. Dass er stark alkoholisiert war, war unverkennbar.
Marlene lag auf dem Boden, den Kopf zu verwirrt, den Bauch voller Angst, bis sie den Mut fand, sich aufzurichten und nach ihrem Schlüssel zu suchen.
***
Ihre Beine zitterten und die Juristin in ihr ärgerte sich darüber, dass ihre Glieder ihr nicht gehorchen wollten. Doch der menschliche Teil schleppte sich in Richtung Wohnzimmer, wo sie jeden Lichtschalter betätigte, und ließ sich auf die Couch sinken. Die wohlige Gemütlichkeit des Möbelstücks drang jedoch nicht zu ihrem Körper durch. Die Angst sorgte dafür, dass das Zittern sich von ihren Knien weiter in ihren gesamten Körper ausgebreitet hatte. Ihr Rücken verkrampfte so sehr, dass er mehr schmerzte als ihr Kopf, der ihrer Vermutung nach am meisten von der Attacke betroffen war.
Plötzlich erkämpfte sich ein verzweifeltes Schluchzen ihre Kehle hinauf, sodass Marlene ihr Gesicht in den Händen verbarg, während sie hemmungslos weinte. Sie wusste nicht, wie lange sie dort gesessen hatte. Es kam ihr vor, als hätte sie ein Gefühl für Zeit verloren. Ob es nur Minuten waren? Oder waren es Stunden gewesen? Doch es gelang ihr, sich von der Couch zu erheben und schließlich ihren Mantel abzulegen und ihre Schuhe abzustreifen. Dann ging sie mit langsamen Schritten in das Badezimmer, welches sich im oberen Stockwerk befand. Sie hatte Angst vor dem, was sie sehen würde, daher zögerte sie, das Licht einzuschalten.
Als sie sich schließlich dazu durchringen konnte, betrat sie das helle Bad und näherte sich dem Spiegel. Was sie dort vorfand, verwirrte sie. Zwar kennzeichnete eine breite Schürfwunde ihre Wange, aber sonst konnte sie keine äußeren Verletzungen ausmachen. Gerade dieser Umstand beängstigte sie noch mehr, denn sie fühlte Schmerz. Und Benommenheit. Sie spürte, dass etwas mit ihrem Kopf nicht stimmte. Sie konnte den Schmerz und das dumpfe Gefühl sogar soweit lokalisieren, dass sie sich sicher war, dass es von ihren Ohren ausging.