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Sabrina arbeitet als Texterin in einer Münchner Werbeagentur. Die bescheidene, eher unscheinbare junge Frau wirkt oft wie ein Fremdkörper zwischen all den trendigen und extrovertierten Mitarbeitern. Nichtsdestotrotz ist sie dank ihrer Kollegin Jessica ein Teil "der Clique". Sie gehört dazu. Doch das fordert auch seinen Tribut: Die ständigen Unternehmungen, Restaurantbesuche und Shoppingtouren haben bereits ein riesiges Loch in Sabrinas Ersparnisse gerissen, die sie eigentlich benötigt, um ihre schwer kranke Mutter und ihren Bruder zu unterstützen, der noch studiert. Wie gerne würde sie mal in den Urlaub fahren, ausspannen und alle Sorgen hinter sich lassen!
Als ihr Chef das gesamte Team zum Firmenjubiläum in ein Luxushotel an die Amalfiküste einlädt, kann Sabrina ihr Glück kaum fassen. Sehnsüchtig träumt sie von Vino, Pasta, den urigen Gässchen der romantischen Orte und von ihrem heimlichen Schwarm Kevin. Endlich hat sie Gelegenheit, ihrem Kollegen ganz nah zu sein. Sabrina sieht sich schon mit Kevin Hand in Hand nachts am Strand entlang spazieren, man hört nur das Rauschen der Wellen, dann ein Kuss, eine zärtliche Berührung - sie dürstet so sehr nach seiner Liebe, doch es soll anders kommen ...
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Seitenzahl: 120
Veröffentlichungsjahr: 2023
Cover
Durst nach Liebe
Vorschau
Impressum
Durst nach Liebe
Arztroman um heiße Nächte und Sommerträume
Sabrina arbeitet als Texterin in einer Münchner Werbeagentur. Die bescheidene, eher unscheinbare junge Frau wirkt oft wie ein Fremdkörper zwischen all den trendigen und extrovertierten Mitarbeitern. Nichtsdestotrotz ist sie dank ihrer Kollegin Jessica ein Teil »der Clique«. Sie gehört dazu. Doch das fordert auch seinen Tribut: Die ständigen Unternehmungen, Restaurantbesuche und Shoppingtouren haben bereits ein riesiges Loch in Sabrinas Ersparnisse gerissen, die sie eigentlich benötigt, um ihre schwer kranke Mutter und ihren Bruder zu unterstützen, der noch studiert. Wie gerne würde sie mal in den Urlaub fahren, ausspannen und alle Sorgen hinter sich lassen!
Als ihr Chef das gesamte Team zum Firmenjubiläum in ein Luxushotel an die Amalfiküste einlädt, kann Sabrina ihr Glück kaum fassen. Sehnsüchtig träumt sie von Vino, Pasta, den urigen Gässchen der romantischen Orte und von ihrem heimlichen Schwarm Kevin. Endlich hat sie Gelegenheit, ihrem Kollegen ganz nah zu sein. Sabrina sieht sich schon mit Kevin Hand in Hand nachts am Strand entlang spazieren, man hört nur das Rauschen der Wellen, dann ein Kuss, eine zärtliche Berührung – sie dürstet so sehr nach seiner Liebe, doch es soll anders kommen ...
»Ist das dein Ernst? Wir beide nehmen uns gleichzeitig eine Woche Urlaub und fahren ins Paradies?«, fragte Alexandra überrascht.
Stefan Frank konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen. Ungläubig starrte seine geliebte Alexa auf den Geburtstags-Gutschein, den er mit weit mehr Mühe als Talent künstlerisch gestaltet hatte. Er hatte ihr ihren größten geheimen Wunsch erfüllen wollen, und wie es aussah, war es ihm gelungen.
Alexandra ließ den Gutschein sinken und fiel Stefan um den Hals.
»Wir beide am Golf von Amalfi? Sieben freie Tage nur für uns beide allein unter südlicher Sonne? Oh, Stefan, du hast ja keine Ahnung, wie sehr ich davon geträumt habe.«
Vielleicht doch, dachte Stefan mit einem zärtlichen Lächeln und küsste sie in die kleine Grube zwischen ihrem Hals und ihrem Ohr. Sie war sein Glück. Das Geschenk, das sein Leben ihm gemacht hatte, als er schon nicht mehr damit gerechnet hatte. Sie brachte Licht, Charme, Lachen, Frohsinn, Kultur, Zärtlichkeit und jede Menge prickelnde Erotik in seinen Alltag, der ansonsten völlig von der Arbeit in seiner Praxis und der beständigen Sorge um seine Patienten geprägt war. Auch Alexandra war Ärztin, weshalb sie nur zu gut verstand, dass gemeinsame Zeit rar war.
Als Augenärztin, die sich zudem mit einer Kollegin ihre Praxis teilte, konnte Stefans Liebste jedoch bei Weitem häufiger pünktlich Feierabend machen oder sich ein paar freie Tage gönnen als Stefan selbst, der als Allgemeinmediziner und Geburtshelfer seine Praxis alleine führte. Wie oft hatte Alexandra Theaterkarten besorgt oder einen Tisch in einem ihrer Lieblingsrestaurants bestellt, nur um zu erleben, dass ihr Lebensgefährte im letzten Augenblick absagte. Nie beklagte sie sich, nie machte sie ihm Vorwürfe, nie stellte sie Forderungen.
Das war es, was er neben ihrer Schönheit, ihrem Charme, ihrer Lebensklugheit vielleicht am meisten an ihr liebte: Ihr natürliches Einfühlungsvermögen, mit dem sie auf die Gefühle anderer Menschen Rücksicht nahm. Auf die seinen mehr als auf alle anderen. Stefan war ihr dafür dankbar, doch zugleich tat es ihm weh, dass seine geliebte Alexandra oft zurückstecken musste.
Als sein Studienfreund und Kollege Ulli Waldner ihm dann vor ein paar Wochen von einem begabten jungen Assistenzarzt erzählte, der Praxisvertretungen übernahm, hatte Stefan nicht lange gezögert. Er hatte Dr. Matthias Wendland zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, war sofort begeistert von dem engagierten, talentierten Kollegen gewesen und hatte beschlossen, ihn im Hochsommer eine Woche lang als seinen Vertreter einzustellen.
Auf diese Weise konnte er Alexandra endlich ihren Wunsch erfüllen, von dem sie schon so lange vergeblich träumte!
Und natürlich musste es der Golf von Amalfi sein.
Alexandra hatte als junge Studentin dort einen herrlichen Sommerurlaub verbracht, schwärmte von der paradiesischen Schönheit dieser süditalienischen Landschaft und wünschte sich im Stillen sehnlichst, noch einmal dorthin zurückzukehren.
Und natürlich ihrem Stefan diesen Garten Eden zu zeigen.
»Oh, mein Liebling, das ist das schönste, das allerschönste Geschenk, das ich je bekommen habe«, rief Alexandra noch immer überwältigt von Freude und bedeckte sein Gesicht mit Küssen.
Sie war eine gestandene, durch und durch erwachsene Frau, die sich noch freuen konnte wie ein junges Mädchen. Gab es eine schönere Mischung? Stefan konnte es sich nicht vorstellen.
»Ich habe aber ein schöneres Geschenk bekommen«, sagte er liebevoll. »Nämlich die wundervollste Frau der Welt, die eines Tages einfach so in mein Leben geschneit ist und die nie wieder daraus fortgehen darf.«
»Darauf kannst du Gift nehmen, mein Herzallerliebster.« Wieder küsste sie ihn. »Selbst wenn in Italien die feurigsten Schönheiten die Köpfe nach dir verdrehen – denen werde ich sagen: Tut mir leid, Ladies. Dieser ist meiner, und das bleibt er auch.«
Sie lachten beide, küssten sich noch einmal innig und setzten sich dann an den hübsch gedeckten Frühstückstisch, um Alexandras Geburtstags-Champagner und all die kleinen Köstlichkeiten, die Stefan besorgt und zubereitet hatte, zu genießen. Für gewöhnlich kümmerte sich seine Haushälterin um diese Dinge, aber an Alexandras Ehrentag hatte er alles selbst machen wollen.
Sie stießen auf ihren Urlaub an und blätterten in Träumen versunken durch den Prospekt, den der Reiseveranstalter mitgeschickt hatte. Das Urlaubsresort Miramare lag zwischen den berühmten Städten Amalfi und Positano in einer verwunschenen Bucht mit privatem Stand. Es bestand aus einer Reihe von Bungalows, die in einem lauschigen Zitronenhain verstreut lagen, und bot genau die lauschig-romantische, geradezu paradiesische Atmosphäre, die Stefan sich für die Ferien mit seiner Liebsten wünschte.
»Nur noch vier Wochen, bis wir fliegen«, sagte Alexandra schwärmerisch. »Da können wir bald schon ans Kofferpacken denken. Und mit deiner Praxisvertretung geht wirklich alles gut, meinst du?«
Stefan nickte. »Mach dir keine Sorgen, mein Liebes. Dieses Mal wirst du dich nicht umsonst auf etwas freuen, was am Ende nicht stattfinden kann. Matthias Wendland ist jung, aber er ist ein hervorragender Arzt, der sich um meine Patienten bestens kümmern wird. Und ich brauche einmal an nichts anderes zu denken als an Vino, Pasta, Pizza, Meer und Sonne und daran, wie glücklich ich mit dir bin.«
»Zumindest solange im Hotel niemand krank wird und dringend einen Arzt benötigt.« Alexandra lachte und schmiegte sich in seinen Arm. »Ich als Augenärzten bin da fein raus, denn es wird nicht gerade notfallmäßig jemand einen Sehtest oder eine neue Brille brauchen. Du als Allgemeinmediziner dagegen ...«
»Ich lasse den Allgemeinmediziner dieses Mal zu Hause«, erwiderte Stefan strahlend. »Wenn mich irgendjemand fragen sollte, was ich beruflich mache, erkläre ich ihm, ich bin Staubsaugervertreter.«
»Oh ja bitte, das will ich sehen!« Alexandra brach in ein helles, glückliches Gelächter aus. »Problematisch wird es nur, wenn der dir dann einen Staubsauber abkaufen will. Dann wird dir wohl nichts anderes übrigbleiben, als auf die Schnelle einen aufzutreiben.«
»Ich sage dem eifrigen Käufer einfach: Ich habe Urlaub«, erwiderte Stefan und zog Alexandra noch fester an sich. »Auch wir Vertreter haben schließlich unsere Bedürfnisse.«
»Ach ja?« Herausfordernd blickte sie zu ihm auf.
»Und ob.« Er küsste sie leidenschaftlich. »Wart's nur ab, bis wir im sonnigen Italien sind.«
***
»Hey, Sabrina-Maus! Hast du die sensationellste Super-Neuigkeit des Tages schon gehört?«
Mit einem Satz stand Jessica Grabowski, Sabrinas Kollegin, vor ihrem Schreibtisch und setzte sich auf dessen Kante, sodass der Saum ihres äußerst knappen schwarzen Leder-Minis in die Höhe rutschte und noch ein Stück mehr von der glatten, leicht gebräunten Haut an ihrem makellosen Bein freigab.
Sabrina Hartmann konnte ihren Blick nicht abwenden. Es war ihr einfach ein Rätsel, wie jemand einen ganzen langen, heißen Arbeitstag hindurch dermaßen perfekt aussehen konnte wie Jessica, Antonia und Babette, die drei Werbe-Fachfrauen, die mit ihr und den männlichen Kollegen in der Agentur arbeiteten.
Jessica war mit ihr zur Schule gegangen. Sie hatte dort zur Clique der beliebtesten Mädchen gehört, während Sabrina zur Gruppe der Mauerblümchen zählte, weshalb sie nie viel miteinander zu tun gehabt hatten. Als Sabrina jedoch im letzten Winter regelrecht in Jessica hineingelaufen war, waren sie ins Gespräch gekommen.
»Lieber Himmel, Sabrina!«, hatte Jessica ausgerufen. »Du bist eine Frau in ihren attraktivsten Jahren und siehst immer noch genauso unauffällig und harmlos aus wie damals als Schulmädchen. Es wird höchste Zeit, dass dich mal jemand unter seine Fittiche nimmt und dich ein bisschen aufpeppt.«
Sabrina hatte gelacht. Sie trug gern weite, luftige, selbstgenähte Kleider aus bunten Stoffen, die sie sich auf Märkten zusammenkaufte, und ihre pflegeleichten, blonden Haare schnitt sie sich ab und an selbst. Mit Fragen des Stylings, der Kosmetik und der neuesten Mode hatte sie sich nie viel befasst, und die Vorstellung, es zu tun, hatte etwas Lächerliches. Sie war eben ein blasser, völlig unauffälliger Typ, und bisher hatte sie das auch nie besonders gestört.
Jessica aber hatte nicht lockergelassen. Sie hatte darauf bestanden, Sabrina auf einen Kaffee in ihrer Lieblingsbar einzuladen und sie zu beraten. Den Kaffee hatte sie mit einem Schuss Whisky bestellt. Sabrina, die kaum je Alkohol trank, hatte ihn sofort im Kopf gespürt.
»Und? Was machst du beruflich?«, hatte Jessica gefragt, nachdem sie Sabrina mit einer Fülle von Tipps zum Schminken, Frisieren und zu ihrer Garderobe eingedeckt hatte.
»Ich habe im Sommer mein Studium beendet und dann hier und da ein wenig gejobbt«, hatte Sabrina ein bisschen kleinlaut geantwortet. »Einen festen Job habe ich leider noch nicht gefunden.«
Wenn sie ehrlich war, hatte sie nicht erwartet, dass es damit so lange dauern würde. Ihr Studium hatte sie mit den Bestnoten abgeschlossen und sich anschließend bei allen möglichen Verlagen und Redaktionen als Volontärin beworben. Leider kamen auf jede Stelle etliche Bewerber, und mit ihrer bescheidenen, nicht aufwendig gestalteten Bewerbung war sie nie auch nur in die engere Wahl gekommen.
Was sie genau machen wollte, hatte sie damals noch nicht gewusst, aber etwas mit Literatur sollte es unbedingt sein! Sabrina liebte Bücher, solange sie denken konnte, und jeder ihrer Dozenten an der Uni hatte ihr bestätigt, dass sie selbst gut schreiben konnte.
»Was hast du denn studiert?«, hatte Jessica sie an jenem Nachmittag in der Bar gefragt.
»Literaturwissenschaften und Kreatives Schreiben«, hatte Sabrinas Antwort gelautet.
»Um Gottes willen!«, war Jessica herausgeplatzt. »Wie willst du denn damit mal richtiges Geld verdienen?«
Dann aber hatte sie Sabrinas betretene Miene gesehen, sich entschuldigt und sofort versprochen, zu helfen. Sie arbeite da in dieser absolut fantastischen Werbeagentur, einem jungen, modernen, aufstrebenden Unternehmen mit den tollsten Chancen.
»Bei uns werden ja pausenlos Werbetexte geschrieben«, hatte sie bekundet. »Da bringe ich dich unter. Markus, unser Chef, ist so ein Schatz – der sagt ganz bestimmt nicht Nein.«
Markus, der Chef, hatte tatsächlich nicht Nein gesagt, und zum nächsten Ersten war Sabrina als Texterin in der Agentur Werbewunder eingestellt worden. Natürlich hatte sie nicht so ein überragendes Gehalt bekommen, wie die Jessica und ihre Freundinnen es als Marketing-Expertinnen erhielten, aber dafür, dass Sabrina über keinerlei Berufserfahrung verfügte, konnte sie sich nicht beklagen.
Markus Gaedicke, der die Agentur gegründet hatte und aussah wie ein Filmstar, hatte allerdings verlangt, dass sie sich ein wenig moderner kleidete, und Jessica war sofort bereit gewesen, einzuspringen und mit Sabrina einkaufen zu gehen.
Im Grunde genommen war Jessica eine richtig gute Freundin geworden. So viel Zeit mit Jessica zu verbringen und von ihr in die Clique hineingezogen zu werden, war wundervoll gewesen. Seitdem gehörte Sabrina endlich dazu.
Auf der anderen Seite war es aber auch anstrengend – bis heute. Ständig forderten die Frauen aus der Agentur sie zu Unternehmungen auf, die Sabrina sich nicht leisten konnte: Teure Theatervorstellungen in der Loge, Wochenendtrips auf einem Segelboot, Abendessen in einem von Münchens teuersten französischen Restaurants.
Sabrina musste mit ihrem Gehalt für ihr kleines Ein-Zimmer-Appartement aufkommen, unterstützte darüber hinaus ihre Mutter, die an Multiple Sklerose litt und von einer winzigen Rente leben musste, und steckte auch ihrem jüngeren Bruder, der noch studierte, etwas zu, wann immer sie konnte.
Die ständigen Unternehmungen mit Jessica und ihren Freunden hatten bereits ein riesiges Loch in ihre geringen Ersparnisse gerissen, und Sabrina hatte sich vorgenommen, dem ein Ende zu machen. Das aber wurde umso schwieriger, als bei den meisten Ausflügen auch die Männer aus der Agentur mit von der Partie waren. Marvin, Lukas und Kevin.
Kevin.
An den gut aussehenden, dunkelblonden Mann, der für das IT-Management der Agentur zuständig war, durfte Sabrina nicht denken. Sie hatte in diesen Dingen bisher kaum Erfahrungen gesammelt, doch kaum hatte sie einen einzigen Tag in Gesellschaft des charmanten Kevin Meltendorf verbracht, war es um sie geschehen.
Sie, Sabrina Stegener, war zum ersten Mal in ihrem Leben verliebt, und auch wenn sie wusste, dass sie sich keine Hoffnungen machen durfte, konnte sie sich einfach nicht verbieten, von Kevin zu träumen.
So, wie Jennifer jetzt auf ihrer Tischkante saß und sie erwartungsvoll anschaute, war Sabrina sicher, dass es bei der ›sensationellsten Super-Neuigkeit des Tages‹ wieder mal um eine Unternehmung ging, die Sabrinas Budget meilenweit überstieg.
»Markus lädt uns ein«, kam es prompt von Jessica, die mit ihren langen Beinen baumelte. »Ganz große Feier zum Firmenjubiläum. Fünf Jahre Werbewunder, und vor Aufträgen können wir uns nicht retten. Markus, dieser Goldschatz von einem Chef, sagt, diesen Erfolg hat er vor allem seinem tollen Team zu verdanken, und deshalb will er mit uns feiern. Ganz groß. Nicht nur mit einem popeligen Betriebsausflug, sondern mit einem richtig dollen Ding.«
Sabrina überschlug im Geist bereits den Stand ihres Kontos, der ziemlich traurig aussah. Selbst wenn Markus Gaedicke dieses »richtig dolle Ding« aus eigener Tasche finanzierte, würde sie sicher wieder etliche Neuanschaffungen brauchen, um sich nicht zu blamieren.
»Hey, freust du dich denn gar nicht?« Jessica drehte Sabrinas Computerbildschirm, an dem sie eben noch einen Text korrigiert hatte, zur Seite und boxte sie gegen den Arm. »Das ganze Team fährt zusammen in Urlaub! Eine ganze Woche! Süditalien, Sonne satt, Chalets direkt am Privatstrand und alles inklusive. Markus kommt für Unterkunft, Essen und Getränke auf. Wir brauchen nur unsere Flüge zu bezahlen und natürlich ein bisschen Taschengeld zum Shoppen vor Ort.«
Sabrina stockte der Atem. Solange sie denken konnte, träumte sie vom Süden und ganz besonders von Italien – der reichen Kultur und Geschichte, der unvergleichlichen Schönheit der Landschaft, den berühmten kulinarischen Spezialitäten und den herzlichen Menschen. Sie wusste aber auch, dass eine solche Reise für sie noch auf sehr lange Sicht und vielleicht für immer unerschwinglich war. Sie begnügte sich mit den Träumen, freute sich über schöne Filme und Bilder im Internet und las alles, was sie über das Land der Zitronen in die Finger bekam.