Dr. Stefan Frank 2721 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2721 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Bastian Köster erwacht verletzt im Krankenwagen. Er ist ohne Orientierung und kann sich nicht daran erinnern, was genau passiert ist. Er hat nur ein Bild im Kopf: Seine Frau Mia, die blutüberströmt auf dem Boden liegt. Dieses Bild regt ihn so sehr auf, dass die Sanitäter ihm ein starkes Beruhigungsmittel verabreichen müssen.
In den kommenden Tagen ist der Zustand des verunglückten Fahrradfahrers kritisch. Neben Prellungen hat er ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Dr. Stefan Frank steht immer wieder mit seinem Freund Ulrich Waldner am Bett des Patienten und rätselt. Die Polizei konnte keine Verwandten ausfindig machen, das Handy ist ausgeschaltet.
Als Bastian aus dem Koma erwacht, wird er behutsam im Beisein von Dr. Frank verhört. Mit Mühe setzt der Patient die Bruchstücke zusammen, an die er sich erinnert. Unter Tränen erzählt er, er habe seine Frau tot auf dem Boden gesehen. Er vermutet, dass er deshalb Hals über Kopf mit dem Fahrrad geflohen sei. Der Polizist ist irritiert. Es liegt kein Bericht über eine Leiche vor. Wenige Tage und einige Recherchen später kommen Ärzte und Polizei zu dem Schluss, dass nichts von dem, was der Mann erzählt, wirklich geschehen ist. Der Patient ist nicht verheiratet, er lebt allein, und in der Wohnung findet sich kein Hinweis auf ein Verbrechen ...


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Seitenzahl: 120

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Vergessenes Leben

Vorschau

Impressum

Vergessenes Leben

Als Bastians Erinnerungen langsam zurückkehrten

Bastian Köster erwacht verletzt im Krankenwagen. Er ist ohne Orientierung und kann sich nicht daran erinnern, was genau passiert ist. Er hat nur ein Bild im Kopf: Seine Frau Mia, die blutüberströmt auf dem Boden liegt. Dieses Bild regt ihn so sehr auf, dass die Sanitäter ihm ein starkes Beruhigungsmittel verabreichen müssen.

In den kommenden Tagen ist der Zustand des verunglückten Fahrradfahrers kritisch. Neben Prellungen hat er ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Dr. Stefan Frank steht immer wieder mit seinem Freund Ulrich Waldner am Bett des Patienten und rätselt. Die Polizei konnte keine Verwandten ausfindig machen, das Handy ist ausgeschaltet.

Als Bastian aus dem Koma erwacht, wird er behutsam im Beisein von Dr. Frank verhört. Mit Mühe setzt der Patient die Bruchstücke zusammen, an die er sich erinnert. Unter Tränen erzählt er, er habe seine Frau tot auf dem Boden gesehen. Er vermutet, dass er deshalb Hals über Kopf mit dem Fahrrad geflohen sei. Der Polizist ist irritiert. Es liegt kein Bericht über eine Leiche vor. Wenige Tage und einige Recherchen später kommen Ärzte und Polizei zu dem Schluss, dass nichts von dem, was der Mann erzählt, wirklich geschehen ist. Der Patient ist nicht verheiratet, er lebt allein, und in der Wohnung findet sich kein Hinweis auf ein Verbrechen ...

»Ich verstehe ja, dass dieses Restaurant so hochgepriesen ist. Aber die Nachspeise war ein kulinarisches Verbrechen.« Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Stefan Frank und ihren Freunden Uli und Ruth Waldner stand Alexandra Schubert auf der Straße vor dem Lokal und rieb sich den drückenden Bauch.

»Du hast recht. Dieses Edelpilz-Himbeer-Dessert hat mich stellenweise an das Aroma einer Umkleidekabine erinnert.«

Für diese Bemerkung erntete Uli Waldner einen Knuff seiner Frau.

»Also wirklich, das ist mehr als unappetitlich.«

»Nicht böse sein, mein Schatz.« Uli legte den Arm um Ruths Schultern und drückte einen schmatzenden Kuss auf ihre Wange. »Alexa ist doch schon schlecht.« Er zwinkerte Stefans Freundin zu. »Aber um meinen Fauxpas wiedergutzumachen, lade ich euch alle auf einen Verdauungsschnaps bei uns zu Hause ein.«

Dieser Vorschlag fand allgemeine Zustimmung, und lachend und schwatzend machten sich die Freunde auf den Weg Richtung Waldner-Klinik.

Obwohl es in ihrem Magen ordentlich rumorte, konnte sich die Augenärztin Alexandra Schubert nicht glücklicher schätzen. Mit Stefan Frank hatte sie nicht nur eine unvergleichliche Liebe, sondern auch gleich Freunde fürs Leben gefunden. Schon das erste Treffen mit dem Klinikleiter Ulrich Waldner und seiner Frau, der Anästhesistin Ruth, hatte sich angefühlt, als ob sie sich seit Jahren kannten. Das war beileibe keine Selbstverständlichkeit und auch für Stefan ein weiterer Beweis, wie gut Alexa zu ihm passte.

Gemeinsam schlenderten die vier Freunde über den Gehweg und genossen den lauen Sommerabend. Ein milder Wind spielte mit den Blättern von Bäumen und Sträuchern und ließ sie geheimnisvoll rascheln. Eine Trambahn ratterte vorbei, der Verkehr kam an einer roten Ampel zum Stehen. Stimmen und Lachen vermischten sich mit Musik und tanzten gemeinsam hinauf in den Sternenhimmel. Verzückt sah Alexa hinüber zu einem der Schanigärten, die im Laufe der Corona-Pandemie wie Pilze aus dem Boden geschossen und inzwischen fester Bestandteil der Stadt geworden waren. In direkter Nähe zum Lokal standen auf den breiten Gehwegen Sessel und Stühle mit bunten Kissen. Blumenkästen und halbhohe Trennwände dienten als Sichtschutz, Lichterketten sorgten für ein romantisches Flair.

Stefan bemerkte das Glitzern in den Augen seiner Freundin.

»Wir könnten unseren Verdauungsschnaps auch hier einnehmen«, machte er einen Vorschlag, der von den Freunden begrüßt wurde.

»Du hast immer so gute Ideen«, raunte Alexa ihm ins Ohr, als sie neben ihm auf der Bank Platz genommen hatte.

»Meine beste war es, mich in dich zu verlieben«, erwiderte er und küsste sie.

Ruth seufzte. »Ach, muss junge Liebe schön sein.«

Uli legte den Arm um ihre Schulter.

»Sie muss erst mal so alt werden wie unsere«, gab er lächelnd zurück und zog seine Frau an sich.

»Bei vielen Paaren bin ich mir da tatsächlich nicht sicher«, sinnierte Ruth. »Aber bei Stefan und Alexa habe ich keinen Zweifel.«

Der Kellner trat an den Tisch und begrüßte die neuen Gäste mit einem freundlichen Lächeln. Im nächsten Moment ertönte ein ohrenbetäubender Knall. Aus dem Augenwinkel sah Stefan etwas durch die Luft fliegen, ein dumpfes Geräusch folgte.

Mit einem Schlag war alles still. Es schien, als hätte das Leben für einen Moment die Luft angehalten.

Ehe Alexandra realisiert hatte, was passiert war, erwachte Stefan Frank aus seiner Erstarrung. Fast gleichzeitig mit Uli sprang er auf und lief hinüber zur Fahrbahn. Alexa wollte ihrem Freund folgen, doch Ruth hielt sie zurück.

»Bleib lieber hier! Da stehen schon genug Leute herum.«

Sie hatte recht. Im Handumdrehen hatte sich eine Menschentraube gebildet. Ein paar Handykameras blitzten auf.

»Das kann doch wohl nicht wahr sein!«, schimpfte Alexa. »Diese Sensationsgier werde ich nie verstehen.«

Ruth teilte die Meinung ihrer Freundin.

»Statt zu helfen, behindern diese Unmenschen die Rettungskräfte bei ihrer Arbeit.«

Dieses Problem erlebten Stefan und Uli am eigenen Leib.

»Wir sind Ärzte, bitte lassen Sie uns durch!«

Nur zögernd und schimpfend und murrend bildete sich eine Gasse und gab den Blick auf die Fahrbahn frei. Ein gutes Stück vom Unfallwagen und einem verbogenen Fahrrad entfernt lag ein Mann mittleren Alters auf dem Asphalt. Seine Augen waren geschlossen, um seinen Kopf breitete sich eine Blutlache aus und wurde schnell größer.

»Genau das ist der Grund, warum Fahrradhelme Pflicht werden sollten«, knurrte Uli Waldner. Er zog das Handy aus der Tasche und wählte die Nummer seiner Klinik. »Waldner hier. Fahrradunfall mit einem Schwerverletzten. Wir brauchen einen Rettungswagen.« Er nannte Straße und Hausnummer.

»Keine Sorge, Chef«, erwiderte die Sekretärin am anderen Ende der Leitung. »Ihre Frau hat kurz vor Ihnen angerufen. Der Wagen ist schon unterwegs.«

***

Als Bastian Köster langsam wieder zu sich kam, hatte er nicht die geringste Ahnung, was passiert war. Obwohl in seinem Kopf ein Presslufthammer am Werk war, lichtete sich nach und nach die Dunkelheit. Basti brauchte ein paar Sekunden, um festzustellen, dass er nicht zu Hause war. Ein ungewohntes Geräusch drang an seine Ohren, ein Summen, das er noch nie gehört hatte. Es roch nach Desinfektionsmitteln und Medikamenten. Mit klopfendem Herzen und dröhnendem Kopf blinzelte er ins helle Licht. Nach und nach wurde das Bild klarer.

Er lag vollständig bekleidet auf einer schmalen Liege mit Metallgeländer an den Seiten. Auf einem Sessel neben ihm saß eine Frau in leuchtend roter Kleidung. Die silberfarbenen Streifen darauf reflektierten im Licht.

Sie lächelte ihn an, doch ihr Lächeln erreichte ihre Augen nicht.

»Ganz ruhig, Herr Köster. Wir bringen Sie in die Waldner-Klinik.«

Aber warum nur? Ihre Stimme hallte noch in seinem Kopf nach, als es ihm plötzlich wieder einfiel. Wie ein Blitzschlag fegte die Erkenntnis durch Bastian hindurch, dass etwas Schreckliches passiert war. Er hatte dem Grauen ins Gesicht gesehen, deshalb war er hier. Seine Kopfschmerzen steigerten sich ins Unermessliche, als er daran dachte, was Mia an diesem Abend zugestoßen war. Mia, seine große Liebe, seine zweite Hälfte, war nicht länger bei ihm.

»Mia!«, jaulte er mit rauer Stimme auf und zerrte an den Gurten, die ihn auf der Liege festhielten.

Basti wollte nicht gerettet werden, sondern Mia folgen. Wenn sie tot war, hatte sein Leben keinen Sinn mehr. Der Schmerz über seinen Verlust pumpte durch seinen Körper und hämmerte in seinem Kopf.

Wenigstens war sein Hemd frisch gewaschen und gebügelt und seine Socken ohne Löcher, so dass er sich auf dem Sterbebett nicht schämen musste, wenn er seiner großen Liebe folgte. Denn ein Leben ohne sie war undenkbar. Aufgeregt, wie er war, bemerkte er die Spritze nicht, die die Notärztin unter seiner Haut versenkte.

Schneller als erwartet verließen ihn die Kräfte. Basti sank zurück auf die Liege, sein Körper entspannte sich. Plötzlich hatte der Gedanke an den Tod etwas Tröstliches an sich. Mit jedem flacher werdenden Atemzug kam er dem Ort näher, an dem er wieder mit Mia vereint sein würde. Das waren seine letzten Gedanken, ehe es dunkel um ihn wurde und er spürte, wie er fiel.

Mia tauchte vor ihm auf. Sie saß vor dem Computer am Wohnzimmertisch und winkte ihm zu. Aber seine Beine wollten ihm einfach nicht gehorchen. Und auch der Flur sah ganz anders aus, als er ihn in Erinnerung hatte. Genau genommen stimmte alles irgendwie nicht. Eine Art Schleier waberte durch die Wohnung. Bastian konnte seine Frau deutlich sehen. Der Rest des Wohnzimmers dagegen verschwamm vor seinen Augen. Er versuchte noch einmal, sich zu bewegen. Vom Flur bis zum Wohnzimmer waren es nur ein paar Schritte. Trotzdem hatte er sich noch nie so weit weg gefühlt wie jetzt. Er streckte die Hand nach seiner Frau aus.

»Mia! Komm und hilf mir!«

»Herr Köster, können Sie mich hören? Bastian?«

Das war nicht Mias Stimme.

»Alles in Ordnung!«, für die Frauenstimme fort. »Einen Moment lang fürchteten wir, wir hätten Sie verloren.«

»Ich bin tot«, murmelte Bastian heiser. »Lasst mich einfach tot sein.«

»Nicht während meiner Schicht«, erklärte die Notärztin lächelnd. »Heute stirbt mir niemand.«

***

In dieser Nacht schlief Dr. Frank schlecht. Die Bilder des vergangenen Abends verfolgten ihn im Traum. Wie es dem Verunglückten wohl ging? Am vergangenen Abend hatte Uli Waldner nur eine kurze Nachricht erhalten, die alles andere als beruhigend gewesen war.

Schon im Morgengrauen schlug Stefan die Augen wieder auf. Alexandra schlief noch friedlich neben ihm, ein seliges Lächeln auf den Lippen. Bei ihrem Anblick wurde ihm warm ums Herz, und er musste sich zurückhalten, um sie nicht mit einem Kuss zu wecken. Leise schlich er aus dem Schlafzimmer, um Kaffee zu kochen. Zu wissen, dass Alexa so nah bei ihm war, beruhigte ihn.

Der Allgemeinarzt und die Augenärztin waren noch nicht lange ein Paar, wussten aber trotzdem schon, dass sie zusammengehörten. Nach schmerzvollen Erfahrungen und vielen einsamen Jahren erlebten beide diese späte Liebe als ganz besonderes Glück. Schnell hatten sie beschlossen, zusammenzuziehen, um keine Minute der knapp bemessenen Freizeit für Fahrten zwischen den Wohnungen zu verschwenden.

Damit sie nicht bereute, ihre Unabhängigkeit aufgegeben zu haben, verwöhnte Stefan seine Liebste nach allen Regeln der Kunst. Wann immer möglich, servierte er ihr Kaffee oder gleich das ganze Frühstück ans Bett. Wenn er sich schon vor der Sprechstunde auf den Weg in die Waldner-Klinik machte, setzte er sie an ihrer Augenarztpraxis ab.

»Bitte fahr vorsichtig!« An diesem Morgen saß Alexa im Wagen neben ihm. Sie hatte die Sonnenblende heruntergeklappt und hantierte mit einem Eyeliner.

Stefan sah kurz zu ihr hinüber. Da passierte es. Der Wagen rumpelte über eine Bodenwelle.

»Oh nein! Jetzt sehe ich aus wie ein Gespenst!« Ein dicker, schwarzer Strich zierte ihr Unterlid.

»Mir gefällst du immer«, erwiderte Stefan mit funkelnden Augen. »Und die anderen Männer müssen gar nicht wissen, wie schön du bist.«

In gespieltem Ernst zog Alexa eine Augenbraue hoch.

»Das klingt ganz danach, als hättest du das mit Absicht getan.«

»Natürlich nicht.« Stefan lenkte den Wagen mit größter Aufmerksamkeit durch den dichten Morgenverkehr. »Wir wollen ja nicht so enden wie der junge Mann gestern Abend.«

Sofort wurde Alexandra ernst.

»Wie geht es ihm? Hast du heute schon etwas von Uli gehört?«

Stefan schüttelte den Kopf und setzte den Blinker.

»In spätestens einer halben Stunde weiß ich mehr.« Er fuhr in eine Parklücke direkt vor dem Haus, in dem im dritten Stock Alexas Praxis lag. »Ich halte dich auf dem Laufenden.«

Stefan verabschiedete sich mit einem Kuss, ehe die Fahrt weiterging und er wie beabsichtigt eine halbe Stunde später im Chefbüro der Waldner-Klinik stand.

Nachdem die beiden Freunde an diesem Morgen die Begrüßungsfloskeln getauscht hatten, kam Stefan Frank gleich zur Sache.

»Wie geht es unserem Fahrradfahrer?«

Diese Frage hatte auch Dr. Waldner an diesem Morgen beschäftigt.

»Er hat ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten.«

»Ein Wunder, dass nicht mehr passiert ist. Immerhin ist das Gehirn eines der empfindlichsten Organe des menschlichen Körpers. Dort sitzt unser Bewusstsein, Sinneseindrücke werden empfangen und verarbeitet und lebenswichtige Organfunktionen wie die Atmung gesteuert.«

»Umso unverständlicher ist es mir, dass sich so viele Menschen immer noch ohne Helm auf ein Fahrrad setzen.«

Uli Waldner sprach seinem Freund aus der Seele.

»Wie geht es ihm?«

»Laut unserer Neurologin haben wir es mit einem SHT zweiten Grades zu tun. Aufgrund der Schwere seiner Verletzungen ist noch nicht klar, welche Folgen Bastian Körber zu befürchten hat. Wegen der Lage der Verletzung hält sie geistige Einschränkungen für möglich.«

»Ist er schon wieder bei Bewusstsein?«

»Immer nur kurz.« Es war Dr. Waldner anzusehen, dass er mit dieser Antwort selbst nicht zufrieden war. »Wir müssen uns wohl oder übel noch gedulden.«

»Wenn ich meine Patienten besucht habe, schaue ich bei Bastian vorbei«, versprach Dr. Frank mit einem Blick auf die Armbanduhr.

Wenn er nicht zu spät zum Beginn seiner Sprechstunde kommen wollte, musste er sich auf den Weg machen.

***

Bastian Köster erwachte mit dröhnenden Kopfschmerzen. Mühsam öffnete er die Augen einen Spalt breit, um die Lider sofort wieder fest aufeinander zu pressen. Wie Nadeln aus Glas stach das Licht in seine Augen. Seine Zunge schien dick und unförmig zu sein und klebte am Gaumen. Und was war das für ein fader Geschmack in seinem Mund? Hatte er getrunken und fühlte sich deshalb so schlecht wie nie zuvor in seinem Leben?

»Nie mehr wieder Alkohol. Ich trinke nie mehr einen Schluck«, murmelte er heiser.

»Herr Köster?«

Wer war das? Die Stimme gehörte nicht Mia. Aber wem dann? Basti gelang es nicht, sie einzuordnen. Sie war fremd.

»Mia? Wo bist du?« Ohne die Augen zu öffnen, tastete er über die Bettdecke.

Da war ein Fremdkörper an seinem Handrücken, der störte. Er wollte ihn abstreifen. Ein stechender Schmerz durchzuckte sie. Bastian schrie auf.

»Vorsicht, die Infusion!«, mahnte die unbekannte Stimme.

Bastian brauchte einen Augenblick, bis die Bedeutung dieser Mahnung in seinem Bewusstsein ankam. Infusion?

Doch es hatte keinen Sinn. Noch immer übertönte der Schmerz jeden klaren Gedanken. Was war nur in seinem Kopf los? Als läge über allem ein dichter Nebel. Basti gab sich die allergrößte Mühe, sich an den vergangenen Abend zu erinnern, aber ihm fiel nur wirres Zeug ein. Sonnenblumen schwankten vor einem blauen Himmel im Wind. Mia, die sich lachend eine Kette aus Gänseblümchen um den Hals hängte. Eine Schale salziger Nüsse auf dem Holztisch einer Bar, Mias Küsse auf seiner Haut. Mia! Seine wunderschöne Frau! Seine große Liebe! Warum machte ihn die Erinnerung an sie nur so traurig?