Dr. Stefan Frank 2730 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2730 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Die Rechtsanwaltsfachangestellte Katrin Seeger und der Anwalt für Wirtschaftsrecht Liem Wáng arbeiten in derselben Großkanzlei. Seit eineinhalb Jahren führen sie eine On-Off-Affäre. Das liegt vor allem an Liem. Katrin hofft immer noch auf eine feste Beziehung. Und so ist es für die Vierunddreißigjährige ein Schock, als Liem ihr eines Morgens nach einer leidenschaftlichen Nacht eröffnet, dass er ein lukratives Jobangebot aus Peking hat und dieses annehmen wird. In Katrins Kopf rattert es. Sie will Liem nicht verlieren. Und so platzt es aus ihr heraus: "Du kannst nicht weggehen. Weil ich schwanger bin."


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Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Die Schwangerschaftslüge

Vorschau

Impressum

Die Schwangerschaftslüge

Katrins Babybauch ist nicht echt

Die Rechtsanwaltsfachangestellte Katrin Seeger und der Anwalt für Wirtschaftsrecht Liem Wáng arbeiten in derselben Großkanzlei. Seit eineinhalb Jahren führen sie eine On-Off-Affäre. Das liegt vor allem an Liem. Katrin hofft immer noch auf eine feste Beziehung. Und so ist es für die Vierunddreißigjährige ein Schock, als Liem ihr eines Morgens nach einer leidenschaftlichen Nacht eröffnet, dass er ein lukratives Jobangebot aus Peking hat und dieses annehmen wird. In Katrins Kopf rattert es. Sie will Liem nicht verlieren. Und so platzt es aus ihr heraus: »Du kannst nicht weggehen. Weil ich schwanger bin.«

Mit jedem Schritt, den die junge Frau über den Asphalt lief, spürte sie die Enttäuschung ein kleines Stückchen mehr in sich aufkeimen. Das Klackern ihrer Absätze wurde von den Häuserwänden der Straße zurückgeworfen und nur von einem ab und an vorbeifahrenden Auto übertönt. Auf dem Boden warf ihr Schatten einen gezierten Bogen um sie, wenn sie die Straßenlaternen passierte, die alle zwanzig Meter wie Wachtposten den Bordstein flankierten.

Katrin Seeger war vierunddreißig Jahre alt, schön, beruflich gefestigt in einer Anwaltskanzlei als Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte und Single. Vor allem Single. So sah sie sich zumindest. Denn während ihre Freundinnen mittlerweile allesamt ihre Hochzeiten planten und schon mit dem ersten Kind schwanger waren, war sie immer noch allein.

Müde ging die Frau mit den rotblonden langen Haaren und dem kindlichen Lächeln nach Hause. Die Verabredung, die sie an diesem Abend gehabt hatte, war ein einziger Reinfall gewesen. Daniel hatte sie über eine Dating-App im Internet kennengelernt. Hatte er sich online noch als charmant und warmherzig gezeigt, so hatte er ihr in der Realität bewiesen, dass er auch ein anderes Gesicht hatte. Nicht nur, dass er sie während des gesamten Abends mit Süße angesprochen hatte. Die meiste Zeit hatte er auch über sich gesprochen, von seinen vielfältigen Erfolgen und davon, welche Erwartungen er an eine Frau hatte. Als schließlich der Kellner mit der Rechnung gekommen war, hatte Katrin jedoch nichts von dem beruflichen Erfolg Daniels sehen können, denn die Rechnung hatte sie bezahlen dürfen – ganz im Sinne der weiblichen Emanzipation.

Frustriert zog die junge Frau ihr Handy aus der Tasche, wischte über den Bildschirm und wählte eine Nummer an. Es musste nur einmal tuten, bis sich die vertraute Stimme am anderen Ende der Leitung meldete.

»Wie schlimm war es auf einer Skala von eins bis zehn?«

»Wofür steht die eins und wofür die zehn?«, fragte Katrin.

»Eins bedeutet mies, zehn bedeutet so mies, dass du nie wieder auf ein Date gehen willst.«

»Elf.«

»So übel?« Marcs Stimme klang wie Samt nach den herben letzten Stunden.

Katrins bester Freund war schon seit Jahren ihr Auffangbecken. Er war es nicht nur, mit dem sie gemeinsam nach München gezogen war. Er war vor allem derjenige, der immer ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Probleme hatte. Der jede Verrücktheit mit ihr umsetzte, wie das Ausprobieren sämtlicher Münchener Touristenattraktionen, auch wenn sie noch so schräg waren. Katrin liebte Marc. Denn sie wusste, dass er sie auch liebte. Nie wieder wollte sie die Freundschaft mit ihm missen.

»Du hast ja keine Vorstellung«, beantwortete sie seine Frage.

»Na los, erzähl«, sagte er nur. Dann hörte sie, wie im Hintergrund der Fernseher leiser gestellt wurde. Er war also zu Hause, vermutlich allein, denn Marc war genauso wie sie Single.

»Stell dir einen Mann vor, der dir den ganzen Abend erzählt, wie toll er ist, wie viel er verdient und dass du als Frau vermutlich eh niemals an seinen Erfolg heranreichen könntest, weshalb es dann deine Aufgabe wäre, ein netter Schmuck zu sein, wenn du an seiner Seite auftauchst.«

»Oh Mist«, entfuhr es Marc. »Hat er wenigstens etwas Gutes? Irgendwas, dass die Prahlerei übertünchen könnte?«

»Ja, natürlich! Er hat mich die Rechnung zahlen lassen, damit ich mir als Frau ebenbürtig vorkommen durfte.«

»Obwohl du das in seinen Augen vermutlich eh nie erreichen kannst. Verstehe. Tut mir leid, dass es so schlimm war!«

»Schlimm? Der Typ hat mir das Gefühl gegeben, dass er nicht mal ein Abendessen in mich investieren wollte, weil ich ihm nicht gut genug war. Das war das niederschmetterndste Date, das ich je hatte, Marc«, protestierte Katrin, die sich nicht entscheiden konnte, ob sie heulen, lachen oder einfach nur weglaufen sollte. Doch wohin konnte sie schon laufen? Woanders würde es auch nicht leichter.

»Lass dir von so einem Idioten nichts einreden. Du bist perfekt, so wie du bist. Der Typ hat eindeutig eine Macke.«

»Nein, Marc. Langsam glaube ich, dass ich diejenige mit der Macke bin. Jede Verabredung, die ich eingehe, endet in einem völligen Desaster. Was ist denn los mit mir?«

Johlende Männer, die vermutlich zwischen zwei Partys jetteten, fuhren in einem Auto an Katrin vorbei und riefen ihr Obszönitäten zu. Daran hatte sie sich mittlerweile gewöhnt, seitdem sie in der Stadt lebte. In dem Dorf, aus dem sie stammte, hatte es so was nicht gegeben. Das lag schlichtweg daran, dass es kaum junge Leute in dem Dorf gegeben hatte. Oder Partys. Wahrscheinlich grenzte es an einem Wunder, dass es dort schon Autos gab.

»Mit dir ist gar nichts los. Die Partnersuche wird nun mal nicht einfacher, je älter man wird. Ich hab das Gefühl, jede Frau, die ich kennenlerne, trägt schon ein gewisses Maß an Ballast mit sich herum.«

»Geht mir auch so. Dabei will ich diese verdammten Verabredungen nicht mal«, jammerte Katrin.

»Ich weiß.«

»Ich mach das alles nur, um ihn endlich aus meinem Kopf zu bekommen.«

»Ich weiß«, wiederholte Marc.

»Dabei will ich doch nur Liem.«

***

»Frau Quandt, das duftet ja herrlich. Was gibt's denn heute Morgen?« Dr. Stefan Frank betrat die Küche seiner geräumigen Villa mitten in Grünwald und machte große Augen, als er das Frühstücksaufgebot seiner Haushälterin erblickte.

»Guten Morgen, Herr Doktor. Na, ich dachte mir, dass Sie und die Frau Schubert sicher Hunger haben, nachdem Sie beide gestern Abend so lange haben arbeiten müssen.«

Die freundliche Frau, die Anfang sechzig war, wendete gerade ein Omelett in der Pfanne und goss gleichzeitig Kaffee aus einer Kanne in einen dafür bereitgestellten Becher. Dann reichte sie dem Allgemeinmediziner den Becher, der ihn dankbar annahm.

»Sie sind ein Schatz, Frau Quandt! Was würden wir nur ohne Sie tun.«

Dr. Frank ging hinüber zum Esstisch. Dieser war so einladend gedeckt, dass dem Mediziner ein Lächeln über das Gesicht huschte. Frische Erdbeeren teilten sich eine Schüssel mit Naturjoghurt. In einem Korb lagen Brötchen verschiedener Sorten. Und mitten auf dem Tisch thronte sogar ein Strauß frischer Nelken.

»Entweder würden Sie verhungern oder sich von dem schlechten Zeug ernähren, was die Leute heutzutage als Bio verkaufen«, erklärte die Haushälterin und servierte das fertige Omelett.

»Nana, Frau Quandt!«, lachte Stefan. »Ich glaube, Bio soll das Gegenteil von minderwertigen Lebensmitteln sein.«

»Guten Morgen«, zwitscherte es plötzlich aus einer anderen Richtung. »Hm, was riecht hier so gut?«

»Na, Sie sind aber gut gelaunt, Frau Schubert«, bemerkte Frau Quandt, die sogleich einen zweiten Becher mit heißem Kaffee füllte.

»Guten Morgen, mein Schatz«, begrüßte Stefan seine Freundin, stand auf und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

Alexandra Schubert, die von den meisten immer nur Alexa genannt wurde, trat mit leuchtenden Augen auf den Frühstückstisch zu. Ihre hellbraunen Locken wippten fröhlich im Takt ihrer Bewegungen. Die Fachärztin für Augenheilkunde war vor einiger Zeit zu ihrem Freund nach Grünwald gezogen. Ihre Beziehung erschien beiden immer noch wie ein Wunder, nachdem sie von harten Schicksalsschlägen verfolgt worden waren. Stefans langjährige Freundin war erschossen worden, sodass der Allgemeinmediziner jahrelang getrauert hatte. Alexa hatte ihre Schwester Karen durch eine Krebserkrankung verloren. Als sie mit dem Tod ihrer Schwester zu kämpfen gehabt hatte, hatte sich schließlich ihr Freund von ihr getrennt, da er es nicht hatte ertragen können, nicht mehr der Mittelpunkt in ihrem Leben zu sein. Damals war ihr alles wie das Ende eines glücklichen Lebens erschienen. Heute wusste sie, dass sie Stefan niemals kennengelernt hätte, wäre sie immer noch mit ihrem damaligen Freund liiert gewesen.

»Frau Quandt, Sie haben sich heute aber wieder selbst übertroffen«, lobte Alexa, die sich sogleich ein Croissant aus dem Brötchenkorb nahm.

»Na, so besonders ist es ja nun auch wieder nicht«, winkte die Haushälterin ab. »Jetzt lassen Sie es sich aber richtig schmecken. Ich geh jetzt einkaufen, damit es nicht nur beim üppigen Frühstück bleibt. Brauchen Sie noch etwas?«

»Das ist lieb von Ihnen, Frau Quandt«, antwortete Dr. Frank. »Ich glaube, wir haben alles. Vielen Dank!«

Nachdem die herzliche Frau mit einem Einkaufskorb unter ihrem Arm durch die Haustür der Villa verschwunden war, sah sich das Liebespaar lächelnd an.

»Die Frau ist wirklich unglaublich«, scherzte Alexa und strich sich einen Klecks Marmelade auf das buttrige Croissant.

»Du, das weiß sie auch«, zwinkerte Stefan ihr zu. Dann schlug er die Tageszeitung auf.

Die Titelseite war verunziert von Schlagzeilen aller Art. Wirtschaftliche Miseren, politische Pattsituationen und ökologische Katastrophen deuteten darauf hin, dass sich das Land in einer Krise befand. Nachdem Stefan die Seite überflogen hatte, blätterte er die erste Seite um.

»Und? Steht etwas Interessantes drin?«, wollte Alexa wissen.

Stefan wog den Kopf hin und her.

»Interessant schon, aber das meiste ist frustrierend. Ah, hier steht auch was Ungewöhnliches«, sagte er schließlich. »Eine Frau aus Düsseldorf hat eine Schwangerschaft vorgetäuscht, um ihren Freund an sich zu binden.«

»Seit wann steht so was in der Zeitung?«, wunderte sich die Zweiundvierzigjährige, deren Augenbrauen in die Höhe schnellten. »Passiert so was nicht täglich?«

»Das weiß ich nicht. Aber das Besondere daran ist nicht das Vortäuschen der Schwangerschaft, sondern dass die Dame schließlich ein Kind entführt hat, um die Lüge aufrechtzuhalten, nachdem die neun Monate vorbei waren.«

Kopfschüttelnd legte Stefan die Zeitung auf den Tisch. Sein Blick war ernst, als wäre er persönlich von dem Fall betroffen. Das, was seine Patienten an ihm so mochten, war seine besondere Fähigkeit des Mitgefühls.

»Wie bitte?«, fragte Alexa nach und griff sogleich nach der Zeitung. Schnell überflog sie den Artikel. Dann legte auch sie das Blatt vor sich auf den Tisch. »Wie verzweifelt muss eine Frau sein, die eine Schwangerschaft erfindet, um einen Mann zu halten?«

»In diesem Fall scheint's schon krankhaft zu sein. Immerhin beging die Frau ein Verbrechen.«

»Meinst du nicht, dass es vielleicht auch manchmal die Männer sind, die Frauen solche Dinge tun lassen? Ich meine natürlich nicht die Kindesentführung. Aber wenn eine Frau eine Schwangerschaft vortäuscht, dann vermutlich, weil sie an einen Mann geraten ist, der sich nicht festlegen will«, mutmaßte sie.

»Das kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich will auch nicht abstreiten, dass es Männer gibt, die sich Frauen warmhalten, ohne sich ihnen richtig zu öffnen. Und dass das Auswirkungen auf die Seele der Frauen hat, kann ich mir auch vorstellen. Aber gleich eine Schwangerschaft erfinden ... Ich frage mich, wie man solch einen Schwindel aufrechterhalten kann.«

Alexa überlegte. Wie ließ sich eine Schwangerschaftslüge aufrechterhalten, wenn eine Schwangerschaft von Monat zu Monat sichtbarer wurde? Diese Frage konnte sie sich auch nicht beantworten.

***

»Wenn ich auch nur einen Idioten sehe, der sich als Gespenst verkleidet hat, hau ich ab!«

Katrin schien wenig begeistert zu sein von Marcs Vorschlag, an diesem Samstag die Gruseltour durch München mitzumachen. Eigentlich war es nur eine Stadtführung mit dem Titel Schauriges München und führte von der Frauenkirche in der nördlichen Altstadt über das edle Kreuzviertel bis hin zum Graggenauer Viertel mit der Residenz der Wittelsbacher.

»Du bist immer noch angesäuert von deiner miserablen Verabredung gestern. Lass das nicht an den Geistern aus«, erwiderte Marc.

Dass Marc Kiesinger ein gelassener Mensch war, sah man seiner äußeren Erscheinung bereits an. Seine braunen kurzen Haare waren immer ein wenig verstrubbelt. Seine braunen Augen hatten etwas Melancholisches. Und seine Hände befanden sich meistens in seinen Hosentaschen. Marc war der geborene beste Freund. Nicht nur, dass er zuverlässig war, er nahm sich vor allem häufig zugunsten seiner Mitmenschen zurück. Auch wenn es ihm dabei nicht immer gut ging.

»Du hast recht. Wobei ich glaube, dass der Typ von gestern auch irgendwie ein Gespenst war. Oder ein Dämon. Das passt wohl besser«, maulte Katrin und hakte sich bei ihrem besten Freund unter.

Der lächelte sie von der Seite warm an und gab ihr einen liebevollen Kuss auf den Scheitel. Zusammen gaben sie das perfekte Paar ab. Doch trotz aller Gemeinsamkeiten hatten sie es nie geschafft, die Ebene der Freundschaft hinter sich zu lassen, um eine Beziehung einzugehen. Marc erklärte es sich damit, dass keiner von beiden den ersten Schritt gewagt hatte. Bis es irgendwann zu spät gewesen war.

Eine Frau in dunkler Kleidung trat schließlich zu der kleinen Gruppe von Schauerbegeisterten.

»Liebe Besucherinnen und Besucher, ich hoffe, Sie haben sich warm angezogen, denn heute wird es Ihnen eiskalt den Rücken hinunterlaufen«, sprach sie in einem unheilvollen Ton.

»Huh, jetzt grusle ich mich aber«, kicherte Katrin und kuschelte sich ein wenig enger an Marc.

»Sei nicht so unhöflich«, erwiderte er, ebenfalls im Flüsterton und genoss ihren Körper, der sich an seinen presste. Er hätte gerne seinen Arm um sie gelegt, doch innerlich fühlte er eine Sperre, die ihn daran hinderte.

Während die Gruppe der schaurigen Stadtführung sich von einem Geisterplatz zum nächsten vorarbeitete, Fresken genauso fürchtete wie Gespenstergeschichten und mit großen Augen den Erzählungen der sprachgewandten Frau lauschten, unterhielten sich die beiden Freunde.

»Also, wirst du ihn wiedersehen?«, fragte Marc und musste ein Lachen unterdrücken, als er Katrins Miene sah.

»Du meinst den Kerl von gestern? Oh ja, unbedingt. Ich konnte letzte Nacht vor Verlangen kaum einschlafen«, spöttelte sie.

Nun entfuhr Marc doch ein lautes Lachen, und er kassierte sofort einen mahnenden Blick der Stadtführerin.

»Entschuldigung«, flüsterte er. »Ich verstehe nicht, warum du dir das antust. Wieso gehst du andauernd zu Verabredungen mit irgendwelchen Männern, die du noch nie zuvor gesehen hast.«

»Du weißt, warum«, sagte Katrin traurig.

Und Marc wusste es. Es war wegen Liem, der Mann, in den Katrin schon seit einer halben Ewigkeit verliebt war. Der Mann, der sie immer wieder dann benutzte, wenn es ihm gerade passte, und sie dann fallen ließ, wenn er etwas Besseres gefunden hatte.

»Glaubst du wirklich, du kommst über Liem hinweg, indem du dich mit anderen Männern triffst?«, fragte er, und dabei war das Lachen aus seiner Stimme verschwunden.

Katrin vergrub ihr Gesicht in seinem Arm. Er genoss jede einzelne Regung davon.

»Nein. Aber vielleicht treffe ich irgendwann ja doch noch den Richtigen. Und dann werde ich ihn ganz bestimmt vergessen. Wenn ich nur wüsste, wie ich diese ganzen Verabredungspleiten dabei vermeiden könnte.«

»Geh doch zu einem Speeddating«, kam es Marc plötzlich in den Sinn.

»Was?«, fragte Katrin nach und hob ihr Gesicht, um ihren Freund anzuschauen.

Langsam schlenderten sie mit der Gruppe über den Friedhof und warteten auf eine Begegnung mit dem Gespenst mit der Zipfelmütze. Insgeheim fragte sich Marc, ob man sich wirklich vor Geistern fürchten musste, wenn diese mit Zipfelmützen daherkamen.