Dr. Stefan Frank 2760 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2760 E-Book

Stefan Frank

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Fabian hat zu seinem 13. Geburtstag nur einen Wunsch: Er will endlich die Aufmerksamkeit seiner Klassenkameradin Victoria auf sich ziehen. Dem schmächtigen Jungen stehlen die anderen Jungs in der Klasse immer die Show. Fabi steckt all seine Energie in seine Leidenschaft Fußball. Vielleicht kann er Vicky ja so von sich überzeugen.
Da sieht der Teenager einen Anruf zum Probetraining seines Lieblingsvereins. Der Bundesligist sucht Nachwuchsspieler für die U 16-Mannschaft. Fabian ist sofort Feuer und Flamme. Er ist sich sicher: Wenn er es zum Probetraining schafft und Teil der Jugendmannschaft eines großen Vereins wird, gibt Vicky ihm sicher eine Chance! Fortan trainiert er täglich mit seinem Vater auf dem Sportplatz. Robin Bräuer, der aus einfachen Verhältnissen stammt, tut alles, um seinen Sohn zu fördern und zu unterstützen. Doch kurz vor dem wichtigen Training schwächelt Fabian. Schmerzen, geschwollene Lymphknoten und Fieber. Die Symptome verschwinden und treten plötzlich immer wieder auf. Kann Dr. Frank die Ursache finden?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 126

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Wenn Kicken nicht mehr geht

Vorschau

Impressum

Wenn Kicken nichtmehr geht

Fabian ist immer öfter krank, doch keiner weiß, warum

Fabian hat zu seinem 13. Geburtstag nur einen Wunsch: Er will endlich die Aufmerksamkeit seiner Klassenkameradin Victoria auf sich ziehen. Dem schmächtigen Jungen stehlen die anderen Jungs in der Klasse immer die Show. Fabi steckt all seine Energie in seine Leidenschaft Fußball. Vielleicht kann er Vicky ja so von sich überzeugen.

Da sieht der Teenager einen Aufruf zum Probetraining seines Lieblingsvereins. Der Bundesligist sucht Nachwuchsspieler für die U 16-Mannschaft. Fabian ist sofort Feuer und Flamme. Er ist sich sicher: Wenn er es zum Probetraining schafft und Teil der Jugendmannschaft eines großen Vereins wird, gibt Vicky ihm sicher eine Chance! Fortan trainiert er täglich mit seinem Vater auf dem Sportplatz. Robin Bräuer, der aus einfachen Verhältnissen stammt, tut alles, um seinen Sohn zu fördern und zu unterstützen. Doch kurz vor dem wichtigen Training schwächelt Fabian. Schmerzen, geschwollene Lymphknoten und Fieber. Die Symptome verschwinden und treten plötzlich immer wieder auf. Kann Dr. Frank die Ursache finden?

»Fabi! Los, Abflug!«, rief Rieke die Treppe hinauf, die direkt zum Kinderzimmer ihres Sohnes führte. Genervt schaute sie auf die Uhr und stellte fest, dass der Dreizehnjährige es bereits jetzt schon nicht mehr rechtzeitig in die Schule schaffen würde. »Jetzt leg mal einen Gang zu!«, trieb sie ihn an, als er die Treppenstufen cool herunterstieg und sich sichtlich Zeit ließ. »Die Lehrer warten nicht.«

Fabian zuckte unbeeindruckt mit den Schultern, hob seinen Rucksack mit einem lauten Seufzer vom Boden und schlurfte seiner Mutter in Richtung Auffahrt hinterher.

»Papa ist auch nie pünktlich«, sagte er mit einem frechen Lächeln und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.

Seiner kleinen Schwester, die bereits auf dem Rücksitz saß, warf er einen Kussmund zur Begrüßung zu. Ohne sich anzuschnallen, klappte er den Spiegel auf und überprüfte seine Frisur.

Rieke widerstand dem Drang, ihrem Sohn zu erklären, dass Robin, ihr Mann, zwar oft zu spät zum Abendessen erschien, sie ihm das aber durch seine ungünstigen Arbeitszeiten als Betreiber eines Imbisses nicht übelnahm. Doch statt ihrem Sohn einen Vortrag zu halten, den er ohnehin nur mit Stöhnen quittieren würde, entschied sie sich dazu, die gemeinsame Autofahrt für etwas Wichtigeres zu nutzen.

»Hast du das neue Gel ausprobiert?«, wollte sie wissen.

»Ja«, antwortete Fabi und schaute seine Mutter mit gerunzelter Stirn fragend an. »Wie findest du es?«

»Süß«, sagte Rieke ehrlich und biss sich sofort auf die Zunge. Das Letzte, was Jungs in seinem Alter sein wollten, war süß. »Ähm ... cool wollte ich sagen«, verbesserte sie sich.

»Sicher?«, fragte der Dreizehnjährige.

»Ja, total. Wer weiß, vielleicht fällt es Vicky sogar auf.«

Fabian schaute seine Mutter ernst an.

»Schau doch nicht so griesgrämig. Und bitte anschnallen jetzt!«

»Ich glaube nicht, dass Vicky sieht, dass ich beim Friseur war«, sagte Fabian niedergeschlagen und schnallte sich an.

Rieke spürte einen kleinen Stich in ihrem Herzen. Sie wusste, dass Fabian darunter litt, dass er der Schmalste und Kleinste der Klasse war. Diese Komplexe waren durch den Klassenneuzugang von Victoria Landstetter vor fast genau einem Jahr noch schlimmer geworden. Dabei hatte das Mädchen aus reichem Hause bisher noch nie etwas Blödes zu Fabian wegen seiner Statur gesagt, ganz im Gegenteil. Rieke hatte den Eindruck, dass die beiden sich sehr gut verstanden. Immerhin hatte sie die beiden letzte Woche gemeinsam Fußballspielen gesehen, als sie Fabian von der Schule abgeholt hatte.

»Vielleicht interessiert Vicky sich auch gar nicht für solche Äußerlichkeiten«, versuchte Rieke, ihren Sohn aufzuheitern.

Fabian erwiderte nichts und schaute stumm geradeaus auf die Straße.

»Wo wir gerade bei deinen Klassenkameraden sind: Hast du dir schon überlegt, wen du einladen willst?«

Fabians Gesicht erhellte sich augenblicklich.

»Wie viele darf ich denn einladen?«, fragte Fabian, der wusste, dass Kindergeburtstage eine finanzielle Ausgabe waren, die seine Eltern nicht immer mit links bewältigen konnten.

»Na ja, Papa hat dir ja versprochen, dass ihr so viel bei ihm am Imbiss bestellen dürft, wie ihr essen könnt«, erinnerte Rieke ihren Sohn an das großzügige Angebot. »Wenn du Lust darauf hast, kannst du so viele Freunde einladen, wie du willst.«

»Mega«, freute sich Fabian und ballte die Faust. »Dann gehen wir zuerst zocken und danach zu Papa an die Imbissbude. Das wird der coolste Geburtstag des Jahres!«

Rieke musste schmunzeln. Die Idee, die Geburtstagsbande ganz lässig an der eigenen Imbissbude zu versorgen, sparte Rieke nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Die Zutaten für die Pommes und Hot Dogs, die Robin im Angebot hatte, bekamen sie im Großmarkt für einen guten Preis.

»Du musst dich nur bald entscheiden, wie viele kommen, damit ich genug zusätzliche Stehtische besorgen kann.«

Fabian nickte und kaute auf seiner Unterlippe herum.

»Was ist los?«, bohrte Rieke nach.

»Ach, ich weiß nicht«, wandte sich Fabian ein bisschen. »Meinst du, ich soll Vicky auch einladen?«

Rieke lächelte. »Wenn du willst, dass sie kommt.«

»Klar will ich, dass sie kommt! Aber wenn sie keine Lust auf eine einfache Imbissbude hat und mir dann vor allen anderen absagt, wäre das echt peinlich.«

»Verstehe. Warum fragst du sie nicht einfach, wenn niemand dabei ist?«, schlug Rieke vor.

Fabian rollte mit den Augen. »Boah, das ist ja noch peinlicher.«

Die Mutter runzelte die Stirn. »Warum denn das? Ich dachte, es geht um die anderen.«

»Ja, schon. Aber nicht nur. Wenn ich Vicky allein frage, kommt es vielleicht so rüber, als würde ich was von ihr wollen. Du weißt schon, so wie ein Date oder so was.«

Rieke musste sich zusammenreißen, um sich nicht anmerken zu lassen, wie wahnsinnig niedlich sie ihren Sohn in Momenten wie diesen fand.

»Ein Date? Nein, das wollen wir natürlich nicht, dass sie das denkt. Aber wie wäre es, wenn du heute erst mal all deine anderen Freunde fragst. Dann bekommt sie ganz von allein mit, dass du Geburtstag feierst und vermutet sicher keine Anmache, wenn du sie als eine der letzten fragst.«

»Gar nicht so ne dumme Idee«, lobte Fabian. »Das könnte klappen. Und meine Jungs sagen eh alle Ja. Dann sieht sie gleich, dass mein Geburtstag cool wird und kein peinlicher Kindergeburtstag.«

Rieke legte sich schnell die Hand über den Mund, damit Fabian nicht sehen konnte, dass sie grinsen musste. Streng genommen war Fabian ein Kind, das Geburtstag feierte – die Veranstaltung am Dienstagabend war also ein Kindergeburtstag, ob ihm das gefiel oder nicht. Doch so etwas würde sie ihm natürlich nie sagen – im Gegenteil zu ihrem Mann. Robin konnte solchen Kommentaren und Scherzen oft nicht widerstehen und hatte weniger Feingefühl dafür, dass sein Sohn es nicht immer leicht hatte.

»Ich drück dir die Daumen!«, sagte sie zum Abschied, als sie Fabian vor der Schule absetzte.

»Danke, Mama«, entgegnete er, gab ihr einen schnellen Kuss auf die Wange und stieg aus.

Rieke lächelte glücklich. Sie liebte es, dass ihr Sohn sich immer noch mit einem Kuss von ihr verabschiedete und gruselte sich vor dem Tag, an dem er damit aufhören würde, weil es ihm peinlich wurde. Sie hatte sich vorgenommen, bis dahin jede Autofahrt und jeden Abschied zu genießen. Gedankenverloren fuhr sie los.

»Mama?«, piepste es da von der Rückbank.

Rieke zuckte zusammen. »Oh!«, rief sie aus und trat sofort in die Bremse. »Entschuldige, Kleines, ich habe dich ganz vergessen.«

Mit einem schlechten Gewissen legte sie den Rückwärtsgang ein, hielt noch einmal vor dem Schuleingang und stieg aus, um ihre Tochter bis zur Treppe zu bringen.

»Es tut mir leid, mein Schatz«, sagte Rieke, beugte sich zu ihrer neunjährigen Tochter herunter und küsste sie auf die Stirn. »Mein Kopf war ganz woanders.«

»Bei dem Geburtstag?«, fragte Lola.

»Ja, das auch.«

»Mama, meinst du, ich bin auch eingeladen?«

Rieke seufzte. Sie hatte befürchtet, dass Lola zum Geburtstag ihres Bruders, den sie geradezu verehrte, kommen wollte. Doch sie war sich nicht sicher, wie begeistert Fabian von der Idee sein würde. Das Einzige, was für ihren Sohn an seinem Ehrentag zählte, war es, cool vor seinen Freunden und Vicky dazustehen. Rieke ahnte, dass Lola in Fabians Augen nicht gerade zu seinem Coolheitsfaktor beitrug.

»Soll ich ihn für dich fragen?«, schlug Rieke vor und überlegte schon fieberhaft, wie sie Fabian überzeugen konnte.

Lola nickte und schaute ihre Mutter mit ihren riesigen blauen Kulleraugen an.

»Ja«, hauchte sie. »Fabi hat gesagt, es wird der coolste Geburtstag des Jahres.«

***

Kurz vor Ende des Schultages hatte Fabian Vicky immer noch nicht gefragt. Seine Laune wurde immer schlechter, und er bereute es, die ganze Sache mit seiner Mutter besprochen zu haben. Er hatte keine Lust, ihren Fragen dazu heute Abend aus dem Weg zu gehen, nur weil er es nicht auf die Reihe bekam, Vicky einzuladen. Was für ein Feigling er doch war!

»Jetzt mach doch nicht lange rum und frag sie einfach«, flüsterte er sich selbst zu und schaute entschlossen sein Spiegelbild in der Schultoilette an. Er holte ein letztes Mal tief Luft und stapfte in Richtung Ausgang. Mit einem kräftigen Tritt stieß er die Tür zum Flur auf.

»Aua«, beklagte sich eine empörte Stimme auf der anderen Seite.

Fabian wusste sofort, wem er die Türe entgegengescheppert hatte.

»Mist«, fluchte er und schaute sofort hinter die Tür.

Vicky blickte ihn vorwurfsvoll an.

»Es tut mir leid, ich habe dich nicht gesehen«, beeilte Fabian sich zu sagen. »Hast du dir wehgetan?«

»Ich glaub schon«, sagte Vicky.

»Zeig mal her«, forderte Fabian und wartete darauf, dass Vicky ihm die Stelle zeigte.

Sie deutete auf ihren rechten Fuß, und schon in der nächsten Sekunde kniete Fabian auf dem Boden. Vorsichtig tastete er die Spitze ihrer hellblauen Turnschuhe ab.

»Vorsichtig« warnte er und übte einen leichten Druck aus.

»Autsch«, lachte Vicky, zog den Fuß aber nicht weg.

Fabian war erleichtert. Wenn sie lachte, konnte es nicht so schlimm sein.

»Es geht schon«, versicherte Vicky. »Ich hätte auch meine Augen aufmachen sollen.«

»Was? Nein! Das war ganz allein meine Schuld.«

Vicky lächelte ihn an.

»Ey, wo ist der Ring, Digga?«, ertönte es laut ein paar Meter entfernt von den beiden. »Ein Antrag ohne Ring? Kannste dir keinen leisten, oder was?«

Fabian wurde rot vor Wut. Die Jungs aus der Klasse über ihm ließen keine Gelegenheit aus, ihn und seine Freunde bei jeder Gelegenheit mit dummen Sprüchen zu ärgern. Es ging nie weiter als ein paar Hänseleien, doch diese hier stellte ihn vor Vicky bloß und war damit doppelt so unerträglich.

»Erstens brauche ich keinen Ring, um mit einem Mädchen zu sprechen«, sagte er und versuchte dabei ruhig zu klingen, »und zweitens ist Vicky nicht so materiell wie deine Freundin.«

Der ältere Junge schaute den zwei Köpfe kleineren Fabian mit offenem Mund an und bevor er etwas kontern konnte, schnappte sich Vicky Fabians Hand und rannte mit ihm gemeinsam auf den Schulhof. Als die beiden draußen angekommen waren, fing Vicky laut an zu lachen.

»Fabi, ich wusste gar nicht, dass du so schlagfertig bist!«

Der Teenager fühlte sich, als wäre ihm die Heldentat des Jahrhunderts gelungen.

»Ehrlich, das war echt mutig von dir.«

Fabian spürte, wie er rot wurde und seine Hände anfingen zu schwitzen. Er wusste, dass dies der perfekte Moment für seine Frage war.

»Das habe ich doch gern gemacht«, stammelte er. »Ich finde das ätzend, wenn Ältere auf Jüngeren rumhacken.« Er atmete tief ein und gab sich einen Ruck. »Sag mal, hättest du Lust, auch auf meinen Geburtstag zu kommen? Es sind zwar außer dir nur Jungs da, aber wir gehen davor Kicken. Das macht dir doch immer Spaß, oder?«

Vicky lächelte. »Ja, total. Ich liebe Fußballspielen. Und dass nur Jungs da sind, stört mich gar nicht.«

Fabian überlegte. War das jetzt ein Ja?

»Und danach gehen wir bei meinem Vater was essen. Ist zwar nur eine kleine Imbissbude, aber ihr seid alle eingeladen.«

Er schaute sie erwartungsvoll an.

»Ist ja schon gut, ich komme ja«, erwiderte Vicky lächelnd.

Fabians Herz raste. »Cool«, sagte er so entspannt, wie es ihm nur möglich war. Es kostete ihn alle Mühe, sich von ihr abzuwenden, als wäre es die normalste Unterhaltung der Welt gewesen. »Ich schick dir die Tage die Einladung.«

»Super, danke«, rief Vicky ihm hinterher.

Fabian schwebte die Treppe zum Parkplatz herunter, wo seine Mutter auf ihn wartete. Wie jeden Nachmittag nach Schulschluss saß Lola bereits artig auf der Rückbank und winkte ihm begeistert zu. Ohne etwas zu sagen, setzte er sich mit einem breiten Grinsen in das Familienauto.

»Und?«, fragte seine Mutter gespannt.

»Sie kommt«, sagte er.

Fabian und seine Mutter schauten sich an, grinsten und wussten beide, ohne es auszusprechen, dass dieser Geburtstag für Fabian etwas ganz Besonderes werden würde.

***

»Herr Doktor«, rief Robin Bräuer am nächsten Tag dem Mann mit dem dynamischen Gang auf der anderen Straßenseite entgegen. »Wie geht es Ihnen?«

Dr. Stefan Frank, der es gewohnt war, von seinen Patienten auf offener Straße erkannt und angesprochen zu werden, wechselte die Straßenseite, um ein paar Worte mit dem Familienvater zu wechseln. Er mochte den Mann mit der entzückenden Familie, der fleißig den etwas in die Jahre gekommenen Imbiss am Rande des Münchner Stadtteils Grünwald betrieb, den er von seinem Vater übernommen hatte.»Sehr gut, danke«, antwortete Dr. Frank.

»Hat Ihre Freundin Geburtstag?«, wollte Robin wissen und deutete auf den großen Blumenstrauß, den Dr. Frank gerade auf dem Markt gekauft hatte.

»Nein«, lachte der Allgemeinmediziner, »ich hatte einfach Lust, etwas Schönes für Alexandra zu besorgen. Sie hat gerade einiges um die Ohren.«

»Sie sind mir einer«, lachte Robin. »Wie soll man mit einem Mann wie Ihnen mithalten? Wenn das meine Frau erfährt!«

Dr. Frank lachte ebenfalls und zwinkerte Robin zu. »Der Blumenstand hat noch geöffnet.«

Das konnte Robin sich natürlich nicht zwei Mal sagen lassen.

»Sie haben recht, schaden kann es nicht«, beschloss Robin und verabschiedete sich in Richtung Wochenmarkt.

Er mochte Dr. Frank. Der Hausarzt behandelte ihn immer mit großem Respekt und unterhielt sich mit ihm auf Augenhöhe – eine Erfahrung, die Robin eher selten machte. Seit er denken konnte, hatte sich der inzwischen Fünfundvierzigjährige zwischen den wohlhabenden Bürgern Grünwalds wie ein Außenseiter gefühlt. Ob auf Infoabenden oder Schulaufführungen, ständig hatte er das Gefühl, von den anderen Eltern ausgeschlossen zu werden. Und diese Ablehnung kränkte ihn mehr, als er zugeben wollte. Die meisten Nachbarn hatten tolle Jobs und fuhren teure Autos, während er froh sein konnte, wenn am Ende des Monats überhaupt mal ein paar Euro übrig blieben.

»Dreißig Euro?«, sagte er leise und schüttelte den Kopf.

Der Strauß war nicht mal halb so groß, wie der, den Dr. Frank für seine Freundin gekauft hatte. Nun gut, Dr. Frank war ein Arzt mit einer eigenen Praxis, das konnte er schlecht mit seinem unsteten Einkommen des Imbisses vergleichen. Dennoch kratzte es an seinem Ego, dass er Rieke nicht das schenken konnte, was sie verdient hatte. Sie schmiss nicht nur den gesamten Haushalt und kümmerte sich mit viel Liebe und Geduld um die Kinder, sondern war immer zur Stelle, wenn eine seiner Aushilfen ausfiel. Egal, wie spontan er sie brauchte, auf Rieke war immer Verlass. Er musste nur ihre Nummer wählen, schon stand sie zehn Minuten später vor der Imbissbude, mit ihrem unvergleichlichen Lächeln und packte tatkräftig mit an. Wenn es nach ihm gehen würde, bekäme Rieke jede Woche frische Blumen und noch viel mehr. Doch es half ja nichts, er lebte in der Realität und die sah momentan nicht gerade rosig aus. Rosen! Er würde ihr Rosen kaufen.