Dr. Stefan Frank 2761 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2761 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Nach drei Fehlgeburten sind Maxine und Finn Heerdegen überglücklich, dass die vierte Schwangerschaft problemlos verläuft. Doch Finn ist überfürsorglich und arbeitet schon seit einer Weile im Homeoffice, um immer für seine Frau da sein zu können. Um seiner großen Vorfreude Ausdruck zu verleihen, plant er eine Babyparty nach amerikanischem Vorbild, zu der Freunde und Familie eingeladen sind. Er ist so beschäftigt mit den Vorbereitungen, dass er Maxines Schweigsamkeit nicht bemerkt. Sie fühlt sich seit einigen Tagen nicht wohl. Ihr ist immer wieder schlecht und schwindlig, und sie leidet unter Kopfschmerzen. Da sie Finns Sorgen fürchtet, sagt sie lieber nichts und hofft darauf, dass sich ihr Befinden von selbst wieder bessert. Am Tag der Babyparty sind auch Alexandra Schubert und Stefan Frank anwesend. Dem Arzt fällt auf, dass Maxines Lachen gequält wirkt. Er wartet auf einen passenden Moment, um sich allein mit ihr zu unterhalten, doch sie ist ständig von Menschen umringt. Als Finn eine kleine Rede hält, bricht Maxine plötzlich zusammen ...

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Inhalt

Cover

Drama auf der Babyparty

Vorschau

Impressum

Drama auf der Babyparty

Plötzlich kommt es zu einem Zwischenfall

Nach drei Fehlgeburten sind Maxine und Finn Heerdegen überglücklich, dass die vierte Schwangerschaft problemlos verläuft. Doch Finn ist überfürsorglich und arbeitet schon seit einer Weile im Homeoffice, um immer für seine Frau da sein zu können. Um seiner großen Vorfreude Ausdruck zu verleihen, plant er eine Babyparty nach amerikanischem Vorbild, zu der Freunde und Familie eingeladen sind. Er ist so beschäftigt mit den Vorbereitungen, dass er Maxines Schweigsamkeit nicht bemerkt. Sie fühlt sich seit einigen Tagen nicht wohl. Ihr ist immer wieder schlecht und schwindlig, und sie leidet unter Kopfschmerzen. Da sie Finns Sorgen fürchtet, sagt sie lieber nichts und hofft darauf, dass sich ihr Befinden von selbst wieder bessert. Am Tag der Babyparty sind auch Alexandra Schubert und Stefan Frank anwesend. Dem Arzt fällt auf, dass Maxines Lachen gequält wirkt. Er wartet auf einen passenden Moment, um sich allein mit ihr zu unterhalten, doch sie ist ständig von Menschen umringt. Als Finn eine kleine Rede hält, bricht Maxine plötzlich zusammen ...

»Herzlichen Glückwunsch, Sie sind schwanger!«

Auch nach so vielen Monaten hallten Dr. Stefan Franks Worte noch immer in Maxines Kopf nach.

Mit geschlossenen Augen lag die werdende Mutter im Bett und lauschte auf die Geräusche des Frühlings. Die Vögel zwitscherten um die Wette. Aus den angrenzenden Gärten wehte Kinderlachen herüber. Trotz der frühen Stunde ratterte schon ein Rasenmäher in der Nachbarschaft. Durch das gekippte Fenster strich ein sanfter Windhauch und brachte den Duft nach frisch gemähtem Gras herein. Der Mai war gekommen. Mit ihm schien die Welt voller Leben und Hoffnung zu sein.

Maxine seufzte leise und strich sich über den Bauch. Inzwischen waren sieben Monate vergangen, seit Dr. Stefan Frank ihr die frohe Botschaft überbracht hatte, sie war nun im achten Monat schwanger. Das zunehmende Gewicht des Babys machte ihr mehr und mehr zu schaffen. Umso größer war ihre Freude auf den Mutterschaftsurlaub, der gerade begonnen hatte. Endlich konnte sie die Zeit nutzen, um sich auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten.

»Alles in Ordnung, mein Schatz?« Finns warmer Atem streifte ihr Gesicht und riss sie aus ihren Gedanken.

Am liebsten hätte sich Maxine weggedreht von ihrem Ehemann, der sich liebevoll um sie kümmerte, aber sie zunehmend mit seinen Sorgen erdrückte. Dabei war sie selbst beschäftigt genug damit, ihre Angst unter Kontrolle zu halten.

»Mir geht es gut. Ich bin nur noch ein bisschen müde.«

»Hast du etwa deine Eisentabletten nicht genommen? Den frisch gepressten Orangensaft hast du gestern auch stehen gelassen.«

Finns Stimme klang vorwurfsvoll, und die Versuchung war groß, sich die Ohren zuzuhalten. Aber Maxine wollte nicht schon wieder Streit. Nicht gleich am frühen Morgen.

»Wie oft soll ich dir noch sagen, dass diese Erschöpfung im letzten Schwangerschaftsdrittel ganz normal ist. Das liegt am Hormon Progesteron. Es sorgt für...«

»...eine stärkere Blutzirkulation im Körper und dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut dicker wird.« Wie seine Frau war auch Finn inzwischen Spezialist für die Beschwerden, die eine Schwangerschaft mit sich bringen konnte. »Trotzdem könnte es doch sein, dass dir wichtige Nährstoffe fehlen. Ich fahre gleich in die Apotheke und frage nach einem Mittel.«

»Nein, das tust du nicht.« Seufzend setzte sich Maxine im Bett auf und schlug die Decke zurück. »Es ist alles in Ordnung. Ich fühle mich, als könnte ich Bäume ausreißen.«

Finn kannte dieses Lächeln. Es verhieß nichts Gutes.

»Also schön«, gab er sich geschlagen. »Ich muss jetzt zu einem Termin. Falls etwas ist, ruf mich bitte sofort an. Um spätestens ein Uhr bin ich zurück und arbeite den Rest des Tages zu Hause.«

»Keine Sorge, es wird nichts sein«, versprach Maxine und atmete auf, als die Haustür hinter ihrem Mann ins Schloss fiel.

Endlich ein paar Stunden Freiheit! Sie stand auf und trat ans Fenster. Sie liebte Finn, das stand außer Frage. Aber seit sie wieder schwanger war, fühlte sie sich wie in einem goldenen Käfig gefangen. Dabei konnte sie ihm eigentlich nicht böse sein.

Drei Fehlgeburten in den vergangenen Jahren hatten tiefe Narben in ihrer Seele hinterlassen. Und auch wenn diese Schwangerschaft komplikationslos verlief, war die Angst ihrer beider ständiger Begleiter, ein unerbittlicher Schatten, der ständig im Hinterhalt lauerte.

Bei jedem noch so winzigen Ziehen und Zucken war Maxine nahe daran, in Panik zu geraten. Wenn sich das Baby dann aber ein paar Stunden lang nicht bewegte, bekam sie es genauso mit der Angst zu tun. Es war ein regelrechter Albtraum, in dem sich Maxine seit Monaten gefangen fühlte. Sie war unfähig, sich auf das Baby zu freuen, das sie und Finn sich doch so sehr gewünscht hatten. Vor jedem Besuch bei Dr. Frank konnte sie kaum schlafen und bereitete sich innerlich darauf vor, erneut mit einer schrecklichen Nachricht konfrontiert zu werden.

Ihrem Mann erging es ähnlich, das wusste Maxine aus ihren zahllosen Gesprächen, die in letzter Zeit immer öfter im Streit endeten. Am liebsten hätte Finn sie keine Sekunde mehr aus den Augen gelassen, sie auf Händen bis zur Geburt getragen. Auch das war ein Grund für weiteren Streit.

Als könnte es die Gedanken seiner Mutter lesen, strampelte das Baby in ihrem Bauch.

Lächelnd blickte Maxine an sich hinab.

»Du hast ja recht. Ich bin schrecklich ungerecht«, seufzte sie beschämt und streichelte die Kugel. »Trotzdem bin ich der glücklichste Mensch der Welt, wenn ich dich endlich in den Armen halte.«

***

Entgegen ihrem Vorhaben wählte Maxine Heerdegen gegen Mittag doch die Nummer ihres Mannes.

»Wann kommst du nach Hause?«, wollte sie wissen.

»Ist etwas passiert?«, fragte Finn prompt.

»Noch nicht. Aber wenn ich nicht bald etwas zu essen bekomme, kann ich für nichts garantieren.«

Nachdem die Gelüste im zweiten Schwangerschaftsdrittel fast verschwunden gewesen waren, waren sie im letzten Trimester mit voller Wucht zurückgekehrt.

Finn lachte erleichtert auf.

»Du hast Glück, ich komme gerade vom Einkaufen. Wenn ich zu Hause bin, koche ich dir Ratatouille mit Kartoffelgratin, damit dein zusätzlicher Kalorienbedarf gedeckt wird. Für die nötigen Vitamine gibt es einen großen Salat.«

Dass er außerdem einen Blechkreisel, eine weitere Schnullerkette und drei zuckersüße Bodys gekauft hatte, verschwieg er vorsichtshalber. Im Gegensatz zu ihm hielt seine Frau nichts davon, das Kind zu sehr zu verwöhnen.

»Morgen vielleicht«, erwiderte Maxine. »Heute brauche ich mindestens zwei Hamburger und eine riesige Portion Pommes Frites. Je salziger und fettiger, umso besser.«

»Wusstest du, dass die Ernährung die Gene eines Menschen verändern kann?«, erwiderte Finn streng. »Eine zwei Jahre alte Studie legt nahe, dass der Lebensstil von Schwangeren auch zu messbaren Veränderungen im Erbgut der Kinder führt.« Maxine suchte noch nach einer schlagfertigen Antwort, als ihr Mann fortfuhr: »Weitere Untersuchungen konnten übrigens beweisen, dass sich der mütterliche Lebensstil und ihre Ernährung auch langfristig auf das Ungeborene auswirken können. Die Inhaltsstoffe ungesunder Lebensmittel können dazu führen, dass einem Kind die Vorliebe für Fastfood sprichwörtlich in die Wiege gelegt wird.«

Eine ärgerliche Falte kräuselte Maxines Nasenwurzel.

»Dann solltest du in Zukunft deine Computerspiele und den Fernseher weglassen, damit unser Kind nicht bildschirmsüchtig wird«, schimpfte sie.

»Weder der Fernseher noch das Handy wandern in deinen Magen«, hielt Finn ungerührt dagegen. »Außerdem bin nicht ich schwanger, sondern du.«

»Ich habe trotzdem Hunger auf Burger und Pommes.« Es war ihr anzuhören, dass sie am liebsten mit dem Fuß auf den Boden aufgestampft hätte wie ein kleines Kind. »Langsam, aber sicher habe ich es satt, mit dir über alles zu diskutieren«, zeterte sie. »Wenn du mir nichts mitbringen willst, fahre ich später eben selbst.«

Finn wollte mahnen, dass es bei einem Aufprall auf einen anderen Wagen zu einem vorzeitigen Blasensprung kommen konnte, ließ es dann aber bleiben. In dieser Stimmung war es besser, nicht mit seiner Frau zu diskutieren.

Resigniert gab er nach und parkte den Wagen zwanzig Minuten später vor dem Haus. Mit wahrem Heißhunger stürzte sich Maxine auf die Riesenportion Pommes frites mit Mayonnaise und die beiden Burger.

Die Strafe ließ nicht lange auf sich warten. Am Nachmittag lag sie auf dem Sofa und stöhnte leise vor sich hin. Seit sie schwanger war, stand die Tür zum Arbeitszimmer immer offen. Besorgt verließ Finn seinen Schreibtisch.

»Stimmt was nicht?« Er beugte sich über seine Frau und strich ihr eine hellbraune Strähne aus der Stirn. »Hast du Schmerzen?«

»Ich habe schreckliches Sodbrennen.«

»Wenn du auf mich gehört hättest, wäre das nicht passiert«, platzte er mit einem Anflug von Genugtuung heraus. Ein Fehler, wie er wusste, kaum dass er ausgesprochen hatte.

»Wenn ich immer auf deine Ratschläge hören würde, hätte ich seit Monaten das Bett nicht verlassen«, knurrte sie wie der Nachbarshund, wenn er am Gartenzaun den Briefträger entdeckte.

Finn dachte kurz nach. Er setzte sich auf die Sofakante und nahm die Hände seiner Frau.

»Warum denkst du immer, dass ich dich ärgern will? Dabei sorge ich mich doch nur um dich und das Baby«, verteidigte er sich. »Wäre es dir lieber, wenn mir alles egal wäre?«

Schlagartig bekam Maxine ein schlechtes Gewissen. Finn hatte recht. Sie war ungerecht. Trotzdem gelang es ihr nicht, über ihren Schatten zu springen.

»Warum fällst du immer von einem Extrem ins nächste?«, fauchte sie. »Man könnte fast das Gefühl haben, du bist die Schwangere von uns beiden.«

Sie entzog ihm ihre Hände, zog die Sofadecke bis zum Kinn und drehte ihm den Rücken zu.

Finn blieb sitzen und blickte hinab auf seine Frau. Sein Unmut verflog schnell, zurück blieb eine vage Trauer. Mehr denn je spürte er, dass die Vergangenheit nicht spurlos an ihnen vorübergegangen war. Die Sorgen um das Baby waren allgegenwärtig, und manchmal war er nicht mehr sicher, ob ihre Liebe diese Belastung überstehen würde.

Maxines leises Stöhnen riss ihn aus seinen Überlegungen.

»Soll ich in die Apotheke fahren und dir ein Mittel gegen Sodbrennen holen?«, machte er ein Friedensangebot.

»Danke, nicht nötig.« Maxines Stimme war jetzt sanfter als zuvor. »Morgen haben wir ohnehin einen Termin bei Doktor Frank. Er wird wie immer den richtigen Rat haben.«

Sie drehte sich um und schenkte Finn ein Lächeln. Glücklich war es nicht.

***

Die Praxis von Dr. Stefan Frank befand sich in der Gartenstraße in der Münchner Gemeinde Grünwald. Inmitten eines wunderschönen Rosengartens gelegen wirkte die altehrwürdige Villa wie ein zu klein geratenes Märchenschloss. Vom herrlichen Ausblick profitierten auch die Patienten, die Dr. Frank in den Praxisräumen im Erdgeschoss behandelte. Den ersten Stock bewohnte er mit seiner Freundin, der Augenärztin Dr. Alexandra Schubert.

Das war insofern praktisch, als er sich dadurch den täglichen Weg in die Arbeit sparte. Hausbesuche und die täglichen Fahrten in die Waldner-Klinik, in der er Belegbetten unterhielt, lockerten seine Arbeitstage auf.

»Überraschung!«, rief er, als er am frühen Nachmittag des nächsten Tages in die Praxis zurückkehrte.

In der linken Hand hielt er die Arzttasche, in der Rechten balancierte er ein vielversprechend aussehendes Paket.

Schwester Martha und Marie-Luise Flanitzer saßen hinter dem Tresen und blickten sehnsüchtig auf das Papier mit der Aufschrift »Eck-Café«.

»Zeit für einen Nachtisch!«, verkündete Dr. Frank vergnügt.

Der Besuch bei seinen Patienten in der Waldner-Klinik war erfreulich verlaufen. Alle befanden sich auf dem Weg der Besserung und konnten bald entlassen werden. Und auch das Gespräch mit seinem Freund, dem Klinikleiter Uli Waldner, war seiner guten Laune zuträglich gewesen.

»Auf dem Rückweg von der Klinik habe ich einen Abstecher ins Eck-Café gemacht und uns allen etwas Süßes mitgebracht. Ich hoffe, Sie sind mit meiner Auswahl zufrieden.«

Marie-Luise Flanitzer klatschte vor Freude in die Hände. Ihre Kollegin Schwester Martha, mit über sechzig Jahren fast doppelt so alt wie die junge Kollegin, blickte dagegen missmutig an sich hinab.

»Det ist keine gute Idee. Wenn Sie uns weiter so verwöhnen, sehe ick bald aus, als wäre ick schwanger.«

»Sie übertreiben wie immer schamlos«, versicherte Dr. Frank.

Marie-Luise war unterdessen in die Küche geeilt und kehrte mit drei Tellern zurück.

»Kein Problem«, zwitscherte sie vergnügt. »Dann teilen der Chef und ich uns Ihr Teilchen.«

Beim Anblick von Vanilleschnecke, Quarktasche und Nusshörnchen lief Schwester Martha das Wasser im Mund zusammen.

»Ick habe es mir gerade anders überlegt«, beschloss sie kurzerhand. »Es genügt vollauf, wenn ihr jungen Hüpfer gut ausseht. In meinem Alter muss ick nicht mehr schön sein, sondern gut gelaunt.« Mit blitzenden Augen biss sie in das Nusshörnchen und lächelte selig. »Die Patienten werden es uns danken.«

Unter fröhlichem Gelächter ließen sich die drei ihre Süßigkeiten schmecken, bis es schließlich Zeit für die Nachmittagssprechstunde wurde. Den Anfang machte Maxine Heerdegen. Wie immer begleitete sie ihr Mann.

»Großartig!«, freute sich Dr. Frank nach der Untersuchung. Er hatte ihren Bauch abgetastet und den Fundusstand ermittelt. Dabei handelte es sich um den Abstand zwischen dem oberen Rand der Gebärmutter und dem Schambein. Er gab Aufschluss darüber, ob das Kind optimal entwickelt war und genügend Platz hatte. »In der siebenunddreißigsten Woche ist Ihre Tochter ungefähr fünfzig Zentimeter groß und wiegt um die dreitausend Gramm.« Das Geschlecht hatte er den werdenden Eltern beim letzten Ultraschall verraten. »Sie setzt immer noch Speck an, jeden Tag ein bisschen mehr. Selbst wenn die Kleine jetzt schon zur Welt kommt, gibt es nichts mehr zu befürchten. In diesem Stadium der Schwangerschaft gilt sie als ausgetragen.«

Die werdenden Eltern sahen sich an. Die Erleichterung stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Ein Besuch bei Dr. Frank war immer mit nervlicher Anspannung verbunden. Diese Zeiten würden hoffentlich bald der Vergangenheit angehören.

»Gestern Mittag musste ich unbedingt Hamburger und Pommes essen«, gestand Maxine und rutschte von der Untersuchungsliege. »Glauben Sie, dass das unserer Tochter geschadet haben könnte?«

»Solange solche kulinarischen Ausflüge die Ausnahme bleiben, ist nichts dagegen einzuwenden«, gab Stefan Frank lächelnd Entwarnung. »Tatsächlich haben Gelüste ihre Berechtigung und können ein Hinweis auf einen Nährstoffmangel sein.«

Finn zog eine Augenbraue hoch. »Was fehlt meiner Frau?«

»Die Lust auf salzige und fettige Lebensmittel könnte auf einen Mangel an Natrium oder Omega-Drei-Fettsäuren hindeuten«, erklärte der Arzt. »Abgesehen davon liefern Lebensmittel mit hohem Kaloriengehalt viel Energie, die der Körper besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel braucht.«

»Und warum bekomme ich dann Sodbrennen davon?«, wollte Maxine wissen.

»Das kann unterschiedliche Gründe haben. Zum Beispiel führt ein veränderter Hormonspiegel dazu, dass der Schließmuskel zwischen Speisröhre und Magen weniger angespannt ist und Magensäure leichter nach oben gelangen kann.«

Aus gutem Grund war Stefan Frank Aufklärung besonders wichtig. Studien hatten bewiesen, dass gut informierte Patienten weniger Angst hatten. Nicht nur Operationen, sondern auch Geburten verliefen komplikationsloser, es waren weniger Schmerzmittel nötig und Wunden heilten besser. Deshalb nahm sich Dr. Frank auch bei diesem Termin besonders viel Zeit, um alle Fragen seiner Besucher und besonders der werdenden Mutter zu beantworten.

»Zusätzlich drückt die wachsende Gebärmutter auf die inneren Organe und somit auch auf den Magen.«

Maxine dachte an den vergangenen Nachmittag. Sie wandte sich an ihren Mann.

»Hast du das gehört? Du hast dir wieder einmal ganz umsonst Sorgen gemacht.«