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Architekt und Familienvater Frederik Rosenthal leidet an einer schweren angeborenen Erkrankung der Nieren, der zystischen Nierendegeneration. Seine linke Niere musste ihm infolge eines Niereninfarkts entfernt werden. Für die noch so junge Familie war das ein Schock. Frederik aber hat sich einmal mehr als Kämpfer erwiesen. Und nun, ein paar Jahre später, muss er erneut um sein Leben bangen. Auch die zweite Niere steht vor dem völligen Versagen, und der Prozess ist medikamentös nicht mehr aufzuhalten. Nur eine Organspende kann Frederik noch das Leben retten. Doch ein Spenderorgan muss erst einmal gefunden werden. Es gleicht einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen, denn Frederiks genetischer Zwilling, der benötigt wird, ist in der Gesamtbevölkerung kaum vertreten ...
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Seitenzahl: 119
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Das lange Warten
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Impressum
Das lange Warten
Nur eine Transplantation kann Frederik noch retten
Architekt und Familienvater Frederik Rosenthal leidet an einer schweren angeborenen Erkrankung der Nieren, der zystischen Nierendegeneration. Seine linke Niere musste ihm infolge eines Niereninfarkts entfernt werden. Für die noch so junge Familie war das ein Schock. Frederik aber hat sich einmal mehr als Kämpfer erwiesen. Und nun, ein paar Jahre später, muss er erneut um sein Leben bangen. Auch die zweite Niere steht vor dem völligen Versagen, und der Prozess ist medikamentös nicht mehr aufzuhalten. Nur eine Organspende kann Frederik noch das Leben retten. Doch ein Spenderorgan muss erst einmal gefunden werden. Es gleicht einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen, denn Frederiks genetischer Zwilling, der benötigt wird, ist in der Gesamtbevölkerung kaum vertreten ...
»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, liebe Frau Rosenthal«, begrüßte Dr. Stefan Frank die langjährige Patientin, die Schwester Martha, seine treue Sprechstundenhilfe, gerade in sein Behandlungszimmer geführt hatte. »Ein halbes Jahrhundert – wäre es sehr abgegriffen, wenn ich Ihnen sagen würde, dass man es Ihnen überhaupt nicht ansieht?«
»Es wäre nicht abgegriffen, sondern gelogen«, erwiderte Andrea Rosenthal, die samt ihrer Familie bereits seit zwanzig Jahren bei ihm Patientin war. »Ich sehe aus wie mindestens siebzig und fühle mich wie hundert.«
Jetzt sah es auch Stefan Frank: Andrea Rosenthal, die ein stadtbekanntes Büro für Innenarchitektur leitete und mit ihrem Charme und ihrem Humor eindeutig zu den junggebliebenen Fünfzigern gehörte, schien nicht sie selbst zu sein. Um ihre Augen lagen dunkle Schatten, als hätte sie die Nacht schlaflos verbracht, um ihren Mund hatten sich zwei tiefe Kerben eingegraben, und ihre Wangen waren eingefallen.
Stefan Frank kannte die Familie lange genug, um sofort Bescheid zu wissen.
»Bitte setzen Sie sich doch«, forderte er Andrea Rosenthal auf. »Ist etwas mit Ihrem Sohn?«
Frederik Rosenthal, der innig geliebte einzige Sohn seiner Patientin, litt an einer schweren angeborenen Erkrankung der Nieren, der zystischen Nierendegeneration. Während er als Kind und Jugendlicher ein normales Leben geführt hatte, bei ihm während seines Studiums der Innenarchitektur jene charakteristischen Beschwerden aufgetreten, die Stefan auf diese schwere, in Frederiks Fall glücklicherweise nicht erbliche Erkrankung hatten schließen lassen.
Zunächst war Frederik immer wieder wegen eines Harnwegsinfekts zu ihm in die Praxis gekommen. Zwar erwiesen sich solche Infekte bei den meisten Menschen als harmlos und gut behandelbar. Dass sie bei einem jungen Mann jedoch in solcher Häufigkeit auftraten, hatte Stefan hellhörig werden lassen.
Außerdem war ihm aufgefallen, dass der Bauchumfang des ansonsten schlanken, sportlichen jungen Mannes sich sichtlich vergrößert hatte. Stefan hatte nicht lange gefackelt, sondern Frederik Rosenthal unverzüglich zu einer gründlichen Untersuchung in die urologische Abteilung seines Freundes Ulli Waldner überwiesen. Bei der dort vorgenommenen Sonografie hatte sich Stefans bedrückende Verdachtsdiagnose dann leider bestätigt.
Eine Zeit lang hatte die Erkrankung des jungen Innenarchitekten recht gut auf die verfügbaren Medikamente angesprochen, auch wenn eine wirkliche Heilung einzig und allein durch eine Transplantation möglich gewesen wäre. Vorsorglich hatte Stefan seinem Patienten geraten, entsprechende Untersuchungen vornehmen zu lassen, damit in einem Notfall bereits bekannt wäre, wie ein für ihn geeignetes Organ beschaffen sein musste. Neben der Blutgruppe mussten auch verschiedene Gewebemerkmale bei Spender und Empfänger übereinstimmen.
Noch immer gab es viel zu wenig Menschen, die sich dazu entschließen konnten, ihre Organe nach ihrem Tod zu spenden. Für all die Patienten, die dringend auf eine Transplantation warteten und denen die Zeit davonlief, standen nicht einmal annähernd genug Spenderorgane zur Verfügung. Deshalb hätte Frederik Rosenthals Name auch erst bei einer deutlichen Verschlechterung seines Zustandes auf die Warteliste gesetzt werden können. Trotzdem wollte Stefan für diesen Fall vorbereitet sein, um keine lebensrettende Chance zu versäumen.
Frederik Rosenthal hatte das jedoch abgelehnt.
»Ich fühle mich ja gesund«, hatte er zu Stefan gesagt. »Und solange das so bleibt, möchte ich mein Leben weiterführen wie ein ganz normaler Mensch.«
Stefan verstand ihn. Auch wenn es klüger gewesen wäre, vorzusorgen, war es naheliegend, dass ein so junger Mensch, der sich bisher für gesund gehalten hatte, sich nicht so plötzlich mit Themen wie Krankheit, Operation, Transplantation und Tod befassen wollte. Vor allem nicht, wenn er gerade seinen Studienabschluss in der Tasche hatte, seine erste eigene Wohnung bezog und bis über beide Ohren verliebt war.
Verliebt in Tatjana.
Die junge Frau, die ebenfalls Innenarchitektur studiert hatte, schien als Partnerin wie für ihn gemacht. Stefan Frank erinnerte sich nur zu gut daran, wie sehr Andrea Rosenthal sich gefreut hatte, ihren einzigen Sohn so glücklich zu sehen und eine so wunderbare Schwiegertochter dazuzugewinnen. Den beiden leuchteten Liebe und Glück regelrecht aus den Augen, und das wollte sich Frederik von seiner Erkrankung nicht zerstören lassen.
Zumal sich unverhofft noch ein weiterer Faktor eingestellt hatte. Ein menschlicher »Faktor«. Kaum hatten Frederik und Tatjana ihre Abschlüsse gefeiert, die Umzugskisten ausgepackt und begonnen, in dem Unternehmen, das Andrea Rosenthal als alleinerziehende Mutter aus dem Nichts aufgebaut hatte, zu arbeiten, da hatte Tatjana einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand gehalten.
Natürlich hatte der ungeplante kleine Besucher erst einmal für einen Schock gesorgt. Andrea Rosenthal aber hatte in ihrer resoluten Art die Dinge in die Hand genommen und die jungen Leute beruhigt.
»Meint ihr, ich habe mich nicht erschrocken, als damals nach einer kurzen Affäre auf einmal Frederik unterwegs war?«, fragte sei. »Ich war noch im Studium, ich hatte keinen Partner an meiner Seite, und meine Wohnung war winzig. Aber glaubt mir, ich habe nicht einen Augenblick lang bereut, mich für mein Kind entschieden zu haben. Eure Situation ist viel günstiger. Gemeinsam bekommen wir das hin, und ihr werdet sehen: Der neue kleine Rosenthal wird unser aller Sonnenschein.«
Genauso war es gekommen. Der kleine Joshua war geboren worden, und auch wenn es den jungen Eltern nicht immer leichtfiel, mit all den Verpflichtungen aus Beruf und Familie zu jonglieren, hatten sie unendlich viel Freude an ihrem Sohn. Und Andrea an ihrem Enkelkind, dem sie sich mit all ihrer Liebe und Fürsorge widmete.
Alles schien wunderbar gewesen – bis aus scheinbar heiterem Himmel Frederiks linke Niere in eine Insuffizienz abgeglitten war. Er hatte einen Niereninfarkt erlitten, und in einer Notoperation musste man ihm das nicht länger funktionsfähige Organ entfernen. Für die kleine Familie war das ein gewaltiger Schock gewesen. Frederik aber hatte sich einmal mehr als Kämpfer erwiesen und hatte sich zur Überraschung von Stefan und den behandelnden Ärzten der Waldner-Klinik innerhalb von wenigen Wochen erholt.
Zu seinem Glück hatte seine rechte Niere von ihrer Funktionsfähigkeit nichts eingebüßt, was bei einem so schweren Verlauf der Krankheit sonst kaum je vorkam. Eine Erholungspause oder sogar eine Kur, wie Stefan sie ihm dringend angeraten hatte, hatte Frederik abgelehnt.
»Ich habe Familie, Herr Doktor«, hatte er jedes Mal wieder betont. »Ich kann nicht alles Tatjana und meiner Mutter überlassen, sondern muss für meine Frau und mein Kind da sein.«
Stefan hatte besorgt eingeworfen: »Sie dürfen nicht vergessen, dass Ihr Körper sich jetzt auf nur noch eine Niere verlassen muss. Gönnen Sie ihm Schonung, darum bitte ich Sie. Und vergessen Sie bitte auch nicht ganz, dass diese Niere nicht gesund ist, auch wenn sie Ihnen im Moment so vorkommt. Vielleicht wäre es jetzt an der Zeit, Vorsorge für einen möglichen Notfall zu treffen.«
Er hatte von einer Transplantation gesprochen, von den Untersuchungen, die für eine Aufnahme auf der Warteliste notwendig waren. Frederik hatte aber auch dieses Mal nichts davon hören wollen.
»Ich fühle mich gesund. Und solange ich mich gesund fühle, werde ich auch wie ein gesunder Mensch leben.«
Zugeständnisse an seine Krankheit machte Frederik durchaus: Er trank keinen Tropfen Alkohol, achtete strikt auf seine Ernährung und trieb in Maßen Sport. Leider wusste Stefan jedoch aus seiner beruflichen Erfahrung heraus, dass das in einem Fall wie dem seinen nicht ausreichte. Ohne Frederiks Einwilligung konnte er jedoch nichts für den sympathischen jungen Familienvater tun, als ihm in Gedanken das Allerbeste zu wünschen.
Und nun saß also Frederiks Mutter, die gerade ihren fünfzigsten Geburtstag gefeiert hatte, vor ihm, und die Angst um ihr einziges Kind stand ihr ins Gesicht geschrieben.
»Ich habe Sie Frederiks wegen um diesen dringenden Termin gebeten«, gestand sie ihm. »Ich selbst wie immer die Gesundheit in Person – aber Frederik geht es von Tag zu Tag schlechter. Er will es mir nicht zeigen, versucht, es vor uns allen zu verbergen, aber er ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Auf meiner Geburtstagsfeier konnte er sich kaum auf den Beinen halten.« Plötzlich griff sie über den Schreibtisch hinweg nach Stefans Arm und klammerte sich mit aller Kraft an ihm fest. »Ich habe so furchtbare Angst um ihn, Herr Doktor. Er ist doch mein Ein und Alles. Wenn ich ihn verliere – dann ist mein Leben auch zu Ende.«
Es tat Dr. Frank in der Seele weh, diese starke, lebenstüchtige Frau, die so vieles allein und aus eigener Kraft gemeistert hatte, derart hilflos und verzweifelt zu sehen.
»Ich möchte Ihnen beiden nur zu gern helfen«, sagte er. »Aber ohne dass Frederik freiwillig zu mir kommt, kann ich nichts tun. Meinen Sie, Sie könnten ihn vielleicht dazu überreden, sich einer Untersuchung zu unterziehen?«
Heftig schüttelte Andrea Rosenthal den Kopf.
»Sie kennen ihn doch. Mein Sohn, der sonst immer so vernünftig und gesprächsbereit war, ist stur wie ein Maulesel, wenn es um seine Gesundheit geht. Er behauptet, es geht ihm gut, und damit ist das Thema für ihn erledigt. Deshalb hoffe ich ja auf Ihre Hilfe, Herr Doktor. Könnten Sie ihn nicht bitte einmal anrufen und ihm ins Gewissen reden?«
»Und Sie meinen, auf mich hört er eher als auf Sie?«, fragte Dr. Frank skeptisch.
»Sie sind immerhin Arzt«, erwiderte Andrea Rosenthal. »Sie haben ihm damals nach dem Niereninfarkt das Leben gerettet, und Sie sind nicht seine Mutter. Sie können größere Geschütze auffahren als ich, die das nicht übers Herz bringt.«
»Darf ich erfahren, an was für Geschütze Sie dachten?«, fragte Stefan Frank.
»Erinnern Sie ihn daran, dass er für seine Familie Verantwortung trägt«, kam es prompt von Frederiks Mutter. »Sagen Sie ihm, er muss sich bei seiner Grunderkrankung einfach regelmäßig untersuchen lassen, um für seine Frau und seine Kinder gesund zu bleiben.«
Dr. Frank horchte auf. »Für seine Kinder?«
Andrea Rosenthal nickte. »Das kommt noch hinzu. Tatjana hat uns auf meiner Feier gestern glückstrahlend eröffnet, dass ein kleines Geschwisterchen für unseren Joshua unterwegs ist.«
Stefan Frank machte eine kurze Atempause, um diese Nachricht zu verdauen. Natürlich freute er sich für das junge Paar, für die ganze so liebenswerte Familie. Ein Kind war ein Geschenk, auf das viele seiner Patientinnen und Patienten vergeblich warteten. In der gesundheitlichen Situation, in der Frederik Rosenthal steckte, kam er jedoch nicht umhin, auch an die weit weniger schönen Dinge zu denken:
Über dem Leben der Rosenthals schwebte eine dunkle, bedrohliche Wolke. Die Krankheit, an der der Familienvater litt, war eine tickende Zeitbombe, und wenn Frederiks Mutter mit ihren Befürchtungen richtig lag, stand sie im Begriff, zu explodieren.
»Ich gratuliere Ihnen«, rang er sich endlich ab. »Möge das zweite Enkelchen so viel Freude in Ihr Leben bringen, wie es der pfiffige kleine Joshua bereits getan hat. Ihre Bedenken teile ich, und ich verspreche Ihnen, ich werde tun, was in meiner Macht steht, um Ihren Sohn zu einer Untersuchung zu bewegen. Bitte verlieren Sie den Mut nicht, liebe Frau Rosenthal. Selbst wenn es tatsächlich schlimm um Frederiks verbleibende Niere steht, ist nicht aller Tage Abend. Sie wissen, uns bleibt der Weg einer Transplantation.«
»Aber die Wartezeiten sind ewig lang, wie man überall hört«, rief Andrea Rosenthal verzweifelt. »Was, wenn Frederiks Niere so lange nicht durchhalten kann?«
Stefan nahm ihre Hand, die von der Angst schweißnass war, und drückte sie tröstlich in der seinen.
»Für die Wartezeit gibt es die Dialyse und die sogenannte künstliche Niere, das wissen Sie doch«, versuchte er, die besorgte Frau ein wenig zu beruhigen. »Wir lassen Ihren Frederik nicht im Stich, darauf können Sie sich verlassen. Im Übrigen braucht die Wartezeit bei Ihrem Sohn auch nicht zwangsläufig lang zu sein. Es ist gut möglich, dass er zu den Glücklichen gehört, für die sich im Handumdrehen ein passendes Spenderorgan findet. Gerade deshalb wäre es aber von großer Wichtigkeit, alle notwendigen Untersuchungen bezüglich des Blutes und des Gewebes vorab durchzuführen, damit er, wenn es so weit ist, ohne Verzögerungen auf die Liste gesetzt werden kann.«
»Bitte bringen Sie ihn dazu, diese Untersuchungen zuzulassen«, flehte sie ihn an.
»Ich werde mein Bestes geben«, versprach Dr. Frank. »Ich rufe ihn noch heute Abend an.«
»Tausend Dank, Herr Doktor«, brach es aus Andrea Rosenthal heraus. »Da ist ... da ist allerdings noch etwas, das Sie wissen müssen«, fügte sie zögerlich hinzu.
»Was denn?«, fragte Stefan Frank.
»Tatjana«, begann Frederiks Mutter, »sie weiß nichts davon.«
»Was meinen Sie damit, sie weiß nichts davon?«, platzte Stefan heraus.
»Frederik hat sie über die Schwere seiner Erkrankung im Unklaren gelassen«, presste Andrea Rosenthal heraus. »Damals, nach dem Niereninfarkt, hat er ihr gesagt, das Ganze ist durch eine zufällige Infektion ausgelöst worden. Er müsse infolgedessen zwar mit einer einzigen Niere zurechtkommen, aber das müssten ja viele Menschen, und davon abgesehen wäre er völlig gesund.«
»Und das hat sie ihm geglaubt?«, fragte Dr. Frank fassungslos.
Andrea Rosenthal nickte. »Die Menschen glauben viel, wenn sie es glauben wollen«, sagte sie. »Und mein Sohn hat alles getan, um seine geliebte Frau in Sicherheit zu wiegen.«
***
»Weißt du noch, wie süß Joshua in diesem Schlafanzug mit den Entchen ausgesehen hat?« Liebevoll faltete Tatjana Rosenthal den winzigen Pyjama zusammen und legte ihn auf den Stapel mit den übrigen Kleidungsstücken aus der Babyzeit ihres Sohnes.
Sie wusste, es war noch zu früh, um Kleidung für das Baby vorzubereiten. Sie war schließlich erst im vierten Monat, aber sie hatte so viel Freude daran, ihren Feierabend damit zu verbringen und von ihrer Zukunft als vierköpfige Familie zu träumen.
»Joshua sah einfach in allem süß aus«, erwiderte ihr Mann, der auf dem Sofa saß und in irgendwelchen Zeitschriften für Innenarchitektur blätterte.
Ein wenig enttäuscht war Tatjana schon, dass er sich an ihren Vorbereitungen so gar nicht beteiligte. Er war für Joshua ein so begeisterter, ganz und gar vernarrter Vater, und als sie ihm vor zwei Monaten gesagt hatte, dass sie wieder ein kleines Menschlein unter dem Herzen trug, hatte er sich wie ein Schneekönig gefreut.
Seit ein paar Wochen aber wirkte er merkwürdig unbeteiligt und unternahm auch kaum noch etwas mit Joshua. War ihm das zweite Kind womöglich plötzlich zu viel?