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Seit Emilia Manzoni in einer Internet-Partnerbörse den liebenswert-schüchternen Unternehmer Christopher Lichtenberg kennengelernt hat, schwebt sie auf Wolke sieben. Schon seit einigen Wochen schreiben die beiden sich E-Mails, in denen sie sich über Gott und die Welt austauschen, und nun wollen sie sich endlich auch einmal persönlich treffen! Emilia ist schon ganz aufgeregt. Ob Christopher auch im wahren Leben so nett ist, wie es im Internet den Anschein hat? Tatsächlich entpuppt sich Christopher bei ihrem Treffen als sehr interessanter und einfühlsamer Gesprächspartner. Und wie gut er aussieht! Während sie sich tief in die Augen schauen, schlägt Emilias Herz immer schneller. Doch dann öffnet sich die Tür zu dem kleinen Café, und herein tritt eine wunderschöne Frau, die zielstrebig auf Christopher zusteuert. Ist sie etwa seine Freundin? Es sieht alles danach aus...
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Seitenzahl: 103
Veröffentlichungsjahr: 2014
Cover
Impressum
Hände weg von meinem Mann!
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Bastei Verlag/Anne von Sarosdy
E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-8387-5754-4
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Hände weg von meinem Mann!
Dr. Frank und eine falsche Freundin
Seit Emilia Manzoni in einer Internet-Partnerbörse den liebenswert-schüchternen Unternehmer Christopher Lichtenberg kennengelernt hat, schwebt sie auf Wolke sieben. Schon seit einigen Wochen schreiben die beiden sich E-Mails, in denen sie sich über Gott und die Welt austauschen, und nun wollen sie sich endlich auch einmal persönlich treffen! Emilia ist schon ganz aufgeregt. Ob Christopher auch im wahren Leben so nett ist, wie es im Internet den Anschein hat?
Tatsächlich entpuppt sich Christopher bei ihrem Treffen als sehr interessanter und einfühlsamer Gesprächspartner. Und wie gut er aussieht! Während sie sich tief in die Augen schauen, schlägt Emilias Herz immer schneller. Doch dann öffnet sich die Tür zu dem kleinen Café, und herein tritt eine wunderschöne Frau, die zielstrebig auf Christopher zusteuert. Ist sie etwa seine Freundin? Es sieht alles danach aus …
„Hallo Emilia, ich freue mich so, dass du wieder hier bist! In der Heimat ist es doch am schönsten, nicht wahr?“
Carola und Emilia hatten sich vor zehn Jahren während ihres gemeinsamen Studiums der Anglistik in München kennengelernt und angefreundet. Während Carola nach Studienabschluss in Grünwald geblieben war und nun an der Grünwalder Realschule als Lehrerin arbeitete, hatte Emilia einen Job in einem Übersetzungsbüro in Hannover bekommen und war in den Norden gezogen.
Doch die Freundinnen waren die ganze Zeit über in Kontakt geblieben, sie hatten sich Mails geschrieben und regelmäßig miteinander telefoniert. Aber Hannover war nun einmal über sechshundert Kilometer von Grünwald entfernt. Das war eine Strecke, die man nicht einfach an einem Wochenende zurücklegen konnte, um sich zu treffen. Und so kam es, dass sich die beiden seit einem Dreivierteljahr nicht mehr gesehen hatten.
„Ich bin auch froh, dass ich wieder hier bin.“ Emilia folgte ihrer Freundin ins Wohnzimmer. „In Hannover habe ich mich nie richtig zu Hause gefühlt. Es ist ein Glück, dass ich jetzt einen guten Job in München gefunden habe und wieder nach Grünwald ziehen konnte.“
Emilia arbeitete nun seit zwei Wochen als Fremdsprachensekretärin bei einem mittelständischen Unternehmen in der Münchener Innenstadt. Das Unternehmen arbeitete eng mit einem Partner in London zusammen, und sie war für die Übersetzungen zuständig.
„Ist Markus nicht da?“, fragte Emilia, als sie sah, dass der Esstisch nur für zwei Personen gedeckt war.
Emilia kannte Markus, mit dem ihre Freundin inzwischen seit drei Jahren verheiratet war, ebenfalls aus dem Studium. Er war ein netter Man, und Emilia wusste, dass Markus seiner Frau in allen Dingen treu zur Seite stand. Sie waren sehr glücklich miteinander. Manchmal beneidete Emilia ihre Freundin darum, dass sie den Mann fürs Leben bereits gefunden hatte.
„Markus ist heute mit einem Freund im Kino. Wir haben hier also gewissermaßen sturmfreie Bude und können den ganzen Abend in Ruhe quatschen, ohne dass ein Mann uns dabei stört“, sagte Carola grinsend. „Ich hoffe, du hast noch nicht zu Abend gegessen? Habe ich dir eigentlich am Telefon gesagt, dass ich für uns beide etwas Schönes gekocht habe?“
„Nein, hast du nicht. Aber das macht nichts, ich habe reichlich Hunger, weil ich nämlich heute wohlweislich auf das Mittagessen verzichtet habe.“ Jetzt war Emilia es, die ihre Freundin vergnügt angrinste. „Schließlich kenne ich dich schon ein Weilchen, Carola. Ich weiß, dass du immer etwas Gutes kochst, wenn ich zu Besuch komme. Und da hatte ich einfach gehofft, dass du es heute wieder genauso machst.“
„Ich koche nun mal so gerne, was man meiner Taille leider ansieht“, gab Carola zu. Sie zupfte an ihren leichten Rundungen im Bereich des Hosenbundes herum und lächelte etwas gequält. „Du dagegen bist rank und schlank wie immer. Und du hast dir die Haare wachsen lassen, ein ganz schönes Stück sogar. Das steht dir richtig gut.“
Die Komplimente zu ihrem Äußeren ließen Emilia rot werden. Emilia trug ihre blonden Haare nun überschulterlang, nachdem ihr die Haare früher gerade mal bis zum Kinn gereicht hatten. Auch ihr selbst gefiel die neue Frisur gut.
Mit ihrer Figur hatte Emilia noch nie Probleme gehabt, während Carola immer wieder mit dem einen oder anderen Pfündchen zu kämpfen hatte. Besser gesagt, sie glaubte, dass sie damit kämpfen musste. Emilia fand nämlich, dass die weibliche Figur sehr gut zu Carola passte. Nicht jeder musste gertenschlank sein, mancher Frau stand das etwas Fülligere einfach besser. Sie hatte ihr das auch schon häufiger gesagt, aber Carola war mit ihrer Figur nun einmal sehr kritisch.
Sie setzten sich an den großen Tisch und aßen Tagliatelle mit einer leckeren Zitronen-Sahnesauce. Dazu tranken sie einen trockenen Weißwein.
„War das lecker.“ Emilia lehnte sich mit einem zufriedenen Seufzer auf ihrem Stuhl zurück. „Du kochst wirklich toll. Ich würde liebend gerne noch einen Nachschlag essen, aber ich kann einfach nicht mehr.“
Im Gegensatz zu Carola war Emilia nicht gerade das, was man eine begeisterte Köchin nennen konnte. Vor allem kochte sie nicht gerne nur für sich allein. Deshalb ging sie in der Woche mittags meist mit Kollegen in die Kantine, und am Wochenende gab es entweder bloß kalte Küche, oder sie bereitete sich etwas Tiefgefrorenes zu.
Nach dem Essen machte Carola für sie beide noch einen Cappuccino, dann setzten die Freundinnen sich gemütlich mit ihren Kaffeetassen auf das Sofa.
„Wie sieht es bei dir denn inzwischen so aus?“, kam Carola auf das leidige Thema zu sprechen. „Bist du immer noch alleine unterwegs, oder hast du inzwischen einen netten Freund an deiner Seite? … Ach was“, beantwortete Carola sich ihre Frage gleich selbst. „Davon hättest du mir bestimmt erzählt.“
Emilia hatte insgeheim gehofft, dass sie das Thema an diesem Abend umgehen könnte.
„Sicher hätte ich das. Aber da gibt es nichts zu erzählen. Ich bin Single.“
Emilia hatte zwar schon die eine oder andere Männerbekanntschaft in ihrem Leben gemacht – das Kennenlernen war nicht das Problem, die Männer interessierten sich für sie –, aber etwas Festes war nie daraus geworden.
„Mensch, Emilia, so kann das doch nicht weitergehen bei dir!“, sagte Carola auf ihre direkte Art. „Du kannst doch nicht immer weiter allein durchs Leben gehen. Lass uns mal überlegen, wie wir das Problem angehen.“
„Aber ich habe gar kein Problem“, protestierte Emilia. „Ich komme schon gut alleine klar. Außerdem hat das Single-Dasein doch auch Vorteile: Ich muss mich nach niemandem richten, ich kann meine Wohnung einrichten, wie ich es will, und ich kann ausgehen, so viel ich möchte, ohne mich mit jemandem abzustimmen.“
Sie zählte rasch noch mehr Dinge auf, merkte aber selbst, dass das alles nicht besonders überzeugend klang. Insgeheim sehnte sich Emilia sehr danach, einen Mann zu finden, mit dem sie ihr Leben teilen konnte. Sie hatte das Alleinsein ziemlich satt.
„Ach komm, Emilia“, sagte Carola, denn sie kannte ihre Freundin viel zu gut, um ihr die Ausflüchte zu glauben. „Das kannst du deiner Oma erzählen, aber doch nicht mir!“
Emilia nippte an ihrem Cappuccino und schwieg. Carola hatte ja recht.
„Du solltest endlich einen Mann finden, der dich liebt und den du ebenfalls aus vollem Herzen lieben kannst. Du siehst klasse aus, du bist unglaublich liebenswert – dir müssten doch eigentlich sämtliche Männerherzen zufliegen. Du musst deinem Traummann bloß mal irgendwo begegnen.“
„Dann muss mir der Richtige aber erst einmal über den Weg laufen.“ Emilia seufzte. „Wie soll ich ihm denn so ganz einfach begegnen? Meinst du etwa, der Mann meines Herzens läuft da draußen auf der Straße auf und ab und ich brauche bloß zu rufen: ‚Hallo, Sie da. Kommen Sie mal her! Ich weiß, dass Sie der Richtige für mich sind‘?“
Carola musste lachen. „Ja, so ähnlich habe ich mir das vorgestellt. Aber wie wäre es denn, wenn du dich einmal bei einer Partnerbörse im Internet anmelden würdest? Vielleicht findest du dort den Mann deiner Träume.“
Emilia schaute sie überrascht an. Auf so eine Idee wäre sie nie gekommen. Ob das tatsächlich eine Möglichkeit war?
„Ich weiß nicht“, sagte sie skeptisch. „Das ist doch aber irgendwie komisch, oder? Einen Mann über eine Partnerbörse zu suchen? Nein, lieber nicht.“
„Ach was, das ist gar nicht komisch“, erwiderte Carola. „Da melden sich ganz normale Menschen an, so wie du und ich. Meine Schwester Anna hat übrigens sehr gute Erfahrungen mit dem Portal friends-forever gemacht.“
„Hat sie darüber etwa ihren Mann kennengelernt?“
„Ja, hat sie. Und ihr Max und sie sind einfach nur happy miteinander. Im letzten Herbst haben sie geheiratet, und jetzt im Frühling kommt schon ihr Baby. Ohne den Kontakt durch friends-forever wären sie sich sicher niemals über den Weg gelaufen, weil Max früher in Hamburg gewohnt hat und Anna in München. Inzwischen leben sie gemeinsam am Starnberger See.“
„Hm“, machte Emilia, die immer noch unsicher war, ob sie wirklich bei so etwas mitmachen sollte.
„Probier es doch einfach mal aus“, riet Carola ihr. „Du kannst dich bei friends-forever erst einmal ganz unverbindlich und kostenlos umschauen. Und wenn es dir nicht zusagt, dann meldest du dich einfach wieder ab. Anna hat mir erzählt, dass es in dieser Partnerbörse unkompliziert zugeht. Also los, was hast du schon zu verlieren?“
Emilia zuckte mit den Schultern. Sie hatte nichts zu verlieren, da hatte Carola schon recht.
„Stell es dir doch mal vor, Emilia. Vielleicht meldet sich gerade in diesem Moment irgendwo da draußen ebenfalls ein einsames Herz an, ihr lernt euch kennen und werdet für immer glücklich miteinander. Hach, das wäre doch schön, oder?“, fügte Carola schwärmerisch hinzu. „Wie in einem tollen Liebesroman.“
„Aber das hier ist kein Liebesroman“, sagte Emilia etwas trocken, weil sie im Gegensatz zu ihrer Freundin ein besonnener und etwas zurückhaltender Typ war und mit beiden Beinen fest auf der Erde stand. „Das hier ist das wirkliche Leben.“
Ihre Freundin lächelte bloß, sagte aber nichts mehr dazu. Den restlichen Abend redeten sie dann über andere Dinge.
Auf dem Nachhauseweg ließ Emilia sich die Sache aber doch noch einmal durch den Kopf gehen.
Carola hatte recht, was sollte schon passieren? Emilia war neugierig geworden, und so beschloss sie, sich tatsächlich bei friends-forever anzumelden und sich dort ein wenig umzuschauen.
***
„Liebe Mitarbeiter, liebe Gäste, darf ich einen Moment um eure Aufmerksamkeit bitten?“ Peter Lichtenberg hatte sich vorne an das Rednerpult gestellt, das im Festsaal seiner Firma für den Unternehmer aufgebaut worden war. „Ich denke, an diesem Abend hat hier niemand etwas dagegen, wenn ich vereinfachend das Du benutze?“
Er lächelte fragend in die Runde, und alle Gäste nickten zustimmend.
Auch Dr. Stefan Frank und seine Freundin Alexandra Schubert waren zum sechzigjährigen Firmenjubiläum eingeladen worden. Sie saßen gleich rechts vom Büfett, und Alexandra schaute immer wieder sehnsüchtig zu der großen Schüssel mit Nordseekrabben hinüber. Die hübsche Augenärztin kam ursprünglich aus Hamburg, wo sie schon als Jugendliche das Krabbenessen kennen- und liebengelernt hatte.
Inzwischen arbeitete sie in einer Grünwalder Gemeinschaftspraxis mit ihrer älteren Kollegin Dr. Helene Braun zusammen. Stefan Frank und Alexandra wohnten nicht zusammen, aber sie trafen sich so oft, wie es irgendwie ging. Zumindest die Wochenenden versuchten sie, sich von Arbeit freizuhalten. Leider klappte das nicht immer …
„Wann wird das Büfett denn endlich eröffnet?“, flüsterte sie Stefan ins Ohr. „Es ist so gemein, neben all den leckeren Sachen zu sitzen, wenn man noch nicht drangehen darf.“
„Ich hoffe auch, dass es bald eröffnet wird. Mein Magen knurrt schon. Heute war in der Praxis so viel zu tun, dass ich nicht einmal mein Pausenbrot essen konnte.“
Stefan Frank griff nach Alexandras Hand.
„Es ist toll, dass du mitgekommen bist, Alexa“, flüsterte er. „Egal, ob hungrig oder nicht – die Hauptsache ist doch, dass wir zusammen sind.“
„Das finde ich auch“, antwortete Alexandra.
Am liebsten hätte sie Stefan nun geküsst, aber dann fand sie, dass es doch nicht ganz der passende Rahmen für einen langen und leidenschaftlichen Kuss war. Sie würden es nachholen – später, wenn sie zu Hause waren.
Peter Lichtenberg war nicht nur ein langjähriger Patient von Dr. Frank, sie waren auch befreundet. Die beiden Männer teilten das gleiche Hobby, die Rosenzucht, und hatten sich vor einigen Jahren bei einer Ausstellung im Grünwalder Rosenzüchterverein kennengelernt. Peter war dort erster Vorsitzender.
„Die meisten von euch werden meinen Sohn natürlich längst kennen“, fuhr Peter nun mit seiner Ansprache fort. „Dennoch möchte ich euch Christopher noch einmal in aller Förmlichkeit als meinen baldigen Nachfolger und den zukünftigen Leiter von ‚International Sports München‘ vorstellen. Ab dem kommenden Juli wird er das Unternehmen in allen Dingen vertreten.“