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Larissa braucht keinen Mann an ihrer Seite, davon ist sie fest überzeugt.
Ihr Vater war ein Tyrann, der ihrer Mutter das Leben zur Hölle gemacht hat, und so etwas - das hat Larissa sich hoch und heilig geschworen - wird ihr nie passieren!
Ihr Nachbar Philipp ist sehr traurig über Larissas ablehnende Haltung Männern gegenüber. Nur zu gerne möchte er mehr für sie sein als nur ein guter Freund. Vielleicht kann er ja in einem gemeinsamen Urlaub ihr Herz erweichen, hofft Philipp und plant eine romantische Reise nach Portugal.
Tatsächlich öffnet Larissa unter der strahlenden Sonne des Südens ihr Herz - nur leider nicht für Philipp, sondern für den heißblütigen Raimundo ...
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Seitenzahl: 128
Veröffentlichungsjahr: 2014
Cover
Impressum
Mit dir an meiner Seite
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: shutterstock/CandyBox Images
E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-8387-5756-8
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Mit dir an meiner Seite
Erst eine Reise nach Portugal zeigt Larissa, wer ihre wahre Liebe ist
Larissa braucht keinen Mann an ihrer Seite, davon ist sie fest überzeugt. Ihr Vater war ein Tyrann, der ihrer Mutter das Leben zur Hölle gemacht hat, und so etwas – das hat Larissa sich hoch und heilig geschworen – wird ihr nie passieren!
Ihr Nachbar Philipp ist sehr traurig über Larissas ablehnende Haltung Männern gegenüber. Nur zu gerne möchte er mehr für sie sein als nur ein guter Freund. Vielleicht kann er ja in einem gemeinsamen Urlaub ihr Herz erweichen, hofft Philipp und plant eine romantische Reise nach Portugal.
Tatsächlich öffnet Larissa unter der strahlenden Sonne des Südens ihr Herz – nur leider nicht für Philipp, sondern für den heißblütigen Raimundo …
„Mama, ich bin’s“, rief Larissa, als sie das kleine Haus in Grünwald betrat.
Gerda Hegenbarg kam aus der Küche und trocknete sich die Hände an einem rot-weiß-karierten Handtuch ab, bevor sie ihre Tochter liebevoll umarmte.
„Hast du auf dem Markt alles bekommen?“, fragte sie.
„Ja. Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und den letzten Rhabarber für dieses Jahr.“ Larissa legte die Einkäufe auf den Küchentisch. „Das hat jedenfalls der Verkäufer behauptet.“
„Prima. Dann werde ich für Papa heute eine rote Grütze kochen. Die mag er doch so gern.“
„Wie geht es Papa denn?“ Larissa sah auf den Boden und spielte nervös mit ihrem Gürtel.
„Willst du nicht zu ihm reingehen?“, fragte Gerda leise und legte ihre Hand auf den Arm ihrer Tochter.
„Ich bin sehr in Eile“, erklärte Larissa. „Philipp und ich sind zu einem Spaziergang verabredet.“
„Du wirst doch noch so viel Zeit haben, deinem Vater Guten Tag zu sagen!“
„Eigentlich wollte ich gleich wieder los …“
„Bitte, Larissa, geh zu ihm. Er freut sich immer so.“
Larissa schluckte die Frage, woher ihre Mutter das wissen wollte, herunter. Ihr Vater war seit mehr als einem Jahr ein Pflegefall. Seit seinem zweiten Schlaganfall war er fast komplett gelähmt und konnte nicht mehr sprechen.
Langsam verließ Larissa die Küche und betrat das Krankenzimmer ihres Vaters. Sie hoffte, ihn schlafend vorzufinden. Sie hatte Angst vor seinem Blick, der trotz seiner Krankheit immer noch anklagend und kritisch auf ihr ruhte, wenn sie ihn besuchte.
Larissa betrat das Zimmer und sah ihren Vater mit geschlossenen Augen und geöffnetem Mund im Krankenbett liegen. Das Zimmer roch nach Desinfektionsmittel. Die Vorhänge waren halb zugezogen und sperrten die Julisonne aus. In einer Ecke surrte ein Ventilator.
Langsam näherte sie sich dem Bett, berührte ihren Vater aber nicht.
„Hallo Vater. Wie geht es dir?“, erkundigte sie sich leise – sehr leise.
Gernot Hegenbarg öffnete die Augen, und sein vorwurfsvoller Blick traf Larissa.
Genau wie früher, dachte sie. Er macht mir immer noch Angst.
Aus der Kehle ihres Vaters kamen unverständliche, ärgerliche Laute.
„Geht es dir nicht gut, Papa?“, fragte Larissa hilflos.
Ihr Vater antwortete mit einem aufgeregten Stöhnen.
„Ich hole Mama“, sagte Larissa und verließ schnell das Zimmer. „Mama, ich glaube, da stimmt was nicht“, rief sie, sobald sie den Raum verlassen hatte.
„Er ist schon den ganzen Tag so unruhig und will unbedingt etwas sagen. Aber ich verstehe ihn nicht“, sagte Gerda Hegenbarg traurig, und Tränen schossen ihr in die müden Augen. „Ich habe bereits mit Dr. Frank telefoniert; er kommt nach Praxisschluss vorbei und schaut sich deinen Vater an.“
Larissas Mutter ließ sich auf einen Küchenstuhl sinken, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und nahm ihr Gesicht in beide Hände.
„Ich kann bald nicht mehr“, stöhnte sie.
Über Larissas ebenmäßiges Gesicht legte sich ein Schatten.
„Mama, du musst auch mal an dich denken.“ Besorgt strich sie ihrer Mutter über den Rücken. „Du machst dich ja völlig fertig.“
„Ach Kind, was soll ich denn tun? Ich kann doch deinen Papa nicht in ein Heim geben, da würde er elend zugrunde gehen.“
„Und wenn du so weiter machst, dann bist du auch bald ein Pflegefall. Ich weiß nicht, womit Vater es verdient hat, dass du dich so für ihn aufopferst!“
„Larissa, ich bitte dich, fang nicht schon wieder damit an. Dein Vater ist kein schlechter Mensch, er hat im Leben nur viel Pech gehabt“, erwiderte Frau Hegenbarg, konnte ihrer Tochter aber nicht in die Augen schauen.
„Das sehe ich anders. Seinen Frust hat er immer an uns ausgelassen. Du hättest ihn schon vor Jahren verlassen sollen.“
„Vielleicht, mein Schatz. Vielleicht hätte ich das wirklich tun sollen.“ Sie sah Larissa nun fest in die Augen. „Aber wir haben uns damals versprochen, dass wir in guten und in schlechten Zeiten zueinander stehen …“
„Gute Zeiten? Wann hatten wir denn gute Zeiten?“, fragte Larissa bitter.
„Dein Vater hat sich so gefreut, als du geboren wurdest. Er war so stolz auf dich und ein wirklich liebevoller Vater. Aber dann kam die schreckliche Sache mit der Firma. Das hat ihn krank gemacht.“
Resigniert zuckte Larissa mit den Schultern. Diese Diskussion hatte sie schon oft mit ihrer Mutter geführt.
Larissa konnte sich kaum mehr an die guten Zeiten erinnern. In ihrer Erinnerung war der Vater nur ein übel gelaunter, meist betrunkener Choleriker, der sie und ihre Mutter schikanierte.
Als Larissa fünf Jahre alt gewesen war, war ihr Vater wegen Betrugs zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Gemeinsam mit einem Freund hatte er eine Finanzberatungsfirma geführt, doch sein Geschäftspartner war mit dem ganzen – offenbar ergaunerten – Geld durchgebrannt. Angeblich hatte ihr Vater nichts von den Betrügereien gewusst, aber die Richter hatten das anders gesehen.
Als ihr Vater aus dem Gefängnis gekommen war, war er ein gebrochener und frustrierter Mann gewesen, der mit der Welt und seinem Schicksal haderte. Irgendwann hatte er dann mit dem Trinken begonnen.
Über Jahre hinweg hatte er versucht, seine Unschuld zu beweisen. In dieser Zeit hatte sich alles nur noch darum gedreht, dass er angeblich das Opfer eines Justizirrtums geworden war. Jeder war sein Feind gewesen – auch seine Frau und seine Tochter.
„Ach, Mama“, sagte Larissa nach langem Schweigen und nahm ihre geliebte Mutter in den Arm. „Ich möchte doch nur, dass du auch mal an dich denkst. Gib Vater doch wenigstens für zwei Wochen in eine Kurzzeitpflege, und fahr mit mir in den Urlaub. Das wird dich auf andere Gedanken bringen.“
„Kind, du solltest mit einem Freund in den Urlaub fahren“, Gerda lächelte ihre Tochter an, „nicht mit deiner alten Mutter.“
„Du bist doch nicht alt, Mama!“, protestierte Larissa. „Und außerdem weißt du doch genau, dass ich keinen festen Freund habe und auch keinen haben will“, fügte sie überzeugt hinzu. „Ich werde mich nie an einen Mann binden!“
Gerda Hegenbarg wiegte traurig den Kopf hin und her. Ob der cholerische Vater schuld daran war, dass Larissa noch nie einen Freund gehabt hatte?
Nur Philipp, Larissas Nachbar, hatte es geschafft, ihr Vertrauen zu gewinnen. Ein Liebespaar waren die beiden allerdings nicht. Larissa betrachtete Philipp eher wie einen Bruder, was Gerda sehr bedauerte.
„Aber du könntest doch mit Philipp in den Urlaub fahren“, sagte Larissas Mutter und hoffte damit einen Themenwechsel einzuleiten.
„Mama, lenk nicht ab. Ich will mit dir wegfahren.“
„Lass uns erst einmal abwarten, was Dr. Frank sagt, ja?“
„In Ordnung“, gab sich Larissa geschlagen. „Aber morgen sprechen wir noch mal über eine gemeinsame Reise.“
Aus dem Krankenzimmer hörte man plötzlich ein lautes Ächzen.
„Dein Vater ruft. Ich will ihn nicht warten lassen.“
„Soll ich noch bleiben, bis Dr. Frank kommt?“, fragte Larissa und hoffte insgeheim, ihre Mutter würde verneinen.
„Du wollest doch mit Philipp spazieren gehen. Mach das nur. Ich rufe dich an, wenn es was zu berichten gibt, mein Schatz.“
„Okay, Mama. Ich verschwinde dann. Und denk schon mal darüber nach, wohin wir fahren. In drei Wochen schließt der Kindergarten für vierzehn Tage, da habe ich also frei.“
Larissa griff nach ihrer Handtasche, küsste ihre Mutter auf die Wangen und verließ das Haus. Sie hatte die Tür noch nicht wieder geschlossen, als ein großer blonder Mann auf sie zukam.
„Servus, Larissa“, grüßte Dr. Stefan Frank freundlich. „Wie geht es Ihrem Vater?“
„Servus, Herr Dr. Frank. Mama sagt, Papa ist so unruhig. Ich weiß nicht, was los ist.“
„Na, dann werde ich mal nach ihm sehen.“
„Mama, Dr. Frank ist hier“, rief Larissa ins Haus hinein, dann wandte sie sich wieder an den Arzt. „Gehen Sie nur schon rein; meine Mutter ist bei Papa. Soll ich Ihnen noch mal zeigen, wo das Zimmer ist?“
„Danke, ich finde mich zurecht.“
Dr. Frank betrat das Haus. Da er wusste, dass Larissa ein schlechtes Verhältnis zu ihrem Vater hatte, wunderte er sich nicht darüber, dass die hübsche junge Erzieherin nicht auf das Ergebnis der Untersuchung wartete.
***
„Hallo, Phil“, begrüßte Larissa ihren Freund und küsste ihn rechts und links auf die Wangen.
„Grüß dich, Larissa“, antwortete Philipp Franzen. Dann nahm er sie zärtlich in den Arm und sog den Duft ihres langen kastanienbraunen Haares ein. Es roch wie ein Strauß frischer Sommerblumen.
„Lass uns in den Park gehen“, schlug sie vor und befreite sich lachend aus seinen Armen. „Ich habe Appetit auf einen großen Eisbecher.“
Wieder einmal bedauerte Philipp, dass Larissa so unnahbar war. Sie kannten sich nun schon seit mehr als fünf Jahren, aber jeden zaghaften Versuch seinerseits, ihr seine Liebe zu gestehen, wischte sie mit einem Scherz beiseite. Und Philipp war viel zu schüchtern, um Larissa offensiv mit seiner Zuneigung zu konfrontieren. Außerdem hatte er Angst, dass sie sich dann ganz von ihm abwenden würde.
Dennoch hatte er die Hoffnung, dass sie eines Tages doch ein Paar werden würden, nicht aufgegeben. Er würde Larissa schon davon überzeugen, dass nicht alle Männer so waren wie ihr Vater.
„Ich will mir nur eben ein anderes T-Shirt anziehen“, sagte Philipp und ging ins Schlafzimmer seiner kleinen Wohnung.
„Ich muss auch noch meine Sonnenbrille holen. Wir treffen uns in fünf Minuten vor der Haustür, ja?“
Larissa ging in ihre Wohnung, die genau gegenüber lag. Das Grünwalder Mietshaus gehörte ihrer Mutter. Zum Glück, denn ohne die Mieteinnahmen hätte die Familie Hegenbarg es noch schwerer gehabt. Larissas Vater hatte nach seiner Zeit im Gefängnis nie wieder Arbeit gefunden.
Kurze Zeit später machten sich Philipp und Larissa auf den Weg in den Park.
„Larissa, Larissa“, tönte plötzlich ein dünnes Kinderstimmchen freudig. Ein kleines, etwa vierjähriges Mädchen zerrte seine Mutter auf Larissa zu, dann riss es sich von der Hand los und sprang Larissa in die ausgebreiteten Arme.
Larissa wirbelte die Kleine ein paar Mal lachend im Kreis herum. Dann setzte sie das Mädchen ab und begrüßte die Mutter.
„Servus, Frau Münster. Das ist mein Freund Philipp Franzen“, stellte sie ihren Begleiter vor. „Und das sind meine kleine süße Emma und ihre Mutter“, sagte sie, an Philipp gewandt.
„Spielst du ein bisschen mit mir?“, fragte Emma und zupfte an Larissas Jeans.
„Mein Schatz, Frau Hegenbarg hat jetzt Feierabend“, erklärte ihre Mutter. „Morgen im Kindergarten spielt sie wieder mit dir.“
„Warum nicht jetzt?“, quengelte das Mädchen.
„Na gut, wir spielen verstecken, aber nur einmal. Ich zähle, und du versteckst dich mit deiner Mama. Philipp und ich suchen euch. Einverstanden?“, fragte Larissa lachend.
„Ja!“, jubelte die Kleine. „Halt dir die Augen zu, Larissa. Und du auch“, sagte sie zu Philipp.
„Eins, zwei, drei, vier, Eckstein. Alles muss versteckt sein“, zählte Larissa langsam. Dann nahm sie die Hände von den Augen.
Sie sah gerade noch, wie Emmas rotes Röckchen hinter einer großen Kastanie verschwand.
„Wo mögen sie nur sein, Philipp? Wo sollen wir nur suchen?“, fragte sie mit gespielter Verzweiflung, während sie sich der Kastanie näherten.
„Keine Ahnung“, sagte Philipp ebenso verzweifelt. „Ich glaube, wir finden sie nicht.“
„So schnell geben wir nicht auf. Bestimmt sind sie da drüben auf dem Spielplatz“, sagte Larissa und ging an dem Baum vorbei, hinter dem sich Frau Münster und ihre leise kichernde Tochter versteckt hatten.
„Ätsch! Nicht gefunden. Wir haben gewonnen“, rief Emma vor Freude glucksend und rannte aus ihrem Versteck auf ihre Kindergärtnerin zu.
„Nein, so was! Wo hattest du dich denn versteckt?“, fragte Larissa.
„Na, da drüben, hinter dem Baum. Das war ein gutes Versteck, oder?“, fragte das Mädchen stolz.
„Das war wirklich ein ganz tolles Versteck“, bestätigte Philipp und nickte anerkennend.
„Noch mal, noch mal“, rief Emma. „Bitte!!“
„Ich hatte gesagt, dass wir ein Mal spielen. Und du weißt, dass ich mich daran halte, was ich gesagt habe. Nicht wahr, Emma?“, fragte Larissa und beugte sich zu dem Kind hinunter.
„Ja, ich weiß.“ Emma nickte. „Aber es macht so viel Spaß“, machte sie einen erneuten zaghaften Vorstoß.
„Nein“, mischte sich nun Emmas Mutter ein. „Jetzt ist Schluss. Die Oma wartet doch schon auf uns. Komm, mein Schatz, verabschiede dich. Morgen seht ihr euch ja schon wieder.“
„Auf Wiedersehen“, sagte Emma artig. „Kommst du auch in den Kindergarten?“, fragte sie Philipp.
„Nein, das geht leider nicht. Ich muss zu einer anderen Arbeit.“
Versonnen sah Larissa Mutter und Tochter nach, die fröhlich hüpfend in Richtung Ausgang verschwanden.
„Meine Kinder sind so süß!“, schwärmte sie.
„Nun, du kannst auch wunderbar mit Kindern umgehen. Du liebst sie, und sie lieben dich. Ich kann gar nicht verstehen, warum du keine eigenen haben willst“, sagte Philipp und sah Larissa aufmerksam an.
„Das habe ich dir doch schon ein paar Mal erklärt“, erwiderte Larissa ärgerlich. „Zu einem Kind gehört ein Vater. Und ich werde mich niemals an einen Mann binden. Männern kann man nicht trauen. Erst sind sie ganz nett, und dann …“
„Du misstraust mir also?“, fragte Philipp spöttisch.
„Von Ausnahmen mal abgesehen.“ Larissa grinste. „Du bist ja auch eher mein Bruder, da gilt das nicht.“
Ihre Antwort schmerzte Philipp. Merkte Larissa denn nicht, dass er sie liebte? Anders liebte, als ein Bruder seine Schwester liebt?
„Los jetzt, einmal um den See und dann in die Eisdiele“, sagte Larissa und nahm Philipp bei der Hand.
„Was hast du eigentlich in deinem Urlaub vor?“, erkundigte er sich.
„Ich hoffe, dass ich meine Mutter überreden kann, mit mir wegzufahren. Sie ist so erschöpft und müde. Wenn du mich fragst, sie muss unbedingt mal raus. Aber du weißt ja, sie will meinen Vater nicht allein lassen.“
Philipp nickte. Er kannte Frau Hegenbarg nun auch schon seit Jahren und war sicher, dass sie ihren Mann nicht in fremde Hände geben würde.
„Und wenn sie nicht will? Was machst du dann?“, hakte er nach.
„Keine Ahnung. Vielleicht renoviere ich meine Wohnung.“
„Wollen wir beide nicht mal für ein paar Tage wegfahren? Wir könnten an die Nordsee fahren oder auch in die Berge zum Wandern. Ich fahre mit dir überall hin.“
„Mal sehen …“, sagte Larissa vage.
Die beiden umrundeten den See und gelangten zu ihrer kleinen Lieblingseisdiele. Larissa bestellte sich einen großen Fruchtbecher mit einer extra Portion Sahne.
„Wie man sieht, schmeckt es dir.“ Philipp grinste und wischte Larissa einen Klecks Sahne von der Nase.
„Keiner macht so gutes Eis wie Luigi“, sagte Larissa und fischte aus ihrem Becher die letzten Fruchtstückchen heraus.
Philipp beobachtete sie lächelnd. Es war schön, jemandem zuzusehen, der mit solchem Appetit aß. Dabei war Larissa gertenschlank.
„Ich könnte glatt noch einen essen“, sagte sie und leckte sich über die vollen Lippen.
„Du, ich glaube, dein Handy klingelt“, sagte Philipp und deutete auf Larissas Handtasche, die sie unter den Stuhl gelegt hatte.
„Oh, das habe ich gar nicht gehört.“
Larissa fingerte das Telefon aus ihrer Tasche und sah auf das Display.
„Meine Mama“, sagte sie erklärend in Philipps Richtung. „Hallo, Mama. Was ist los?“, fragte sie dann mit belegter Stimme.
Während sie ihrer Mutter zuhörte, trommelte sie nervös mit den Fingern auf den Tisch.