Drehschluss - Fernsehgeschichten aus 43 Jahren - Günther Löffelmann - E-Book

Drehschluss - Fernsehgeschichten aus 43 Jahren E-Book

Günther Löffelmann

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Beschreibung

Obwohl der Name Günther Löffelmann weitgehend unbekannt ist, war sein Schaffen in Österreich vielgesehen. Als Redakteur, Gestalter und Regisseur vieler TV-Produktionen war er in seiner 44-jährigen Tätigkeit für den ORF verantwortlich für zahlreiche Quotenhits. Als Werkstudent begann er an der Seite von Fritz Muliar und Dagmar Koller in die »100 Jahre Kálmán-Gala«. Dann ging es bei Fernsehgrößen wie Heinz Conrads und Hans Rosenthal weiter! Dem ORF ist er immer treu geblieben. Er arbeitete mit Stars und Sternchen, mit Persönlichkeiten von nationalem und internationalem Rang. Er drehte in Wien, in Deutschland oder Miami, war bei den Oscars und verließ auch ( fast) den Planeten. Der »Fernsehmann aus Leidenschaft« erzählt in diesem Buch über Erlebtes abseits der laufenden Kameras. Über seine »Marsmission«, was bei Tänzern »the Moment of oh oh« ist, wo David Hasselhoff seine Badehose aufbewahrt und warum man Fernsehmachen lernen kann, aber dafür die Menschen mögen muss. Eine Zeitreise durch die Fernsehgeschichte – ein Wiedersehen mit vielen Publikumslieblingen, mit Persönlichkeiten, die Millionen von Fernsehzuschauern vor die Bildschirme lockten. »Löffelmann zieht sich durch mein Leben, wie der ewige Wegbegleiter, und ich hab ihm auch schon gesagt, wenn er jetzt in Pension geht, das interessiert mich überhaupt nicht, er muss sich weiter durch mein Leben ziehen.« (Chris Lohner) »Günther Löffelmann ist absolut der Beste – er ist mein rasender Lieblings-Reporter.« (Marjan Shaki | Musicalstar)

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Seitenzahl: 231

Veröffentlichungsjahr: 2025

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ÜBER DAS BUCH

Günther Löffelmann, langjähriger ORF-Gestalter, Redakteur und Regisseur, legt einen sehr persönlichen Rückblick auf sein bewegtes Fernsehleben vor.

Der »Fernsehmann aus Leidenschaft« erzählt in diesem Buch über Erlebtes abseits der laufenden Kameras – mit viel Humor, Insiderwissen und überraschenden Blicken hinter die Kulissen.

Als Werkstudent begann er an der Seite von Fernsehgrößen wie Fritz Muliar, Heinz Conrads und Hans Rosenthal. Er arbeitete mit Stars und Sternchen, mit Persönlichkeiten von nationalem und internationalem Rang. Dem ORF ist er dabei 43 Jahre lang treu geblieben.

Eine Zeitreise durch die Fernsehgeschichte und ein Wiedersehen mit vielen Publikumslieblingen!

ÜBER DEN AUTOR

Dr. Günther Löffelmann, geboren 1962, arbeitete bereits als Student beim ORF, u. a. bei Hans Rosenthals Sendung »Dalli Dalli«. Nach Beendigung des Studiums war er hauptberuflich als Redakteur, Gestalter und Regisseur vieler beliebter TV-Sendungen und Sendereihen tätig, z. B. »Confetti TiVi«, »Schiejok täglich«, »Treffpunkt NÖ / Wien«, »Taxi Orange«, »25 – das Magazin«, »Vera«, »Jahreszeit«, »heute leben«, »Daheim in Österreich«, »Studio 2« u. v. m.

INHALT

VORWORT VON THOMAS STIPSITS: GÜNTHER

CLARENCE‚ MEIN HERO

FERNSEHSTUDIO TURNSAAL

„DAS WAR SPITZE!“

SIMSALABIM!

„ICH SEH ‚ ICH SEH ... WAS DU NICHT SIEHST“

ÖSTERREICH IM IN- UND AUSLAND

LIVE UM EINEN BAUM

AUSPROBIEREN

THE MOMENT OF „OH-OH“

WO IST MICKY?

EIN BADEMEISTER IM SCHNEE

DING DONG

GELBES FELL UND GRÜNE HAARE

REDEN‚ REDEN‚ REDEN

TREFFPUNKT

25

WARTEZEIT

AND THE OSCAR GOES TO ...

FRECHHEIT SIEGT

DIE ONKEL VOM MARS

ICH MACHE EIN AUTO BERÜHMT

ER WAR EIN SUPERSTAR

BE A MENSCH

VOM ERSATZPROGRAMM ZUM QUOTENHIT

AIDERBICHL - BURN-OUT

ICH KENNE IHN NUR ZU GUT

SCHLOSSBESITZER?

BADENIXE

HABEMUS PAPAM BEI AL BANO

BLITZLICHTER

BLAUMÄNNER

DER GROSSE BLONDE

GODFATHER OF DEUTSCHE COMEDY

BULLY

FAMILIENBANDE

FREEZE-FRAME

PANDEMIE

UNVERGESSEN

DREHSCHLUSS

ZUM SCHLUSS: DIE 10 LÖFFELMANN'SCHEN GESETZE

DANKSAGUNG

Egal welcher Anlass, egal welches Outfit gefordert war: Sowohl Kamerateam als auch privates Handy für Fotos waren immer dabei.

Die meisten von Ihnen kennen mich nicht: 43 Jahren war ich im Dienste des Fernsehens, in unterschiedlichen, spannenden und großartigen Aufgaben im ORF. Ich durfte Konzepte für Sendungen überlegen, war bei der Geburtsstunde einiger erfolgreicher TV-Formate dabei und habe viele, viele Interviews geführt.

Als dieses eigenartige „Kastel“ bei uns im Wohnzimmer eingezogen ist, übte es eine große Faszination auf mich aus. Am Programm mitzuwirken, zu gestalten und das über vier Jahrzehnte – das war meine Berufswelt.

Dieses Buch habe ich geschrieben, weil ich nicht einfach in die Pension „abtreten“ wollte, ohne mich zu bedanken: bei jenen, die mich begleitet, gefordert, gefördert – und manchmal auch nur ertragen haben. Und vor allem beim Publikum. Denn ohne Sie wären die vielen Sendungen nicht passiert.

Und passiert ist auch mir vieles: kleines Hoppalas, wie zum Beispiel, beinahe den Flug zu den Oscars zu verpassen, größere Pannen, wie Interviews, bei denen die Kamera nicht lief, aber Gott sei Dank nochmals gedreht werden konnten, und vieles mehr.

Die Geschichten, die Sie hier lesen, sind subjektiv, persönlich, manchmal schrullig, skurril, emotional – aber immer ehrlich.

Es sind Erinnerungen an eine Zeit, in der Fernsehen mehr war als Klickzahlen, Likes und Algorithmen. Eine Zeit, in der man für ein Gespräch noch Zeit hatte, eine Panne charmant, und ein Kinderlachen vor laufender Kamera wichtiger als das perfekte Licht war. Vielleicht sind Sie selbst Teil dieser Fernsehpublikumsgeneration. Vielleicht wollen Sie wissen, was hinter den Kulissen wirklich passiert ist. Zum Glück hatte ich oft meinen Fotoapparat oder (später) das Handy dabei.

Ich lade Sie ein, mir ein letztes Mal zu folgen: durch Sendungen und Drehpausen, durch Gespräche mit Stars, Skandälchen, durch Gänsehautmomente und kleine Wunder. Nur diesmal ohne Kamera.

Fernsehen vergeht – Geschichten bleiben.

Ihr Günther Löffelmann

VORWORT VON THOMAS STIPSITS: GÜNTHER

In einer Zeit, in der Nachrichtenfluten und Medienlärm oft die Seele der Kommunikation zu übertönen scheinen, gibt es Menschen, die das Licht und die leisen Zwischentöne der Interviewten in unsere Wohnzimmer bringen. Quasi das Friedenslicht der Medienlandschaft. Und das leuchtet lange. So ein Mensch ist Dr. Günther Löffelmann. Er hat mit seiner unermüdlichen Leidenschaft und seinem einzigartigen Charisma nicht nur die Sprache prominenter Persönlichkeiten eingefangen, sondern auch das Herz der Zuschauer erreicht. Nun, da er seinen Ruhestand angetreten hat, hinterlässt er eine Lücke, die kaum zu füllen sein wird.

Die Kamera war nicht nur sein Werkzeug, sie wurde zum Fenster, durch das er die Gedanken und Gefühle seiner Gäste reflektierte. Er brachte die Menschen dazu, sich zu öffnen, ihre Geschichten zu teilen und Momente der Verletzlichkeit zu zeigen, die in der Regel hinter dem Glanz der Öffentlichkeit verborgen bleiben. Er war auch ein sogenannter „Hoida“, wie man in Wien sagen würde. Kaum brauchte man etwas mediale Hilfe, rief man den Günther an. Er kam immer. Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Interview mit ihm. Trotz aller Nervosität fühlte ich mich von der ersten Sekunde an wohl. Günthers Humor hatte eine magische Fähigkeit, welche dir das Gefühl gab: Du bist in sicheren Händen und darfst dich öffnen. Seine Kunstfertigkeit lag nicht nur im Fragenstellen, sondern vielmehr darin, zuzuhören – wirklich zuzuhören. Günthers Einfühlungsvermögen und seine unerschütterliche Neugier machten ihn nicht nur zu einem herausragenden Journalisten, sondern auch zu einem Vertrauten und letztlich zu einem Freund.

Es wird sicherlich ungewöhnlich sein, nach dem Kabarettgipfel nicht hinter der Bühne auf Günther zu stoßen, der mit seinem Mikrofon wartet.

„Hast du Zeit, mein Lieber?“

„Ja, die habe ich!“, wäre die falsche Antwort. Richtig ist: „Ja, die nehme ich mir!“

Danke für deine Treue.

Und nun nehmen Sie sich die Zeit, um einzutauchen in die seltsame Welt hinter den Bühnen, Studios und Filmsets.

Und wer weiß, vielleicht steht ja Günther plötzlich mit einem Mikrofon in ihrem Wohnzimmer, am Strand oder gar am Klo, um zu fragen: „Hast du Zeit?“

Dann antworten Sie ...(selber einfügen)!

Mit Kabarettist, Schauspieler, Bestsellerautor Thomas Stipsits vor dem ORF-Studio 2

CLARENCE‚ MEIN HERO

Meine ersten Erinnerungen an den „Zauberkasten“, auch Fernsehapparat genannt, sind verschwommen. Ich erinnere mich als kleinen Jungen, der ungeduldig auf ein Testbild starrte, bis um 17.00 Uhr das Programm begann.

Der ORF hatte damals zwei Fernsehprogramme. Die Bezeichnung „Österreichischer Rundfunk“ wurde ab Mai 1953 verwendet, seit der Rundfunkreform 1967 gibt es das Kürzel ORF. 1974 folgte die Umwandlung in eine öffentlich-rechtliche Anstalt mit Programmauftrag. Heute umfasst sie vier Fernsehsender (ORF1, ORF2, ORF III und ORF SPORT+), drei bundesweite Radiosender (Ö1, Ö3, FM4) und diverse regionale für die jeweiligen Bundesländer. Der ORF soll ein möglichst breites Spektrum der Gesellschaft abdecken – Information, Unterhaltung, Bildung und Kultur sind wesentliche Bestandteile des Programms. Ab 1982 gehörte ich dazu.

Schon als Kind war ich vom Fernsehen begeistert, und soweit ich mich erinnern kann, war dieses „Kastl“ immer da. Mir kommen Serien wie Daktari, Bonanza und Flipper in den Sinn. Die große, weite Welt fand damit bei uns im Wohnzimmer statt. Zunächst in schwarzweiß, ab Ende der 60er-Jahre dann farbig. Was im Fernsehen lief, ergab für mich als Kind Sinn, es kam mir vor, als ob die Welt keine Geheimnisse hatte und es immer Lösungen gab. Menschen reisten darin in Länder, die weit weg waren, und brachten deren Geschichten zu uns ins Wohnzimmer. Meine Eltern waren Finanzbuchhalterin und Kriminalbeamter, und es war ihnen damals wichtig, mit der gesellschaftlichen und technischen Entwicklung Schritt zu halten. Wer damals einen eigenen Fernseher besaß, der war wer.

Der Fernsehapparat war etwas Besonderes.

Meine Eltern Franz & Gertrude Löffelmann

Ich mochte meine „Freunde“ im Fernseher – ich habe mit ihnen gezittert, und ich habe mich mit ihnen gefreut. Im Garten meiner Großmutter habe ich viele Geschichten nachgespielt: Daktari hatte alles, was ein Kinderfernsehherz brauchte: Im Mittelpunkt der Handlungen stand der Alltag des von Marshall Thompson dargestellten Tierarztes Dr. Marsh Tracy und seines „Haustieres“ Clarence. Der Löwe war mein Serienliebling – ein starkes Tier, das körperliche Schwächen hatte, diese aber überwand. Er konnte trotz seiner Sehbeeinträchtigung mit einem einzigen Brüller die Bösen in die Flucht schlagen.

Ich erinnere mich auch, dass ich den Gang der Cowboys aus Serien wie Bonanza oder Wildwest-Filmen so lange geübt habe, bis ich ihn perfekt beherrschte. Unser Nachbar hat sich diesen Gang dann später ebenfalls abgeschaut, als er seine ersten Jeans bekam, die damals noch eher steif saßen …

Als Zuschauer nahm ich die Fernsehwelt so wahr, wie sie war. Erst später, mit Serien wie UFO und Jason King, begann ich, die Welt der Erwachsenen zu reflektieren, ohne sie aber zu hinterfragen. So wurden die coolen Helden zu bewunderten Vorbildern und das Fernsehen prägte mein Leben. Ich lernte Redewendungen von Serienfiguren, an die ich mich heute noch erinnere: „Mir schwelt da eine Frage im Gebeiß“, „Hände hoch, ich bin Achselfetischist!“ oder „Sleep well in your Bettgestell!“ aus der Serie Die Zwei mit Tony Curtis und Roger Moore.

Selbstverständlich achteten meine Eltern darauf, was ich schaute – um 20.00 Uhr war mein Fernsehtag meist vorbei. Ich begann erst mit etwa acht Jahren, Abendshows zu sehen, und das nur samstags, die Show EWG – Einer wird gewinnen gehört da zu meinen frühesten Erinnerungen. Das Quiz wurde von Hans Joachim Kulenkampff moderiert, und ich habe es geliebt, mitzuraten. Es war dieses Mitraten-Können statt „nur“ zuzuschauen, das mich so angezogen hat, obwohl mein Wissen damals natürlich recht begrenzt war, aber das störte mich nicht. Meine Eltern und Freunde hatten zu dieser Zeit sicherlich andere Sichtweisen …

Man sollte dieses Buch also nicht als objektive Bestandsaufnahme betrachten. Einige meiner Geschichten und Erlebnisse sind kurz, andere sind ausführlicher.

Manche sind sehr nah am Geschehen, andere zugunsten der Unterhaltung ein wenig bearbeitet. Manchmal wird mein „gedankliches Froschhüpfen“ überraschen, aber ab und zu scheint mir ein Abschweifen oder Einfügen anderer Gedanken sinnvoll.

Die Auswahl der Geschichten ist eine sehr subjektive, persönliche und manchmal vielleicht nicht leicht nachvollziehbar. Aber: Es handelt sich um meine persönlichen Erinnerungen, um Reflexionen aus 43 Jahren Fernsehtätigkeit. Mit allen emotionalen Färbungen und ohne den Anspruch auf Vollständigkeit. Und meine Erinnerungen sind für mich auch eine Liebeserklärung an ein Medium, an eine Scheinwelt, die mein inneres Kind über Jahrzehnte am Leben gehalten hat. Skandale wird man in diesem Buch vergeblich suchen – sollten Sie, werte Leserin, werter Leser, jetzt die für mich schönen Seiten des Fernsehens kennenlernen wollen, dann danke ich Ihnen herzlich.

FERNSEHSTUDIO TURNSAAL

In der Unterstufe besuchte ich das Bundesrealgymnasium in der Singrinergasse im 12. Wiener Gemeindebezirk. Ich trat in diese Schule ein, kurz nachdem der Österreichische Rundfunk ins ORF-Zentrum in der Würzburggasse gezogen war – zuvor war das Fernsehen in den Räumlichkeiten des BRG12 in der Singrinergasse untergebracht gewesen. Ab Mai 1955 wurden die ersten Sendungen des Versuchsprogramms aus den Klassenzimmern gesendet, rund zehn Jahre später waren die Betriebsstätten des Fernsehens über ganz Wien verstreut. Deshalb wurde 1968 mit dem Bau des ORF-Zentrums begonnen. Es war Zufall, dass ich gerade in den ehemaligen Aushilfsstudios die Schule besuchte – das Gymnasium war von meiner Mutter ausgewählt worden. Aber: Ich glaube nicht an Zufälle.

An meinem ersten Schultag gab es bis auf ein paar Fotos keine Hinweise mehr, dass hier einmal Großes stattgefunden hatte. Die Klassen sahen aus wie jene in meiner Volksschule. Einer meiner Klassenkameraden war Toni Faber, der spätere Dompfarrer von St. Stephan.

Am 11. Mai 1973, im ersten Jahr meiner Gymnasiumszeit, verstarb mein Vater – am selben Tag wie Lex Barker. Ich weiß nicht mehr, welches Ereignis mich als 13-Jährigen damals im ersten Moment mehr geschockt hat – der Tod von Old Shatterhand oder der meines Vaters. An diesem Tag hat sich die Rollenverteilung in unserer Familie verändert. Meine Mutter hielt nicht meine Hand, ich hielt ihre. Sie war zu diesem Zeitpunkt Mitte 40 und es hat nach dem Tod meines Vater nie mehr einen Mann in ihrem Leben gegeben. Sie verbrachte die Zeit damit, mich durch die Schule und das Studium zu schubsen. Ich selbst flüchtete mich nach dem Tod meines Vaters vermehrt in eine Scheinwelt: Die Straßen von San Francisco oder Raumschiff Enterprise. Sie bildeten eine willkommene Abwechslung zum eher tristen Schulalltag. Ich war kein guter Schüler, machte nur das Notwendigste, und dementsprechend waren meine Noten. In der fünften Klasse war denn aufgrund meiner geringfügigen Leistungen in Mathematik und Physik Schluss in der Singringergasse und ich wechselte ans BRG6 in die Marchettigasse. Und siehe da – ich war plötzlich ein besserer Schüler, da es die Lehrer hier endlich verstanden, mein Interesse zu wecken. Ich wollte während meiner Zeit dort sogar selbst Lehrer werden. Bis ich in der siebten Klasse doch noch den Berufswunsch wechselte: Jetzt wollte ich Journalist sein.

Sehr zum Leidwesen meiner Mutter – ihr wäre es lieber gewesen, ich wäre Steuerberater geworden – begann ich nach dem Schulabschluss also ein Publizistikstudium. Zahlen waren einfach nicht mein Ding. Ich suchte also ein Nebenfach, das man damals noch brauchte, das möglichstwenig mit Zahlen zu tun hatte, die Wahl fiel auf Politikwissenschaft.

Das Publizistikstudium war von Anfang an nur Theorie, also suchte ich mir gleich Jobs, die mit der Praxis zu tun hatten. Ich schrieb für ai, das Magazin von Amnesty International, und das Wiener Bezirksblatt Zeitgemäß 23. Mein großer Wunsch blieb aber: Ich wollte zum Fernsehen gehen. Ich wollte Teil dieser Szene werden.

Ein Ex-Schulkollege gab mir den Tipp, mich im Büro für Fremdanmietungen registrieren zu lassen. Frau Luger war dort zuständig für die Komparsen und Kabelhilfen, die beim Aufbau mithalfen und dafür sorgten, dass die Kameras nicht über ihre Kabel fuhren. Ich musste einen Lebenslauf abgeben, und dann war Geduld angesagt. Geduld und Warten, denn wie ich später erfuhr, waren diese Jobs sehr begehrt. Sie waren für viele der erste kleine Schritt beim Versuch, berühmt zu werden – für mich waren sie der Zugang zu einer Welt, die ich bislang nur von außen kannte und die mich schon von klein auf in ihren Bann gezogen hatte. Einmal pro Woche fragte ich also bei Frau Luger nach, ob sich etwas ergeben hätte – ich wollte Interesse zeigen und dachte außerdem: Steter Tropfen höhlt den Stein. Ich sollte recht behalten.

Nach wochenlangem Nachfragen kam endlich der lang ersehnte Anruf: Man suchte für eine Gage von 352 Schilling (heute wären das rund 25 Euro) zwei Komparsen für die Fernsehaufzeichnung der Show 100 Jahre Kálmán im Theater an der Wien. Mein erster Auftritt erfolgte in Livree.

Mein erster ORF-Vertrag

Die Show, die im Fernsehen dann Ich kauf mir die Welt hieß, war ein Nummernprogramm damaliger Operettengrößen, moderiert vom ungarischen Schauspieler Gyula Szombathy, der Deutsch sprach. Ich hatte meinen ersten Fernsehauftritt an der Seite von Dagmar Koller, Heinz Zednik, Helga Papouschek und Fritz Muliar. Oder besser gesagt: Ich absolvierte Handlangerdienste wie ein Glas Wasser holen oder die Zeitung bringen. Und obwohl es eine im Fernsehen übertragene Bühnenshow war und ich nur sehr kurze Auftritte hatte, bekam ich zum ersten Mal mit, wie viel an so einer Fernsehaufzeichnung hing: Dort, wo die Fernsehzuschauer nur den Moderator im Gespräch mit Gästen sehen, stehen in Wahrheit mehrere Kameras und dahinter Dutzende Menschen: Kameraleute, Beleuchter, Tonmeister, Aufnahmeleiter, Produktionsleiter, Redakteure, Maske und Stylisten, Drehbuchautoren.

Wir probten am 14. Oktober 1982 nachmittags. Es handelte sich um eine Revue mit den Hits von Emmerich Kálmán. Die Stars schenkten uns Komparsen nur wenig Aufmerksamkeit – Wortwechsel mit ihnen gab es nicht. Bevor sich der Vorhang öffnete, bestand unsere Aufgabe darin, noch einmal zu überprüfen, ob alle Requisiten an ihrem Platz waren. Alles wirkte passend. Nur hatten wir unsere Aufgabe leider zu ernst genommen und die Zeit aus dem Blick verloren. Und so kam es, dass der Vorhang aufging und das Publikum im Saal nicht das Orchester oder den Moderator sah, sondern einen Diener in Livree, der sehr schnell die Bühne verließ.

Backstage gab es keinen vorwurfsvollen Blick oder gar ein böses Wort. Es schien fast so, als ob mein Fehler gar nicht aufgefallen war. Die Stars waren damit beschäftigt, ihren Auftritt nicht zu verpassen; die Fernsehredakteurin Christa Hahn achtete derweil darauf, dass die Moderationstexte richtig wiedergegeben wurden. Und wir zwei Komparsen fieberten unserem nächsten Einsatz entgegen. Wir erfuhren erst nach der Aufzeichnung, dass unser Fehler im Fernsehen nicht zu sehen war, obwohl die Kameras alles aufgezeichnet hatten. Die Fernsehübertragung begann erst nach dem Öffnen des Vorhangs.

Obwohl mein erster Einsatz mit einem Hoppala angefangen hatte, wusste ich: Das ist es, was ich machen will. Die Leute vom Fernsehen, die mit ihren Scheinwerfern und Kameras durch die Kulissen fuhren, hatten mein Interesse geweckt. Es gab kein Zurück mehr. Ich wollte auch zum Fernsehen, auch wenn ich alle für hyperaktiv hielt – es herrschte ständige Hektik, nicht alles wirkte strukturiert. Ich weiß noch, wie ich zu meiner Mutter sagte: „Dort bleibe ich keine zehn Jahre, das sind ja lauter Wahnsinnige.“ Aber im Laufe der Zeit merkte ich, dass Sinn hinter jedem Handgriff steckt. Und ich blieb 43 Jahre.

Als Komparse links an der Bar bei der ORF-Show „Kinder, so jung komm' ma nimmermehr z'samm“

Schon neben meinem Studium lernte ich durch solche Jobs viel über das Medium. Ich telefonierte regelmäßig mit Frau Luger, zunächst für weitere Statistenrollen, unter anderem als „Gast“ in Heinz Conrads Silvestershow mit dem schönen Titel „Kinder, so jung komm' ma nimmermehr z'samm“ aus der Hauptabendreihe Heinz Conrads und seine Freunde. Dort bestand meine Aufgabe und jene der anderen Komparsen darin, drei Tage lang als Publikum zu fungieren. Die Damen im Abendkleid, die Männer im Smoking oder dunklen Anzug, wie bei einer Silvesterparty eben, mal an der Bar, mal auf der Couch. Mal saß ich einfach nur im Hintergrund, mal wurde ich direkt angesungen. Wie zum Beispiel von der Operettensängerin Marcela Cerno. Für mich, der ich damals auf ganz andere Musik stand als auf Operette und Wienerlied, war das mehr als gewöhnungsbedürftig, und ich kämpfte zu Beginn gegen einen Lachanfall.

In Österreich kannte Heinz Conrads früher jede und jeder, er war jahrzehntelang der einzige Superstar des österreichischen Fernsehens. Von 1946 bis zu seinem Tod moderierte er für den ORF im Radio. Mit seiner großen 45-minütigen Sonntagvormittagsrevue wurde er zum Publikumsliebling der österreichischen Rundfunkunterhaltung und feierte auch als Schauspieler, Conférencier sowie Interpret von Wienerliedern, Gedichten und Texten große Erfolge. Später stellte der nette, gepflegte und zunehmend silberhaarige Herr in seiner Samstagabendsendung außerdem verschiedene Nachwuchskünstler vor. Große Stars, hoffnungsvolle junge Talente und Heinz Conrads selbst gaben dann zwischen kurzen Plaudereien Kostproben ihres Gesangsrepertoires zum Besten. Auch das fand offenbar großen Anklang, denn als die Sendung einmal gekürzt werden sollte, gab es einen regelrechten Aufstand unter den Zusehern.

Mich persönlich langweilte seine Sendung eher, die „Alten“ – also Großeltern und Großtanten – ließen sie sich aber nie entgehen. „Guten Abend, meine Damen, guten Abend, meine Herrn, guten Abend, die Madln, Servus, die Buam“, sagte er immer zur Begrüßung und zwinkerte dabei. Auch hinter der Bühne war er immer pünktlich, gut gelaunt und ebenso freundlich, wie man ihn aus dem Fernseher kannte. Überhaupt nicht abgehoben. Einfach sympathisch. Manchmal saß er vor der Aufzeichnung mit Hut, Mantel und Sonnenbrille irgendwo abseits und wollte mit sich allein sein. Wurde er dann ins Studio geholt, meinte er nur: „Na ja, gemma's hoid wieda an!“

Dass seine Showaufzeichnung mehrere Tage dauerte, erstaunte mich damals. Doch jeder Gesangsauftritt wurde genauestens geprobt, und mir war noch nicht klar, weshalb das so viel Zeit in Anspruch nahm und der Regisseur so oft mit dem Gezeigten unzufrieden war. Die Sendungsmacher sahen Dinge, die mir nicht auffielen. Vor allem Conrads selbst achtete genauestens darauf, dass seine Songs und Texte fehler- und versprecherfrei aufgezeichnet wurden. Schlug der erste oder zweite Versuch fehl, wurde er unwirsch. Sein Redakteur war damals Günter Tolar, und der bekam die Unzufriedenheit und Ungeduld von Heinz Conrads öfter zu spüren. Im Gegensatz zu uns Komparsen, uns gegenüber war er stets freundlich und bat um Verzeihung, falls ein Take mehr Zeit in Anspruch nahm.

Dieser Job machte mir Spaß, die Aufgabe war leicht, man wurde nur selten angesungen, und es gab eine „Kleiderzulage“, denn der dunkle Anzug, den ich trug, war mein Maturaanzug. In der Folge wurde ich regelmäßig für Heinz Conrads' Spezialsendungen gebucht, die nicht nur im ORF-Studio aufgezeichnet wurden, sondern auch in Heurigen in Neustift am Walde. Ich wurde dank Redakteur Günter Tolar zu einem „fixen Gast“ des Showmasters. Tolar achtete auf Kontinuität, auch bei der Zusammensetzung der Komparsen, denn „denen muss man nicht ständig alles neu erklären“. Oft hieß das für uns, nur am Tisch zu sitzen und dem launigen Spiel vor der Kamera zuzuschauen. Ein einfacher, bezahlter Job, für den man auch verköstigt wurde – im Fall der Komparsen mit Apfelsaft gespritzt und Soletti mit Liptauer. Der ORF musste wohl schon damals sparen …

„DAS WAR SPITZE!“

Die einzige Tätigkeit, die für mich alle Komparsenjobs in den Schatten stellte, war jene als Testkandidat bei den Proben zu Dalli Dalli. Die populäre ZDF-Fernsehshow wurde zwischen 1971 und 1986 von Hans Rosenthal moderiert – 153 Sendungen lang. Als Co-Produktion mit dem ZDF wurde sie zweimal jährlich aus dem ORF-Zentrum in Wien ausgestrahlt. Acht Prominente traten in vier Teams gegeneinander an, bis ein Gewinnerteam feststand. Es gab Schnellraterunden sowie Schätz- und Aktionsspiele. Bei Letzteren mussten die Kandidaten unter anderem Bratwürste in einen Wurstdarm füllen oder Luftballons mithilfe von Schubkarren ins Ziel bringen; ein anderes Mal sollten möglichst viele Geranien eingetopft oder Wäsche aufgehängt werden. Im Gegensatz zu heute eher einfache Spiele.

Die Proben für jede Show dauerten mehrere Tage, da auch Hans Rosenthal ein Perfektionist war. Er wollte die Spiele und deren Ablauf immer genau verstehen, und er probte sogar die Interviews. Für uns als Komparsen bedeutete das, dass wir die Prominenten imitieren mussten – in meinem Fall war es u. a. Niki Lauda. Außerdem mussten wir die Spiele auf ihre Funktionalität überprüfen, und zwar mit Einsatz, da die Prominenten in der Show meist ehrgeizig mitwirkten, um Geld für den guten Zweck zu erspielen.

Wir Komparsen mussten oft früher als der Rest der Fernsehcrew am Set sein. Rosenthal kam immer in Begleitung seiner Assistentin Monika Sundermann, und er begrüßte jeden Einzelnen am Set mit Handschlag, wollte unsere Vornamen wissen und merkte sich diese zu meiner Verwunderung auch. Hatten wir getestet, ob die Spiele so funktionierten, wie sich Richard Prikatzky, der Spieleerfinder, das vorgestellt hatte, wollte sich Rosenthal im Anschluss bei uns darüber informieren, wie es für uns gelaufen war. Er wollte sich in die Situation der Kandidaten versetzen. Fanden wir Mängel oder gar Verbesserungsvorschläge, dann hörte sich der deutsche Showmaster diese interessiert und geduldig an. Er ließ uns immer spüren, dass wir einen bedeutenden Teil der Sendung ausmachten. Das war eindrucksvoll, dass das „Aushängeschild“ der Sendung auch ein echter Teamplayer war. Für mich war schon der Probeauftritt durch die berühmte Waben-Tür ein Erlebnis. Diese Dekoration blieb über all die 15 Jahre gleich und war ein unverkennbares optisches Wiedererkennungsmerkmal.

Ich liebte das Spiel „Dalli-Klick“ – von einem Foto wurde dabei immer ein kleiner Teil aufgedeckt, bis man erkannte, was oder wer darauf zu sehen war. Es gelang mir oft, Personen oder Gegenstände schon nach ein bis zwei Feldern zu erkennen – und hin und wieder ließ Rosental daraufhin die Fotos austauschen und das Spiel so erschweren! Er ließ uns spüren, dass wir wichtig waren – und zeigte das auch klar.

Rosenthals Lächeln ist mir in Erinnerung geblieben – und seine Sprünge, wenn das Publikum besonders tobte. Bei all der Freude, die dieser kleine Mann verbreitete, ahnten wir damals nicht, was er einst durchgemacht hatte. Denn er, der Millionen so wunderbar unterhielt, sprach ganz selten öffentlich über seine Vergangenheit und darüber, dass er fast seine ganze Familie in den Gaskammern der Nazis verloren, selbst bis 1943 bei seiner jüdischen Großmutter gelebt hatte und nur mit viel Glück der Deportation entkommen war.

Im Fernsehen war Rosenthal wie ein Kind. Er wollte seine Zuschauer erheitern und wirkte dabei meistens genauso aufgedreht. Wenn ihn etwas begeisterte, überschlug sich seine Stimme, und er wurde ganz zappelig. In seiner Show benahmen sich sogar die Erwachsenen kindisch – es war wie ein großer Kindergeburtstag. Doch was so leicht und oft spontan aussah, war bis ins kleinste Detail geprobt, und Rosenthal mochte es nicht, wenn jemand nicht so bei der Sache war wie er selbst. Selbst der Sprung, den er bei seinem Lieblingssatz „Sie sind der Meinung, das war spitze!“ immer absolvierte, wurde geprobt. Und zwar öfter! Auch seine Moderationen, die so salopp daherkamen, studierte er vor der Sendung Wort für Wort ein. Es sollte nichts dem Zufall überlassen sein. Das fiel mir erst so richtig auf, als ich die Sendungen, in der ich Testkandidat gewesen war, abends im Fernsehen sah.

Ich dürfte mich nicht allzu schlecht angestellt haben, denn immer, wenn Rosenthal mit Dalli Dalli in Wien Station machte, wurde ich als Testkandidat zu den Proben verpflichtet. „Wie geht es denn?“, begrüßte er mich einmal und schien mich wiederzuerkennen. Vielleicht tat er das auch – ich habe ihm das zugetraut.

Am Ende der Probentage gab es immer einen kleinen Umtrunk für das Team, das war dem Berliner Moderator wichtig. Von ihm habe ich gelernt, dass ein Motor nur so gut läuft, wie die kleinsten Zahnräder ineinander greifen. Und ich sollte schon bald ein Zahnrad auf einem neuen Gebiet werden.

Hans Rosenthal: „Das war spitze!“

SIMSALABIM!

Ich wurde Kabelhilfe – das wurde man, wenn, Frau Luger das Gefühl hatte, man sei verantwortungsvoll. Kabelhilfen, auch Kabelträger genannt, sind meist studentische Hilfskräfte, die von Fernsehsendern oder Produktionsfirmen tageweise angestellt werden. Ihre Arbeit umfasst in erster Linie das Tragen von Kamerakabeln, damit die Kameraleute im TV-Studio uneingeschränkte Bewegungsfreiheit haben und das Kabel keine Geräusche verursacht, wenn es über den Studioboden gezogen wird. Nicht selten gehört zum Arbeitsfeld der Kabelhilfen auch das Bedienen des Teleprompters für den Moderator oder das Verteilen von Sendeabläufen.

Meine neue Tätigkeit bedeutete: Ich war ab sofort länger bei Produktionen, und zwar schon mit Aufbaubeginn. Da die großen, schweren Kameras oft quer durchs Studio fuhren, musste ich darauf achten, immer schnell Kabel „nachzugeben“, damit sie nicht abrupt stoppten – das war noch einfach. Schwieriger war es, die Kabel wieder im richtigen Tempo einzuziehen und dabei darauf zu achten, dass kein Kabelgewirr entstand. Wenn man gut war, wurde man immer demselben Kameramann zugeteilt, denn auch in diesem Job war Vertrauen wichtig für einen reibungslosen Ablauf. Und es gab mehr Geld als für einen Komparsenjob.

Im sogenannten Z1, dem großen Fernsehstudio, in dem heute Shows wie Dancing Stars und Starmania stattfinden, wurden damals Fernsehspiele veranstaltet, also Aufzeichnungen von Theateraufführungen vor Publikum. Es wurden Bühnenbilder von Wohnungen, Lokalen und Parks errichtet, die Kameras waren oft mitten im Geschehen. Das bedeutete, dass es eine spezielle Choreografie dafür gab, wann welche Kamera wo sein und wie sie das Setting wieder verlassen sollte, ohne jemals im Bild zu sein. Die Studioproben für die Aufzeichnung eines solchen 90-minütigen Theaterstücks dauerten eine Woche. Hier habe ich viel über Bildgestaltung und Bildsprache gelernt – und dass man stets konzentriert sein muss. Nur einen Augenblick zu lange auf eine Szene, eine Darstellerin geschaut, und schon geriet die Choreografie ins Wanken.

Simsalabim Bam Bum – der Barometermacher auf der Zauberinsel war wohl die größte Show, an der ich als Kabelhilfe mitwirken durfte. 1985 wagte der ORF unter der Leitung von Programmintendant Ernst Wolfram Marboe vielleicht das spektakulärste Projekt im Bereich des interaktiven Fernsehens. Es wurde das erste interaktive Fernsehspiel der Geschichte, und zwar mit enormem Aufwand.

Die Aufnahmen dauerten drei Monate und fanden zeitgleich in drei verschiedenen Fernsehstudios statt, auch außerhalb des ORF. In der sechs Folgen umfassenden Serie, die lose auf Ferdinand Raimunds Zauberposse