DSA 46: Das Wirtshaus "Zum Lachenden Henker" - Barbara Büchner - E-Book

DSA 46: Das Wirtshaus "Zum Lachenden Henker" E-Book

Barbara Büchner

3,8

Beschreibung

Notgedrungen heiratet die schöne Tineke den häßlichen Wirt des Gasthofs "Zum lachenden Henker". Schon bald beobachtet sie unheimliche Vorgänge im Haus: Mägde verschwinden, und aus dem Hafenbecken werden kopflose Frauenleichen gezogen. Und dann entdeckt sie, daß auch ihr ein schauerliches Schicksal droht, denn hinter den Geschehnissen im "Lachenden Henker" steckt die Blutmagie der Dämonenfreunde.

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Seitenzahl: 340

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Barbara Büchner

Das Wirtshaus »Zum lachenden Henker«

Ein Roman in der Welt von Das Schwarze Auge©

Impressum

Ulisses SpieleBand 46

Kartenentwurf: Ralf Hlawatsch E-Book-Gestaltung: Nadine Hoffmann

Copyright © 2014 by Ulisses Spiele GmbH, Waldems.DAS SCHWARZE AUGE, AVENTURIEN, DERE,MYRANOR, RIESLAND, THARUN und UTHURIA sind eingetragene Marken der Significant GbR.

Titel und Inhalte dieses Werkes sind urheberrechtlich geschützt.

Der Nachdruck, auch auszugsweise, die Bearbeitung, Verarbeitung, Verbreitung und Vervielfältigung des Werkes in jedweder Form, insbesondere die Vervielfältigung auf photomechanischem, elektronischem oder ähnlichem Weg, sind nur mit schriftlicher Genehmigung der Ulisses Spiele GmbH, Waldems, gestattet.

Print-ISBN 3-453-16238-2 (vergriffen) E-Book-ISBN 9783957524362

Der dir die Kerze zum Heimleuchten gab, der hackt mit dem Beilchen

Vorwort

Mein edler Freund Orlan Paraiken gab mir, der ich sein treuer Chronist bin, die Erlaubnis, in seinem Namen von den geheimnisvollen und ruchlosen Vorgängen im Wirtshaus Zum Lachenden Henker in der Stadt Festum zu berichten, die für längere Zeit das Stadtgespräch abgaben. Die Entdeckungen, die wir damals machten, führten nicht nur zur Aushebung einer Bande gesetzloser Schurken und retteten so mancher jungen Unschuld Leben und Ehre. Sie gaben meinem Freunde auch Gelegenheit, wieder einmal aufs neue seine unvergleichlichen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, die schon so manchem Übeltäter zum Verhängnis und so mancher geplagten Seele zur letzten Zuflucht geworden sind. Bescheiden und weltabgewandt, wie er ist, weigert er sich, mit eigener Hand seine erstaunlichen Erlebnisse niederzuschreiben, doch gestattete er mir, es an seiner Stelle zu tun.

An einem kalten, nebeligen Nachmittag im Boron des Jahres 1021 BF – was dem Jahr 28 Hal nach mittelreichischer Zählung entspricht – saßen wir in der Wohnung meines Freundes in der Straße der Wollweber, im Haus zum Hirschen, als Orlans Schwester Jungfer Dorlin, einen Besucher meldete. Zu unserem Erstaunen trug der Mann, der unsere Stube betrat, das schwarze Gewand eines Borongeweihten. Wir erhoben uns beide von unseren Stühlen und erwiesen dem unerwarteten, düsteren Gast unsere Ehrerbietung.

»Es ist etwas Unerhörtes geschehen, nicht wahr?« wandte Orlan sich voll Staunen an den Besucher. »Denn dessen bedarf es, um einen Diener des Boron aus seiner stillen Klause zu treiben! Wovon habt Ihr uns zu berichten? Von Grabschändung oder gar finsterster Nekromantie?«

Der Gast, ein noch junger Mann von anziehendem, klugem Aussehen, ließ sich von dem neugierigen Gebaren seines Gastgebers nicht beeindrucken und hub ruhig zu reden an: »Es ist fürwahr etwas Unerhörtes geschehen.«

Dann berichtete er uns von den Ereignissen, die ich hier zum Nutzen des Lesers in gefälliger Ordnung darbiete.

1 Eine Hochzeit im Lachenden Henker

Der Morgen graute eben über der Bornmündung, als Jasper Brinnske im Bug seines Bootes ausrief: »Was, bei allen Seedämonen, hängt da im Netz und ist so über alle Maßen schwer?« Der graubärtige Fischer strengte seine Arme an, um das Netz hochzuhieven, und seine beiden Gefährten halfen ihm dabei. Alle drei mußten sich gehörig ins Zeug legen, um den Fang aus den dunklen Gewässern der BornMündung zu ziehen. Sie schnauften und ruckten und spannten die Muskeln unter den groben Jacken an. Dann kam das Netz plötzlich hoch und holperte an Deck ... und was darin gefangen gewesen war, rollte platschend zur Seite und streckte alle viere von sich ...

Die Totenkammer in der Boronstadt auf der Jodekspitze war ein langgestreckter, düsterer Raum ohne Fenster mit einem steinernen Fußboden und drei mannslangen Marmortischen. Es roch nach der mehrfach destillierten Orkengalle, dem scharfen Schnaps, mit dem die Tische gewaschen wurden, und nach brackigem Wasser – ein Geruch, der stets gegenwärtig war, so oft er auch gesäubert wurde.

Rajan Notjes, der alte Geweihte des Boron, der die Totenkammer betreute, warf einen nachdenklichen Blick auf den weiblichen Leichnam, der bleich und nackt auf dem Steintisch lag. Es kam oft vor, daß man menschliche Überreste aus den schaumigen Fluten des Hafenbeckens zog, sei es nun, daß ein betrunkener Seemann vom Kai gestürzt war oder ein unglückliches junges Mädchen sich aus verschmähter Liebe in Efferds Arme sinken ließ – oder auch, daß das Opfer eines Mordes in tiefer, finsterer Nacht in den kalten Gewässern versenkt wurde. Zumeist wurden die Leichen von der Strömung an einer Stelle an der Kaimauer angetrieben, die man das ›Totenloch‹ nannte. Rajan hatte so viele von ihnen gesehen, daß er sie nicht mehr zählen konnte. Er wußte besser Bescheid als so mancher Medicus, was die verschiedenen Todesursachen betraf. Aber die Tote, die hier vor ihm lag, gab ihm Rätsel auf.

Ihr fehlte der Kopf.

Der Boroni holte zwei Laternen herbei und hängte sie an die Haken über dem steinernen Tisch, eine zu Füßen, eine zu Häupten der Leiche. Er hatte ihr die Algen und den schmutzigen Schaum abgewaschen und ein Tuch über den Halsstumpf gedeckt. In den nächsten Stunden würden die Leute von Festum in langen Reihen durch die Totenkammer ziehen und die Frau besichtigen. So geschah es immer, wenn ein namenloser Leichnam aus der Mündung des Born gefischt wurde. Zumeist fand sich dann jemand, der ihn oder sie wiedererkannte, und der oder die Tote konnte mit den gehörigen Ehren begraben werden. Wenn die Leichen von jungen Menschen in gutem körperlichen Zustand waren und nicht identifiziert wurden, so erteilte der Enge Rat der Stadt für gewöhnlich die Genehmigung, daß die toten Körper – ein Vorgang, den Rajan verabscheute und verachtete – den Anatomen im Spital der Therbuniten übergeben wurden, die daran ihre Studien betrieben.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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