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Risa Malström ist traurig. Denn auch dieses Weihnachtsfest wird sie allein sein. Selbst ihr Bruder Björn hat letztes Jahr sein Glück mit Maria gefunden. Doch sie ist einsam und frustriert. Nach dem Betrug ihres damaligen Verlobten, Darius Lagerlöf, traut sie keinem Mann mehr. Noch schlimmer wird es als der Exverlobter wieder auftaucht und Risa bedrängt. Darius will sie um jeden Preis zurück. Risa fehlt die Kraft, sich gegen den dominanten Mann zu behaupten. Unverhofft erhält sie Hilfe von ihrem Arbeitskollegen Ulf Klippan. Und von vier Geistern, die ihr erscheinen als sie das Licht in einem alten Tannenbaum anschaltet. An jedem Adventssonntag darf sie sich etwas wünschen. Dank vier magischer Wünsche, schafft es Risa sich gegen Darius zu behaupten und unter dem Weihnachtsbaum ihr wahres Glück zu finden.
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Seitenzahl: 102
Veröffentlichungsjahr: 2020
Ein kleiner Tannenbaum aus Plastik
In Schweden
Prolog
2015
Darius rief an! Mein zukünftiger Ehemann hatte heute doch noch Zeit für mich. Voller Freude nahm ich mein Telefon in die Hand und sah auf das Display. Ich musste antworten, sonst würde Darius böse werden und mit mir schimpfen. Wie mit einem Kind. Das wollte ich nicht. Ich war erwachsen, dass sollte er wissen.
Noch acht Wochen. Noch ganze sechzig Tage. Dann war ich die Frau von Darius Lagerlöf. Frau Risa Lagerlöf. Wir würden unser Haus beziehen und uns ein Bett teilen. Dann würde Darius mich endlich wie eine erwachsene Frau behandeln, dachte ich glücklich. Ich freute mich riesig auf die große Hochzeit, die meine Eltern planten. Immerhin war ich ihre jüngste Tochter.
Mein Herz schlug unregelmäßig als ich daran dachte, dass ich dann das erste Mal mit Darius intim werden würde. Ich war jetzt stolze zwanzig Jahre alt. Meine gutherzigen Eltern machten sich Gedanken, ob ich nicht zu jung wäre, um jetzt schon zu heiraten. Sie hielten mich für naiv und unerfahren. Ich hatte doch noch nichts erlebt oder gesehen. Und Darius war sehr dominant. Ich vergötterte den Mann geradezu. Das störte meine Eltern sehr. Doch was sollte ich tun. Ich liebte Darius unglaublich. Er war die Liebe meines Lebens. Für mich würde es nie einen anderen Mann geben.
Und meine drei älteren Schwestern waren auch kaum älter gewesen als sie ihre Männer geheiratet hatten. Und sie alle waren doch glücklich mit ihren Männern.
„Hallo, Schatz. Was gibt es? Ich dachte, wir sehen uns morgen früh. Du sagtest doch, du musst noch arbeiten.“ sagte ich als ich das Telefongespräch annahm. Mein Herz schlug rasend schnell als ich die geliebte, dunkle Stimme meines Verlobten hörte. Das würde sich auch nie ändern, dachte ich glücklich. Allein das Lachen des Mannes ließ mir einen wohligen Schauer über den Rücken laufen. Doch diesmal lachte Darius Lagerlöf nicht, so wie sonst immer, wenn wir sprachen. Er klang eher sehr ernst. Ich wurde schlagartig ruhig.
„Wir müssen uns unterhalten, Risa. Es ist wichtig“ sagte Darius schwer. Allein diese beiden Sätze ließen mich zittern. „Hast du Probleme? Ich komme dir helfen. Ist gut, wo bist du jetzt? Ich komme dorthin.“ Sagte ich besorgt. Heute war Samstag. Entweder war Darius in seiner kleinen Wohnung, bei seinen Eltern und Schwester Inga, oder er begutachtete den Fortschritt unseres Hauses, das meine Eltern uns zur Hochzeit schenken wollten. Es wurde renoviert und der Garten wurde neugestaltet. Unser Hochzeitsgeschenk.
Darius räusperte sich leise. „Ich bin im Café gegenüber eurem Firmensitz. Ich muss dich dringend sprechen, Risa. Komm her, ich warte hier auf dich.“ Sagte Darius dunkel. Jetzt war ich noch besorgter. Denn ich wusste, drei Straßen von unserer Firma, dem Hauptsitz des Imperiums, wohnte Helga, Darius Exfreundin. Die Frau, die er meinetwegen, vor einem Jahr, verlassen hatte. „Ich bin gleich da“ versprach ich mit Magenschmerzen.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
Darius saß mir gegenüber. Er hatte mir Tee bestellt. Jetzt wünschte ich, etwas Stärkeres zu trinken. Ich zitterte voller Angst. Mein Verlobter griff nach meiner Hand und suchte meinen Blick. „Ich habe großen Mist gebaut, Risa. Sehr großen Mist“ begann er zu sagen. Gebannt lauschte ich seinen Worten. Das Café füllte sich. Doch das bemerkte ich nicht. Ich sah nur Darius. Nur er zählte in diesem Moment. „Du bist noch so jung, Risa. Ich wollte dir nie wehtun. Das musst du mir glauben. Aber ich bin sechsundzwanzig und ich habe meine Bedürfnisse. Du bist so jung, so naiv und unerfahren. Du willst bis zu deiner Hochzeit warten. Ich verstehe das gut. So bist du halt.“ Sagte er weiter. Was wollte Darius mir sagen? Wovon sprach er nur. Das fragte ich mich jetzt. Warum spielte er jetzt auf mein Alter an? Und auf die Tatsache, dass ich keinen Sex vor der Ehe wollte? Das wusste er doch und hatte es akzeptiert. Ja, sogar gut gefunden, dachte ich schwer schluckend. Er fand die Idee, mit mir erst in der Hochzeitsnacht zu schlafen, doch romantisch.
Ich griff nach seiner anderen Hand und drückte sie fest. „Egal, was los ist, Schatz. Ich liebe dich sehr. Wir bekommen es hin“ sagte ich tapfer. Das würde den Mann beweisen, dass ich reif genug für die Ehe mit ihm war.
Doch Darius schüttelte nur den Kopf. „Diesmal nicht, Süße. Ich habe mit Helga geschlafen. Ich meine, auch nachdem wir uns getrennt haben und ich mich mit dir verlobte. Ich, ich liebe Helga nicht. Aber sie war sehr zuvorkommend. Sie hat mich immer wieder gelockt und verführt. Ich konnte nicht widerstehen.“ Darius raufte sich die dunklen Haare und sah mich entschuldigend an. Doch ich sah auch einen stummen Vorwurf in seinen Augen. So als sei alles meine Schuld. Als habe er nur mit Helga geschlafen, weil ich mich weigerte.
„Wie bitte? Du hast mit Helga geschlafen? Ich meine, nachdem du sie verlassen hast?“ fragte ich tonlos. „Du hast mich geküsst und gestreichelt. Anschließend bist du zu Helga und hast dich bei ihr erleichtert?“ Meine eben noch heile Welt brach in sich zusammen. Wie ein Kartenhaus, dachte ich. Alle rosaroten Wolken zerplatzten und ich stürzte aus dem siebten Himmel, direkt in die Hölle. Schlagartig wurde ich erwachsen.
Darius drückte meine Hand schmerzhaft. „Ich weiß, ich habe großen Mist gebaut. Ich wollte es nicht. Aber es war wie eine Sucht. Ich brauchte den Sex und du wolltest mich nicht ranlassen. Ich will dir keine Schuld geben. Es ist allein meine Schuld. Ich, ich habe Helga geschwängert. Ich schätze, dass Helga es darauf angelegt hat! Ich war so dämlich. Doch Helga rief mich an und ich bin zu ihr. Ohne es zu wollen. Es war wie ein verbotenes Spiel. Jetzt verlangt sie, dass ich zum Kind stehe. Ich muss es tun, Risa. Es ist mein Kind, verstehst du?“ fragte Darius schwer.
„Soll ich dich jetzt trotzdem heiraten? Wissend das es da ein Kind gibt, das ohne Vater aufwachsen muss? Zu wissen, dass du mich fleißig betrogen hast?“ Ich hob meine Hand und schlug Darius eine schallende Ohrfeige. „Geh, Darius Lagerlöf! Verschwinde ganz schnell. Ich will dich nie wiedersehen!“ fauchte ich Darius unterdrückt an. Darius erhob sich und sah mich mitleidig an. „Es tut mir alles so leid, Risa. Ich würde alles löschen, wenn ich das könnte. Ich liebe dich doch.“ Sagte er leise, mit Tränen in den Augen. Dieser Blick war schlimmer als alles andere, dachte ich voller Schmerz. Dieser Blick, mit dem der Mann mich immer hatte überreden können. Ich schwieg und endlich ging Darius. Immer wieder sah er sich um, hoffend, dass ich mich erweichen ließ.
Ich schloss meine Augen, um dem Drang zu widerstehen, Darius zurückzurufen und ihm alles zu verzeihen. Doch das würde nicht passieren. Auch wenn ich den Mann abgöttisch liebte, so würde ich so tief nie sinken, dachte ich bitter. Mein Leben lag in Scherben vor mir.
Ich bestellte mir einen doppelten Cognac, kaum das Darius fort war. Vielleicht sollte ich Björn anrufen. Meinen großen Bruder. Er würde bestimmt sofort kommen und mir beistehen. Doch war er es nicht gewesen, der mich vor Darius gewarnt hatte? Björn war mit Darius Schwester befreundet gewesen. Hatte mein Bruder etwas von Darius Doppelleben gewusst? Hatte Björn mir das verschwiegen und mich ins offene Messer laufen lassen? Männer, alles Schweine. Ich bestellte mir noch einen doppelten Cognac und trank ihn in einem Zug leer.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
Ulf saß zwei Tische hinter der jungen, blonden Frau. Er musste sich nicht anstrengen, um jedes Wort zu verstehen, dass am Tisch vor ihm gesagt wurde. Sie hatten ja laut genug gesprochen.
Die arme Frau, dachte er bitter. Dieser Darius war der größte Idiot unter der Sonne, wenn er jetzt diese wunderschöne Frau abservierte! Wie konnte der Kerl der kleinen Frau nur so wehtun! Ulf war drauf und dran, dem Kerl zu folgen und ihm die Fresse zu polieren. Besser, er beruhigte sich wieder. Er kannte diesen Darius nicht, trotzdem hasste er ihn augenblicklich. Eigentlich wollte Ulf Heim gehen und sich auf den neuen Job vorbereiten, den er am Montag antreten sollte. Er war ja froh, hier in Stockholm neu anfangen zu können. Er sollte sich aus Schwierigkeiten raushalten. Doch er konnte diese junge Frau doch nicht ihrem Schicksal überlassen. So ein Mann war er nicht. Er kannte die Frau irgendwo her. Ulf überlegte angestrengt.
„Meinen sie nicht, sie haben genug, Risa Malström?“ fragte der Kellner sie jetzt besorgt. Diese Risa hatte sich einen weiteren Cognac bestellt. Natürlich, das war Risa, die jüngste Tochter seines neuen Arbeitgebers, dachte Ulf schmunzelnd. Er hatte sie gestern in dem Hauptsitz der Firma kurz kennengelernt. Entschlossen erhob sich Ulf und setzte sich der jungen Frau gegenüber. „Der Kellner hat recht. Risa. Trinken sie aus, ich werde sie Heimfahren.“ sagte Ulf streng. Die junge Frau sah ihm mit glasigen Augen an. „Ich kenne sie. Sie sind der neue Programmierer in der Firma“ sagte die Frau lallend. Ulf strich ihr tröstend das Haar aus dem Gesicht. „Der bin ich. Kommen sie Risa. Das hier ist nicht der richtige Weg.“ Sagte Ulf seufzend. Widerstandslos gehorchte die Frau.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
Björn Malström kam aus dem alten Haus, dem Familienbesitz der Familie Malström als Ulf laut hupte. Risa war eingeschlafen. Nun auch kein Wunder nach dem ganzen Mist, den sie ertragen musste, dachte Ulf. Wieder strich er ihr das lange Haar aus dem Gesicht. Björn sah Ulf misstrauisch an. Kein Wunder. Er kannte ihn ja nicht. Das wusste Ulf natürlich. Er stellte sich vor und erklärte Risas Bruder, was sich ereignet hatte. Ulf knurrte und sah zu, wie Björn seine Schwester ins Haus trug. Dann wendete er seinen Wagen und fuhr zurück in die Stadt. Risa war in guten Händen, dachte er.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
1 Kapitel
2019
Meine Eltern waren entzückt als sie das neuste Mitglied der Familie Malström begrüßen konnten. Der kleine Sohn meines Bruders war aber auch zu entzückend, dachte ich schwer schluckend. Björn und Maria hatten einen wunderschönen Sohn, keine Frage. Ich war etwas eifersüchtig darauf. Aber im positiven Sinne, dachte ich schnell. Ich hätte auch gerne ein Kind, das die Einsamkeit in mir vertrieb.
Ich erinnerte mich an das letzte Weihnachtsfest. Turbulent und voller Überraschungen. Mein, Bruder, eigentlich mit Inga verlobt, verliebte sich in Maria, seiner Mitarbeiterin aus Deutschland. Und Inga erkannte, dass sie in Ingolf verliebt war. Alles hatte sich in Wohlgefallen aufgelöst. Jedenfalls für die vier Menschen. Ich war immer noch allein und einsam. Warum gelang es mir nicht, das große Glück zu finden? Seit vier Jahren war ich allen Männern gegenüber abweisend und misstrauisch. Ich hatte mich letztes Weihnachten zuletzt amüsiert. Das letzte Mal, dass ich aus gewesen war, ich erinnerte mich. Es war letztes Jahr gewesen. Ich war mit Maria, Ingolf und Ulf tanzen gegangen. Ich schmunzelte als ich wieder an Ulf denken musste. Ein Mitarbeiter aus der Buchhaltung. Immer freundlich, immer gut gelaunt. Der nette Mann hatte Maria eingeladen und damit Björn unfreiwillig eifersüchtig gemacht, erinnerte ich mich. Doch, wenn ich mich richtig erinnerte, war Ulf eigentlich mehr mit mir zusammen tanzen gegangen und hatte Maria Ingolf überlassen. Es war lustig geworden. Björn hatte Maria damals regelrecht aus der Bar entführt und ich war mit Ulf allein zurückgeblieben. Wir hatten getanzt und über meinen Bruder gelacht. Erst am Morgen war ich Zuhause angekomen.
Das war das letzte Mal gewesen, dass ich richtig glücklich war, erinnerte ich mich seufzend. Ich arbeitete in der Firma, fuhr zurück in meine kleine Wohnung und igelte mich ein. Meine Eltern machte sich Sorgen um mich, das wusste ich natürlich. Sie würden es lieber sehen, wenn ich bei ihnen wohnen geblieben wäre. Doch ich war vierundzwanzig Jahre alt. Ich konnte doch nicht ewig bei ihnen wohnen bleiben. Deshalb hatte ich mir eine Wohnung in der Nähe der Firma gesucht.
Jetzt kam Maria zu mir. Ich liebte meine Schwägerin sehr. Maria war ruhig, herzensgut und genau richtig für meinen temperamentvollen Bruder. Liebevoll nahm sie mich in die Arme. „Du wirkst so traurig, Risa. Das ist nicht nötig. Auch du wirst dein Glück finden“ sagte Maria zuversichtlich. Doch ich seufzte nur und wischte mir schnell die Tränen aus den Augen. „Den Anfang habe ich schon gemacht, Maria. Ich war auf dem Flohmarkt in Hamburg. Wie du gesagt hast. Und ich habe einen gleichen Tannenbaum gefunden, wie du ihn letztes Jahr hattest. Der Verkäufer erinnerte mich an Jultomten. Dem schwedischen Weihnachtsmann.“ Erklärte ich Maria lächelnd. Das brachte Maria zum Lachen. „Das ist sehr gut, geliebte Schwägerin. Nicht vergessen, du musst jeden Advent ein Lämpchen anmachen. Es wird dir helfen“ erklärte Maria mir dann schmunzelnd.
Sie ließ mich allein als ihr Baby zu weinen begann. „Maria? Unser kleiner Tommy hat die Hosen voll.“ Rief Björn angewidert. Das brachte uns alle hier im Raum zum Lachen. Ich setzte wieder meine gute Laune Miene auf und gesellte mich zu meinen Eltern. Zeit, Mutter zu helfen, das Essen aufzutragen. Es sollte niemand merken, wie einsam ich in Wirklichkeit war. Dazu hatte ich genug Zeit, wenn ich allein in meiner Wohnung lag.
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