Ein kleiner Tannenbaum aus Plastik und vier merkwürdige Weihnachtswünsche - Christine Stutz - E-Book

Ein kleiner Tannenbaum aus Plastik und vier merkwürdige Weihnachtswünsche E-Book

Christine Stutz

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Beschreibung

Helga lebt mit ihrer kleinen Tochter Olga allein. Sie hat den Fehler gemacht, sich in den falschen Mann zu verlieben. Der Mann verlässt sie. Und dann heiratet ihr Vater neu. Jetzt hat Helga auch noch einen Stiefbruder, mit dem sie sich herumärgern muss.. Kent Langhof macht sie wahnsinnig. Seine ruhige, stoische Art nervt sie sehr. Nach einem heftigen Streit verlässt Helga Stockholm, um mit ihrer kleinen Tochter in Uppsala neu zu beginnen. Dabei sollen ihr vier Geister helfen, die ihr erscheinen als sie einen alten Tannenbaum beleuchtet. Doch irgendwie erfüllen die Geister ihre Wünsche immer anders als Helga sich gewünscht hat. Vollkommen anders! Da taucht plötzlich Kent bei ihr auf, Olga verschwindet und ein Waisenkind wirbelt alles durcheinander. Langsam zweifelt Helga daran, ob es eine gute Idee war, die Geister um Hilfe zu bitten.

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Seitenzahl: 97

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Ein kleiner Tannenbaum aus Plastik und vier merkwürdige Weihnachtswünsche

TitelseiteProlog1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 Kapitel9 Kapitel10 Kapitel11 KapitelEpilogImpressum

Ein kleiner

Tannenbaum aus Plastik

Und vier merkwürdige

Weihnachtswünsche

Prolog

Prolog

„Helga? Helga Lagerlöf? Bist du es wirklich?“ hörte ich eine lustige Frauenstimme rufen. Erschrocken blieb ich stehen und wandte mich zu der Ruferin herum. Tatsächlich, hinter mir kam eine junge Frau den Weg zum kleinen Hotel hochgelaufen.

Ich kannte die Frau sehr gut. Es war niemand anderes als Risa Klippan, ehemals Malström. Meine damalige Erzfeindin um die Gunst von Darius Lagerlöf. Ich hatte damals gewonnen, nur um anschließend alles zu verlieren. Alles, was mein Leben ausmachte. Meinen Mann, meinen Vater, alles.

Da war ich extra weit weggezogen und wurde trotzdem noch von meiner Vergangenheit eingeholt, dachte ich bitter. Wie konnte das angehen. Was suchte diese Frau hier in Uppsala. Ich war doch absichtlich in die Provinz gewechselt, um meiner Vergangenheit zu entfliehen. Doch jetzt hatte sie mich eingeholt.

Ich setzte ein Lächeln auf, zog meine Uniform zu Recht und blieb abwartend stehen. Es wäre unhöflich gewesen, einfach weiterzugehen, dachte ich schwach. „Hallo, Risa. Was machst du denn in dieser Provinz.“ versuchte ich zu scherzen. Nervös dachte ich daran, dass ich gleich mit meiner Schicht beginnen musste. Es würde wieder einen mächtigen Anranzer geben, wenn ich zu spät kam. Und noch einen konnte ich mir nicht leisten. Ich brauchte den Job dringend, wollte ich Weihnachten nicht ohne Geld dasitzen. Meine kleine Tochter wünschte sich eine neue Puppe. Ganz bescheiden, wenn man bedachte, wie reich ihr Großvater war. Und auch ihr Vater war gutverdienend.

Ich dachte kurz an meinen Exmann. Er war doch Olgas Vater. Doch Unterhalt zahlen? Das kam für Darius Lagerlöf nicht in Frage. Lieber verprasste er sein Geld in Deutschland. Dort lebte der Mann seit Januar dieses Jahres. Zu weit fort, um ihn gerichtlich zu belangen. Das wusste Darius und nutzte es aus. Nein, ich war allein mit Olga.

Risa holte mich in die Gegenwart zurück. „Ich bin mit Ulf und unserer kleinen Tochter hier. Unser Unternehmen hat hier in Uppsala die hiesige Motorenfabrik übernommen. Ulf und ich installieren nun das neue Computerprogramm, dass meine Schwägerin vor zwei Jahren entwickelt hat. Doch jetzt sind wir auf der Suche nach einem Zimmer für die nächsten Tage. In unserem jetzigen Hotel gab es einen Wasserschaden. Keine Heizung und alles nass. Und das zu dieser Jahreszeit.“ sagte Risa seufzend.

Ich versuchte erneut ein Lächeln als ich daran dachte, wie glücklich die Frau mit ihrem Mann war. So etwas wünschte ich mir auch, dachte ich traurig. Warum hatte ich so ein Glück nicht verdient? Warum war ich dazu verdammt, allein zu bleiben? Mich hatte niemand lieb, dachte ich bitter. Das war wohl die Strafe für mein verwöhntes Leben, das ich einmal geführt hatte.

„Na, dann komm mal mit. Ich werde ein gutes Wort bei meinem Chef für euch einlegen. Ich denke, ich kann euch ein Zimmer besorgen“ sagte ich freundlich. Risa atmete auf. „Das wäre schön. Ich renne schon den ganzen Tag herum und suche. In fünf Wochen ist Weihnachten. Da sind die Hotels alle voll.“ Erklärte Risa mir dankbar. Dann sah sie mich neugierig an. „Du arbeitest hier? Ich meine, was ist mit deiner Familie. Dein Vater ist doch reich genug, dass du nicht arbeiten musst. Jedenfalls nicht als Dienstmädchen.“ Sagte Risa jetzt zögernd, ob sie mich mit ihrer Frage beleidigte. Doch ich zuckte nur mit den Schultern. Ich führte Risa ins kleine Hotel und weiter zur Rezeption.

„Du sagst es, mein Vater ist reich und viel zu lange habe ich mich darauf verlassen, Risa. Unsere gemeinsame Geschichte mit Darius beweist es doch, oder?“ fragte ich grimmig. Dann drückte ich die Klingel, um den Chef zu rufen. „Vater hat neu geheiratet, Risa. Eine nette Frau mit einem erwachsenen Sohn. Vater ist begeistert von Kent, meinem neuen Stiefbruder. Ich leider nicht. Der Kerl ist widerlich. Eiskalt und gefühllos. Man sieht ihn nicht einmal lächeln oder lachen! Der Kerl verzieht kaum eine Miene.“

Ich klingelte erneut nach meinem Chef. Der Mann ließ sich aber wieder Zeit, dachte ich grimmig. „ Der Mann, Kent Langhof, ist klug, hat studiert und wird Vaters Nachfolger im Zuckeruniversum. Vater wird sich im nächsten Jahr zurückziehen und alles Kent überlassen. Das hat Vater mir knallhart ins Gesicht gesagt. Er meinte, ich würde mich ja nur fürs Geldausgeben interessieren, nicht, wie man es verdient. Für Vater existiert nur noch der neue Zuckerprinz. Für mich hat der Mann keine Zeit mehr verschwendet. Ich mag meine neue Mutter, keine Frage. Eine sehr nette, sanfte Frau. Sie passt gut zu Vater. Doch diesen Kent kann ich nicht ausstehen. Gleich als wir uns kennenlernten, flogen die Fetzen. Egal, ich will dich nicht mit meinen Geschichten langweilen. Ich nahm mein Kind und verließ Stockholm. Seitdem leben wir hier und ich arbeite im Hotel. Der Job ist nicht schlecht und ich kann Olga in den Kindergarten nebenan bringen, wenn ich arbeiten muss.“ Erklärte ich schwer schluckend. „Ich will Vater und Kent beweisen, dass ich sehr wohl in der Lage bin, hart zu arbeiten. Ich brauche sein Geld nicht.“ Ich erinnerte mich kurz an das luxuriöse Leben das ich einmal als umschwärmte „Zuckerprinzessin“ geführt hatte. Das lag lange zurück, dachte ich bitter.

Endlich erschien mein Chef. Schlechtgelaunt und mürrisch. Doch seine Laune hellte augenblicklich auf als ich ihm erklärte, wer Risa war und was sie wollte. Immerhin war der Name Malström in ganz Schweden ein Begriff. Und die bloße Erwähnung, dass Risa die Tochter von Harald Malström war, reichte, um den Mann aus seiner Lethargie zu reißen. „Aber natürlich habe ich ein Zimmer für sie Frau Klippan. Helga wird es sofort fertig machen. Kommen sie in einer Stunde, dann ist es bereit“ flötete der Mann überfreundlich. Er sah mich streng an. Ich nickte nur und wollte davongehen.

„Warte Helga. Vielen Dank für deine Hilfe. Du warst unsere Rettung. Kann ich etwas für dich tun?“ fragte Risa mich. Erst schüttelte ich den Kopf. Doch dann lächelte ich etwas. „Olga wünscht sich diese neue Puppe zu Weihnachten. Die sprechen kann und so.“ sagte ich dann und wurde leicht rot. Noch vor ein paar Monaten hätte ich über den Preis des Spielzeugs gelacht. Das war mir jetzt vergangen. Jetzt, da ich Miete, Strom und vieles andere zahlen musste. Mit einem hatte Kent Langhof recht. Nur durch harte Arbeit lernte man den Wert des Geldes kennen. Viel zu lange hatte ich mich auf das Vermögen meines Vaters verlassen.

„Ihre Schicht hat schon lange begonnen, Helga“ schnauzte mein Chef. „Nicht vergessen. Auf ihren Job warten zwanzig andere Frauen.“ Setzte er hart hinzu. Dann wandte er sich wieder überfreundlich an die bekannte, vermögende Risa. Ich schlich davon. Ich merkte einmal mehr, was Geld für eine Macht hatte. Mir könnte es ähnlich wie Risa ergehen. Ich müsste nur wieder zu meinem Vater zurückgehen. Doch dann müsste ich auch Kent unter die Augen treten. Das wollte ich auf keinen Fall. Ich wollte den kalten Mann nie wiedersehen.

Frustriert holte ich mir neues Bettzeug und meinen Putzwagen. So, wie jeden Tag. Dann machte ich mich auf den Weg, Das große Zimmer zu reinigen. Risa und ihre kleine Familie würden hier bald einziehen.

1 Kapitel

1 Kapitel

Erschöpft saß ich meiner kleinen Küche und legte die Wäsche zusammen. Auch ein Lernprozess für mich, denn früher hatte ich dafür immer Personal. Früher lag die Wäsche immer sauber im Schrank, egal, wann ich reinschaute. Und wenn nicht, kaufte ich halt neu. Das war jetzt vorbei. Jetzt musste ich mir überlegen, ob neue Unterwäsche oder Brot für Olga.

Früher wurde alles für mich gemacht. Ich hatte Bedienstete. Wie für so vieles, wie das Essen kochen oder das Aufräumen. All das musste ich von Grund auf lernen. Doch so langsam bekam ich alles hin. Meine kleine Wohnung sah sauber und ordentlich aus. Es konnte sich niemand beschweren, dachte ich lächelnd. Ich war eine gute Hausfrau geworden. Und selbstständig, was Geldverdienen anging, dachte ich. Es war nicht viel, doch es reichte für Olga und mich.

Morgen war der erste Advent. Ich würde den Tag allein mit Olga feiern. So wie im letzten Jahr, dachte ich traurig. Zum Glück hatte ich ja mein Kind. Da war ich nicht ganz so einsam. Olga und ich würden es uns gemütlich machen. Mein Kind freute sich auf den Ausflug in den Zoo.

Ich erhob mich, trug Olgas Wäsche in ihr Zimmer und sah nach meiner kleinen Tochter. Olga schlief zufrieden. Zum Glück war sie noch so klein, das alles nicht begriff. Ihre Welt war in Ordnung, wenn ich bei ihr war. An ihren Vater verschwendetet Olga keinen Gedanken mehr. Liebevoll zog ich ihr die Bettdecke zurecht. Darius hatte so eine niedliche Tochter, dachte ich. Doch er kümmerte sich nicht um sie. Er hatte sein Kind vor knapp zwei Jahren das letzte Mal gesehen. Damals hatte ich den Mann rausgeworfen. Nachdem ich erfahren hatte, dass er mich wieder Mal betrogen hatte. Ich hatte aufgehört zu zählen, wie oft er das schon getan hatte. Darius hatte unser gemeinsames Konto geräumt und war verschwunden. Olga und ich waren ohne den Mann besser dran, dachte ich mich selbst tröstend.

Ich ging in das kleine, gemütliche Wohnzimmer meiner Wohnung und griff nach der Kanne mit Kakao, die auf einem Warmhalteofen stand, Ein typisch schwedisches Teil, das ich sehr liebte. Ich liebte meine Heimat überhaupt sehr. Besonders im Winter. Dann war alles weiß und sah sauber aus. Richtig unschuldig, dachte ich seufzend. Ich kuschelte mich in eine warme Decke. Im Radio wurden Weihnachtslieder gespielt. Und draußen schneite es. So liebte ich es sehr. Jetzt fehlte mir nur noch eine Schulter zum Anlehnen, dachte ich leicht traurig.

Früher als ich noch ein Kind gewesen war, waren meine Eltern mit mir beim ersten Schnee immer in den riesigen Garten gegangen. Dort hatten wir zusammen immer einen großen Schneemann gebaut. Doch ich war neun, als meine Mutter starb. Seitdem hatten wir keinen Schneemann in den Garten gezaubert. Vater hatte sich sehr verändert. Er war ernst und streng geworden, dachte seitdem nur noch an seine Firma. Und ich, mich selbst überlassen, war zu einer zickigen, selbstsüchtigen, eingebildeten Modepuppe geworden. Eine Frau, die sich ohne Rücksicht nahm, was sie wollte. So, wie den falschen Mann. Heute wusste ich, was damals falsch gelaufen war.

Große Trauer um den Verlust meiner Mutter, keinen Trost von Vater und elende Einsamkeit. Einsamkeit, die Vater mit Geld ersticken wollte. Mit immer größeren Geschenken. Unser Verhältnis verschlechterte sich als ich Darius heiratete. Vater mochte den Mann nie. Er machte Darius schnell klar, dass er nie sein Nachfolger werden würde. Er würde Darius nicht trauen. Ich schluckte schwer als ich daran zurückdachte, wie wütend mein Exmann damals war.

Und auch Kent verabscheute Darius, dachte ich grimmig. Leider hatte er mit seiner Meinung recht behalten, dachte ich wieder. Wieder Mal.

Dann hatte Vater letztes Jahr wieder geheiratet. Kents Mutter, seine jahrelange Lebensgefährtin. Und unser eh schon schlechtes Verhältnis, war zerbrochen. Wir hatten uns fürchterlich gestritten. Denn Vater verstand mich nicht, dachte ich wieder wütend. Er verstand nicht, wie ausgeschlossen ich mich dadurch fühlte.

Vater fokussierte sich nur noch auf Ella und Kent. Seine neue Familie. Für mich blieb keine Zeit mehr. Nicht einmal für sein Enkelkind. Das hatte ich Vater vorgeworfen. Wollte ich Vater mal besuchen, war Vater entweder mit Ella verreist, oder mit Kent in der Firma beschäftigt. Kent galt dort als knallharter, eiskalter Geschäftsmann, der die Firma umkrempelte. Modernisierte, wie er es nannte. Keine Miene verzog der Mann, wenn man sich mit ihm unterhalten wollte. Man konnte nie erahnen, was in dem Mann vor sich ging. Jeder fürchtete sich vor ihm, selbst ich, ging ihm so gut es ging aus dem Weg.

Und dann traf ich das letzte Mal auf Kent Langhof. Ich wollte Vater besuchen und traf auf den Mann, den jeder nur den Roboter nannte. Weil der Mann so gut wie nie Gefühle zeigte. Kaum lächelte oder lachte. Ich war wütend geworden, weil Vater wieder mal nicht im Haus war und Kent hatte mir vorgeworfen, nur wieder zum Betteln dort zu sein. Das ich faul sei, da ich noch nie einen Job hatte. Ganz ruhig und sachlich. Ohne viele Worte. Wie es seine Art war. Ein Wort hatte das andere gegeben. Ich war damals regelrecht aus meinem Elternhaus geflüchtet. Mir gewiss, dass sie mich dort das letzte Mal gesehen hatten.

Der Streit mit dem Mann hatte mir den Rest gegeben. Der Kerl hatte mich zutiefst verletzt. Ich wollte mit den Menschen in der Villa nichts mehr zu tun haben. Es war gewesen, als gehöre ich nicht mehr dazu. Als wäre ich eine Fremde, die um Brotkrumen bettelte. Ich würde keinen Fuß mehr in die Villa setzen, dachte ich bitter schluckend.



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