Ein Toyboy für Oma
Anna Wolf
Aphrodite Press
Der Inhalt dieses Buches ist für Personen unter 18 Jahren nicht geeignet. Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden und volljährig. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.
Wenn du mir vor sechs Monaten gesagt hättest, dass ich mich mit 24 Hals über Kopf in eine 73-jährige Witwe verlieben würde, hätte ich dich für verrückt erklärt und weiter durch meinen Feed gescrollt. Nach gesellschaftlichen Normen sollte ich in meinem Alter Frauen in meinem Alter hinterherlaufen, die makellose Haut und endlose Energie haben, und nicht jemand, der dreimal so lange gelebt hat wie ich. Aber hier liege ich nun, in ihren Laken verwickelt, und frage mich, wie ich so viel Glück haben konnte.
Mein Name ist David, tagsüber bin ich Barista, nachts angehender Schriftsteller, zumindest sage ich das den Leuten, wenn sie mich fragen, warum ich immer in Notizbüchern im Café herumkritzele. In Wahrheit habe ich das College nach zwei Jahren abgebrochen, weil nichts richtig gepasst hat. Kein Studiengang fühlte sich richtig an, kein Weg schien die Schulden wert zu sein. Also mache ich Latte macchiatos in diesem Hipster-Lokal in der Innenstadt.
An einem regnerischen Dienstagnachmittag traf ich Helene. Sie kam ins Café und schüttelte ihren Regenschirm ab, als hätte der Regen sie persönlich beleidigt. Sie trug einen fließenden Rock und eine Bluse mit Farbspritzern auf den Ärmeln, wohl ein Überbleibsel aus ihrem früheren Leben als pensionierte Kunstlehrerin, wie ich später erfuhr. Sie bestellte einen schwarzen Kaffee ohne Schnickschnack, setzte sich ans Fenster und holte ein Skizzenbuch aus ihrer Tasche. Während ich die Theke abwischte, musste ich immer wieder zu ihr hinüberblicken.
---ENDE DER LESEPROBE---