Émile Bernard - Klaus H. Carl - E-Book

Émile Bernard E-Book

Klaus H. Carl

0,0
13,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Émile Bernard

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 62

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die Einführung schrieb Klaus H. Carl.

Layout:

Baseline Co. Ltd

61A-63A Vo Van Tan Street

4. Etage

Distrikt 3, Ho Chi Minh City

Vietnam

© Confidential Concepts, worldwide, USA

© Parkstone Press International, New York, USA

Image-Barwww.image-bar.com

Weltweit alle Rechte vorbehalten.

Soweit nicht anders vermerkt, gehört das Copyright der Arbeiten den jeweiligen Fotografen, den betreffenden Künstlern selbst oder ihren Rechtsnachfolgern. Trotz intensiver Nachforschungen war es aber nicht in jedem Fall möglich, die Eigentumsrechte festzustellen. Gegebenenfalls bitten wir um Benachrichtigung.

ISBN: 978-1-68325-709-7

Klaus H. Carl

Émile Bernard

(1868-1941)

Inhalt

Biografie

Einführung

Zwei Essays von Émile Bernard

Abbildungsverzeichnis

Anmerkungen

Studio Giacomelli, Porträt Émile Bernards, Venedig, 1924

Fotografie. Privatsammlung.

Biografie

Jahr

Vita

Arbeiten (in Auswahl)

1868:

Émile Bernard wird am 28. April in Lille geboren.

1878:

Umzug der Familie nach Paris.

1884:

Beginn seines Studiums im Atelier des akademischen Malers Fernand Cormon.

1885; Straßenszene.

1886:

Ausschluss aus dem Atelier wegen unterschiedlicher künstlerischer Auffassungen. Anschließend Wanderung durch die Normandie und die Bretagne.

1886; Der Heuwagen

1886; Bretonin in Saint-Briac.

1886; Landschaft in Saint-Briac.

1886; Obstgarten in Saint-Briac.

1886/1887:

Bernard lernt Vincent van Gogh kennen.

1886; Zwei Bretoninnen auf der Wiese.

1887:

Zweite Reise, dieses Mal gemeinsam mit Louis Anquetin, den er im Atelier Cormon kennengelernt hatte, in die Bretagne.

1887; Die Klippen von Pouldu.

1887; Bauernhof in Pont-Aven.

1887; Großmutter.

1888:

Bernard hält sich in Pont-Aven auf, Zusam-menarbeit mit Paul Gauguin. Beginn eines Briefwechsels mit Vincent van Gogh.

1888; Die Apfelträgerin.

1888; Die Apfelpflückerinnen in Pont-Aven.

1889:

Teilnahme an einer von Gauguin organisierten Kunstausstellung im Café Volpini.

1889; Die Badenden.

1891:

Bernard beendet nach einer erbitterten Auseinandersetzung seine langjährige Zusammenarbeit mit Gauguin.

1890; Die Verkündigung.

1890; Boote in Pont-Aven.

1892:

Bernard organisiert eine Retrospektive der Arbeiten Vincent van Goghs.

1892; Bretoninnen mit Sonnenschirmen.

1893:

Reise nach Italien und von dort aus weiter in den Nahen Osten, um seiner Einberufung zur Armee zu entgehen.

1893; Frauen in einer Moschee.

1893; Die Beerdigung Vincent van Goghs.

1893-1903:

Dauernder Wohnsitz in Kairo.

1894; Stillleben mit Bananen.

1895;Fellahin – Arabische Ausgräber.

1903-1904:

Rückkehr über Venedig nach Frankreich. Bernard nimmt seinen Wohnsitz in Tonnerre (Burgund). Besuch bei Paul Cézanne.

1897; Stillleben mit Krug und Zwiebeln.

1900; Haschischraucherin.

1905:

Bernard gründet die KunstzeitschriftRénovation Esthétiqueund leitet sie fünf Jahre lang.

1905; Landschaft bei Tonnerre.

1912:

Bernard publiziert in Buchform seine bereits 1906 in der ZeitschriftMercureveröffentlichtenSouvenirs sur Paul Cézanne.

1915; Die exotische Tänzerin.

1920er Jahre:

Mehrere Reisen nach Italien und Teilnahme an Biennalen in Rom und Venedig.

1938:

Bernard heiratet Andrée Fort, lebt aber nicht mit ihr zusammen, sondern zieht nach Pont-Aven.

1930; Die Verkündigung.

1939; Wäscherinnen in der Bretagne.

16. April 1941:

Bernard stirbt in Paris, wohin er 1940 zurückgekehrt ist.

Einführung

In Lille, der Hauptstadt der französischen Region Nord-Pas-de-Calais, wird am 28. April 1868 Émile Bernard als Sohn eines Textilhändlers geboren. Er verbrachte seine Kindheit und Jugendjahre in Lille und später in Paris solange relativ konfliktfrei, bis er mit seinem Wunsch, Maler zu werden, auf den erbitterten Widerstand seines Vaters stieß, der ihn, wie seinerzeit üblich, natürlich gern und ohne den Sohn zu befragen, zu seinem Nachfolger bestimmt hatte. Émile setzte sich aber schließlich durch und schrieb sich im angesehenen privaten Atelier des seinerzeit bedeutenden akademischen Malers Fernand Cormon (1845-1924) ein. Dessen biblische und prähistorische Themen, wie beispiels-weise Kaïn flüchtet mit seiner Familie (1880; 384 x 700 cm, Öl auf Leinwand, Musée d’Orsay, Paris), und Malweisen waren von der Jury des Salon anerkannt und für seine Schüler als mögliche Starthilfe für eine Karriere daher äußerst wichtig. Heute ist er dagegen weitgehend unbedeutend, die Auktionserlöse seiner Bilder können einen Besitzer kaum zufriedenstellen.

Hier bei Cormon lernte Bernard außer etlichen anderen, heute teilweise vergessenen Künstlern auch Louis Anquetin (1861-1932), Vincent van Gogh (1853-1890) und Henri de Toulouse-Lautrec (1864-1901) kennen. Diese Freundschaften sollten sich als ein viel bedeutsameres Ergebnis seines Aufenthalts bei Cormon erweisen als die dortigen Studien. Eine heftige Auseinandersetzung des im Allgemeinen recht ängstlichen und zurückhaltenden Bernard mit Cormon über künstlerische Wege und Ansichten führte bereits im Frühjahr 1886 zu Bernards Verbannung aus Cormons Atelier.

Die unerwartet gewonnene Freiheit ließ den 18-Jährigen eine Wanderung durch die Normandie und die Bretagne unternehmen, wo ihn die gotischen Kathedralen und die Kalvarienberge stark beeindruckten.

Auf dem Weg in das schon fast im äußersten Westen Frankreichs, im Département Finistère gelegene Pont-Aven, traf Bernard in dem kleinen Hafenstädtchen Concarneau mit seiner außergewöhnlichen Altstadt auf den neo-impressionistischen Maler Claude Émile Schuffenecker (1851-1934), der ihm ein Empfehlungsschreiben an Paul Gauguin (1848-1903) mitgab. Gauguin war offensichtlich genau so beeindruckt von Bernards Arbeiten wie van Gogh, dem es besonders die Bretoninnen auf der Wiese (1886; Öl auf Leinwand, Van Gogh Museum, Amsterdam) und die Großmutter (1887; Öl auf Leinwand, Privatsammlung) angetan hatten. Gegen Ende der 1880er Jahre schuf Bernard gemeinsam mit Anquetin die Malweise, die vom Kunstkritiker Édouard Dujardin (1861-1949) als Cloisonismus bezeichnet wurde, ein Stil mit schwarz konturier-ten Farbflächen, vergleichbar etwa mit dem Email cloisonné oder Glasfenstern mit Bleiruten. Aus der gemeinsamen Weiterarbeit Bernards mit dem begeisterten Gauguin entwickelte sich nicht nicht nur eine enge Freundschaft zwischen beiden, sondern führte auch zum Synthetismus als Verbindung von Cloisonismus und Symbolismus. Eines der berühmten Beispiele für Gauguins Cloisonismus ist dessen Gelber Christus (1889, Öl auf Leinwand, Albright-Knox Art Gallery, Buffalo, New York).

Interieur in Lille mit Bernards Großmutter, um 1885

Öl auf Leinwand, aufgezogen auf Tafel, 35,5 x 20,5 cm. Privatsammlung

Große Landschaft von meinem Fenster aus, 1885

Öl auf Leinwand, 54 x 81 cm. Privatsammlung

Kleine Abendszene an der Seine in Asnières, 1885-1886

Öl auf Leinwand, 37 x 54 cm. Privatsammlung

Die Stunde des Fleisches, 1886

Pastell und Gouache auf Papier, 125 x 170 cm. Privatsammlung

August, Obstgarten in Pont-Aven, 1886

Öl auf Tafel, 52 x 52 cm. Musée des Beaux-Arts, Quimper

Diese Zusammenarbeit war so lang erfolg-reich, bis Gauguin 1891 vom Kunstkritiker Georges-Albert Aurier (1865-1892) nicht nur in einem Essay, sondern auch in einem Trinkspruch auf einem Bankett als alleiniger Schöpfer des Synthetismus gefeiert wurde. Verständlich, dass sich Bernard zurückgesetzt und in seiner Ehre gekränkt fühlen musste. Er versuchte zwar intensiv, sich mit einigen Rechtfertigungsartikeln zur Wehr zu setzen, beging aber möglicherweise den Fehler, einige seiner Bilder mit einem früheren Entstehungsdatum zu versehen, was ihm von seinen Widersachern natürlich sehr bald vorgehalten wurde. Weil eine so komplexe Persönlichkeit wie Bernard diese Angriffe nicht lang durchhalten konnte und ihm außerdem die Einberufung zur Armee drohte – das „Los“, mit dem er wehrpflichtig wurde, war bereits 1888 auf ihn gefallen – setzte er sich 1893 aus Frankreich ab.

Eine mit Unterstützung seines Mäzens, des Malers und Kunstsammlers Graf Antoine de la Rochefoucauld (1862-1959), eines führenden Mitglieds der französischen Rosenkreuzer, lange schon geplante Reise führt den 25-jährigen Bernard zunächst nach Italien. Rochefoucauld und sein Mystizismus hatten einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf Bernards geistige Entwicklung genommen. Im Mai 1893 hält sich Bernard in Florenz auf und trifft dort seinen Landsmann und Schüler Gauguins Paul Sérusier (1864-1927). Von Florenz aus reist er weiter nach Istanbul, wo u. a. sein Bild Frauen in einer Moschee (1893; Feder und Tinte auf Papier, Van Gogh Museum, Amsterdam) entsteht. Nach einem Besuch der damals noch unter türkischer Oberhoheit stehenden Insel Samos, geht es dann aufgrund einer diffusen und völlig unrealistischen Schwärmerei für den Vorderen Orient schließlich weiter nach Ägypten, wo er, wie er hoffte, das originäre Leben der Einheimischen studieren und malen wollte. Dafür ließ er sich in Kairo nieder.