Reflexionen über Dubai - Klaus H. Carl - E-Book

Reflexionen über Dubai E-Book

Klaus H. Carl

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Beschreibung

Saint-Exupéry hat den Kleinen Prinzen vielleicht sagen lassen, dass er die Wüste mag, weil sich dort Kamele verstecken können. Dubai ist eines der sieben Golfemirate und hat sich zu einer avantgardistischen High-Tech-Metropole entwickelt, in der Superlative überflüssig sind. Zu den wichtigsten architektonischen Wundern gehören die National Bank of Dubai, der Clock Tower, die Creek Side und die Dubai Internet City. In Jebel Ali befindet sich auch der größte von Menschenhand geschaffene Hafen der Welt, in dem eine große Wasserentsalzungsanlage steht. Es ist nach Hongkong und Singapur der drittgrößte Umschlagplatz der Welt. Dennoch ist Dubai eng mit der Vergangenheit verbunden, die auf Beduinentraditionen, Kamelrennen, Falknerei, Perlentauchen und der Welt der Palmenhaine beruht. Das Land blühte vor der Ära der Ölbohrer auf und bereitet sich jetzt darauf vor, nach deren Abzug wieder zu leben, indem es in die Hochschulbildung investiert, in der Frauen herzlich willkommen sind. Die altehrwürdigen Legenden der arabischen Kavallerie, die durch die Wüsten fegte, leben noch immer in Pferderennen fort, die die Tradition des Pferdesports vor dem Hintergrund exklusiver, hochmoderner Fahrmaschinen zur Schau stellen: Willkommen zu diesem Vorgeschmack auf das 21. Jahrhundert!

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Seitenzahl: 72

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Klaus H. Carl

Reflexionen über

D U B A I

© 2024, Confidential Concepts, Worldwide, USA

© 2024, Parkstone Press USA, New York

© Image-Barwww.image-bar.com

Photograph Credits:

© Klaus H. Carl

ISBN: 979-8-89405-039-3

Alle Rechte vorbehalten.

Das vorliegende Werk darf nicht, auch nicht in Auszügen, ohne die Genehmigung des Inhabers der weltweiten Rechte reproduziert werden. Soweit nicht anders vermerkt, gehört das Copyright der Arbeiten den jeweiligen Fotografen, den betreffenden Künstlern selbst oder ihren Rechtsnachfolgern. Trotz intensiver Nachforschungen war es aber nicht in jedem Fall möglich, die Eigentumsrechte festzustellen. Gegebenenfalls bitten wir um Benachrichtigung.

Inhaltsverzeichnis

Dubai

Aus Der Wüste An Den Golf

Die Zeit Vor Dem Öl

Geographie

Wirtschaft

Religion

Der Staat

Die Menschen

Die Stadt

Der Creek

Deira

Bur Dubai

Umm Hureir

Satwa

Jumeirah

Hatta

Schlusswort

Zeittafel

Bibliographie

Abbildungsverzeichnis

Zusätzliche Informationen

1. Aerial view of the Dubai Creek with many dhows

Ein Volk, das seine Vergangenheit nicht kennt,

hat weder eine Gegenwart noch eine Zukunft.

Scheich Saeed

DUBAI

Dubai ist nicht nur - wie gelegentlich kolportiert wird, „do buy“ - Duty free oder Einkaufen in den über dreißig eleganten Einkaufszentren oder in den Souqs. Dubai ist vor allem anderen eine geschäftige, sich im scharfen Kontrast zum Wüstenhinterland befindliche Stadt, kosmopolitisch wie nur wenige andere, mit freundlichen, durchaus hilfsbereiten und kontaktfreudigen Menschen, die gern jedem, der nicht gerade in vergammelten Shorts oder allzu nabelfrei herumläuft, weiter helfen. Es ist eine Stadt, deren Verkehr morgens gegen acht Uhr mit den meist älteren, kleineren Autos der Angestellten und Werftarbeiter erwacht. Etwa eine Stunde später beginnt die kurze Zeit der Rush hour mit den größeren Autos der höheren Angestellten, die lang genug mit den kleinen Autos gefahren sind und nun auch ihren Status demonstrieren wollen. Kurz danach sind die meisten innerstädtischen Parkplätze schon besetzt.

Dubai wächst und wächst und ist vor allem deswegen ein Eldorado für Architekten und Ingenieure, die hier ihren Ideen für die Gestaltung der Bauwerke und Gebäude so freien Lauf lassen können wie nur an wenigen Stellen der Welt. Dank einer eleganten, äußerst geschickten und häufig kreuzungsfreien Verkehrsführung, zu der natürlich auch die vier- bis sechsspurigen Ein- und Ausfallstraßen beitragen, kommt die Stadt mit vergleichsweise weniger den Verkehr stauenden Ampeln aus als ein beliebiges westliches Dorf, das etwas auf sich hält und seine Bedeutung an der Zahl der installierten Ampeln misst. Es ist eine Stadt, die gänzlich frei ist von den „künstlerischen Werken“ der wilden Sprayer - ob sie hier noch nicht so weit sind oder diesen Status schon hinter sich haben, ist nicht festzustellen - an Fassaden und den mit gefliesten Motiven versehenen Wänden an Unterführungen. Es ist auch - welch Wonne für die Passantenströme - eine Stadt ohne Hunde und ihre Hinterlassenschaften und mit einer ungewohnt kleinen Taubenpopulation. Dafür sind über den sauberen Wassern des Creeks die Möwen, die als unglaublich großer Schwarm in den Grünanlagen vor dem Golf- und Yachtclub ihren Ruheplatz gefunden haben, auf der Jagd nach Beute.

Dubai ist aber auch eine Stadt mit harter körperlicher Arbeit, deutlich sichtbar bei den personalintensiven Straßenbauarbeiten in den Erweiterungsgebieten oder am Kai des Creeks, an dem die Dhows genau so dicht gedrängt in kilometerlangen Zweier- und Dreierreihen nebeneinander liegen wie die dort gelagerten Güter. Das ständige, zwar pittoreske, aber schweißtreibende und von nur wenigen Pausen unterbrochene Be- und Entladen der Waren über schwankende Bohlen - größere Hebezeuge wie Kräne usw. werden nur für Schwerlasten eingesetzt - spricht für sich. Ob Päckchen oder Pipelinerohre, Autoreifen oder gar komplette Lastkraftwagen - der Bauch einer Dhow schluckt und transportiert alles, was der Markt verlangt.

Dubai ist natürlich auch Luxus, erkennbar nicht nur in den Golfclubs und den Hotels der Sonderklasse, und Reichtum, evident bei den Pferde- oder Kamelrennen oder diskret verborgen hinter spiegelnden Fassaden, sondern auch augenfällig an den hinter panzerglasverstärkten Scheiben dekorierten Auslagen der Juweliere oder der internationalen Modehäuser.

Mindestens alles das ist Dubai. Es ist kaum auf einen Nenner zu bringen, aber wenn die Qualität des zum Druck der Zeitung verwendeten Papiers ein Maßstab für Wohlstand ist, dann gehört Dubai sicherlich zu den Wohlhabendsten.

2. An Emirate

3. Sparkling façades of the Creek

AUS DER WÜSTE AN DEN GOLF

Irgendwann in grauer Vorzeit kamen aus der Tiefe des riesigen Wüstengebiets der Rub-al Khali, die mit ihren 132.000 km² drei Mal so groß ist wie die Schweiz, die ersten Bedu[1] an den heute so genannten Persischen Golf, um dort zu siedeln. Diese Bedu sind die Nachfahren einer uralten, untergegangenen Kultur. Warum sie ihr bis dahin geführtes, und nach eigenen Erzählungen obwohl hartes und entbehrungsreiches, aber trotzdem unverzichtbares Nomadenleben aufgegeben und sich auch noch dem absoluten Gegenteil ihrer bisherigen Umwelt zugewandt haben, bleibt wohl für immer im Dunkel der Geschichte verborgen. Aber auch hier, in dieser weitgehend neuen Umgebung führten sie ihr bisheriges streng stammesbezogenes Leben weiter.

Etwas Licht kommt in das Geschehen erst in den 1830er Jahren, als ein kleiner Teil des Bani-Yas-Stammes unter der Führung der Familie Maktoum von den viel weiter südlich, im Grenzgebiet zu Saudi-Arabien gelegenen Liwa-Oasen aus bis an den Golf wanderte. Sie ließen sich dort zunächst in der Gegend des heutigen Abu Dhabi (in der Übersetzung so viel wie: ‚Vater der Gazelle‘ - nach der Legende hatten Angehörige der Bani Yas eine Gazelle an einem Wasserloch entdeckt und damit den geeigneten Platz für eine Ansiedlung gefunden) nieder.

Das Gebiet der Liwa-Oasen liegt etwa 250 km südwestlich, landeinwärts am Rand des nördlich gelegenen Al Qafa-Gebiets und der gewaltigen Uruq al-Shaiba-Wüste. Bei den Bedu war diese Region seit jeher bekannt für ihre Brunnen und Dörfer, in deren rechteckigen, aus geflochtenen Matten oder aus Lehm errichteten Häusern und mit Palmenblättern gedeckten Dächern die Al bu Falah und die Bani Yas mit ihren Eseln, Schafen, Ziegen und Kamelen in bescheidenen Verhältnissen lebten. Das gesamte Oasengebiet, in dem auch heute noch zahlreiche Dörfer recht dicht beieinander liegen, ist, da man immerhin etwa drei Kamel-Tagereisen benötigt, um es zu umrunden, von beträchtlicher Größe. In diesen Dörfern versorgten sich die Bedu vor allem mit Wasservorräten für ihre Wanderungen durch die unvorstellbar großen Wüstengebiete, denn in den unterhalb der Salzebenen und im Windschatten der hohen Dünen gelegenen Oasen gab es in eingezäunten Bereichen angepflanzte, gut tragende Dattelpalmen. Die Dattelpalme ist eine über 5000-jährige Kulturpflanze, die sich den Wüstenbedingungen gut angepasst hat und deren Früchte - nach dem Glauben in gewissen Kreisen sollen sie sogar die Manneskraft festigen - vor allem ein Grundnahrungsmittel sind. Ein altes arabisches Sprichwort sagt sinngemäß: „Wir sitzen im Schatten der Dattelpalme, wir essen ihre Frucht, unsere Tiere werden mit ihrem Samen gefüttert, wir flechten Körbe, Matten und Wände aus ihren Blättern und wir verwandeln ihren Stamm zu Säulen.“ Zum Proviant, den die nomadisierenden Bedu in den Oasen aufnahmen, gehörten aber auch immer Mehl, Tee, Butter und Ziegenfleisch.

Die hier in Südarabien auch heute noch wandernden Bedu-Stämme sind im Vergleich zu den in Nordarabien teilweise nach Tausenden von Stammesangehörigen zählenden Stämmen klein bis zur Familiengröße. Zu den mittelgroßen Stämmen gehören etwa um die 500 Männer, die mit ihren Kamelen auf der Suche nach Wasser und Weideland große Strecken zurücklegen. Sie wandern durch die nahezu menschenleere, auch Die Sande oder Das Leere Viertel genannte, unvorstellbare Wüste Rub-al Khali. Es ist eines der weltweit größten Wüstengebiete, das sommers von gewaltigen Sandstürmen - die besonders in der Zeit zwischen Ende Mai und Ende Juni das Leben in der Wüste so gut wie lahm legen - heimgesucht und winters von beträchtlichen Tag-/Nacht-Temperaturschwankungen zwischen 10° und fast 50° C geprägt wird. Ein riesiges Stück Erde mit hohen, sich in alle Richtungen erstreckenden Wanderdünen, ein Gebiet, das fast ohne Niederschlag auskommen muss und in das sich bisher nur wenige Nicht-Araber hinein gewagt haben. Eine Wüste, die trotz dieser extremen Bedingungen nicht tot ist. Es gibt eine ständig sichtbare, karge, gelegentlich sogar bis zur Buschgröße reichende Vegetation und eine größere Anzahl Pflanzen, die nur zu bestimmten Jahreszeiten oder nach einem der seltenen Regenfälle - hier fallen jährlich höchstens 13 cm Regen - aufknospen oder sogar blühen. Immer wieder findet man zum Beispiel die vereinzelt wachsenden „Soddoms Apple“, eine kleine gelbe, salzige, nur für Antilopen genießbare Frucht. Aber auch die Spuren einiger nachtaktiver Tiere und - natürlich - der frei laufenden Kamele sind im Sand zu finden. Das Schönste in der Wüste ist aber der nächtliche Himmel über ihr: klar in atemloser Stille funkeln und leuchten die Sterne in einem unendlichen Raum.

4. Traditional architecture with wind towers surrounding the Creek

5. One of the numerous parks surrounding the city

6. Traditional Arab boats, dhows, facing the modern towers