Ereigniskette - A. A. Reichelt - E-Book

Ereigniskette E-Book

A. A. Reichelt

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Beschreibung

Wie Alkohol eine Familie zerstört. 1993 »Mama, wann hat Papa angefangen, zu viel zu trinken?«, fragte der Achtjährige mit zittriger Stimme. Marianne Brunndobler wischte ihrem Sohn Zacharias die Tränen von den Wangen und nahm ihn in den Arm. Sie saßen auf dem Boden im Wohnzimmer, direkt neben dem Fernsehgerät. Das Sofa war mit den Scherben des zerborstenen Tisches übersät, in dessen Resten ein Brecheisen steckte. »Ich weiß es nicht, Schatzi. Eigentlich kenne ich ihn nur so. Aber anfangs habe ich das nicht so empfunden. Dein Opa hat genauso viel getrunken. Und dein Urgroßvater auch.« Sie hielt kurz inne und dachte nach. Mit sanfter Stimme fügte sie hinzu: »Wenn man jedem Ereignis eine Ursache zugrunde legt, jede Entwicklung auf die jeweilige Ursache zurückführt, dann hat er wohl irgendwann um das Jahr 1900 zu trinken begonnen.« »Das verstehe ich nicht.« »Ich auch nicht, Schatz, ich auch nicht.«

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Meinem Vater gewidmet.

Seine Alkoholkrankheit kostete ihn das Leben.

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Wendepunkt

Beschämung

Wut

Hoffnung

Geborgenheit

Flucht

Oma

Schutz

Aussichtslos

Zweifel

Anfang

Vergebung

Im Reinen

Ereigniskette

Prolog

1993

»Mama, wann hat Papa angefangen, zu viel zu trinken?«, fragte der Achtjährige mit zittriger Stimme.

Marianne Brunndobler wischte ihrem Sohn Zacharias die Tränen von den Wangen und nahm ihn in den Arm. Sie saßen auf dem Boden im Wohnzimmer, direkt neben dem Fernsehgerät. Das Sofa war mit den Scherben des zerborstenen Tisches übersät, in dessen Resten ein Brecheisen steckte.

»Ich weiß es nicht, Schatzi. Eigentlich kenne ich ihn nur so. Aber anfangs habe ich das nicht so empfunden. Dein Opa hat genauso viel getrunken. Und dein Urgroßvater auch.«

Sie hielt kurz inne und dachte nach. Mit sanfter Stimme fügte sie hinzu: »Wenn man jedem Ereignis eine Ursache zugrunde legt, jede Entwicklung auf die jeweilige Ursache zurückführt, dann hat er wohl irgendwann um das Jahr 1900 zu trinken begonnen.«

»Das verstehe ich nicht.«

»Ich auch nicht, Schatz, ich auch nicht.«

Wendepunkt

2015

Seine Knie fühlten sich auf eine unangenehme Art warm und nass an. Als er an sich hinunterblickte, bemerkte er, dass er in einer Blutlache kniete. In diesem Moment war ihm das völlig egal. Zacharias Brunndobler betrachtete den leblosen Körper seines Vaters mit einer Mischung aus Ekel, Wut und Trauer. Und Fassungslosigkeit. Wie hatte es nur so weit kommen können? Er wollte gerade mit ihm Frieden schließen, doch nun war sein Vater tot.

Beschämung

2007

Was er wohl diesmal von ihm wollte? Die Anrufe seines Vaters waren in den letzten Jahren seltener geworden. Gott sei Dank! Trotzdem war er stets in Habachtstellung, wenn er dessen Stimme am Telefon erkannte. Der Treffpunkt war wieder einmal die Spelunke, in der er sich seit Jahrzehnten betrank. Der ›Wirt‹, wie er ihn immer nur nannte. »Komm zum Wirt!«, hatte er nur gesagt. Dieselbe alte Leier.

Trotzdem, er war sein Vater.

Zacharias zog seine Schuhe an, nahm seine Jacke und verließ die kleine Wohnung in der Altstadt Burghausens. Es waren nur wenige hundert Meter bis zum ›Wirt‹. Auf dem Weg dahin dachte er an sein letztes Aufeinandertreffen mit seinem alten Herrn. Peinlich war gar kein Ausdruck für dessen Verhalten. Rumgegrölt hatte er mitten in der Stadt.