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Schon bald nach seiner Gründung Ende der 40er-Jahre in den USA machte der Hells Angels Motorcycle Club durch Gesetzesübertretungen und Gewaltdelikte von sich reden. Drogengeschäfte, Prostitution, Morde und Schlägereien sowie - mittlerweile auch international geführte - Bandenkriege mit rivalisierenden Clubs bringen den mitgliederstärksten Rockerclub der Welt immer wieder in den Verdacht der organisierten Kriminalität.
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Mitglieder der Einsatzgruppe »Black Biscuit« und Kollegen (alphabetisch nach Familiennamen geordnet)
Anmerkung: Die nachfolgend genannten Männer und Frauen sind die Hauptdarsteller in diesem Buch. Die Danksagung am Ende des Buches enthält eine umfassende Liste der Beamten, die an »Black Biscuit« beteiligt waren.
ATF Chris Bayless, Special Agent, alias »Chrisser« Carlos Canino, Special Agent, alias »Los« Vince Cefalu, Special Agent, alias »Vinnie« John Ciccone, Special Agent Greg Cowan, Special Agent, alias »Sugarbear« Jay Dobyns, Special Agent, alias »Bird« Alan Futvoye, Special Agent, alias »Footy« Steve Gunderson, Special Agent, alias »Gundo« Daniel Machonis, Gruppenleiter, alias »Mach One« Jenna Maguire, Special Agent, alias »JJ« Tom Mangan, Special Agent, alias »Teabag« Joe Slatalla, Special Agent, alias »Slats« Jesse Summers, Special Agent, alias »Summer Breeze«
Andere Justizbehörden Gayland Hammack, Stadtpolizeibehörde Las Vegas William Long, Kriminalbeamter, Polizeibehörde Phoenix, alias »Timmy« Shawn Wood, Polizeimeister, Behörde für öffentliche Sicherheit von Arizona, alias »Woody«
ATF-Informanten Pops (wahrer Name vertraulich) Michael Kramer, Mitglied der Hells-Angels-Charter Mesa, Arizona, und San Fernando Valley, Kalifornien, alias »Mesa Mike« Rudolph Kramer, Mitglied der Solo Angeles, alias »Rudy« (nicht mit Michael Kramer verwandt)
Hells Angels nach Chartern (alphabetisch nach Familiennamen geordnet)Anmerkung: Auch hier werden nur die wichtigsten Personen genannt, die im Buch auftauchen. Auf den folgenden Seiten werden viele weitere Hells Angels erwähnt.
Arizona-Nomaden, Flagstaff, Arizona Dennis Denbesten, Mitglied, alias »Chef-Boy-Ar-Dee« Donald Smith, Mitglied, alias »Smitty«
Cave Creek, Arizona Ralph Barger, Mitglied, alias »Sonny« und »Chief« Daniel Danza, Mitglied, alias »Dirty Dan« Daniel Seybert, Präsident, alias »Hoover«
Mesa, Arizona, alias »Mesa Mob« Kevin Augustiniak, Mitglied Gary Dunham, Sekretär, alias »Ghost« Paul Eischeid, Mitglied Robert Johnston, Präsident, alias »Bad Bob« und »Mesa Bob« Michael Kramer, Mitglied, alias »Mesa Mike« (während der Ermittlungen zum Charter San Fernando Valley, Kalifornien, versetzt) Calvin Schaefer, Mitglied, alias »Casino Cal«
Phoenix, Arizona, alias »Hothedz« Robert Mora, Mitglied, alias »Chico«San Diego, Kalifornien Pete Eunice, Mitglied, alias »Dago Pete« und »Ramona Pete«
Skull Valley, Arizona, alias »Graveyard Crew« Rudy Jaime, Mitglied Robert Reinstra, Vizepräsident, alias »Bobby« Joseph Richardson, Mitglied, alias »Joey« und »Egghead« Theodore Toth, Präsident, alias »Teddy« George Walters, Sicherheitschef, alias »Joby«
Tucson, Arizona Douglas Dam, Mitglied, alias »Doug« Craig Kelly, Präsident, alias »Fang« Robert McKay, Mitglied, alias »Mac« Henry Watkins, Anwärter, alias »Hank«
Ehefrauen und Freundinnen von Hells Angels
Dolly Denbesten (Frau von Dennis Denbesten) Staci Laird (Freundin von Bobby Reinstra) Lydia Smith (Frau von Donald Smith)
Andere wichtige Verdächtige
Alberto (Familienname unbekannt), Vizepräsident der Mexican Solo Angeles in Tijuana, Mexiko Robert Abraham, Waffenhändler, Bullhead City, Arizona Tony Cruze, Mitglied der Red Devils, Tucson, Arizona Tim Holt, Mechaniker, Mohave, Arizona Dave »Teacher« Rodarte, Präsident der U. S. Solo Angeles, Los Angeles, Kalifornien Scott Varvil, Schulkrankenpfleger und Mechaniker, Kingman, Arizona
Motorradclubs und Charter in Arizona (alphabetisch nach Hells Angels und Solo Angeles geordnet)
Hells Angels* alias »Big Red Machine«, »Red and White« und »81« Arizona-Nomaden (Flagstaff ), Cave Creek, Mesa, Phoenix, Skull Valley, Tucson
Solo Angeles alias »Orange Crush« Arizona-Nomaden (Bullhead City, Phoenix, Prescott)
Americans PageDesert Road Riders Bullhead City, Lake Havasu CityDevil’s Disciples (Teufelsjünger) TucsonDirty Dozen (Dreckiges Dutzend) oder Defunct PhoenixHuns (Hunnen) TucsonLimeys Ort des Charters unbekanntLoners (Einzelgänger) Globe*Anmerkung: Die genannten Charter gelten nur für Arizona. Wie im Text bemerkt, ha ben die Hells Angels Charter in etwa 20 amerikanischen Bundesstaaten und 26 Ländern.Mongols (Mongolen) PhoenixRed Devils (Rote Teufel) Tucson, Phoenix
Spartans (Spartaner) Phoenix Vietnam-Veteranen in ganz Arizona
Wichtige Motorradclubs, die traditionell Gegner der Hells Angels sind
Bandidos Texas, westliche Bundesstaaten, international, alias »the Red and Gold« und »Bandits«
Mongols Kalifornien, westliche Bundesstaaten, alias »the Black« und »the Black and White«
Outlaws (Die Gesetzlosen oder Geächteten) Mittlerer Westen und Südstaaten, alias »OLs«Pagans (Heiden) Östliche BundesstaatenRock Machine Kanada (in den Bandidos aufgegangen)Vagos Kalifornien, alias »the Green« und »Greenies«Hinweis für Leserinnen und Leser
Die Welten der verdeckten Ermittler und der Outlaw-Biker sind bunt und einzigartig, und jede hat ihre eigene Sprache. Wenn Ihnen ein Begriff unklar ist, schlagen Sie ihn bitte im Glossar am Ende dieses Buches nach.
Wenn ich zwischen Rechtschaffenheit und Frieden wählen muss, wähle ich Rechtschaffenheit.THEODORE ROOSEVELT 26. Präsident der USAWer keine Fehler macht, tut gar nichts. Ich bin sicher, dass jeder Fehler macht, der etwas tut.
JOHN WOODEN Basketballtrainer der Männer (1948 bis 1975) an der University of California, Los Angeles
25. und 26. Juni 2003
TIMMY LEHNTE LÄSSIG am hinteren Kotflügel meines schwarzen Mercury Cougar, presste ein Handy ans Ohr und grinste. Der Bastard war ruhig wie immer. Seit zwölf Monaten war ich sein Partner, durch dick und dünn, mal gemeinsam, mal einzeln, und nie sah der Kerl gestresst aus. Er war selbstbeherrscht wie ein Hahn im Hühnerhaus – das genaue Gegenteil von mir.
Ich ging vor ihm auf und ab und überlegte, was ich unseren Brüdern bei den Hells Angels sagen würde. Ich schüttelte die letzte Kippe aus einer Packung Newports. »Scheiße.« Ich zündete die Zigarette an, zerdrückte die Schachtel und warf sie auf den Boden. Es war zehn Uhr, und schon war die erste Packung der Stange leer, die ich am Morgen gekauft hatte.
Timmy sprach in sein Telefon: »Ich liebe dich auch, Süße. Müsste bald zu Hause sein.« So redete er bereits seit fünf Minuten. Ich starrte ihn an und sagte: »Mach schon, Mann!« Timmy hielt einen Finger hoch und sprach weiter. »Okay. Ich muss jetzt los. Okay. Wir sehen uns heute Abend.« Er ließ das Handy zuschnappen. »Was ist denn, Bird? Wir haben doch alles im Griff.« »Na ja, eigentlich nichts.« Ich deutete auf den Typen, der vor uns auf dem Bauch lag. »Aber wenn sie es nicht schlucken, geht es uns wie diesem Arschloch.« In einem flachen Graben in der Wüste lag ein grauhaariger weißer Mann mit einer klaffenden Kopfwunde. Dort, wo Timmy Jobys .380er hingelegt hatte, lief Hirngewebe auf den Boden. Blutstropfen im Sand und Staub bildeten kleine, dunkle Muster. Seine Bluejeans waren mit purpurnen Klecksen bespritzt, groß wie 25-Cent-Münzen. Seine Handgelenke und Knöchel waren mit Klebeband gefesselt, seine Hände waren schlaff, seine Haut grün. Wir hatten schon über 38 Grad Celsius, und die Aussicht auf geronnenes Blut und bloß liegendes Körpergewebe lockte immer mehr Fliegen an. Er trug eine schwarze Lederkutte. Ein bogenförmiger Aufnäher zwischen den Schulterblättern trug den Schriftzug »Mongols«. Ich fragte: »Glaubst du, er ist tot?« Timmy sagte: »Sieht mausetot aus. Mann, sein Gehirn liegt im Staub.« Er bückte sich. »Ja, ich würde sagen, er ist ziemlich tot.« Er spuckte einen Schwall Schleim über das Grab hinweg. »Mann, wir können hier nicht rumhängen. Wir gehen heim und zeigen den Jungs, dass wir einen Mongol erledigt haben. Aber wir müssen verdammt sicher sein, dass er nicht mehr aufsteht.« Timmy lächelte. »Entspann dich, Bird. Wir haben alles im Griff. Wir sind ›locker wie am Sonntagmorgen‹, wie Lionel Ritchie sagte.« Dann begann er zu singen, schlecht:
Why in the world would anybody put chains on me? I’ve paid my dues to make it. Everybody wants me to be what they want me to be. I’m not happy when I try to fake it! Ooh, That’s why I’m easy. Yeah. I’m easy like Sunday mornin’.
(Warum in aller Welt sollte jemand mir Ketten anlegen? Ich hab meinen Beitrag geleistet. Alle wollen, dass ich so bin, wie sie mich haben wollen. Ich will nicht so tun als ob! Ooh, darum bin ich locker. Ja! Locker wie am Sonntagmorgen.)
ICH LÄCHELTE und sagte: »Du hast recht, du hast recht. Und selbst wenn du nicht recht hast, spielt es keine Rolle. Wir stecken zu tief drin.« Er dachte eine Sekunde nach. »Ja, stimmt.« Wir warfen ein paar Schaufeln Sand auf unsere Leiche und machten ein paar Fotos. Dann zogen wir ihm die Mongolkutte aus und stopften sie in einen Versandkarton. Wir stiegen ins Auto und fuhren heim nach Phoenix.
TIMMY FUHR. Ich erledigte ein paar Anrufe. Ich zündete eine Zigarette an und wartete darauf, dass im Clubhaus jemand ans Telefon ging. Inhalieren. Luft anhalten. Taste drücken. Die Stimme sagte: »Skull Valley.« Ich sagte: »Bobby, ich bin’s, Bird.« »Bird. Was zum Teufel?« »Ist Teddy da?« »Nein, zurzeit nicht.« Bobby Reinstras Stimme war humorlos und leer. »Wir sind auf dem Rückweg.« »Wer ist wir?« Inhalieren. Luft anhalten. Ich sagte: »Ich und Timmy.« »Ohne Pops?« »Ohne Pops. Er ist in Mexiko geblieben.« »Pops ist also weg.« Ich hörte, wie er sich eine Zigarette anzündete – er hatte erst angefangen zu rauchen, nachdem er mich kennengelernt hatte. »Ja, Mann.« »Toll.« Bobby rauchte. Inhalierte. Behielt den Rauch in der Lunge. Ich sagte: »Wir sollten wohl später darüber reden, meinst du nicht?« Er riss sich zusammen. »Ja, klar. Natürlich. Wann kommst du zurück?« »Bald. Ich ruf dich an, wenn wir wieder im Valley sind.« »Okay. Passt auf euch auf.« »Tun wir. Keine Sorge. Wir sehen uns morgen.« »Okay. Bis dann.« »Bis dann.«
ICH KLAPPTE MEIN HANDY ZU und drehte mich zu Timmy um. »Er hat’s geschluckt. Schätze, wir profitieren davon, dass Pops tot ist.«
Timmy nickte kaum merklich. Wahrscheinlich dachte er an seine Frau und seine Kinder. Timmy war ein überaus anständiger Kerl. Ich schaute in die Ferne. Die schwarzen und braunen kalifornischen Pinien und das Straßennetz von Phoenix am Spätnachmittag bewegten sich hinter ihm wie die Filmkulisse eines Sonnenuntergangs.
AM NÄCHSTEN NACHMITTAG aßen JJ, Timmy und ich bei Pizza Hut. Bobby und die anderen Jungs hatten wir noch nicht gesehen. Wir wollten, dass sie nervöser wurden.
JJs Telefon klingelte. Sie warf einen Blick aufs Display, dann sah sie mich an. Ich zuckte mit den Schultern, stopfte mir eine Salamischeibe in den Mund und nickte.
Sie klappte das Handy auf. »Hallo?« Sie grinste. »Hi, Bobby. Nein, hab nichts von ihm gehört. Du hast …? Wann? Was hat er gesagt? Bobby, was zum Teufel soll das heißen? Pops ist – Pops ist tot?« Sie senkte die Stimme und stammelte erschrocken: »Bobby, du machst mir Angst! Ich versteh nicht, was los ist. Ich weiß nur, dass heute Morgen ein Paket kam. Es wurde in Nogales in Mexiko aufgegeben.« Sie hielt das Handy von ihrem Ohr weg und steckte sich eine Scheibe geröstete grüne Paprika in den Mund. Dann nippte sie an ihrem Eistee. »Kommt nicht infrage, Bobby! Ich mach’s nicht auf, verdammt. Nein. Vergiss es. Nicht, bevor Bird zurück ist.«
JJs Furcht war überzeugend. Unser Plan schien aufzugehen. Ich ließ mich tiefer in die lederne Sitzbank sinken. Wir sahen nicht aus wie typische Cops, nicht einmal wie typische Undercover-Agenten, aber wir gaben wohl ein eindrückliches Bild ab. Timmy und ich waren glatzköpfig, muskulös und mit Tätowierungen bedeckt. JJ war niedlich, vollbusig und konzentriert. Meine Augen waren blau und immer hell; Timmy hatte kluge braune Augen; JJs Augen waren grün und scharf. Jeder meiner langen, knochigen Finger trug silberne Ringe, auf denen Symbole wie Schädel, Krallen und Blitze abgebildet waren. Aus meinem langen, strähnigen Ziegenbart hatte ich einen zerzausten Zopf geflochten. JJ und ich trugen ärmellose weiße Hemden, Timmy trug ein ärmel loses schwarzes T-Shirt, auf dem über dem Herzen »SKULL VALLEY – GRAVEYARD CREW« stand. Ich hatte eine grüne Cargotarnhose und Badesandalen an, die anderen beiden Jeans und Reiterstiefel. Und jeder von uns trug offen mindestens eine Waffe. Dem Waffengesetz von Arizona sei Dank! JJ sprach weiter. »Auf keinen Fall, Bobby. Ich zieh nicht sofort mit dem Paket los. Ich warte, bis Bird kommt. In Ordnung. In Ordnung. Tschüss.« Sie klappte das Handy zu, drehte sich zu uns um und fragte spöttisch: »Na, Süßer, wann darf ich mit dir rechnen?« Ich grinste und sagte: »Jederzeit. Jederzeit.« »Schön! Ich kann’s kaum erwarten!« Wir lachten und beendeten unser Mittagessen. Seit Monaten liefen wir zerlumpt herum und befanden uns nun auf der Zielgeraden. Mit etwas Glück würden Timmy und ich bald richtige Hells Angels sein, und aus JJ würde eine echte Rockerbraut werden. Mit etwas Glück.
19. November 1987
IN MEINER FAMILIE gab es keine Polizisten. Ich wurde nicht zum Polizisten erzogen, und mein Vater war kein Alkoholiker, der mich verprügelte. Ich wuchs im weißen Mittelschichtsamerika auf, mit einem Fahrrad und einem Baseballhandschuh und mit Familienurlaub. Ich spielte Football, und zwar gut. Auf dem College war ich Fänger bei den Arizona Wildcats. In meinem ersten Jahr, 1982, fuhr ich ins Herbstlager nach Douglas in Arizona, ein 38 Grad heißes Dreckloch, und trainierte zweimal am Tag. Der Platz lag mitten in der Wüste. Rasen, Seitenlinien, ein halber Meter Wüstensand, dann Kakteen.
Die meisten Fänger wollen dem verteidigenden Team davonlaufen, um spielentscheidende Pässe zu erwischen; sie wollen den Ball über der Schulter fangen und die Schulballkönigin bumsen. Gegen die Ballkönigin hätte ich nichts einzuwenden gehabt, aber ich war kein Fänger dieser Sorte. Die Trainer wussten das, und darum setzten sie mich auf die Ersatzbank. Das musste sich ändern.
Immer wenn ausgewechselt wurde, weil ein schräger Pass über die Mitte angesagt war oder ein Verteidiger umgerannt werden musste, sprang ich auf – und jedes Mal bekam ich eine auf die Schnauze. Bei einem Spiel wollte ich einen zu weit geworfenen Ball außerhalb meiner Route fangen. Ich rannte aus dem Spielfeld hinaus in die Wüste, warf mich nach vorne, packte den Ball, landete aber in einem Busch aus Chollas, den garstigsten aller Kakteen. Den Rest des Trainings verbrachten die Trainer damit, mir mit Zangen Dornen aus dem Gesicht und aus den Armen zu ziehen. Die anderen Spieler lachten mich aus, denn welcher Idiot jagt einem zu weiten Wurf in ein Kaktusfeld nach?
Am nächsten Tag warf ich einen Blick auf die Mannschaftsaufstellung. Diesmal stand ich an erster Stelle, und diesen Platz sollte ich bis ans Ende meiner College-Karriere keinem anderen mehr überlassen, egal wie schnell er war.
Als ich meinen Abschluss machte, spielte ich im Auswahlteam unserer College-Liga. Spielerkäufer beobachteten mich ein wenig, und ich wurde zur NFL Combine (ein Sichtungstrainingslager für die Nationalliga) eingeladen. Doch als ich aufs Spielfeld ging, wurde mir umgehend klar, dass ich nur geringe oder gar keine Chancen hatte. Ein Talentsucher drückte es treffend aus: »Ich kann diesen Burschen beibringen, wie du zu fangen; aber ich kann dir nicht beibringen, schneller zu laufen.« Neben den Jungs, die damals im Lager waren, sah ich wie Melasse aus, die in Zement gegossen war. Es waren Leute wie Vance Johnson, Al Toon, Andre Reed, Eddie Brown und Jerry Rice – Spitzenspieler der kommenden Jahre.
Ich wusste, dass ich eine zwei- oder dreijährige Karriere hinbekommen konnte; aber ich hätte mich jedes Jahr im Trainingslager neu beweisen müssen und wäre bestenfalls dritte oder vierte Wahl gewesen. Meine Träume zerplatzten, und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war zu sehr daran gewöhnt, dass Menschenmengen mir zujubelten, zu süchtig nach Adrenalin, um darauf zu verzichten.
Schließlich wurde ich Polizist. Ich war jung und hatte das Bild vor Augen, das Hollywood von der Polizeiarbeit vermittelte. Zunächst dachte ich ans FBI und an den Geheimdienst, aber letztlich landete ich bei der ATF, die für Alkohol, Tabak und Feuerwaffen zuständig ist. Dort wurde aus einem gefeierten College-Sportler ein hartgesottener Undercover-Agent.
Doch bereits während eines meiner ersten Einsätze als Polizeischüler kam es zu einem Zwischenfall. Uns lag ein Haftbefehl gegen einen gewissen Brent Provestgaard vor, der eben aus dem Gefängnis entlassen worden war und angeblich eine gebrauchte .38er Rossi besaß. Wir wollten ihn wegen eines Vergehens festnehmen, das zum täglichen Brot der ATF gehörte: verbotener Besitz einer Waffe nach 18 USC § 922 (g) (1). Ich sollte mit meinem Ausbilder, Lee Mellor, die Umgebung absichern. Wir fuhren in einem klapprigen 1983er Monte Carlo. Zuerst befragten wir Provestgaards Mutter in ihrem Haus südlich des Flughafens Tucson an der Kreuzung Creeger Road und Old Nogales Highway. Sie sagte, er sei nicht zu Hause, werde aber früher oder später zurückkehren. Wir zogen ab und überwachten das Haus. Frau Provestgaard hatte uns verschwiegen, dass ihr Sohn geschworen hatte, nie wieder ins Gefängnis zu gehen, und gerade draußen im Buschland von Tucson mit seiner .38er herumballerte. Er kam auf seinem Motorrad nach Hause. Wir schwärmten aus, und er flüchtete zu Fuß. Ich rannte los, an allen anderen vorbei, und ignorierte den Befehl, beim Team zu bleiben. Nun ist ein 40-Yard-Sprint in 4,6 Sekunden in der National Football League nichts Besonderes, aber für einen Cop ist das verdammt schnell. Es war eine richtige Verfolgungsjagd zu Fuß; aber er kannte das Gelände und entwischte mir. Ich ging zu meinen Kollegen zurück, die mich hänselten. War ich nicht ein Sportstar? Wieso konnte ich dann keinen Junkie in Motorradstiefeln einfangen, der knapp 70 Kilo wog? Kein Wunder, dass ich in der ATF war und nicht in der NFL. Und so weiter. Während wir die Lage erörterten, schrie eine Nachbarin aus dem Fenster, sie habe Provestgaard eben gesehen. Wir rannten los. Erster Anfängerfehler: Zieh während einer Gefechtspause nie deine schusssichere Weste aus, egal wie sehr die Jagd nach einem Täter dich geschlaucht hat. Aber genau das hatte ich getan. Das Team teilte sich auf. Ich ging hinter unserem geliebten Chef, Larry Thomason, durch einen verwilderten Streifen zwischen dem Baugebiet und der Straße. Überall wuchsen niedrige Bäume und hohes Gras. Wir krochen an Provestgaards Versteck vorbei. Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr; doch bevor ich reagieren konnte, stand er mit seiner Knarre vor mir. »Lass sie fallen, Dreckskerl!« Ich war stur. Ich hielt meinen Revolver, eine .357er Smith & Wesson, griffbereit. Er zeigte in einem Winkel von 45 Grad nach unten. Provestgaard spannte den Hahn seiner Rossi und schrie: »Ich bring dich auf der Stelle um, wenn du die verdammte Kanone nicht fallen lässt!« Ich schob die Waffe ins Halfter und streckte die Hände in die Luft. Thomason spannte den Hahn. Er hatte Provestgaard im Visier; doch er führte nur einen fünf Zentimeter langen Trommelrevolver mit sich und war fast zehn Meter entfernt. Wenn er schoss, war das Risiko groß, mich zu treffen, und das wusste er. Er wartete. Das war die richtige Entscheidung, aber sie belastete ihn sehr. Er war ein engagierter Einsatzleiter, der einem jungen Mann die Grundlagen seines neuen Berufs beibringen wollte. Er verzieh es sich nie, dass er diesen Schuss nicht abgegeben hatte. Wie oft ich auch zu ihm sagte, es sei mein Fehler gewesen – er wies es immer zurück. Die anderen durchsuchten ein angrenzendes Gebiet. Als Provestgaard sah, dass unser Auto leer war, leuchteten seine stechenden, unergründlichen Augen auf. Er würde noch einmal davonkommen! Er streckte die Waffe nach vorne. Sobald ich nahe genug an ihn herankam, wollte ich seinen Arm als Hebel benutzen und ihn entwaffnen. Dieser Plan zerschlug sich, als er den Revolver an seine Seite presste. Wenig später schob er mich vor sich her, legte mir den Arm um den Hals und hielt mir den kalten Lauf seiner Rossi an die Schläfe. Das gefiel mir nicht. Plötzlich wurde mir klar, dass es vor kurzem geregnet hatte und das Gestrüpp in der Wüste wie ein sauberer Hinterhof roch. So stellte ich mir den Duft des Himmels vor – aber ich wollte jetzt noch nicht herausfinden, ob ich recht hatte. Wir gingen zum Auto. Provestgaard stieß mich auf den Fahrersitz und zwängte sich auf den Rücksitz. Seine Waffe drückte er mir immer noch an den Kopf. ATF-Agenten mit gezückten Waffen und grimmigem Blick umringten uns. Provestgaard sagte: »Schließ die Tür und fahr, Dreckskerl!« Ich fuhr nicht. Das Auto lief nicht. Der Schlüssel steckte im Zündschloss. Er presste mir den Lauf in den Nacken. Ich fragte mich, ob ich den Sicherheitsgurt anlegen und gegen einen Telegrafenmast fahren sollte. Oder sollte ich mich hier erschießen lassen, woraufhin meine Kollegen ihn erledigen würden? Oder darauf hoffen, dass einer von ihnen genau in diesem Augenblick einen präzisen Schuss setzen konnte? Oder mich hinlegen und versuchen, den Kugeln auszuweichen, die den Monte Carlo bestimmt gleich durchsieben würden? Oder … den Schlüssel fallen lassen? Ja, das war’s. Wenn ich sterben musste, sollte auch er sterben. Ich zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und ließ ihn in den Fußraum fallen. Dann sagte ich: »Ich hab den Schlüssel fallen lassen.« »Du Wichser!« Wir beugten uns beide vor. Mellor, der dem Beifahrersitz am nächsten war, schob seinen Revolver durch das leicht geöffnete hintere Fenster und leerte das Magazin. Andere schossen ebenfalls. Provestgaard wurde ins Herz und in die Lungen getroffen, drückte aber noch im Reflex ab. Die Kugel drang zwischen meinen Schulterblättern ein, verfehlte die Wirbelsäule knapp, durchbohrte die linke Lungenspitze und trat unter dem Schlüsselbein aus. Provestgaard röchelte nur noch. Ich hatte ein Loch in der Brust. Man nennt dies auch eine Luft saugende Brustwunde, weil beim Einatmen Luft durch das Loch in die leere, kollabierte Lunge strömt. Blut schoss aus dem Loch wie Wasser aus einem Gartenhahn. Sie zogen uns aus dem Wagen, legten Provestgaard Handschellen an (streng nach Vorschrift, auch in solchen Situationen) und legten ihn im Sand auf den Rücken. Ich wurde auf den Rücksitz geschoben – in die Pfützen aus Provestgaards Blut und Galle –, und Thomason sprang auf den Fahrersitz und fuhr los. Ich wurde immer wieder bewusstlos, während er mich in der Dämmerung durch Tucson beförderte. Ich sprach das Vaterunser und entschuldigte mich bei meinen Eltern dafür, dass sie nicht stolz auf mich sein konnten, weil ich kein guter Cop war. Dann nickte ich ein. Als ich im Krankenhaus zu mir kam, lag ich auf einer Bahre. Die über mir vorbeihuschende Decke war blau mit weißen Streifen, und das leise, vorsichtige Fußgetrappel der Krankenschwestern und Träger auf dem Linoleum drang an meine Ohren. Über mir schwebten zwei schwarze Nasenlöcher, darüber ein brauner Haarschopf, umgeben von einem Halbmond aus weißem Papier. Ein Hut. Meine Pflegerin. Sie starrte zum Horizont. Ich fragte: »Werde … ich … sterben?« Sie senkte den Blick. Sie war hübsch. Mit der linken Hand drückte sie auf meine Brust. »Sie sind schwer verletzt. Wir wissen es noch nicht genau.« Ich fiel wieder in Ohnmacht. Mit höllischen Schmerzen im Brustkorb wachte ich auf. Ein jungenhafter Arzt schob eine durchsichtige Röhre in ein Loch, das er in meinen Brustkorb geschnitten hatte, damit ich nicht in meinem eigenen Blut ertrank. Die Röhre wurde auch benutzt, um Blutklumpen zu entfernen, bevor ich in den Operationssaal kam. Nie zuvor hatte ich solche Schmerzen gehabt und mich so mies gefühlt. Es ist nicht angenehm, wenn einem jemand ein Rohr mit zweieinhalb Zentimeter Durchmesser durch ein Loch in die Brust schiebt. Man hatte mich nicht narkotisiert – dafür war keine Zeit. Ich lag im Sterben. Ich betrachtete die Röhre, die mit einer Pumpe verbunden war. Tomatenmark – nein, mein Blut und meine Eingeweide flossen hindurch. Als der Arzt fertig war, deutete er auf einen Videomonitor und sagte stolz, man habe einen Shunt in meine Oberschenkelarterie eingesetzt, der helfe, eine winzige Kamera durch meinen Rumpf zu steuern. Er erklärte, man suche nach Schäden im Herzen und in den Blutgefäßen, die Patronensplitter hervorgerufen haben könnten. Toll, dachte ich. Dann wurde mir wieder schwarz vor Augen. Ich wachte nackt und frierend auf. Eine Krankenschwester beugte sich über mein Becken, hielt eine dünne Röhre in der Hand und kicherte. Ich fragte sie, was so lustig sei. Natürlich wusste ich, dass sie über meinen verschrumpelten Penis lachte, dessen Größe einem zwölfjährigen Jungen peinlich gewesen wäre. Ich nahm all meine Kraft zusammen und sagte: »Sie könnten ein wenig Respekt vor einem Mann haben, der eigentlich tot sein sollte. Wie heißen Sie?« Sie zog den Katheter gerade und schob ihn hinein. Dann deckte sie mich zu und legte mir die Hand auf die Stirn. Wieder wurde ich bewusstlos. Und wieder erwachte ich. Ich lag in einem Krankenbett. Die üblichen Geräte piepten unaufhörlich. Ich sah Infusionsflaschen, frische Blumen und Folienballons, außerdem einen überdimensionalen Teddybär. Und da war die Röhre, sauber in meine Brust eingeführt und in weiße Gaze und Pflaster gehüllt. Etwas begann zu piepsen, aber es waren nicht die Geräte, die meinen Herzschlag und meine Atmung überwachten. Ein Geräusch wie von einem kleinen Servoregler folgte. Keine zehn Sekunden später war ich so euphorisch und glücklich wie nur möglich. Wieder fiel ich in Ohnmacht. Ich erwachte, wurde bewusstlos, erwachte. Schwestern wechselten meine Bettpfanne und wuschen mich mit dem Schwamm. Ich wurde etwas kräftiger, stand auf und ging umher. Die Apparate – die Infusionsflasche, den Morphintropf, die von der Pumpe gelöste Röhre in der Brust – schleppte ich mit. Nach ein paar Tagen konnte ich einmal den Flur entlang gehen. Nach einer Woche schaffte ich es, die Wachstation zu umrunden. So schwach zu sein war für mich eine neue Erfahrung und ein schlimmer Tiefpunkt. Es ist demütigend, daran erinnert zu werden, dass wir im Grunde nur Körper sind. Der Geist erhält eine Menge Aufmerksamkeit, aber er wohnt auf Gedeih und Verderb in einer so zerbrechlichen Form. Wenn der Körper vergeht, was dann? Darum glaube ich an Gott. Ich betete. Ich war immer ein unvollkommener Christ gewesen. Ich betete für meine Familie und für mich. Ich betete zu Gott, er möge mich auf die Straße zurückschicken, zurück zu meiner Arbeit. Als es mir besser ging, verbrachte ich nach und nach ebenso viel Zeit im Wachzustand wie im Schlaf. Ich freundete mich mit Dr. Richard Carmona an, dem Chirurgen, der mich operiert hatte. Er hatte die Highschool vorzeitig verlassen, war Soldat der Spezialkräfte und hochdekorierter Vietnamveteran geworden und hatte nach seiner Rückkehr ins Zivilleben Karriere als Arzt gemacht. Er leitete das Traumazentrum in Tucson und arbeitete nebenher im Sheriffbüro des Pima County für das Sondereinsatzkommando. Keine zehn Tage nach meiner Einlieferung wurde er selbst angeschossen, als er jemanden verhaften wollte. Er erholte sich vollständig und wurde schließlich der 17. oberste Amtsarzt der USA. Die Freundschaft mit ihm war eine der angenehmsten Folgen meiner Schussverletzung. Leute besuchten mich und blieben zu lange. Meine Mutter weinte. Mein Vater war mal rot, mal blass im Gesicht. Er sagte, er sei stolz auf mich, obwohl ich ihm erklärte, ich sei ein Narr gewesen. Wir einigten uns darauf, dass ich Glück gehabt hatte. Andere Leute kamen: Schulfreunde, Polizisten, meine erste Frau, die ich als College-Student geheiratet hatte. Die Pumpe, an der meine Bruströhre befestigt war, lief ohne Pause. Sie befreite meine Wunde von Klumpen und Blutresten und beförderte das Zeug in einen ursprünglich weißen Eimer neben meinem Bett. Wenn Besucher zu lange blieben, bewegte ich mich ein wenig, bis das Rohr etwas einfing und wie einen winzigen Embryo in den Eimer spuckte. Danach brachen sie meist auf. Bald langweilte ich mich zu Tode. Man kann nicht ewig fernsehen, und die Blumen verwelken, wenn niemand sie gießt. Ich war nicht gut im Gießen. Die Ballons erschlafften. Es ist, als würden diese Dinger gebracht, um ihre schwache Lebenskraft für deine Genesung zu opfern und dabei zu sterben. Ich wurde von welkenden Rosen und verpuffendem Helium wiederbelebt. Zum Teufel, Morphin löst irre Gedanken aus. Irgendwie hatte ich Geschmack daran gefunden. Klar, ich hatte wahnsinnige Schmerzen, vor allem in der ersten Woche, aber danach war der Stoff eher ein Zeitvertreib als eine Notwendigkeit. Ich bediente meine Morphinpumpe selbst, aber sie hatte eine Kontrolluhr – ich konnte mir innerhalb von drei Stunden höchstens eine Dosis verabreichen. Also fixierte ich den Schalter mit Klebeband von meinem Tropf und bekam jedes Mal, wenn die Uhr ablief, einen Morphinschub, egal ob ich wach war oder schlief. Ich hatte wilde Träume. Es war wie im Himmel. Der Direktor der ATF rief an. Er nannte mich seinen Goldjungen. Ich wollte nicht Junge genannt werden, schließlich war ich 26. Er sagte, er habe Gutes von mir gehört und ich könne eines Tages sein Nachfolger werden, wenn ich schlau sei. Er riet mir, schnell gesund zu werden und wieder arbeiten zu gehen. Man brauche mehr Kerle wie mich in der ATF. Ich dankte ihm und legte auf. Nachts erwachte ich ab und zu. Ich fühlte mich eigenartig. Das Licht war gedämpft, die Maschinen piepten. Als es mir besser ging, standen dann immer weniger Geräte im Zimmer herum. Ein gutes Zeichen. Ein völlig neues Gefühl erfasste mich, ein Rausch, wie ich ihn nie gekannt hatte. Auf dem Footballfeld hatten mich Hunderte von Kerlen angerempelt, die so schwer waren wie ich oder noch schwerer. Ich war einige Male k.o. gegangen und hatte immer versucht, sofort aufzustehen. Das war Ehrensache. Als sie mich aus dem Auto gezogen hatten und mein Brustkorb blutete und röchelte, setzte ich mich sogar auf. Mehr konnte ich nicht tun. Das neue Gefühl bedeutete: Niemand konnte mich aufhalten. Nachdem ich angeschossen worden war, verspürte ich jetzt die ersten Anflüge von Unbesiegbarkeit. Ich war dem Tod knapp entronnen, und das löste eine gefährliche Euphorie in mir aus, was mir damals aber nicht klar war. Ich wollte nie wieder angeschossen werden, aber ich wollte dieser fliegenden Kugel so nahe wie möglich kommen. Es war ein unglaubliches Gefühl, von 80 000 Footballfans bejubelt zu werden; aber das war gar nichts im Vergleich zu dem Rausch, den ich empfand, als ich ohne Zuschauer die Grenze zwischen Leben und Tod entlangging. Ich hatte die verordnete Dosis an Schmerzmitteln genommen, doch das änderte nichts daran, dass ich mir wie ein echter Junkie vorkam, als ich das Krankenhaus verließ. Ich hatte schwarze Ringe unter den Augen und erbrach eine Woche lang braunen Teer. Kein Appetit, außer auf den Stoff, den ich nicht mehr haben durfte. Ich machte eine Reinigungskrise durch: Zittern, Schweißausbrüche, Tränen und so weiter. Meine damalige Frau wollte wissen, ob ich aufhören würde. Sie wollte, dass ich aufhörte. Das konnte ich ihr nicht vorwerfen. Ich sagte, genau deshalb sei ich ein Cop. »Um erschossen zu werden?«, fragte sie. »Nein, um diesen Kerlen gegenüberzutreten, Mann gegen Mann. Diesmal habe ich verloren, aber das wird nicht mehr vorkommen.« Kurze Zeit später waren wir geschieden. Die Worte des Direktors klangen in meinen Ohren: Ich konnte seinen Job haben. Er hatte einen großen Schreibtisch und ein Telefon im Managerstil mit vielen Tasten und Lämpchen. Mann, wahrscheinlich hatte er damals, im Jahr 1987, sogar einen eigenen Computer. Aber das reizte mich nicht. Die Kugel hatte in mir die Lust auf die Straße entfacht. Sie sorgte dafür, dass ich nie jemanden befehligen sollte außer mir selbst, und überzeugte mich davon, dass große Schreibtische etwas für kastrierte Dummköpfe waren. Ich dachte: Verdammt, ich werde undercover arbeiten.
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