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Ein Schmetterlingswandler, der nie geliebt werden sollte.
Ein Leopard, der nie lieben durfte.
Ein Bündnis, das Welten erschüttert.
Henry, der dominante Alpha eines mächtigen Leopardenrudels, führt eine Ehe aus Pflicht – mit Lori, der Tochter eines skrupellosen Libellenanführers. Als ihr verstoßener Bruder Lucas, ein sanfter, schüchterner Schmetterlingswandler, zu Loris Geburtstag auftaucht, erkennt Henry in ihm seinen wahren Gefährten. Doch was als verbotene Anziehung beginnt, entfaltet sich zu einer epischen Reise aus Leidenschaft, Verrat und Magie.
Während dunkle Kräfte aus der Vergangenheit erwachen, müssen sich Henry und Lucas nicht nur gegen ihre Feinde stellen, sondern auch gegen die Fesseln der Tradition – und gegen das Schicksal selbst.
Ein sinnlich-aufwühlender Roman über wahre Verbindung, über Mut zur Liebe – und darüber, wie zart Schmetterlingsflügel schlagen müssen, um eine Welt zu verändern.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
FLÜGELSCHLAG DES SCHICKSALS
Kapitel 1 – Das goldene Käfignest
Kapitel 2 – Der verbotene Bruder
Kapitel 3 – Zwischen zwei Welten
Kapitel 4 – Der erste Riss
Kapitel 5 – Verlangen & Verdrängung
Kapitel 6 – Zerrissen
Kapitel 7 – Flucht
Kapitel 8 – Gebrandmarkt
Kapitel 9 – Der Biss
Kapitel 10 – Angriff aus den eigenen Reihen
Kapitel 11 – Zwischen den Ruinen
Kapitel 12 – Der Ruf des Rates
Kapitel 13 – Politik, Macht und Küsse im Schatten
Kapitel 14 – Der Schatten von Lorian
Kapitel 15 – Federn, Flügel und falsche Versprechen
Kapitel 16 – Der Tanz der Listigen
Kapitel 17 – Spiegel und Schuppen
Kapitel 18 – Die Stimme aus dem Spalt
Kapitel 19 – Die Flügel der Erinnerung
Kapitel 20 – Der letzte Biss
Epilog – Im Licht deiner Flügel
Ein Schmetterlingswandler, der nie geliebt werden sollte. Ein Leopard, der nie lieben durfte. Ein Bündnis, das Welten erschüttert.
Henry, der dominante Alpha eines mächtigen Leopardenrudels, führt eine Ehe aus Pflicht – mit Lori, der Tochter eines skrupellosen Libellenanführers. Als ihr verstoßener Bruder Lucas, ein sanfter, schüchterner Schmetterlingswandler, zu Loris Geburtstag auftaucht, erkennt Henry in ihm seinen wahren Gefährten. Doch was als verbotene Anziehung beginnt, entfaltet sich zu einer epischen Reise aus Leidenschaft, Verrat und Magie.
Während dunkle Kräfte aus der Vergangenheit erwachen, müssen sich Henry und Lucas nicht nur gegen ihre Feinde stellen, sondern auch gegen die Fesseln der Tradition – und gegen das Schicksal selbst.
Ein sinnlich-aufwühlender Roman über wahre Verbindung, über Mut zur Liebe – und darüber, wie zart Schmetterlingsflügel schlagen müssen, um eine Welt zu verändern.
Henry stand auf dem Balkon seines Anwesens und blickte hinaus über das weite Territorium, das ihm und seinem Rudel gehörte. Die untergehende Sonne tauchte den Horizont in flüssiges Gold, während ein warmer Sommerwind über das hohe Gras strich und die Bäume am Rand des Waldes leise flüstern ließ. Es hätte ein friedlicher Abend sein können. Ein Abend, den man mit seinem Gefährten verbrachte, nackt, verknotet, verbunden durch Instinkt und Liebe. Stattdessen trug Henry ein makellos gebügeltes weißes Hemd, die Ärmel bis zum Ellbogen hochgekrempelt, und spürte einen leichten Druck auf der Brust, als würde ihn das Stoffstück am Atmen hindern.
„Du stehst schon wieder so angespannt da, als wolltest du gleich jemanden zerreißen.“ Loris Stimme war weich, beinahe belustigt, aber da lag auch ein Hauch Müdigkeit darin. Sie trat neben ihn, ihre Hände auf dem kleinen runden Bauch, der unter ihrem leichten Sommerkleid sanft wölbte. Ihr Haar – seidig, silbrig, immer leicht schimmernd – bewegte sich kaum im Wind. Libellen hatten eine andere Verbindung zur Natur als Leoparden. Zarter, kontrollierter. Fast künstlich.
Henry drehte den Kopf nicht zu ihr. „Ich beobachte nur.“
„Beobachten oder fliehen?“ Sie lachte leise. Es klang nicht kalt, nicht einmal spöttisch. „Ich bin mir manchmal nicht sicher, ob du denkst, du hättest dich in einem goldenen Käfig eingesperrt oder ob du ihn selbst gebaut hast.“
Er schwieg. Was hätte er sagen sollen? Dass sie recht hatte?
Die Ehe mit Lori war politisch sinnvoll gewesen. Ihr Vater – Anführer eines mächtigen Libellenclans – hatte Druck gemacht. Eine Allianz war unverzichtbar, hatte man ihm erklärt. Zwei alte Blutlinien, vereint in einem Kind, das einst beide Völker führen könnte. Und Henry, zu stolz, zu loyal, zu pflichtbewusst, hatte sich fügen lassen. Ohne Leidenschaft, ohne Liebe, aber auch ohne Groll.
Lori war keine schlechte Gefährtin. Sie war klug, taktisch begabt, elegant. Man konnte mit ihr reden. Sie war nicht eifersüchtig, nicht besitzergreifend, stellte keine dummen Fragen, wenn er Nächte im Wald verbrachte oder sich stundenlang im Trainingsraum austobte. Vielleicht, weil sie selbst nicht wirklich bei ihm war.
„Ich habe morgen einen Termin mit deinem Vater“, sagte er schließlich. Die Worte schmeckten bitter.
„Natürlich. Und er wird wieder versuchen, dich zu kontrollieren, dir unterschwellige Drohungen machen, dich an deine ‘Verantwortung’ erinnern.“
„Es ist sein Enkel.“
„Und trotzdem dein Leben“, entgegnete Lori. Sie legte die Hände auf das Geländer. „Ich habe dich nie darum gebeten, mich zu heiraten.“
„Ich weiß.“
„Und ich habe dich auch nie gebeten, mich zu begehren.“
Jetzt drehte er sich zu ihr. Sie lächelte traurig.
„Du denkst, ich hätte dich in diese Verbindung gezwungen, weil ich unbedingt die Frau des Alphaleoparden sein wollte?“ fragte sie leise. „Henry, ich war genauso ein Bauer auf dem Spielbrett meines Vaters wie du.“
Er öffnete den Mund, schloss ihn wieder. Etwas bewegte sich in seiner Brust, ein Echo von Schuld.
„Du wirkst überrascht.“ Lori lachte ohne Freude. „Du weißt doch gar nicht, was ich wirklich will, oder?“
„Du hast nie darüber gesprochen.“
„Weil ich Angst hatte. Weil ich jemanden liebe, der in den Augen meines Vaters ein Nichts ist. Und weil ich wusste, dass er diesen Mann vernichten würde, sobald er auch nur davon erfährt.“
Henry runzelte die Stirn. Zum ersten Mal spürte er einen Stich – nicht Eifersucht, sondern Erkenntnis. Lori war genauso gefangen wie er.
„Warum sagst du mir das jetzt?“
„Weil ich müde bin.“ Sie legte eine Hand auf den Bauch. „Und weil ich will, dass unser Kind frei entscheiden kann, wen es liebt. Auch wenn es dich enttäuschen sollte. Oder deinen Stolz verletzt.“
Er betrachtete sie lange. Ihre Augen waren nicht kämpferisch, nicht trotzig. Nur erschöpft.
„Ich werde es nicht zu einem Werkzeug machen“, versprach er.
„Dann gib ihm, was du selbst nie hattest. Wahlfreiheit.“
Stille senkte sich über sie. Nur der Wind spielte mit den Blättern.
Nach einer Weile fragte Henry: „Hast du noch Kontakt zu deinem Bruder?“
Loris Augen wurden weich, glänzend. „Lucas?“ Ein fast unhörbares Flattern in ihrer Stimme. „Nein. Er wurde verstoßen, als ich siebzehn war. Unser Vater… er hat ihn als Schande bezeichnet. Wegen der Flügel.“
„Ein Schmetterling.“ Henry erinnerte sich vage. Der Skandal war durch die Ränge der Gestaltwandlergesellschaft gegangen. „Er lebt noch?“
„Ich hoffe es.“ Sie wandte den Blick wieder zum Horizont. „Ich habe lange nach ihm gesucht. Und jetzt… habe ich ihn vielleicht gefunden.“
Henry hob die Brauen. Das war neu.
„Ich möchte ihn zu meinem Geburtstag einladen“, sagte Lori ruhig. „Und ich werde dich nicht um Erlaubnis bitten. Ich werde es einfach tun.“
Henry nickte langsam. „Er ist dein Bruder.“
„Er ist auch Teil dieses Rudels. Ob dein Instinkt das schon weiß oder nicht.“
Er wusste nicht, was sie damit meinte. Noch nicht.
Doch er spürte: Etwas bewegte sich. Etwas näherte sich. Und es würde sein goldenes Käfignest nicht nur erschüttern – sondern zum Einsturz bringen.
Lucas hatte vergessen, wie Sommer sich anfühlen konnte, wenn man ihn nicht nur durch schmutzige Fensterscheiben betrachtete. Die Wärme auf der Haut, das Summen der Insekten zwischen den Halmen, das Prickeln in der Luft, wenn man barfuß durch feuchten Waldboden lief. Er war auf dem Weg in ein Leben, das ihn nie gewollt hatte – und sein Herz schlug wie das eines aufgescheuchten Rehs.
Die Einladung kam völlig unerwartet. Ein eleganter Umschlag mit zarter Prägung, eine Handschrift, die er noch immer kannte, obwohl Jahre vergangen waren. „Komm zu meinem Geburtstag, Lucas. Ich will dich sehen. Ich will, dass du weißt, dass du nicht vergessen bist.“ Darunter: Loris Name. Und eine kleine Zeichnung. Zwei Kreise, verbunden durch einen dünnen Strich – ein Symbol aus Kindertagen. Damals hatten sie sich geschworen, immer verbunden zu bleiben. Damals, bevor alles zerbrach.
Lucas hatte sie so sehr vermisst, dass es wehtat. Und doch war sein erster Impuls gewesen, den Brief zu verbrennen. Sich wieder einzuigeln, in sein sicheres, stilles Leben. Ein Leben, das keinen Platz für Hoffnung hatte – und noch weniger für Enttäuschung.
Aber er war gekommen.
Weil es sie war. Und weil er sich – heimlich, ganz tief in einem Teil seiner Seele, den er kaum zu atmen wagte – nach einem Funken sehnte. Nach Familie. Nach einem Zuhause, das mehr war als ein winziges Apartment am Rande eines feuchten Tals, in dem er jeden Tag gegen seinen eigenen Schatten kämpfte.
Er zog den Rucksack fester über die Schulter, als die Bäume sich lichteten und das Anwesen in Sicht kam. Groß, hell, weitläufig. Weit mehr als er erwartet hatte. Ein Haus, das gebaut worden war, um Macht zu zeigen – nicht um Geborgenheit zu schenken.
Lucas schluckte.
Und da stand sie.
Lori.
Sie kam ihm auf dem Kiesweg entgegen, barfuß, mit wehendem Kleid und Tränen in den Augen. Und Lucas, der nie gut war mit Worten, warf einfach den Rucksack ab und ließ sich in ihre Arme fallen.
Sie roch immer noch nach Lavendel und Sommerregen. Und ihr Herzschlag war genauso unruhig wie seiner.
„Gott, Lucas… ich hab dich so vermisst“, flüsterte sie gegen sein Haar.
„Ich dachte, du wärst tot“, hauchte er. „Oder... dass du mich vergessen hast.“
„Nie. Nicht für einen Moment.“
Sie hielten sich lange. Und als sie sich schließlich voneinander lösten, war da ein Lächeln in ihrem Gesicht, das er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Kein höfliches, kein taktisches – sondern ein echtes.
„Komm rein. Du bist zu Hause.“
Lucas nickte, obwohl alles in ihm zitterte. Das hier war nicht sein Zuhause. Nicht mehr. Vielleicht nie gewesen. Und doch: Wenn sie das sagte, wollte er ihr glauben.
Drinnen war es kühl, zu kühl für den Sommer. Die Wände waren aus hellem Stein, überall standen frische Blumen, und aus einem fernen Zimmer klang leise klassische Musik. Es wirkte eher wie ein kuratiertes Museum als ein Ort, an dem Menschen lebten.
„Willst du was trinken? Wasser, Saft?“ Lori schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr und musterte ihn, als könne sie kaum glauben, dass er wirklich vor ihr stand. „Oder... brauchst du eine Dusche? Ruhe? Es ist... viel, ich weiß.“
Lucas lachte leise. „Ich hätte nicht gedacht, dass du je Mutter wirst.“
Ihr Blick wurde weich. Sie legte eine Hand auf ihren Bauch. „Ich auch nicht. Aber ich bin es. Bald.“
„Und... dein Mann? Ist er hier?“
„Henry?“ Sie nickte. „Ja. Ich weiß nicht, wann er zurückkommt. Er... hat sich zurückgezogen, seit ich ihm sagte, dass du kommst.“
Lucas’ Herz klopfte schneller. Der Name war wie ein dumpfer Schlag. Henry. Alphawandler. Leopardenrudel. Der Mann, den Lori geheiratet hatte. Der Mann, der ihn vielleicht nicht in seinem Haus haben wollte. Der Mann, der ihm alles nehmen konnte – wieder einmal.
„Ich will keinen Ärger machen, Lori.“
„Du machst keinen Ärger“, sagte sie fest. „Du bist mein Bruder. Und du bleibst, wenn du willst.“
Er wollte. Trotz allem. Er wollte so sehr dazugehören, dass es fast wehtat.
***
Henry roch ihn, noch bevor er ihn sah.
Ein zarter Hauch, wie der erste Atemzug nach einem Sommergewitter. Warm, süß, mit einem Hauch Waldbeere und etwas, das sich direkt in sein Rückenmark fraß – nicht der Duft eines gewöhnlichen Besuchers. Nein. Es war ein Ruf. Eine Offenbarung. Und sein Tier reagierte sofort.
Der Leopard in ihm hob den Kopf, schnupperte, drängte. Besitzergreifend. Wach. Gierig. Und Henry wusste es, ohne Zweifel, ohne Logik, ohne Vorbereitung:
Er war hier.
Der Eine.
Der, auf den seine Seele gewartet hatte, selbst als er längst dachte, dass so etwas wie ein wahrer Gefährte nur ein Märchen war.
Er folgte dem Duft, fast blind, durch das Haus. Schritte lautlos auf Marmor, Herz ein pochender Trommelschlag in seiner Brust. Hinter jeder Tür hätte er sein können. Und als er ihn fand, traf es ihn wie ein Faustschlag in die Eingeweide.
Lucas stand im Wintergarten, das Gesicht halb im Licht, halb im Schatten. Zerbrechlich schön. Nicht im offensichtlichen Sinn – nicht wie ein Model oder eine Waffe, sondern wie etwas, das man nie zu fest anfassen darf, aus Angst, es könnte zerspringen. Große Augen, dunkle Wimpern, ein vorsichtiger Ausdruck, als würde er sich für seine Existenz entschuldigen.
Und trotzdem. Trotz allem – oder gerade deshalb – war Henrys erste Reaktion rein instinktiv.
Meins.
Nicht vielleicht. Nicht irgendwann. Nicht unter Vorbehalt. Meins. Jetzt. Für immer.
Der Leopard in ihm sprang fast nach vorn, wollte berühren, beißen, fordern. Doch Henry hielt sich zurück. Kaum. Mit letzter Kraft.
Lucas drehte sich um, als hätte er ihn gespürt. Und in dem Moment, in dem sich ihre Blicke trafen, veränderte sich die Welt. Die Zeit stand still. Geräusche fielen weg. Der Raum atmete anders.
Und Lucas – dieser fremde, schüchterne Junge mit der zerbrechlichen Haltung und den großen, suchenden Augen – machte einen halben Schritt rückwärts, als würde er fliehen wollen. Aber er tat es nicht.
„Du bist… Henry?“ Seine Stimme war leise. Fast ein Hauch.
Henry nickte. Zu viele Worte. Zu viele Fragen. Und keine Antwort würde richtig sein.
„Ich… ich bin nur zu Besuch. Ich will nicht stören.“
Stören. Dieses Wesen glaubte wirklich, es könnte stören. Sein Gefährte. Sein Schicksal. Der Teil, den er nie vermisst hatte – bis er jetzt hier vor ihm stand und alles andere bedeutungslos wurde.
„Du störst nicht.“ Die Worte kamen heiser, tiefer als geplant.