Frag den Weltenbummler! Australien, Neuseeland, Tahiti, Hawaii, Ausflüge auf zehn weitere Inseln - Carsten Weidling - E-Book

Frag den Weltenbummler! Australien, Neuseeland, Tahiti, Hawaii, Ausflüge auf zehn weitere Inseln E-Book

Carsten Weidling

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Beschreibung

„Neuseeland wird überschätzt!“ – Autsch! Dabei ist Weidling ein Fan der Region. Allerdings mehr von Australien als von Neuseeland. Auch mehr von Hawaii als von Tahiti. Er war enttäuscht, in Tahiti keinen blumigen Einreisestempel zu bekommen, weil es nüchternes EU-Außengebiet ist. Er hat als bekennender USA-Skeptiker seinen Aufenthalt in Hawaii mehrfach verlängert. Aber warum? Ein Buch voller Überraschungen und Gefühle. Sie werden schmunzeln, wenn er Aussis verscheißert, träumen, wenn es um paradiesisches Fastfood geht, lachen, wenn er von seiner verunglückten Suche nach Walen schreibt, erfahren, warum Papeete statt nach Paradies nach französischer Kleinstadt aussieht, und sich mit ihm fragen: Wo zum Henker ist Waiheke? Ach ja, Strände, Surfen, Vulkane, Tiere, Natur, BBQ und zumindest ein Ausblick auf all die anderen Ziele von Palau bis Fidschi kommen auch nicht zu kurz. Na ja, und vielleicht ist Neuseeland ja doch ganz schön.

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1. Auflage

© 2024 mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale)

www.mitteldeutscherverlag.de

Alle Rechte vorbehalten.

Gesamtherstellung: Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale)

ISBN 978-3-96311-809-8 (ebook)

Printed in the EU

INHALT

Der Appetithäppchentyp

Kein Khaki sein!

Sie reisen nach Australien? Glückwunsch, sehr gute Entscheidung!

Australien – der Traum

Was grölt denn da?

Auf ein Weinchen

Ich, das Reh

Lage, Lage, Lage!

Aussies verarschen

Wir sind überall!

Verwirrung am Kings Cross

Lassen Sie sich nichts einreden!

The Rocks

Tolle Gegensätze

Friedhof mit Aussicht

Australien in drei Mini-Anekdoten

Mini-Anekdote 1: Der Seilwerfer

Mini-Anekdote 2: Da fehlt doch was!

Mini-Anekdote 3: Touristenaborigine

Auswandererpaar in Sydney

Man muss ja nicht jeden Scheiß mitmachen

Das war wohl nix!

Ohne Surfbrett geh ich nicht raus!

Mein wildes Melbourne

Mein traumhaftes Melbourne

Ein Pfarrer in Melbourne

Schauen, spielen und reden

1000 Wege zu sterben

Was Felsen können

Nah dran

Das australische Wort

Weltenbummlersterne Klos & Co.

Sie reisen nach Neuseeland? Glückwunsch, gute Entscheidung!

Ein schöner Gedanke

Was für ein Mix!

Auckland?

All Blacks

Blasen?

Essensschlacht

Wai… was?

Jetzt wird’s kleinteilig

Auswanderer treffen

Neuseeland in drei Mini-Anekdoten

Mini-Anekdote 1: Lenin

Mini-Anekdote 2: Ups!

Mini-Anekdote 3: Deutschunterricht bei Nacht

Ein schmaler Grat

Prost Hauptstadt!

Es bebt und brodelt

Sonnenurlaub

Hitzschlagfolgen?

Marketingfilme

Hotel mit Rädern

Gefangen in der Klischee-Falle

Neuseeland-PS

Weltenbummlersterne Geld & Co.

Sie reisen nach Hawaii? Glückwunsch, sehr gute Entscheidung!

Hawaiianisches Vorspiel

Na, wann kommt er?

Das kuriose Hotel

Hang was?

Surfen als Schulsport

Nein danke, will ich nicht.

Paradiesisches Fastfood

Sei Tourist!

Auswanderer

Das Ringen nach Luft

Pearl Harbor

Ihre ID?!

Hawaii in drei Mini-Anekdoten

Mini-Anekdote 1: Das Spontan-BBQ

Mini-Anekdote 2: Ehrlich sitzt am längsten!

Mini-Anekdote 3: Straßenkünstler

Hula

Sprichwörter aus Hawaii

Polynesian Cultural Centre

Abschied

Weltenbummlersterne Wichtig & Co

Sie reisen nach Tahiti? Glückwunsch, auch ’ne Entscheidung!

Verwirrt

Luxus als Pflicht

Zu Fuß durch Papeete

Zwei Männer und ein Schiff

Natur und mehr Natur

Schwarze Perle

Tahiti in drei Mini-Anekdoten

Mini-Anekdote 1: Eine Geschichte vom Geld

Mini-Anekdote 2: Neidfotos

Mini-Anekdote 3: Eine Geschichte der Blume

Moment mal, bitte!

Joker Bora Bora?

Zwischenstopp-Casting

Sie reisen in die Südsee? Glückwunsch, will ich auch!

Meine Träume, meine Reisekollegen

Und nun vergessen Sie alles wieder …

Weniger sorgen, mehr reisen! – Mein ewiger Appell

Weltenbummlersterne Weltwertung

Und ganz zum Schluss: Meine ganz persönliche Weltwertung

Reisen und gutes Tun

CARSTEN, DER APPETITHÄPPCHENTYP

Hallo, wenn Sie mögen, bin ich Ihre Reisevorhut. Ihr Ein-Mann-Spähtrupp.

Ich bin seit vielen Jahren unterwegs, weil ich ganz entspannt lächelnd unseren wundervoll bunten Planeten kennenlernen und ein bisschen an der Weltoberfläche kratzen will. Mehr nicht! Ganz ehrlich, ich habe noch nie ein Land verlassen und gesagt: „Jetzt kenne ich das Land, nun weiß ich Bescheid und kann andere aufklären.“ Wer Ihnen so etwas verspricht, träumt. Ich versuche nicht, Ihr Reiseführer zu sein, sondern eher der, der Sie mit einem neuen Land verkuppelt. „Hey Land, neue Reisende. Hey Reisende, ein neues Land. Umarmt euch, lernt euch kennen!“ Ja, alles was ich Ihnen nach gut 12 Jahren Reisen in aktuell fast 120 Ländern und nach meinen Leben in einigen davon bieten kann, ist meine humorvolle, gelassene und überaus glückliche Sicht auf die von mir bereisten Länder. Sehr nah, sehr persönlich, sehr ehrlich. Ich bin Ihr Appetithäppchentyp, der Ihnen Lust auf den eigenen Reisehauptgang machen möchte, Sie für neue Reisen ohne unangemessene Sorgen motivieren will. Und kann.

Was man als konsequenter Weltenbummler halt so für Tattoos hat

Es ist paradox. Die Deutschen, Schweizer und Österreicher reisen extrem viel, und haben dennoch ständig wachsende Reisesorgen und Reisezweifel. Schon lange vor Corona und jetzt noch mehr. Mir ist auf der ganzen Welt nicht das kleinste Unheil geschehen. Selbst in Gegenden nicht, die Sie wahrscheinlich eher aus den Nachrichten als aus Reisekatalogen kennen. Und ich werde Ihnen sagen, wieso. In hunderten kleinen, wahren Geschichten meiner Buchreihe. Also Lust machen und Sorgen nehmen aus erster Weltenbummlerhand! Sich nicht zu wichtig und ernst zu nehmen, offen zu bleiben, ist der Schlüssel.

Reisen heißt eben nicht Sorgen, Sehenswürdigkeiten und Reiserücktrittsversicherungen. Reisen bedeutet hinzuschauen, hinzufassen, hinzuriechen, hinzuschmecken und das Neue und Spannende einzuatmen. Zu entdecken, wie wundervoll diese Länder und ihre Menschen sind. Und wie nah. Der Reiz des neuen Landes ist diese Mischung aus atemberaubend Schönem, kurios Fremdem, spannendem Erleben und kopfschüttelndem Gelächter, das Sie überall auf dieser so verrückten und großartigen Welt ernten können, wenn Sie nur Herz, Augen und Geist offenhalten. Und mit den Menschen sprechen.

Wir sollten nicht daran zweifeln, dass andere Länder und deren Menschen gastfreundlich, offen und herzlich sind. Angst blockiert das Hirn. Humorlosigkeit lähmt uns. Reisen, selbst sehen, selbst hören, selbst erleben, öffnet uns. Klug, informiert und vor allem mit Humor und Gelassenheit.

Carsten Weidling on tour

Also:

„Weniger sorgen, mehr reisen!“

Ich bin für Sie schon mal vorgereist.

KEIN KHAKI SEIN!

Bevor Sie ins Flugzeug steigen und alles falsch machen, was deutsche Touristen falsch machen können, nehmen Sie bitte Ihre albernen Khaki-Cargo-Shorts wieder aus dem Koffer! Sie wollen doch keiner von „denen“ sein! Ich nenne diese Leute „Khakis“. Khakis sind das, was bei Harry Potter die Muggel sind. Leute, die in unserem Fall die Magie des Reisens nicht kennen oder nicht verstehen. Diese Khakis tragen nicht nur gern Khaki-Cargo-Hosen, sondern gar passende Hüte und sogar Hemden und Blusen, die so viele Taschen haben, dass sie ihr eigenes Handgepäck sind. „Reise-Muggel“ sind weder Abenteurer noch Entdecker, auch wenn sie sich anziehen, als würden sie als Erstexpedition durch den Dschungel robben, um vermeintlichen Waldbewohnern das Recht auf Brückentage näher bringen zu wollen. Khakis haben die ganze Reise über Sorgen. Vor fremden Klos, unbekanntem Essen, jeder noch so absurden Gefahr eines anderen Landes und jeder möglichen Art von Betrug. Denen rufe ich tröstend zu: „Die Welt ist nicht böse!“

Doch die Khakis sind überall. Khakis haben Seifen und Kulis im Handgepäck, nur weil ihnen irgendwer erzählt hat, dass man sich gerade in abgelegenen Gebieten über kleine Gastgeschenke freut. Die geschlechtliche Differenzierung unter den Khakis ist schleichend. Doch besonders Khaki-Männchen denken, sie werden auf Reisen zu Alexander von Humboldt, Livingstone oder Columbus, obwohl sie daheim um Hilfe rufen, um eine Spinne in der Wanne tot zu duschen. Die Frauen der Art Khaki glauben, in ihnen steckt ein Hippiemädchen, aber ihre bleichen Füße sagen, dass sie ihr Leben doch nur dröge unter Neonröhren und nicht hüftschwingend am Strand verbringen.

Khakis halten fremde Länder für „Urlaubsländer“ und latschen selbst durch Millionenmetropolen mit Klamotten, als wäre alles in ihrem Urlaub automatisch Strandgebiet. Bewaffnet mit Multifunktionsrucksäcken, als würde die Wasserversorgung außerhalb des eigenen Heimatorts nie sicher sein. Khakis lassen am Flughafen ihre ranzigen Koffer in Schutzfolie einpacken, nur um sie dann am Kofferband noch schwerer von den anderen unterscheiden zu können. Khakis rechnen jede Restaurantquittung nach. Khakis wissen nichts über das Reiseland, aber alles über Reiserücktrittsversicherungen. Khakis fotografieren als Erstes bestehende Schäden im Hotelzimmer, um „sicherzugehen“. Khakis glauben, alle Fremden wollen sie nur betrügen und seien „nur hinter unserem Geld her“. Khakis halten alles außerhalb ihres Ortes für Wildnis und würden gern das Brotmesser als Notmachete mit ins Handgepäck nehmen. Kurz, Khakis haben von nichts eine Ahnung, wollen aber die Welt missionieren. Ach, und Khakis: Marco Polo hatte auch keine hellblaue Nackenrolle dabei. Also bitte!

Alle, die jetzt das Buch noch nicht mit den Worten „Was glaubt der Vogel denn, wer er ist?“ weggelegt haben, sind herzlich willkommen, mit mir oder mir nach zu reisen. SIE SIND QUALIFIZIERT! Glückwunsch! Denn Sie wissen bereits, Reisen ist besser als auf Ihrem Balkon wegzudämmern und sich einzureden, dass das ja auch ganz interessant sei. – Ist es nämlich nicht! Selbst wenn er dieses Jahr so rebellisch blau statt wie sonst gelb bepflanzt sein mag. Ja, Sie wissen, dass wir alle über die Jahre zu empfänglich für Ängste und Sorgen geworden sind. Besonders dem Fremden, Ungewohnten gegenüber. Sie sorgen sich schlicht etwas weniger und wissen auch, dass fehlende Sprachkenntnisse nur selten Reisezweifel wert sind. Auch ich spreche die allerallerwenigsten Sprachen der Welt und komme durch. Ja, ich habe sogar erkannt, oft steigt die Lebensqualität, wenn man die Sprache um sich herum nicht versteht. Denken Sie mal im nächsten deutschen Bus darüber nach. Alles Unverständliche auf Reisen kann auch exotische Urlaubsuntermalung sein. Der gesprochene Soundtrack zur Tour. Der Erholungsfaktor der Unverständlichkeit. Das ist der Punkt: Khakis haben Angst, wir Reisenden genießen den Unterschied.

Wissen Sie, was noch hinzukommt? Man liebt uns Deutsche in der Welt. Für all die Klischees. Pünktlichkeit, Qualität, Zuverlässigkeit, Spießigkeit, manchmal für unsere Blässe, immer für unseren Fußball, unser Bier und unsere Autos. Aber nicht für unseren Geiz, Khaki-Cargo-Shorts und den ewigen Missionarsmodus.

In diesem Zusammenhang: Hallo Reisende aus Österreich und der Schweiz! Sie dürfen sich dem gern anschließen, denn in der Welt werden Sie ohnehin als „eine Art Deutsche“ wahrgenommen, sorry. Und mal ehrlich, ist es nicht viel leichter, immer zu nicken, wenn man Sie im Ausland für einen Deutschen hält, als ständig zu erklären, dass Austria nicht Australien ist, und Switzerland nicht Schweden oder Swasiland?

Wem in meinen Büchern Beschreibungen von „unverzichtbaren Sehenswürdigkeiten“ und „total geheimen Geheimtipps“ fehlen, sollte sich von einem cleveren Freund oder einer schlauen Freundin in die Kunst des Googelns einweihen lassen. Denn alle Sehenswürdigkeiten wurden schon beschrieben und echte „Geheimtipps“ kennt naturgemäß ja eh keiner. Es sind die kleinen Geschichten, die einem ein ganzes Land erklären. Waren Sie schon immer! Dazu gibt es dann noch meine Sterne, die Ihnen zeigen, was Ihr persönlicher Weltenbummler unter anderem über Toleranz, Preise, Sicherheit und Klos in allen Ländern denkt. Stand heute habe ich in 12 Jahren 114 Länder nahezu ohne Probleme bereist, weil ich meine eigenen „5 Weltreiseregeln“, immer befolgt habe:

1. Habe Respekt und keine Angst!

2. Sprich mit den Menschen!

3. Entdecke für dich Neues, doch tue nichts Dummes!

4. In Kunstmuseen, Kneipen, privaten Küchen, Rotlichtvierteln und Casinos lernt man am meisten über das Selbstverständnis eines Landes. Also geh da hin, aber nur, wenn du damit nicht gegen Regel 3 verstößt.

5. Belehre niemanden, höre zu, lerne und staune!

Plus Bonusregel: Habe Spaß, genieße das Fremde und lache viel, besonders zusammen mit den Einheimischen. Denn keine Sehenswürdigkeit auf all meinen Reisen war wunderbarer als das gemeinsame Lachen überall auf dieser Welt.

IN JEDEM LAND!

AUSTRALIEN – DER TRAUM

Australien! Einer der Favoriten deutscher Auswanderer. Denn wovon träumen wir? Von Australien oder Neuseeland! Hauptsächlich, weil beides beinahe unerreichbar weit weg ist. Weit weg vom deutschen Wetter, den deutschen Steuern und zumindest den Ungeliebten unter den Chefs und Kollegen, mit denen wir uns nun schon viel zu lange rumgestritten haben. Weit, wenn auch nie weit genug weg von der Exfrau, dem Exmann, Geliebten, Affären und ewigem Knatsch. Der Fluchtreflex muss jedenfalls heftig sein, wenn man 17.000 Kilometer weit weg fliehen möchte. Ich war also sehr gespannt, wie ein Land auf mich wirken würde, das in den deutschen Auswanderer- und Urlaubsträumen so prominent vorkommt. Und man will ja auch, dass sich jeder Traum erfüllt, wenn man dafür gerade 20 Stunden in Flugzeugen gesessen und zwischendurch auch noch auf irgendeinem Flughafen ein paar Stunden auf den Anschluss gewartet hat. Da muss das jetzt einfach gut werden, verdammte Axt!!!

Warum nicht mal mit dem Kreuzfahrtschiff nach Australien?

Und dann kleinbootig weiter!

Na gut, mal ein Trip über die naheliegende Grenze nach Frankreich oder Polen darf schiefgehen, aber nicht so eine Tour.

Mach mich glücklich, Australien!!!

Jetzt!

Wenn ich schon hierher …

Mal überlegen, was also macht Australien für Deutsche, Österreicher und Schweizer aus?

• Man spricht sich meist mit Vornamen an und alles ist dadurch weniger offiziell und steif.

• Trotzdem sind die Australier pünktlich wie wir.

• Aber die Tiere sind da sehr gefährlich.

• Die Natur ist wunderbar und das Wetter ist immer gut.

• Das Ozonloch bringt Hautkrebs für alle.

Hmmm, so lala, oder?

Also, um diese grundsätzlichen Gedanken mal – ganz modern – einem „Fakten-Check“ zu unterziehen …

Ja, man spricht sich mehrheitlich mit Vornamen an, aber das heißt nicht, dass man hier irgendwie respektlos miteinander umgeht.

Das mit der australischen Pünktlichkeit ist ein Mythos, der bei den Beschreibungen Australiens aus irgendwelchen Gründen immer mit genannt wird. Zugegeben, wenn man sie mit der Pünktlichkeit in Afrika und anderen Landstrichen dieser Erde vergleicht – ich lebe aktuell in Argentinien und kann dieses „Mañana, Mañana“ (Morgen, morgen!) nicht mehr hören – schon, aber nicht mit der deutschen Pünktlichkeit.

Ja, es leben einige der gefährlichsten Tiere in Australien, aber wenn Sie nicht durch die Wildnis robben und auch ansonsten klug und vorsichtig sind, wird Ihnen schon nichts passieren.

(Der Autor übernimmt keine Garantien! Aber dennoch toi, toi, toi!)

Nach drei Minuten: „O ja, hierher wandere ich aus!“

Ja, die Natur ist wundervoll und ja, das Wetter ist meist wunderbar. Doch Australien unterteilt sich in drei Klimazonen: Die tropische Zone im Norden, die gemäßigte Klimazone im Süden und das Zentrum oder Outback, in dem ein Wüstenklima vorherrscht. Natur ist hier also bei Weitem nicht gleich Natur. Eher so etwas wie Natur hoch 3. Und ja, das mit dem Ozonloch über Australien ist immer noch ein Problem. Auch wenn es sich mal verkleinert und mal wieder vergrößert, bleibt das Problem in Australien vorerst noch bestehen. Nur werden Sie davon in ein paar Wochen Urlaub nichts mitbekommen. Aber natürlich gilt auch und besonders hier: Sonnenschutz, Kopfbedeckungen und eben einfach nicht blöd sein. Also, wie vermutet, sind die ersten Gedanken an Australien allesamt zu relativeren und schon mal gar kein Hinderungsgrund, sich dieses wundervolle Land anzuschauen.

So bin ich mal wieder vorgereist und landete nuuuuuuur für Sie (Ich bin ja so uneigennützig!) schon mehrfach „Down Under“ und habe mir angeschaut, wie sich Australien denn nun wirklich anfühlt. Vor allem in meiner Zeit, die ich in Bangkok lebte, war dieses ach so ferne Australien plötzlich recht schnell und immer mal wieder erreichbar. Am meisten war ich für Sie – na ja gut, und ein bisschen auch für mich – in Sydney unterwegs, aber auch in Melbourne und Perth. Und ich schaute über den Tellerrand. Was bei Australien heißt, von außen über die Städte nach innen in den Teller der ewigen Landschaften zu schauen. Da gibt es Geschichten zu erzählen.

Und so viel sei jetzt schon verraten, das Land ist sehr zu empfehlen. Und die Träume sind gerechtfertigt!

WAS GRÖLT DENN DA?

Ich hatte mich vor meiner ersten Australienlandung gerade monatelang durch Asien bewegt. Ich war recht glücklich darüber, die asiatische Mentalität ein wenig angenommen zu haben, etwas ruhiger und gelassener zu sein und auch nicht mehr so laut zu werden, wie ich es von mir in manchen Situationen kannte. Ja, früher konnte ich mich echt über jeden Mist aufregen, aber, Asien sei Dank, ist das nun ganz anders. Und ich kann gut verstehen, dass Sie gerade jetzt darüber nachdenken, für welchen Ihrer Verwandten und Bekannten auch mal eine paar Monate, Jahre oder gar Jahrzehnte Asien ganz hilfreich wären. Denn wer in Asien schreit, verliert sein Gesicht. Und sein Gesicht zu verlieren und auch andere ihre Gesichter einbüßen zu lassen, ist etwas, was man in jedem Fall und unter allen Umständen in Asien vermeiden will.

Und so emotional aufgerüstet, mental stabilisiert und der Ruhe verpflichtet kam ich an einem Freitagabend in Sydney an und fühlte mich sofort wie zu Hause in Europa. Es sah anders aus als irgendwo in Asien und viel mehr nach Europa.

Heimat – so weit draußen!

Es roch auch anders und heimischer als in Asien. Aber vor allem klang es anders! Ja, wenn man viel Zeit in Asien zugebracht hat, die Ruhe und Zurückhaltung der Asiaten erleben, ja genießen durfte, beschleicht einen schon so ein heimeliges Gefühl, wenn plötzlich und unvermittelt die angetrunkenen Australier in der Nachbarschaft grölen. Dieses laute und brusttonale Röhren, in dem der eine oder andere Kasten Bier mitschwang, dieses mehr gerülpste als gesungene Liedgut der weltweit Betrunkenen machte nicht nur einen gigantischen Unterschied zum selig lächelnden und von Freunden gestützten, aber niemals lauten, trunkenen Asiaten aus, es war auch eine Kakofonie der heimatlichen Töne.

Trunkene Heimat – so weit draußen! Und es war zugleich ein Kulturschock. Ich weiß noch, wie ich auf meinem kleinen Balkon meiner winzigen Wohnung in Sydney stand, die ich für ein paar Wochen haben sollte, und hinaussah auf die friedlich, aber eben laut feiernden Aussies. Ich weiß noch, wie ich den Kopf schüttelte und fast ein bisschen asiatisch pikiert – obwohl die meisten Asiaten ja wieder keine Kritik üben würden – auf die laute Truppe runter sah. Und irgendwann schoss es mir durch den Kopf. Ich wunderte mich nicht über die Australier und Australierinnen, sondern auch über mich und meine Landsleute. Warum konnten wir nicht alle ein bisschen mehr asiatisch sein? Irgendwie war es schrecklich. Und wunderbar. Und heimatlich!

Australien, hackedichte Heimat – so weit draußen!

AUF EIN WEINCHEN

In meiner Wahrnehmung – auch ein paar Besuche später noch – sind die Australier – oder Aussies, wie sie sich auch selbst nennen – freundliche, gesellige und offene Menschen. Ich hatte zuvor schon viele Australier in ganz Asien und besonders auf Bali getroffen, wusste also um deren Geselligkeit und, wann man sie am leichtesten ansprechen konnte und wann man ihnen aus dem Weg gehen sollte. Eigentlich hatte das – besonders bei den urlaubenden Aussies auf Bali – immer etwas mit einer Promillegrenze zu tun. Dennoch, oder vielleicht genau deswegen, lautet mein Reisetipp: Gehen Sie den lauten Aussies auf Bali aus dem Weg, aber suchen Sie die geselligen Aussies, wenn Sie sich einen Wein aufmachen.

Einer meiner ersten Abende in Sydney wurde von einem Ritual gekrönt, das mir von ein paar deutschen neuen Bekannten beigebracht wurde, die hier leben, und das ich sofort lieben lernte. Sie schnappten mich und wollten auf ein „Weinchen“ gehen. Wir zogen also los und fuhren zum Opernhaus von Sydney. Nicht nur, da es schließlich DIE Sehenswürdigkeit down under ist. Es ist auch der Treffpunkt der Freitagund Samstagabendausgehgesellschaft. Da begegnet man sich auf einen Wein und steht besonders gern am Opera Café rum, um … na, da zu stehen.

Die Atmosphäre ist wunderbar und mit nichts bis dahin Erlebtem zu vergleichen. Die Luft ist lau, die Menschen sind entspannt, die Kulisse ist wunderbar, die Weine sind gut, die Preise relativ hoch, aber nicht übertrieben, alle haben sich ein bisschen zurechtgemacht, aber nicht aufgedonnert und so ist es einfach angenehm, hier zu stehen. Da ist alles gesittet, sehr wohltuend und der Wein fließt in Strömen. Es ist der pure Genuss für die Sinne.

Mir ist schon an diesem Abend etwas sehr Wichtiges an den Australier und Australierinnen aufgefallen. Der wunderbar lockere Umgang miteinander. Oberärzte treffen Schwestern, Firmenchefs kleinere Angestellte, das Oben eben das Unten auf ein zwangloses Glas und man ist sich tatsächlich ein bisschen näher als bei uns üblich. Ich bin immer vorsichtig mit aufgesetzt Lockerem und allzu laxem Umgang miteinander. Ich traue oft dem Frieden nicht so recht, und besonders das Smalltalkverhalten der US-Amerikaner macht mir da immer schwer zu schaffen. Da ich dort kein Wort glaube und man ja auch meist sehr schnell merkt, dass nach ein paar Floskeln nichts mehr kommt, was von Interesse zeugt.

Doch auf den ersten Blick eines Besuchers scheint mir der Umgang hier ehrlicher und dennoch lockerer und vertrauter. Wenn die Menschen in Australien wirklich so sind – und nach meiner Erfahrung sind sie so – kann und sollte man hier eine gute Zeit haben. Ich führte also an diesen und an weiteren Abenden hier in Sydney, aber auch in Bars und Kneipen in Melbourne und in Perth lockere und amüsante Gespräche mit tatsächlich zum Teil sehr interessierten Australiern.

Ich werde ja in meinen Büchern nicht müde zu raten, mit den Menschen zu sprechen. Nach meinen Weltenbummler-Erfahrungen geht das in Australien so leicht wie in den USA, ist so interessant wie Gespräche in Osteuropa, so nah wie der Nachbarort daheim, so fern wie Asien, und teils so heimisch wie in Mitteleuropa. Also kurz: Super!

Man darf dabei eines nicht vergessen, Australien ist nicht nur für uns sehr weit weg, unsere Heimat ist auch für die Aussies sehr weit weg. Und so ist man durchaus interessiert und gespannt auf das, was Europäer zu erzählen haben. Was will man mehr?!

Darauf doch gleich noch ein „Weinchen“ an der Oper von Sydney in lauer Luft. Der perfekte Start für jede Australienreise.

ICH, DAS REH

Eine Nebenwirkung der Globalisierung ist die Angleichung der ästhetischen Maßstäbe und des Modebewusstseins hinsichtlich Klamotten und Körper. Die Menschen tragen immer öfter die gleichen Klamotten weltweit. Je nach Einkommen des jeweiligen Landes mal mehr H&M und mal mehr Prada. Doch letztlich sieht das alles immer gleicher aus. Ehrlich, ich finde das bitter und freue mich im hypermodernen Tokio über Kimonos genauso wie über den traditionellen Rock Longyi in Myanmar oder den Ao Dai in Vietnam und den Sari in Indien. Um nur mal die asiatischen Möglichkeiten zu erwähnen.

In Australien wiederum schien mir eine besonders große Kluft zwischen dem weiblichen und dem männlichen Modebewusstsein vorzuherrschen. Während der Mann beim nächtlichen Ausgang gern in Jeans und T-Shirt umherläuft und sich damit durchaus für ausreichend gekleidet hält, donnert sich die Frau auf, dass es nur so … donnert. Nun ist das wahrlich kein australisches Sonderphänomen. Auch in Asien sind mir schöne Frauen mit aufwändiger Kleidung auf der Straße begegnet, die von unaufwändigen Jungs begleitet wurden. Und in Osteuropa, und da besonders in Russland, scheint diese Kluft zwischen Männern und Frauen unüberwindbar zu sein.

Und das sind nur die Klamotten. Auch bezüglich der Körperlichkeit scheinen die gleichen Schönheitsregeln einen immer größeren Teil des Planeten – oder zumindest der Menschen darauf – zu bestimmen. Eine ganze Welt eifert ein paar Kohlenhydrate verachtenden Hollywoodschönheiten nach. Parallel dazu wird die Welt aber immer fetter. Was die Männer dennoch gern weiter – und dem eigenen Erscheinungsbild achselzuckend trotzend – enge T-Shirts und Jeans tragen lässt, aber die Frauen ab einem bestimmten Gewicht in sackähnlichen Obertrikotagen zu verbergen versuchen.

Doch der große Unterschied zu beispielsweise Russland und Japan ist, dass es vielen jungen Frauen in Sydney völlig egal zu sein scheint, dass sie zur Übergröße neigen. Oder sie präsentieren die körpereigenen Expansionsversuche sogar gern. Das kann man durchaus sympathisch finden.

Nehmen Sie es mir nicht übel – und vor allem schreiben Sie mir keine bösen Mails, was für ein Macho-Chauvi-Pavian ich doch sei! –, doch ich fragte mich wirklich bei so manchen wildwogenden australischen Brüsten, ob diese mittels eines kleinen, heimischen Flaschenzuges in die Blüschen und Korsetts gewuchtet wurden, um dann durch geschickte Bindungen und Pressungen ein eindrucksvolles Dekolleté zu zaubern, das man besser nicht ohne geeignete Vorsichtmaßnahmen lösen möchte. Stichwort Schwerkraft und die damit einhergehenden Gefahren. Ja, bringen wir es auf den Punkt, die durchschnittliche Australierin ist dick! (So, vergessen Sie das bitte nicht in Ihren Wut-Mails an mich bösen Buben zu erwähnen.)

Na gut. Ich kann es ja ein bisschen abfedern. Zum einen ist mein persönlicher Hang zum eigenen Untergewicht ebenfalls schwer unterentwickelt, und so erreiche ich die für mein Körpergewicht vorgesehenen 2,10 Meter auch nicht. Und zum anderen streiten sich die USA und Australien statistisch ständig darum, wer die üppigsten Frauen unseres dann doch ziemlich runden Planeten hat. Auch Mexiko, Samoa und ein paar europäische Länder spielen da ganz vorn an der Dickenfront mit. Da ich allerdings meistens aus Asien und nicht aus den USA eingeflogen kam, schienen mir die Frauen von Sydney besonders übergewichtig. Wenn man lange in Asien war und all die anmutigen und meist sehr schlanken Frauen bewundert hat, so lässt sich der Eindruck in Sydney einfach nicht vermeiden, als würden die jungen Damen durchaus bewusst versuchen, die Unterbevölkerung ihres riesigen Landes durch Selbstverdopplung zu kompensieren. Aufopferungsvoll, die Guten.

Und hier kommt das Wundervolle für Sie an dieser scheinbar semichauvinistischen Beobachtung eines dicklichen Reisenden. Nur einmal ganz zaghaft angenommen, auch Sie sind eine Frau, die nicht mehr ohne fremde Hilfe, Schuhanzieher und Gleitcreme in Kleidergröße 38 passt. Oder Sie sind ein Mann, der eine solche Frau liebt und es nicht gerne sieht, dass sich das geliebte Wesen unwohl fühlt. So sind Sie hier besser aufgehoben als zum Beispiel in Thailand, wo Sie mehrheitlich von zarten Wesen umgeben sind, die Sie selbst mehr oder weniger riesig erscheinen lassen. Wie schön ist es also dagegen, in Sydney zu sein. Einem Ort, an dem man das Übergewicht gern auch noch vergleichsweise geschmackvoll zu feiern weiß.

Stellen Sie sich also mit dem eigenen nun durchaus eher verträglich aussehenden Übergewicht in die Mitte eines tonnenschweren Feiervolkes und rufen Sie laut in die wahrlichen Massen: „Hurra, ich bin ein zartes Reh! Kaum zu sehen, bin ich noch! Ja, ich bin ein Magermodel!“

Na, so macht Urlaub Spaß, oder?

Oh Mann, das gibt wieder böse Briefe.

LAGE, LAGE, LAGE!

Zugegeben, die Träume, die sich in Europa um Australien ranken, haben ja selten etwas mit dem Nachtleben von Sydney, mit der Oper, der Brücke und wildwogenden Oberweiten zu tun. Sondern mehrheitlich mit Landschaften und Wetter. Nun ist es immer etwas anderes, ob man sich irgendwo durchs Hinterland kämpft oder in einer Weltstadt wie dem wundervollen Sydney Station macht. Hinterland hat Australien gerade genug, damit Sie sich ein Leben lang damit beschäftigen können. Great Barrier Reef, Ayers Rock, der Nationalpark Kakadu und zum Beispiel die Felsformationen „Die zwölf Apostel“ gehören zu diesen. Und wenn Sie wirklich viel Zeit haben, sollten Sie sich das alles ansehen. Es ist atemberaubend und auch so schnell nicht zu wiederholen.

Auch die wundervollen und vielzähligen Tiere um Känguru, Koala, Dingo und Tasmanischen Teufel sind eine Reise wert. Es ist ein Land zum Verlieben und ein Land, das Träume wirklich wahrmachen kann. Mehr noch als der Traum Neuseeland. Und falls Sie jemand sind, der auch von Neuseeland träumt, müssen Sie jetzt stark sein. Denn nach meiner Einschätzung wird Neuseeland überschätzt. Ich werde später noch tolle Geschichten aus Neuseeland zu erzählen haben, dennoch finde ich Australien einfach besser. Wenn Sie sich schon so weit von der Heimat entfernen wollen, Ihnen die heimische Kiesgrube als Naherholungsgebiet, der Zoo als tierisches Erlebnis und der Ausblick vom Rodelhügel nicht mehr ausreichen, empfehle ich Ihnen deutlich mehr, nach Australien zu fliegen als nach Neuseeland.

Oh Mann, und jetzt werde ich auch noch böse Mails von Neuseelandfans bekommen. Was ist nur los mit mir?!

Selbsttest: Ich kann zumindest noch meine Füße sehen!

Warum? Selbst wenn Sie keine Lust, kein Interesse oder schlicht ein bisschen Bammel haben, das tiefe Australien zu besuchen, können Sie wunderschöne Natur erleben. Ja, selbst wenn Sie Sydney nie verlassen, werden Sie hier die Natur lieben, staunen und genießen. Es gibt nicht viele Städte wie Sydney auf dieser Erde, welchen die Gnade erwiesen wurde, eine große und wache Stadt zu sein, und ein bisschen Bergiges zu haben, das wundervolle Meer vor der Haustür und ein paar der weltweit schönsten Strände davor.

In Kapstadt findet man das, aber Kapstadt ist nicht so sicher wie Sydney. Hawaii hat Strände und Natur, aber keine Großstädte. Rio de Janeiro hat Berge, wie Corcovado und Zuckerhut, und Strände, wie Copacabana und Ipanema. Doch die Stadt selbst ist nicht schön und auch wahrlich nicht sehr sicher. Sydney hat alles und Sie fühlen sich zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Wie ich schon sagte, hier werden Ihre Fernsehnsüchte – also nicht die RTL2-Sucht, sondern die Sehnsucht nach Ferne – wahr. Besonders die Strände von Bondi bis Bronte gehen einem ans Herz und Sie werden hier nicht mehr weg wollen.

Die Surfer beherrschen die Wellen, am Meer sieht man oft große und natürlich wellenfreie Pools, alles ist gepflegt, die Strand-, Sand- und Wellenmenschen sind besonders nett und entspannt, und oft genug fühlt man sich wie im Paradies. Und hat man sich vielleicht in der Stadt noch über die übergewichtigen Australier etwas erhoben gefühlt – Asche auf des Autors Haupt! –, schlägt nun das Schicksal zu und bestraft einen für seine ketzerischen Gedanken mit den Gegenmodellen. An den Stränden wimmelt es von derart durchtrainierten Körpern, dass ich mich persönlich am liebsten in einem Kartoffelsack an den Strand gelegt hätte. Ich gebe es zu, mit mir halbnackt am Strand sah das Paradies ein klein bisschen weniger paradiesisch aus. Sorry, Sydney!

Und das meine ich, wenn ich Australien mit Neuseeland vergleiche. Neuseeland ist zweifellos zauberhaft und sehr schön. Doch so schön Neuseeland auch ist, es hat nicht diese Kraft, nicht diese Wucht, nicht dieses Überragende, was Australien hat. Neuseeland ist für mich Vorspeise, Australien das ganze Menü.

AUSSIES VERARSCHEN

Der Urlaubstipp? – Veräppeln Sie ein paar Australier! Ehrlich, man ist dort so nett, dass ich nicht drum herumkam, das ein bisschen fürs eigene Reisevergnügen auszunutzen.

Ich wollte sehen, was die touristischen Versprechungen Sydneys halten würden und wollte erkunden, wie nett und zuvorkommend die Einwohner der Stadt waren, wenn man sie ein bisschen verscheißert. Ich brauchte mal einen anderen Zugang zu den Menschen und so gab ich den Trottel und wollte auf diesem Weg etwas mehr über die Mentalität der Australier erfahren. Diesen Verscheißerungstest wollte ich ohnehin schon mal irgendwo auf der Welt versuchen. In Südostasien hätte man die Ironie nicht verstanden, und bevor ich versuche, Fremde in den dunklen Gassen von Caracas und Johannesburg zu verscheißern, zog ich lieber die sicherlich ungefährlichere Variante in Sydney vor.

Von meinem kleinen Apartment beim McMahons Point nahm ich die Fähre und setzte zum Circular Quay Ferry Terminal über. Das ist der zentrale Punkt des Fähr-systems von Sydney und ein guter Ausgangspunkt auch für Ihre Stadttour. Ich fuhr bei prächtigem Wetter an der berühmten Harbour Bridge vorbei und war wirklich angetan von ihr. Jeder kennt diese Brücke zumindest aus dem Fernsehen und von Bildern. Doch wenn man so nah an dieser schon 1932 gebauten Stahlbrücke vorbeifährt – die aufgrund ihrer Form von den Einheimischen auch „Kleiderbügel“ genannt wird –, fühlt sich das gerade beim ersten Mal unwirklich an. Die Vorstellung, dass die Heimat auf der anderen Seite der Welt liegt und man nun elf Stunden Zeitverschiebung hat, ist so unfassbar, dass man es nicht glauben kann.

Vom Wasser und unter der Brücke hindurch sieht man auch das Opernhaus. Wem dieses Ensemble nicht gefällt, hat kein Reiseherz und sollte besser nie die heimische Tapetenlandschaft verlassen. (Stichwort Khaki!) Die kleine Fähre war auch mein erster Testpunkt für die Zuvorkommenheit und Leidensfähigkeit der Australier und Australierinnen.

Ähhhmmm, ähhhh …???