Frag den Weltenbummler! Los Angeles, San Francisco, Las Vegas, New York, Florida, Washington plus Toronto - Carsten Weidling - E-Book

Frag den Weltenbummler! Los Angeles, San Francisco, Las Vegas, New York, Florida, Washington plus Toronto E-Book

Carsten Weidling

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Beschreibung

Carsten Weidling war nie ein Fan der USA. Er weiß bis heute nicht, ob man Los Angeles gesehen haben muss, was aktuell mit San Francisco los ist, wer Washington DC braucht. Doch er lernte dazu. Von der Unsinnigkeit eines Cabrios in Kalifornien, von den eigenwilligen Frühstücks- und Trinkgeldbräuchen und von der US-Macke, das alles laut und groß sein muss. Aber auch, dass man in den USA viel leichter ins Gespräch kommt. So begann er, Teile des US-Lebens zu mögen. Dass er in Vegas beim Pokern viel Geld gewann und da die besten Shows der Welt sah, in New York in Comedy,- Blues- und Jazz-Clubs war, half ebenso wie die großartigen Museen von New York und LA, Sportereignisse und immer wieder spannende Menschen. Ein kleiner erster Abstecher nach Toronto, ein Besuch der Niagarafälle und schier endlose Autofahrten versöhnten ihn mit den USA und ließen ihn doch noch ein witziges, nahes und fast positives Buch über dieses Land schreiben.

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1. Auflage

© 2024 mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale)

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Alle Rechte vorbehalten.

Gesamtherstellung: Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale)

ISBN 978-3-96311-804-3 (ebook)

INHALT

Der Appetithäppchentyp

Kein Khaki sein!

Sie reisen nach Los Angeles? Na ja, wenn Sie meinen.

Der Google-Beamte

Angekommen im Klischee

Die Sternenstraße

Zu Besuch bei Jack Nicholson

Noch mehr Filmkulissen

Danke, Getty!

Los Angeles in drei Mini-Anekdoten

Mini-Anekdote 1: Bitte ein „Duff“

Mini-Anekdote 2: Ruhende Macht

Mini-Anekdote 3: Von der Sinnlosigkeit eines Cabrios (F)

Beispiel San Clemente

Sie leben!

US-Fahrzeugmacken

US-Sportmacken

US-Restaurantmacken

Wo geht’s hier nach Hollywood?

Showgast sein

Mit Amis pokern

Es tut mir leid

Weltenbummlersterne • Klos & Co.

Sie reisen nach San Francisco? Glückwunsch, gute Entscheidung!

Grenzpatrouillen

What the hell?

Verliebt in eine Stadt

Der Brückentraum

Hinter Gittern

Die DDR in den USA

Anstiege

Nicht verpassen!

Fisherman’s Wharf

Das soll Kalifornien sein?

Hippie sein

Spannung beim Autofahren

Der ewige Onkel aus Frankfurt

San Francisco in drei Mini-Anekdoten

Mini-Anekdote 1: Gefahr im Busch

Mini-Anekdote 2: Gassenhocken

Mini-Anekdote 3: Das heißt wie?

Ein Effekt bei den 49ers

Freundlichkeit der 4. Dimension

Mehr Spaß haben!

Weltenbummlersterne • Geld & Co.

Sie reisen nach Las Vegas? Glückwunsch, witzige Entscheidung!

Langweilig oder Bordelltür?

Alles Fake – eine Beschwerde

Testleben

Der Kollege Copperfield (und die anderen)

Denkmal! Für wen?

Show, Show, Show!!!

Ausflug als Pokerpause

Gegen die Pleitegerüchte

Las Vegas in drei Mini-Anekdoten – oder so!

Mini-Anekdote 1: Es gibt nur einen Springbrunnen

Mini-Anekdote 2: Bei Cäsar zu Hause

Mini-Anekdote 3: Serviererinnen aus Silicon Valley

Mini-Anekdote 4: Wie Tag und Nacht

Mini-Anekdote 5: Die Zettel

Mini-Anekdote 6: Weihnachten in Vegas

Mini-Anekdote 7: Zum Kotzen schön

Mini-Anekdote 8: So lange es geht und länger

Mini-Anekdote 9: Venetian vs. Venetian vs. Venedig

Mini-Anekdote 10: Der Wochenendtourist

Mini-Anekdote 11: Sich in kitschigen Kapellen von Elvis trauen lassen

Mini-Anekdote 12: Wo ist meine Uhr?

Mini-Anekdote 13: Was ich noch fragen wollte

Weltenbummlersterne • Wichtig & Co.

Sie reisen nach New York? Glückwunsch, sehr gute Entscheidung!

Der Quatsch mit den Taxen

Endlich Broadway

Beruhigende Statistiken

Die Französin

Die Sehnsuchtsbrücke

New York ist ein bisschen wie Bitterfeld

New York in drei Mini-Anekdoten

Mini-Anekdote 1: Der besetzte Times Square

Mini-Anekdote 2: Das NY-Monster

Mini-Anekdote 3: Der irre Tänzer

Was ist jetzt wieder los?

Eine Auswanderin

Der Park der Parks

Ohne Englisch im Comedy-Club

Soso, SoHo

Moses

To-do Wolkenkratzer

Kunstguckbefehl!

Selbstreflexion

NY-Geständnis

Ausflug nach Washington D. C.

Sie reisen nach Toronto? Glückwunsch, gute Entscheidung!

Kanadisches Vorspiel

Meine kurze lange Torontogeschichte

Und nun vergessen Sie alles wieder …

Weniger sorgen, mehr reisen! – Mein ewiger Appell

Weltenbummlersterne • Weltwertung

Und ganz zum Schluss: Meine ganz persönliche Weltwertung

Reisen und Gutes tun

CARSTEN, DER APPETITHÄPPCHENTYP

Hallo, wenn Sie mögen, bin ich Ihre Reisevorhut. Ihr Ein-Mann-Spähtrupp.

Ich bin seit vielen Jahren unterwegs, weil ich ganz entspannt lächelnd unseren wundervoll bunten Planeten kennenlernen und ein bisschen an der Weltoberfläche kratzen will. Mehr nicht! Ganz ehrlich, ich habe noch nie ein Land verlassen und gesagt: „Jetzt kenne ich das Land, nun weiß ich Bescheid und kann andere aufklären.“ Wer Ihnen so etwas verspricht, träumt. Ich versuche nicht, Ihr Reiseführer zu sein, sondern eher der, der Sie mit einem neuen Land verkuppelt. „Hey Land, neue Reisende. Hey Reisende, ein neues Land. Umarmt euch, lernt euch kennen!“ Ja, alles was ich Ihnen nach gut 12 Jahren Reisen in aktuell fast 120 Ländern und nach meinen Leben in einigen davon bieten kann, ist meine humorvolle, gelassene und überaus glückliche Sicht auf die von mir bereisten Länder. Sehr nah, sehr persönlich, sehr ehrlich. Ich bin Ihr Appetithäppchentyp, der Ihnen Lust auf den eigenen Reisehauptgang machen möchte, Sie für neue Reisen ohne unangemessene Sorgen motivieren will. Und kann.

Was man als konsequenter Weltenbummler halt so für Tattoos hat

Es ist paradox. Die Deutschen, Schweizer und Österreicher reisen extrem viel, und haben dennoch ständig wachsende Reisesorgen und Reisezweifel. Schon lange vor Corona und jetzt noch mehr. Mir ist auf der ganzen Welt nicht das kleinste Unheil geschehen. Selbst in Gegenden nicht, die Sie wahrscheinlich eher aus den Nachrichten als aus Reisekatalogen kennen. Und ich werde Ihnen sagen, wieso. In hunderten kleinen, wahren Geschichten meiner Buchreihe. Also Lust machen und Sorgen nehmen aus erster Weltenbummlerhand! Sich nicht zu wichtig und ernst zu nehmen, offen zu bleiben, ist der Schlüssel.

Reisen heißt eben nicht Sorgen, Sehenswürdigkeiten und Reiserücktrittsversicherungen. Reisen bedeutet hinzuschauen, hinzufassen, hinzuriechen, hinzuschmecken und das Neue und Spannende einzuatmen. Zu entdecken, wie wundervoll diese Länder und ihre Menschen sind. Und wie nah. Der Reiz des neuen Landes ist diese Mischung aus atemberaubend Schönem, kurios Fremdem, spannendem Erleben und kopfschüttelndem Gelächter, das Sie überall auf dieser so verrückten und großartigen Welt ernten können, wenn Sie nur Herz, Augen und Geist offenhalten. Und mit den Menschen sprechen.

Carsten Weidling on tour

Wir sollten nicht daran zweifeln, dass andere Länder und deren Menschen gastfreundlich, offen und herzlich sind. Angst blockiert das Hirn. Humorlosigkeit lähmt uns. Reisen, selbst sehen, selbst hören, selbst erleben, öffnet uns. Klug, informiert und vor allem mit Humor und Gelassenheit.

Also:

„Weniger sorgen, mehr reisen!“

Ich bin für Sie schon mal vorgereist.

KEIN KHAKI SEIN!

Bevor Sie ins Flugzeug steigen und alles falsch machen, was deutsche Touristen falsch machen können, nehmen Sie bitte Ihre albernen Khaki-Cargo-Shorts wieder aus dem Koffer! Sie wollen doch keiner von „denen“ sein! Ich nenne diese Leute „Khakis“. Khakis sind das, was bei Harry Potter die Muggel sind. Leute, die in unserem Fall die Magie des Reisens nicht kennen oder nicht verstehen. Diese Khakis tragen nicht nur gern Khaki-Cargo-Hosen, sondern gar passende Hüte und sogar Hemden und Blusen, die so viele Taschen haben, dass sie ihr eigenes Handgepäck sind. „Reise-Muggel“ sind weder Abenteurer noch Entdecker, auch wenn sie sich anziehen, als würden sie als Erstexpedition durch den Dschungel robben, um vermeintlichen Waldbewohnern das Recht auf Brückentage näher bringen zu wollen. Khakis haben die ganze Reise über Sorgen. Vor fremden Klos, unbekanntem Essen, jeder noch so absurden Gefahr eines anderen Landes und jeder möglichen Art von Betrug. Denen rufe ich tröstend zu: „Die Welt ist nicht böse!“

Doch die Khakis sind überall. Khakis haben Seifen und Kulis im Handgepäck, nur weil ihnen irgendwer erzählt hat, dass man sich gerade in abgelegenen Gebieten über kleine Gastgeschenke freut. Die geschlechtliche Differenzierung unter den Khakis ist schleichend. Doch besonders Khaki-Männchen denken, sie werden auf Reisen zu Alexander von Humboldt, Livingstone oder Columbus, obwohl sie daheim um Hilfe rufen, um eine Spinne in der Wanne tot zu duschen. Die Frauen der Art Khaki glauben, in ihnen steckt ein Hippiemädchen, aber ihre bleichen Füße sagen, dass sie ihr Leben doch nur dröge unter Neonröhren und nicht hüftschwingend am Strand verbringen.

Khakis halten fremde Länder für „Urlaubsländer“ und latschen selbst durch Millionenmetropolen mit Klamotten, als wäre alles in ihrem Urlaub automatisch Strandgebiet. Bewaffnet mit Multifunktionsrucksäcken, als würde die Wasserversorgung außerhalb des eigenen Heimatorts nie sicher sein. Khakis lassen am Flughafen ihre ranzigen Koffer in Schutzfolie einpacken, nur um sie dann am Kofferband noch schwerer von den anderen unterscheiden zu können. Khakis rechnen jede Restaurantquittung nach. Khakis wissen nichts über das Reiseland, aber alles über Reiserücktrittsversicherungen. Khakis fotografieren als Erstes bestehende Schäden im Hotelzimmer, um „sicherzugehen“. Khakis glauben, alle Fremden wollen sie nur betrügen und seien „nur hinter unserem Geld her“. Khakis halten alles außerhalb ihres Ortes für Wildnis und würden gern das Brotmesser als Notmachete mit ins Handgepäck nehmen. Kurz, Khakis haben von nichts eine Ahnung, wollen aber die Welt missionieren. Ach, und Khakis: Marco Polo hatte auch keine hellblaue Nackenrolle dabei. Also bitte!

Alle, die jetzt das Buch noch nicht mit den Worten „Was glaubt der Vogel denn, wer er ist?“ weggelegt haben, sind herzlich willkommen, mit mir oder mir nach zu reisen. SIE SIND QUALIFIZIERT! Glückwunsch! Denn Sie wissen bereits, Reisen ist besser als auf Ihrem Balkon wegzudämmern und sich einzureden, dass das ja auch ganz interessant sei. – Ist es nämlich nicht! Selbst wenn er dieses Jahr so rebellisch blau statt wie sonst gelb bepflanzt sein mag. Ja, Sie wissen, dass wir alle über die Jahre zu empfänglich für Ängste und Sorgen geworden sind. Besonders dem Fremden, Ungewohnten gegenüber. Sie sorgen sich schlicht etwas weniger und wissen auch, dass fehlende Sprachkenntnisse nur selten Reisezweifel wert sind. Auch ich spreche die allerallerwenigsten Sprachen der Welt und komme durch. Ja, ich habe sogar erkannt, oft steigt die Lebensqualität, wenn man die Sprache um sich herum nicht versteht. Denken Sie mal im nächsten deutschen Bus darüber nach. Alles Unverständliche auf Reisen kann auch exotische Urlaubsuntermalung sein. Der gesprochene Soundtrack zur Tour. Der Erholungsfaktor der Unverständlichkeit. Das ist der Punkt: Khakis haben Angst, wir Reisenden genießen den Unterschied.

Wissen Sie, was noch hinzukommt? Man liebt uns Deutsche in der Welt. Für all die Klischees. Pünktlichkeit, Qualität, Zuverlässigkeit, Spießigkeit, manchmal für unsere Blässe, immer für unseren Fußball, unser Bier und unsere Autos. Aber nicht für unseren Geiz, Khaki-Cargo-Shorts und den ewigen Missionarsmodus.

In diesem Zusammenhang: Hallo Reisende aus Österreich und der Schweiz! Sie dürfen sich dem gern anschließen, denn in der Welt werden Sie ohnehin als „eine Art Deutsche“ wahrgenommen, sorry. Und mal ehrlich, ist es nicht viel leichter, immer zu nicken, wenn man Sie im Ausland für einen Deutschen hält, als ständig zu erklären, dass Austria nicht Australien ist, und Switzerland nicht Schweden oder Swasiland?

Wem in meinen Büchern Beschreibungen von „unverzichtbaren Sehenswürdigkeiten“ und „total geheimen Geheimtipps“ fehlen, sollte sich von einem cleveren Freund oder einer schlauen Freundin in die Kunst des Googelns einweihen lassen. Denn alle Sehenswürdigkeiten wurden schon beschrieben und echte „Geheimtipps“ kennt naturgemäß ja eh keiner. Es sind die kleinen Geschichten, die einem ein ganzes Land erklären. Waren Sie schon immer! Dazu gibt es dann noch meine Sterne, die Ihnen zeigen, was Ihr persönlicher Weltenbummler unter anderem über Toleranz, Preise, Sicherheit und Klos in allen Ländern denkt. Stand heute habe ich in 12 Jahren 114 Länder nahezu ohne Probleme bereist, weil ich meine eigenen „5 Weltreiseregeln“, immer befolgt habe:

1. Habe Respekt und keine Angst!

2. Sprich mit den Menschen!

3. Entdecke für dich Neues, doch tue nichts Dummes!

4. In Kunstmuseen, Kneipen, privaten Küchen, Rotlichtvierteln und Casinos lernt man am meisten über das Selbstverständnis eines Landes. Also geh da hin, aber nur, wenn du damit nicht gegen Regel 3 verstößt.

5. Belehre niemanden, höre zu, lerne und staune!

Plus Bonusregel: Habe Spaß, genieße das Fremde und lache viel, besonders zusammen mit den Einheimischen. Denn keine Sehenswürdigkeit auf all meinen Reisen war wunderbarer als das gemeinsame Lachen überall auf dieser Welt.

IN JEDEM LAND!

SIE REISEN NACH LOS ANGELES?

NA JA, WENN SIE MEINEN.

DER GOOGLE-BEAMTE

Fangen wir doch mal so an, wie eine Reise auch sonst zeitlich abläuft: Idee – Flugzeug – Immigration – Reise!

Die Idee, in die USA zu reisen, ist erst einmal super. Es gibt viele spannende Orte, nette Menschen, aufregende Städte, tollen Sport, großartige Shows, wilde Clubs, tolle Musik und unfassbar viel zu erleben in diesem riesigen Land.

Das also ist die Idee.

Es folgt der Flug. Nun ja. Eigentlich sollte es für die ganze USA immer ein paar Minuspunkte geben, wenn man mit United Airlines hinfliegen muss. Diese Airline schaffte es in meinem Fall – wie schon ein paar andere USAirlines zuvor – den ausgeprägten Servicegedanken der USA zu verdrängen und durch die ebenfalls weltbekannten Anti-US-Klischees mühelos zu ersetzen. Um es kurz zu machen, an dem Flug gab es nichts Schönes.

Na gut, irgendwann war der Flug nach Los Angeles geschafft. Ich bog mich zwischen den zwei benachbarten Fleischbergen wieder hervor, empfand mich als so zierlich wie noch nie in meinem Leben und entwickelte schon dadurch ein gewisses Glücksgefühl, endlich auf dem Flughafen von LA zu stehen.

Daraufhin folgte der visumsbegutachtende Immigrationsbeauftragte.

Ein Mann in einer Uniform, die ihm wohl das Lächeln abschnürte, fragte mich, was der Zweck meines Besuches war und welcher mein Beruf sei. Als ich Autor angab, fragte er mich weiter nach irgendwelchem Standardgedöns und fummelte dabei auf seiner Tastatur rum und wollte zum Beispiel wissen, was ich so für Bücher schrieb. Ich versuchte es ihm zu erklären, bis er mich überraschend fragte: „Have you written a book called ……….“? – Und er sagte tatsächlich einen meiner schon älteren Buchtitel. Na, da war ich vielleicht platt.

Er sah mir mein Erstaunen an. Und so überkam ihn neben dem stolzen Blick auf Amerika und dem ewigen inneren Wehen der Flagge in seinen Augen dann doch noch eine Art Lächeln. Wie sich herausstellte, hatte er während des Gesprächs meinen Namen gegoogelt und war so auf meine Internetseite, Wikipedia und auch auf Amazon gestoßen. Das war irgendwie aufregend, und ich fragte mich, was er tut, wenn man als Beruf Tischler angibt. Oder Raketenforscher, Sprengmeister oder Bundeskanzler.

Letztlich war mit meinen Papieren alles in Ordnung. Er staunte noch ein bisschen über die vielen bunten Stempel in meinem weltweit geschundenen Pass, der langsam aus den Fugen geriet, und ließ mich, als nun anerkannt ehrlicher Bürger, ein. Ins gelobte Land. Also zumindest aus US-amerikanischer Sicht.

Und nun endlich folgte das Reisen.

Ich freute mich sehr auf Los Angeles und wollte endlich begreifen, warum dies ein Ziel für so viele Reisende und auch Auswanderer ist, obwohl selbst Amerikaner, die in Los Angeles leben, diese Stadt für wenig attraktiv halten. Sicher, es hat die sehr reichen Gegenden um Beverly Hills. Es hat Strände wie Venice Beach und Santa Monica. Doch Einheimische verfallen über ihre Stadt nicht in Lobeshymnen, wie es die Menschen in New York tun. Oder im nahen San Francisco. Und auf dem ebenfalls beinahe servicefreien Weiterflug nach New York fragte ich mich: „Was zum Henker willst du hier nach drei Tagen noch tun?“

Nun aber stieg ich also aus und freute mich darauf, das Schöne in der Stadt aus Kulissen zu entdecken.

„Give me a hug! –

U – S – A! U – S – A! U – S – A! U – S – A! U – S – A! etc. pp.“

ANGEKOMMEN IM KLISCHEE

Da ich mir – wie so viele andere Besucher der Westküste – neben Los Angeles auch San Francisco, Las Vegas und ein paar andere Ziele auf dem Weg ansehen wollte, brauchte ich natürlich ein Auto. Die USA und besonders eine Stadt wie Los Angeles sind ohne Auto schwer zugänglich. Nahverkehrsmittel gibt es kaum und alles ist so ewig weitläufig, dass man dringend automobil sein sollte. Mein Wagen stand schon bereit.

Ein bulliges Mustang Cabriolet! Wenn schon USA, dann richtig. Mit Testosteron unter der Motorhaube! Mit sechs Zylindern für ein Halleluja. Einem Gefährt gegen jede Art von Alterskrise. Also eine US-Verlängerung meiner Männlichkeit.

Als ich im Hotel ankam und nach dem genüsslichen Schließen des Verdecks wie John Wayne ins Restaurant einkehren wollte, um mir einen gnadenlosen Schub megamäßige Hamburger und triefende Fritten reinzupfeifen, hatte das Restaurant zu. Warum auch immer.

So empfahl man mir eine Karte des Pizzadienstes. Jetzt war es amtlich, ich war in den USA! Der Westernheld aus dem fernen Europa, der seinen Mustang vor dem Saloon angebunden hatte, schlief mit einer Pizzaschachtel auf dem Bauch ein.

Am nächsten Morgen erwachte ich dennoch frisch und wagemutig und wollte mich den neuen Taten des Tages stellen. Die „neuen Taten“ begegneten mir erst einmal in Form eines amerikanischen Frühstücks. Wussten Sie, dass man die Hölle auf nur einen Teller packen kann? Ehrlich, was diese Amis so in sich reinstopfen, musste auch einen John Wayne töten. Lagen von fettem Speck und anderem fettigen Zeugs. Turmhohe Pancake-Schichtungen mit derart süßem Sirup, dass ihn Bienen aus Angst vor Hummelwerdung ablehnen würden. Dazu Kaffee, der wohl der schlechteste weltweit sein dürfte und heiß gehalten wird, bis er mit einer texanischen Ölpumpe aus der Kanne befördert werden muss.

Ich sah mich im Frühstücksraum um, was sich als ein wirklich dummer Fehler ästhetischer Natur herausstellte. Oder auch als eine gelungene Schocktherapie bezüglich des Frühstücks auf stolzem Stars-and-Stripes-Boden. Denn ich sah, die Bienen hatten Recht. Zweibeinige, vom Speckfrühstück erschaffene Hummeln mit Basecaps überall. Es war wie in einem schlechten Film, und jedes Klischee saß hier rum. Die bunten und erstaunlich dehnbaren Jogginganzüge. Die Shortsträger, denen das Wadenfett über die weißen Tennissocken hing. Die vierköpfigen Familien, die zusammen keinen Aufzug für acht Personen benutzen dürften. Und das vor sich hin plaudernde, telefonierende Volk, das so gesprächig wie freundlich und laut ist. Ich bin geflohen und habe diese Art Frühstücksraum an der Westküste nie mehr betreten.

Ich weiß, ich weiß, liebe USAFreunde. Hätte ich mich statt in einem solchen Frühstückspanoptikum in einem Fitnessraum aufgehalten, wäre mir das andere, das vermeintlich positivere Klischee begegnet. Der durchtrainierte, zahngebleichte, amerikanische Superheld. Aber mal im Ernst, ich wollte mich doch gut und vergleichsweise schlank fühlen, und kein schlechtes Gewissen bekommen.

DIE STERNENSTRASSE

Im Land der Sterne und der Streifen, in der Stadt der Stars, hat man freilich einen Weg ganz sicher zu nehmen. Den „Hollywood Walk of Fame“. Also jene Straße, in der die Sterne und die Namen all jener eingelassen sind, die sich um Hollywood verdient gemacht haben. Sie glauben ja gar nicht, wie wenige man davon kennt. Aber eins nach dem anderen.

Ich habe mich also aufgemacht, LA zu erkunden und kam eben auch zum Hollywood-Boulevard und sah die Sterne, die für den Aufstieg und den Glanz Amerikas stehen sollen wie Millionen andere Symbole auch. Herrlich! Doch Moment. Was für ein Drecksweg! Was für eine miese Gegend! Also schön ist das alles wirklich nicht.

Mir drängte sich eine kuriose Vorstellung auf. Wie diese großen Hollywoodstars ihre Prachtvillen in Beverly Hills verlassen mussten, um sich auf diese Miststraße zu knien, nur damit man ihren Namen samt Stern da einlassen würde, wo sonst ein Schlagloch oder eine Ansammlung wackliger Steine war. Denn wenn das oder die Oscar-Verleihungen nicht anstanden, würden sich wohl keiner der Stars jemals dahin trauen. Wahrlich pures Hollywood. Nur mit viel Licht und Glitzer sieht es hier nach etwas aus, ansonsten ist diese Innenstadt unglaublich hässlich.

Dafür so kitschig wie erwartet. So habe ich mit einem Transformer gequatscht. Es war das erste Mal seit 40 Jahren, dass ich mit einem Auto sprach. Seit damals mein lieber Skoda S100 auf der Autobahn Dresden-Leipzig das Zeitliche segnete.

Ich habe auch diverse Star-Wars-Figuren getroffen, deren Lichtschwerter in allen Farben leuchteten. Und ich habe Superman angewitzelt, weil diese Weichflöte im blauen Regencape aber mal so gar keine Muskeln hatte. Aber ich war weiterhin bemüht, all das als Folklore der Einheimischen zu verstehen. So wie die wundervollen Stammestänze in Eswatini oder die Didgeridoos der Aborigines in Australien. Das war halt die Folklore Hollywoods. Und mit dieser Einstellung kam ich dann auch in den Folgetagen ganz gut durch Los Angeles. Schließlich erwarte ich bei einem Besuch in Namibia auch wilde Tiere und keine Wolkenkratzer. Ich wollte in Argentinien Tango tanzen und keinen Schuhplattler. Und so eben sollten sich die Eingeborenen der USA über Trash amüsieren, sich mit menschlichen Nachbildungen von Comichelden in albernen Verkleidungen fotografieren lassen und sich selbst feiern. Als ich das endlich verstanden hatte, jeden Dünkel vom „Land der Dichter und Denker“ abgestreift und mich der amerikanischen Leichtigkeit ergeben hatte, ging es mir gut und ich feierte mit.

Ja, ich habe Prioritäten

Ganz offensichtlich!

Am meisten aber suchte ich – wie jeder andere Tourist hier auch – die „Straße des Ruhms“ nach den Stars ab, die ich mag. Ich wollte Al Pacino sehen, Elvis Presley, Jack Nicholson, Robert de Niro, Sean Connery, Marlene Dietrich. Und die sind hier auf dieser ewig langen Straße und an Nebenschauplätzen natürlich auch vertreten. Aber ich stolperte über Namen wie Lassie und Rin Tin Tin. Der erste Promi, auf den ich trat und der kein Hund gewesen ist, war Kermit der Frosch. Im Gegensatz zu diesen dreien kennt man viele Namen nicht, da sie auch aus den Bereichen Radio, Theater und anderen kommen, oder weil ihre Sterne im wirklichen Leben schon verblichen sind.

Und ja, es macht schon Spaß, seine eigenen Helden zu finden. Und meine habe ich auch alle gesehen. Na also fast. Jene von Frau Dietrich und Herrn Nicholson fand ich wohl, und von Elvis gibt es sogar zwei Sterne. Aber Al Pacino und Robert de Niro haben keine. Dafür aber die größere Ehre, ihre Hand- und Fußabdrücke in den Zement vor dem Chinese Theatre hinterlassen haben zu dürfen. Und Sean Connery hat weder Stern noch Zementhände. – Verstehe einer die Amis! Doch so absurd, wie das natürlich ist, fühlt man sich dank der Sterne von Paul Newman bis Christoph Waltz seinen Stars tatsächlich näher. Ist doch schön, oder?

Übrigens, was wirklich typisch ist für den Walk of Fame, ist die Wandlung der Menschen von Ankömmlingen zu Dagewesenen. Auf dem Hinweg habe ich mir jeden Stern angesehen und mich gefreut, wenn ich einen Namen kannte und an die Filme des jeweiligen Stars dachte. Und ich habe gestaunt, dass niemand, der mir entgegenkam, die Sterne auch nur eines Blickes würdigte. Nach ein paar Stunden ging ich zurück zum Auto und war einer von denen. Da gibt es einfach nichts zweimal zu sehen.

Ob Jack stolz auf meinen Besuch ist?

ZU BESUCH BEI JACK NICHOLSON

Wenn man reist, gibt es sensationelle Sehenswürdigkeiten. Beeindruckende, wichtige, weniger wichtige, total bescheuerte und dann noch welche, die man gar nicht sehen kann. Also so etwas wie eine „Unsehenswürdigkeit“. Ich denke, wenn man die Menschen auf unserem – übrigens im Auge des Dauerreisenden gar nicht so großen – Planeten befragen würde, in welchem Land man wohl die meisten dieser „Unsehenswürdigkeiten“ entdecken oder eben nicht entdecken kann, würden Namen fallen wie China, Nordkorea, Saudi-Arabien und ein paar andere Länder, die sich entweder ganz abschotten oder ihre heiligsten Orte nicht für jedermann öffentlich darstellen. Würde man aber die Weltbevölkerung nach der Stadt mit dem größten Blödsinnsanteil fragen, käme sicher auf den vordersten Rängen Los Angeles vor. Richtig!

Frei nach Goethe fuhr ich in Beverly Hills so vor mich hin. Und nichts zu suchen, das war mein Sinn. Und während ich in Gedanken Goethe hierherholte, fragte ich mich noch, wie wohl ein Hollywoodstreifen über unseren Vorzeigedichter und -denker heißen könnte. „Goethe – in den Fängen Mephistos“. „Der König der Denker – bedroht in Weimar.“ „J. W. – and Schiller’s revenge“. Oh, Mann, dieses Hollywood machte mich noch völlig plemplem.

So denn. Weil ich nun schon mal hier war und das ja Hollywood ist, bin ich zu den Reichen und Schönen gefahren. Sie wohnen ja schließlich in Massen hier, auch wenn sich mir nicht ganz erschließen wollte, warum.

Kaum bog ich nach Beverly Hills ein, winkte mir ein Kartenverkäufer zu, der mich wohl sofort als Tourist ausgemacht hatte und mir für zehn Dollar eine Straßenkarte mit den Adressen der Prominenten verkaufen wollte. Ich war im Touri-Rausch und kaufte die Karte. Und wie alle Kartenkäufer dachte ich bei mir: „Na, wenn ich auch damit vielleicht keinen Promi entdecke, so ist die Karte doch wenigstens ein schönes Souvenir.“

Also ging es los. Den Alpine Drive in Beverly Hills entlang, wo unter anderem Gene Hackman wohnt. Den Bedford Drive mit seinen Bewohnern Steve Martin und der berühmten Hausnummer 904. Jenem Haus, in dem nacheinander Frank Sinatra, Rex Harrison, Anthony Quinn, Greta Garbo und Ava Gardner wohnten. Die Bel Air Road entlang, mit dem Haus meines Allzeit-Helden Elvis Presley. In Bel Air gibt es noch den Benedict Canyon Drive, der Geschichte machte, weil hier der TV-Superman George Reeves unaufgeklärt durch eine Schusswaffe in seinem Haus starb, und nun Eddie Murphy im ehemaligen Haus von Cher lebt. Und so geht es die Karte und die Hügel Hollywoods weiter bis zum berühmten Mulholland Drive, auf dem Jack Nicholson, Madonna, John Lennon, Bruce Willis, Faye Dunaway und Marlon Brando leben oder lebten.

Es war eine tolle Tour und ich war begeistert. Sie glauben ja gar nicht, was man hier alles zu sehen bekommt. So viel Grün! Büsche! Bäume! Wiesen! Mal ’ne Blume! Und siehe da: ein Zaun! Ein Eingangstor! Eine Hausecke von … wer lebt hier gleich noch mal?

Ja, jede dieser Straßen ist der wahre „Walk of Fame“, mit all den großen Namen. Und meine Güte, haben die Promis tolle Zäune und Tore. Und so verdammt viel Grün eben! Das war’s, mehr nicht.

Ich war mal vor Auckland in Neuseeland auf einer Walsafari. Und der Kapitän war fürchterlich aufgeregt, als ein paar Blasen aus dem Wasser aufstiegen, weil er sicher war, darunter müsse nun ein Wal sein. Ehrlich, dabei habe ich damals mehr gesehen als hier bei den Stars. Nicht mal eine Blase konnte ich hier bei der Promitour in Los Angeles ausmachen.

Doch lassen Sie sich nicht entmutigen, es gibt Internetseiten, auf denen man erfährt, welcher Promi sich wo aufhält. Und auch diese Stars gehen manchmal einkaufen, essen, durchaus auch trinken und vor allem Sport treiben.

Also viel Glück beim Blasensammeln. Wenn Sie meinen. Ich brauche das nicht noch mal.

Weltenbummler konzentriert

NOCH MEHR FILMKULISSEN

So ganz langsam hatte ich mich in Los Angeles eingelebt. Das Schwerste am Einleben in Los Angeles war, mich von den Illusionen der Film- und Fernsehbilder in die Realität zu begeben und zu lernen, die Realität zu mögen. Aber irgendwann hat man das und man beginnt, diese Stadt zumindest irgendwie zu akzeptieren.

Voll der Psycho!

Und ich wollte etwas unternehmen, was mir den Tag versüßen sollte und auch mal etwas für den Kopf war. Das meiste in Los Angeles empfand ich als „gemacht für den Bauch“. Soll heißen, dass alles Erleben hier mehr darauf ausgerichtet war, eine positive Emotion zu wecken, seinen Star auf einem Stern zu erkennen, mit den Doppelgängern seiner Lieblingshelden Fotos zu knipsen. Und natürlich zu essen, was immer in den scheinbar seit Jahren ausgehungerten Körper reingeht. Aber es musste doch etwas geben, was auch den Kopf bemühte. Nach ein paar Überlegungen blieb mir noch die Wahl zwischen einem Besuch der Universal-Studios und den Kunstmuseen des Getty Centers. Also das Pappmaschee der Universal-Studios oder die Klecksereien von Jackson Pollock? Schwierig. Auf der einen Seite ein Kunstmuseum, das ganz sicher meinen Kopf anregen würde. Und auf der anderen Seite die Chance, einen Eintritt von mindestens 110 Dollar zu bezahlen, Norman Bates aus Psycho auf mich zurennen zu sehen, mich vom Terminator beschießen und in einer Feuershow sprengen zu lassen. Ich weiß noch, wie ich echt angestrengt darüber nachdachte und schon fast froh war, endlich wirklich gute Kunst zu sehen. Ich stand mehr als eine Stunde mit anderen Menschen zusammen und freute mich auf eine eindrucksvolle Zusammenstellung der amerikanischsten aller Kunstarten, als ich die Frau vor mir sagen hörte: „144 Dollar please!“ Der Bauch hatte über den Kopf gesiegt und ich trat ein in die Universal-Studios. Ich muss dringend mal mit meinem Bauch reden, so kann das nicht weitergehen.

Nun ja, nun war ich einmal drin und versuchte auch, die Universal-Studios zu genießen. Und man muss es schon zugeben. Wenn die Amis gar nichts könnten, Show könnten sie immer noch. Manchmal habe ich den Eindruck, das ganze US-amerikanische System beruht ausschließlich darauf, eine gute Show zu bieten.

Ach, da komme ich gar nicht als Erster drauf?

Aha.

Und nun war ich in einer der Brutstätten jener Kultur.

Ich war’s nich!

Selbstverständlich habe ich mich dann völlig der Kultur hingegeben und alles mitgemacht, was das aktuelle Eingeborenenvölkchen so liebt. Schließlich habe ich auch schon in Botswana einen Volkstanz und in Japan Origami, Ikebana und Sushi rollen gelernt, da werde ich mich auch ein bisschen in den USA anpassen können. Ach, was soll ich sagen, es hat verflucht Laune gemacht. Sogar mehr als die Blumensteckkunst Ikebana. Wer hätte das gedacht?

Ach, Sie schon?

Erneut: Aha.

Ich habe an einer Studiotour teilgenommen und man kann sich dann einfach nicht dagegen wehren, unaufhörlich zu lächeln. Wenn man plötzlich am Eingangstor von „Jurassic Park“ vorbeikommt und unwillkürlich daran denken muss, wie im Film die Dinos den Typen direkt vom Klo herunter verspeist haben. Und ja, auch der ehemalige Gouverneur von Kalifornien hat mich mit seinen Monsterwaffen beschossen – was fällt dem eigentlich ein? – und somit seine Rolle als Terminator auch in seiner Pappmaschee-Ausgabe perfekt übernommen.

In einem anderen Raum wurde ich Zeuge, wie ein U-Bahnhof durch Beschuss – ich habe leider vergessen, welcher amerikanische Held da wieder auf mich schoss – in Flammen aufging und dann noch unvermittelt ein Erdbeben einsetzte, bis schließlich Wassermassen alles fluteten. Vielleicht bringe ich da auch ein paar Hollywood-Katastrophen durcheinander, aber letztlich hat es ständig irgendwo geknallt, gebrannt, geflutet und so weiter.

Doch man kann sich auch wunderbar an den anderen und viel ruhigeren Sehenswürdigkeiten erfreuen. Ich liebte die „Blues Brothers Show“ und ich mochte es, mir einige der wichtigsten Filmautos der Geschichte anzusehen. Von „Zurück in die Zukunft“ bis zu Hasselhoffs „K. I. T. T.“.

Und so fährt man durch Filmsets, die einen immer und immer wieder in Filme hineinziehen, wie „Die Mumie“, „Krieg der Welten“ oder zu den Kollegen „Spider-Man“ und „King Kong“ und zu den Frauen von „Desperate Housewives“. Und tatsächlich auch zu dem Haus aus „Psycho“. Doch was ist das? Kaum dass man vor dem Haus des Norman Bates steht, kommt er auch schon auf einen zugerannt. „Aaaaaaahhhhh“! Und nur ganz knapp entkommt man ihm, bevor er einem fast etwas angetan hätte. Oder auch nicht. Was weiß ich denn von solchen Psychos?!

Oh Mann, und ich wollte mal einen Tag für meinen Kopf haben, und nun flüchtete ich vor einem Norman-Bates-Double, das sich sicherlich, kaum dass wir um die Ecke waren, eine Kippe ansteckte und mit seiner Mutter per Handy telefonierte, die er eben doch nicht tot im Lehnstuhl aufbewahrt. Oder vielleicht doch? Hahahaha!

Sorry. Hollywood, eben!

Ein paar der größten Sensationen sind sogenannte Fahrgeschäfte. Teilweise reale, teilweise 3-D-oder 4-D-Simulationen wie bei den „Simpsons“ und „Shrek“. Und alles macht tierischen Spaß. Ob man das verdammt noch mal will oder nicht!

Nun ja, an vielen Attraktionen steht man sehr lange an und die langen Schlangen können schon abschreckend sein, wenn man sich nicht für einige Extra-Dollar eine Vordrängelgarantie gekauft hat. Nicht nur, dass man dann nicht anstehen muss, man darf sich mitten in Hollywood auch noch wichtig fühlen. Doch wird man auch beim Anstehen zwischendurch unterhalten und so vergeht die Zeit viel schneller als gedacht. Ich muss auch sagen, dass die Amerikaner sehr gute Ansteher sind. Sie sind entspannt und kämen nicht auf die Idee, vorzudrängeln. Ich habe mal in Shanghai auf der Expo an