Frag den Weltenbummler! Ägypten, Marokko, Tunesien, Griechenland, Zypern und Malta - Carsten Weidling - E-Book

Frag den Weltenbummler! Ägypten, Marokko, Tunesien, Griechenland, Zypern und Malta E-Book

Carsten Weidling

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Beschreibung

Wussten Sie, dass die Ägypter glauben, wirklich ALLES erfunden zu haben? Aber dass man in Griechenland sicher ist, dass ALLES Wesentliche griechischen Ursprungs ist? Und dass das beiden Nationen fürchterlich wichtig ist? Ja, dieses Buch in ein paar der Hauptreiseziele der Deutschen ist anders. Zum einen taucht der ewig Alleinreisende dieses Mal in die ihm unbekannte Welt der Pauschaltouristen ein. Samt Massensonnenbraten in Hurghada und Reinfuttern ins All-inclusive-Bändchen. Andererseits erzählt er von den verwirrenden Grenzen auf Zypern, den eigenartigen Zugezogenen von Malta, den drei Formen des Nil-Besuchs, seiner Erfindung der „Akropolischen Spiele“, den diversen Teppich-Verwirrungen von Tunesien, jeder Spielart des Handelns auf den Basaren und dem beinahe unwirklichen Traum von Marrakesch. Ein Buch, wie es nur die Ägypter erfunden haben können. Oder die Griechen? Oder doch Deutschlands witzigster Weltenbummler?

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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1. Auflage

© 2024 mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale)

www.mitteldeutscherverlag.de

Alle Rechte vorbehalten.

Gesamtherstellung: Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale)

ISBN 978-3-96311-808-1 (ebook)

INHALT

Der Appetithäppchentyp

Kein Khaki sein!

Also bitte …

Sie reisen nach Ägypten? – Glückwunsch, gute Entscheidung!

Die Welterfinder

Die Sache mit der Uhr

Rein da!

Meine Regel Nummer 2

Erigiertes Gestein

Also das geht ja gar nicht!

Das drei-Kilo-Bändchen

Strandurlaub

Pauschaltour

Kurzer Gedanke

Urlaubssachen = Liebessachen

Nun also doch?

Ägypten in drei Mini-Anekdoten

Die beißen nicht

Drei Formen Nilbesuch

Nächte im Zelt?

Wenn das Gespräch wirklich beginnt

Aufgetankt!

Weltenbummlersterne • Klos & Co.

Sie reisen nach Zypern? – Glückwunsch, gute Entscheidung!

Und siehe da …

Was quietscht da?

Wohnen auf dem Fußballfeld

Drüben

Spazieren zwischen den Welten

Von A nach B nach C

3 Orten, 3 Hotels, 3 Leben

Strand-Fight

Zypern in drei Mini-Anekdoten

Schlussverwirrung

Weltenbummlersterne • Geld & Co.

Sie reisen nach Griechenland? – Glückwunsch, sehr gute Entscheidung!

Griechisches Vorspiel

Weil die Griechen wichtig sind!

Inseln für Einsteiger

Athen, sagen wir mal so

Eindrucksvoll

Regenvariante

Akropolische Spiele

Klischeegriechen suchen

Können Sie Griechisch?

Griechenland in fünf Mini-Anekdoten

Sie reisen nach Malta? – Glückwunsch, gute Entscheidung!

Punktlandung

Imagefragen

Italienausflug

Bustouren

Das Allerälteste

Zocker vs. Zocker

Die anderen beiden

Strandsuche

Soll ich oder soll ich nicht?

Weltenbummlersterne • „Wichtig & Co.“

Sie reisen nach Tunesien? – Klar, machen Sie das mal!

Tunesisches Vorspiel

Trommelwirbel für Djerba

Nun gut, und als Frau …?

In eine Höhle ziehen

Lass uns einen Damm bauen

Hauptstadtbesuch

Einwurf: Was sind News?

Wenn Essen lustvoll klingt

Teppich in drei Akten

Aua

Kurz und stolz

Sprachen

Islam lernen

Zauber der Basare

Fußball gucken

Aus Langeweile zur Erkenntnis

Drei Menschen, drei Städte

Mensch in Sousse

Mensch in Hammamet

Mensch in Monastir

Tunesisches Nachspiel

Sie reisen nach Marokko? – Glückwunsch, sehr gute Entscheidung!

Der Plan

Sprachverwirrung

Marrakesch-Splitter

Futtern wie bei Mutter Fatima

Menschen im Zug

Klüger werden in Casablanca

Neue mathematische Formen

Ahhhh, Autobahnen

Fès vs. Rabat

Normalität genießen

Marokko in drei Mini-Anekdoten

Bonus-Anekdote

Apropos Riad

Araber werden

Handeln 3.0

Und nun vergessen Sie alles wieder …

Weniger sorgen, mehr reisen! – Mein ewiger Appell

Weltenbummlersterne • Weltwertung

Und ganz zum Schluss: Meine ganz persönliche Weltwertung

Reisen und gutes Tun

CARSTEN, DER APPETITHÄPPCHENTYP

Hallo, wenn Sie mögen, bin ich Ihre Reisevorhut. Ihr Ein-Mann-Spähtrupp.

Ich bin seit vielen Jahren unterwegs, weil ich ganz entspannt lächelnd unseren wundervoll bunten Planeten kennenlernen und ein bisschen an der Weltoberfläche kratzen will. Mehr nicht! Ganz ehrlich, ich habe noch nie ein Land verlassen und gesagt: „Jetzt kenne ich das Land, nun weiß ich Bescheid und kann andere aufklären.“ Wer Ihnen so etwas verspricht, träumt. Ich versuche nicht, Ihr Reiseführer zu sein, sondern eher der, der Sie mit einem neuen Land verkuppelt. „Hey Land, neue Reisende. Hey Reisende, ein neues Land. Umarmt euch, lernt euch kennen!“ Ja, alles was ich Ihnen nach gut 12 Jahren Reisen in aktuell fast 120 Ländern und nach meinen Leben in einigen davon bieten kann, ist meine humorvolle, gelassene und überaus glückliche Sicht auf die von mir bereisten Länder. Sehr nah, sehr persönlich, sehr ehrlich. Ich bin Ihr Appetithäppchentyp, der Ihnen Lust auf den eigenen Reisehauptgang machen möchte, Sie für neue Reisen ohne unangemessene Sorgen motivieren will. Und kann.

Was man als konsequenter Weltenbummler halt so für Tattoos hat

Es ist paradox. Die Deutschen, Schweizer und Österreicher reisen extrem viel, und haben dennoch ständig wachsende Reisesorgen und Reisezweifel. Schon lange vor Corona und jetzt noch mehr. Mir ist auf der ganzen Welt nicht das kleinste Unheil geschehen. Selbst in Gegenden nicht, die Sie wahrscheinlich eher aus den Nachrichten als aus Reisekatalogen kennen. Und ich werde Ihnen sagen, wieso. In hunderten kleinen, wahren Geschichten meiner Buchreihe. Also Lust machen und Sorgen nehmen aus erster Weltenbummlerhand! Sich nicht zu wichtig und ernst zu nehmen, offen zu bleiben, ist der Schlüssel.

Reisen heißt eben nicht Sorgen, Sehenswürdigkeiten und Reiserücktrittsversicherungen. Reisen bedeutet hinzuschauen, hinzufassen, hinzuriechen, hinzuschmecken und das Neue und Spannende einzuatmen. Zu entdecken, wie wundervoll diese Länder und ihre Menschen sind. Und wie nah. Der Reiz des neuen Landes ist diese Mischung aus atemberaubend Schönem, kurios Fremdem, spannendem Erleben und kopfschüttelndem Gelächter, das Sie überall auf dieser so verrückten und großartigen Welt ernten können, wenn Sie nur Herz, Augen und Geist offenhalten. Und mit den Menschen sprechen.

Carsten Weidling on tour

Wir sollten nicht daran zweifeln, dass andere Länder und deren Menschen gastfreundlich, offen und herzlich sind. Angst blockiert das Hirn. Humorlosigkeit lähmt uns. Reisen, selbst sehen, selbst hören, selbst erleben, öffnet uns. Klug, informiert und vor allem mit Humor und Gelassenheit.

Also:

„Weniger sorgen, mehr reisen!“

Ich bin für Sie schon mal vorgereist.

KEIN KHAKI SEIN!

Bevor Sie ins Flugzeug steigen und alles falsch machen, was deutsche Touristen falsch machen können, nehmen Sie bitte Ihre albernen Khaki-Cargo-Shorts wieder aus dem Koffer! Sie wollen doch keiner von „denen“ sein! Ich nenne diese Leute „Khakis“. Khakis sind das, was bei Harry Potter die Muggel sind. Leute, die in unserem Fall die Magie des Reisens nicht kennen oder nicht verstehen. Diese Khakis tragen nicht nur gern Khaki-Cargo-Hosen, sondern gar passende Hüte und sogar Hemden und Blusen, die so viele Taschen haben, dass sie ihr eigenes Handgepäck sind. „Reise-Muggel“ sind weder Abenteurer noch Entdecker, auch wenn sie sich anziehen, als würden sie als Erstexpedition durch den Dschungel robben, um vermeintlichen Waldbewohnern das Recht auf Brückentage näher bringen zu wollen. Khakis haben die ganze Reise über Sorgen. Vor fremden Klos, unbekanntem Essen, jeder noch so absurden Gefahr eines anderen Landes und jeder möglichen Art von Betrug. Denen rufe ich tröstend zu: „Die Welt ist nicht böse!“

Doch die Khakis sind überall. Khakis haben Seifen und Kulis im Handgepäck, nur weil ihnen irgendwer erzählt hat, dass man sich gerade in abgelegenen Gebieten über kleine Gastgeschenke freut. Die geschlechtliche Differenzierung unter den Khakis ist schleichend. Doch besonders Khaki-Männchen denken, sie werden auf Reisen zu Alexander von Humboldt, Livingstone oder Columbus, obwohl sie daheim um Hilfe rufen, um eine Spinne in der Wanne tot zu duschen. Die Frauen der Art Khaki glauben, in ihnen steckt ein Hippiemädchen, aber ihre bleichen Füße sagen, dass sie ihr Leben doch nur dröge unter Neonröhren und nicht hüftschwingend am Strand verbringen.

Khakis halten fremde Länder für „Urlaubsländer“ und latschen selbst durch Millionenmetropolen mit Klamotten, als wäre alles in ihrem Urlaub automatisch Strandgebiet. Bewaffnet mit Multifunktionsrucksäcken, als würde die Wasserversorgung außerhalb des eigenen Heimatorts nie sicher sein. Khakis lassen am Flughafen ihre ranzigen Koffer in Schutzfolie einpacken, nur um sie dann am Kofferband noch schwerer von den anderen unterscheiden zu können. Khakis rechnen jede Restaurantquittung nach. Khakis wissen nichts über das Reiseland, aber alles über Reiserücktrittsversicherungen. Khakis fotografieren als Erstes bestehende Schäden im Hotelzimmer, um „sicherzugehen“. Khakis glauben, alle Fremden wollen sie nur betrügen und seien „nur hinter unserem Geld her“. Khakis halten alles außerhalb ihres Ortes für Wildnis und würden gern das Brotmesser als Notmachete mit ins Handgepäck nehmen. Kurz, Khakis haben von nichts eine Ahnung, wollen aber die Welt missionieren. Ach, und Khakis: Marco Polo hatte auch keine hellblaue Nackenrolle dabei. Also bitte!

Alle, die jetzt das Buch noch nicht mit den Worten „Was glaubt der Vogel denn, wer er ist?“ weggelegt haben, sind herzlich willkommen, mit mir oder mir nach zu reisen. SIE SIND QUALIFIZIERT! Glückwunsch! Denn Sie wissen bereits, Reisen ist besser als auf Ihrem Balkon wegzudämmern und sich einzureden, dass das ja auch ganz interessant sei. – Ist es nämlich nicht! Selbst wenn er dieses Jahr so rebellisch blau statt wie sonst gelb bepflanzt sein mag. Ja, Sie wissen, dass wir alle über die Jahre zu empfänglich für Ängste und Sorgen geworden sind. Besonders dem Fremden, Ungewohnten gegenüber. Sie sorgen sich schlicht etwas weniger und wissen auch, dass fehlende Sprachkenntnisse nur selten Reisezweifel wert sind. Auch ich spreche die allerallerwenigsten Sprachen der Welt und komme durch. Ja, ich habe sogar erkannt, oft steigt die Lebensqualität, wenn man die Sprache um sich herum nicht versteht. Denken Sie mal im nächsten deutschen Bus darüber nach. Alles Unverständliche auf Reisen kann auch exotische Urlaubsuntermalung sein. Der gesprochene Soundtrack zur Tour.

Der Erholungsfaktor der Unverständlichkeit. Das ist der Punkt: Khakis haben Angst, wir Reisenden genießen den Unterschied. Wissen Sie, was noch hinzukommt? Man liebt uns Deutsche in der Welt. Für all die Klischees. Pünktlichkeit, Qualität, Zuverlässigkeit, Spießigkeit, manchmal für unsere Blässe, immer für unseren Fußball, unser Bier und unsere Autos. Aber nicht für unseren Geiz, Khaki-Cargo-Shorts und den ewigen Missionarsmodus.

In diesem Zusammenhang: Hallo Reisende aus Österreich und der Schweiz! Sie dürfen sich dem gern anschließen, denn in der Welt werden Sie ohnehin als „eine Art Deutsche“ wahrgenommen, sorry. Und mal ehrlich, ist es nicht viel leichter, immer zu nicken, wenn man Sie im Ausland für einen Deutschen hält, als ständig zu erklären, dass Austria nicht Australien ist, und Switzerland nicht Schweden oder Swasiland?

Wem in meinen Büchern Beschreibungen von „unverzichtbaren Sehenswürdigkeiten“ und „total geheimen Geheimtipps“ fehlen, sollte sich von einem cleveren Freund oder einer schlauen Freundin in die Kunst des Googelns einweihen lassen. Denn alle Sehenswürdigkeiten wurden schon beschrieben und echte „Geheimtipps“ kennt naturgemäß ja eh keiner. Es sind die kleinen Geschichten, die einem ein ganzes Land erklären. Waren Sie schon immer! Dazu gibt es dann noch meine Sterne, die Ihnen zeigen, was Ihr persönlicher Weltenbummler unter anderem über Toleranz, Preise, Sicherheit und Klos in allen Ländern denkt.

Stand heute habe ich in 12 Jahren 114 Länder nahezu ohne Probleme bereist, weil ich meine eigenen „5 Weltreiseregeln“, immer befolgt habe:

1. Habe Respekt und keine Angst!

2. Sprich mit den Menschen!

3. Entdecke für dich Neues, doch tue nichts Dummes!

4. In Kunstmuseen, Kneipen, privaten Küchen, Rotlichtvierteln und Casinos lernt man am meisten über das Selbstverständnis eines Landes. Also geh da hin, aber nur, wenn du damit nicht gegen Regel 3 verstößt.

5. Belehre niemanden, höre zu, lerne und staune!

Plus Bonusregel: Habe Spaß, genieße das Fremde und lache viel, besonders zusammen mit den Einheimischen. Denn keine Sehenswürdigkeit auf all meinen Reisen war wunderbarer als das gemeinsame Lachen überall auf dieser Welt.

IN JEDEM LAND!

ALSO BITTE …

… was hat denn Griechenland mit Ägypten zu tun? Mal davon abgesehen, dass sowohl nach ägyptischer als auch nach griechischer Meinung wirklich alles auf der Welt mit Erfindungen, Errungenschaften und Erkenntnissen Ägyptens oder eben Griechenlands zu tun hat, nicht viel. Doch ich denke, zum einen ist das eine schöne Lese- und Reisetour von Ägypten hoch über Zypern nach Griechenland, wieder runter mit kurzen Zwischenstopps in Malta und ganz anderen Betrachtungen zu Tunesien und schließlich Marokko, als es sich unsere Reisezweifel träumen lassen. Und ich habe die Länder so miteinander ausgewählt, weil sie zueinander gute Alternativziele sind. Wenn Sie aus irgendwelchen Gründen eben gerade mal Ägypten oder Tunesien eine Pause gönnen wollen, kann ich Ihnen Malta und Zypern ans Herz legen. Ganz davon abgesehen, dass sich in meinen Augen Marokko zu meinem Lieblingsziel in Nordafrika entwickelt hat. Und natürlich sollte sich kein vernunftbegabtes Wesen sorgen, nach Griechenland zu reisen.

Außerdem fällt mir nach vielen Reisen um die Welt besonders in dieser Region die Zuordnung sehr schwer. Buchwissen und Geographie stehen fest, das Gefühl ist hingegen oft verwirrt: Ist Nordafrika wirklich Afrika? Gehört die Türkei zum Balkan, zu Asien oder in die arabische Welt? Müsste also nicht Griechenland mit der Türkei und Ägypten in einem Buch sein? Oder eben doch mit Bulgarien und Rumänien? Also wieso sich in einer Welt, die täglich mehr zusammenrückt und in der die Sprünge zwischen Ländern und Kulturen immer leichter werden, mit altem Denken belasten? Die Welt ist bunt, schauen wir sie uns an!

Und für die anderen Länder der Region habe ich ja weitere Bücher geschrieben. Denn man darf auch mehrere kaufen! Nur mal so.

Kaufen!

Doch jetzt, auf nach

Ägypten!

DIE WELTERFINDER

Endlich Ägypten. Was war ich auf dieses Land gespannt. Mit all seiner Kultur und seinen unglaublichen Bauwerken, seiner Geschichte und seinem Einfluss auf die Menschheitsgeschichte. Ich wusste, ich würde hier nicht nur über die ältesten Häuser von Neuseeland bis Panama lächeln – die mir dort mit einem Alter zwischen 100 und 500 Jahren so sehr ans Herz gelegt worden waren, als gäbe es grundsätzlich gar nichts Älteres auf unserer verrückten Kugel –, sondern sogar die deutsche Geschichte als eine eher jüngere Erfahrung verstehen. Ich war so aufgeregt, als ich das Land auf dem Flughafen von Kairo betrat.

Die ersten Eindrücke sind jene, die man von der Region erwarten darf und muss, und so eher von sandfarbener Gleichheit als von Historie geprägt. Dennoch weiß man, hier taucht man nicht nur örtlich in eine andere Welt ein, sondern auch zeitlich.

Im Urlaub auf Zeitreise – das ist doch mal was.

Natürlich ist gerade die Hauptstadt Kairo eine moderne Metropole und zum Beispiel der Straßenverkehr steht dem anderer Großstädte leider in nichts nach. Doch ich suchte die Zeitreise.

Wissen Sie, wenn man Jahr um Jahr um die Welt reist, trifft man immer eifrige, stolze Einwohner, die einem nicht nur von der Schönheit des eigenen Landes künden, sondern auch von dessen Wichtigkeit. Selbst in Sambia, Mozambique, Malta und Bahrain haben mir Einheimische erzählt, dass es die Welt, so wie sie ist, ohne ihr Land nicht geben würde. Der Stolz der Menschen dieser Länder ist echt und man muss sich zügeln, ihm nicht mit jener europäischen oder westlichen Eitelkeit zu begegnen, für die wir zurecht nicht besonders geliebt werden. Falls Sie dieser Falle anheimzufallen drohen, denken Sie doch bitte daran: Geschichte ist immer nur eine Momentaufnahme und die Bedeutung und Größe von Deutschland auch sehr variabel. Von dem Kleinkind namens Europa mal ganz zu schweigen. Doch es gibt ein paar wenige Länder dieser Erde, da wird man regelrecht schief angeschaut, wenn man deren Bedeutung nicht ohne Wimpernzucken und Zweifel anerkennt. Die Riesen wie die USA, Russland und China natürlich. Aber eben auch die Geschichtsbrocken. Griechenland an vorderster Front. In Griechenland scheint man im Selbstverständnis zu leben, alles erfunden zu haben, was auf dieser Welt von Bedeutung ist. In der Mongolei und in dem, was einst Persien war, wird man zumindest gern daran erinnert, einst ein Weltreich gewesen zu sein. Und besonders wenn es dort um die USA geht, hört man oft eine Aussage wie „Na ja, wir waren auch mal groß. Warten wir es ab, wie es mit denen weitergeht!“ In Rom hat man es da schon etwas schwerer. Würde man doch auch gern weiter in der Weltliga mitspielen, ist man dann doch dankbar, in Italien aufgegangen zu sein. Zudem hat man auch noch mit dem Vatikanstaat einen Mini-Staat im eigenen Leib, den man zudem auch noch selbst schätzt. Schwierig! Es gibt nur eine Nation, die Griechenland bezüglich der eigenen historischen Bedeutung in die Schranken weisen will, und es auch unablässig tut. Ägypten!

Sagt man in Ägypten, dass eigentlich alles in Griechenland erfunden wurde, lächelt quasi das ganze Land nur mitleidig. Denn NUR IN ÄGYPTEN WURDE ALLES – UND MEHR – ERFUNDEN AUF DIESER WELT! Auch wenn das alles schon tausende Jahre zurückreicht, ist es quasi immer noch der Erfinder der Welt. Bedeutung als Erbgut! Was soll unsereins da sagen? Ich bin Deutscher und meine Vorfahren saßen damals noch in den Bäumen, als Ägypten bereits glänzte. Ach, Ihre übrigens auch.

Und dann zählen die Ägypter und selbst die Ägypterinnen auch sofort und weniger strahlend als mehr selbstverständlich und etwas mitleidig auf, was im Klang ihrer stolzen Stimme nicht nur nach Erfindungen ihres Landes, sondern von ihnen ganz persönlich klingt. Sie haben die befestigten Straßen erfunden, das Papier, die Kosmetik, den Sonnenkalender und die Orthopädie. Da lauscht man, nickt dankbar, denkt kurz „Nimm das, Grieche!“ und fügt im Geiste ein: „Ja, aber das Beamtensystem und den Streik habt ihr auch erfunden!“ Doch da werfen sie sich schon eindrucksvoll in die längst vergessene Pose der Weltenherrscher und mäandern stolz weiter durch die Geschichte: „Und die Pyramiden, das Bier, das Kondom, den Webstuhl, die Stecknadel, die Zahnpflege, die Mathematik und die Schrift!“ Dann gucken sie stolz und warten auf Anerkennung, zumindest für Mathe und Rechtschreibung. Und tatsächlich, man muss es anerkennen und sagt: „Ehrlich, das Bier und das Kondom? Ein tolles Volk!“

So macht sich unsereins ehrfürchtig auf, dieses Land der Erfinder zu bereisen, denkt wehmütig an die Ururururururvorfahren in den Bäumen und nur in Griechenland stutzt man kurz und denkt:

„Wer sind bitte noch mal diese ‚Ägypter‘?“

DIE SACHE MIT DER UHR

Vielleicht war ich nicht lange genug in Ägypten. Oder zu lange. Wer weiß das schon. Doch mit der hiesigen Art, die Uhr zu lesen, kam ich nicht so recht klar. Und da spreche ich gar nicht von dem eher zu vernachlässigenden Zeitunterschied. Ich war mir einfach nicht sicher, was „5 Minuten!“ in Ägypten bedeutet. Nicht auf Ägyptisch – in Ägypten!

Da ist die Sehnsucht nach der Uhr freilich klein

An den ersten Tagen habe ich restdeutsch gedacht, so etwas wie die Zeiteinheit „eine Minute“ wäre international gültig und geregelt. Doch nach und nach gewann ich den Eindruck, es würde sich eher verhalten wie unser Kilometer zur US-Meile. Doch so sehr ich auch suchte, eine Umrechnungstabelle zwischen deutscher Minute und ägyptischer Minute war nicht zu finden. Ganz im Gegenteil, mir wurde mal wieder schlagartig klar, dass wir auch daheim die Minuten in arabischen und nicht in deutschen Zahlen angeben. Nach ein paar Tagen und Wartezeiten schien es mir dann, man würde in Ägypten nur eine Zeitangabe kennen: „5 Minuten!“ Egal wonach ich fragte, alles sollte immer „5 Minuten!“ dauern. Verstrichen dann die tatsächlich messbaren fünf Minuten, fragte ich erneut nach, wie lange es nun noch dauern würde und erhielt die nur anfangs noch überraschende Antwort: „5 Minuten!“ Und immer wenn ich wieder fragte, wie lange es nach den beiden vergangenen „5 Minuten“-Zyklen noch dauern würde, war die Antwort … Richtig … „5 Minuten!“ Schaute ich den menschlichen Uhren mit scheinbarem Tourette-Syndrom in die Augen, wollten die mir bei jeder neuen Nachfrage sagen: „Aber ich habe doch schon geantwortet, 5 Minuten eben!“ Und man kann ja sagen, was man will, aber an irgendeinem Zeitpunkt der Wartezeit stimmte diese Angabe ja auch. Nur einmal hat mir jemand gesagt, er sei in einer Minute wieder da. Den habe ich natürlich nie wieder gesehen.

Richtig kurios wurde es aber, als mir auch Entfernungsangaben in jenem „5-Minuten!“-Maß mitgeteilt wurden. Ich stellte fest, dass zumindest die von mir befragten Ägypter nur drei Entfernungsangaben kannten. „Around the corner“ – also „gleich um die Ecke“, „5 Minuten!“ und „Uiiiiihhhh“. Jenes „Uiiiiiiihhhh“ beschrieb alles, was weiter als „5 Minuten“ entfernt war und somit geradezu unmenschlich weit. In jedem Fall von niemandem zu erlaufen, der klaren Verstandes wäre.

Letztlich habe ich mich daran gewöhnt und erkannt, wie viel Druck einem eine ewig gleiche Zeit- und Entfernungsangabe wie „5 Minuten!“ nimmt. Herrlich. Nichts dauert mehr zu lange oder ist zu weit. Und wie man in diesem Raster mehr als 4:59 Minuten unpünktlich sein könnte, erschließt sich mir auch nicht.

Also entspannen Sie sich! Sie sind im Urlaub, nicht auf der Flucht und schon mal gar nicht auf deutscher Missionstour bezüglich Pünktlichkeit oder anderer vermeintlicher Tugenden unserer ehemaligen Baumsitzer. Zumal Ihnen die Ägypter vielleicht entgegnen würden, dass es die Alten Ägypter waren, die die Schattenuhr erfunden haben, und sie somit mit der Zeit machen können, was sie wollen. Denn dadurch würde ihnen die Zeit ja irgendwie auch gehören. Wieder daheim angekommen, können Sie ja wieder extrem pünktlich zu jedem Ihrer Termine spießern. Und wenn Sie dann mit Gedanken an Ägypten ein klein wenig über sich selbst schmunzeln, hat sich die Reise schon gelohnt.

REIN DA!

Haben Sie schon mal Lust dazu gehabt, in ein Grab zu kriechen, nur um zu schauen, wie es sich da anfühlt? Also nicht etwas in der Art „Probeliegen für die finale Ruhe“, sondern einfach nur so? Nicht? – Gut!

Und haben Sie sich schon mal gefragt, ob Sie unter einen Berg von tausenden Tonnen Gestein krabbeln sollten, nur um zu schauen, ob da jemand lustige Bildchen an die Kellerwände gemalt hat? Auch nicht? – Kämen Sie im Leben nicht drauf? Na ja, jetzt schon. Denn in Ägypten werden Sie es tun. Und Sie werden es nicht bereuen. Solange Sie fit genug sind und gut bei Luft. Denn zu unterschätzen sind manche dieser Touren nicht.

Wir alle haben diese Abenteurerfilme gesehen, in denen mutige Forscher per Kamel irgendwohin in die tiefe Wüste geritten sind und dann eher überraschend diesen unfassbar beeindruckenden Pyramiden von Gizeh begegneten. Ich war wirklich aufgeregt und hatte mir vorgestellt, wie all die Filmhelden durch endlose Wüsten mittels Kamel Stunde um Stunde dahin zu reiten, um dann vor diesen monumentalen Bauwerken zu stehen. Ich hatte mir dann auch fest vorgenommen, filmreif darüber zu staunen, dass es die Pyramiden wirklich gibt. Ungeachtet der Tatsache, sie schon auf hunderten Fotos und eben in Filmen gesehen zu haben. Wie wohl mein Reisekamel dahin heißen würde? Ich war noch ganz in diese Tagträumerei vertieft, als ich aus dem Busfenster die Pyramiden sah. Direkt an der Stadt Gizeh dran. Und diese drittgrößte Stadt von Ägypten gehört wiederum zur Region Kairo. Ernüchternd! Ich habe nicht nachgesehen, aber es würde mich nicht wundern, wenn es dort eine Bushaltestelle des Kairoer Nahverkehrs geben würde. „Nächster Stopp: Gizeh-Pyramiden!“ Da ist nichts mit „mitten in der Wüste“. Nichts mit Reisekamel. Gib Kairo noch 15 Jahre, dann stehen um die spitzen Weltwunder ein paar Banken, Einkaufszentren, und eine Wasserrutsche führt direkt bis zum Eingang der Cheops-Pyramide. Verwirrend!

Doch keine Sorge, ist man dann einmal da, so sind die Pyramiden wahrlich beeindruckend. Es wurde schon millionenfach gesagt, ich habe es dort gesagt, Sie werden es auch sagen, mein Reisekamel hätte es gesagt, wenn es mitgekommen wäre, und so wollen wir schon mal Ihren kommenden Pyramidentext üben. Also bitte, jetzt alle: „Wie Menschen nur so etwas bauen konnten? Damals! Beim Stand der Technik! Wahnsinn! Das muss man gesehen haben.“

Ja, stimmt auch alles. So, genug von außen bestaunt und jetzt rein da! Hat man die langen Schlangen (Menschen, keine giftigen Tiere) vor dem Pyramideneingang in der schattenfreien Hitze überlebt, heißt es, geduckt in eine Grabkammer zu schleichen. Warum nur macht man so etwas? 140 Meter scheinbar wahllos aufeinandergestapelte Steinquader mit einem durchschnittlichen Einzelgewicht von 2,5 Tonnen über einem, man selbst fast auf allen Vieren, um dann ein paar verwitterte, wenn auch interessante Wandmalereien zu sehen, die man nicht fotografieren darf, um schließlich dann in eine Grabkammer zu kommen, in der keiner liegt. Es sei denn, für den dann dort Liegenden sorgt einer der aufgetürmten Steinquader, der sich plötzlich denkt: „So, lange genug oben gelegen, falle ich doch mal runter!“ Dann wären möglicherweise Sie der oder die Liegende, und Archäologen dürften nach Ihnen suchen. Eigentlich ein schönes Ende.

Aber soll man das nun tun oder nicht? (Reinkrabbeln, nicht liegenbleiben.) Also Ägypten zu besuchen, ohne die Pyramiden gesehen zu haben, sollte eigentlich verboten werden. Aber ob Sie da reinkriechen müssen, sollten Sie wirklich nach Ihrer Verfassung entscheiden. Das ist sehr anstrengend, sehr stickig und wenn Sie entscheiden, die Anstrengung ist Ihnen zu hoch für das, was Sie darin sehen können, haben Sie sich nichts vorzuwerfen. PS: Ich beschloss, mein Reisekamel hätte Bärbel geheißen.

MEINE REGEL NUMMER 2

Mitten in Kairo vor der berühmten Sultan-Hasan-Moschee setzte ich mich in ein Café und wollte den wundervollen Tag in Kairo bei einem ziemlich süßen Tee und etwas noch süßerem Gebäck noch mal an mir vorbeiziehen lassen. Ich blinzelte also in die Sonne und genoss ein wenig – viel kann ich davon auch nicht genießen – vom Baqlāwa. Das ist ein gefülltes Blätterteig-Gebäck mit gehackten Nüssen, Mandeln und Pistazien, das im noch heißen Zustand in Sirup aus Honig, Zucker und Rosenwasser getaucht wird. Süß hoch 2 eben. Dazu gab es eben den beinahe unvermeidlichen übersüßten Karkadeh-Tee. Das alles ist zwar so süß, dass es nach einem Willkommensgruß für die Karies schmeckt, aber es ist der passende Genuss an einem solchen Tag und vor allem an einem solchen Ort.

Am Nachbartisch hatte sich beinahe zeitgleich ein Paar gesetzt, das auch einen erholsamen Tag wie ich erlebt zu haben schien, doch offensichtlich hier nicht ganz so fremd war wie ich. Wegen des wohl international immer gleichen Mangels an ausreichend ausliegenden Speisekarten kamen wir ins Gespräch. Und ich hatte Recht. Sie lebten zwar derzeit in Kairo, kamen aber aus Sohag, einer ägyptischen Stadt ungefähr 550 Kilometer den Nil runter. Eine 200.000-Einwohner-Stadt, die man – wie sie mir sofort erzählten – auch „Die Braut des Nil“ nennt. Sehr zu meinem Glück sprachen beide fließend Englisch und sie sogar noch ganz gut Deutsch. Mit meinen erbärmlichen Arabischkenntnissen wären wir über eine kurze Begrüßung mit sofort anschließender Dankesformel und Verabschiedung nicht hinausgekommen.

So plauderten wir drauf los und ich erfuhr mehr über das Leben in Ägypten, als es mir durch viele Reisebücher und Fernsehshows möglich gewesen wäre. Er arbeitete in einer staatlichen Behörde und sie war Architektin, die in der Schweiz studiert hatte. Was ihrer Sprache einen verrückten und sehr sexy Arabisch-Englisch-Schweizer Akzent gab. Nach viel gegenseitigem Lob für die jeweilige Gastfreundschaft, die Kultur und die Schönheit der Frauen sprachen wir auch über Politik, Fußball – da kommt man als deutscher Reisender weltweit nicht dran vorbei und als Schweizer oder Österreicher muss man sich eben mal kurz als Deutscher ausgeben – und Religionen. Unaufdringlich, ohne jegliche missionarische Gedanken, dafür umso offener und interessiert. Es folgten noch ein weiterer Tee und dann eine Einladung zum Abendessen in das Haus, in dem sie aktuell in Kairo lebten. Ägypter sind sehr gastfreundlich und sprechen gern mal eine Einladung aus. Und wann immer das hier oder anderswo auf dieser Welt geschieht, überprüfe ich die Einladung kurz daraufhin, wie sie zu meinen beiden wichtigsten Weltreiseregeln passen.

Ich habe einige wichtige Weltreiseregeln, mit denen ich seit vielen Jahren gut um unsere kleine fliegende Kugel irgendwo im All komme. Eine lautet in etwa: „Don’t be stupid“ – also: „Sei nicht dumm!“ Was so viel heißt wie, tue nichts, was deine Reise oder gar dich in Gefahr bringen könnte. Und Regel Nummer 2: „Sprich mit den Menschen!“ Weit vor allen Sehenswürdigkeiten waren es immer die Menschen und deren Geschichten, die mich fasziniert haben und meine Reisen zu unfassbaren Erlebnissen werden ließen. In beinahe jedem Land! Doch welche der beiden Regeln sollte hier gelten? Natürlich die zweite. Ich vertraute den beiden und hatte keinerlei Befürchtungen, dass mit mir etwas Negatives geschehen würde.

Natürlich lehnte ich die erste Einladung ab, wie das im arabischen Raum üblich ist. Auch der zweiten schien ich mich noch zu versperren, bis ich endlich die dritte Einladung mit Freude annahm. Ich besorgte ein kleines Gastgeschenk. Gern hätte ich etwas aus meiner Heimat mitgebracht, was zwar das bevorzugte Gastgeschenk hier ist, aber besonders mir nun mal nicht möglich war, weil ich schon ewig nicht mehr in Deutschland gewesen bin. So entschied ich mich für etwas süßes, edles Gebäck und wusste, damit hier nichts falsch machen zu können. Im Gegensatz zum Beispiel zum Alkohol als Gastgeschenk, weil … na, da kommen Sie schon selbst drauf.

Sie hatten ihr zauberhaftes Haus in einem Mix aus arabischer Tradition und westlichem Einerlei gestaltet. Irgendwie wie das ganze Land eben. Ich begrüßte noch die beiden Kinder, die beide eifrig Englisch lernten, um später auch einmal etwas von der Welt zu haben. Dann hatten wir einen zauberhaften Abend, bei dem der Tisch wahrlich reichlich gedeckt war und wir über einige selbstgekochte Köstlichkeiten und noch mehr Tee über unser Erleben dieser kuriosen, bunten und traumhaft schönen Welt sprachen. Mit der Zeit klangen wir alle drei, als wären wir nur zu Gast auf dieser Erde und würden hier unseren mehrjährigen Bildungsurlaub verbringen, bevor wir wieder zurück auf unsere Heimatplaneten müssten. Ich mag diese Art der ironischen Draufsicht auf das Geschehen unserer Erde.

Am meisten faszinierte mich an diesem Abend eine Geschichte, die mir Aischa erzählte. Es geschah in ihrer Zeit in der Schweiz. So wie wir heute in Kairo im Café saßen, so saß sie damals mit alten und neuen Bekannten in einer kleinen Kneipe in Genf zusammen. Eine Stadt ähnlich groß wie ihre Heimatstadt Sohag. Sie unterhielt sich mit den Menschen aus diversen Ländern angeregt und natürlich kam es irgendwann auch zur Gretchenfrage, der Frage nach der Religion. Eine halbe Ewigkeit, so sagte mir Aischa nun, sprachen sie über Werte und Ansichten, über die Bedeutung des Gebetes und auch über die Religiosität der Zeit und religiöse „Zwistigkeiten“. Mit Sicherheit ein Wort, das nur einer vermittelnden Frau in diesem Zusammenhang einfallen kann. Und dann fragte sie mich, was ich wohl glauben würde, was das Erstaunlichste an ihrem Genf-Religions-Gespräch gewesen sei. Da ich eine Antwort nur hätte blind raten können, antwortete sie sich selbst schnell und sagte, dass die Menschen dieser kleinen bunten Truppe drei verschiedenen Religionen angehörten und dass sie das erst nach einer ganzen Weile feststellten. Zu ähnlich seien die Werte und die Weltsichten über alle Religionen hinaus gewesen. Schlicht, weil sie alle offen waren und gut sein wollten.

Ich fand, dies war Grund genug für einen weiteren Tee und das beruhigende Gefühl, wie schön und wertvoll offene Gespräche auf Reisen sind. Ich war glücklich, mal wieder meine Weltreiseregel Nummer 2 befolgt zu haben. Und gleichzeitig auch meine andere so wichtige Regel. Denn nicht mit den Menschen im neu bereisten Land zu sprechen, ist ganz sicher „stupid“.

Shukran!

ERIGIERTES GESTEIN

Bevor ich mit einer kleinen kurzzeitigen Reisegruppe nach Luxor aufbrach, setzte mich ein wohl weitgereister älterer Herr aus Bayern in Kenntnis darüber, was uns in Luxor so erwarten würde. Seine Ausführungen waren ebenso fundiert, Spannung schaffend wie kurz: „Da hat’s so vühl Stoine.“ Und mein Reiseseppel sollte Recht behalten. Wie der wandelnde Gamsbart richtig ausführte, stehen in Luxor überall Löwen, Pharaone und andere Diensthabende rum, die bewachen, was einst prächtig war. Viele riesige Statuen wurden wieder aufgebaut, manche liegen noch zerklüftet in der sandigen Gegend rum. Manche von den wieder und wieder restaurierten riesigen Steinkolossen sehen aus wie gigantische Puzzles. Und manche von ihnen auch wie Puzzle, die man falsch zusammengesetzt hat. Ich musste unweigerlich an die Tempel in Siem Reap in Kambodscha und da besonders an den Bayon-Tempel denken.

Warum nicht mal einen Käfer verehren?