FritzGlock - Katrin Höfer - E-Book

FritzGlock E-Book

Katrin Höfer

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Beschreibung

Mein Name ist Katrin Monika Höfer, geboren im April 1968 in Gera/Thüringen im Sternzeichen Widder. Bei meiner Heirat 1988 habe ich meinen Geburtsnamen Glock gegen Höfer eingetauscht und bis heute nicht bereut. Alles weitere steht im Buch: 1929 gründete mein Urgroßvater im thüringischen Kraftsdorf eine kleine Tischlerei. Aus der Ein-Mann-Dorftischlerei ist seitdem ein modernes Familienunternehmen mit 30 MitarbeiterInnen geworden, welches mein Mann Sven und ich seit siebzehn Jahren gleichberechtigt in der nunmehr vierten Generation fortführen. Inzwischen haben wir uns auf Holz- und Holz/Alufenster sowie Sonderkonstruktionen spezialisiert. "Fenstergeschichten" ist ein Buch über unser altehrwürdiges Familienunternehmen FritzGlock. Mein Traum war es, dieses Büchlein zu schreiben. Ein Buch über unseren Familienbetrieb, Geschichten, die das Leben schreibt. Ich habe mein ganzes Herzblut in dieses Büchlein gesteckt. Nun ist es endlich fertig und ich bin gespannt, wie es Ihnen gefallen wird - viel Spaß beim Lesen! "...entstanden ist ein bei weitem nicht nur für Geschäftskunden und Freunde und Angehörige der Familie interessantes, spannendes Firmenporträt, sondern auch eine sehr persönliche, berührende Erzählung der Firmeninhaberin, die sich mit diesem schmalen Band zudem als versierte Erzählerin erweist." - Karen- Susan Fessel, Lektorin

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FritzGlock

Fenster

Imprint

Katrin Höfer Fenster Geschichten

1. Auflage 2016

Redaktion: Katrin Höfer Lektorin: Karen-Susan Fessel, Berlin Foto: Sven Höfer Konvertierung: Sabine Abels | www.e-book-erstellung.de

published by: epubli GmbH, Berlinwww.epubli.de

Vorwort -- Katrin Höfer
Berlin, Berlin … (2014) -- Katrin Höfer
Meine Wurzeln (1968 – 1975) -- Katrin Höfer
»Mein Mann hat sich nie etwas gefallen lassen!« -- Monika Glock
Meine Wurzeln (1976 – 1984) -- Katrin Höfer
Und meistens kommt es anders … (1984 – 1994) -- Katrin Höfer
Ich hatte Ideen und Träume -- Sven Höfer
Alles auf Anfang (1989) -- Katrin Höfer
Schöne neue Welt (1990) -- Katrin Höfer
Weinverkostung und Teppichhändler (1984 – 1994) -- Katrin Höfer
Die vierte Generation übernimmt -- Sven Höfer
Hurra! Selbständig! (1997 – 1999) -- Katrin Höfer
Die Erkenntnis: Marketing und Strukturen (1999 – 2000) -- Katrin Höfer
Innen Holz und außen Alu -- Sven Höfer
Twindows: von der Provinz in die Welt (2002) -- Katrin Höfer
Der Preis … (2004) -- Katrin Höfer
… und noch ein Preis! (2004) -- Katrin Höfer
Abschied (2004) -- Katrin Höfer
Ein Fehler mit Folgen (2006) -- Katrin Höfer
Mit aller Kraft vorwärts: Neuinvestitionen (2008) -- Katrin Höfer
Das Engagement lohnt sich: Ausgezeichnet! (2007 – 2014) -- Katrin Höfer
Statt eines Nachworts: … wir fahren nach Berlin! (2014) -- Katrin Höfer

Für meine drei Männer!

VORWORT

EIN PAAR TAGE UND VIELE JAHRE, EINE FAMILIE UND EINE FIRMA. Unsere Tischlerei hat zwei Kriege überstanden, die Zeiten der DDR-­Planwirtschaft als Privatbetrieb selbstbewusst gemeistert, eine wechselvolle Wendezeit miterlebt und ist im Hier und Heute angekommen.

Mein Name ist Katrin Höfer. Ich bin die Urenkelin des Gründers und habe 1988 bei meiner Heirat meinen Geburtsnamen Glock gegen ­Höfer eingetauscht. Mein Mann Sven und ich führen unseren Familienbetrieb seit 17 Jahren gleichberechtigt und gemeinsam.

Unsere beruflichen Vorstellungen sahen ursprünglich anders aus – aber das Leben hat manchmal andere Pläne. Wir sind in diese Fenstergeschichten irgendwie reingestolpert. Zum Glück! Leben ist das, was passiert, während du etwas anderes vorhast.

Seit Gründung des Unternehmens im Jahre 1929 durch meinen Urgroßvater im kleinen thüringischen Kraftsdorf hat sich viel getan. Aus der kleinen Dorftischlerei ist ein Unternehmen mit 30 Mitarbeitern geworden, das sich auf Holz- und Holz-­Alufenster spezialisiert – und zeitweilig bis nach Irland, Russland, Frankreich und die Schweiz geliefert hat. Das las sich zwar gut in der deutschen Handwerkpresse, war aber dann doch auf Dauer zu viel für einen mittelständischen Familienbetrieb mit Sitz am Hermsdorfer Kreuz.

Ja, so ein Familienbetrieb ist schon etwas Besonderes! Unmög­lich, Privates und Firma zu trennen – erst recht, wenn die Chefs auch noch miteinander verheiratet sind. Man muss das – und natürlich sich! – schon mögen, sonst funktioniert es nicht.

Aber wenn man, so wie wir, unseren Familienbetrieb als Berufung sieht und mit Begeisterung dabei ist, dann ist es einfach wunderbar, die eigenen Träume verwirklichen zu können und größtmögliche Entscheidungsfreiheit zu haben.

Ja, wir machen unsere Arbeit gern, das liegt wahrscheinlich auch daran, dass wir in den letzten Jahren ein Team um uns herum geschart haben, das genauso tickt wie wir! So zu arbeiten, macht einfach Spaß!

Wir möchten Menschen mit unserer Arbeit, unseren Ideen und unserer Art, wie wir unseren Kunden und Geschäftspartnern begegnen, begeistern – ehrlich, authentisch, bodenständig. Produkte kann man bekanntlich kopieren, die Art, wie man miteinander umgeht, eben nicht.

Mit einem Lächeln blicke ich zurück, auf das, was gewesen ist, und bin stolz darauf, was aus unserem kleinen Familienbetrieb geworden ist.

Viel Spaß beim Lesen!

Ihre Katrin Höfer

Berlin, Berlin … (2014)

Katrin Höfer

Ein warmer Septembertag. »Wo wollt Ihr denn nun hin?«, fragt der Busfahrer über die Schulter hinweg.

»Auf den Wannseeparkplatz«, sagt Uwe, der rechts von ihm sitzt. Uwe Glock ist mein Cousin, seit 1993 bei FritzGlock, Projektleiter und Berlinauskenner und heute unser Reiseleiter. Seit Jahren betreut er unsere Berliner Fensterprojekte. Und deswegen machen wir heute einen Ausflug in die Hauptstadt, FritzGlock-­Baustellenhopping. Dazwischen Mittagessen beim Italiener, und eine Stadtrundfahrt auf dem Wasser ist auch geplant.

Uwe zeigt in den Wald hinein und sagt selbstsicher: »Weiter vor und dann links, da müsste er sein.«

Die Bäume stehen immer enger. Keiner glaubt, dass wir hier mit dem Bus jemals wieder herauskommen. Aber der Busfahrer ist entspannt, er muss es ja wissen. Und fährt weiter. Diejenigen, die es nicht mehr im Bus aushalten, steigen aus und gestikulieren draußen wild herum, geben dem Fahrer Hilfestellung, damit er um die Kurve kommt. Der Rest gibt vom Bus aus kluge Ratschläge oder wartet ab.

Und dann sind wir da, unser gemieteter 50-Sitze-Reisebus hat die Parkposition unbeschadet erreicht. Und nun stehen wir, ganz allein, auf dem riesigen Wannseeparkplatz, der groß wie ein Fußballfeld ist, umsäumt von Bäumen. Kaum angekommen, stürmt der Rest unseres Teams aus dem Bus und räumt in Windeseile Tische und Bänke heraus. Die letzten Herbstsonnenstrahlen blitzen durch die Baumwipfel auf uns herunter. Unserem Vorhaben steht also nichts im Wege, das Wetter meint es gut mit uns.

Es entsteht nach und nach eine lange Tafel. Darauf kommen weiße Tischdecken, Teller, Tassen, Blumenvasen mit Blumen, Käse- und Wurstteller, Salate, Obst, Sekt, Kaffee, Kaffeesahne, Zucker. Und nicht zu vergessen: die Kerzen. Frische Brötchen hat Stefan vor unserer Abfahrt bei unserem Lieblingsbäcker besorgt, auf ihn ist eben Verlass. Conny und Antje sind auch früh aufgestanden, waren schon gegen 5 Uhr in der Firma, haben Kaffee gekocht, Mathias hat Obstsalat und Gartenäpfel beigesteuert. Und meine Mutter Monika, die Seniorchefin, hat wie immer ihren leckeren Kuchen gebacken. Auch der kommt jetzt auf die Tafel.

Es ist schön zu sehen, wie jeder mit anpackt, es geht Hand in Hand. Wir sind schon eine dufte Truppe, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Eine zehn Meter lange Frühstückstafel, mit Liebe gedeckt. Wir stehen drum herum und freuen uns.

Es herrscht eine ausgelassene Stimmung, wir scherzen und lachen, was nicht nur am Sekt liegt. Bis vor zwei Jahren waren die Frauen im Team noch deutlich in der Unterzahl, seitdem sind wir jedoch eine gut gemischte Truppe. Conny und Antje kamen im Büro dazu, und nun sind wir mit Rita, Sigrid, Monika und mir sechs Frauen, das Verhältnis ist also 1:5. Nicht schlecht. Gut für die Kommunikation!

Jogger kommen vorbei, schauen zu uns rüber und winken uns zu. Werden denken, was ist das denn für eine Truppe, mitten auf einem Parkplatz vor den Toren Berlins?

Tja, das sind wir – die Firma FritzGlock aus Hermsdorf beim Betriebsausflug!

Meine Wurzeln (1968 – 1975) 

Katrin Höfer

Aufgewachsen bin ich in Kraftsdorf, einem Dörfchen in Thüringen im Erlbachtal. Inmitten von Natur, ein Stückchen heile Welt. Dort verbrachte ich eine fröhliche Kindheit.

In unserem Haus lag im Erdgeschoss die Werkstatt, und darüber wohnten wir. Meine Eltern, mein sieben Jahre älterer Bruder Michael und ich. Hier hatte 1929, inmitten der Weltwirtschaftskrise, mein Urgroßvater Albin Seidel seine kleine Tischlerei gegründet. Ich kenne ihn nur von Fotos: schwarzer Anzug, weißes Hemd mit Fliege, anmutig und gut aussehend. Zu den Charmeuren zählte er offenbar allerdings nicht gerade. Wenn er, groß und schlank, mit seinem gezwirbelten Schnurrbart durchs Dort schritt, sollen ihm die Leute aus dem Weg gegangen sein. Er hatte für alle ein Wort übrig, jedoch nicht unbedingt ein freundliches.

Mein Opa Friedrich Glock, sein Schwiegersohn, hatte ebenfalls eine Tischlerlehre gemacht und zuerst in einer fremden Tischlerei sein Geld verdient. Nach langem Drängen seines Schwiegervaters ließ er sich dann doch irgendwann erweichen und fing bei ihm an.

Achtzig Quadratmeter Werkstatt teilten sich beide. Aber wie erwartet funktionierte es nicht. Schon nach kurzer Zeit wurde die Werkstatt hälftig abgetrennt und beide arbeiteten fortan auf eigene Rechnung.

Danach kamen die Kriege, erst der Erste, dann der Zweite Weltkrieg, zu beiden wurde mein Opa eingezogen. Er hatte bereits Familie, die er allein zurücklassen musste. Seine Frau, meine Oma Elli, hatte während dieser Zeit allein für die drei gemeinsamen Kinder zu sorgen: Erika, Manfred und mein Vater Fritz, der Jüngste.

Eigentlich war Oma Elli Schneiderin, mit Sinn für Stoffe, Dekoration und die schönen Dinge. Nun wurde sie aus der Not heraus zur Bauers­frau, um ihre Kinder ernähren zu können.

Auf dem Hof wohnten fortan auch Schweine, Hühner und Ziegen; ein gepachtetes Feld und einen Garten zur Selbstversorgung gab es bald auch, weitab vom Haus. Es war eine schwere Zeit für die Familie, aber irgendwann war auch dieses Kapitel beendet.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges stand mein Opa völlig überraschend vor der Tür, er war aus amerikanischer Gefangenschaft entlassen worden. »Mir ging es gut, Essen gab es reichlich, es war die schönste Zeit meines Lebens!«, schwelgte er in Erinnerungen und ließ keine Gelegenheit aus, dies immer wieder auch zum Besten zu geben.