Fürsten-Roman 2605 - Katja von Seeberg - E-Book

Fürsten-Roman 2605 E-Book

Katja von Seeberg

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Beschreibung

Es ist ein sommerlicher Abend, an dem im Ballsaal von Schloss Falkental das vierzigjährige Jubiläum des familieneigenen Verlags gefeiert wird. Alles, was Rang und Namen hat, ist versammelt. Reinhold Fürst von Falkental nimmt gerade den Preis für sein Lebenswerk entgegen, als er auf der Bühne zusammenbricht. Seine Assistentin Sheila ist sofort an seiner Seite und weicht auch im Krankenhaus nicht von seinem Bett.
Dann erhält der Fürst die niederschmetternde Diagnose: Er leidet an einem unheilbaren Magengeschwür, und die Ärzte geben ihm nicht mehr viel Zeit. Der alte Mann hat nur noch einen Wunsch: Er möchte seine Angelegenheiten regeln und Sohn Valentin zu seinem Nachfolger ernennen.
Da ergibt sich nur folgendes Problem: Seit Jahren sind Vater und Sohn zerstritten und haben keinen Kontakt. Valentin, der seit vielen Jahren als Bildhauer in Italien lebt, hat mit dem Fürstenhaus gebrochen. Sheila weiß, vor ihr liegt eine schwierige Aufgabe. Doch es ist ihr eine Herzensangelegenheit, den Prinzen zurück nach Falkental zu holen, damit er mit seinem Vater Frieden schließen kann ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Versöhnung auf Schloss Falkental

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: oneinchpunch / shutterstock

Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9603-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Versöhnung auf Schloss Falkental

Adelsroman um eine alte Fehde und ein neues Glück

Von Katja von Seeberg

Es ist ein sommerlicher Abend, an dem im Ballsaal von Schloss Falkental das vierzigjährige Jubiläum des familieneigenen Verlags gefeiert wird. Alles, was Rang und Namen hat, ist versammelt. Reinhold Fürst von Falkental nimmt gerade den Preis für sein Lebenswerk entgegen, als er auf der Bühne zusammenbricht. Seine Assistentin Sheila ist sofort an seiner Seite und weicht auch im Krankenhaus nicht von seinem Bett.

Dann erhält der Fürst die niederschmetternde Diagnose: Er leidet an einem unheilbaren Magengeschwür, und die Ärzte geben ihm nicht mehr viel Zeit. Der alte Mann hat nur noch einen Wunsch: Er möchte seine Angelegenheiten regeln und Sohn Valentin zu seinem Nachfolger ernennen.

Da ergibt sich nur folgendes Problem: Seit Jahren sind Vater und Sohn zerstritten und haben keinen Kontakt. Valentin, der seit vielen Jahren als Bildhauer in Italien lebt, hat mit dem Fürstenhaus gebrochen. Sheila weiß, vor ihr liegt eine schwierige Aufgabe. Doch es ist ihr eine Herzensangelegenheit, den Prinzen zurück nach Falkental zu holen, damit er mit seinem Vater Frieden schließen kann …

„Sie wirken müde, Durchlaucht“, bemerkte Sheila Winterhage mitfühlend und musterte den hageren Mann, dem die Zeichen des Lebens ins Gesicht geschrieben standen.

Als sie vor zwei Jahren als persönliche Assistentin von Reinhold Fürst von Falkental eingestellt worden war, hatte der Verlagsgründer noch recht wohlgerundet ausgesehen. Die Arbeit hatte ihm sichtlich Spaß gemacht und die vielen Geschäftsreisen und Veranstaltungen, auf die sie ihn hatte begleiten dürfen, waren für Sheila zumindest am Anfang sehr interessant gewesen, da sie eigentlich aus einfachen Verhältnissen stammte und diese Dinge neu für sie waren. Es war unglaublich gewesen, wie vielen Prominenten und wichtigen Persönlichkeiten sie dabei immer wieder begegnet war. Doch so ganz warm war sie mit dieser Glitzerwelt des mehr Schein als Seins nie geworden.

Seit einiger Zeit machte sie sich zudem Sorgen um ihren Chef, denn er wirkte oft abgekämpft und erschöpft.

„Soll ich die Veranstaltung heute Abend absagen? Oder zumindest verschieben?“, fragte sie vorsichtig, eigentlich kannte sie die Antwort längst. Die Pflicht kam immer als Erstes! Egal, wie man sich fühlte.

„Das kommt nicht infrage, Sheila“, erwiderte er da schon. „Vierzig Jahre Falkental Verlag lassen sich nicht verschieben! Wie können Sie auch nur einen Gedanken daran verschwenden? Ich weiß, Sie meinen es nur gut.“

„Ich mache mir Sorgen um Sie, Durchlaucht“, gab Sheila ehrlich zu, denn die Veränderung, die er durchmachte, ließ sich nicht kleinreden. Wie viel mochte er in den letzten Wochen abgenommen haben? Zehn Kilo? Fünfzehn Kilo? Allein das ließ ihre Alarmglocken schrillen. Der Jüngste war er auch nicht mehr, Zeit also, ein wenig auf die Gesundheit zu achten.

„Sie sehen ehrlich gesagt nicht gut aus“, bekannte sie zögerlich.

Es brachte ja nichts, ihm etwas vorzumachen.

Langsam verzogen sich die Lippen von Reinhold von Falkental zu einem faltigen Lächeln.

„Ich weiß Ihre Sorgen zu schätzen, Sheila. Und ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie ein Auge auf mich haben. Sie sind die Einzige in meinem Umfeld, die das tut.“

Etwas Wehmütiges lag in seinem Blick, als er diese Worte sprach.

Sheila wusste, der Fürst war einsam, lebte er doch allein in diesem riesigen Schloss, in dem sich auch der Falkental Verlag befand.

Viele Schicksalsschläge hatte Reinhold von Falkental hinnehmen müssen. Seine Frau war in jungen Jahren bei einem Autounfall verstorben. Dann war da noch die Sache mit seinem Sohn Leopold, über den niemand in seiner Gegenwart reden durfte. Nicht einmal sie. Lediglich von Butler Albert hatte sie in einer vertraulichen Minute erfahren, dass der Fürst seinen Sohn ebenfalls bei einem Unfall, allerdings auf einer Ski-Piste in den Alpen, verloren hatte.

Was für eine unfassbare Tragödie! Erst die Frau, dann der Sohn. Das Schicksal konnte grausam sein.

Der Fürst tat ihr unglaublich leid, zugleich bewunderte sie seine Stärke und sein Pflichtgefühl. Er hatte es geschafft aus einem kleinen Ein-Mann-Betrieb ein renommiertes Verlagshaus zu machen, das heute Abend zu Recht sein Jubiläum feierte. Außerdem würde auf der Gala ein Vertreter des Wirtschaftsmagazins „Impuls“ zugegen sein, der den Fürsten für sein Lebenswerk auszeichnen sollte. Kein Wunder also, dass für Reinhold Fürst von Falkental eine Absage nicht infrage kam.

„Vielleicht machen Sie jetzt dennoch Feierabend und ruhen sich noch etwas aus, damit Sie heute Abend vor aller Augen glänzen können“, schlug Sheila vor, obwohl sie wenig Hoffnung hatte, dass der Fürst darauf eingehen würde.

Doch er überraschte sie wieder einmal.

„Sie haben wohl recht, Sheila. Ich werde mich zurückziehen und noch etwas hinlegen. Sehen wir uns heute Abend?“

„Natürlich, Durchlaucht.“

Der Fürst lächelte, erhob sich zittrig von seinem Schreibtisch und griff nach seinem Stock. Sheila war versucht, den älteren Mann zu stützen, doch er lehnte ab, bevor sie sich auch nur rührte.

„Ich schaffe das schon“, erklärte er und bewegte sich auf wackeligen Beinen aus dem Büro.

Wenn Sheila ihn so sah, hatte sie kein gutes Gefühl. Doch der Fürst lehnte konsequent jeden guten Ratschlag – und vor allem jeden Arztbesuch – ab. In dieser Hinsicht konnte er ausgesprochen stur und unvernünftig sein.

Sie würde heute Abend besser ein Auge auf ihn haben.

Alles, was Rang und Namen hatte, hatte sich im Ballsaal von Schloss Falkental eingefunden. Hochrangige Gäste, Adlige, Prominente, Politiker – wohin das Auge reichte. Aber auch die Verlagsangestellten waren zugegen, deren Partner und selbstredend ein ganzer Stab an Dienstpersonal, das eifrig das Buffet nachfüllte und Champagner ausschenkte. Hier und da blitzte eine Kamera. Auf einer so großen und bedeutsamen Veranstaltung durfte auch die Presse nicht fehlen, zumal es heute Abend noch eine Preisverleihung geben sollte.

Sheila fühlte sich bei solchen Veranstaltungen nie so richtig wohl, was daran lag, dass sie eigentlich nicht aus der Münchener Schickeria stammte und erst hier, auf Schloss Falkental, nach und nach den Umgang in diesen Kreisen erlernt hatte.

Wie ein Schulkind war sie sich zuerst vorgekommen, das beim Alphabet hatte anfangen müssen. Nur, dass es keine Buchstaben gewesen waren, die sie sich hatte einprägen müssen, sondern Rang, Namen und Gesichter sowie Etikette. Es kam in der gehobenen Gesellschaft nicht gut an, wenn man nicht wusste, wen man vor sich hatte. Allzu schnell war eine edle Dame beleidigt oder ein wichtiger Herr gekränkt. Umgekehrt galt das selbstredend nicht. Sheilas Name wurde genauso schnell vergessen wie ihr Gesicht. Manchmal glaubte sie sogar, dass das aus Absicht geschah, um sie daran zu erinnern, dass sie mitnichten dazu gehörte, sondern nur eine kleine Angestellte war.

Sie wusste auch, dass Fürst Reinhold derartige Veranstaltungen als notwendiges Übel ansah, denn er selbst mochte es gediegener und konnte dem aufgeblasenen Treiben vieler Gäste selbst nicht viel abgewinnen, was ihn in Sheilas Augen sehr sympathisch machte. Eigentlich ging es ihm nur darum, Präsenz zu zeigen, den eigenen Namen ins Gespräch zu bringen und natürlich das Ansehen des Verlages zu stärken.

Gerade stand Sheila am Buffet und griff nach einem Krabbencocktail, als Reinhold von Falkental sich zu ihr gesellte. Er trug einen schmucken Anzug, in dem er jedoch merkwürdig verloren wirkte. Auch fiel ihr auf, dass er schwer atmete und deutlich blasser um die Nase war als sonst.

„Amüsieren Sie sich?“, fragte er und lächelte sie an, als wäre alles in bester Ordnung.

Wer den Fürsten nicht so gut kannte wie sie, fiel auf diese Fassade womöglich herein. Aber Sheila machte er nichts vor. Ihr Chef kränkelte schon seit Tagen, und es schien nicht besser, sondern schlimmer zu werden. Sie wusste aber auch, dass er sich auf keinen Fall vor der Verleihung zurückziehen würde, viel zu sehr fürchtete er das Presseecho.

„Recht gut und Sie?“, ging sie also auf seine Frage ein und beschloss, ihn jetzt noch mehr im Auge zu behalten.

„Aber ja, es ist ein schönes Jubiläumsfest. Unglaublich, dass es schon vierzig Jahre her ist, seit ich den Verlag gegründet habe. All die Entbehrungen und Anstrengungen, die ersten Veröffentlichungen, die ersten Bestseller. Was in all der Zeit geschehen ist …“

Er schüttelte bedauernd den Kopf. Ein wenig kam es ihr vor, als zitierte er gerade die Rede, die er nach der Preisübergabe halten wollte.

Dann griff er nach einem Glas mit Früchten, was ebenfalls ungewöhnlich für ihn war. Seit Sheila Fürst Reinhold kannte, liebte er deftiges Essen, schön fettig und ungesund musste es sein, wie ein Braten direkt aus dem Ofen. Hatte er womöglich wieder Magenschmerzen? In letzter Zeit hatte er oft darüber geklagt und auffällig viele Schmerztabletten zu sich genommen.

Bevor Sheila jedoch nachhaken und fragen konnte, ob er etwas gegen die Schmerzen benötigte, ergriff jemand auf der kleinen Tribüne das Mikrofon.

„Sehr verehrte Damen und Herren, vierzig Jahre Falkental Verlag ist eine lange Zeit. Was als kleines Einmann-Unternehmen begann, verwandelte sich im Laufe der Zeit in eines der größten Verlagshäuser Deutschlands. Eine waschechte Erfolgsgeschichte. Ob Sachbücher, wissenschaftliche Arbeiten oder Unterhaltungsliteratur, die Tochterverlage des Hauses Falkental decken jedes Gebiet ab und bescheren seinen Lesern hoffentlich auch in den nächsten vierzig Jahren viel Freude.

Wir vom Wirtschaftsmagazin ‚Impuls‘ küren jedes Jahr das Lebenswerk eines wichtigen Unternehmers, dessen Erfolgsgeschichte das Leben vieler Menschen zum Guten veränderte. Reinhold Fürst von Falkental ist zweifelsohne ein solcher Unternehmer, und es ist mir daher eine besondere Freude, ihn heute Abend im Namen von ‚Impuls‘ die Auszeichnung für sein Lebenswerk zu verleihen“, verlas ein junger Mann und hielt eine goldene Statue hoch, die ein wenig an einen Oscar erinnerte, aber Atlas darstellte, der die Weltkugel zwischen seinen Schultern trug.

Applaus erklang von allen Seiten her, und plötzlich lag ein Lichtkegel auf Fürst Reinhold, der immer noch sein Glas Obstsalat in der Hand hielt. Rasch nahm Sheila ihm dieses ab.

„Kommen Sie zu mir auf die Bühne, Reinhold“, sagte der junge Mann am Mikro und streckte ihm, trotz der Entfernung, die Hand einladend entgegen.

„Der hätte mich ruhig vorwarnen können, dass es jetzt losgeht“, murmelte der Fürst leise, doch laut genug, dass Sheila es hörte.

„Soll ich Ihnen helfen?“, fragte Sheila besorgt, denn obwohl die Gäste eine Gasse zur Bühne bildeten, kam ihr der Fürst wackelig auf den Beinen vor.

Energisch winkte er jedoch ab.

„Ich bitte Sie, Sheila, das schaffe ich schon noch allein. Ganz so gebrechlich bin ich nun auch wieder nicht. Außerdem habe ich ja noch meinen Gehstock.“

„Wie Sie meinen.“ Sheila ließ von ihm ab und beobachtete argwöhnisch, wie er sich zur Bühne vorarbeitete und zittrig die einzelnen Stufen nahm.

Oben angelangt verwandelte er sich jedoch binnen weniger Sekunden in einen aufrecht stehenden Mann höheren Alters, der augenscheinlich noch sehr fit war.

Die Verwandlung verblüffte Sheila. Fürst Reinhold wollte sich nicht den Hauch von Blöße geben, für die Kameras spielte er erfolgreich den starken Mann. Es musste ihn unglaubliche Anstrengung kosten, den Preis entgegenzunehmen und seine Dankesrede zu halten, ohne auch nur verräterisch mit der Wimper zu zucken.

Sheila war beeindruckt von seiner Willenskraft. Kein Wunder, dass ein solch ehrgeiziger Mensch seinen Betrieb zum Erfolg hatte führen können. Seine Rede dauerte zehn Minuten, er machte humorvolle Bemerkungen, lachte hier und da, was das Publikum ansteckte. Nichts deutete darauf hin, wie es wirklich um ihn stand. Und als Fürst Reinhold die Bühne verließ, suchte er Sheilas Blick, als wollte er ihr zeigen, dass er sehr wohl noch auftreten und vor Leuten sprechen konnte und ihre Sorge völlig fehl am Platz war.

„Schade, dass sein Sohn nicht hier ist, um das mitzuerleben“, hörte sie eine Frau ganz in ihrer Nähe sagen.

Sheila konnte dieser Aussage nur zustimmen. Die Anwesenheit des Prinzen hätte diesen Abend wohl perfekt gemacht. Und hätte es die Möglichkeit gegeben, in der Zeit zurückzureisen und den Unfall des Prinzen zu verhindern, sie hätte wohl alles daran gesetzt, um genau dies zu tun.

„Ach ja, der gute Valentin. Wäre in der Tat schön, wenn er seinen Vater jetzt unterstützen könnte“, erwiderte der Mann und löste unwissend ein Stirnrunzeln bei Sheila aus.

Wussten diese Leute denn nicht mal, dass der verstorbene Sohn des Fürsten Leopold hieß?

Endlich hatte Reinhold das Buffet, an dem Sheila immer noch stand, erreicht und nahm ihr seinen Obstsalat wieder ab.

„Was meinen Sie, Frau Winterhage, wie habe ich mich geschlagen?“, fragte er mit einem immer noch aufgesetzt wirkenden Lächeln.

Sheila überlegte einen Moment, das seltsame Paar über deren Namensirrtum aufzuklären, doch entschied sich dann anders, um ihre Aufmerksamkeit ganz dem Fürsten zu widmen.

„Sie waren sehr gut, Herr von Falkental. Eine sehr amüsante Rede über Ihr Leben und die Historie des Verlags.“

Mit keinem Wort hatte er jedoch Leopold erwähnt. Nach Möglichkeit sollte niemand Leopold erwähnen. Zu keinem Zeitpunkt, zu keinem Anlass. Als hätte er nie existiert.

Sheila wusste nicht mal, wie er aussah, weil es nirgends Bilder von ihm gab. Vermutlich hing eines in der Ahnengalerie in den privaten Räumen von Schloss Falkental, doch zu denen hatte sie keinen Zutritt. Das alte Schloss war strikt in zwei Bereiche unterteilt. Verlag und Privatwohnsitz.

„Hätten Sie dann Zeit für ein Interview?“, fragte der Mann von „Impuls“, der dem Fürsten von der Bühne bis zum Buffettisch gefolgt war.

„Geben Sie mir eine kleine Verschnaufpause, junger Mann.“

Diese Worte kamen deutlich schwerer über die Lippen des Fürsten als alles, was er so locker flockig auf der Bühne zum Besten gegeben hatte. Solche kleinen Details bekamen die anderen nicht mit, Sheila aber entgingen sie nicht.

„Na schön, treffen wir uns doch in einer Viertelstunde auf der Terrasse, wie wäre das? Unsere Leser wollen natürlich alles über unseren Preisträger wissen“, schlug der Reporter im drängenden Tonfall vor.

Er war Sheila gleich unsympathisch.

„In Ordnung, seien Sie aber pünktlich“, mahnte Reinhold von Falkental, was den Reporter zum Lachen brachte.